Ãœber Trias und Jura in
den Südalpen
Ernst Wilhelm Benecke
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GEOesOSTTSCH- PALAONTOLOGISOBE
BEITRÄGE.
ERSTER BAND.
TEXT.
GEOßHOSTlSCH-PALSONTOLOGtSCHE
BEITRÄGE
HERAUSGEGEBEN
UNTER MITWIRKUNG VON DB. ü. 8CHL0ENBACH IN 8ALZGITTER
(HANNOVER) UND D«. W. WAAGEN IN MÜNCHEN
D8- E. W. BENECKE,
V ,' " DOCENT AN DKE ITKIVEBSITÄT HBIDKI3ERO.
ERSTER BAND.
MÃœNCHEN, 1868.
R. OLDENBOURG.
Inhalt.
Die Verantwortung für den Inhalt der einzelnen Aufsätze übernehmen
stets allein die betreffenden Herren Autoren.
Heft I (ausgegeben December 1865):
('eher Trias und Jura in den Südalpen von Dr. E. W. Ben ecke Pag. 1 — 204
Heft II (ausgegeben November 1866):
Ueber die Zone dea Ammonites tratisversarius von Prof.
Dr. Albert Oppel, beendet und herausgegeben von
Dr. W. Waagen Pag.205-318
Zur Fauna der Hallstadter Kalke von Dr. Alphon a von
Dittmar Pag. 319— 398
Heft III (ausgegeben December 18ti7):
Ueber die Brachiopoden der norddeutschen Cenoman -Bil-
dungen von Dr. Urban Schloenbach Pag. 399 — 506
Ueber die Zone des Ammonites Sowerbyi von Dr. W. Waagen Pag. 507 — 668
30gie
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ÃœBER
TRIAS UND JURA
IN DEN
SÃœDALPEN
VOR
DR' E. W. BENECKE.
MÃœNCHEN, 1866.
R. OLDENBOURG.
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V
Italien ist, wie wenig andere Länder, von der Natur dazu ausgestattet,
zu Beobachtungen über die Beschaffenheit seine» Bodens und zu Spekulationen
über die Entstehung desselben anzuregen. Wie die in mannigfaltiger Ent-
wicklung von den Höhen der Alpen und des Appennin bis hinab an die
Ufer des Meeres mit einander abwechselnden Eruptiv- und Sedimentairgebilde
Gelegenheit zur Erforschung der Lagerung und Beschaffenheit der Glieder
der Erdveste in ihrer jetzigen Erscheinungsweise gaben, so forderten Ver-
gleiche der reichen Fauna der Meere der Jetztwelt mit den in den Schichten
begrabenen Organismen, sowie die grosse Analogie der Produkte noch thätiger
Vulkane mit den Basalten und Tuffen des Vizentinischen zu Schlüssen auf
die Zustände und Erscheinungen früherer Epochen heraus.
Ausser diesen von der Natur selbst gegebenen günstigen Bedingungen
trug auch die politische Gestaltung des Landes sehr wesentlich zu einem
gedeihlichen Fortschritt der Erkenntniss bei, indem durch den Schutz und
die Anregung der zahlreichen den Künsten und Wissenschaften geneigten
Höfe und Republiken früher als anderswo die Möglichkeit eines frischen
geistigen Lebens überhaupt gegeben waren.
So sehen wir denn bereits um 1480 den berühmten Maler Leonardo
da Vinci, als er in seiner Jugend im nördlichen Italien Kanalbauten leitete
und auf zahlreiche Reste fossiler Muscheln stiess, die Ansicht aussprechen,
es müsse das jetzt trockene Land einst von einem Meere bedeckt gewesen
sein, in welchem die Thiere lebten, deren Reste man beim Aufgraben fand.
Spätere Beobachter erkannten die Aehnlichkeit dieser Versteinerungen mit
den Schalen im Mittelmeer lebender Mollusken und beschrieben die noch
täglich vor sich gehende Umhüllung fester Theile gestorbener Organismen
in kalkige Masse an den Küsten des Meeres, während sie zugleich die hebende
Kraft vulkanischer Thätigkeit herbeizogen, um die Entstehung der Gebirge
und die in denselben sichtbaren gewaltigen Verwerfungen zu erklären. Wenn
auch vielfach aufgehalten durch die scholastische Philosophie . welche die
Unvereinbarkeit dieser Anschauungen mit der Lehre von der Sündfluth
hervorhob, schritt doch die Erkenntniss bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts
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allmählig fort, wo Arduino (1759) in seiner Beschreibung der Gebirge um
Verona, Vicensa und Padua zuerst den Unterschied zwischen primären,
sekundären und tertiären Felsarten zeigte und nachwies, das» in jenen
Oegenden eine Reihe untermeerischer Ausbrüche stattgefunden haben müsse.
Ihm verdankt man auch die erste genauere Beschreibung der Reihe der
Flötzgebirge in den Umgebungen von Recoaro, wo spätere Hebungen auch
die tiefsten Bildungen weiter entfernt von den Centralmassen zu Tage gebracht
haben, als man es nach dem allgemein gültigen Gesetze des Aufbaues der
Alpen erwarten sollte.
Der Versuch einer Eintheiluug der Gesteine nach ihrer Entstehung und
Lagerung, wie ihn Arduino unternahm, bezeichnet einen Abschnitt in der
Geschichte der norditalischen Geologie. In den nächstfolgenden 70 Jahren
bemühte man sich sowohl innerhalb als ausserhalb Italiens, wo inzwischen,
besonders gefordert durch den Bergbau, das Studium der Geologie einen
sehr lebhaften Aufschwung genommen hatte, die italienischen Verhältnisse
mit fremdländischen zu vergleichen und eine (Jebereinstimmung der Nomen-
klatur herbeizuführen. Franzosen und Deutsche besuchten den Südabhang
der Alpen und die angrenzende Ebene und übertrugen die im eigenen Lande
angenommenen lokalen Bezeichnungen auf alpine Gebilde, während wiederum
manche italienische Schichtenbenennung ihnen annehmbar erschien.
Diese Versuche, das in verschiedenen Ländern gleichartig oder ungleich-
artig entwickelte zu erkennen, gewannen erst eine festere Basis, als man in
England, Deutschland und Frankreich begann, Lagerung, petrographische
Beschaffenheit und die Versteinerungen gleichmässig als Hülfsmittel bei der
Unterscheidung der Formationen zu Ruthe zu ziehen.
Epoche machend wurden in dieser Hinsicht W. Smiths Strata identified
by organized fossils(18lü — 1819), Humboldt s Essaie sur le gisement des
roches dans les deux hemisphaeres (J823), Brogniart's Tableau des terrains
qui composent Tecorce du globe (1829) und L. v. Buch's Jura in Deutsch-
land (1839), klassische Arbeiten, welche aus zusammenhangslos neben ein-
ander stehenden geognostischen Lokalbeschreibungen eine vergleichende
Wissenschaft schufen.
Ueberall machte sich nun das Bestreben der Verallgemeinerung bemerk-
bar, und die Italiener blieben nicht zurück. Catullo versuchte in seiner
Zuologia fossile (1827) die Begriffe des Zechsteins, des bunten Sandsteins,
Muschelkalks, Jura und der Kreide für das Venetianische festzustellen,
Buch's Reisen gaben Anhaltspunkte für die Einreihung der rothen Ammo-
nitenkalke in das System des ausseralpinen Jura, Curioni begründete
eine Eintheilung der lombardischen Trias, Zigno legte die Grenze zwischen
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Jura und Kreide fest, Escher und Hauer endlich diesen die Analogie der
in der Lombardei auftretenden Schichtenbildungen mit denen anderer alpiner
Territorien nach.
In den letzten Jahrzehnten begannen auch die so ungemein forderlichen
kartographischen Aufnahmen grösserer alpiner Gebiete, unter denen in erster
Reihe die Arbeiten des montanistischen Vereins in Innsbruck zu
nennen sind, dessen in grossem Maasstabe herausgegebene Karte von ganz
Tirol (1851) nach der veralteten 15 uc Irschen Skizze der Umgehungen des
Etschthals die ersten Anhaltspunkte bei einer Bereisung der südlichen Gebiete
gab. Die Studer-Escher'sche Karte der Schweiz (1853) zog noch die
ganze Lombardei in ihreu Bereich, während für das Venetianische nur die
wenig übersichtliche Fuchs 'sehe Aufnahme (1841) vorlag.
Die wichtigsten und grossartigsten Aufnahmen aber wurden von der
geologischen Keichsanstalt in Wien (seit 1850) begonnen. Die
Arbeiten der Mitglieder dieses Instituts lehrten zuerst die Verbreitung
identischer und analoger Bildungen durch das ganze Alpengebiet, insbesondere
auch den innigen Zusammenhang zwischen nord- und südalpinen Ablagerungen
kennen und führten zu der Ueberzeugung, dass nur wenige Sedimentair-
formationen einen wesentlichen Antheil am Aufbau der zu beiden Seiten
der krystalliuischen Centraikerne der Alpen sich hinziehenden Gebirgszonen
nehmen. Es stellte sich nämlich heraus, dass nicht, wie man früher häufig
aunahm, mancherlei paläozoische Bildungen in den Alpen eine ungemein
mächtige Entwicklung gefunden haben, vielmehr die Entstehung der schlechthin
als Alpenkalk und Alpendolomit bezeichneten Massen wesentlich uur in die
Trias- und Jurazeit falle.
Während jedoch die jurassischen Ablagerungen in den meisten Füllen
einen hinreichenden Versteinerungsreichthum zeigten, um nicht lange über
ihre ungefähre Stellung in der Reihe der Formationen in Zweifel zu lassen,
erwiesen sich die Kalke und Dolomite der Trias nur zu häufig fossilfrei,
so dass das Augenmerk sehr bald auf gewisse weiche merglige Einlagerungen
derselben gerichtet wurde, welche durch ihre organischen Einschlüsse sichere
Anhaltspunkte für die Altersbestimmung abgeben konnten. Eines der berühm-
testen und am längsten bekannten Vorkommen dieser Art sind die Schichten
von St. Cassian und der Seisser-Alpe in Südtirol, welche bereits eine
bändereiche eigene Litteratur besitzen. Ist es nun bis auf den heutigen Tag
uoch nicht gelungen, über die Verhältnisse selbst dieser am häufigsten
besuchten Localitäten ganz ins Klare zu kommen, und für weitere Forschungen
noch mancherlei übrig gebüeben, so kann es nicht Wunder nehmen, dass
andere, weniger betretene Theile des Gebietes noch in weit höherem Maasse
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* Stoff zu ferneren Arbeiten bieten. Es gilt diea besonders von dem südlichen,
ganz italienischen Theile Südtirols, von den Umgebungen des Et seht hals,
Val Sugana und Iudicarien, über die wir kaum mehr als Andeutungen
besitzen. Einen Beitrag zur näheren Kenntnis« dieser Gegenden zu geben,
ist der Zweck dieser Arbeit.
Ich habe nur wenige Worte über meine Untersuchungen, und die Form,
in der ich die aus denselben gewonnenen Resultate hier mittheile, voraus-
zuschicken. Man ist bekanntlich Bcobachtungsfehlern nirgends in höherem
Grade ausgesetzt, als in den Alpen, wo die so abweichenden Verhältnisse
und das überwältigend massenhafte der Erscheinung den nur an ausseralpine
Bildungen Gewöhnten leicht verwirren. Irrthüiner sind also sehr leicht
möglich, dieselben bleiben aber auch, da nur selten ein Forscher den Fuss-
stapfen seines Vorgängers so genau folgt, dass er dessen Beobachtungen
kontrolliren könnte, sehr lange bestehen. Die Möglichkeit wenigstens einer
solchen Kontrolle sollte nun aber meines Erachtens in allen solchen Arbeiten,
denen keine geognostische Karte beigegeben werden kann, dadurch in hin-
reichendem Umfang geboten werden, dass Lagerungsverhältnisse und Petre-
faktenvorkommnisse möglichst getrennt von allen auf denselben basirenden
Schlussfolgerungen angegeben werden.
So hob ich deun aus denen von mir besuchten Lokalitäten eine Reihe
der instruktivsten und leicht zugänglichsten heraus und beschrieb diese
genauer in einem gesonderten ersten Theil meiner Arbeit, um auch einem
flüchtig Reisenden die Gelegenheit zu geben, sich schnell ein auf eigener
Anschauung beruhendes Urtheil bilden zu können. Leicht wird man von
Mori oder Riva am Gardasee den Monte Baldo, von Roveredo aus
Volano und Xomi erreichen. Borgo bietet einen geeigneten Ausgangs-
punkt für eine Untersuchung des östlich von Trient gelegenen Val Sugana,
Pieve endlich und Storo liegen unmittelbar an der Iudicarien von Nord
nach Süd durchziehenden Hauptstrasse. An allen diesen Punkten fehlt es
nicht an deutlichen Aufschlüssen und meist finden sich auch zalüreiche Ver-
steinerungen. Die einigen Profilen beigegebenen Holzschnitte haben nur
den Zweck, die Uebersicht der angenommenen Schichtenabtheilungen und
deren Aufeinanderfolge zu erleichtern, beruhen aber nicht auf genauen
Messungen. Die Aufnahme von Profilen, welche den natürlichen Verhält-
nissen ganz entsprächen, wäre nur bei Anfertigung einer geognostischen
Karte eine lohnende Arbeit gewesen, hierzu aber fehlte mir, ganz abgesehen
von der nöthigen Zeit, eine in hinreichend grossem Maassstabe ausgeführte
topographische Grundlage. Zur allgemeinen Orientirung reicht die General-
stabskarte von Tirol ganz aus.
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In dem zweiten Theil meiner Arbeit suchte ich die Profile, soweit
meine eigenen Beobachtungen und die in der Litteratur vorgefundenen
Angaben ausreichten, unter einander in Zusammenhang zu bringen und ein
Geeammtbild der geognostischen Beschaffenheit des südlichen Theiles von
Südtirol zu geben. Während nun über triadische Ablagerungen der Südalpen
schon mancherlei, zum Theil sehr ausführliche Arbeiten vorliegen, sind die
jurassischen Schichten noch wenig eingehend behandelt worden, so dass für
diese eine kurze, den einzelnen von mir angenommenen Abtheilungen voraus-
geschickte historische Einleitung genügte, während bei jenen ein tieferes,
kritisches Eingehen nöthig erschien. Nach Vollständigkeit habe ich aber
hier nicht gestrebt, es wurde nur das für den vorliegenden Zweck Wesent-
liche hervorgehoben.1)
In einem dritten Theil endlich stellte ich die von mir gefundenen
Fossilreste zusammen und beschrieb eine Anzahl neuer Arten. Schauroth's
Verzeichnisa der Versteinerungen im Herzoglichen Naturaliencabinet zu Coburg
kam mir leider erst bei Beginn des Druckes zu, so dass ich dasselbe nicht
mehr in dem Umfang benutzen konnte, als. es mir, besonders für die Listen
der jurassischen Versteinerungen, wünschenswerth gewesen wäre. Zu einem
blosen Abdrucken der angeführten Namen von zum Theil nicht recht kenntlich
abgebildeten Bivalven konnte ich mich aber nicht entsehliessen, da ich nur
sicher Bestimmbares und Kenntliches in diesen ersten Versuch einer vollständi-
geren Zusammenstellung der südtiroler jurassischen Fauna aufnehmen wollte.
Auf meiner Reise unterstützten mich durch die zuvorkommendste Auf-
nahme sehr wesentlich die Herren Catullo und Baron von Zigno in
Padua, Curioni und Stoppani in Mailand, Ragazzoni in Breseia,
Pischl inRoveredo, Pichler in Innsbruck. Ganz besonders aber wurde
meine Arbeit gefördert durch die Herren Professor Oppel und Bergrath
Gümbel in München, welche mir mit grösster Liberalität aus denen, ihrer
Obhut anvertrauten Sammlungen das nöthige Material zur Bestimmung und
Vergleichung meinor Erfunde, sowie die einschlägige Litteratur zur Verfügung
stellten. Allen diesen Herren sage ich meinen verbindlichsten Dank.
') Ausführliche Lttteraturangaben über die Südalpen findet man bei:
Stoppani, Studii geologici etc. Mailand 18f>7.
Hauer, Erläuterungen zu einer geologischen Uebersichtjkarte der Lombardei.
Jahrb. geol. Reichsanst. IV. 1858. p. 445.
Rieht hofen, Qeogn. Beschr. der Umgegend ron Predazzo etc. 1860.
Senoner, Bibliografia delle provincie Yenete.
Sehr dankenswerthe Unternehmungen sind auch die gedruckten, im Buchhandel befind-
lichen Bibliothek* katuloge, so besonders
gehrauf, Katalog der Bibliothek des k. k. Hofmineraliencabinets in Wien. Wien 1864.
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Beschreibung der Profile.
X>£is Monte Baldo-Gebirge.
Zwischen dem Lago di Garda und dem Etschthal, gegen Norden
durch den tiefen Einschnitt des Lago di Loppio vom Zuge des Orto
d'Abram gerrennt, erhebt sich das Monte Baldo Gebirge, dessen im
Venetianischen gelegener Gipfel eine Höhe von 7000'- erreicht. Die Lage
desselben unmittelbar an der belebtesten Verkelirsstrasse von Deutschland
nach Italien und die Nähe eines der besuchtesten Seen der Südalpen machten
dasselbe zum hiiufigen Zielpunkt der Ausflüge Einheimischer und Fremder.
"Wohl wenige Reisende, die Riva oder Roveredo berührten, haben es
unterlassen, wenigstens die ersten Gebirgsstufen zu erklimmen, und wie dem
Touristen durch umfassende Aussicht und eine mannigfach wechselnde Reihe
lieblicher Bilder, so ist dem Forscher durch reiche Ausbeute an Versteiner-
ungen die Mühe des Ersteigens reichlich belohnt worden. Um so aulfallender
ist es, dass uns ausser flüchtigen Notizen und einigen kleineren Arbeiten
keine genaueren Beschreibungen dieser interessanten Gebirgspartie vorliegen,
die wegen ihres verhältnissmiissig einfachen Aufbaues und der klaren Auf-
einanderfolge der Schichten den Schlüssel zum Verständniss einer ganzen
Reihe südalpiner Bildungen bietet. Ich beschreibe im Folgenden zwei Profile
dieses Gebirges, eins vom nördlichen, eins vom südlichen Abhänge.
L Die Gegend zwischen Mori, Chizzola und dem Altissimo
di Nago.
a. 8piegel der Et*ch unterhalb Chizzola. b. Höhe nördlich von Crosano. c. Thal über
Tierno. d. Caatcll von Brentonico. e. Alpen am Monte Nago.
1. Graue Kalke des Unterooliths. 2. Schichten der Bht/nchonella bilobata und der Posi-
donomya alpina. 3. Rother Ammonitenkalk. (Schichten des Ammonite« acanthicu» und
der Ttrebratula diphya. 4. Biancone und Scaglia. 5. Nummulitenachichten. 6. Ba«alt.
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Oestlich von den Gehängen des Monte Nago, oberhalb St. Giacomo,
das man von Brentonico in einer Stunde erreicht, entspringt dieSorne,
ein kleines Gebirgswasser, das sich bei Chizzola in die Etsch ergiesst,
und so, indem es mit dem östlichen Abfluss des Lago di Loppio eine
gleiche Richtung einhält, einen parallelepipedischen Theil des Monte Baldo-
Gebirges abschneidet. Mit diesem zwischen Sorne, Etsch, Abfluss des
Lago di Loppio und dem höchsten Kamme gelegenen Terrain-Abschnitt1)
beschäftigen wir uns zunächst. Eine Ansicht desselben, wie er sich aus den
Gärten zwischen Mori und der Etsch darstellt, gibt die Skizze auf T. 1.
Dieselbe dürfte das Verständniss der Profilbeschreibung und die erste Orien-
tirung beim Besuche der Lokalität nicht unwesentlich erleichtern. Die
Schichten fallen vom Beschauer nach rechts, die Köpfe derselben in steilen
Abstürzen liegen links, so dass sich ein vollkommenes natürliches Profil von
wunderbarer Regelmässigkeit darbietet. Rechts begrenzt die Aussicht der
höchste Gebirg8kamm mit dem Altissimo di Nago (A), links hinten im
Etschthale die kühnen Spitzen der an der venetianischen Grenze gelegenen
Monti Lessini (B). Die zwischenliegenden Punkte sind durch Zahlen
und Buchstaben bezeichnet und werden beim Vergleich mit einer Karte')
ein schnelles Zurechtfinden möglich machen.
8chlägt man von Roveredo die Hauptstrasse nach Marco ein und
wendet Bich von diesem Orte westlich gegen die Etsch, so trifft man bei
Ponte di Tierno (der linken Ecke der Skizze auf T. L) den nordöstlich-
sten Ausläufer dos Monte Baldo-Gebirges, unmittelbar in die Etsch abfallend.
Einige Steinbrüche, schon von Weitem durch ihre lebhaft rothe Färbung
â–¼on der dahinter stehenden grauen Wand sich deutlich unterscheidend,
liegen an der äussersten von der Brücke berührten Spitze. Betrachtet man
aus einiger Entfernung diese vorderste Gebirgsmasse , so bemerkt man an
dem sehr deutlich zu beobachtenden Einfallen,* dass sie, obgleich die dahinter
stehende graue Wand unmittelbar berührend, doch mit derselben nicht in
ursprünglichem Zusammenhange steht. Man hat es offenbar mit einer ge-
waltigen, bei der Hebung des ganzen Gebirges entweder liegen gebliebenen,
oder später herabgebrochenen Masse zu thun.
') Vergleiche die Abhandlangen von 8tuder in Leonh. Zeitschr. filr Mineral. 1629
p. 250, Oppel in Zeitschr. d. deutsch, geolog. Gesellsch. 1863 und Emmrich in ßchaubach
deutsche Alpen IV. p. 304.
r) Die geognoetische Karte des Montanistischen Vereins, Innsbruck, Ferdinandeum
1851, ist trotz mancher, zur Zeit ihrer Publikation nicht zu vermeidender Fehler, auch
jetzt noch sehr schätzenswert!»; für das topographische Detail ist die Generalstabskarte
unentbehrlich.
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In dem ersten der kleinen Steinbrüche steht ein theils roth, theils gelb
gefärbter, auch marmorartig bunt gefleckter, sehr harter, splitteriger, kry-
stallinischor Kalkstein in mehreren Fuss mächtigen Bänken an. Stellenweise
geht derselbe in ein ausgezeichnetes Crinoiden-Gestein in der Art über,
dass beinahe das ganze Gestein aus den Kalkspath-Individuen der einzelnen
Stielglieder besteht und die Gesteinsmasse ganz zurücktritt. Rothe und gelbe
Färbung wechseln zwar, doch nimmt im Allgemeinen jene nach oben zu.
Versteinerungen sind nicht selten; doch gelingt es bei der grossen Härte
des Gesteins nur schwer, bestimmbare Stücke zu erhalten. Am ausgezeich-
netsten ist eine unsymmetrische gefaltete Rhynchonella, die ich mit keiner
bereits beschriebenen identificiren kann und desshalb als
RhyncJwtiella bilobata n. sp.1)
benenne. Nicht selten ist eine zweite gefaltete Rhynchonella von ziemlich
kugeliger Gestalt. Bei dem indifferenten Charakter derselben unterlasse ich
eiue speciHsche Bestimmung. Sie ist jedoch häufig in Südtirol und man
begegnet ihr in diesem Gestein beinahe überall.
Ausserdem fand ich eine kleine Lima mit feinen Rippen und einen
Pecten. Beim Verwittern treten überall die Stielglieder von Pentaorinus
spec. ind. hervor.
In dem zweiten, grösseren, gegen das Gebirge hin gelegenen Stein-
bruche findet man im Liegenden noch dasselbe Gestein mit denselben l'etre-
facten. Höher oben aber, in der obersten Schichte unter der Rasendecke,
die man am besten von oben her erreicht, nimmt das Gestein allmählig eine
dunkolrothc Färbung an, gegen die einzelne weisse, unregelmässig eingelagerte,
gangartig in die Umgebung sich verzweigende Nester scharf abstechen. Diese
weissen Massen bestehen beinahe ausschliesslich aus Schalen von
Posidonomya alpina Gras,
mir einzeln finden sioh Posidonomyen auch im rothen Gestein und ver-
schwinden in grösserer Entfernung von diesen Nestern ganz.
Theils zwischen denselben, theils im rothen Gestein, vereinzelt, aber
überall finden sich
Terebrattda curviconcha Opp.
Terebratida Gefion Opp.
Rhynchonella Brentoniaca Opp.
Nur Terebratida Gefion erscheint stellenweise mehr angehäuft und bildet
ein wahres Brachiopodenconglomerat.
') Siehe den paläontologisehen Theil, welcher die Bischreibung dieser und der weiter-
hin angeführten neuen Arten enthält,
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Enoriniten erscheinen ebenso häufig wie in der tieferen Abtheilung
und bilden einen zweiten Horizont, den ich im Gegensatz zu dem mit
RhtjnchoneUa bilobata auftretenden, als oberen Encriniten-Horizont
bezeichne.
Da die beiden Gesteinsgruppen sehr allmählig in einander übergehen,
läast aich eine Grenze zwischen beiden nicht scharf angeben und eine
Schätzung der Mächtigkeit gibt nur sehr annähernd richtige Werthe. Es
mögen die Schichten der Rhynchonella bilobata hier 100' haben, während
die Posidonom y en -Gest e ine kaum 20' erreichen.
Geht man auf dem Rasen, der die oberste Schicht des Posido nomyen-
G est ein es bedeckt, gegen da« Gebirge hin, so trifft man auf die bereits
erwähnte graue Wand. Gegen Süden verschwinden die rothen Kalk'e bald
und die grauen Schichten in regelmässiger Folge lassen sich bis hinab auf
den Spiegel der Etsch verfolgen, sind aber gerade hier wegen Steilheit des
Ufers beinahe ganz unzugänglich. Von dem scharf in den Fluss hinein-
tretenden kleinen Vorgebirge, welches den höchsten Punkt der Strasse von
Tierno nach Chizzola bildet, bis hinauf zur ersten Gebirgsstufe, lassen
sich hunderte, petrographisch sehr verschieden ausgebildete, ein bis mehrere
Fuss mächtige, graue Bänke unterscheiden. Jede derselben hat ihr eigen-
tümliches Ansehen auf dem frischen Gesteinsbruche, die meisten führen
auch verschiedene Petrefakten, doch nur einzelne von guter Erhaltung.
Immer aber wird man innerhalb Tirols die einzelnen Bänke leicht wieder
erkennen.
Da diese grauen Kalke die tiefsten in dem vorliegenden Profil zu
beobachtenden Schichten sind, beginne ich mit der Beschreibung derselben
und verfolge die überlagernden Complexc in einer auf der Etsch recht-
winklig stehenden Richtung, in deren Verlauf wir auch die bereits beschrie-
benen Crinoiden-Horizonte in ihrer normalen Stellung wiederfinden
werden.
1. Unmittelbar neben der Strasse, an jenem bereits genannten höchsten
Punkte, liegt eine etwas weiche, schiefernde Schicht, auf den Schichtflächen
ganz bedeckt mit Posidonomya- artigen Abdrücken und seegrasähnlichen
Pflanzenresten. Dieselbe trägt den Charakter einer aus Uferschlamm ge-
bildeten Ablagerung. Etwas höher hinauf zeichnen sich mehrere Schichten
durch dicke Wülste krystallinischen Kalkspaths aus, die beim Verwittern
aus der dichten Kalkmassc heraustreten und dem Gestein ein eigentüm-
liches und sehr bezeichnendes, runzeliges Aussehen geben. Andere Bänke
bestehen ganz aus dichten, splitterigen, theils dunklen, theils hellgrauen
Kalken, noch andere, besonders die gegen Oben liegenden, sind ausgezeichnet
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oolithisch, doch in verschiedener Weise. Entweder liegen die einzelnen
oolithischen Körner gesondert neben einander, ohne besonderes Bindemittel,
und dann pflegt das Gestein heller zu sein, oder aber in einer dichten,
dunkelgrauen Masse erscheinen nur die Umrisse kugeliger Concretionen mit
der Umgebung innig verflögst, als wären ursprünglich runde Kügelchen
gebildet worden, die später erst zu oiner Masse verbunden wurden, indem
die Oberfläche derselben durch das noch flüssige, bindende Medium von
Aussen imprägnirt wurde.
Aus den harten Kalkon wittern die Pctrefakte hier und da heraus und
bedecken dicht die Oberfläche der Bänke; allein sie sind dann meist bis
zur Unkenntlichkeit von den Atmosphärilien verwachsen.
In* den vom Abhänge herabgestürzten Blöcken am Wege, der von den
einzelnen, St. Caecilia genannten Häusern nach Crosano führt, gelang
es jedoch, aus dem Gestein herauszuarbeiten.
Tcrebratula fimbria Sow.
Tercltratula Rotzoana Schaur.
Terebrattäa ßmbriaefortnis Schaur.
Terebratttla hexagoncilis n. sp.
Ausserdem eine Reihe von Zweischalern. Ich führe hier und in den
folgenden Profilen immer nur einige der bezeichnendsten Arten an, während
die Zusammenstellung aller Erfunde später in einem besondern Abschnitte
folgt. Ich werde diesen ganzen Complex in der Folge als untere graue
Kalke, auch Schichten mit Terebratula fimbria bezeichnen. Spätere
Untersuchungen machen jedoch jedenfalls noch eine Sonderung in mehreren
Abtheilungen nöthig, so dass der JJame Schichten der Terebratula fim-
bria dann enger zu begrenzen sein wird.
2. Gehen wir nun zurück nach dem bereits genannten kleinen Vor-
gebirge und klettern von der Strasse den steilen Abhang hinauf, um unsere
Profillinie weiter zu verfolgen. Man trifft über allen den verschiedenen
Schichten der grauen Kalke, von denen einige eben näher beschrieben
wurden, oben am ersten grösseren Absatz helle, gelbe, krystallinische Ge-
steine, die sich allmählig aus den grauen entwickeln, denen ähnlich, welche
bei Ponte di Tierno im ersten Steinbruche anstehen. Steigt man das
gegen Westen unter etwa 15° einfallende Gehänge des nächst vorliegenden
kleinen, parallel mit der Etsch verlaufenden, Hochthälchen hinab, so findet
man beim Anschlagen der wulstig verwitterten Bänke in der That Encri-
niten und die verschiedenen Rhynchonellen. Etwas höher hinauf nach
Süden, wo in dieser Gegend das einzige bewohnte Haus steht, von dem ein
betretener Pfad nach Tierno fuhrt, finden sich dann auch
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3. die Schichten mit
Terebrattda curviconcha
und die obere Encrinit en- Ba nk. Auch sammelte ich hier schöne Exem-
plare einer Terebrattda cf. perovalis, von der ich jedoch nicht sicher bin, ob
sie den Schichten mit Terebrattda curviconcha oder denen mit RhynchoneUa
bilottata angehört. Noch mehr gegen das Thal der Sorne hin, an einem der
aus den Maisfeldern des südlichen Theiles des beschriebenen Thaies nach
Crosano führenden Wege, sind diese Schichten von eigenthümlich dunkler,
graubrauner Farbe, doch ebenso krystallinisch und reich an Encriniten-
Stielgliedern. Nicht selten finden sich hier einzelne zerstreute Fischzähne
(aus der Familie der Pycnodonten). Man kann den ganzen in Rede
stehenden Complex, dessen Mächtigkeit 50' betragen mag, im Streichen ver-
folgen von dem Sorne-Thal an, bis hinüber an den Abhang gegen die
Erweiterung des Etschthales zwischen Mori und Roveredo, immer den
Grund des Thälchens und stellenweise auch dessen westliches Gehänge
bildend. An dem nördlichsten Ende (N. 4 der Ansicht auf Taf. 1) mögen
die Schichten, welche wir bei Ponte Tierno kennen lernten, sich einst
angeschlossen haben.
4. Auf diese Schichten folgen, in einzelnen Kuppen aus den Maisfeldern
und Weingärten herausragend am Fusse des nächsten Rückens sehr schöne
rothe Kalke, von hellerer und dunkler rother Färbung. Theils homogen,
theils von weissen Kalkspathschnürcn durchsetzt und gefleckt, bilden die-
selben die verschiedenartigsten Marmorarten. Eine häufige und sehr eigen-
thümliche Gesteins- Varietät, die besonders in höheren Lagen sich einstellt,
verdient eine besondere Auszeichnung, da sie eine sehr vollkommen plattige
Absonderung mit sich bringt und als gesuchtes Baumaterial im Lande weit
verbreitet ist. Das Gestein besteht nämlich aus lauter rundlichen Knollen,
bis zu mehreren Zollen Grösse, die meist von etwas ander« nüancirter Fär-
bung als die verkittende Masse , dem Gestein ein buntes Aussehen verleihen.
Die einzelnen Knollen sind zwar von einer besonderen grünlichen Masse
umgeben, dennoch aber mit dem Muttergestein so fest verwachsen, dass
sie beim Zerschlagen eher springen, als sich herauslösen. Das Gestein in
dieser Ausbildung pflegt in deutliche Bänke von 1 bis mehr Zoll Dicke
gesondert zu sein, deren Oberfläche durch die hervorragende Knollen ein
höckeriges Aussehen erhält. Eine dünne, glänzende Haut einer thonigen,
eisenreichen Masse trennt dieselben und ist Ursache der leichten Spaltbar-
keit. Diese Platten gestatten die verschiedenartigste Anwendung; die ganz
dünnen eignen sich sogar zum Dachdecken, so dass man in Gegenden, wo
anderes Baumaterial fehlt, wie besonders oben auf dem Gebirge, ganze
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Hütten, Wände und Dächer aus solchen Platten construirt. Eine sehr
häufige Erscheinung ist das Vorkommen von Kieselausscheidungen als Feuer-
stein. Theils in zusammenhängenden Lagen ganze Schichten bildend, theils
in der Schichtung parallel angeordneten Knollen, nimmt derselbe nicht
unwesentlich Antheil an der Bildung des ganzen Gesteins. Es ist jedoch
zu bemerken, dass dieser Feuerstein ausschliesslich in der oberen Abtheilung
dieser Ammoniten- Kalke, welche sogleich schärfer begrenzt werden soll,
vorzukommen scheint, der unteren aber fehlt.
Besonders interessant ist der grosse Reichthum an Cepbalopoden-
resten, den diese rothen Kalke beherbergen und der denselben auch den
Namen calcare rosso ammonitico verschaffte. Der für den Architekten
so günstige Umstand des festen Zusammenhanges der Knollen, ist leider
für den Paläontologen ein sehr unglücklicher. Die verkalkten Ammoniten
verhalten sich nämlich ebenso wie die Knollen und sind auf eine solche
Weise fest mit dem Gestein verwachsen, dass ein Herauslösen beinah«1
unmöglich ist. Gelingt es dennoch, ein vollständiges Exemplar zu gewinnen,
so pflegt die Oberfläche so runzelig zu sein, dass feinere Unterschiede der
Oberflächengestaltung gänzlich verwischt sind und nur ein unförmliches
Steinkorn vorliegt. In den tieferen Lagen jedoch, wo diese knollige Be-
schaffenheit des Gesteins überhaupt nur sehr selten zu bemerken ist, gelingt
es mit einiger Arbeit aus der homogenen Gesteiiismasse bessere Exemplare
herauszulösen. Der Umstand, dass man diesen Gesteinen aber weniger in
Steinbrüchen begegnet, als den höherliegenden plattig abgesonderten, der
Umstand ferner, dass jene häufig die Oberfläche einnehmen, diese aber meist
nur mit den Köpfen aus senkrechten Abstürzen herausragen, mag wohl
Ursache gewesen sein, dass die hier vorkommenden Ammoniten bisher in
der Litteratur weniger Berücksichtigung fanden.
Aus den im Thälchcn anstehenden Kuppen stammen mehrere Inflate
Ammoniten, deren einer mit
Ammonites acanthicus Opp.
übereinstimmt. Anderes findet sich hier nur in schlechten Exemplaren, wir
werden bald bessere Fundstätten kennen lernen.
5. Die Gehänge des letzten kleinen Tbälchens vor Crosano, die von
der oberen Abtheilung der rothen Kalke gebildet werden, sind reich an
Ammoniten und Br achiopoden, zum Theil von guter Erhaltung, die
man am besten aus dem aufgelockerten Gestein in den Feldern nordöstlich
von Crosano, wo die Athraosphärilien dem Sammler vorgearbeitet haben,
herausschlägt. Ich fand neben einer Reihe schwer bestimmbarer Hetero-
phyllen und Lineaten:
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Ammonites ptychoicus Qu.
Ammonites geminus n. ap.
Ammonites Volanensis Opp.
Terebratula dipkya Col. 8p.
Terebratula triquetra Park.
Ich bezeichne fortan die untere Abtheilung dieser rothen Kalke (4)
als Schichten Ammonites acanthicus, die oberen (5) als Schichten mit Tere-
bratula diphya. Erstere mögen hier 30', letztere 50' Mächtigkeit haben.
Die Schichten mit Terebratula diphya werden nach oben allmäh Hg
heller, das Gestein beginnt unvollkommen muschelig zu brechen und als
Eigentümlichkeit zeigt sich mitten zwischen zwei Schichtungsflächen parellel
mit denselben im Querbruch eine zackige, grünliche Naht; die obere und
untere Hälfte einer Platte sind nämlich durch eine, mit hervorragenden
Zacken versehene Ebene, welche von einem grünlichen Häutchen bedeckt
ist, in einander gegliedert. Die Erscheinung ist eine sehr auffallende und
eine Erklärung derselben lässt sich vor der Hand wohl nicht geben. Die
Knollen verschwinden gänzlich, und es brechen nie mehr grosse Platten, das
Gestein ist immer mehr oder weniger kurzklüftig. Ammonites ptychoicus,
sowie besonders Terebratula diphya halten aber an bis zur nächsten
Schichtenreihe.
6. Ganz allmählig entwickelt sich diese aus den eben beschriebenen
Gesteinen, so dass petrographisch die Grenze sich sehr schwer feststellen
lässt. Paläontologisch ist dieselbe wohl hinreichend scharf, doch sind Fos-
silien leider sehr selten. Die Schichten werden immer dünner, doch nie
schieferig, das Gestein zeigt sehr ausgezeichneten, flachmuscheligen Bruch
und auf demselben einen matten Glanz, nie jenen krystallinischen Schimmer,
den die Kalke mit Terebratula diphya stets haben. In der Natur ist das
Erkennen dieser Gesteine noch durch den Umstand erleichtert, dass die-
selben ungemein kurzklüftig und zum Zerfallen in parallelepipedische Brocken
geneigt sind, daher stets kleinere mit Gestein - Schutt bedeckte Abhänge
bilden, nie aber mit klotzig verwitterten, mehlsackartigen Massen stehen
bleiben, wie das wenigstens die Hauptmasse der Diphyakalke gerne thut.
Feuerstein, meist von grauer Färbung, seltener von rother, wie vorher,
findet sich häufig. Mitunter ist das ganze Gestein kieselig und nur stellen-
weise finden sich grössere, reine Ausscheidungen, die dann ganz allmählig
in das umgebende Gestein verfliessen. Im Allgemeinen scheint es, als ob
in allen diesen Gesteinen die Kieselmasse ein Dünnerwerden der Schichten
bedingte. Als bezeichnend kann noch der helle Klang beim Zerschlagen
angeführt werden. Je reiner kalkig die Masse, desto heller der Klang und
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u
muscheliger der Bruch. Reicht hier ein kurzer, schlitternder Schlag hin,
grosse Stücke zu zersprengen, so ist bei dem Diphyakalk stets eine grössere
Kraftanstrengung nöthig.
Man trifft unsere Schichten aufgeschlossen über dem bei Tierno in
dem rothen Kalke gelegenen Steinbruche und kann sie von hier dem all-
gemeinen Streichen nach bis gegen Crosano verfolgen.
Bei den italienischen Geologen führen die beschriebenen Gesteine den
Namen Biancone.
7. Es folgen rothe, seltener weisse Schichten, welche den tieferen mit
Ammonites ptychoicus oft recht ähnlich werden, im Allgemeinen aber wohl
von denselben zu unterscheiden sind. Sie wurden von den Italienern Scaglia
genannt, wegen ihrer meist grossen Spaltbarkeit und dünnschieferigeu Be-
schaffenheit. Seltener sind die Ablösungsflächen glatt, so dass das weisse
und graue Gestein auch gewissen Varietäten des Biancone gleicht; meist
schiefert es rauh und uneben, wie deutscher Pläner, und zeigt eine matte,
tief rothe Färbung.
Der eigentümlichen Verzahnung begegnet man auch hier. Ausser ein-
zelnen Fucoideen artigen Abdrücken fand ich nichts von Versteinerungen.
Auch diese Schichten lassen sich, wie die vorigen, von Tierno bis nach
Crosano hin verfolgen.
Im ganzen Grossen, wenn man von den letztgenannten Complexen ein-
mal einen aufgefunden hat, etwa die Diphyakalke, in denen man selten
lange vergebens nach einem bezeichnenden Fossil suchen wird, verursacht es
keine Schwierigkeit, den Biancone und die Scaglia zu trennen. Auf die
vorwaltend rothen Diphyakalke folgt weisser Biancone, auf diesen rothe
Scaglia. Wie bunte Bänder sieht mau diese Gesteine meilenweit an den
Abhängen sich hinziehen. Schwer ist die Unterscheidung nur an der Grenze
der Abtheilungen, wo die Färbung unsicher wird, und in einzelnen Hand-
stücken. Schimmernder Bruch bezeichnet dann den Diphyakalk, mattes
Aussehen Biancone und Scaglia. Letzterer wieder zerfällt in dünne,
schalenartige, erstere in parallelepipedische Stücken.
8. Den Schluss der sedimentairen Bildungen machen hier, wie im ganzen
südlichen Tirol, mächtige, graublaue Gesteine, die beim Verwittern hell
werden. Sie siud reich an allerhand Versteinerungen, die freilich uicht
immer in schöner Erhaltung sich finden. Vor allem bezeichnend ist aber
das sehr häufige und diesen Schichten eigenthümliche Vorkommen von
Kummuliten, die beim Zerschlagen sich deutlich im Querbruch an ihrer
concentrisch schaaligen Anordnung erkennen lassen und vielfach aus der
Oberfläche herauswittern. Beim gänzlichen Zerfallen des Gesteius finden sie
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sich lose im Ackerland und die Landleute nennen sie wegen ihrer Aehnlich-
keit mit kleinen Münzen dann wohl soldi. (Prato dei soldi bei Brentonico.)
Diese Schichten bilden den Rücken und östlichen Abfall des von Tierno
heraufziehenden Thaies und nehmen oben am Anfang desselben auch das
Plateau ein, auf dem Crosano steht. Man sieht dicht an dem Kirchhofe
dieses Dorfes einen Steinbruch in demselben eröffnet.
Schlägt man den Weg von Crosano direkt nach Brentonico ein, so
bleibt man auf diesen Schichten bis gegen den kleinen Abhang hin, der
unmittelbar an den ersten Häusern ansteigt. Einzelne kleine Kuppen ragen
an mehreren Punkten aus den Maulbeerpflanzungen heraus. Beim Hinab-
schreiten auf den Xummuliten-Schichten nach dem Tiefsten des Thäl-
chens oberhalb Tierno trifft man plötzlich auf Basalt1), der das ganze
Thal einnimmt und mit Ausnahme der gegen Tierno gelegenen Seite, wo
er sich unter die Alluvionen des Etschthales senkt, von Nummuliten-
Schichten überlagert wird. Da derselbe zur Verwitterung sehr neigt, hat
er einen fruchtbaren Ackerboden geliefert und das mit prachtvollen Kastanien-
bäumen und üppigen Weingärten bedeckte Thal bietet einen angenehmen
Contrast mit den öden, kahlen Flächen der Kalkbänke, die auf der östlichen
Seite emporstarren und das Sonnenlicht mit unerträglichem Glänze zurück-
werfen. Die Dörfer Besagno und Tierno stehen theilweise auf diesem
Basalt und beim Anlegen der Strasse zwischen diesen beiden Orten fand
man in demselben schöne Drusen von Zeolith. Auch Grünerde findet sich
in einzelnen, kleinen rundlichen Parthieen; in hinreichender Menge jedoch,
um die technische Gewinnung zu lohnen, trifft man dieselbe erst höher gegen
das Gehänge der bereits auf venetianischem Gebiete liegenden Monte Baldo-
Spitzen.
•Am westlichen Abhänge des Thals, am Fussweg, der aus demselben
nach Besagno hinaufführt, kann man die Auflagerung der Nummuliten-
Schichten auf dem Basalt sehr schön beobachten. An der Grenze beider
Gesteine findet sich eine mehrere Fuss mächtige Bank von bräunlichem,
zerreiblichem Gruss, wohl ein beim Emporsteigen des Basalts gebildetes
Reibungsprodukt, zum Theil aber auch gebildet durch das an der Grenze
beider Gesteine herausrieselnde Wasser. Der grosse Vogelheerd bei Be-
sagno steht bereits auf N ummu Ii ten- Gestein und dasselbe lässt sich von
hier am oberen Rand des Thaies entlang bis auf die andere Seite verfolgen,
wo wir es bereits früher fanden.
*) Ich bediene mich des Ausdrucks Basalt, ohne mich für die wirklich basaltische
Natur dieses und anderer dunkel gefärbter, jüngerer Eruptivgesteine 8üdtirols zu ver-
bürgen. Es fehlen über dieselben noch genaue chemische Untersuchungen.
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Der Basalt greift also in seiner jetzigen Erscheinungsweise zungen«
formig in das N u mm uliten- Gestein ein, von dem er wahrscheinlich früher
ganz bedeckt wurde. Spätere Auswaschungen waren erst die Veranlassung
der Entstehung des jetzt tief eingeschnittenen Thaies.
Betreten wir dem bereits genannten Fusswege folgend die von Besagno
nach Brentonico führende Strasse, so gelangen wir unmittelbar an den
ersten Häusern des erstgenannten Ortes an den Fuss eines steilen Absturzes,
von dem sich gewaltige Blöcke losgelöst haben und eine Schutthalle am
Fusse desselben bilden. Beim Zerschlagen derselben fällt, sogleich
Terebrattda Rotzoana Sc hau r.
Terebrattda ßtnbriae/ormis Seh au r.
in die Augen. In einiger Höhe über dem Orte hat man zur Gewinnung
von Bausteinen einen kleineu Steinbruch1) angelegt. In demselben wechseln
harte, graue Kalkbänke mit weichen, gelb und röthlich gefärbten, wenig
mächtigen Schichten, die in Menge schwer bestimmbare Steinkerne von
Muscheln aus der Famiüe der M y a r i e r etc. enthalten. Ueber diesen folgen
helle, sehr ausgezeichnete Oolithe von sehr ungleichem, nieht selten bis
erbsengrossem Korne, in welchem zerriebene Gasteropoden-Kerne einge-
backen sind Blöcke dieses ausgezeichneten Gesteines liegen auch weiter
oben im Gebüsche des Plateaus umher. Diese Kalke und Oolithe setzen
noch gegen Süden zu fort, bis etwa dahin, wo die Strasse von Besagno
nach Brentonico im Zickzack emporsteigt. Hier wird jedoch die Schich-
tung undeutlich und jene grauen Kalke mit Encriniten und undeutlichen
Brachiopoden beginuen, deren schon Oppel1) in seiner Beschreibung
gedenkt. Sie stimmen bis auf die Farbe, die hier grau, dort aber gelb und
roth ist, ganz mit unseren Schichten mit llhyncltonella bilobata von Ponte
di Tierno überein, und es ist um so weniger zu bezweifeln , dass sie mit
denselben identisch sind, als sie ganz dieselbe bathrologische Stellung ein-
nehmen und Rhynchonella bilobata sich anderwärts so gut in rothen wie in
grauen Kalken findet.
Es folgt Oppel's Posidonomyen Gestein. Ausser den schon von
Oppel angeführten Versteinerungen fand ich hier selbst noch
Rynchonella deßttxu Opp.
Dieser Punkt ist auch ausgezeichnet für das häufige Vorkommen freilich
meist schlecht erhaltener Ammoniten, die sich in den obersten Lagen,
unmittelbar am Wege links, wo er da* Plateau erreicht, finden.
«) Hier sammelte auch Winkler. Br. Leonh. Jahrb. 16ÜÖ. p. \.l Mein Material
lä*st eine Bestimmung der Bivalven nicht zu.
*) Oppel. Zeituchr. deutsche geologische Oesellsch. 1863.
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Ueber den Posidonomyen Gesteinen liegen in regelmässiger Schichtung,
hier ziemlich horizontal, etwas nördlicher aber gegen Westen einfallend, die
Ammoniten-Kalke. Ich sammelte in denselben unmittelbar an der Strasse
Sphenodus cf. longidens Agoss.
Belemnites cf. semtsulcatus Münst.
Ammonites acanthicus Opp.
Ammonites ühlandi Opp.
Ammonites compsus Opp.
Ammonites Rüpeüensis d'Orb.
Ammonites polyolcus n. sp.
Ammonites cf. Kudernatschi Hau.
Die Mächtigkeit dieser Schichten beträgt hier etwa 15'. Sie werden über-
lagert von den Schichten mit Ammonites ptychoicus, wie man etwas weiter
hinab gegen Castione, wo die Schichten des Ammonites acanthicus den
Abhang rechts vom Wege in seinem oberen Theile bilden, während die
Schichten mit Ammonites ptychoicus am Wege und links von denselben
anstehen, beobachten kann.
Die Basis des Hügels, auf dem Castell Brentonico steht, bildet aus-
gezeichneter Biancone, in welchem ich im Feuerstein einen unbestimmbaren
Ammoni ten -Abdruck fand. Die Scaglia, unmittelbar unter der Ruine,
ist theils roth, theils weisslich gefärbt und führt
Stenonia tubercutata Des.
Oleich hinter dem Castell steht eine kleine Scholle Nummuliten-
Gestein an. Dieselbe ruht auf Basalt, welcher den kleinen Hügel mit dem
Vogelheerde bildet und sich von hier in einem dem vorhin beschriebenen
ähnlichen, aber kleineren Thale nach Castione hinabzieht. Einzelne Kuppen
Numiuuliten-Gestein's, grauer Kalke und Diphya-Kalke sind auf dem
ganzen Plateau zerstreut, welches sich bis an den letzten steilen Absturz
des Monte-Nago erstreckt. Man trifft dieselben in unregelmässiger Lage-
rung wiederholt zu beiden Seiten des Weges, der von Brentonico in zwei
Stunden direkt nach den Alphütten des Monte Nago hinaufführt. Ueberall
liegen dieselben auf Basalt, welcher hier einen grossen Fluchenraum ein-
nimmt. Bei St. Giacomo, wo der Basalt verschwindet, treten die Schichten
wieder in Zusammenhang auf, und besonders die Scaglia hat südlich vom
So rne- Ursprung eine grosse Verbreitung.
Steigen wir nun endlich den letzten Abhang des Gebirges hinauf, so
treffen wir wiederum unsere grauen Kalke mit den Brachiopoden und
Bivalven. Sie sind hier wohl kaum unter 1500' mächtig und bilden die
Hauptmasse des Gebirges, denen die jüngeren Schichten, einer Dirke ver-
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gleichbar, aufgelagert sind. Die Schichten mit Rhynchonetta büobata, Tere-
bratula curviconcha und Ammonites acanihicus fand ich hier nicht mit Bestimmt-
heit. Da jedoch Blöcke dieser verschiedenen Gesteine in den Umgebungen
von St. Giacomo umherliegen, die nur von den höheren Gebirgen herab-
gekommen sein können, so ist an ihrem Vorhandensein auch vorn am
Monte Nago kaum zu zweifeln. Steilheit des Gehänges und, wo dies
nicht der Fall ist, mächtige Geröllmassen machen die Beobachtung schwierig.
Auffallend ist eine Lage dünner, rother, beinahe schiefriger Kalke, welche
an der Basis der Diphyakalke liegen, und ziemlich grosse Belemniten
fuhren. Sie dürften zu der Abtheilung des Ammonites acanihicus gehören.
Ungemein reich sind hier die Diphyakalke an Ammoniten. Ich sammelte
in einem zum Bau der Alphütten angelegten Steinbruch neben einer Menge
Planulaten, Heterophyllen und Lineaten
Ammonites ptychoicus Qu.
Ammonites geminus n. sp.
Ammonites biruncinatus Qu.
Ammonites volanensis Opp.
Ammonites Zignodianus d'Orb.
Terebratula diphya Col. sp.
Terebratula triquetra Park.
Weiter hin gegen die Alphütten folgt Biancone, aus welchem ich
Ammonites Asterianus d'Orb.
erhielt, und über derselben, wie früher, Scaglia. Beide Gesteine bilden
mit den Diphya-Kalken vorwaltend die Unterlage der herrlichen Alpen-
weiden, welche den Abhang des Gebirges gegen den Lago di Loppio
bedecken und treten hier und da in einzelnen Lagen auH demselben heraus.
Sie erreichen ihr Ende am westlichen Absturz des Gebirges gegen den
Garda-See. Hier beobachtet man, soweit Geröll und Gebüsch es gestatten,
wiederum graue Kalke, die ziemlich bis hinab gegen Torbole anhalten. Erst
unmittelbar in den Umgebungen dieses Ortes trifft man steil gegen Westen
einschließende N um muliten -Gesteine und rothe Aramoniten-Kalke.
Wir haben also, vom Ufer der Etsch an aufsteigend, bis nach der
Höhe des Monte Nago von Osten nach Westen eine dreimalige Wieder-
holung derselben Schichtenreihe gefunden. Zwei Verwcrfungsspalten müssen
von Nord nach Süd die Gebirgsmasse durchsetzen, wie dies in dem Profil
angedeutet wurde. Es entstanden drei parallele Streifen, welche in der
Weise neben einander gestellt sind, dass man, den steilen, nach Osten ge-
kehrten Abhang auf den Schichtenköpfen hinaufsteigend, die höchste Kante
erreicht und dann auf der sanft einschiessenden oder horizontalen obersten
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Schicht bis zum nächsten steilen Absturz hinschreitet. Auf der Strecke von
Brentonico bis an den Fuss des Monte Nago hat der Basalt eine gewisse
Unregelmässigkeit hervorgebracht, indem er sich in bedeutender Breite
zwischen die sedimentairen Schichten zwischenlagerte. Im Allgemeinen
bleibt aber der so regelmässige Aufbau des ganzen Gebirges immerhin er-
kennbar.
Stellen wir die beobachteten Schichten nochmals zusammen, so haben
wir von oben nach unten
1) Nummuliten-Kalke ungef. Mächtigkeit 150'
2) Scagüa „ „ 100'
3) Biancone „ „ 80'
4) Diphya-Kalke , „ 80'
5) Schichten des Ammonites acanthicus „ „ 20'
6) Kalke mit Terebrattda curviconcha . „ „ 50'
7) Schichten mit BhynehoneUa büobata „ „ 100'
8) graue Kalke mit Terebrattda fimbria „ „ 1500'
Diese Angaben sind jedoch sehr approximativ und können auch nicht
als allgemeine Mächtigkeit für ganz Südtirol gelten.
II. Die Gegend zwischen Garda und Torri am Garda-See.
Nachdem wir einen Einblick in die Verhältnisse am Nord-Ende des
Monte Baldo gewonnen haben, wenden wir uns an sein südliches Gehänge
und durchwandern, Val Lagorina bei der Eisenbahnstation Ceraino
verlassend, das Plateau, welches dieses Thal vom Garda-See trennt.
Da, wo Ceraino gegenüber, hinter den letzten Häusern an der Fähre,
die Strasse nach Caprino den Berg hinaufführt, fallt zunächst rechts eine
steile Wand in die Augen, die aus mächtigen Bänken blaugrauen Kalkes
gebildet wird, welche auf den Verwitterungsflächen die Durchschnitte einer
Menge Versteinerungen zeigen, die jedoch unbestimmbar sind. Bemerkens-
werth ist vielleicht nur eine Rhynchonella. Lagerung und oolithische
Gesteinabeschaffenheit sprechen dafür, dass wir es hier mit einem Theil
unserer grauen Kalke zu thun haben. Die Strasse führt weiter hin durch
cultivirtes Land und es ist kein anstehendes Gestein zu bemerken. Verlässt
man aber die Hauptstrasse und wendet sich, nachdem man die Höhe erstie-
gen hat, rechts nach dem Rücken hin, welcher den nördlichsten Theil der
Hochebene gegen das Etschthal begrenzt, so fallen schon von Weitem eine
Reihe in rothem Gestein liegende Steinbrüche in die Augen. Man sammelt
in denselben zahlreiche Fossilien aus dem Diphya-Kalke, so
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Ammomtes ptychoicus Qu.
Ammomtes Volanensis Opp.
Ammomtes biruncinattts Qu.
TerebrattUa diphya Col. sp.
Tcrebratula triquetra Park.
Collyrites cf. trigonalis Des. ')
während tiefer inflate Amnion iten und ein ausgezeichnetes Exemplar
von Ammonites Rüpellensis auf die Schichten des Ammomtes acanthicm
deuten.
Ueber den Diphya- Kalken, gerade Pazzone gegenüber, wie diese
gegen Westen einfallend, folgen ausgezeichnete Biancone -Schichten.
Das angeschwemmte Land, das sich von hier bis beinahe hinüber an
den Gar da- See erstreckt, verbirgt auf eine Strecke von mehreren Stunden
alles anstehende Gestein. Dörfer mit üppig bestandenen Gärten und Fel-
dern abwechselnd, bedecken die ganze, dem Gesichtskreis eröffnete Gegend,
die in wunderbar schöner Weise von dem amphitheatralisch dahinter auf-
steigenden Monte Bai do- Gebirge begrenzt wird. Diese Lage, so schön
sie für das Auge ist, bringt jedoch die grosse Gefahr furchtbarer Geröll-
überschwemmungen mit sich. Jedes Frühjahr wälzen die vom Gebirge
herabkommenden Ströme unendliche Massen losgerissener Steinblöcke mit
sich, vor deren zermalmender und verschüttender Gewalt nur mühsam das
Culturland durch gewaltige Dämme geschützt wird. Einen solchen wenigstens
100' breiten Geröll-Strom, der den ganzen Sommer und Herbst über trocken
liegt, überschreitet man kurz vor dem Orte Garda.
Unmittelbar hinter Garda, an der am Seeufer nach Torri führenden
Strasse, treten die Schichten wieder zu Tage und sind durch eine Reihe,
zur Gewinnung von Baumaterial für die Festungswerke von Pesch iera
angelegter Steinbrüche, vortrefflich aufgeschlossen.
1. In dem ersten grösseren derselben, kurz ehe man St. Vigilio
erreicht, bei den auf der Stabskarte mit Scavejaghe bezeichneten Häusern,
stehen ausgezeichnete Oolitho von grauer, hie und da auch röthlicher Färb-
ung an, die einzelne Feuersteinknauer einschliessen. Beinahe massig steigen
die Felsen mit nur schwach angedeuteter Schichtung empor. In den nächst-
gelegencn Steinbrüchen trifft man noch dasselbe Gestein, es beginnen sich
jedoch zahlreiche Versteinerungen einzustellen, besonders grosse Belcm-
niten. Hier, wie an so manchen andern Punkten der Südalpen, könnten
') Nach einer von Professor Desor an Exemplaren der akademischen Sammlung zu
Manchen vorgenommenen Bestimmung.
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durch Localsaramler bei gehöriger Müsse schöne Sachen zu Tage gefordert
werden; allein solche fehlen gänzlich und der flüchtig Reisende muss sich
mit dem Wenigen, Selbstgefundenen begnügen. Eine grosse Auabeute an
sehr wohl erhaltenen Ammoniten gewähren die nächstfolgenden Steinbrüche,
besonders der hinter dem einzelnen in einer Baumgruppo versteckt liegenden
Hause. Das Gestein ist derselbe Oolith wie bei Vigilio, aber deutlich
geschichtet, mit gegen den See gerichteten Einfallen. Die Versteinerungen
sind nicht gleichraässig vertheilt, sondern an einzelnen Punkten angehäuft,
so dass man oft an einer Stelle eine grosse Menge trifft, während nur wenige
Schritte davon entfernt nicht eine einzige zu finden ist. Besonders hervor-
zuheben sind:
Ammonites Mwrchisonae Sow.
Asnmonites scissus n. sp.
Ammonites ophionetts n. sp.
Ammonites j alias n. sp.
Ammonites gonionotus n. sp.
Ausserdem gefaltete Rhynchonellen, Beiern niten, Gastro-
poden-Kerne und ein Hinnites.
2. Die Oolithc halten noch einige Zeit ain Ufer an, bis etwa halbwegs
von St. Vigilio nach Torri im Hangenden ein Wechsel eintritt. Gerado
da, wo rechts aus dem Felsen unmittelbar an der Strasse eine starke Quelle
hcrausspringt, besteht der ganze Abhang aus der Lumachelle mit Posido-
nomya alpin«. Einzelne Brachiopoden- und Animo niten -Fragmente
finden sich zwischen eingebacken.
3. Wenige Schritte weiter trifft man in einem kleinen Steinbruch in
grosser Menge Ammonitts acanthicus nnd Ammonites Uhlandi und etwas
hoher am Berge hinter dein kleinen Olivenhaine, dicht vor Torri:
4. Terebratnla diphya und Ammoniks ptychoiats, also ganz dieselbe
Aufeinanderfolge der Schichten und Versteinerungen, wie schon wiederholt
früher, und mit demselben Einfallen gegen Westen gegen den See hin.
Verglichen v i: die hier beobachteten Verhältnisse mit denen bei Pazzone,
so fiuden wir in der grossen Analogie derselben wiederum einen Beweis
der nordsüdlieh streichenden Verwerfungsspalten, welche das Monte Baldo-
Gebirge durchsetzen. Auffallend und interessant jedoch ist das Auftreten
einer Cephalopoden Fauna in Schichten, die mit den grauen Kalken eine
gleiche bathrologische Stellung zu haben scheinen.
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Umgegend von Roveredo.
III. Der nördliche Abhang des Monte Zara zwischen dem Etsch-
thal und Val Arsa.
a. Strasse unter Mad. del Monte, b. Ariathal unter AJbaredu.
1. Dolomit. 2. Graue Kalke des Unterooliths. 3. Schichten der RhynclioneUa bilobata und
Posidouomyengextein. 4. Schichten des Ammonites aeanthiews und Diphyakalke.
Ueberschreitet man in Roveredo die über die Lena führende Brücke
und folgt der südlichen Hauptstraase noch etwa 100 Schritt, so gelangt man
an einen freistehenden Brunnen, bei welchem linker Hand unter einem Thor-
bogen hindurch der vieolo della Madonna sich gegen den Abhang des Berges
hinaufzieht. Dieses Gässchcn führt zwischen Mauern hindurch nach der 10
Min. entfernten Kirche Madonna del Monte, von deren Terrasse aus
man eine weite .Umsicht über Roveredo, das Etschthal, die gegenüber-
hegenden Gebirgszüge des Orto d'Abram und des Monte Baldo, sowie
weit hinauf bis gegen Volano und hinab nach Marco geniesst, und die
dem Keuankommenden einen ebenso passenden Punkt zur Orientirung über
die Lage von Orten und Bergen bietet, wie der sich hinter demselben
hinaufziehende Berg geeignet ist, einen Ueberblick über einige der wesent-
lichsten und charakteristischsten Schichten der Südtiroler Gebirge zu geben.
1. Unmittelbar hinter dem auf die Kirche folgenden Hause trifft man
auf rothe Kalke, die in mehreren, einige Fuss mächtigen Bänken gegen
das Etchsthal einfallen. Ich sammelte in denselben:
Ammonites rectelobattis Hauer.
Ammonites tripartitus Rasp.
Ammonites subobtttsus Kud.
Atmnonites subradiatus Sow.
Ammonites Brogniarti Sow.
Posidonomya alpina Gras.
Terebrattda curviconcha Opp.
Terebrattda Gerda Opp.
Terebrattda Gefion Opp.
Terebrattda sideifrons n. sp.
Terebrattda Boveredana n. sp.
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23
RhynchoneUa Brentoniaca Opp.
Eugeniacrinus sp. ind.
Pentacrinus spec. ind.
Das Gestein enthält stellenweise sehr viel Brauneisenstein, der in Ge-
stalt runder Körner, dem Bohnerz ähnlich, in demselben angehäuft ist.
Ganze Nester desselben, mit Pycnodonten -Zähnen untermengt, verdrängen
zuweilen das Gestein gänzlich.
2. Etwas höher am Berge, wo einige kleine Steinbrüche eröffnet sind,
treten in hellerem Gestein Belemniten und Ammoniten auf. Es konnte
bestimmt werden:
Atnmonites acanthicus Opp.
Ammonites compstis Opp.
Am*nonite$ Uhlandi Opp.
Den oberen Ammoniten-Horizont mit Ammonites ptychoicus fand ich
nicht mit Sicherheit auf, doch scheinen weisse Kalke mit Belemniten
sehr reich an Feuerstein, welche in einer kleinen Scholle hinter der Kirche
hegen, demselben anzugehören. Von Amnioniten-Kalken wird der Kamm
gebildet, der gegen das Etschthal bin das erste einer ganzen Reihe klei-
ner Aufbruchsthäler begrenzt, die in paralleler Anordnung von Nord nach
Süd in das Gebirge einschneiden. Beim Hinabsteigen nach dem Thälchen
trifft man dann unter den Ammoniten-Kalken die Schichten mit Terebratula
curviconcha, die Fortsetzung der bei der Kirche beobachteten. Dieselben
bilden am ganzen Gehänge hin einerseits bis Lizzanella, andererseits bis
Roveredo die Unterlage der Ammonitenkalke.
3. Unter den Schichten der Terebratula curviconclva folgen, wie wir das
bei Tierno sahen, bunte, zum Theil auffallend gelbe Kalke mit Rhyncho-
neUa bilobata und dem unteren Encriniten-Horizont. Sie sind besonders
schön zu beobachten oberhalb Lizzanella gegen Roveredo hin, wo sie
zeitweise gebrochen und zu mancherlei architectonischen Zwecken verarbeitet
werden. Sie enthalten in grosser Menge, aber leider in unbestimmbaren
Bruchstücken, Seeigel -Reste.
• 4. Aufwärts in dem kleinen Thälchen, wo sich ein alter Schiessstand
befindet, erkennt man sogleich die grauen Kalke wieder, die hier in dersel-
ben petographischen Mannigfaltigkeit anstehen, wie am Monte Baldo.
Sie bilden die Hauptmasse des Monte Zara und lassen sich bis hinüber
an den oberen Theil des Gehänges von Yal Arsa bei Albaredo verfolgen.
Einzelne, zwischen eingelagerte, weichere Schichten widerstanden dem Ein-
fluss der Athmosphärilien weniger gut und ihre Auflösung wurde bei der
steilen Schichtenstellung gegen das Etschthal die Ursache des Herabstürzens
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des ganzen Complexes festerer, überlagernder Schichten. Es entstand so
jener furchtbare Bergsturz, der das Etschthal bis an die gegenüberliegenden
Gebirgsabhänge bedeckte und dessen Trümmer als Layini di Marco seit
Dantc's Zeiten bekannt sind. Das» man es hier in der That mit einem
Bergsturz, nicht mit einer Gletscher-Moräne zu thun hat, darauf ist noch
neuerlichst von Mojsisovics hingewiesen worden. ')
Auf der anderen Seite des Berges gegen Val Arsa steigt man auf
den Köpfen der Schichten hinab gegen Albaredo.
5. Ein ziemliches Stück unterhalb de» Ort» bemerkt man in den steil
nach Val Arsa lünabführenden Wasserrissen einen auffallenden Gesteins-
wechsel. Die Schichtung verschwindet und an die Stelle der wohlgeschich-
teten Kalkbänke treten bis hinab an die Lena wohl an 500' mächtige,
massige, weisse und graue, seltener rosenrothe, drusige Dolomite mit weni-
gen Versteinerungen. Es fand sich nur
Turbo solitarius n. sp.
Avicuia exüis Stopp,
sowie undeutliche Gasteropoden- und Acephalen -Kerne. Geht man
nicht über das Gebirge den Weg nach Roverodo zurück, sondern folgt
anfangs dem Fusswege längs der Lena, dann von den Papiermühlen an
der schönen Kunststrasse, so bekommt man das ganze eben beschriebene
Profil noch einmal und zum Theil besser zu sehen, indem die grauen Kalke,
welche unten im Thal etwa» abwärts von dem Wasser-Reservoir von Ro-
voredo die Dolomite überlagern, in den Umgebungen von Sega di No-
riglio zu beiden Seiten des Thaies ausgezeichnet aufgeschlossen siod und
einen grossen Reichthum von Versteinerungen onthalten. Jeder Schicht
pflegt ein bestimmtes Fossil eigen zu sein, und dann in derselben in grosser
Häufigkeit aufzutreten. Es finden sich dort Austernbänke, Ceromyen-
bänke, Brachiopodenbänke etc. Folgende sind die hauptsächlichsten
Vorkommnisse dieser Localität:
Chemnitzia terebra n. sp.
Ceromya papyracea n. sp.
Gresslya elongata n. sp.
Terebratida ßmbria S o w.
Terebratula Rotzoana Schaur.
Terebrattda ßmbriaefonnis Schaur.
Terebratula hexagonalis n. sp.
Pentacrinus sp. ind.
') Mittheilungen des Österreich. AlpcnvereinB I. p. 182.
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Dann Fragmente von Seeigeln. Die Peatacriniten finden sich in diesen
Schichten immer sehr einzeln und nie in ganzen Bänken, wie in den obern.
Etwas höher am Abhang, bei den le Porte genannten Häusern, sind
einige Bänke heller, mit Kalkspath-Wülsten durchzogener Kalke ganz mit
einer kleinen, glatten Terebratel (Waldheimia) erfüllt. Ueber demselben
folgen gegen das Etschthal hin sehr bald die Kalke mit Rhynchonella 6üo-
Imta. Die Uebereinstimmung dor Lagerung, der petrographischen Beschaf-
fenheit und der Petrefaktenführung, mit denen am Monte Baldo beobach-
teten, ist eine so auffallende, das« ein weiteres Zusammenstellen unnöthig
erscheint.
IV. Die Umgebungen von Nomi.
a. Ciwtrll über Pomarolo. b. Nomi.
I. Dolomit und gram- Kalke des Untcrooliths. „». Schiebten der Itht/nchonetla biM>ata.
3. Posidonomj engestein. J. Schiebten des Ammonitts acanthictus. ;>. Piphyakalk. fi. Bian-
cone. 7. 8caglia. 8. Nummulitenschiehten.
Dem Flecken Volano gegenüber, bei den Dörfern Nomi und Chiu-
so le tritt ein Ausläufer des ürto d'Abram -Zuges weit in das Etschthal
heraus und sondert sich so schon von weitem deutlich von der Hauptmasse
des Gebirges ab. Derselbe besteht von NO nach SW aus einer prachtvoll
aufgeschlossenen Folge sämmtlichcr Hellichten von den grauen Kalken bis •
/.um Nummulitengestein.
Wir beginnen unsere Wanderung bei der Fähre von Calliano, auf
dem rechten Flussufer, wo bei einem Crucifix die grauen Kalke an der
Strasse anstehen; sie lassen sich längs derselben bis beinahe an das Dorf
Nomi verfolgen, wo sie mit südlichem Einfallen sich unter die vom Ge-
birge herabkommenden rothen Ammonitenkalke verbergen. Viele am Ge-
birgsabhang sich hinziohendo Fusswege geben Gelegenheit, die verschiedenen
Schichten kennen zu lernen. Am Crucifix stehen dolomitische sehr bröck-
lige Kalke an, ohne alle Fossilien, gleich über demselben fallen dunkel
blaugraue, grosse oolithische Gesteine auf, die nicht selten schöne Encri-
n i t e n - Stielglieder enthalten. Sic werden überlagert von Kalken mit
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Terebratula JHotzoana Schaur.
Terebrattüa fimbriaefortnis Schaur.
auf die in mehrfachem Wechsel thonig kalkige Schichten mit
Cerotnya papyracea n. sp.
Thracia tirolensis n. Bp.
und einem ganzen Heere von anderen Bivalven folgen. Besonders inte-
ressant ist eine Bank dunkelgrauen Kalks, die von krystallinischen Kalk-
spathmaasen so durchzogen ist, dass das eigentliche Gestein beinahe ganz
verschwindet. Diese Kalkspathwülste haben eine längliche, flache Gestalt
mit gleichen in ihrem Gesainmthabitus breitgodrückten Sehilfstengeln. Meist
bekommt man nur den Querbruch zu sehen, und dann erscheinen eine
Menge mannigfach gekrümmter, flacher, linsenförmiger Durchschnitte, von
1 — 1'/,' Länge, in der verschiedensten Art neben einander liegend, sich
aber nie durchkreuzend. Immer erscheinen die Umrisse vollständig. Ge-
lingt es, gut verwitterte Stücke zu erlangen, so trifft man die ganzen Stengel
einzeln herausgefallen und ihre Oberfläehe erscheint von rindenartiger Be-
schaffenheit. Ich konnte mich doch trotz der Aehnlichkeit, die diese Wülste
mit Pflanzen zeigen, schwer entschliessen , sie wirklich für versteinerte
Pflanzen zu halten, bis ich, durch Baron von Zigno in Padua aufmerksam
gemacht, bei Pernigotti im Venetianischen ganz in demselben Horizonte
derartige Stengel fand, die theils aus Kalkspath, theils aber ganz aus Kohle
bestanden. Ich konnte nun nicht mehr zweifeln, dass bei Nomi wirklich
mächtige, mit Pflanzenstengeln erfüllte Bänke vorliegen. Die genauere Be-
schreibung dieser Dinge haben wir von Baron Zigno in seinem Werke
über die Unteroolithpflanzen von Iiotzo zu erwarten.') Diese Bank, stets
von demselben Aussehen, findet sich an sehr vielen Punkten und ist immer
leicht wieder zu erkennen. Da das Gestein auch in dicken Bänken liegt
und sehr fest ist, gelingt es häufig gerade nach diesem Pflanzengestein den
in Rede stehenden Komplex an den vom Gebirg herabgefallenen Blöcken
aufzufinden.
2. Auf die grauen Kalke folgt der untere Encriniten-Horizont, in
dem sich hier ausser den kleinen, gefalteten Rynchoncllen einige sehr
schöne Exemplare von einer Terebratula cf. perovalis fanden.
3. Hierüber liegen die Schichten der Terebratula currtconchu mit:
Terebratula curviconcha Opp.
Terebratula Gerda Opp.
Rhynchonella Brentoniaca Opp.
') Zigno, Le Piwite foBSÃœi dell' oolito. Venesi*.
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Dann
4. Schichten des Ammomtes acanthicus,
5. Diphya- Kalke
mit vielen, jedoch sehr fest im Gestein sitzenden Ammoniten.
6. In dem Biancone gelang es
Aptychtts sp.
Anwwnites sp.
zwar nicht bestimmbar, doch von gänzlich anderem Charakter, als die im
tiefer liegenden Diphyakalke auftretenden, zu finden.
7. Regelmässig überlagert denselben die Scaglia mit Stcnonia tuber-
vtdata Des., auf welche
6. endlich das Nu mmu Ii ten- Gestein mit einer Fülle von Gastcro-
poden und Acephaleu folgt. Dasselbe bildet den Rücken des Hügels,
auf dem das Castell steht, und bedeckt den ganzen sich nach Pomaro lo
hinabziehenden Abhang. Am Fusse dieses Hügels wenig entfernt von
Nomi in den Weinbergen fand ich ein ausgezeichnet erhaltenes Exemplar
einer Krabbe.
V. Umgebungen von Volann.
SO.
a. 8trasae ron Roveredo nach Volano. b. Abhang über Ilario. c. Krater Rücken parallel
dem Etschthal. d. Zweiter Rücken, e. Abhang über Balderi.
1. Numroulitengeslein. 2. Biancone nnd Scaglia. X Diphyakalk. 4. Schichten des Ammo-
niten avanthicus. Posidonomyengcstein.
Die zwischen Rover edo und Volano liegenden Höhenzüge bilden
die Fortsetzung der jenseits Roveredo am Monte Zara bereits beschrie-
benen und zeigen auch sehr ähnliche Verhältnisse. Die tiefsten zu beob-
achtenden Schichten sind etwas jenseits Volano sehr rein weisse, drusige
Dolomite mit Turbo- und Avicula kernen, welche über Castell Pietro
in grossen Blöcken von dem senkrechten Abhang sich losgelöst haben und
heruntergestürzt sind. Auf sie folgen die grauen Kalke, ohne dass hier,
so wenig wie in Val Arsa, eine scharfe Grenze zu beobachten wäre. In
den grauen Kalken findet sich unmittelbar an dem Hauptweg, welcher von
Volano auf den Finonchio führt, eine Bank, welche ausgezeichnete
Pflanzenabdrücke enthält. Besonders fällt unter denselben ein schöner
Farren auf. Ich theilte dieselben Hrn. Baron v. Zigno mit, der dieselben
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zwar solchen im Venetianischen im demselben Gestein sich findenden Arton
für sehr ähnlich erkannte, bei der kurzen Zeit meiner Anwesenheit eine
genauere Bestimmung jedoch nicht vorzunehmen vermochte. In unmittel-
barer Nähe von diesen Pflanzen, die übrigens in mehreren Bänken vertheilt
zu sein scheinen, liegt:
Chetnniteia terebra n. sp.
Ccromya papyracea n. sp.
Terebraiula hexayomilis n. sp.
Die grauen Kalke halten an bis dicht vor Volano. Hier, wo von links
das kleine Thälchen herabkommt, liegen unmittelbar auf denselben die
Schichten der Iihynchonella bilobata. Man kann dieselben mit ihren Ver-
steinerungen entlang Vallunga bis gegen Iioveredo verfolgen. Sie wer-
den unmittelbar von Kalken überlagert, deren petrographische Beschaffenheit
z. B. bei Saffoni, auf Schichten der TerebraUda curviconcha deutet.
Die Schichten des Ammonites arcunthicus fehlen auch nicht, sie sind
aber meist nur undeutlich zu beobachten, da überall die Diphya-Kalke in
ausgezeichneter Entwicklung die Abhänge einnehmen. In einem Steinbruch
bei Volano gleich neben dem Eingang des Thälchens, an dem wir die
Schichten der llhynchmclla bilobata zuerst trafen, fand sich neben anderen
bereits angeführten Ammoniten des Diphyakalkes
Anmut tri tes hybonotu$> Opp.
und in demselben Zuge weiter südlich im Steinbruch bei Balderi gleich-
falls mit Terebraiula diphya
Ainntonitt's lithogruphiats Opp.
Ganz wie bei den früher beschriebenen Probien, treffen wir auch hier auf
eine der nordsüdlich streichenden Verwerfungsspaltcn ; es stehen nämlich
etwas nördlich von Saffoni nach dem bei Toldi gelegenen Kücken hin,
nochmals die Schichten der Tcrcbratula curviconcha, dann rothe Aminoniten-
Kalke, welche die Durchschnitte zahlreicher Inflaten zeigen (Schichten des
Ammonites ucanthicus) und hierüber Diphya-Kalk an, also ganz eine "Wie-
derholung der vorher beobachteten Reihenfolge. Hat man sich hier, wo
die Verhältnisse sehr deutlich sind, orientirt, so findet man sich auch bei
Volano schnell zurecht. Daselbst gehört der vorhin erwähnte Steiubruch in
Diphya-Kalk dem ersten Zuge an, während die unmittelbar hinter der
Kirche anstehenden grauen Kalke reich an Encriniten und Iihynchonella
bilobata Theile des zweiten, vorderen, mehr gegen das Etschthal gelegenen
Zuges bilden. In dem Biancone dieses vorderen Zuges gegenüber der
Kirche fand sich:
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Ammonitts Asttrianus d'Orb
Aptychus sp.
Darüber Scaglia, letztere häufig mit Fucoideen und endlich Nummu-
liten - Gestein. Die letztgenannten Schichten lassen sich von Volano über
Vallunga bis nach Roveredo verfolgen. Das Numrauliten-Gestein
tritt bei St. Ilario noch in einer einzelnen Kuppe, etwas getrennt von den
Bergrücken aus dem Schuttland der Ebene heraus. Das diesem Abschnitt
beigegebene Profil gibt einen Durchschnitt etwa halbwegs zwischen Rove-
redo und Volano.
VI. Umgegend von Borgo in Val Sugana.
a. Brenta. b. Monte Zacon. c. Monto Armentara. d. ') Strasse von Borgo nach Sella.
e. Alpe Vezzena.
1. Thonschierer. 2. Porphyr. 3. t'onglomerat. 4. Sandstein und Ranchwacken. *>. Dolomit.
6. Graue Kalke des Unterooliths. 7. Rother Ammonitenkalk. 8. 8chotter.
In den folgenden Profilen betreten wir neue Gebiete, in denen nicht
mehr mit derselben Sicherheit wie in den früheren, Schicht auf Schicht
sich beobachten und bestimmte Versteinerungen für alle Horizonte sich an-
geben lassen. Es treten uns mächtige Complexe zum Theil ganz unge-
schichteter Kalk- und Dolomitmassen entgegen, in denen oft nur vereinzelte
Reste von Fossilien schwache Anhaltspunkte gewähren. Das Profil, welches
ich, aufmerksam gemacht durch die Karte des montan. Vereins, aufsuchte und
das von demselben bereits nach dem damaligen Stand der Kenntnisse in den
Beilagen zur Karte mitgctheilt wurde, beginnt in Val Sugana in der Nähe
von Masi, läuft über Monte Zacon nach dem Monte Armentara, von
hier hinab nach dem vom Moggio durchströmten Thale, macht dann einen
Sprung, etwa eine Stunde aufwärts, bis zu dem westlichsten der Häuser,
') Auf dem Profil fehlt aui Versehen neben dem Buchstaben d die Zahl 0.
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welche den Namen Sella führen und steigt von hier nach der Cima Vez-
zena hinauf. Das von Zigno im Jahrb. Reichsanst. 1851 veröffentlichte, von
der etwas mehr östlich gelegenen Cima Dodici beginnende Profil, kann
als eine unmittelbare südliche Fortsetzung des meinigen betrachtet werden,
so dass beide zusammen einen Durchschnitt der ganzen tiroler und venetia-
nischen Alpen von dem Granitstock der Cima d'Aasta, bis hinab nach
der venetianischen Ebene gewähren. Ich komme weiter unten darauf zurück
nachzuweisen, inwiefern meine Beobachtungen mit denen v. Zigno's über-
einstimmen.
Der steil aus Val Sugana aufsteigende Monte Zacon, den man am
Besten erreicht, wenn man die Hauptstrasse bei dem alten castellartigen
Gebäude verlässt, um die Brenta zu überschreiten, besteht aus Porphyr,
der die Hauptmasse des Berges bildet und erst auf dessen Südseite von
sedimentairen Schichten bedeckt wird. Letztere, die den Sattel zwischen
Monte Zacon und dem weit höheren, südlich vorliegenden Monte Armen-
tara einnehmen, bestehen zunächst am Contact aus einem groben Conglo-
merat von Porphyr und Sandsteinbrocken, welches allmählig in reineren
Sandstein übergeht und endlich zu einem ebenflächigen, feinen röthlichen
oder gelblichen Sandstein wird. Man sieht denselben in sehr steilen, nach
Süden einfallenden Schichten zu beiden Seiten des Wassers anstehen, wel-
ches den westlichen Abhang des Sattels herabkommt. Auf den Schicht-
flächen dieses Sandsteines faud sich
Posidonotnya Ciarai Emr.
In naher Verbindung mit demselben, ohne dass jedoch die Lagerung wegen
der Wälder und Wiesen genau zu beobachten wäre, stehen harte, blaugraue
Kalke an, die bei der Verwitterung gelblich werden und ein zerfressenes,
rauhes, gewissen Schichten des Thüringer Zechsteins sehr ähnliches Ansehen
erhalten. Sie enthalten besonders in dem östlich gegen Borgo hinab-
laufenden Thale eine Menge Versteinerungen, unter denen ich bestimmen konnte:
Pecten margarithac Hau.
Mytüus sp.
Myacites Fassaensis Wissm.
Einzelne Blöcke eines dunkelrothen, oolitischen Gesteins sind beinahe ganz
erfüllt mit zierlichen, kleinen Gasteropoden. Leider konnte ich ihr Lager
nicht auffinden, doch kann es nur dem oberen Theile dieses Complexes
angehören. Das Gehänge des Monte Armentara, das man auf steilen
Fusspfaden , durch Gebüsch und schlüpferigen Rasen mannigfach gehindert,
ersteigt, besteht ganz aus schichtungslosem Dolomit mit undeutlichen
Gaster opoden- Kernen. Etwas weiter westlich scheint die oberste Parthie
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des Kammes aus geschichtetem Gestein zu bestehen; ich konnte dieselben
aber nicht näher untersuchen.
Erst jenseits im Thale des Moggio unmittelbar am Wege auf dem
linken Flussufer treffen wir wieder sichere Anhaltspunkte in steil gegen
Süden einfallenden Ammoniten-Kalken. Sie enthalten in zum Theil aus-
gezeichneter Erhaltung
Ammonites polyolcus n. sp.
Ämmonites isotypus n. sp.
Ammonites acanthicus Opp.
Ammonites Uhiandi Opp.
Ammonites Strombecki Opp.
Aptychus cf. latus Mnst.
Inoceramus cf. giganteus Golds, sp.
(Posidonia gigantea Goldf.)
Der Punkt ist sehr leicht zu finden, da es der einzige ist, wo rothe
Ammonitenkalke unmittelbar am Wege anstehen. Folgen wir dem Lauf
des Flusses ein wenig abwärts, so treffen wir da, wo der Fluss etwa 200'
tief unter der Strasse in einem engen felsigen Bette hinströmt, plötzlich die
grauen Kalke von der Sega di Noriglio in merkwürdig ähnlicher Aus-
bildung wieder Ausser den bereits bekannten Brachiopoden und Pele-
cypoden fand ich hier auch einen Pycnodonten-Zahn. Die Schichten
stehen ebenso steil, wie weiter oben die Ammoniten-Kalke , von denen sie
hier sogleich überlagert werden. Gewiss sind die grauen Kalke auch an
jenen Punkten zu finden, aber unter dem vom Armentara herabgekom-
menen Gerolle verborgen.
Die eben angeführten Ammoniten gehören alle dem unteren Ammoniten-
Horizonte an, der obere scheint jedoch auch vertreten zu sein, da einzelne
im Thal umherliegende Blöcke Ammonites geminus, Ammonites lühographicus
und Ammonites quinquecostatus enthielten.
Gehen wir nun zurück nach Sella, wo sich uns Gelegenheit bietet,
auf einem Fusspfade nach der etwa 6000' hohen Cima Vezzena hinauf-
zuklimmen. Am Fuss derselben unten im Thale steht zunächst eine kleine
Parthie Thonschiefer an. Ueber demselben beginnen Dolomite, grau und
weiss, zum Theil ausgezeichnet drusig, die bis nahe an den Kamm anhalten
und eine Mächtigkeit von cc. 4000' erreichen mögen. Es findet sich nicht
selten in denselben
Turbo solitarius n. sp.
Phasianeüa sp.
Avieula exilis Stopp.
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sonst immer dieselbe Armuth an Versteinerungen. Kurz ehe man das
Plateau erreicht, auf dem das einsame Alpenwirthshaus steht, trifft man
dunkle, graue Kalke mit denselben Versteinerungen, wie unten im Thal.
Leider sind sie nicht scharf gegen die Dolomite abgegrenzt, wie wir schon
bei Volano aahen. Es folgen ziemlich horizontal gelagert, mit einer ganz
schwachen Neigung gegen Süden Ammoniten -Kalke und Biancone.
Wir haben also an diesem, an der östlichen Grenze Tirols gelegenen
Punkte in dem oberen Theile des Profiles dieselbe Aufeinanderfolge der
Schichten wie bei Roveredo gefunden. Die Dolomite bleiben aber auch
hier noch eine ungegliederte, nach oben ungenügend begrenzte Masse. Dafür
Hess ihre untere Grenze durch die Schichten mit Posidonomya Ciarai sich
feststellen.
VII. Die Umgebungen von Pieve di Bono in Iudicarien.
a. Prezzo. b. Yal Bona. f. Colognola.
i. Congloroerat (Verracano). „». Sandstein (8ervino). 3. Kalke mit Spiriferina Mentzdii.
\. Halobienscbicbtcn. f>. Dolomit und Kalk.
Etwa in der Mitte von Val Bona, dem westlichsten der Thäler, welche
Südtirol von Nord nach Süd durchziehen, mündet das aus den westlichen
lombardischen Grenzgebirgen hcrabkommende Daonethal. Wir versetzen uns
gleich in dasselbe hinein, etwa eine Viertelstunde hinter das Dorf Daonc,
wo wir bei der Brücke auf Conglomerate, aus rundlichen Quarz- und Por-
phyrfragmenten bestehend stossen, die in der Nähe der Mühle anstehen und
vielfach in Blöcken umherliegen. Ucberschreitcn wir den Bach und wenden
nns dann von der Mühle an thalabwärts, so sehen wir auf dem rechten
Ufer, auf dem wir nun bleiben, die Conglomerate feiner werden und all-
mählig in einen homogenen, meist intensiv rothen, seltener grünen und grauen
Sandstein übergehen, der in regelmässiger Schichtung nach Osten einfällt.
Derselbe ist sehr reich an Glimmer, der vermöge seiner, der Schichtung
parallelen Anordnung, Ursache einer sehr vollkommenen Spaltbarkeit des
Gesteins wird. Längere Zeit führt der Weg auf diesem Sandstein hin, bis
man denselben tief unten im Flussbett, unterhalb Daone verschwinden sieht.
Gegen Oben stellen sich nach und nach hellere Schichten ein, der Kalk-
gehalt, anfangs nur unbedeutend, nimmt zu, die Schichten werden dicker und
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weniger ebenflächig, bis man endlich, in dem kleinen Thal, oder besser
Riss, der rechts herabkommt, ehe man Prezzo erreicht, rauchwackenartige
Gesteine, grau, gelb bestaubt, porös, in dicken Bänken mit dolomitischen
Sandsteinen wechselnd, antrifft. Man bleibt in diesen Gesteinen bis dicht
vor Prezzo, wo Wiesen und Gärten für eine kurze Strecke das Gestein
bedecken. Im Orte selbst stehen unmittelbar an der Kirche dunkle, aussen
leberbraune, sehr homogene dicke Schiefer und Kalke an, stark gegen Osten
einschiessend, in denen ich theils an der Kirche, theils unten am Bach
Orthoceras »p.
Ceraiües eitryomphalus n. sp.
Ammonites Aon Mnst.
Ammonites sp. (globose).
Halobia Lotmneli Wissm.
Fosidonontga Wengensis "Wissm.
Pflanzenreste
sammelte. Helle versteinerungsleere Kalke bilden gegen das Thal den Schluss.
Wie schon erwähnt, steht Daone auf Sandsteinen, welche die unmittel-
bare Fortsetzung derjenigen am rechten Ufer bilden und wie jene von
Rauchwacken überlagert werden. Auf diese folgen ähnliche dunkle Gesteine,
wie diejenigen von Prezzo, allein die Bänke sind dicker, die Ablösungen
auffallend uneben und höckerig, die Farbe mehr ins Graue spielend, was
theilweise von häufig eingesprengten Glimmerblättchen herrührt. Feuerstein
in Knauern ist nicht selten. Aus einem Steinbruch unmittelbar an der
Strasse von Daone nach Pieve stammen:
Spiriferina Menteelii Dnkr.
Terebratula cf. vulgaris Schi. sp.
Encrinus lüiifonms Schi.
Pflanzenreste.
Die Halobiaschic Ilten folgen in regelmässiger Ueberlagerung unterhalb
Formio gegen Val Bona hin, die oben genannten Versteinerungen führend
und correspondirend mit denen von Prezzo.
Jenseits Pieve auf dem gegenüberliegenden Thalgehänge von Val
Bona, wo der Weg nach Colognola sich von der Hauptstrasse abzweigt,
stehen nochmals die Schichten mit Encriiws lilüformis au und zwar in ziem-
lich horizontaler Lagerung. Es setzt also durch Väl Bona ein Bruch hin-
durch, der die Encriniten-Schichten auf dem linken Ufer emporhob und
in gleiche Höhe mit den hellen Kalken unter Prezzo warf. Die Halobia-
Schichten sah ich bei Colognola nicht, doch hegen sie sicher unter der
Rasendecke des kleinen Plateaus, was sieh unmittelbar hinter dem Orte am
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Gehänge hinzieht. Ich suchte hier nicht lange nach denselben, da ich meinen
Zweck, die Trennung der Halobion- und Encriniten-Gesteine zu beob-
achten, auf dem anderen Ufer bereits erreicht hatte und meine Zeit ge-
messen war.
Ich überschritt von Colognola aus den Gebirgsrücken nach Tierno
in Val di Ledro, in der Hoffnung, in den gewaltigen, hier lagernden
Dolomit- und Kalkmassen Versteinerungen zu finden. Ausser undeutlichen
Bivalven, welche einzelne nicht sehr hoch über Colognola an dem
grossen Bretterhause umherliegende Blöcke erfüllen, kam mir jedoch nichts
vor. Es Hess sich nicht einmal entscheiden, ob dio Schichton, denen diese
Blöcke entstammen, hier anstehen, oder von höher herunter gekommen sind.
Der ganze Abhang bis hinauf zur Passhöhe ist mit mächtigen Schutthalden
von Dolomit- und Kalkgeröllen bedeckt, die allmählig im Frühjahr weiter
in das Thal hinabrücken. Erst jenseits über Tierno findet man eine
isolirte Scholle rothen Kalkes, die aber weiter keinen Aufschluss gewahrt.
(8. die Karte des Mont. Ver.)
Wir haben also von unten nach oben folgende Gesteine gefunden:
1. Konglomerate.
2. Glimmerige, meist rothe Sandsteine c. 1000'.
3. Rauchwacken 300'.
4. Knollige, dickplattige Kalke mit Spiriferina Mcnteelu, wenig mächtig.
5. Homogene Schiefer und Kalke mit Hidobia Lonmelii und Amno-
nites Aon.
6. Dolomit.
Als Fundort für Fossilien aus dem Dolomit ist mehrfach in der Litte-
ratur1) Storo, einige Stunden südlich von Pieve, citirt, und da die dortigen
Dolomite eine unmittelbare Fortsetzung der über Colognola anstehenden
sind, wandte ich mich zunächst nach diesem Punkt, um Aufschluss über den
Dolomit, diese Sphinx der Alpengeologie, zu suchen. Profile, ähnlich dem
oben mitgetheilten, lassen sich hier freilich nicht verfolgen, ich werde aber
späterhin nachweisen, dass die aufgefundenen Versteinerungen uns hinreichend
sichere Anhaltspunkte gewähren, um auf Analogie mit anderen Gegenden
hin Schlüsse über das Alter dieser Dolomite zu ziehen.
VIII. Die Gegend zwischen Storo und dem Garda-See.
Die von der Linie Riva-Storo südlich gelegene Gebirgspartbie dürfte
eine der interessantesten für das südliche Tirol werden und später eine
') Hauer, Erläuterungen. Jahrbuch der geol. Reichsanst. 1858. p. 479.
Btoppani, Petrefications d'Esino p. 146.
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schrittweise Aufnahme unumgänglich nöthig sein, weil diese Gegend mannig-
fache Analogien mit der Lombardei bietet und daher das Bindeglied für
kartographische Aufnahmen beider Länder bilden wird. Ich kann hier nur
einzelne Andeutungen geben, da eine eingehende Untersuchung in diesen
einsamen und schwer zugänglichen Gebirgen die Kräfte und Mittel des
Einzelnen nur zu schnell übersteigt.
Tritt man bei Storo aus dem Val Ampola in das breite Chicsa«
Thal hinaus, so fallt der landschaftliche Unterschied der beiden Thalseiten
sehr in die Augen. In sanft gerundeten Formen mit Gebüsch bis oben hin
bedeckt, ziehen sich die Gebirge drüben bis zum höchsten Kamine hinauf,
während diesseits über einer steilen Schutthalde senkrecht über 1000' hohe
prallige Wände in die Höhe steigen, oben mit kahlen Plateaus gekrönt.
Dort haben wir ein Sandstein- und Porphyr-, hier ein Dolomitgebirge vor
uns. Was diese Dolomite und Kalke so ungemein interessant macht, ist ihr
grosser Reichthum an Versteinerungen. Ich sammelte zu beiden Seiten der
Mündung von Val Ampola:
Turbo solitariits n. sp.
Natica incerta n. sp.
Cardita cf. multiradiata Emmr. sp.
Megalodus triqueter Wulf sp.
Dicerocardium Jatti Stopp.
Modiola pupa Stopp.
(rerviUia cf. praecursor Qu.
Avicula exilis Stopp.
? Gastrochaena sp.
Ausserdem mancherlei andere Dinge, deren genaue Bestimmung ich erst bei
reicherem Material aus* lombardischen Lokalitäten vornehmen möchte.
Die meisten dieser Versteinerungen fällen für sich ganze Bänke und
bilden dann wahre Lumchellen. Megalodus triqueter scheint am häufigsten
gegen oben fortzusetzen, wenigstens sah ich am Fort noch einzelne Blöcke
ganz erfüllt mit demselben, während andere Fossilien hier fehlen.
Dolomite und dolomitische Kalke halten an bis zum See, der durch
Val Ampola abfliesst. Hinter demselben werden die Gesteine anders.
Einzelne Bänke harter, splitteriger, schwarzer Kalke mit unbestimmbaren
Versteinerungen schieben sich zwischen helle, dolomitische, sehr dünnschich-
tige, kurze Kalke, so dass das Gestein dem von Val Ampola sehr unähnlich
wird. Solche dunkle Schichten stehen an gegenüber der Kirche St. Lucia
und aus den kurzen Kalken besteht zum Theil der schroffe Gipfel «des S.
Martino. Zwischen Tierno di Sotto und Bezeca unmittelbar an der
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Strasse liegen ein bis mehrere Fuss mächtige Bänke sehr wohl geschichteten
grauen Kalkes, den man weiterhin zu beiden Seiten des Val dei Conzei
häufig anstehen sieht und in welchem bei Lenzumo einige Steinbrüche
eröffnet sind, in welchen sich ein verkiester Animonit, sowie öfter Höhlungen
im Gestein, welche von herausgefallenen Belemniten herzurühren schei-
nen, fanden. Dicht bei Pieve traf ich in einem grauen, ähnlichen Kalke
eine Menge sehr grosser Austern und andere unbestimmbare Versteine-
rungen. Ob dieselben dem gleichen Niveau wie die Ammonitenkalke an-
gehören, liess sich jedoch nicht entscheiden. Da es nicht ausführbar war,
vom Lago di Ledro direkt in südlicher Richtung etwa nach Tremosine
am Lago di Garda auf Piemontesisehes Gebiet zu gelangen, so begab ich
mich nach Riva, ging von hier der Passschwierigkeiten wegen zu Wasser
nach Tremosine und wandte mich thalaufwärts nach S. Michele.
Helle Kalke, wohl der schon oben beschriebenen Scaglia im Alter
gleichstehend, bilden die Ufer des Sees und halten noch einige Zeit land-
einwärts an. Unter ihnen liegen, hinter Serinerio, graue geschichtete
Kalke und gegen S. Michele hin deuten bereits zahlreiche Blöcke mit
Megulodus triquetcr und Gasteropoden an, dasa man sich dem Dolomit
nähert. Welches der beiden Thäler, die bei S. Michele zusammentreffen,
man auch hinaufsteigt, immer findet man den unteren Theil der hohen Ge-
birge, die von Monte Berlinghera bis nach Cima Tavalö den Gesichts-
kreis begrenzen, aus Dolomiten gebildet, die in ihrer petrographischen Be-
schaffenheit und ihren organischen Einschlüssen ganz mit jenen von Val
Ampola übereinstimmen, mit denen sie auch jedenfalls zusammenhängen.
Auffallend mit den unteren Gehängen der Berge kontrastirt der obere Theil,
indem derselbe aus Schichten gebildet wird, deren Durchschnitte wie eine
Reihe übereinandergelegrer Blätter sich horizontal - längs der Kammlinie
hinziehen. Aus den Kalken, die diese oberen Schichten bilden, schlug ich
heraus:
TcrchralulH Schaf häuteli Stopp.
Terebratula prunifornns Süss.
Mytilus minutns Gold f.
Rhabdcq)hylli(t? clathruta Emmr. sp.
Leider reichte meine Zeit nicht aus, einen der Gipfel zu erklimmen;
ich zweifle nicht, dass man dort auch noch die grauen Ammoniten- Kalke
aus den Val dei Conzei finden wird, die eben genannten Schichten über-
lagernd.
â– %
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Deutung der Profile.
In den soeben mitgetheilten Profilen sind diejenigen Schichten beschrieben
worden, welche die Hauptmasse der Gebirge de* südlichen Theiles von Süd-
Tirol zusammensetzen. Ks ist nun der Versuch zu machen, dieselben nach
dem üblichen Systeme zu benennen und die weitere Verbreitung anzugeben,
soweit die Beobachtungen reichen. Oerade in den Südalpen stellen sich aber
hier die grössten Schwierigkeiten entgegen, indem nicht nur über die vertikale
Ausdehnung, die dem einen oder anderen Komplexe zu geben ist, sehr
verschiedene Ansichten geltend gemacht wurden, sondern auch über die
gegenseitige Ueber- oder Unterlagerung ganzer gewaltiger Massen von
mehreren tausend Fuss Mächtigkeit die entgegengesetztesten Meinungen noch
heute einander gegenüber stehen.
Südtirol liegt nämlich an dor Orenzo jener Beobachtungsgebiete, auf
denen deutsche und italienische Oeognosten zu so verschiedenen Resultaten
gelangten. Hier ganz besonders handelt es sich darum , scharf zu unter-
suchen , welche Aulfassung der Natur entspricht und soweit dies möglich ist,
die abweichenden Ansichten, wenn sie einfach Unrichtig sich erweisen, zu
beseitigen, oder aber — und dies ist sehr häufig der Fall — wenn ihnen
nur Missverstündnisse zu Grunde liegen , unter einander in Uebereinstimmung
zu setzen.
Die Schwierigkeit geologischer Untersuchungen hat in den Alpen ihren
Hauptgrund in dem häufig so ungemein schnellen Wechsel der petro-
graphischen Beschaffenheit der Schichten und der zoologischen Facies. Kalke
und Dolomite, Schiefer und Sandsteine liegen oft in kurzen Entfernungen in
demselben Niveau, Brachiopodenfaunen wechseln mit Cephalopodenfaunen und
diese wieder machen wahren Lumachellen von Gastropoden und Pelecypoden
Platz. Was an einem Punkt nur wenig mächtig ist, schwillt am nächsten
zu ganzen Gebirgszügen auf. Nur einzeln und zuweilen sehr versteckt,
ziehen sich. Bändern vergleichbar, das Gleichartigere zusammenfassend, da«
Ungleichartigere trennend, gewisse Horizonte durch die ganze Masse hin,
und machen es einer eingehenden Untersuchimg möglich, das gewaltige
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Chaos zu sondern und das Abweichende lokaler Entwicklung in Zusammen-
hang zu bringen mit dem allgemein Gültigen.
Dem Geognostcn, dem nur die Untersuchung eines kleinen Theils der
Alpon oblag, musstc natürlich das in seinem Gebiet auffallend Entwickelte
am wichtigsten erscheinen und er konnte nicht umhin, es mit einem lokalen
Namen zu belegen , mittelst dessen er sich nur zunächst einmal verständlich
machen konnte, ohne mit der Nennung des Namens zugleich auch eine
bestimmte Ansicht über das Alter seiner Schichten, oder dio Beziehung
derselben zu anderen auszusprechen. Da die Alpen von sehr verschiedenen
Seiten her zugleich in Angriff genommen wurden, häuften sich solche zusammen-
hangslos nebeneinander stehende lokale Bezeichnungen in einer bedenklichen
Weise und erschwerten das Verständniss ungemein, so dass das Bedürfniss
des Zusammenziehens und Vergleichens sich sehr fühlbar machte. Man über-
trug nun den, gewissen lokal sehr ausgezeichnet entwickelten Schichten,
gegebenen Namen auf andere entfernt davon auftretende Schichten. Es
konnte nicht fehlen, dass solche Parallelen zum Theile sehr schief aus-
fielen , indem der an einem Punkte mit einem Lokalnamen belegte Komplex
durchaus nicht immer dieselbe vertikale Ausdehnung hatte, wie jener, auf
den man ihn übertrug, doch aber fortan beide Schichtenreihen als gleich-
werthig und in demselben Zeitabschnitte gebildet angesehen wurden. Traf
es sich nun gar noch, dass für ein drittes Ycrkommniss bald der eine,
bald der andere joner anfänglichen Lokalnamen gleichwerthig angewendet
wurde, so musste begreiflicher Weise eine kaum zu lösende Verwirrung
entstehen. Nicht wenig hinderte auch der Umstand, dass so verschiedene
Nationen an der Untersuchung der Alpen sich betheiligten und dass die
Verschiedenheit der Sprache, wenigstens denen, welche die Untersuchung
alpiner Verhältnisse nicht gerade zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hatten,
ein wesentliches Hinderniss bereitete.
Dass solche Verwechslungsprozesse, wie deren einer eben angedeutet
wurde, sich in der That vollzogen haben, hatte ich in der Lombardei Ge-
legenheit zu sehen, wohin ich mich zur Ergänzung einiger Lücken in der
Keihc der Tiroler Schichten und überhaupt um Anknüpfungspunkte zu
gewinnen, wandte. Ich werde unten ausführlicher davon zu reden haben.
Um den Missverständnissen , hervorgerufen durch lokal cigenthümliche
Entwicklung, möglichst zu entgehen , scheint es geboten , auf die weit
verbreiteten Horizonte und deren Festhaltung auch da, wo sie in einer für
den ganzen Bau des Landes vielleicht nur untergeordnet erscheinenden Be-
deutung auftreten, besonderes Gewicht zu legen und sie vor allem als leitend
festzuhalten. Innerhalb derselben müssen dann freilich Lokalnamen in An-
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wendung gebracht werden, dieselben sind aber als augenblicklicher Noth-
behelf nicht schädlich, wenn nur jene allgemeinen Horizonte erst feststehen.
Mit der Zeit werden auch sie fallen.
Um nun die in Tirol beobachteten Schichten einer weiteren Betrachtung
zu unterziehen, werfe ich zuvor einen Blick auf die Litteratur über alpine
Gebiete und hebe aus derselben das heraus, was mir für den Zweck der
Klassifikation am geeignetsten zu sein scheint.
Ganz besonders in der Lombardei wird sich dann zeigen, dass die
grossen Unterschiede, welche die von italienischen Geologen gewonnenen
Resultate gegenüber denen deutscher Forscher zeigen, vorwaltend schein-
bare sind , und dass die dortigen Gebirge , weit entfernt davon , nach
anderen Gesetzen aufgebaut zu sein , als die übrigen Alpen , nur in manchen,
auf deutscher Seite einförmiger ausgebildeten Schichtenreihen eine sehr
reiche Entwicklung zeigen, und so eine wesentliche Erweiterung unserer An-
schauungen über alpine Bildungen überhaupt zu liefern bestimmt scheinen.
I. Steinkohlen Tor mation.
Die tiefsten Sedimentbildungen, denen wir in unseren Profilen begeg-
nen, sind (wenn wir von allen sogenannten metamorphischen Schiefern,
deren Entstehung ja trotz aller geistreicher Theorien noch ein Räthsel ist,
absehen), die Thonschiefer bei So IIa.
Man kennt dieselben auch an manchen anderen Punkten Tirols, der
Lombardei und Veuetiens. Ausser undeutlichen Pflanzenresten fand man in
ihnen noch keine Fossilien, war also bei ihrer Altersbestimmung auf die
Lagerung und etwaige Analogien angewiesen. Da sich nun südlich der Alpen
in den Monti Pisani und auf Sardinien') Thonschiefer mit unzweifel-
haften Steinkohlenpflan/.en fanden, stellte man auch diese Schichten, wenig-
stens theilweise, in die Steinkühlenformation.
Verbreitung. Im Westen treten Thonschiefer am östlichen Abhang
der gewaltigen nordsüdlich ziehenden Kette kristallinischer und kryptogener
Gesteine , welche im Monte A d a m e 1 1 o ihren Gipfel erreicht , an mehreren
Punkten auf, und bilden einzelne lang gezogene Fotzen, die in der Tiefe
wohl zusammenhängen mögen. So von Roncono*) in Iudicarien in
nordöstlicher Richtung bis gegen Pelugo in Val di Rendena. Bei Villa
') La Mannora Voyage en Sardaigne. Turin 1857. Vgl. auch Hauer, Erläuterungen etc.
Jahrb. d. Reichsanst. IX. 18f>8. p. 45r>.
*) Vgl. die Karte de« Montan. Vereins.
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40
liegen sie auf Glimmerschiefer und schiessen am gegenüberliegenden Thal-
gehänge unter die Sandsteine der untern Trias ein- Die Lagerung ist eine
ganz normale, wie im übrigen Südtirol, was wohl zur Bestätigung der
Hauer'schen ') Ansicht dient, dass in der Lombardei, wo Thonschiefer unter
den Glimmerschiefer des Veltlin einfallen und auf Gesteinen der unteren
Trias aufzuliegen scheinen , nicht die ursprüngliche Lagerung statt hat. —
Die Schiefer bei V i 1 1 a haben eine dunkelgraue bis schwarze Farbe
und zerfallen an der Luft in griffeiförmige Stücke. Weiter nördlich und
östlich treten dieselben Gesteine in Berührung mit dem Porphyrplateau von
Bötzen und bilden vielfach die Unterlage jüngerer Sedimentairgebilde. *)
Bei Trient treffen wir sie am Südende des Porphyrplateau's, wo sie zu-
nächst südlich der Stadt bei Pavo eine Insel in jüngeren Schichten bilden,
und dann von Civezzano an, zu beiden Seiten des Lago di Caldo-
nazzo in zusammenhängendem Zuge am Nordgehänge von Val Sugana
über Borgo, Strigno, die Cima d'Asta südlich umsäumend, nachCanal
di Sotto im Venetianischen hinüber ziehen, überall die Grenze zwischen
krystallinischen und kryptogenen Gesteinen einerseits und den jüngeren
Schichten andererseits bildend. Die einzelnen, südlich dieser Hauptgränz-
linio auftretenden Parthien verdanken ihre Hebung wohl lokalen Einflüssen,
so die im Profil VI erwähnte Scholle bei Sella. Durch das in die Höhe-
Treiben des Porphyrkeiles, der den Monte Zacon bildet, in starrem Zu-
stande zur Zeit der letzten Hebung der Alpen, noch südlich des Haupt-
hebungsgebietes der nächsten Centralmassen, wurde die vorderste den Monte
Armentara bildende Scholle der Dolomite und Kalke abgesprengt und
steil aufgerichtet neben die mehr im Zusammenhang gebliebene Masse der
Cima Vezzena, Cima Dodici u. s. w. gestellt. In der tiefen Ver-
werfungsspalte, in der der Moggio hinströmt, gelangte dann der Thon-
schiefer zur Entblössung.
Bei Rccoaro, wo in sehr auffallender Weise die ganzen jüngeren
Gebilde bis auf den Glimmerschiefer hinab blos gelegt sind, fehlt der Thon-
schiefer, oder bildet zum Mindesten keinem so bestimmt abgegrenzten
Komplex wie weiter nördlich.3)
In diesen Thonschiefern liegen in Südtirol mancherlei , leider aber für
einen schwunghaften Betrieb unzureichenden Erzvorkommnisse.4)
') Hauer 1. c. p. j "->">.
?) Richthofen, Beschreibung der Umgegend v. Preduzzo.
Pichler. Zur Oetzthaler Masse. Beitr. zur üeogn. Tirols. IV. Folge.
^) fichauroth. 8itzung*b. "Wien. Akad. 1H.'>;». p. 48ft.
•) Vgl. die Angaben der Mont. Karte u. die Erläuterungen dazu. p. 2? m<\.
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â–
41
II. Trias.
Ueber den Thonschiefem kennt man mit Sicherheit in dem mittleren
Theile der Südalpen keine älteren Schichten, als triadischc, wir wenden
uns daher sogleich zu diesen.
A. Untere Trias.
Ich betrachte der Reihe nach einige der zuverlässigsten Angaben iiher
untere Trias und füge derselben die aus den Profilen und einigon anderen
Beobachtungen sich ergebenden Resultate bei.
Curioni in der Lombardei. Die ersten genauen Mittheilungen über
untere lombardische Trias verdanken wir Curioni in Mailand, dessen
Angaben später kaum einer Acnderung bedurft haben und die Grundlage
aller weiteren Untersuchungen bildeten. Er unterschied im Thal von Pezzase
in der östlichen Lombardei entlang dem Gandi nabachc
1. Kieselglimmerschiefer mit Lagern von Spatheisonstein.
2. Rother Sandstein, massig aus Thonschlamm mit Kiesel und Porphyr-
stücken bestehend. Organische Reste fehlen, nur einzelne, astforniig ver-
zweigte Massen deuten auf Pflanzen. Diesen Sandstein trennt Curioni
von den denselben überlagernden Schichten, mit denen S tu der und Escher
ihn noch zusammen fassten. Eine genaue Altersbestimmung ist nicht möglich.
3. Sandige und thonige Schiefer; die oberen Parthieen des rothen
Sandsteines werden immer feiner und gehen allraählig in einen thonigen
Schiefer über. Die ersten bestimmt schiefrigen Bänke enthalten noch Sand
und kleine Glimmerblättchen und einen eisenreichen Thon. Dann verschwindet
die rothe Farbe und der Kalkgehalt nimmt zu. Es folgt ein Wechsel san-
diger, mergliger Kalke und Thone mit Einlagerungen von Spatheisenstein.
Ueber den Erzen wechseln wieder rothe und grüne Schiefer und in diesen
kommen die ersten deutlichen Versteinerungen vor:
Myacites Fassaensis Wissm.
Avicula Venetiaua Hau.
4. Rauchwacken, weiss, in's gelbliche, beim Verwittern stets gelb.
5. Gyp8mergel.
') Jahrb. geol. Reichsaiist. \S'n'r>. VI. p. *8?.
Sodann: Curioni. G.Sulla successione normale dei diver-i mombri del terreno triasico
nella Lombardia 1855. Oiorn. d. J. R. Ist. Lomb. Nuov. Ser. Fa«c. 39—41. p. 20i — ->3T.
Ders. Appendico alla memoria «ulla succe?«ione norm. rtc. lM.'»8. Mem. d. J. R.
IM. Lomb. Vol. VII. Kmc. 3.
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42
6. Schwarze Kalke der Monti di Pesoro (Muschelkalk). Diese Kalke
sind deutlicher bei Goveno am Lago d' Isoo entwickelt; sie sind daselbst
schwarz und von Spathadern durchzogen; nach und nach tritt eine feinere
Schichtung ein, mit feinen thonigen Zwischenlagen. Mit diesen im Wechsel
dickere Bänke. Es fanden sich: Encrinus Uliiformis, Nautilus, gerippte
Ceratiten, Spuren eingerollter Schalen, welche an globosc Ammoniten erin-
nern. (Talle di Pezzase.)')
Wir sehen also eine untere, vorwaltend sandige und konglomeratführende,
fossilfreie Abtheilung (2), eine mittlere, schon mehr kalkige und merglige
mit Myacites Fassaensis mit Rauchwaoken und Gypsen schliessende (3. 4. 5.)
und eine obere, mehr kalkige (G) mit einer gemischten Fauna, denn Tere-
bratula vulgaris und Encrinus Uliiformis deuten, wie wir weiter unten sehen
werden, auf ein tieferes Niveau als die andern Sachen.
Nicht unerwähnt darf ich hier die rastlosen Bemühungen Ragazzonia
in Brescia um die Geologie der lombardischen Alpen lassen, als deren
Resultat eine im grossen Maassstabe ausgeführte geologische Karte der Pro-
vinz Brescia vorliegt, die leider noch nicht veröffentlicht wurde. Ragaz-
zoni kennt die Brescianer Alpen von allen lombardischen Geologen am
genauesten und stellt seine reichen Erfalirungen in uneigennützigster Weise
jedem Besucher jener Gegenden zu Gebote. In Beziehung auf dio untere Trias
stimmen die Ergebnisse seiner Untersuchungen mit denen Curioni's überein.
Hauer in den Nordost- Alpen. Den Ausgangspunkt aller spätem
Eintheilungen alpiner Sedimentairgebilde von deutscher Seite bildet Hauer's
Abhandlung über die Gliederung der Trias-, Lias- und Jura - Bildungen in
don nordöstlichsten Alpen.8) Wenigstens für die Trias wird diese Abhandlung
auch für immer die Grundlage aller weiteren Forschungen bleiben.
Hauer unterschied als untere Trias ein System rother und grauer Sand-
steine, nur an einzelnen Punkten Konglomerate, die nach oben mit schwarzen
und dunkelgrauen, dünngeschichteten, von einem Netzwerk weisser Kalkspath-
adern durchzogener Kalke wechsollagcrn und schliesslich von diesem ganz
verdrängt werden. Die Sandsteine enthalten neben anderen Versteinerungen
besonders :
Ccratitcs Cassianus Qu.
Turbo rectecostatus Hau.
Naticella costata Münst.
') Siehe auch Escher's Profil. Escher geol. Bemerkungen über Vorarlberg p. 98. Die
Schichten 1 — 19 gehören hierher.
') Hauer. Jahrb. Rcichsanst. IV. 1853 p. 715.
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Mit einem bereits von Li 11. v. Lilienbach gebrauchten Namen nannte
Hauer diese Schichten Werfen er 8chiefer. Die Kalke sind im Allge-
meinen arm an Versteinerungen, es fand sich aber in gelben, denselben
zugehörigen Rauchwackcn ebenfalls
Ceratites Cassianus Qu.
Natia-Ua costata Münst.
Hauer nannte diese Kalke mit einem auch bereits früher benutzten Namen,
G-uttensteiner Kalke und wies sie gemeinsam mit den Werfener
Schiefern, von denen sie wühl petrugraphisch , nicht aber paläontologisch
geschieden sind, der untern Trias zu. Die innige Verbindung beider Schichten-
gruppen läast ein Zusammenfassen beider in eine grössere Abtheilung noth-
wendig erscheinen.
Diesen Kalken schliessen sich unmittelbar an etwas dicksebieferige,
graue Kalksteine, in denen Kudernatsch Monotis salinaria Br. fand. Es
sind denselben wahrscheinlich gleich zu stellen die sogenannten Reiflingor
Kalke, durch das Vorkommen eines Ichthyosaurus ausgezeichnet.
Das nächste Glied, die Hallstätter Kalke, gehört nach Hauer
unbedingt einer gesonderten, höheren Etage an und eröffnet seine obere Trias.
Wir haben also folgende Glieder:
1. Sandsteine, unten versteinerungsleer,
2. Kalke
bei der Berührung mit den Sandsteinen wechscllagernd und die gleichen
Versteinerungen führend.
Hauer in der Lombardei. Bei der späteren Uebersichtsaufnahme
der Lombardei 'J fand Hauer, wie das Curioni's Untersuchungen schon
vennuthen liessen, die in den Nordalpen gewonnene Auffassung auch in den
Südalpen auf das vollständigste bestätigt. Es ergab sich, dass die von
italienischen Geologen seit längerer Zeit nach der Verruca Schanze in
den Monti Pisani Verrucano benannten Konglomerate und die feine-
ren, aus denselben sich entwickelnden schiefrigen, sehr glimmerreichen
Sandsteine (in den Berga in asker Bergen als Scrvino bekannt) als ein
Aequivalent des nordalpiuen Werfener Schiefers zu betrachten seien.
Nicht nur die petrographischo Beschaffenheit, auch die an einzelnen Punkten
sich findenden zahlreichen Fossilien beweisen dies unzweideutig. Auffallend
bücb nur die sehr mächtige Entwicklung von Konglomeraten, die in den
') Erläuterungen zu einer geologischen Uebersirhtakarte der Schichtgebirge der Lom-
bardei Jahrb. der Reichaanstalt. IX. p. 445 nebst Karte.
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Nordalpen meist nur »ehr untergeordnet auftreten. Trotzdem, dass an der
Verruca Schanze ganz gleiche Konglomerate mit Schiefern wechseln
sollen'), die Steinkohlenpflanzen führen, also diese Konglomerate von dem-
seihen Alter wie die Schiefer sein müssten, hielt Hauer einen solchen auf
Analogie gestützten Beweis nicht für gewichtig genug, um auch in der Lom-
bardei den untern Theil der Konglomerate in die Steinkohlenformation zu
setzen, wie dies italienische Geologen thaten.
Einzelne Lagen des feinen gliinmerigen Sandsteins wechseln noch nach
unten mit den Konglomeraten, während nach oben in den Sandsteinen kalkige,
dolomitische Bänke auftreten. Diese Kalke werden schliesslich ganz herr-
schend und sind an einzelnen Tunkten besonders ausgezeichnet durch das
Vorkommen gewisser l'etrefakten. die den Sandsteinen und denen mit den-
selben wechselnden kalkigen Schichten noch ganz fremd zu sein scheinen.
Solche rauchgraue, thcils knollige, theils plattige, häufig glimmerige Kalke
stehen sehr ausgezeichnet im Val Trompia bei Marcheno an. Aus den-
selben führte bereits Escher an*):
Spirifcr fragilis Bu.
Knvrinites liliiformis Schi.
Terebratula Mentzelii Buch.
Terebratula vulgaris Schi.
Terebratula trigotulla Schi.
Pnten laevigutm Schi.
Lima striata Schi.
Etwas nördlich von Hreno traf Hauer die Muschelkalkpetrefakten
nochmals').
Diese organischen Beste deuten bestimmt auf ein höheres Niveau hin
als Naticrlta costata, Mijavitrs Fassaensis , J'ecten Fucksii , wesshalb auch
Hauer die sie beherbergenden Schichten von den Sandsteinen trennte.
Wie in den Nordalpen ergaben sich also auch hier zwei Glieder, ein
unteres sandiges und ein obiges kalkiges. Beide wechsellagern an der Grenze,
allein die oberen rein kalkigen Schichten xind im Gegensatz zu denen, den
TTebergang nach den Sandsteinen bildenden und den Sandsteinen selbst durch
eine ausgezeichnete Brachiopodenfauna bestimmt bezeichnet, die wir in
der Gliederung der Nordalpen noch vermissten.
') 8avi et Meneghini, Coiuidmtaioiii. ^uIIh geologia th-ll« Tincuna. p. |o. tiO. 107. -I<>.
Meneghini. Nuovi fos*ili TVcani ]>. Ii.
f) Escher. Geol. Bern. üb. Vorarlberg, p. lo*.
vl Hauer. Erläuterungen |>. iC'.f».
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Auf diese Schichten folgen bei Marcheno dünnplattige Kalke mitffa-
lot/ia Lommdi, die aber petrographisch von den unten liegenden schwer zu
trennen sind, wesshalb sie denn auch von den Landeageologen mit denselben
häutig in eine Gruppe gefasst wurden.
Stoppani in der Lombardei. Theils diese, noch mehr aber die
von Hauer über die obere Trias ausgesprochenen Ansichten, riefen einen
sehr lebhaften Widerspruch von Seiten StoppanTs hervor. Derselbe hatte
schon früher vorläufige Ergebnisse seiner Untersuchungen in den lombar-
dischen Alpen') mitgetheilt, aber dann später Gelegenheit zu mancherlei
Berichtigungen seiner eignen Angaben gefunden, die er in einem Aufsatze,
betitelt: Rivista geologiea della Lombardia in rapporto eolla carta geo-
logica di questo paese publicata dal cavaliere Y. de Hauer*), in Ver-
bindung mit einer Kritik der Haucr'schen Angaben veröffentlicht. Der Auf-
satz, meist polemischer Natur, ist wiehtig für diese unteren Abtheilungen,
über die Stoppani in seinen späteren paläonto logischen Werken sich nicht
ausspricht.
Von dem Umstände ausgehend, dass die Versteinerungen nur in oberen
Lagen der Sandsteine sich finden, dass die Konglomerate eine tiefere Stellung
einnehmen, ja dass nach Ragazzoni's Beobachtungen in den nördlichen
Bergen der Provinz Brescia noch unter kryptogenen Gesteinen sich
Konglomerate finden sollen, sieht sich Stoppani veranlasst, die Konglome-
rate (den Verrucano) als ein besonderes, tieferes Glied aufzufassen und
mit Wahrscheinlichkeit der Steinkohlen formation zuzutheilen. Direkte pa-
läontologische Beweise fehlen aber Stoppani auch noch und er stützt sich
nur auf Analogien mit den Monti i'isani. Als bunter Saudstein werden
dann blos die bereits mit kalkigen Schiebten wechselnden Sandsteine mit
Natkella costata aufgefasst, während übereinstimmend mit Hauer eine Reihe
kalkiger und dolomitischer Schichten, welche über dem vorigen Komplex
folgen, als Muschelkalk, Gurtensteiner Kalk bezeichnet sind: gruppo della
dolomia inferiore
Ueber diesem unteren Dolomit lagern, am Ostufer des Corner See's
beginnend, ziemlich mächtige, intensiv schwarze, von Spathadern durchzogene
kalkige, nach oben schiefrig merglige Gesteine (Schichten von Perledo
und Varenna), die eine ganz eigentümliche Saurier und Fischfauna be-
herbergen. Diese Schichten sind nach Stoppani von Mergelkalken mit
x) Stoppani. Studii geologiei « palaeontologiei sulla Lombardia. aus Bibboteca poli-
teenica. MUano 1857.
*) Alti della societa geologiea reg. in MUano Vol. I. p. 190. 1&>9.
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der Fauna von Gorno (Raiblor Schichten österreichischer Geologen)
überlagert. Hauer verband diese Schichten mit der oberen Trias,') Stop-
pani hält mit Entschiedenheit daran fest, sie noch zur unteren Trias zu
stellen. Als Argument für eine solche Auffassung wird angeführt: einmal
die Lagerung unter den Schichten mit Gervillia bipartita^ ein Punkt, auf
den wir sogleich zu sprechen kommen werden, sodann der so eigenthümliche
Charakter der Fauna, welcher nicht gestatte, sie mit den Esinokalken,
einem Glied der obern Trias, zu vereinigen, wie das Hauer thue, vielmehr
für Muschelkalk spreche. Das Vorkommen der Ilalobia Moussoni, deren
benachbarte Formen in der oberen Trias liegen, scheint Stoppani auch
kein hinreichender Grund für eine Trennung vom Muschelkalk.
In Beziehung auf die Aufeinanderfolge der einzelnen Abtheilungen sehen
wir also Stoppani in Uebereinstimmung mit Curioni, Hauer und Ra-
gazzoni, nur die Grenzbestimmung dessen, was als untere Trias bezeichnet
wird, erscheint abweichend. Wie diese Grenze nach unten gezogen wird,
ist jedoch nicht von so wesentlichem Belang, insofern organische Reste noch
fehlen und das höhere oder tiefere Lager derselben mehr Sache der indi-
viduellen Auffassung, als eine Folgerung aus den Verhältnissen der Schichten
sich ergebender Schlüsse ist. In solchen Fällen wird der den meisten An-
spruch haben gehört zu werden, der die meisten Analogien beizubringen
vermag.
Beherzigenswerth ist, was S tu der (Geologie der Schweiz p. 413) sagt,
dass Konglomerate wie der Verrucano sehr verschiedenen Formationen an-
gehören können und dass blosse Lagerung und petrographische Ueberein-
stimmung mit ähnlichen Ablagerungen anderer Gegenden zu einer Alters-
bestimmung nicht ausreichen.
Eigene Beobachtungen in der Lombardei. Ich hatte selbst
auf meinen Ausflügen Gelegenheit, die besprochenen Gebilde an vielen
Funkten der Lombardei, besonders im Val Cammonica, zu sehen. Zu-
nächst besuchte ich den wegen seines IVtrefaktenreiehthums bekannten
Fass Croce Domini. Steigt man von Bagolino nach demselben hinauf,
so hat man zunächst Glimmerschiefer (der Hauptmasse des Monte Muf-
fetto angehörend) zu beiden Seiten des Thaies. Auf denselben folgen
grobe Konglomerate, die da, wo man aus dem Hauptthal westlich in
einem kleineren Thal nach dem Fasse emporsteigt, mit feinen, glimmerigen
Sandsteinen wechsellagern und schliesslich denselben ganz Platz machen.
') Siehe dessen neueste Bemerkungen: Sitzungsbericht. Wiener Akademie. 19. Jan.
1865. p. 5 seq.
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machen. Unmittelbar ehe man den Pasa erreicht, treten helle kalkige
Bänke auf, die in Menge die schon oben genannten Fossilien der Werfener
Schiefer enthalten. Man sammelt dieselben theils in einzelnen entblösten
Stellen der AlpweideD, thoils an den steilen Abfallen der nördlich vorliegen-
den höhern Gebirge. Gleichmässig finden sie sich in sehr dünnschiefrigen,
glimmerreichen, rothen Sandsteinen (nördlich vom Wege) und grauen, hel-
len, dickbankigen, mehr kalkigen Gesteinen (südlich vom Wege). Besonders
bezeichnend sind:
Naticella costata Mnstr.
Tttrbo rectecostatus Hau.
Avicida Venetiana Hau.
Myacites Fassaensis Wissra.
Gegen Westen und Südwesten lassen sich Konglomerate und Sandsteine bis
hinab nach Val Cammonica verfolgen und werden dort, wie auch schon
oben am Passe, zunächst von Rauchwacken mit Gyps, über diesen von
plattigen, knolligen Kalken überlagert, in deren oberen Schichten bereits
Haiobia LommcH und bei Cogno Ammoniten auftreten. Versteinerungen,
wie von Marchcno, fand ich hier nicht. Sehr instruktiv ist der Theil
von Val Cammonica von Breno bis hinab an das Nordende des Lago
d'Iseo, jene schon von Curioni, Escher und Hauer so oft genannte
Gegend. Auf der linken Thalseite stehen noch die Sandsteine an und bil-
den z. B. den einzelnen, bei Erbano aus dem Thal aufsteigenden Monti-
colo; sie treten südlicher bei Corti nächst Loveri auf, wo sie bereits
von Gypsen und Rauchwacken überlagert sind und unterteufen die ganze
hohe Gebirgsmassc, welche vom Lago d'Iseo nördlich bis gegen Civi-
date in pralligen Wänden auf der rechten Thalseite ansteht.1) Das von
Westen her bei Gorzone einmündende Val di Scalve durchbricht die
Schichten quer und wenn man dasselbe aufwärts durchwandert, bekommt
man einen ausgezeichneten Durchschnitt der Schichten. Gleich nachdem
man die Hauptstrassc in Val Cammonica bei tfer einzelnen Casina di
Boario verlassen hat, trifft man zu beiden Seiten des Weges bei S. Rocco
die glimmerigen Sandsteine, die hier ein sehr bezeichnendes Ansehen
haben, indem das ganze Gestein aus länglichen Wülsten zusammengesetzt
erscheint, als verdanke es pflanzlichen Resten seine Entstehung. Hinter
Gorzone, wo unten im tiefen Tobel des Baches noch die rothen Sandsteine
anstehen, beginnen sich dolomitische Kalke und Rauchwacken aufzulagern,
die zwischen T e r z a n o und A n g o 1 o allmählich in mehr oder minder
') s. die Karte in Hauer's Ãœebenicht.
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knollige Kalke mit Glimmern, endlich in ganz intensiv schwarze, dünne
plattige, mannigfach gewundene Kalkschichten übergehen, die hinter Ad-
golo, wo die neue Strasse nach Dezzo in das enge Thal eintritt, häutig
Halobia Lummeli führen. Wir verfolgen dies prachtvolle Profil später bei
Besprechung der oberen Trias weiter, es genügt hier die schon mehrfach
gemachten Beobachtungen bestätigt und mit den eigenen an den Tiroler
Grenzgebirgen in Verbindung gesetzt zu haben.
Südlich in Val Trompia sammelte ich bei Marchcno, unmittelbar
nördlich von diesem Orte an der Brücke die ächten oben genannten Muschel-
kalkpetrefakten. Ausser den genannten fand ich noch Rhync hone IIa
decurtata Gir. sp., auf deren Auftreten ein besonderes Gewicht zu legen
ist (s. u.). Sie sind überlagert von petro graphisch sehr ähnlichen Gesteinen
mit Halobia Lommeli.
Richthofen in Südtirol und Vorarlberg. Wenden wir uns nach
Osten, östlich von Pievc1)» 90 gewinnen die Mittheilungen Richthofeu's
über die Umgebungen von S. Cassian Bedeutung. Derselbe untersuchte
in nicht zu langen Zeitabständen nord- und südalpine Gebiete*) und seine
Beobachtungen ergänzen sich gegenseitig. Wir unterziehen beide einer Be-
trachtung und sind dabei in der glücklichen Lage, denselben Forscher über
nord- und südalpinc Gebiete vernehmen zu können, ein Umstand, den der
um so mehr zu würdigen wissen wird, der Gelegenheit gehabt hat, zu
bemerken, wie so oft verschiedene Auffassungen deutscher und italienischer
Geologen allein ihren Grund in dem Mangel eigener Anschauung der beider-
seitigen Gebiete haben.
In den Nordalpen Hessen sich Werfener Schiefer nur petro graphisch
nachweisen, sie fanden sich versteinerungsleer und boten überhaupt nichts
auffallendes in ihrer Erscheinung dar. Anders in den Südalpeu.
Richthofen unterscheidet auf Quarzporphyr und Glimmerschiefer
aufgelagert3):
1. Schichten von Groden, rothe Sandsteine, die sich allmählig aus
dem Porphyr, dem sie meist aufgelagert sind, entwickeln, so das» sich keine
scharfe Grenze ziehen lässt. Thierische Reste fehlen gänzlich, auf Pflanzen
deuten wulstige Erhabenheiten, sowie Kohlenschmitze.
') Profil Nro. VII.
*) Kictitltofen. Geognojt. Beschreibung der Umgegend von Predazzo, S. Carinii, etc. p. 3ü.
Den.: Die Kalkalpeu ron Vorarlberg und Nordtyrol. Jahrb. geol. Reicbiaiut. i&>y.
X. p. 72-137. 1861. G.'. XII. p. 87.
J) Besehreibuug d. ümg. v. Predazzo p. 47.
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2. Schichten von Seiss. Graulich weisse, merglige, sandige Schichten
mit wulstigen Erhabenheiten auf den glimmerigen Ablösungsflächen. Es
tritt in Menge auf Posidonomya Clcnai.
3. Campiler Schichten. Ein Wechsel rother, stellenweise grün ge-
fleckter, mergliger, auch weisser, zerklüfteter Sandsteine mit Turbo recte-
costatus, NatkeUa costata, Ceratites Cassianus.
Diese drei Schichten fasst R. als untere Trias zusammen. Es springt
in die Augen, dass wir hier die Werfener Schiefer und theil weise Gutten-
»teiner Kalke vor uns haben, soweit dieselben noch die genannten Ver-
steinerungen führen. Letzteren insbesondere dürften die mergligen Cam-
piler Schichten entsprechen. In wie weit übrigens die Trennung in Seisser
und Campiler Schichten allgemeine Geltung gewinnen wird, indem vielleicht
Posidonomya Clarui einen konstant tieferen Horizont einnimmt, liisst sich
zur Zeit noch nicht bestimmen. Für jetzt hat eine solche Trennung noch
keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit.
Am Virgloria-Passe und dem ganzen oberen Gampcrtcnpasse in
Rhaeticon fand Richthofen1) die rothen Sandsteine unmittelbar über-
lagert von einem intensiv schwarzen, sehr harten kieselreichen, in 1" bis 3"
dicke Platten abgesonderten Kalke. Als besonders bezeichnendes und kon-
stantes petrographisches Merkmal desselben wird angegeben eine Art Ver-
zahnung der einzelnen Platten, indem die oine mit zackig unebener Oberfläche
derart in die andere eingreift, dass eine Trennung beider nicht möglich ist.
Da wo diese Verzahnung nicht stattfindet, sind die Schichtttächen mit Mi-
regelmässigen Wülsten bedeckt und ein grünlich bis schwärzlich grauer,
fettglänzenejer Thon trennt dieselben und erleichtert die Spaltbarkeit. An
den genannten Punkten findet sich häufig:
Retzia triyonella Schloth. sp.
Encrinus gracitis Buch.
Diese Schichten bezeichnet Richthofen fortan als Virgloriakalke.
In den Südalpen beobachtete derselbe gewisse petrographiscb ähnliche Kalke
im selben Niveau, ohne jedoch Versteinerungen in denselben aufzufinden.
Doch erwähnte Fötterle einer bei Buchenstein gefundenen lletzia triyo-
nella, sowie auch Wolff aus Iudicarien solche auf Virgloriakalk deutende
Fossilien mitgebracht hatte. Es sind dies die in Profil VII bei Piere von
mir früher angegebenen. Unmittelbar auf diese dunklen Knollen kalke folgen
im südalpinen Untersuchungsgebiete Richthofen's Dolomite mit globosen
Jahrb. geol. Reichaatiat. X. p. 9;t.
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Ammoniten, die auf obere Trias hindeuten, jedoch mit dem Virgloriakalk
zusammengefaßt werden (Mendola-Dolomit).
Ein weiterer Fundort für Muschelkalkversteinerungen und der am läng-
sten bekannte ist Recoaro im Vizentinischen. In derThat liegen hier die
Versteinerungen in einer Menge angehäuft, wie kaum ausserhalb der Alpen
irgendwo. Als letztes sicheres Vorkommen für diese Virgloriakalke
seien dann noch auf der Nordseite der Alpen die Umgebungen von Reutte
erwähnt, wo sich folgendes fand:
Spirifer Metitzelii Dunk.
Rhynchondla decurtata Qir. sp.
Betzia trigonetta Schloth. sp.
Terebratula angustata Schloth.
Terebratula vulgaris Schloth.
Encrinus gracilis Buch.
Alle diese hier zusammengestellten Schichten betrachtet Richthofen
als unterstes Glied seiner oberen Trias; ich habe ihrer jedoch schon jetzt
gedacht, weil sich erweisen lässt, dass sie nur in der unteren Trias eine
Stelle finden können, wenn man überhaupt eine Zweitheilung der Trias in
den Alpen annehmen will.
Pichler in der Umgegend von Innsbruck. Pichler wies in
den Gebirgen nördlich von Innsbruck folgende Schichten nach'):
A. Untere Trias.
I. Bunter Sandstein.
(Werfener Schiefer der österreichischen Geologen.)
Vorwaltend bunte Sandsteine und Salzthone. Versteinerungen
fehlen, nur Kohlenschmitzen und Pflanzenspuren fanden sich.
II. Unterer Alpenkalk. .
(Muschelkalk, Guttensteiner Kalk der österreichischen Geologen.)
Zunächst Rauchwacke, dann dunkle, dolomitische Kalke mit Lagen
von Schieferthon, welche allmählig in jene Gesteinsmodifikation über-
gehen, welche Richthofen vom Virgloriapasse beschreibt. Keine
Versteinerungen.
B. Obere Trias.
Dazu der Knollenkalk von Kudernatsch, Virgloriakalk von Richt-
hofen und Plattenkalk von Gümbel. Versteinerungen s. u.
Letztere Abtheilung, obgleich als obere Trias bezeichnet, habe ich hier
') Pichler. Beitrage «ur Oeognogie Tirol*. 3. Folge.
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noch hergestellt, weil sich unter den als Synonymen angeführten Ablagerungs-
bezeichnungen auch Virgloriakalk findet.
In welcher Weise diese Schichten bei Innsbruck aufzufassen seien, will
ich unten angeben.
Gümbel in den bayerischen Alpen. Zum Schluss möge hier noch
die Eintheilung wieder gegeben werden, zu welcher Gümbel auf Grund
»einer umfassenden Untersuchungen in den bayerischen Alpen kam.
Derselbe sagt1):
Der Alpenbuntsandstein gliedert sich:
1. In eine untere Abtheilung, bestehend aus Konglomeratbänken,
Breccien, grobem röthlichem Sandstein und jenen glimmerigen, intensiv rothen
Schieferthonschichten, welche den Thonschiefern der älteren Formationen in
gewissen Varietäten oft täuschend ähnlich sind.
2. Eine mittlere Abtheilung (Hauptbuntsandstein) mit vorherrschend
schieferigem, rothem, buntgeflecktem und gestreiftem Sandstein, der zuweilen
in grobbankige, dichte und hornsteinartige Schichten übergeht.
3. Obere Abtheilung (Roth) deren meist sehr dünnschieferige
Schichten theils aus sandigem, rothem, häutig graugrünlichem und gelblich
gefärbtem, thonigem Sandstein, theils aus Schieferthon und in den obersten
Bänken aus einer Dolomitlage bestehen. Diese oberste Abtheilung ist es,
welche in den Alpen, wie auch ausserhalb derselben, Gyps, Anhydrit und
Steinsalz in stockförmig gelagerten Massen umschliesst. Den alpinischen
und ausseralpinischen Gebilden dieser Gruppe ist zugleich auch die wulstige,
unebene Beschaffenheit der Schichtflächen und die Anwachsstreifen, weiche
man als Zeichen einer Strandbildung ansieht (Wellenschlag), eigentümlich.
Unter den Versteinerungen in den oberen Schichten begegnen wir den
uns schon aus den Südalpen bekannten:
Posidonomya Ciarai Emmr.
Myacites Fassaetwis Wiasm.
Natkdla costata Mustr.
Ueber diesen bunten Sandsteinen und unter denen weiterhin genauer
beschriebenen Partnaohnchichten, welche neben ächten Keuperptta/izen auch
Hulobia Lommeli führen, liegt ein mächtiges System kalkiger und dolo-
mitischer Gesteine, die genauer in folgende Gesteinsvarietäten zerfällt wer-
den (p. 194):
1. Mergliger Muschelkalk, dem ausseralpinischen Muschelkalk ähn-
liche, dünnschichtige graue, thonige Kalke.
') OQmbcl. Bayer. Alpen, p. 182.
4*
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2. Hauptmuschelkalk der Alpen, Guttensteiner Kalk, schwarzgraue,
mehr oder weniger dolomitiache Kalke von undeutlicher Schichtung, dabei
in's Unendliche zerklüftet, auf den Kluftflächen von weissen Kalkspathadern
reichlich durchzogen. Selten rauchgrau und dolomitisch.
3. Plattiger Muschelkalk (schwarzer Marmor, Trigonellenkalk). Es
ist dies Richthofe n's typischer Virgloriakalk.
4. Schwarzer Alpe ndolo mit, meist fein krystallinisch körniger
Dolomit. Die ticfdunkle Farbe, die zur Regel gewordene Durchaderung des
Gesteins von stark abstechenden weissen Kalkspathschnürchen lassen diesen
Dolomit von jeder anderen Art alpinischem Dolomit leicht unterscheiden.
Die Plattenkalke bilden da» oberste Glied und besonders in ihnen finden
sich die ächten Muschelkalkbrachiopoden.
Alle diese Schichten werden als Alpenmuschelkalk bezeichnet und über
die einzelnen Glieder bemerkt, dass dieselben wohl mit ausseralpinen Ana-
logie, aber nicht Identität zeigen.
Folgende kleine Tabelle giebt eine üebersicht und die Synonymik1):
Muschelkalk.
8. Oberer Muschelkalk der Alpen.
Reteia trigoneUa-Bchic\\ten.
Schwärzliehe Kalke mit Dolomit, von weissen Kalkspathadern
durchzogen.
Guttensteiner Kalk.
Virgloriakalk.
Unterer Muschelkalk.
9. Schwärzliche Mergelkalke mit Versteinerungen.
Natketta cosfata-Schichten.
Guttensteiner Kalk.
Buntsandstein.
10. Rothe Sandsteine.
Folgerungen.
Ueberblicken wir nun die angeführten Eintheilungcn über die untere
Trias, so sehen wir zunächst in Beziehung auf die untere Grenze derselben,
dass ziemliche Ucbereinstimmung herrscht.
Beinahe überall lässt man über kryptogenen Bildungen, über Thonschiefer
oder Porphyren, welche mit Sedimentairbildungen in innigem Zusammen-
hang stehen, die untere Trias mit Konglomeraten, oder rothen fosailfreien
â– ) Oflmbel I. c. p. 193.
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Sandsteinen beginnen. Nur in der Lombardei lassen sich manche Gründe
dafür geltend machen, einen Theil dieser Konglomerate altern Formationen
zuzutheilen, wie auch Richthofen') geneigt ist, die untersten, mit kryptogenen
8chiefern wechselnden Konglomerate in Vorarlberg für älter als triadisch
zu halten. Für Tirol scheint es keinem Zweifel zu unterliegen , dass wir
die bei Daone und am Monte Zacon beobachteten Konglomerate und
groben Sandsteine mit den darüber folgenden feinen noch versteinerungs-
leeren 8andsteinen zusammenfassen und in die untere Trias stellen. Es
spricht hiefur der Umstand, dass man keine Wechsellagerung mit Thon-
schiefern bemerkt und dass der Uebergang von den untersten, mit dem
Porphyr in enger Verbindung stehenden groben, zu den oberen feineren
Schichten ein so allmähliger ist, dass eine Trennung in zwei Gruppen un-
natürlich erscheinen würde, so lange nicht paläontologische Gründe eine
solche Annahme nöthig machen.
Die Schichten mit Naticella costata werden zwar von dem einen zum
Muschelkalk, vom andern zum bunten Sandstein gestellt, allein alle sind über
ihre Lagerung zwischen den rothen versteinerungsleeren Sandsteinen und
den Schichten mit Retzia trigonclla einig. Bei Daone fehlen die bezeich-
nenden Versteinerungen im rothen Sandstein noch, doch finden sie sich wahr-
scheinlich auch hier, da die betreffenden Schichten vom Passe Croce Do-
mini sich bis nach unserm Profil verfolgen lassen. Am Monte Zacon
folgen über den Konglomeraten jene oben näher beschriebenen Kalke und
auegelaugten Rauchwacken mit Pcctcn Margharitae Hau., die sich durch ihre
Versteinerungen und den petrographischen Charakter unmittelbar an Richt-
hofen's Seisser und Campiler Schichten anschliesscn. Sio vertreten also
die Schichten vom Croce Domini Passe an der Venetianischen Grenze.
Ob innerhalb dieses Komplexes eine weitere Gliederung möglich ist,
wie sie Richthofen für die Umgebungen von St. Cassian versuchte, lässt
sich für den Augenblick noch nicht entscheiden. Es müsste in einem sol-
chen Falle Posidonotnya Ciarai einen tieferen, Naticella costata einen höheren
Horizont einnehmen. Ich hoffte über diesen Punkt in den Umgebungen von
Recoaro Aufschluss zu bekommen, allein ich durchsuchte umsonst die von
den Gebirgen nach dem Hauptthal hinabführenden Risse. Es fanden sich in Val
Rotolon und bei Rovegliana beide Fossilien, allein unter Umständen,
welche über die Lagerung keinen sichern Aufschluss gaben. Ueberhaupt
sind die Umgebungen von Recoaro nicht geeignet, um schnell ein Urtheil
über die Lagerung einzelner Schichten zu gewinnen. Mannigfache Abrutsch-
') Richthofen, Vorarlberg. Jahrb. Reichaanst. X. p. 89.
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ungcn und Geröllströme, aus denen man die Versteinerungen untermengt
aufliest, führen zu leicht zu falschen Schlüssen.
Auf der Nordseite der Alpen entsprechen die Verhältnisse ganz den
südalpinen. Das, waH zuerst bei Hauer Guttensteiner Kalk genannt
wurde und NativcUa costafa führt, muss zu dieser Abtheilung gezogen werden,
während manches andere, was man später Guttensteiner Kalk nannte,
echter Muschelkalk ist. Dem entsprechend sehen wir auch bei Gümbel
(bayr. Alpen p. 193) in der Tabelle sowohl unter oberem Muschelkalk
(Trigonellenkalk) als auch unter dem schwärzlichen Mergelkalk (Naticella
costata Schichten) den Guttensteiner Kalk als Synonym verzeichnet.
Die Rauchwacken, welche häufig mit Gyps vergesellschaftet , von der
Lombardei beginnend, bis nach Krain zu verfolgen sind, nehmen über
den NaticellaSchichten eine ganz bestimmte Stellung ein und liegen unter
den Schichten mit lldziu irigonclla. Hierher gehören die Gypse von Vol-
pino in Val Camrnunica, gewisse von den Geologen des Montanistischen
Vereins zum untern Alpenkalk gestellte Schichten in den Umgebungen von
Lavis, der Gyps bei Strigno und die Gypse von Val Rotolon und
anderen Punkten bei itecoaro.
Als oberstes Glied der unteren Trias fanden wir in der Lombardei die
Schichten von Märchen o mit echten Muschelkalkpetrefakten. Ihnen ent-
spricht der glimmerige Kalk mit Spiri/cr Mcntztiii von Pieve und überhaupt
alles, was Richthofen und wer sich sonst seiner Nomenklatur bediente,
als Virgloriakalk bezeichnete, insoweit dasselbe den Schichten
vom Virgloriapasse nicht blospetrographisch, sondern auch pa-
läontologisch entspricht. Dass die petrographische Beschaffenheit kein
ausreichendes Merkmal für die Bezeichnung dieser Schichten ist,1) beweist
schon der Umstand, dass bei Marcheno auch in mehr schief rigen Schichten
Versteinerungen sich finden, ja dass bei Reutte die versteinerungsreichen
Kalke innerhalb eines bedeutenden Schieferschichtenkomplexes mitten innen
liegen. Das einzig sichere Merkmal geben uns nur die Fossilien ab und
auf diese muss daher bei weiteren Untersuchungen ein ganz besonderes
Gewicht gelegt werden. Wenn man dieselben auch noch nicht von sehr
zahlreichen Punkten kennt, so reichen diese doch schon aus, die allgemeine
Verbreitung und das Durchgreifende des Horizontes zu konstatiren ; auch ist
es zu erwarten, dass man noch bedeutend mehr Punkte auffinden wird, da
ein Komplex von oft nur 30' Mächtigkeit, wie z.B. bei Daone, in den Alpen
ungemein leicht übersehen werden konnte. Diesen Muschelkalkschichten
') Vergl. Pichler. Zar Oeogn. d. Nordtirolisohen Kalkalpen p. 2.
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lassen sich innerhalb der alpinen Trias nur noch die Contortaschichten
der Rhätischen Gruppe in geognostischer Bedeutung an die Seite stellen,
da keine andere Schicht eine so allgemeine Verbreitung zugleich inner-
und ausserhalb der Alpen besitzt.
Die lombardischen Geologen legen diesen Schichten als selbstständigem
Glied nur eine untergeordnete Bedeutung bei, da dieselben bisher nur an
einzelnen Punkten nachgewiesen sind und voreinigen dieselben häufig mit
dem „S. Caasiano", den Halobienschichten. Da man nun aber anderwärts
weiss, dass die Halobia und mancherlei Ammoniten besonders aus der Fa-
milie der globosi immer erst über den Muschelkalkbrachiopodcn liegen, so
sollte man auch in der Lombardei hier eine Formationsgrenze anerkennen
und genaue Nachforschungen über deren horizontale Verbreitung anstellen. •
Vom Muschelkalk zu trennen und in die obere Trias zu stellen, sind
auch wohl jene eigenthümlichen fisch- und reptilreichen Kalke von Perledo
und Varenna, doch lässt sich das vor der Hand noch nicht mit Bestimmt-
heit aussprechen, da möglicher Weise mehrere Horizonte in denselben ver-
steckt liegen. Stoppani will sie mit dem Muschelkalk vereinigt wissen,
weil ihre Fauna mit dem Esinokalk der oberen Trias keine Analogien
zeige und weil sie unmittelbar von den Schichten von Gorno mit Gervillia
bipartita überlagert seien. Was den ersten Punkt anbetrifft, so dürfte man
wohl auch in der alpinen unteren Trias nach einer analogen Fisch- und
Reptilfauna vergeblich suchen und in Beziehung auf den zweiten muss be-
merkt werden, dass bis in die neueste Zeit ein seit lange als vielverbreitet
anerkanntes Glied der.. oberen Trias von Stoppani nicht in seiner richtigen
Bedeutung aufgefasst wurde, wesshalb seine stratigraphischen Beweise werthlos
sind. Diese Verhältnisse sollen im nächsten Abschnitt weiter erörtert werden,
wo ich zeigen will, dass in der Lombardei so gut wie ausserhalb derselben
über echten Muschelkalkschichten und unter jenen mit Gervillia bipartita
ein bis 2000' mächtiges System von schwarzen, dünnschichtigen und grauen
massigen Kalken und Dolomiten mit häufig riesenoolithischer Struktur sich
nachweisen lässt, welches den in Deutschland als St. Cassian und Hall-
stätter Gruppe bekannten Schichtenkomplexen entspricht. Diese Schichten
aber gerade sind es, die sich gegenüber dem Muschelkalk, der inner- und
ausserhalb der Alpen unter sehr gleichartigen und einförmigen Bedingungen
sich gebildet zu haben scheint, einen ganz ungemein reichen Wechsel in
der Erscheinungsweise zeigen. Ich erinnere nur an die nordalpinen Part-
nachschichten, an den unteren Theil des Cassianer Komplexes, mit
den Fischschichten von Corfara1) an die Hai Ist ätt er Kalke u. s. w.
') Richthofen. Beschreibung etc. p. 69 zu den Wenger-Schiefern gehörend.
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Für eine dieser unendlich vielen lokalen Erscheinungen kann ich die Per-
ledoschichtcn allein halten. Durch alle diese so verschiedenartigen Ab-
lagerungen zieht sich aber als ein umschlingendes Band die Halobia Lom-
tiifli hindurch, die im Muschelkalk noch fehlt. Dass die ihr so nahe stehende
Halobia Moussoni sich bei Perledo findet, möchte ich zu Gunsten meiner
Auffassrnngsweise als gewichtiges Argument geltend machen und könnte mich
zwischen unterer und oberer Trias nur schwer zur Annahme einer solchen
„promiseuita" der Fauna entschließen, wie sie Stoppani geltend macht.
Wenn endlich so grosses Gewicht auf die Aehnlichkeit mit den Dolomiten von
Besann') gelegt wird, so erwähne ich nur, dass Curioni*) nach seinen
neuesten Beobachtungen dieselben mit der oberen Trias verbindet, was meiner
Auffassung gänzlich entspricht.
In die obere Trias sind dann wohl auch die Reiflinger Kalke (s. o.)
mit dem Ichthyosaurus zu stellen. Bei alledem lässt sich nicht läugnen, dass
die Trennung von unterer und oberer Trias in deu Alpen, besonders in der
Praxis, eine noch ungemein schwierige ist. Es findet an den meisten Punk-
ten ein ebenso allmähliger petrographischer Uebergang statt, wie an manchen
anderen Formationsgrenzen z. B. zwischen Jura und Kreide in Südtirol, so
dass man allein auf die Versteinerung sich verlassen kann. Es wird beson-
ders noch einer genauen Untersuchung der beiden Abtheilungen eigentüm-
lichen Ceplialopoden bedürfen, dio man in der Lombardei bisher noch nicht
unternommen hat. Neuerdings haben sich auch bei Reutte, wie es scheint
mit lietzia triyomlla in donselben Bänken, schöne Ammoniten gefunden, die
also von denen der Hallstätter Formation scharf abzutrennen sein würden.
Einige Worte inuss ich noch über Richthofen's Eintheilung hinzu-
fügen, der die Virgloriakalke zur oberen Trias stellte. Er stützte sich
dabei auf genetische Gründe , die sich aus seinen Beobachtungen in der
Umgegend von 8. Gas sinn ergaben. Mögen dieselben auch dort ihre Gel-
tung haben, eine allgemeine Bedeutung kann man ihnen kaum beilegen,
wie sich schon aus Gümbels Beobachtungen in den Nordalpen ergiebt.
Albcrti') hat in seiner Trias Punkt für Punkt Richthofen's Annahmen
widerlegt und ich möchte dem nur noch beifügen, dass das von Richthofen
angeführte Vorkommen einer lietzia triyonella in schiefrigen mit Kalken wech-
selnden Schichten am Arlbergpasse eben umgekehrt beweist, dass auch
schiefrige Gesteine noch zum Muschelkalke gehören, wie das auch Beyrich bei
') Ririata, in Atti dolla societa geologica I. p. 203.
*) Curioni. Sui giaeimenti motolliferi di ßcsano. Mem. d. R. Igt. Lombard, di sience
etc. Vol IX.
3) Alberti. Ueberblick über d. Trias i8t.il. p. 283.
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Reutte nachwies1), nicht aber, dass Retzia trigonella sich auch in der oberen
Trias finde. Dass man nber die Virgloriakalke nicht petrographisch fest-
halten könne, scheinen besonders die Angaben über die Umgebungen von Inns-
bruck zu beweisen. Unter allen Fossilien, die sich hier in den knolligen
Kalken vom Kerschbuchhofe, die Richthofen zum Vi r glo ria kalk
rechnet, finden, spricht nur der von Richthofen angeführte Ammotiites
dttx, dessen Bestimmung aber nicht sicher scheint, für Muschelkalk. Was
mir sonst von jenen Vorkommnissen durch die Gefälligkeit de» Herrn Pro-
fessor Pichler vor Augen kam, hat alles mehr das Ansehen ächter Hall-
statter Versteinerungen als solcher aug dem Muschelkalk, jedenfalls
fehlen die bezeichnenden Brachiopoden gänzlich. Diese Dinge liegen aber
in Gesteinen, die man petrographisch unbedenklich zum Virgloriakalk
stellen würde. Es kann nun sehr wohl sein, dass man die Brachiopoden
auch bei Innsbruck noch findet, allein bisher ist das noch nicht der Fall
gewesen und so lange scheint mir, sollte man der so gefährlichen Ueber-
tragung lokaler Bezeichnungen Abstand nehmen und lieber einer neuen
Lokalbenennung sich bedienen. Pich ler, der diesen Virgloriakalk zur
oberen Trias stellte, will damit nur sagen, dass Gesteine vom Charakter
der Virgloriakalke bei Innsbruck in der oberen Trias liegen, nicht
etwa, dass der alpine Muschelkalk zur oberen Trias zu stellen sei.1)
Fassen wir die aus den Angaben anderer und aus den eignen Beob-
achtungen bei Pieve und Marcheno gewonnenen Resultate nochmals kurz
zusammen, so ergiebt sich, dass die Grenze von unterer und oberer Trias
in den Alpen petrographisch sich nicht feststellen lässt , dass paläontologisch
der Brachiopodenhorizont das leitende Glied für die oberen Abtheilungen
der unteren Trias ist, dass das Auftreten von H<dobia Lommeli und gewisser
Ammoniten , besonders globoser, den Anfang der oberen Trias bezeichnet
und das« zwischen beiden die Grenze durch eine genaue Untersuchung der
im Muschelkalk liegenden Cephalopoden sich noch mit der Zeit wird schärfer
fixiren lassen.
Nachdem die normale Aufeinanderfolge der einzelnen Abtheilungen der
unteren Trias in den Alpen dargethan ist, liegt als weitere Aufgabe vor zu
untersuchen , ob die Kenntniss dieser einzelnen Abtheilungen bereits soweit
vorangeschritten ist, um eine Parallelisirung derselben mit ausseralpinen
Unterabtheilungen der unteren Trias vornehmen zu können.
') Beyrich. 8itzung>ber. Berl. Akademie. 1862. p. 39.
*) Gefällige mündliche Mittheilung. 8iehe auch Jahrb. Reichaanstalt XII. p. 531.
1861. «2. und Beitrage zur Geol. d. nordtirolischen Kalkalpen, p. 3.
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Die Notwendigkeit solcher Parallelisirungsversuche im Allgemeinen
darzuthun , will ich hier nicht versuchen, nur nochmals daran erinnern,
dass vor Allem zwischen der italienischen und deutschen Nomenklatur eine
Uebereinstimmung herzustellen ist, wenn ein gedeihlicher Fortschritt der
gesammten Alpengeologie ermöglicht werden soll.
Man gelangte sehr bald dazu, die Gesammtheit der als Werfen er
Schiefer, Servino und Verrucano bezeichneten Gebildo mit dem
deutschen bunten Sandstein, die Guttensteiner Kalke, Muschel-
kalke von Kecoaro u. s. w. als Ganzes mit dem deutschen Muschel-
kalke in Parallele zu stellen; eingehendere Vergleiche wurden aber erst
weit später versucht. Besonders gebührt hier G ü m b e 1 das Verdienst, ausser-
alpine Namen auf alpine Gebilde übertragen und zur Vereinfachung der
Benennungen beigetragen zu haben. Es wurde oben aus dessen Beschreibung
des bayr. Alpengebirges eine bezügliche Tabelle mitgetheilt. Ganz in neuester
Zeit hat Alberti in gleicher Weise alpine und ausseralpine Schichten
nebeneinandergestellt. Derselbe hat (Trias p. 294):
Ausser den Alpen In den Alpen
A. Bunter Sandstein
a. Vogesensandstein i n „, a , . .
. , , « , , • / Groderer Sandstein
b. oberer bunter Sandstein )
B. Muschelkalk
Schichten von Seiss
c Wellenkalk
Uampiler Schichten
| Gvpse des Muschelkalks
d Anhydntgrupp«, J d(;rFLonibardei
i Kalksteine von Recoaro
e. Kalkstein von Friedrichshall > Guttensteiner Kalk
j Virgloriakalk.
Die Gliederung und Nebeneinanderstellung im Ganzen scheint auf den
ersten Anblick richtig, wenn »ich auch aus dem oben mitgetheilten bereits
ersehen lüsst, dass man Kalkstein von Recoaro, Guttensteiner Kalk
und Virgloriakalk nicht so ohne Weiteres neben einander stellen kann.
Allein auch in der ganzen Anordnung werden sich wesentliche Umgestaltun-
gen nothwendig erweisen.
Sandberger ') hat nämlich sehr interessante Mittheilungen über die
Trias in der Umgebung von Würzburg bekannt gemacht, welche gestat-
' ) F. Sandberger. Beobachtungen in der Würzburger Trias. Ein Vortrag in der
mineralogischen Sektion der deutschen Naturforscher-Versamml. zu Giessen 1864. Abgedr.
in Würzburger naturw. Zeitschr. V. Bd.
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ten dürften, eine auf sicherer Grundlage beruhende Vergleichung der alpinen und
ausseralpinen Muschelkalkgebilde zu gestatten, als dies bisher möglich war.
Demselben ist es gelungen, bei Würz bürg Rhynchonclla decurtata in-
nerhalb des Wellenkalkes, der untersten Abtheilung des deutschen
Muschelkalkes, aufzufinden. Folgende Gliederung wird in der dem Aufsatze
angehängten Tabelle mitgetheilt:
Obere Mergelschiefer (Myoplwria orbicularis)
Schaumkalk
Terebratelbank (Niveau d. Rh. decurtata)
Wellenkalk / Dentalienbank
Unterer Wellenkalk
(zu unterst gradschiefrige Mergel)
Wellendolomit
n , , . ( Rothe Schieferthone (Roth)
Huntsandstein \ , , .
I Huntsandstein.
In dem Niveau der Terebratelbank finden sich ausserdem noch (p. 209)
Terebratula vulgaris var., parabolica Schaur., Terebratula angusta 8chl.,
Sptrifertna hirsuta Alb. Spirißrina fragilis Schi. sp. Da nun bei Marcheno
ebenfalls Rhynchonclla decurtata und Spiriferina fragilis sich finden , muss
man auch diese Schichten wohl in den Wellen kalk setzen. Das Gleiche
gilt dann für die Kalke von Recoaro'), welche Rhynchonclla decurtata führen.
Spirifer Mrntzelii fehlt bei W ü r z b u r g , allein sein Vorkommen mit
Rhynchonclla decurtata bei Mikultschütz in Oberschlesien beweist, dass
auch er dem Wellenkalk angehört, dass man Romit die Kalke von Daone (dem
Hauptfundort des Sp. Mentzelü) mit denen von Marcheno in ein Niveau
zu stellen hat. Ueberhaupt werden alle Virgloriakalke, insofern
sie diese Brachiopoden führen, als Wellenkalk zu deuten sein.
Da nunGypse und Rauchwacken der Lombardei und Tirols unter
diesen Schichten liegen, müssen sie wohl zusammen mit den Schichten der
Naticclla costata und Posidonomya Ciarai als alpine Aequivalente des ausser-
alpinen Wellendolomits, als Grenzgebildo zwischen alpinen bunten Sand-
stein und Muschelkalk aufgefasst werden. Sie würden dann dem nordalpinen
Salzgebirge entsprechen.
Es entsteht nun die Frage,- ob denn der deutsche Hauptmuschel-
kalk, der Kalkstein von Friedrichshall , in den Alpen ganz fehle ? Be-
stimmte paläontologische Beweise über das Vorhandensein desselben besitzen
wir nicht und das aus der Gegend von Recoaro angeführte Vorkommen
') 8chon Schauroth wies den Terebratelkalken von Rocoaro diese Stellung an.
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von Ceratitis nodosus, welches allerdings darauf hindeuten würde, dass im
Vi centini sehen oberer Muschelkalk anstehe, scheint mir nach den in
Padua und Vicenza eingezogenen Erkundigungen nicht hinreichend er-
wiesen. Jedermann kannte den Ceratites, aber Niemand hatte ihn. gefunden.1)
Zu beachten ist immerhin, dass Sandberger schon auf die Notwendig-
keit einer Trennung zoologischer Provinzen im Muschelkalk aufmerksam
machte und es scheint nicht unwahrscheinlich, dass der grössere Theil der
Alpen zu der Zeit, als der deutsche Hauptmuschelkalk sich bildete, trocken
lag. Dass übrigens zur Zeit der Ablagerung des obersten Wellenkalks
(Terebratelbänke) in den Alpen Festland in der Nähe war, beweisen die
bei Recoaro so häufigen und auch bei Pieve nachgewiesenen Pflanzen-
reste unmittelbar unter den Halobiaschichten.
Verbreitung der unteren Trias in Südtirol.
Die Verbreitung des bunten Sandsteins und des Muschelkalks in der
Lombardei ist aus der Studcr-Escherschen Karte und aus Hauer's
Uebersicht bekannt. In einem langen zusammenhängenden Streifen ziehen
sich die Konglomerate, Sandsteine und Kalke theils dem Glimmerschiefer,
theils dem Thonschiefer der die Val Tellina südlich begränzenden Kette
aufgelagert , von den Ufern des Corner See's in westöstlicher Richtung bis
Cedegolo in Val Cammonica. Hier stossen sie gegen das, aus der
krystallinischen Hauptkette der Alpen gegen Süden vorspringende Vorge-
birge des Monte Adamello und Monte del Castello und umziehen
dasselbe, anfangs auf der westlich gegen die Lombardei gewendeten Seite,
dann südlich um so nach Tirol hinüberzustreichen. Da die Richtung des
Adamellozuges eine auf die Richtung der Hauptkette ziemlich recht-
winklige ist, ontsteht am Zusammcnstoss in der oberen Val Cammonica
ein ziemlich rechtwinkliger Busen, den zunächst die untere Trias ausfüllt
und so eine Mulde bildet, deren Nordtiügel an die Hauptkette, deren Ost-
flügel an das Adamellogebirge sich anlehnt. Ersterem gehören die
Sandsteine im oberen Val di Scalve hinter Dezzo, letzterem alle die
an, welcho auf der Strecke von Capo di Ponte bis hinab nach dem Lago
d'Iseo im Thaltiefsten von Val Cammonica zu Tage treten und die wir
oben bei Erörterung der lombardischen Lagerungsverhältnisse näher kennen
lernten. Zungenförmig von SO. her eingreifend liegen die jüngeren Schich-
ten dieser unteren Triasmulde auf und werden vom Val di Scalve
zwischen Darfo und Dezzo quer durchschnitten. Dies ist die Ursache der
') Auoh 8chauroth hat Ceratites nodosws nicht gefunden.
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prachtvollen Aufschlüsse, die dies Thal gewährt. Wir worden dieselben im
nächsten Abschnitt noch weiter zu verfolgen haben.
Den südlichsten Vorsprang der Monte Adameilogruppe, um die-
sen Namen für die ganze Gebirgsmasse beizubehalten, den Monte Muffetto,
umlagert die untere Trias ringsum, so dass derselbe als Insel aus dem
breiten, von Val Cammonica nach Tirol hinüberziehenden Streifen
sedimentairer Gebilde herausragt.
In der nördlichen Umlagerung liegt der Pass Croce Domini, süd-
lich die Konglomerate und Sandsteine im oberen Val Trompia, die aus
Curioni's, Eschers und Hauer's Mittheilungen bekannt sind; von hier
stammt auch das oben mitgetheilte Profil Curioni's, das ich als Ausgangs-
punkt für die Gliederung der lombardischen Trias angenommen habe. In
der Umgebung des Passes Croce Domini liegen die bestaubten Rauch-
wacken und dunklen Kalke horizontal auf dem Sandstein und ziehen sich
einerseits mit südwestlichem Einfallen nach der Umgegend von Breno und
Esine in Val Cammonica, andererseits nach Val Bona in Tirol hin-
über. Sie hängen mit denen von Pieve aber nicht unmittelbar zusammen,
da die Porphyre und Sandsteine, wohl durch Hpätere Aktionen blosgelegt,
hier auf mehrere Meilen zu Tage treten.
Geht man von Bagolino auf der neuen Strasse nach dem österreichi-
schen Grenzorte Lodrone hinüber, so sieht man links unten im Grunde
des mehrere 100' tiefen Flussbettes die rothcn Sandsteine unter den Kalk
nach Süden einschiessen. Sie bilden von hier an das westliche Gehänge
von Val Bona bis nach Condino hinauf.
Hier legen sich die Kalke auf, die bei Pieve im Profil beschrieben
wurden und trennen die Sandsteine vom Thale ab. In Val Daone kann
man die Trias quer durchschneiden und findet sie einige Stunden oberhalb
den krystallinischen Gesteinen aufgelagert.
Anmerkung: Ich überschritt das Gebirge zwischen Monte del Castello und
Monte Campeglio1), um so Ton Yal Poja, dem bei Cedegolo einmündenden Seiten-
thale der Yal Cammonica, nach Yal Daone zu gelangen, und hatte dabei Gelegenheit,
die eigentümliche 8chieferzone zu beobachten, deren bereits Es eher») aus den Um-
gebungen des Lago d' Arno Erwähnung thut. Biegt man bei Isola in Yal Poja von dem
breiteren Thale, in weichem der Passweg über das obere Yal di Fum nach Villa in
Iudicarien führt, südöstlich ab und klimmt den wenig betretenen Fusspfad an den Wasser-
fallen hinauf, die der Abfluss des Lago d'Arno bilden, so folgen da, wo man den See
erreicht, auf Glimmerschiefer höchst eigenthümliche 8chiefergesteine, die Es eher mit den
') Eine Karte dieser wenig bekannten Gebirge befindet sich in Petermann's geogr.
Mitth. 1865 Heft I.
*) Escher in Studer Geologie d. Schweiz I. p. 294.
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Weiter im Nordosten trifft man die untere Trias im Sarcathal, wo
sie unter die gewaltige Vedretta di Nodis einschiebt. Nördlicher ver-
schwindet sie dann (nach der Montanistischen Karte, auf der die Sandsteine
und Theile der als unterer Alpenkalk (ua) bezeichneten Gebilde hierher ge-
hören), um erst am Nordende des Val di Non wieder zum Vorschein zu
kommen. Sie bildet hier die Unterlage jener nach Osten einfallenden
jüngeren Dolomite, die am Etschthal bei Kaltem scharf abschneiden,
und setzt sich jenseits mit dem grossen Porphyrplateau von Bötzen in
Verbindung, dessen weitere Verbreitung bei Richthofen nachzusehen ist.
Die zwischen Neumarkt und Trient dem Porphyr angelagerten Schichten
hat Emmerich') genauer beschrieben. Es folgen hier auf die Sandsteine,
die überall das charakteristische, leicht zu erkennende Glied bilden, dolo-
mitische, hellere und dunkle Kalke, ohne echte Muschelkalkversteiuerungen,
Silikatbildungen der Somma vergleicht. Syenit und dioritische Gesteine, auch reines Horn-
blendegestein liegen in Blöcken umher, deren Ursprung ich nicht auffand. Den Pfad auf
dem Nordufer des öden, unheimlichen Sees verfolgend, bteibt man für längere Zeit auf den
genannten Schiefern. Es sind harte, kieslige, graue, grünliche Oesteine von sehr eigen-
thumlichem Ansehen, etwa wie umgewandelte Thonschiefer nach Escher. Gerade bei der
Grenzpyramide zwischen Lombardei und Tirol, am Kamm, bilden sie in Folge ihrer
steilen Schichtenstellung einen zackig ausgeschnittenen Grat, der einer Festungsmauer nicht
unähnlich aus dem Schnee herausragt. Jenseits in Tirol unter dem Lago di Caf sah
ich wieder Glimmerschiefer anstehen, mit dem die grünen Schiefer in inniger Verbindung
zu stehen scheinen, konnte die weitere Erstreckung desselben aber nicht verfolgen. Fuss-
tiefer Schnee oben ain Pass, dichter Regen und Nebel nach unten Hessen mich und meinen
der Gegend unkundigen Führer wiederholt den Weg verlieren, so dass bei der bereits
kurzen Dauer eines Herbsttages, in dem der 12 Stunden weite Weg von Cedegolo bis
Daune zurückgelegt werden musste, wenig Zeit zu genaueren Untersuchungen blieb. Da
am Nordende des Lago d'Arno gegen den Monte Castello nach Esoher Granit
ansteht, nördlich davon aber am Passe zwisohen Monte Castello und Monte Cam-
peglio noch 8chiefer nach NU. streichend zu beobachten sind, so ist es nicht unwahr-
scheinlich, dass, wie Escher schon vermuthete, die Granitmassen des Monte del Ca-
stello und Monte Campeglio durch eine Schieferzone getrennt sind, die sich gegen
Tirol nach O. hin mit der grossen Glimmerschiefermasse in Verbindung setzt, welche am
Ostabhang des Monte Adamello die Unterlage des Thonschiefers und der untern Trias
bildet. Auf der Montanistischen Karte würde dunu wohl in den Umgebungen von Val
Danerba noch eine Glimmerschieferzone von dem Granit abzuscheiden sein. Die ver-
schiedenartige Beschaffenheit der syeuitischen Gesteine des Monte Adamello gegen die
mehr granitischen des Monte del Castello gewtune dann ein erhöhtos Interesse. Hand-
stücke aus dem Val di Brate, einem nördlichen Seitenthale des Val Poja, die ich aus
Blöcken, die vom Adamello herab gekommen sein müssen, schlug, bestehen aus üligukla*,
Orthoklas, Hornblende, sehr wenig Glimmer und hfiufig eingesprengten Titanitkrystallen der
in 8yeniten gewöhnlichen Form.
') Emmrich Jahrb. Reichsanst. VIII. p. 295.
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63
die aber tiefer als der Mendoladolomit Richthofen's liegen. Die Sand-
steine enthalten nicht selten Fossilien, doch kaum bestimmbar. Myacites
Fassaensis Wissm. scheint eine der häufigen Bivalven. Auch stimmt das
Aussehen des Gesteins und die Art der Erhaltung der Petrefakten so sehr
mit den Vorkommnissen am Monte Zacon und Recoaro, dass man nicht
zweifeln darf, beiden Schichten dieselbe Stellung anzuweisen.
Bei Trient, eine Mulde an dem früher genannten Thonschiefer bildend,
ziehen unsere Gesteine sich in Val Sugana nach Osten. Südlich von
Lago di Caldonazzo in Val Genta traf ich die Sandsteine mit den
zahlreichen Bivalven und rothe Gesteine mit Gastropoden, denen von
Monte Zacon gleichend. Lange bleiben nun die Sandsteine unter dem
Geröllboden von Val Sugana verborgen, um erst am Monte Zacon in
steiler Stellung von neuem herauszutreten und hinter Borgo, Val Sugana
durchschneidend, nochmals sich der Beobachtung zu entziehen. Bei Strigno
endlich sah ich die Gesteine, ganz wie am Monte Zacon, zum letzten
Mal. Hier lagern unmittelbar über denselben die Gypse.
Weiter im Venetianischen bilden die Sandsteine einen ausgezeichneten
Horizont und auch die echten Muschelkalke scheinen sich zu finden, wenn
auch palüootologisch noch nicht scharf bezeichnet.
Wie ein Band umsäumen also die Gesteine der unteren Trias die jünge-
ren Gesteine de» südlichen Tirols und bilden die Unterlage einer grossartigen
Mulde, deren westlicher Flügel nach Osten gegen Tirol zu einschiebt, wäh-
rend der östliche in seiner nördlicheren Hälfte in der Umgegend von Pre-
dazzo und S. Cassian mehr flachgelegt ist, in seiner südlichen aber regel-
mässig nach Westen einfällt. Um die Eckpfeiler des Monte Castello
und der Cima d'Asta biegen sich dann die Flügel nach Westen und Osten
herum, um in gerader Linie der Hauptrichtung der Alpen zu folgen. Isolirt
legt südlich der Thalkessel von Recoaro unter den jüngeren Schichten die
untere Trias nochmals blos.
B. Obere Trias.
Die verhältuissmässige Einförmigkeit, der wir in der Ausbildung der
unteren Trias begegneten und die uns ein Auffinden von Aequivalenten für
die in Südtirol beobachteten Schichten noch ziemlich leicht machte, ver-
schwindet, sowie wir uns in die über dem Muschelkalk folgenden Schichten
erheben. Beinahe jedes in den letzten Jahrzehnten untersuchte alpine Terri-
torium bot neue Erscheinungen dar, die sich unter einander nur schwer in
Verbindung bringen Hessen und den Grund zu jenen grossen Meinungsver-
schiedenheiten über die Aufeinanderfolge und die Aequivalenz der ober-
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triadischen Schichtengruppen abgaben, die noch lange nicht gehoben sind
und uns im vorliegenden Falle gerade sehr nahe angehen, da über die
lombardische obere Trias die Ansichten am weitesten auseinandergehen,
diese uns aber für Südtyrol die nächsten Anknüpfungspunkte bietet.
Zunächst ist man uneinig über die Grenze der Trias gegen den Lias,
indem gewisse, unter den Namen Dachsteinkalke und Kössener
Schi eilten seit lange in die Wissenschaft eingeführte Komplexe, von den
einen noch zur Trias, von anderen bereits zum Lias gerechnet werden. Die
Entscheidung dieser Frage hat immerhin ihre Bedeutung, jedoch ist dieselbe
mehr theoretischer Natur, indem es sich nur um Meinungsverschiedenheiten
um eine Formationsgrenze, nicht um Lagerungsverhältnisse handelt. Ich
stelle vor der Hand diese Schichten noch in die Trias und beziehe mich zur
Rechtfertigung eines solchen Verfahrens auf einige am Ende dieses Ab-
schnittes befindlichen Angaben.
Von tief eingreifender Bedeutung hingegen ist die Frage, ob gewisse
weichere, merglig-kalkige Schichten, welche zwischen denen, die obere Trias
vorwaltend zusammensetzenden Kalk- und Dolomitmassen sich vorfinden,
wirklich bestimmte Horizonte einnehmen und somit zur Gliederung jener
häufig versteinerungsleeren Massen dienen können und wenn sich eine be-
stimmte Lagerung auch in manchen Gegenden nachweisen lässt, ob diese
dann Anspruch auf allgemeine Geltung habe.
Diese Frage Hess sich in den von mir besuchten Theilen Südtirols nicht
entscheiden. Es fehlen hier manche anderswo deutlich entwickelte Schichten,
oder sind zum Mindesten nicht hinreichend kenntlich ausgebildet. Doch aber
erheischten manche Vorkommnisse, wie die Dolomite von Storo, die Ent-
scheidung der Frage über ihre Stellung in der Trias. Es zeigten sich nun
die Versteinerungen der genannten Lokalität übereinstimmend mit lom-
bardischen Vorkommnissen, die aus eben jenen Schichten stammen, über
deren Stellung noch so bedeutende Zweifel obwalten, so dass mir nichts
übrig blieb, als mir in der Lombardei selbst Rath zu holen und dort Pro-
file aufzusuchen, welche unzweifelhaft die Lagerung erkennen Hessen. Ich
verfolge nun denselben Weg, wie bei der unteren Trias und theile die bereits
bekannten Angaben anderer mit, denen ich an passender Stelle die eigenen
Beobachtungen einfüge.
Hauer in den Nordalpen. In der schon früher citirten Abhandlung
Hauer's") finden wir zuerst die Lagerung gewisser rother, an ausgezeich-
neten Ccphalopoden reicher Kalke aus der Umgegend von Hallstatt und
') Gliederung der Trias u. s. w. Jahrb. geol. Keieh^anst. IV. p. ?ti>. IhjX
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U5
Ischl, die seit länger schon den Namen Haiistatter Kalke führen,
genauer fixirt. Dieselben liegen auf schwarzen Glitte nsteiner Kalken
und unter anderen, meist hellen Dolomiten und Kalken, welche eine grosse
Bivalve nicht selten führen, die man mit Meyalodon triqtutcr Wulf,
sp. identifizirte und späterhin, oft nur freilich nicht hinlänglich scharf,
schlechthin nach dem Hauptfundorte, dem Dachsteingebirge, als Dach-
steinbivalve bezeichnete. Die Trennung dieses sog. Dachsteinkalkes
von dem Hallstatter blieb aber immerhin noch schwierig und war dort,
wo auch die Hallstatter Kalke weiss sind und keine Versteinerungen
führten, beinahe nicht durchzuführen. Bei einer späteren Aufnahme eines
Durchschnittes der Alpen von Nord nach Süd') kam man um einen be-
deutenden Schritt weiter, indem es gelang, in den Umgebungen von Raibl
in Kämt he n Schichten mit Petrefakten abweichenden Charakters zwi-
schen diesen Hallstatter- und Dachst ein kalken zu finden.
Es Hess sich nämlich folgende Aufeinanderfolge feststellen. Auf Wer-
fener Schiefer, welche, wie in den Nordalpen mit Guttenstei ner
Kalken wechseln und im Ponta feigraben Myaeites Fassaensis, Avicuia
Venetiana, NaticeUa costata führen, folgen hellgraue, weisse, seltner dunkle
Dolomite, oft krystallinisch zusammengesetzt, mit drusigen Hohlräumen, in
denen sich, ausser Hohlräumen, welche von Encriniten herzurühren schienen,
Ammonites Aon Mnst.
Ammonites Joannis Austritte Klipst.
Ammonites Gaytani Klipst.
Ammonites Jarbas Mnst. sp.
fanden.
Auf diesen Dolomiten liegen entweder die, wegen ihres schönen Farben-
spiels bekannteil Muschelmarmore von Bleiberg oder die sog. Raibier
Schichten.
Die Muscholmarmore führen f)
Ammonites ßoridus Wulf. sp.
Ammonites Joannis Amtriae Klipst.
Ammonites Jarbas Mnst. sp.
Die Rai b ler Schichten beginnen mit dunklen, beinahe schwarzen,
dünnblätterigen Schiefern , welche
Ammonites Aon Mnst.
Halobia Lommeli Wiasm.
•) Hauer. Ein geolog. Purebschnilt der Alpen von Pawau bii Duino. Sitiber. der
math. nat. Klasse d. Wiener Akademie XXV. j>. '253. 1857.
') Hauer in Haidinger naturw. Abbandl. Bd. I.
5
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ßß
und zahlreiche Fische enthalten. Hierauf folgen erst in bedeutender Mäch-
tigkeit vorwaltend bräunlich gefärbte Mergelkalke und Mergelschiefer, mit
der schon von Boue erwähnten ausgezeichneten Acephalenfauna. ')
Ammonites Jarhas und Ammonites Joannis Austritte sind den Blei-
berger Schichten und den sogenannten Cassianer Schichten gemein-
sam, auch finden sich in den Kai b ler Schichten Petrefakten, welehe man
von St. C assian kennt, Ii au er nahm daher keinen Anstand, alle drei
Schichten in Parallele zu stellen und gemeinsam mit jenen untren Dolomiten
der obern Trias zuzuweisen.
Wenn jedoch schon früher von österreichischen Geologen diese Do-
lomite als II all statt er Kalke bezeichnet worden waren, so verwahrt sich
Hauer insofern gegen diesen Sprachgebrauch, als nicht etwa die Cassianer
Schichten, welche hier auf Grund einiger Versteinerungen beigezogen wur-
den, einen höheren, die Haiistatter Kalke aber einen tieferen Horizont
einnehmen. Die Untersuchungen gestatteten zur Zeit nicht mehr, als alle
diese Schichten gemeinsam in die obere Trias über die Guttensteiner
und unter die Dachsteinkalke, welche auch hier bei Raibl das
Hangende bilden, zu stellen.
In Beziehung auf die Cassianer Ablagerungen wurden bald einige
Modifikationen durch die Epoche machenden Untersuchungen nöthig, die
ziemlich gleichzeitig Hauer, Gümbel, Pichler, Richthofen und
Escher in den Nord- und Südalpen vornahmen.
Auf einem Profil nach der Seisser Alp und dem Schiern beob-
achtete Hichthofen über jenen bituminösen Kalken, die als Virgloria-
kalk betrachtet wurden (h. o.p.49), eine Dolomitbank mit Xu 1 liporen, die
an anderen Punkten auch Gastropoden führt (am Latemar). Hierauf fol-
gen die „Buchenstcincr Kalke", hornsteinführende, wellenkalkähnliche
Gesteine mit globosen Ammoniten und Jlalobia Lommeli. Auf den-
selben liegen erst die eigentlichen Cassianer Schichten, ein mächtiges
System von Tuffen mit eingelagerten Kalk- und Schieferbänken, das die be-
kannte reiche Gastropodenfauna beherbergt. Halolna Lommeli und Ammonites
') Nach neueren Hittheilungen 8tur's sollen aber bei Raibl die Verhältnisse an-
ders liegen. Wenn das von Stur angegebene richtig ist, so mu«s man sehr gespannt sein
auf das Erscheinen der geologischen Uebcrsichtskarte der nordöstlichen Kalkalpcn, indem
dann vielleicht die ganzen bisher von Seiten der Mitglieder der Keichsanstalt entwickelten
Ansichten über die Lagerung des Kalkes von H a 1 1 s t a 1 1 eine Modifikation erleiden.
Meine, weiter unten mitgetbeilten Beobachtungen über Iotnbardi«che Verhältnisse stimmen
aber mit der bisherigen allgemeinen Aufladung überein, der ich mich vor der Hand noch
anschließen möchte. (Vrgl. Stur. Jahrb. geol. Reiclisanst. 18>>;>. Verh. p. 4 1 ->
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fi7
Aon sind all" den verschiedenen Schichten gemeinsam, erreichen aber in
den sog. Weng er Schiefern an der Basis der Tuffe das Maximum ihrer
Entwicklung. In einer Mächtigkeit von 3000* folgt der helle, krystallinische,
drusige Dolomit de« Schiern, in welchem globose Ammoniten liegen.
Das von demselben gebildete Plateau endlich krönen rothe, sandige
Dolomite und dolomitische Sandsteine mit
Chemnitzia alpina1') Eichw. sp.
Cardinia problematica Klipst.
Pachycardia fuyosa Hau.
Myophoria Kcfcrstrini Hau.
Letztere Schichten zeigen durch ihre Petrefakten Verwandtschaft mit
den Cassianer und mit den Kaibier*), sie geben aber dadurch, dass
sie durch den 3000' mächtigen Dolomit des Schiern von den eigentlichen
Cassianer Schichten getrennt sind, die erste Andeutung eines gesonder-
ten höheren Niveau's der eigentlichen Raibier über den
Cassianer Schichten.
Diese Andeutung sollte bald durch Untersuchungen auf der Nordseite
der Alpen zur Gewissheit werden.
Westlich von den Salzburger Alpen, in denen, wie wir sahen, die
Haiistatter unmittelbar auf den Guttensteiner Kalken liegen, tritt
an der Grenze der unteren Trias eine Veränderung ein, indem die Mergel
und Schiefer, die stellenweise noch mit Kalkbänken wechseln, in denen
ächte Muschelkalkpetrefakten liegen, eine bedeutende Mächtigkeit gewinnen
und da sie Hiüobia Loimndi, Buctrylliwn Schmidii und AdliophyUum speciosum
führen, bereits als Theile der oberen Trias sieh zu erkennen geben. In
dieser Erscheinungsweise von Gftmbel als Partnachschiefer bezeichnet,
wurden sie durch einen grossen Theil von Südbaiern, sowie von Escher
und Richthofen in Vorarlberg nachgewiesen. In den Gebirgen nördlich
von Innsbruck seheinen sie durch Pichler's mittleren Alpenkalk wenig-
stens theilweise vertreten zu werden. Es ist dien eine mächtige Reihenfolge
weisser und grauer, petrographisch sehr verschiedenartiger Kalke und Mergel,
die erst von hellen typischen Haiistatter Kalken (oberer Alpenkalk
Pichler's) überlagert werden. In denselben liegen jene oben erwähnten
Ammoniten, Orthoceratiten u. s. w. vom Kerschbuchhofe.
Darüber folgen überall meist wohlgeschichtete Kalke und Dolomite mit
globosen Ammoniten, Hulobia Lommeli, verschiedene Gastropoden, unter deneu
') Nach Hauer, ein Bettrag zur Kenntniss der Fauna der Raibier Schichten, p. b.
da*»elbe wie Chemnitzia Roathorni Hörn, von Unterpetzen.
*) Hauer. Ein Beitrag p. 5.
5*
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Chniinitzia tfradata Hörn.
Chcmnitzin twnida Hörn.
Clumnitzid c.iimia Körn.
Chmntitzifi Esdirri Hörn,
von besonderem Interesse sind. Eine Keihe von Hey rieh bei Füssen in
grauen thonigen Kalken entdeckter Echinudermenreste sind identisch mit
Cassianer Arten, wie denn auch schon (Jümbel folgende Arten als dem
nordalpinen Haiistatter Kalk mit den Cassianachichten gemeinsam anführt:
Lit/iod* mhon sultdichottmiuhi Mnst.
(Jalanwpora fibrosn Mnst.
StrtHHnio)wrtt porosu Klipst.
Tragus sponyiosmn Mnst.
Emrimis cf. HHiformis1) Lmk.
Cidaris alatu Mnst.
Pccttn tdtmxnis Mnst.
J'hasiaucllu vnriubilis Klipst. sp.
Anhnonitcs pismn Mnst.
Amnionitis Aon Munt.
Amnionitis Acluhna Mnst.
(hthocims suhuudutnni Mnst.
Im Muschelmarmor von Hall in Tirol findet sich auch der aus dem
Hleiberger Muschelmarmor bekannte
AmmoniUs floridus Wulf. sp.
Als bezeichnendes Leitpetrefakt dieser Schichten führt zwar Rieht-
hofen noch lirhodendronartig verzweigte Organismenreste an, deren sehr
ähnliche in einem tieferen Niveau an der Mendola sich finden. Es kommen
aber solche Dinge auch in der Lombardei in bedeutend höherem Niveau
vor, und dürften dieselben also wohl ebenso wenig, wie das, was man
Chaetetes unmdata Gumb.
Nidhpora anmdlata Sehafh.
Qastrochaena obtusa Stopp,
genannt hat, eine grosse Bedeutung als Lcitfossilien beanspruchen.
Weiter westlich in Vorarlberg fehlen eigentliche Hallstatter Kalke
und ihre Stelle vertreten verschiedene theils mehr kalkige, theils rauch-
wackenartige versteinerungsleere Gesteine, die Richthofen unter dem Na-
men Arlbergkalke zusammenfasst. Nach unten wechseln sie mit schief -
') Gewöhnlich als UUifvrmis angefahrt und dann besonder« in der Lombardei Ursache
der Angabe echten Muschelkalk«, wo es sich um Haliatalter Kalke handelt.
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69
rigen Gesteinen, in denen sich die eine oben erwähnte Hrtzia trujoufUa fand,
deren Vorkommen mich diese Schiefer in den Muschelkalk stellen Hess.
Die Decke aller dieser obertriadisehen Gesteine bilden nun jene gelb-
braun verwitternden Mergelkalko und dunkelbraunen Sandsteine, die nach
dem häufigen Vorkommen der Cardita cre.mita von Tiroler Geologen Cai -
ditaschiehten genannt wurden.
Sic führen gemeinsam mit den südalpinen Raibier Schichten
Pccten filosun Hau.
Perna ariciducformis Emmr. {BotUi Hau.)
GerviUia bipartäa Mer.
Mcguiodon carinthiacum Hone.
Corbis Mellimji Hau.
können also mit denselben als äquivalent angesehen weiden.
Einstimmig führen uns also süd- wie nordalpine Untersuchungen zu
dem Schlüsse, dass zunächst über dem Muschel kalke in diesen Raibier
Schichten paläontologisch und stratigraphisch ein bestimmter Horizont
gewonnen wurde, welcher die obertriadischen Kalke und Dolomite in zwei
Gruppen zu trennen gestattet.
lTeber diesen Raibier Schichten folgen überall die durch Mvynlodits
trifjuetcr ausgezeichneten Dachsteinkalke (Hauptdolomit Gümhel'8).
welche von den Küssen er Schichten (Rhätisehe Formation) und der
denselben zugehörenden oberen Kalkbank (oberer Dachsteinkalk der öster-
reichischen Geologen, Dachsteinkalk Gümbel's) bedockt werden.
Hauer in der Lombardei. Wenden wir uns nun zurück nach den
Südalpen und sehen, welche Resultate uns die dortigen Untersuchtingen über
die westlichen Gebiete geben.
Im Sommer 185G bereiste Hauer die Lombardei behufs einer karto-
graphischen Uebersichtsaufnahme und veröffentlichte seine Beobachtungen
in Verbindung mit den bereits bekannten, aber sehr in der Litteratur zer-
streuten, im Jahrbuche der geologischen Reichsanstalt. Dem Aufsatze bei-
gefügt wurde eine kleine Uobersichtskarte, die zwar nur als Vorarbeit der
Detailaufnahme dienen sollte, aber dennoch von sehr grossem Werthe ist,
da sie nächst der Studer-Escher'sehcn die einzige neuere Karte bildet,
deren Bezciohnungswoise als allgemein verständlich gelten konnte. Die
österreichischen Geologen waren uicht in der Lage, ihre Arbeiten in jenen
Gegenden fortzusetzen. Ihre Stelle nahmen die italienischen Forscher mit
Eifer ein und veröffentlichten eine Menge schätzenswerther Beiträge zur
Kenntniss des Gebietes. Allein eine in grösserem Maassstabe gefertigte geo-
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logische Karte fehlt noch immer und dien ist um so mehr zu bedauern, als
keiner der jetzigen lombardischen Geologen mit der Beschaffenheit anderer
alpiner Gegenden bekannt ist und somit Systeme und Namen geschaffen
wurden, welche dem mit dem Lande nicht Vertrauten ein Verständnis«
wesentlich erschweren mussten. Eine Karte im Anschluss an andere Oebiete
müsste so manche Meinungsverschiedenheiten beseitigen, die trotz der aus-
gedehntesten Abhandlungen wohl noch lange bestehen werden.
Hau er unterschied in der obern Trias folgende Glieder:
1. Cassianer Schichten. Vorwaltend dunkel gefärbte, merglige und
kalkige, in dünnen Bänken gesonderte Schichten, die unmittelbar auf dem
Muschelkalk (Märchen o), wo dieser fehlt oder sich nicht nachweisen
lässt, auf Rauch wacken und Huttens reiner Kalken aufliegen. Bei
Angabe der Lokalitäten für diese und die folgenden Schichten bezog sich
Hauer auf seine eigenen und besonders auf die Angaben Curioni's und
Ragazzonis, die beide bis dahin die genauesten, besondere stratigraphi-
schen, Untersuchungen in den lombardischen Alpen angestellt hatten.
2. Esinokalkstein. In den Umgebungen des Ortes Esino, östlich
vom Corner See, finden sich helle und dunkle Kalke, sowie Dolomite, die
durch ihren ausserordentlichen Versteinerungsreichthum seit lange die Auf-
merksamkeit auf sich gezogen hatten. Auf Grund der Identität einiger dort
gefundenen Versteinerungen mit solchen aus den Nordalpen bereits beschriebe-
nen, stellte Hauer diese Schichten in Parallele mit den liallstatter
Kalken und wies ihnen ihre Stelle unter den Raibier Schichten an.
Er wich hierin von einer früheren Auffassung EscherV) und Studer's
ab, welche die Dolomite den Rai hier Schichten aufgelagert annahmen.
Als einige Fossilien gab Hauer aus diesen Kalken an:
Globose Ammoniten.
Cltetnnitzüi Eseheri Hörn.
Xatica Meriani Hörn.
Hnlobiti Lomtwli Wissm.
sämmtlich Arten, die man in den Nordalpen nur tiefer als die Rai hier
Schichten liegend kennt.
3. Raibier Schichten. Thcils dunkle schiefrige, kalkige und merg-
lige Gesteine, theils rothe und grüne, lebhaft gefärbte Mergel und Sandsteine,
welche häutig
GerviÃœia bipurtita Mer.
Myophoria KefersMni Mnst. sp.
') Kschrr. Vorarlberg [». HU.
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führen. Ihre Lagerung über Hauer'« Esinokalkstein wird von mehre-
ren Orten nachgewiesen .
4. Unterer Lias. Dachsteinkalk und Kössener Schichten (die
ich noch mit der Trias verbinde). Kalke und Dolomite, denen dunklere,
kalkige, thonige und merglige Schichten in unbestimmtem Niveau einge-
lagert sind.
Als besonders bezeichnend für die Kalke und Dolomite gelten die Car-
dium und Megalodus, die Dachsteinbivalven der Nordalpen. Sowohl
unter, als über den weichen Einlagerungen (den Kössener Schichten) sollen
identische Arten liegen. Die Kössener Schichten beherbergen auch hier
die in den Nordalpen bekannte reicho Fauna.
Mit der Auffassung dieses Lias stimmte Curioni nicht ganz überein,
indem er Cardinm triquetrum Wulf, als eine von Meijalodus sciitutus
Schafh. bestimmt verschiedene Art ansah, so dass jene nur unter, diese nur
über den Kössener Schichten sich finden sollten. Eine solche Drei-
teilung hatte sich zwar stratigraphisch und petrographisch auch in den
Nordalpen theilweise ergeben, allein Hauer hält sie nur für eine lokale
Erscheinung. Immerhin lässt sich die Uebereinstimmung zwischen Hauer
und Curioni sehr leicht herstellen, wie folgende Tabelle zeigt1):
Xordtirol und Vorarlberg nach Moria«, _ ... ,„
, , „ Lombardei nach Curioni.
Ofimbel, Hauer etc.
1. Dachsteinkalk 1 14. Schichten von Guggiate mit Meg.
2. Kössener Schichten J ♦ sttUatus Schafh.
3. Hauptdolomit 12. Dolomit mit C. triqmtrmu Wulf. sp.
„ a ,x 1 11- Schwarzer, poröser Kalk
4. Cardita Schichten MO Ov
Raibier Schichten ( ' , ~
J 9. Schichten von Dossena
5. Kalkstein von Wildungen, 8. Esinokalk
Tratzberg, Zugspitz u. s. w.
6. Partnachsehiefer 7. Keuper und älteres S. Cassian.
Stoppani in der Lombardei. Bereits vor Veröffentlichung des
Hauer'schen Aufsatzes erschienen Stoppani' s Studii*), eine reichhaltige
Arbeit über die lombardischen Alpen, besonders in Beziehung auf die Ver-
theilung der Organismen in den verschiedenen Schichten. Die ganze Ab-
theilung von denCassianer Schichten bis zu den Raibier (in Hauer's
' ) Hauer. Uebersicht p. 4 * I .
*) Stoppani. 8tudii geologici e paleontologici. Milano la'i^.
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72
Sinn), sind hier noch unter der gemeinsamen Bezeichnung ^oherer Theil der
lombardischen Triaa", oder Formation von 8. Cassian zusammengefaßt.
Eine scharfe Trennung einzelner Horizonte und zwar in einer von der
Hau er 'sehen Auffassung sehr abweichenden Weise, veröffentlichte Stoppani
später in den Atti della socicta geologica'). Dieser Aufsatz giebt eine Ueber-
sicht über alle lombardischen Schichten und wir haben die hier fürVerru-
cano und untere Trias geltend gemachten Ansichten bereits früherkennen
gelernt. Da die über die obere Trias handelnden Abschnitte auch in der
geognostischen Abtheilung des ersten Bandes der palaeontologie lombarde1)
wiedergegeben sind, mit deren Veröffentlichung Stoppani 1858 begann,
folgen wir lieber der hier gegebenen Darstellung, da sie kürzer ist und die
Resultate neuerer Untersuchungen noch berücksichtigt. Ein dritter Aufsatz
über die Gliederung der lombardischen Trias endlich findet sich im 2. Bd.
der Atti1) nach Veröffentlichung des Anfangs der Palaeontologie.
Drei Depots, sagt Stoppani, palaeontologisch und petrographisch aus-
gezeichnet, finden sich nach der Ansicht aller Geologen in den lombardischen
Alpen unter den Schichten, welche eine lin«so-jurassische Fauna beherbergen.
1. Depot de l'Azzarola. Es sind dies die von Stoppani als zum
Lias gehörig betrachteten Kössener Schichten und oberen Dach-
st ein kalke deutscher Geologen.
2. Depot des petrifications d'Esino. Dolomite und Kalke, in
denen als „die verbreitetsten Arten in der Lombardei und die einzigen,
welche uns leiten können auf dem Wege der Palaeontologie die klassischen
Lokalitäten von Egino und Leuna ausserhalb der Lombardei wiederzu-
finden," zu betrachten sind:
Gastrochtwna obtttsa Stopp.
Avictda exilis Stopp.
Evinospongia cerea Stopp.
Als von vielem Werth werden noch genannt: globose Aramoniten,
grosse glatte Chemnitzien, gewisse mit Ornamenten gezierte Arten aus
') Atti della »ocieta geologica resid. in Milann. Vol. I. 1K.:k>— J8"«9 p. 120. Spdtita,
dpi 20 Marzo. 1RVJ.
f) A. Stoppani: Palaeontologie Lombarde I. Los petrifieation» d'E«ino. Milan.
18f»8— 1860. p. 134.
*) Resultati palaeontologie i e geologiei dedotti dallo studio dei petrefatti d'Esino. Atti
della societa Italiana di neienzc ed arti. Vol. II. ßed. d. 1. Apr. 1860. p. 65. ( Die »ocieta
Italiana bildet die Fortsetzung der societa geologica, von der nur ein Band erschien.)
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den Geschlechter Turbo, Trochus, Neritopsis, endlieh ein grosses
Cardium, gewöhnlich als Cardimn triqueter bezeichnet.
3. Depot ou groupo de Gorno et Dossena. Schwarze und schwärz-
liche, auch gelbe Morgelkalke, oft merglige, grüne, rothe und gelbe Sand-
steine mit
Myojthoriu Kefersteini Mnst. sp.
Myoconcha Lontbardica Hau.
Myoconcha Curionii Hau.
Gerviüia bipartita Mer.
Gervülia Meriani Stopp.
Preten filosus Hau.
Diese Schichten sind dieselben, wie die von den deutschen (Jeologen
als Raibier Schichten (Cardita-Schichten) bezeichneten.
Auf einer Wanderung von Westen nach Osten durch die ganze Lom-
bardei will dann Stoppani folgende These beweisen: das Depot von Esino
liegt an der Basis einer grossen kalkigen und dolomitischen Masse, die
der Formation von Azzarola und der Gruppe von Gorno und Dossena,
welche durch die Fauna von Raibl gekennzeichnet ist, sich befindet, oder
anders und kürzer gefasst: in der Lombardei ist die Fauna von Esino
jünger als die von Raibl und älter als die der Schichten mit AvUula contorta.
Man sieht, diese Auffassung ist der Hauer's ganz entgegen. Stoppani
fuhrt dann eine Reihe von Lokalitüten an, an welchen die von ihm auf-
gestellte Reihenfolge sehr gut zu sehen sein soll. Ich mache hier nur auf-
merksam auf das über die Umgebungen des Val di Scalve Gesagte'),
weil ich diese Lokalität selbst besuchte und später auf das von Stoppani
Gesagte zurückkommen will. (S. u. p. 78 )
Am Ende wird noch folgende kleine Uebersicht gegeben:
A. Lias
a. Groupe de 1' Azzarola
Schichten der Ä. contorta, Kössener Schichten
1. Depot de l'Azzarola
2. Depot des Schistes noirs marneuses.
B. Trias Buperieur
b. Groupe de la dolomie myoenne
3. Dolomie moyenne proprement dite. (GastrocJiaena obtusq. Avi-
cuia exilis. Evinospongia cerea. Cardium. Gastropodes.)
') Pal. Lomb. Petrif. d'Ksino p. Mf>.
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4. Depot den petrifications d'Esino. (Esinokalk.)
c. Groupe de Gorno et Dossena, Raibier Schichten.
C. Trias inferieur (Muschelkalk).
Das oben als Depot des petrifications d'Esino bezeichnete bekommt also
hier den Xamen Groupe de la dolommie moyenne und die oben für das
Ganze als bezeichnend angegebenen Arten stehen hier in Parenthese nur
neben der Lntcrabtheilung dolomie proprement dite, während eine zweite
Unterabtheilung, depot des petrifications d'Esino, palaeontologisch nicht näher
bezeichnet ist. Man sollte also meinen, mit der letzten Benennung wären
ausschliesslich die Schichten an der Lokalität Esino gemeint. Aus dem Texte
ist hierüber mit Klarheit nichts zu ersehen, denn wenn es auch einige Male
scheint, als wäre eine untere Abtheilung bezeichnet durch das Vorkommen
der riesigen Gastropoden, so ist doch andrerseits von einer Mischung der
Fauna wieder in der* Art die Rede, dass immer ein in einem Satz gewonne-
ner Anhaltspunkt im nächsten wieder entschwindet. So ist in der Einleitung
zu den Gastropoden zwar eine Eintheilung in 4 Depots versucht, allein es
wird vorher bemerkt, dass dieselben keine „vraie importance scientifiquß"
hätte. Wir müssen also wohl auf weitere Anhaltspunkte, als das oben Ge-
gebene, verzichten.
Curioni in der Lombardei. Von ganz besonderem Interesse ist
eine neuerdings von Curioni veröffentlichte Abhandlung, die nach meinem
Dafürhalten in hohem Grade geeignet ist, Mittel an die Hand zu geben,
eine Erklärung zu jener, in so auffallendem Gegensatze zu allen andern in den
Alpen angestellten Beobachtungen stehenden Auffassungsweise Stoppani's zu
bieten. Curioni') kommt zu folgender Eintheilung:
1. Lias.
Dolomit, der sich in Kalk und in Oolith umändert und in welchem
sich nie Mujalodiis iriqmter fand.
2. Infralias.
Bänke mit Avictda eontorUi und Mcyalodtts im mittleren Theil des
Depots, indem Ac. cutitortu sich auch unten an der Grenze gegen den Dolomit
unter 3 zeigt.
3. Trias.
a. Dolomit von Esino mit dem wahren Mnj. tritjuclcr und anderen
Megalodusarten.
b. Depot von Dossena mit (iervilliu bipartita und Keuperpflanzen.
') Curioni. Sui giaeimenti motalliferi di Begano. Memorie del R. Ist. Lomb. di
scienze etc. toI. IX.
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c. Dolomitiseher Kalk von Ardese. Haiistatter Kalk, mit Chera-
nitzien und globosen Ammoniton.
d. Depot von S. Cassian mit A. Aon und Kcuperpflanzen.
e. Muschelkalk.
Vergleichen wir diese Einteilung mit der früher von Cnrioni ge-
gebenen (p. 71), so finden wir dieselben Abteilungen der grossen Gesteins-
gruppen wieder: unter seinem Infralias (den ich noch zur Trias rechne)
und über dem Muschelkalk liegen zwei kalkig merglige Horizonte und
zwei dolomitische, die mit einander abwechseln, nur ist die über den
Schichten mit G. bijxirtita liegende Masse hier als Rsinokalk bezeichnet,
anstatt dass früher für die unter diesen Schichten liegende Masse dieser
Name vindizirt wurde.
In übersichtlicher Darstellung haben wir also:
1855. 1863.
Lias
Infralias
Av. contorta. Megalodon. 14. Schichten von Guggiatc mit
Trias Meg. svutatus
a. Esinodolomit 12. Dolomit m. Cardium triqtteter
b. Depot von Dossena mit G. 9-11. Kalke und Gypse. Sch. v.
bipartitu Dossena
c. Kalk von Ardese 8. Esinokalk
d. S. Cassian 7. Keuper u. älteres S. Cassian.
e. Muschelkalk
Es ist sehr beachtenswerth , dass ganz neuerdings, also auch nach
Stoppani 's Publikationen. Curioni erstens eine Dolomit- und Kalkmasse
unter den Schichten der Gcrvillia biixirtita aufstellt, welche sich dem Hall-
ntatter Kalke vergleichen lässt. dass er sodann Cassianschichten und
Dossenaschichten trennt, die Stoppani für ein Depot hält, dass er end-
lich, um es kurz zu sagen, die Schichten, die man in Deutschland Haupt-
dolomit und unterer Dachsteinkalk nennt, als Esinokalk bezeichnet.
Eigne Beobachtungen in der Lombardei. Ich habe nun die
hauptsächlichsten über die obere Trias der Lombardei bekannt gewordenen
Eintheilungen angegeben und gehe an die Beschreibung einer Lokalität,
die mir ganz besonders geeignet scheint, die Aufeinanderfolge der Schichten
zu zeigen. Sie ist auch insofern von Interesse, als sie von Curioni,
Escher, Hauer und Stoppani bereit« erwähnt, aber kein Profil über
den ganzen Komplex mitgetheilt wurde.
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Vcrlässt man die, Val Cammonica in seiner Länge durchziehende
Hauptstraße zwei Stunden nördlich vom Nordende des Lago d'lseo,
bei dem einzelnen, Oasa di Boario genannten Hause und wendet sich
auf dem Fahrwege nach Gorzone, so trifft man bei S. Rocco die
bereits oben erwähnten, rothen, mit wulstigen Erhabenheiten bedeckten
Sandsteine und hinter (iorzüne gegen Tcrzano die Kalke und Rauch-
wacken des Muschelkalkes. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusse*
bei dem Orte Angolo nimmt eine neue Strasse ihren Anfang, die das
Val di Scalve hinauf bis nach Dezzo geführt werden soll und bereits
so weit au« dem Felsen gesprengt ist, das« sie von Fussgängern benutzt
werden kann. Folgen wir derselben, so treffen wir '/•> Stunde hinter Angolo,
wo man un den Wiesen und Geröllströmen, die links vom Gebirge herab-
kommen, zuerst wieder festes (testein bemerkt, dünnplattige , graue, bis
intensiv schwarze Kalke in dünnen, mannigfach gewundenen Schichten
an , in denen sich häufig Jlalobia Lommcli, globose und ceratitenartige
Ammoniten finden. Prachtvoll entblösst sind di$se Kalke in den merk-
würdigsten Windungen und Knickungen zu beiden Seiten des engen Tobels,
der in einer Tiefe von etwa SO' neben der Strasse liegt. Gänge eines
schönen dunklen Porphyr s mit deutlich ausgeschiedenen Feldspathkryst allen
(wie es scheint Oligoklas) durchbrechen die Schichten und bilden an der
Berührungsfläche sehr ausgezeichnete Breccien, aus eckigen Kalkstücken, im
Porphyrteige eingebacken, bestehend. Vom Einfallen ist wegen der
Knickung der Schichten wenig zu sehen, doch ist dasselbe im Allgemeinen
gegen S\V. sehr sanft. Die Strasse, sowie das mitgetheilte Profil liegen
nicht ganz rechtwinklig gegen die Schichten, sondern durchschneiden schief
eine vom Beschauer abfallende Mulde. Auf die dunklen Kalke folgen,
dieselben deutlich überlagernd, helle graue Kalke in mächtigen Bänken mit
nur schwach angedeuteter Schichtung. Bezeichnend für sie ist eine sehr
eigentümliche Struktur, die von jeher die Aufmerksamkeit auf sich zog.
Esc her1) erwähnte derselben schon und bildete ein solches Gesteinsstück
eben aus diesem Thale ab. Bundliehe, eckige oder nierenförmige Kalk-
stückc, mit feiner Querfurchung versehen, sind umgeben von mehreren, die-
selben umhüllenden konzentrisch gefaserten Kalkschalen. Verschiedene so
gebildete Massen berühren sich an einzelnen Punkten und die leeren Zwi-
schenräume sind dann wieder von fein mäandrisch gezeichneter Kalkmasse
ausgefüllt, so daas das Ganze ein festes Gestein bildet. Einzelne halbkuglige,
kegelförmige Massen ragen da. wo das Gestein zum Strassenbau verwendet
') Bronn, Loonh. Jahrb. IMti. Taf. VI. p. i.
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wurde, frei aus den Wänden heraus und diese gewinnen dann das Ansehen
des Inneren einer Tropfsteinhöhle. Ob man es mit Petrefakten oder Oolithcn
zu thun hat, blieb Escher zweifelhaft. Wenn es Korallen sind, wie Stoppani
annimmt, der diese Dinge als Kvinospotujw cerea abbildet, so dürfte dies
nur von den inneren Massen gelten, die allerdings mitunter verzweigt sind;
die die Zwischenräume ausfüllende Kalksubstanz und die Schalen sind aber
jedenfalls nur Produkte eines Niederschlags oder einer Ausscheidung. Von
unzweifelhaften Versteinerungen sah ich sonst nur Ammonitendurchschnitte
und Enerinitensrielglieder (Rad. cf« liliiformis). Diese Kalke, die durch den
Bau der neuen Strasse in einer ausgezeichneten Weise entblösst sind, halten
an bis etwas vor dem Orte Dezzo, wo ein Seitenthal einmündet. Hier
trifft man wieder die schwarzen Kalke mit Halobia Lomtueli und A. Aon
und 0Iobo8en, darunter Amimmks gibbus n. sp., in ausgezeichneter Ent-
wickelung in dem nach Colere hinaufführenden Thale und östlich von
diesem Orte, wo sie den gewaltigen Koloss der Pro sola na unterteufen
und sich mit denen bei Angolo beobachteten in Verbindung setzen. In
den Umgebungen von Colere hat man für bauliche Zwecke die Platten
öfter aufgebrochen und man sieht auf Thürschwellen u. s. w ., ganze Flächen
mit Halobia Lommeli bedeckt. Schöne Ammoniten liegen auf den Platten
der Einfassungsmauer der kleinen Brücke zwischen den beiden getrennten
Theilen des Ortes. Weiter aufwärts im Val di Scalve gegen Schilpario,
lassen sich die unterliegenden Rauchwaeken und der Servino beobachten,
so dass man in umgekehrter Reihenfolge dieselben Schichten hat, wie wir
sie Eingangs bei Angolo fanden. Wenden wir uns nun zur Betrachtung
jener gewaltigen Gebirgsmassc, die in der Presolana ihren Gipfel erreicht
und deren Unterlage wir so eben kennen gelernt haben. Wir gehen zurück
auf die neue Strasse bis etwa zu dem Punkte, der unter dem Giogo di
Castione liegt und klimmen auf beschwerlichem, aber sehr instruktiven
Pfade in einem der Wasserrisse nach den um die einzelnen Spigolo und
Padone genannten Häusern gelegenen Alpweiden empor. Bis zu einer
Höhe von etwa 1500' über dem Flusse hält der Kalk an, wird aber dann,
wo das kleine Plateau mit den Hütten beginnt, von dunklen, leberbraun
verwitternden Mergelkalken überlagert, in denen ich in Menge
Myophoria Kefersteini Mnst. sp.
Gervillia bipartita Mcr.
Pecten ßlosus Hau.
und eine ausgezeichnete Chemnitzie sammelte. Es ist dies die bekannte,
schon von Curioni, Hauer und Stoppani zitirte Lokalität für Raibier
Fossilien. Dass grade hier Stoppani die selbständige Entwicklung der
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Kalke mit riesenoolithischer Struktur (J'Jtinosj)onyia arca St.) zwischen den
Halobienschichten und den Schichten mit Gcrr. Inpartita entging, ist
auffallend. Höher hinauf gegen da« Giogo stellen «ich dolomitisehe und
sandigmerglige Gesteine ein, wie man denn unmittelbar am Wege vom
üiogo nach Dezzo gelbe dünnschichtige Mergelschiefer anstehen sieht, die
unter sieh die Presolana zu ziehen scheinen. Ich konnte dieselben weiterhin
nicht verfolgen, doch giebt sie Prof. Curioni daselbst als die l'resolana unter-
teufend an.1)
Setzen wir unsre Wanderung vom Giogo abwärts nach Castione
fort, so treffen wir nach etwa 1 Stunden dicht hinter Castione am Monte
Varö rothe, bunte Sandsteine, welche zur Haibier Gruppe gehören und
eine Fortsetzung der unter dem Giogo bilden. Darüber am Monte Pora
stehen helle Dolomite an, die ausser Avkula exilis noch andere Versteiner-
ungen von Stoppani's Fauna von Exino fuhren, wie denn von hier an
allerseits über die Lagerung der höher folgenden Schichten kein Zweifel
mehr unter allen Beobachtern besteht. Unter den Monte Pora in Val
Supina beobachtet man folgende Aufeinanderfolge der Schichten, die ich
einer gefälligen Mittheilung Herrn Curioni's verdanke. Ich setze sie um
so lieber her, als Hie auf der Südseite der Gebirgsmasse, mit der wir uns
beschäftigen, ganz dieselbe Reihenfolge erkennen lässt. wie ich sie soeben
auf der Nordseite in Val di Sealve beschrieb.
1. Heller, unten dunkler Dolomit von Ksino mit Ar. exilis etc.
2. Bänke mit (i. biimrüta. Keuper.
3. Dolomitischer Kalk mit Bleiglanz in dünnen Adern. Chemnitzia.
4. Kalk mit dünnen Bänken mit Halobia Lonimeli und Ammoniten. Muschel-
kalk und S. Cassian.
5. Gyps.
(>. Rauchwacke (cargneule), calcare farinono.
7. Bunter Sandstein und Servino.
7. G. 5. und noch ein Theil von 4 gehören zur untern Trias. Die Rauch-
wacken, auch als cargneule oder calcare farinoso bezeichnet, sind ein in ihrer
petrographischen Beschaffenheit leicht wieder zu erkennendes Glied und der
Ausdruck mehliger Kalk (calcare farinoso) ist sehr passend, wie denn schon
Escher*) dasselbe Formationsglied am passo Croee Domini treffend als
„gelb bestaubten doloinitischen Kalkstein'' bezeichnet. Die scharfe Grenze
zwischen unterer und oberer Trias liegt nach meiner Auffassung in 4, nur ist
') Nach «'inem brieflich mitgeteilten Profil.
') Shider. Geol. d. 8chweiz. I. p. J46.
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dieselbe sehr schwer aufzufinden wegen der Seltenheit oder des gänzlichen
Fehlens ächter Musehelkalkpetrefakten. Da die Gesteine petrographisch sich
sehr ähnlich sind, stellt sie Curioni als ein Glied mit der Bezeichnung
Muschelkal'k u. S. Cassian hin. Für Nr. 2 nimmt Curioni wegen der
Pflanzenvorkommnisse und der petrographischen Aehnlichkeit mit ausser-
alpinen oberen Keuper den Namen Keuper in Anspruch. Dagegen ist nur
zu bemerken, das«, wenn man den ausseralpincn Namen Keuper in die
alpine Geologie einführen will, man ihn dann auch für den ganzen Komplex
anwenden muss, der in den Alpen zwischen denjenigen Grenzen liegt, die
ausserhalb derselben den Keuper bezeichnen, also zwischen Muschel-
kalk und achtem Lias. Auf einen einzelnen Horizont innerhalb dieser
Grenzen allein angewandt, giebt der Name in den Alpen zu leicht zu Miss-
verständnissen Veranlassung, indem die guten, durch den Muschelkalk
nach unten, die Kössener Schichten nach oben gegebenen Grenzen nicht
die Bedeutung erhalten, die ihnen als den beiden sichersten Anhaltspunkten
für inner- und ausseralpine Parallelen beigelegt werden muss. Diese Auf-
fassung war denn auch bei der GümbeTschen Bezeichnungsweise, der ein-
zigen, die bisher mit Consequenz für alle alpinen Formationen ausseralpine
Namen in Anwendung brachte, maassgebend.
Theils um auch die Ausbildung der noch über denen, in obigen Profilen
mitgetheilten Komplexen liegenden Schichten kennen zu lernen, theils um
einige ausgezeichnete Petrefaktenvorkommnisse namhaft zu machen, wenden
wir uns noch etwas südlicher nach den Gebirgen, welche das Ostufer des
herrlichen Lago d'Iseo bilden, übersteigen dieselben dann und gelangen
nach den so häufig genannten Thälcrn Val Trompia und Val Sabbia.
Von Volpino gegen SO. verbergen sich die Schichten mit G. bipartila,
und alle tiefer liegenden auf eine Stunde unter den gewaltigen Geröll-
massen, die der Oglio am Nordende des See's zusammengeschwemmt hat.
Jenseits des Thaies über Pisogne treten Kalke und dolomitische Gesteine
an den Abhängen des Monte Anguina auf und oben an dem zwischen
Monte Anguina und Corno dei trento passi von Pisogne und To-
line nach Zone führenden Passe, stehen in prachtvoller Entwicklung und
reich an Fossilien wieder die Raibier Schichten an, sich nach Zone hinab-
ziehend und den Grund des gegen den Monte Marchione hinaufziehenden
Thaies ausfüllend, lieber ihnen lagern, den steilen westlich vom Monte
Marchione nach dem See zu laufenden Bergrücken bildend, helle drusige
Dolomite, ganz erfüllt mit Av. exilis, Gastrochäna ähnlichen Gebilden und
Gastropoden, in deren Fortsetzung unten am Seeufer die Strassenarbeiten
schöne Durchschnitte der Dachsteinbivalven frei gelegt haben. Das süd-
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lieh von diesem Kücken folgende Thal ist wiederum in weichen Gesteinen
ausgewaschen und man sammelt in demselben Terebratula Scftafhäutli Stopp.,
wie denn auch Stoppani diese Schichten als seiner Azzarolagruppe , d. i.
den Kössener Schichten angehörend, betrachtet.
Es ist interessant, nachdem man die petrographische Beschaffenheit dieser
ganzen Schichtenreihe an Ort und Stelle studirt hat, eine Fahrt auf dem
See in hinreichender Entfernung vom Ufer zu unternehmen. In sehr auf-
fallender Weise giebt sich dann der Einfluss der petrographischen Beschaffen-
heit auf die Konfiguration der Erdoberfläche und die Vegetationsdecke zu
erkennen. Schroff und baumlos in prallen Wänden steigen die Dolomit-
massen auf mit scharfen Graten und spitzen Zacken von weisser Farbe, scharf
abstechend gegen den tiefblauen Himmel. Zwischen denselben liegen in
sanft gerundeten Formen die Thäler, aus den klaren Fluthen des See's in
anmuthigem Wechsel schwellender Wiesen und kleiner mit üppigen Wein-
und Kastaniengärten bestandenen I'lateau's aufsteigend.
Der Rücken südlich von dem genannten, in Kössener Schichten einge-
schnittenen Thal (auf der Stabskarte als Yal Opol bezeichnet), besteht aus
grauen, theils oolithischen Kalken in wohlgeschichteten Bänken, die sich in
SO. Streichen hinüber nach Val Trompia verfolgen lassen, wo sie bei Gar-
done den Berg Domaro zusammensetzen, dessen Fossilien Lias anzeigen.
Auf der andern Seite von Val Trompia in dem kleinen bei Sarezzo ein-
mündenden Thale liegen reich entwickelte Kössener Schichten mit Bac-
tryllien und unter denselben, den Abhang des Monte S. Emiliano bildend,
helle drusige Dolomite mit sehr zahlreichen Fossilien, aus denen ich her-
vorhebe :
Turbo solitarius n. sp.
Natica inaer ta n. sp.
Turritelia JjOtnbardica n. sp.
Turritelia Trompiana n. sp.
Modiola pupa Stopp.
MyoconcJui Brunneri Hau.
Gervillia sahafa Brunn er.
Gervillia cf. jmiecursor Qu.
Avicula exilis Stopp.
Gastrochaena sp.
In der Fortsetzung dieses Dolomits bei Sarezzo liegt in Menge Mega-
lodus triqutter Wulf. sp.
Noch weiter SO., bei Caino, enthalten dieselben Dolomite, unmittelbar
unter petrefaktenreichen Kössener Schichten, dicht an der von genanntem
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Orte nach Val Sabbia führenden Strasse die prachtvollen Exemplare von
Diecrocardium Jani Stopp.1) Das Gestein ist zwar durch Sprengen
leicht in grossen Blöcken zu gewinnen, doch hält es schwer, aus dem bröck-
ligen Dolomit die bis 1' grossen Bivalvon unversehrt herauszulösen.
Resultate aus den mitgethcilten Untersuchungen.
Ein Blick auf die ebon skizzenhaft mitgetheilten bisherigen Untersuch-
ungen in der oberen alpinen Trias zeigt, dass sich im Wesentlichen nur
zwei verschiedene Ansichten gegenüber stehen: einerseits Stoppani's, der
in seinen GervilHa hipartüa führenden Schichten von Gorno und Dossena
die Basis der gesammten oberen Trias sieht, und dieselben auf den Muschel-
kalk folgen lässt, andererseits Curioni's, Ragazzoni's und sämmtlicher
ausserlombardischen Forscher, welche über dem Muschelkalk und unter den
Schichten der Gervillia biparlita (Cardita Schichten, Raibier Schich-
ten) noch einen mächtigen Komplex theils dunkler, kalkig-plattiger, dünn-
schichtiger, theils heller kalkig dolomitischer, nur undeutlich, oder gar nicht
geschichteter Massen unterscheiden (Cassianer Schichten, Hallstatt er
Schichten u. s. w.). Mit letzterer Ansicht lässt sich ganz ungezwungen
mein aus dem Val di Scalve mitgetheiltes l'roril in Uebereinstimmung
setzen. Ueber dem Muschelkalk, den ich hier nicht nachweisen konnte,
der sich aber nach Curioni's Andeutungen in geringer Entfernung findet,
folgen die Halob Umschichten, auf diese die Riesenoolithe und diese
werdeu überlagert von den Raibier Schichten. Darüber erst kommt eine
zweite Dolomitmasse. Ich eonstatire also hier zunächst die vollkommene
Uebereinstimmung der ostlombardischen mit den übrigen alpinen Verhält-
nissen, indem ich etwas eingehender auf die einzelnen Unterabtheilungen
eingehe und gebe erst weiter unten die Nachweise, welche zur Aufklärung
der abweichenden Anschauungen Stoppani's dienen können.
Untere Abtheilung der oberen alpinen Trias, llallstatter und
Raibier Gruppe.
Auf den Guttcnsteiner- und Muschelkalk folgen entweder sogleich mäch-
tige Kalke mit zahlreichen Cephalopoden und Mono tis salinariu (II allst att,
Raibl) oder sehr mannigfach petrographisch entwickelte Gesteine, welche als
l'artnac h schichte n (Südbayern, N ordtirol, Vorarlberg), mittlerer
Alpenkalk z. Th. (bei Innsbruck und Umgegend), Wenger Schiefer,
Buchensteiner Kalke, Cassianer Schichten (Südtirol), S. Cas-
') 8toppani. Palaeont. Lomb. III. Ser. Append. p. 248. Tab. 41—50.
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siano, unteres 8. Cassian (Lombardei) benannt wurden. Wo diese
letzteren Gesteine entwickelt sind, folgt die Hauptmasse der Dolomite und
Kalke erst über denselben. Gemeinsam ist allen diesen Schichten das Vor-
kommen von Hulobia Lomnwli, (in den Kalken Monotis salinaria) und ge-
wisser Ammoniten, unter denen besonders Ammonites Aon zu nennen ist,
der das Maximum seiner Entwicklung aber in den untersten Schichten er-
reicht und nach oben seltener wird, um in der Raibier Gruppe ganz zu
fehlen. Auffallend und weiterer Untersuchung bedürftig erscheint noch der
Mendel adolomit R i c h t h o f e n's als eine Dolomitmasse mit obertriadischen
Fossilien unter den Halobienschichten, sowie das ähnliche Auftreten
der Dolomite bei Raibl1), die ebenfalls unter Schiefern liegen sollen, welche
llalobia Lommeli und globose Ammoniten führen.
Man kann, ohne die durch sichere Beobachtung gegebene Basis zu
verlassen, mit einem Namen die über dem Muschelkalk und unter den
Schichten der Gen Uliabipartita liegenden Schichtenkomplexc als Haiistatter
Gruppe zusammenfassen, welche bei einem auffallenden petrographischen
Wechsel doch gewisse gemeinsame paläontologische Eigentümlichkeiten
zeigt, die sie als ein zusammengehöriges Ganze kennzeichnen. Diese be-
stehen in dem Vorkommen der oben genannten Fossilien, die im besonderen
noch die kalkig-thonigeren Ablagerungen bezeichnen, während für die hellen
Kalke und Dolomite eine Reihe ausgezeichneter Cephalopoden, deren Listen
bei Hauer und Gümbel nachzusehen sind, sowie eine Reihe von Gastro-
poden hinzukommen.
Ein negatives Kennzeichen scheint das gänzliche Fehlen des echten
AJegalodtis triquetcr Wulf, zu sein, der nur an wenig einzelnen Punkten
durch eine nahe stehende Form, den Megatodtts colttmbella Gümb. ver-
treten wird.
Innerhalb dieser so begrenzten Haiistatter Gruppe treten nun eine
unendliche Menge petrographisch verschieden ausgebildeter Schichten mit
mancherlei zoologischen Facies auf. Im Allgemeinen steht aber der Wechsel
in der unteren Abtheilung scharf im Gegensatz sowohl zu der Einförmigkeit
') Soeben erhalte ich die Mittheilungen Stur's in Verhandl. des Jahrb. der geolog.
Reiehsansl. l.SC;». p. 11. Wenn die dort nur angedeuteten Verhältnisse näher auseinander-
gesetzt sein werden, dürfte man einer Gliederung der oberen alpinen Triaa im Horizonte
schon näher kommen. In wiefern Stoppani's Versetzung der Ksinofauna über die Raibier
Schichten dieselbe mit der Halbtatter Fauna gleichzeitig mache, ist mir aber nicht ver-
ständlich; ileiin wenn auch bei Raibl der Dolomit zwischen Wenger Schiefern und echten
Raibier Schichten fehlen sollte, so steht doch wohl die Lagerung des Haiistatter Kalke»
unter den Raibier Schichten in den Nordalpen noch fest.
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der Muschelkalkschichten, die überall einen ähnlichen Charakter bewahren,
als auch zu der der obern Abtheilung, wie das von Richthofeu') insbe-
sondere für die Umgebungen von St. Cassian bereit« hervorgehoben wurde.
Die Grenze gegen den Muschelkalk ist eine zoologisch so scharfe,
dass eine Abtrennung der HalobiaHchichten unbedingt geboten erscheint.1)
Nach oben setzen einzelne Arten in die Raibier Schichten fort, allein keine
Ualobien und was besonders interessant ist, keine* Ammoniten1). E* findet
also hinreichender Zusammenhang statt, um beide Sehichtenkomplexe in eine
grossere Abtheilung zu vereinigen, aber auch hinreichende Unterschiede und
zwar recht wesentliche sind vorhanden, um sie innerhalb derselben auseinander-
zuhalten. Denn das Fehlen einer ganzen Molluskennbtheilung, die an bestimmte
Bedingungen ihrer Existenz gebunden ist, wie die Cephalopoden, zumal wenn
auch die petrographische Beschaffenheit der Schichten beweist, dass die Meere,
aus denen dieselben gebildet wurden, sehr verschiedener Natur waren, scheint
ein genügendes Moment für eine Trennung. Also Ruhe und Einförmigkeit zu
Ende der unteren Trias, ein reicher Wechsel der verschiedenartigsten petro-
graphischen und paläontologischen Verhältnisse, die aber doch ein gemeinsam
umschlingendes Band haben, das man nicht, ohne der Natur Zwang anzu-
thun, zerreissen darf, in den unteren Schichten und endlich wieder eine
verhältnissraässige Ruhe und über weite Strecken gleichartige Ausbildung
gegen die Mitte der oberen Trias — das sind die Haupteigenthümliehkeiten
der drei Abtheilungen, die ich als Muschelkalk, Haiistatter und
Rai b ler Gruppe bezeichne.
Zur Haiistatter Gruppe und zwar zur unteren Hälfte derselben rechne
ich: die Fisch- und Reptilschichten von Perlcdo und Varenna, die
Halobienschiehten der ganzen Lombardei (besonders in Val Cam-
monica, Val Trompia u. s. w.), Südtirols (Pieve), sowie mancherlei
Ablagerungen in Richthofen's Untersuchungsgehiet (Buchensteiner
Kalke, Fischschichten von Corfara, Wenger Schiefer, Cassianer
Schichtenfolge) in Val Sugana und dem ganzen Venetianisehen.
Auf der Nordseite der Alpen die Partnachschiefer theilweise und Theile
des mittleren Alpenkalks bei Innsbruck, die Knol 1 enk ul ke vom
') Richthofen. Beschreibung, p. 7:5.
*) Wegen des angeblichen Durchgehen* der Voltzia hfterophi/Ua von den Seiner
Schichten möchte ich kaum die Wenger Schiefer dem Muschelkalk (unehlichen. Die
UaJobia Ixtmmeli scheint mir ein stärkere? Hand für Meeresablagerungen , als sekundär
herbeigeführte Pflanxenrente. Verhandl. der geolog. Reichsanstalt. iHiÜ. 2\. Febr. p. 13.
*) Hauer erwihnt nur einiger weniger i. Th. nicht recht sicherer Vorkommnisse.
6*
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Kersch buchhofe, die Reiflinger Kalke,)(P). Zur oberen Abtheilung:
gewisse später noch genauer zu erforschende Dolomite am Monte Salva-
tore bei Lugano*) und in den Umgebungen von Esino und Lenna, die
Kalke und Dolomite des Sasso Mattolino und von Ardcse, die Kalke
mit dem Riesenoolith aus Val di Scalve, Theile der Dolomite in Iudi-
carieu (s. u.), den Schierndolomit und Mendoladolomit Richt-
hofen's, die Arlbergkalke desselben Forschers in Vorarlberg, oberer
Alpenkalk Pichler's, unterer Keupcrkalk Gümbel's, die Haiistatter
Kalke im Salzkammergut, die Kalke von Unterpetzen und Tratzberg.
Obere Abtheilung der oberen alpinen Trias. Hauptdolomit-
gruppe und Rhaetische Gruppe.
Hauptdolomitgruppe. Nach dem einstimmigen Urtheil aller Forscher
folgen auf die Raibier Schichten mächtige Kalk- und Dolomitmassen, die
sich in den Nordalpen meist durch eine grosse Armuth an Versteinerungen
auszeichnen, indem nur Cardium triqueter Wulf, an vielen Punkten in Masse
') In den Sitzungsberichten der Reichsanstalt 1865 vom 21. Febr. sehe ich soeben die
Reiflinger Kalke, weil sie die Petrefakten der Virgloriakalke enthalten sollen, mit
diesen zusammengestellt. Da aber auch die Kerschbuchhofschichten hierher gestellt
sind, welche eben keine Virgloriapetrefakten enthalten, wird abtuwarten sein, welches denn
jene Versteinerungen der Reiflinger Kalke sind.
') cf. die Listen bei Stopp an i in Atti della societa geologica. Bd. II. p. 235, wo aus
den Dolomiten des Monte Salvatore Haiistatter und Hauptdolomitarten ange-
geben sind.
Anmerkung. Pichl er wies bei Innsbruck Raibier Fossilien in tieferem Horizonte
als die eigentlichen Raibier Schichten (Cardita Schichten) nach. Er schliesst daraus, dass
die Raibier Schichten nicht blos da« Dach seines oberen Alpenkalkes bilden, sondern
auch in demselben eingelagert vorkommen (Beitrüge zur Oeognosie Tirols 3. Folge, p. 20 seq.).
Auch Hauer kommt zur Folgerung, dass nach den Fossilien die ganze obere Trias (im
Sinne der Wiener Geologen mit Ausschluss der Rhfitischen Formation) ein zusammen-
gehöriges Ganze bilde. (Sitzungsberichte. Wiener Akademie. 19. Jan. 1865. p. S.) Ge-
wiss ist diese Auffassung richtig, allein dio obere Schichtenreihe als selbstständiges Glied
aufzufassen, scheint doch immerhin geboten, nur wird es sich darum handeln, welche Fos-
silien als ausschliesslich bezeichnend für diese obere Abtheilung gelten können. Sollten die
Angaben SturV) über die Umgebungen von Raibl richtig sein, so würde darin ein Be-
weis liegen, dass eben echter Haiistatter Kalk bei Raibl nicht entwickelt ist, dass aber
darum doch an vielen Punkten der Alpen, besonders in der Lombardei, mächtige Kalk-
und Dolomitmassen zwischen Muschelkalk und den Schichten mit Gervillia bipartita liegen,
scheint unzweifelhaft Man entschliesse sich nur einmal, den unglücklichen Namen Esino-
kalk bei Seite zu lassen und Parallelen mit einem Gebilde zu vermeiden, dessen Lagerung
eben noch nicht sicher festgestellt sind. (S. unten p. 91 sequ.)
•) Jahrb. geol. Reichsanst. 1865. p. 46.
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auftritt, während im auffallenden Gegensatz hierzu die Schichten der Lom-
bardei und Südtirols eine Fülle fossiler Arten umachliessen , die denen
der Haiistatter Kalke an Spezieszahl zum mindesten gleichkommen, die-
selbe aber wahrscheinlich übertreffen. Dass die Dolomite in Val Cammo-
ni ca und Val Sabbia diesem Horizonte angehören, wurde oben erwähnt
und es lagen für diese Annahme stratigraphische und paläontologische Gründe
vor. Anders bei Storo, wo uns die leitenden Raibier Schichten fehlen.
Das gemeinsame Vorkommen folgender Fossilien zu Inzino an den Ge-
hängen des Monte S. Emiliano und zu Storo:
Mcgalodus triqueter Wulf. sp.
Dicerocardium Jani Stopp.
Gervillia cf. praeeufsor Qu.
Avictda exüis Stopp.
Turbo solitarius n. sp.
Natica incerta n. sp.
veranlasst mich, beide Ablagerungen als äquivalent anzusehen und die Dolo-
mite der Val Ampola bei Storo zur Hauptdolomitgruppe zu ziehen. Da
sich Turbo solitarius, Natica incerta und eine von der Avictda exilis wohl
nicht verschiedene Avicula häufig in den Dolomiten von Val Arsa1) bei
Roveredo (Prof. V.), Castoll Pietro bei Volano, Sella (Prof. VI.)
findet, so stehe ich nicht an, diese Dolomite ebenfalls als Hauptdolomit
anzusprechen. Auch im Val di Non muss der Hauptdolomit eine grosse
Ausdehnung haben, da man mir mehrfach vom Vorkommen der piedi di
cavalli (den Impressionen der Dachstcinbivalven) daselbst erzählte. Einen
schönen Steinkern des M. triqueter aus den Umgebungen von Valmorbia in
Val Ar sa bewahrt H. Pischl in Itovcrcdo. Von Bedeutung wird eine
genaue Durchforschung des Val di Non, sowie der nördlich und nordöst-
lich davon gelegenen Gebiete im Anschluss an Richthofcn's Untersuchungen
sein. Wenn die Mendoladolomite in der That der unteren Abtheilung
der oberen Trias angehören, wie das nach seinen Angaben unzweifelhaft zu
sein scheint, so geben sie vielleicht Anhaltspunkte zur Entscheidung der
Frage, ob die Haiistatter Kalke im mittleren Theile Südtirols und in
Iudicarien sich finden und welche Gesteine man ihnen beizuzählen habe.
An den südlichsten Punkten Tirols, z. B. bei der Ausmündung von Val
Ampola, sind die Haiistatter Schichten wahrscheinlich tief unter die
Thalsohle geworfen, allein weiter nördlich kann dies nicht der Fall sein.
') Nach Wolf auch in Val Ronchi, zu Merane und Ala, Vcrhandl. geolog. Reichs-
anst 1865. p. 47.
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8t;
Hier handelt es sich wegen des Vorhandenseins der Halobienschichten darum,
welche von den über denselben liegenden Kalk- und Dolomitbänken zur
Hallstatter-, welche zur Hauptdolomitgruppe gehören, wenn anders
man nicht das Fehlen derselben annehmen will, was wegen des in der Nähe
auftretenden so mächtigen Schierndolomites nicht wohl thunlich scheint.
Rhätische Gruppe. Im Gegensatz zur Lombardei zeigt die Rhä-
tische Gruppe in Südtirol nur eine sehr geringe Verbreitung. Die bei
S. Michele') gefundenen
Mytütts minutus Goldf.
TerebratuAa Schaf häutli Stopp.
Terebruttda pruniformis Süss. •
sind die einzigen Andeutungen derselben. Diese Fossilien stammen aus
wohlgeschichteten Kalkbänken, die die Gipfel der höchsten, zwischen Lago
di Ledro und Lago di Garda gelegenen Berge krönen. Am Lago di
Ledro selbst erwähnt Hauer der Kössener Schichten, die mit denen über
S. Michele lagernden zusammenhängen dürften. Die Unterlage derselben
bilden überall Dolomite, die sich durch ihre massenhaften Versteinerungen
(z. B. nra Monte Camerone, am Cima Tavalö) als identisch mit denen
von Storo erweisen, mit denen sie ja auch unmittelbar zusammenhängen.
Abweichende Ansichten über die Begränzung und Gliederung
der oberen Trias.
1. Stellung der Rhätischen Gruppe, lieber die Begränzung der Trias
nach oben sind die Ansichten sehr gethcilt. Die österreichischen Geologen
nämlich schliessen dieselbe mit der Rai b ler Gruppe ab und lassen den
Lias schon mit dem Hauptdolomit beginnen, die bayerischen Forscher
setzen die Grenze erst über die Rhätische Gruppe und betrachten die
ausseralpinen Zonen des Ammonitcs planorbis und angidatus als Basis des
Lias. Stoppani endlich fasst unter dem Namen Fjtage infraliasien
die Rhätische Gruppe (seine Schichten von Azzarola, neuerdings auch
couches ä Arkula contortd) mit den Zonen des Ammonitcs planorbis und
anfjulatus, die er als couches ä faune Hcttangienne bezeichnet, zu-
sammen und sieht in denselben eine Zwischenbildung. Uebersichtlich stellen
sich also die Auffassungen so:
') Hauer, Lombardei p. i?'.», erwähnt von hier auch Fischreste.
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87
Stoppani
Kalke v. 8altrio m. Gr. arcuata j
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Dolomia media
(Petrifieatiom d' Egino)
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Trias
Oesterreichische Geologen
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Kaibier Schichten
Trias
Bayerische Geologen
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I
Kaibier Schichten
3
Trias
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88
Die in der Lombardei über den Schichten von Azzarola folgende
Kalk- und Dolomitbank sieht Stoppani als ein Aequivalcnt der ausser-
alpinen Schichten des Ammonites planorbis und angnlatus an. Es ist dies
jedoch eine blosse Annahme, da aus dem Umstände, dass diese Dolomit-
bank an der Stelle der lombardischen Schichtenreihe liegt, wo ungefähr
die ausseralpinen untersten Liasschichten bei vollständiger Entwicklung aller
Formationsglieder liegen müsaten, noch nicht gefolgert werden kann, dass
dieselbe nun nothwendig eine gleichzeitige Bildung mit den Schichten des
Ammonites planorbis und umjulatus sei. Da der calcarc del Sa «so degli
Stampi auch nicht eine Versteinerung mit dem ausseralpinen Lias
gemein hat, sich hingegen petrographisch dem tiefer liegenden Dolomit
(dolomia media) anschliesst, so ist es wohl natürlicher, denselben als Aequi-
valcnt der in den Kordalpen über den Contorta Schichten liegenden
Kalkbank (oberer Dachsteinkalk) anzusehen und gleich diesem noch mit
der Khätischen Gruppe zu verbinden, wie das die bayerischen und öster-
reichischen Geologen thun. Auffallend bleibt es freilich, dass das diesen
Schichten nach Stoppani eigentümliche Conchodon infruliassinm (l'al.
Lomb. III Ser. p. 240. Taf. 38. 39. 40) nicht mit dem nordalpinen Meyalodus
triqueter übereinzustimmen scheint, der sich in der Lombardei nur in der
dolomia media finden soll.
Nach unten sehliesst Stoppani seinen Infralias gegen die Dolomia
media, die Schichten der Avicula cxili.s ab, so dass zwischen beiden Kom-
plexen eine Haupt - Formarionsgrenzc hindurch läuft, ein Verfahren, von
dessen Naturgemässheit ich mich bei meinem Besuche der Lombardei nicht
überzeugen konnte. Einmal entwickeln sich die mehr merglig kalkigen
Schichten der Avicula contorta ganz allmählig aus den Dolomiten, durch
einen langsamen Uebergang, dann seheinen aber auch einige Fossilien bei-
den Abtheilungen gemeinsam zu sein. So vermag ich eine bei Storo sehr
häufige Avicula (wohl Avicula camlatu Stopp.) nicht von Gcrvilliu pracrur-
sor Qu. sp. zu unterscheiden, Cardita midtradiata Emr. sp. stimmt überein
mit Abdrücken im Dolomit von Val Ampola, die Dachstein-Bivalven
endlich, deren Akten noch lange nicht geschlossen sind, finden sich, wenig-
stens in den Nordalpen im Dolomit unter und in der Kalkbank über den
Kössener Schichten in identischen Arten, so dass es unnatürlich wäre,
beide in besondere Formationen zu stellen. Diese noch düiftigen paläonto-
logischen Beweise für die Zusammengehörigkeit des Hauptdolomits und der
Rhätischen Gruppe Hessen sich wahrscheinlich noch sehr wesentlich ver-
mehren, wenn mir mehr Material aus den Dolomiten zu Gebote stünde.
Ich musste mich hier darauf beschränken, das anzuführen, was sich aus
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89
meinen eignen Aufsammlungen folgern lässt. Wirft man einen Blick auf
die Tafeln zu Stoppani's Perritications d'Esino, so könnte es allerdings
befremdlich erscheinen, in dieser Fauna eine besondere Analogie oder gar
Identität mit der Khätischen Gruppe zu finden. Abstrahirt man aber
von jenen grossen Gastropoden und den Cephalopoden, welche ausschliess-
lich von wenigen gesonderten Lokalitäten (Lenna und Esino) stammen,
wo sie nach Stoppani ein besonderes tieferes Niveau in seine Dolomie
moyenne einnehmen, (vergl. unten) und zieht blos die dann übrig bleiben-
den weit verbreiteten Arten der „dolomie moyenne proprement diteu in Be-
tracht, so wird die Analogie sehr auffallend.
Lst nun die Unzweckmässigkeit einer Trennung dos Hauptdolomits
und der Khätischen Formation dargethan, so wird es sich darum han-
deln, zu untersuchen, ob die Aufstellung einer solchen besonderen Zwischen-
formation, des Infr alias, in welche dann vielleicht der Hauptdolomit mit
einzubeziehen wäre, nothwendig erscheint. Unsere Formutionshencnnungcn
sind ja doch nur ein blos künstliches Mittel, die mannigfaltig in der Erdrinde
entwickelten Schichten in übersichtliche Darstellung zu bringen und einen
Kähmen zu liefern, in welchen man neu entdecktes bequem einfügen und
mit schon bekanntem vergleichen kann. Bei der anfänglichen Aufstellung
derselben glaubte man freilich mit einer Formationsgrenze auch den Ab-
srhliis» einer Epoche und den Untergang aller während derselben lebenden
Organismen zu bezeichnen, so dass mit der nächsten eine ganz neue
Schöpfung zur Bevölkerung der Erdoberfläche auftreten musste. Von einer
solchen scharfen Abgrenzung ist man denn nun zurückgekommen, hat
aber die einmal angenommenen Grenzen doch beibehalten, weil die For-
mationen in ihrer Gesammtheit hinreichende Verschiedenheiten zeigen
und einen eigentümlichen Charakter tragen.
So kann man wohl von einem jurassischen oder triadischen Charakter
sprechen, der sich in entfernter liegenden Gliedern beider Formationen
stets ausgeprägt zeigen wird. Die Zahl der Formationen zu vermehren,
könnte man sich aber nur dann veranlasst sehen, wenn man neue Ablager-
ungen entdeckte, welche gegen die bekannten nach unten und oben folgen-
den Formationen eben solche Unterschiede zeigten, als diese Formationen
selbst unter einander.
Im Infr alias, als Formation, müsste also ein gewisser selbstständiger
Charakter entwickelt sein, der in seiner Bedeutung dem jurassischen und
triadischen Charakter gleichstehen müsste.
Solche hervorragende Eigentümlichkeiten besitzt aber der Infr alias
nicht und mit demselben Kechte, mit dem man ihn als neue Formation auf-
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â–
Htellt, könnte man wohl ohne Mühe die ganze Formationsreihe in einem
Wechsel von Formationen und Infra-Formationen auflösen, was mit anderen
Worten einer Beseitigung der Formationen überhaupt gleichkommen würde.
Da nun auch gewisse jetzt zum Infralias gerechnete Schichten bereits bei
Aufstellung der Namen Lias und Trias bekannt waren und bestimmt iu
die eine oder andere Formation mit einbezogen wurden, kann man wohl
dasselbe Verfahren auch auf die seitdem neu aufgefundenen Schichten an-
wenden und sie in dieselben Grenzen mit cinschliessen. Es sind dies die
im besonderen als Schichten der Avktda contorta unterschiedenen Ablager-
ungen, bei denen es sich nun fragt, welcher der beiden Formationen man
sie ansehliessen soll. Bilden sie den Schluss der Trias oder den Anfang
der Lias? Dittmar1) hat in seiner Contorta -Zone die für die eine oder
andere Auffassung geltend gemachten Gründe zusammengestellt und sich
schliesslich für eine Einreihung in die Trias entschieden.
Seit dem Erscheinen jenes Werkes veröffentlichte Renevier1) einen
sehr lehrreichen Aufsatz, in welchem wir mit dem Auftreten einer echt unter-
liasischen Fauna in den Wadtländcr Alpen bekannt gemacht werden. Unter
diesem unteren Lias (Fauna Ilettangienne) liegen aber ächte Conto rta-
Schichten, die mit demselben nur eine PlacunopBis gemeinsam haben,
sonst aber eine eigentümliche und mit den Vorkommnissen der Rhätischen
Gruppe anderer Gegenden übereinstimmende Faunen beherbergen. Rene-
vier folgert nun zweierlei, einmal, dass diese Contorta -Schichten von dem
unteren Lias zu trennen sind, weil sie nur eine gemeinsame Art bei einer
ziemlichen Anzahl verschiedener besitzen, dass aber zweitens die Gcsammt-
fauna der Contorta-Sohichtcn doch einen so vorwaltend basischen Cha-
rakter trage, dass man sie mit jenem unteren Lias zusammen von der Trias
abtrennen müsse. Der Nachweis der Verschiedenheit der Fossilien der Rh ä-
ti sehen Gruppe von solchen, die wirklieh den untersten Liassehichten an-
gehören, die man bisher in den Alpen nicht kannte, ist von sehr grossem
Interesse und liefert auf s Neue einen Stützpunkt für die Richtigkeit der
Ansicht, dass, wenn Grenzen gezogen werden sollen, diejenige zwischen Trias
und Lias nur zwischen den Zonen der Avicida contorta und des Amtnonites
planorbis liegen könne.
Beim zweiten Punkte, dem Nachweis der Zugehörigkeit der Rhätischen
Schichten zum Lias wegen des mehr liasischen als triadischen Charakters
der in derselben eingeschlossenen Genera, scheint mir Rene vi er mit der-
') Dittmar, die Contorta-Zone. München l$r.-i.
*) E. Renevier, Note Sur Tlnfra-Lias et l'£tape Rhaetien de« Alpes Vandm'se?. Bullet.
soc. geoi. 1801, p.
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selben Einseitigkeit zu verfahren, wie alle diejenigen, welche aus paläon-
tologischen Gründen bisher denselben Nachweis zu liefern versuchten.
Die Untersuchung der Verwandtschuft oder Verschiedenheit einer Ablager-
ung zu zwei andern, wo es sich durum hnndelt, dieselbe nach dem Ausfall
derselben der einen oder andern anzuschliessen , kann doch nur dann einen
Sinn haben, wenn sowohl über- als unterliegende Schichten in Vergleich
gezogen werden. Solche sind für die Khätischen Sehichton derunteren
Lias einer-, der Hauptdolomit andererseits. Da nun ersterer sehr ver-
steinerungsreich ist, letzterer über bisher als sehr arm an Fossilien galt,
musstc man wohl unschwer eine Verwandtitchaft mit jenen herausfinden, da
bei diesem ein Vergleichsmatcrial gar nicht vorlag. Rene vier hebt nun
zwar die speeifischo Verschiedenheit zwischen seinen H hü tischen und
unterl iasischen Schichten hervor, findet aber doch, dass die Genera lia-
sisch seien und stützt sich dabei auf Angaben in Pictet's traite de Paläon-
tologie. Beim Erscheinen dieses Werkes kannte man aber eine Fauna des
Hauptdolemits noch nicht, wie überhaupt mancherlei Abhandlungen über
ostalpine hündische Fossilien erst später erschienen, so Hauers Raibier Fos-
silien. Berücksichtigt man jetzt bei einem Vergleiche ulles aus Cassianer,
Raiblcr Schichten und Hauptdolomit bekannt gewordene, so dürfte man
sich zu einer Einreihung jener unteren Abtheilung der Wadtländer Alpen
und der Rhätischen Gruppe überhaupt in die Trias allgemeiner zuneigen,
als dies bisher der Fall war.
Selbstverständlich fällt der llauptdolomit auch der Trias zu, sobald
man derselben die Rhätische Gruppe einverleibt. Die österreichischen
Geologen rechnen aber auch diesen noch zum Lias und zwar ganz natur-
gemäss wegen der oben besprochenen nahen petrographischen Zusammen-
gehörigkeit mit den Kössencr Schichten. Die paliiontologische Zusammen-
gehörigkeit, wenn sie erst allgemeiner nachgewiesen und anerkannt sein wird,
dürfte jedoch die Ansichten wesentlich modifiziren, indem sie umgekehrt
zwingen wird, zunächst den llauptdolomit und mit demselben zusammen
auch die Kössener Schichten für triadisch zu erklären. Dass Stoppani's
petrifications d'Esiuo triadischen Charakter zeigen , ist wohl noch von Nie-
mand bezweifelt worden , dass ein grosser Thcil derselben aber dem Haupt-
dolomit angehöre, war bisher nicht hinreichend bekannt, und über diesen
Punkt, die Stellung der Esinokalke, muss ich noch Einiges hinzufügen,
bevor ich die Trias verlasse.
2. Esinokalke. Wie Stoppani frühor die obere Trias eintheilte, haben wir
oben gesehen. Nicht unwesentlich haben sich aber seine Ansichten im Laufe
der Zeiten in Folge fortgesetzter Untersuchungen geändert, eine Thatsache, die
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für den Fortschritt der geologischen Erkenntnis» der Lombardei zwar sehr
erfreulich erscheint, jedoch um so mehr Wunder nehmen muss, als die
jedesmaligen momentanen Anschauungen mit einer Bestimmtheit hingestellt
wurden, als sei eine Aenderung derselben unmöglich und andere Auffass-
ungen — z. Th. solche, zu denen Stoppani sich später selbst bekennen
musste — einer Kritik unterzogen wurden, die man nicht gerade wohl-
wollend nennen könnte.1) Ich spreche zunächst von den Ansichten, die
8 topp an i bis 18Ü4 in seinen Schriften vertritt, bis zu dem Zeitpunkte, wo
ich die Lombardei besuchte. Es wird dann noch Gelegenheit sein, seiner
allerneueston sehr veränderten Anschauung zu gedenken.
Anfangs stellte bekanntlich Stoppuni seine Esinokalkc über die
Raibier Schichten, aber in Parallele mit den Hallstattcr Kalken öster-
reichischer Geologen, welche nach allgemeinem Dafürhalten unter diesen
Raibier Schichten liegen und zwar auf (3 rund einiger beiden Forma-
tionen identischer Fossilien. Hauer fand in der Lombardei hingegen das,
was er Esinokalk nannte, unter den Raibier Schichten (Gorno und
Dossenn) gelagert. Leber diesen Punkt und die aus denselben sich
ergebenden Konsequenzen entspann sich jene heftige Polemik Stoppani's
gegen Hauer, die jedoch ziemlich einseitig von Stoppani geführt wurde,
da Hauer die Lombardei nach der Uebersichtsaufnahmc nicht wieder be-
suchte, ein Umstand, der es unmöglich macht, aus der Litteratur allein
über die Streitfrage in's Reine zu kommen.
Es liegt hier ein interessanter Fall der Art vor, wie ich sie zu Anfang
der Retrachtuugen über die alpine Trias als Ursache der mannigfachen Miss-
verständnisse zwischen verschiedenen Forschern angab. Es scheint mir
nämlich ganz evident, dass Hauer und Stoppani unter Esinokalk sehr
verschieden begränzte Dinge verstehen, dass Stoppani insbesondere dann
Hauer die falsche Einreihung von Schichten zur Last legte, über die
Hauer überhaupt nicht gehandelt hat.
Wir rinden in den Erläuterungen (p. 470) der Hau er 'sehen Karte
folgende Fossilien als bezeichnend für den Esinokalk angegeben und auf
Grund derselben diesen Kalk mit dem Haiistatter identifizirt :
Ammvnitcs sp. (globosi)
Clumnitzia Eschert Hörn.
Natten Merktni Hörn.
Halobia bomnidi Wissm.
') Wrgl. besonder* die Kritik der Hauer'-ichen Karte im Atti della Societa geol. Bd. I.
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Hierzu kommen noch nach Hörnen:
Chemniteia gradata Hörn.
Natica lemniscata Hörn.
Natica Cometisis Hörn.
Erstere Art soll nach Stoppuni bei Esino fehlen, findet sich aber
bei Lenna, die anderen aber, da sie nicht von Hallstatt selbst, sondern
von Tratzberg und Fladungbau stammen, nicht geeignet für den Ver-
gleich sein, da die Identität der Ablagerungen von Hallstatt mit denen
der eben genannten Orte nicht erwiesen sei. Für uns liegen wohl keine
Gründe vor, an der Aequivalenz der beiderseitigen Ablagerungen zu zwei-
feln, wir können daher alle die Arten, die Hauer und Hörn es als be-
zeichnend angeben , auch, als bezeichnend für das ansehen , was die öster-
reichischen Geologen Esinokalkstein oder Haiistatter Kalk nennen.
Diese Arten stammen in der Lombardei aus den Umgebungen von Esino
und Lenna, Lokalitaten, deren Lagerungsverhältnisse wohl nicht allzu
deutlich entwickelt sind, da bis in die neueste Zeit die ausgezeichnetsten
lombardischen Geologen ihre Ansichten so wiederholt ändern mussten*),
dass auch eine nochmalige Aenderung durchaus nicht zu den Unwahrschein-
lichkeiten gehört. Zumal muss der Umstand Bedenken erregen, dass be-
deutende Dolomitmassen, die nicht zu entfernt von einander liegen, bald
über, bald unter die Schichten mit Gerviüia bipartita versetzt wurden.
Sollten sodann die Fossilien hier überall aus ihrer ursprünglichen Lager-
stätte herausgeschlagen sein? Lässt sich für jedes derselben mit Sicherheit
nachweisen, ob es aus Dolomiten über oder unter den Schichten von
Gorno und Dossena stammt? Wieder macht sich hier der Mangel einer
detaillirten geognostischen Karte der westlichen Lombardei sehr fühlbar.
Eine solche würde zum Mindesten das Verständniss ungemein erleichtern.
Stoppani hingegen führt als bezeichnend für seinen Esinokalk-
stein an:
Evinospongia cerea Stopp.
Gastrochaena obtusa Stopp.
Avicula exilis Stopp.
Die erste dieser Versteinerungen soll Ursache der riesenoolithischen Struk-
tur des Kalkes in Val di Scalve sein und man kann an diesem Orte auf
ganz unzweideutige Weise sehen, dass die Kalke unter den Schichten mit
') Ilörnes, Gastrup, aus der Trias, p. 7.
') Siehe sehr treffende Citate hierüber bei Hauer, Sitzungsber. der Wiener Akademie,
ly. Jan. 18tö. p. 10.
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G. bipartita von Spigolo liegen. Ebonso deutlich kann man aber auch
vielerorts sehen, tlass die sogenannte Gastrochaena obtusa und Avicula exilis
stets über den Schichten mit Gerrittia bipartita sich finden. Da die Iden-
tität jener Riesenoolitho mit der Evinospongia ziemlich unsicher ist,
wollen wir von diesen Dingen einmal absehen und uns an die beiden an-
deren Fossilien halten. Diese lassen sich, wie Stoppani ganz recht so
wiederholt bemerkt, von einem Ende der Lombardei an das andere ver-
folgen, und ich wiederhole, wo ich sie nur sah, lagen sie über den
Raibier Schichten. Auch Hauer ist dieser Ansicht, denn er erwähnt
(Erläuterungen, p. 478) von mehreren Punkten, so besonders zwischen
Vello und Tollinc am Ostufer des Lago d'Iseo, der von mir oben ein-
gehend besprochenen Lokalität, aus dem sehr versteinerungsreichen Dach-
steiukalk einer ausgezeichneten Avicula. Es kann dies wohl nur die exilis
sein. Dachsteinkalk aber liegt bei Hauer bekanntlich über den Rai bl er
Schichten.
In Beziehung auf das Lager der Avicula exilis stimmen also Hauer
und Stoppani überein und dass die sogenannten Gastrochaenen dasselbe
Lager haben, konnte ich wenigstens in der Lombardei und Südtirol oft
sehen.
Stoppani") führt aber noch andere Fossilien aus dem Esinokalk-
stein an, so die Megalodon- Arten und gewisse nicht näher bezeichnete
Gastropoden. Mag nun die Unterscheidung der ersteren sich gestalten, wie
sie will, bis jetzt kennt man aus den Südalpen kein Megalodon unter den
Raibier Schichten, man kann also auch hier einen neuen Anhaltspunkt
dafür finden, dass, wie Stoppani ja auch angiebt, «ein Esinokalk über
den Raibier Schichten liegt. Unsicher bleiben aber die angeführten
Gastropoden. Solche finden sich über und unter den Rai b ler Schiehten.
und so lange nicht sehr scharfe paläontologische Bestimmungen vorhegen
und für jede Art das Lager ganz sicher festgestellt ist, kann man auf sie
wohl kein Gewicht legen, um so weniger, als die bisher namhaft gemach-
ten und beschriebenen alle von den zweifelhaften Lokalitäten Esino und
Lenna stammen. Hauer selbst führt mehrmals an, er habe Chemnitzien.
der eximia gleichend, auch im Dachsteinkalk gefunden, die Art scheine
daher über die Raibier Schichten hinauf zu greifen (Erläuterungen, p. 477).
Vergleichen wir die Angaben beider Forscher und nehmen die oben
mitgetheilten stratigraphischen (3 rundlagen aus dem Val di Sealve zu Hülfe,
so kommen wir zu folgenden Resultaten: Hauer nannte Esinokalkstein
') Stoppani, Petrifikation* d'E*ino. p. I i).
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gewisse Ablagerungen in den Umgebungen von Esino, welche die oben
genannten Gasteropoden und Cephalopoden führen, und stellte dieselben
wegen des gemeinsamen Vorkommens einiger Fossilien und wegen der La-
gerung unter den Kaiblcr Schichten mit den Hallstutter Kalken in
Parallele. Spätere Untersuchungen widersprachen nun aber der Lagerung unter
den Raibier Schichten so entschieden, dass es diesen Augenblick zweifel-
haft erscheint, welche bathrologisehe Stellung man den Gastropoden- und
Cephalopoden-Schichten anweisen soll, wenn auch die daselbst sich findenden
Fossilien die Hauer'sche Annahme sehr wahrscheinlich machen.
Stoppani hingegen wandte den Namen Esinokalke auf gewisse
Kalke und Dolomite an, die Avkula exilis und sogenannte Gastrochaenen
fuhren, Schichten, deren Stellung über den Raibier Schichten von
keiner Seite angefochten wird. Mit diesen Schichten zusammen kom-
men nun bei Esino die ursprünglich Esinokalk genannten Gastropoden-
schichten vor, die nach Stoppani eine etwas tiefere Stellung einnehmen,
als die Schichten der Avicula exilis, aber immer noch über den Raibier
Schichten liegen. Während nun Stoppani (Pal. Lomb. p. 141) deutlich
sagt, Aricula exilis und Gaslrochaenu obti4$a seien die einzig allgemein be-
zeichnenden Fossilien für die Esino-Schichten in der ganzen Lombardei,
unterscheidet er wiederholt an anderen Stellen ein besonderes Lager der
Petrifications d'Esiuo unter den Avicula-Schichten, die er dann als Dolo-
mie moyenne bezeichnet.
Dieser Sprachgebrauch ist denn auch festzuhalten, wenn man aus der
endlosen Verwirrung herauskommen will. Dolomie moyenne mit Amcula
exilis, Gastrochwna obtusa und ich füge noch hinzu Meyalodus triqueter
Wulf. sp. (Mcg. Gümbeli Stopp.1)) ist Hauptdolomit der Nordalpen.
Esinokalk in Hauer s Sinn und speziell Depot der Fossilien von
Esino bei Stoppani sind Komplexe, welche wahrscheinlich dem Hall-
statter Kalk gleichzustellen sind und unter den Rai bler Schichten liegen;
ein bestimmtes Urtheil über dieselben auszusprechen, wird aber erst dann
gestattet sein, wenn das durch paläontologische Nachweise wahrscheinlich
gemachte auch stratigraphisch erwiesen ist.
Stoppani nahm ferner wie Hauer an, die Gastropoden-Schichten von
Esino seien wegen ihrer Fossilien mit dem Haiistatter Kalk äquivalent;
da er aber die Avicula-Schichten (die Dolomie moyenne) mit eben
diesen Gastropoden-Schichtcn zusammenfasste , musste er auch diese als*
gleichaltrig mit dem Hai Istatter Kalk annehmen und hieraus entstanden
\> Stoppani, I'al. Lumb. III. S.'r. p.
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denn die unentwirrbaren Missverstündnissc. Halten wir nun aber die Gastro-
podon- und Avicula- Schichten auseinander, so sind wir vor aller Ver-
wechselung sicher und jeder der beiden Forschor behält in gewissem Sinne
Hecht, indem Stoppani's Dolomie moyenne allerdings über den Kaibier
Schichten liegt, aber kein Aequivalent der Hallstatter Schichten ist, da
die Zusammengehörigkeit mit den Gastropoden-Schiehten von Esino
auf einer nicht sicheren Annahme beruht, Hauer dafür seinerseits berech-
tigt ist, die gleiche Fossilführung der Gastropoden-Schiehten von
Esino mit den Hallstatter Kalken bei Ermangelung sicherer stratigraphi-
scher Nachweise auch jetzt noch als Beweismittel für die Aequivalenz beider
Ablagerungen anzusehen.
So stellten sich mir die Verhältnisse dar, als ich nach Beendigung
meiner Reise im Winter 18l»4 meine Resultate zusammenfaßte. Auf Herrn
Stoppani's gegen mich in Mailand ausgedrückten Wunsch theiltc ich dem-
selben die von mir gewonnenen Anschauungen mit, ohne jedoch Nachricht
zu bekommen, ob dieselben den Ort ihrer Bestimmung erreicht haben.
Dafür erhielt ich die Lieferungen 28 — 33 der Paläontol. Lonib., in denen
ich gänzlich von denen noch im Sommer 1803 von Herrn Stoppani mir
gegenüber mündlich geltend geraachten abweichende Ansichten fand, zum
Theil mit meinen Beobachtungen übereinstimmend.
In einem Abschnitt, betitelt: Le vrai equivalent des cnuches de Hall-
statt1), werden nämlich alle Dolomite und Kalke über den Raibier
Schichten mit dem deutschen Hauptdolomit in Parallele gestellt. Zu-
gleich weist Stoppani gewissen Kalken, welche zwischen Muschelkalk
und Raibier Schichten liegen und die er früher wohl schon erwähnte,
aber nicht als gesondertes Formationsglied anerkannte (Dolomie de S. Di-
fendente), ihre Stellung neben dem Hallstatter Kalk der deutschen Geo-
logen an. Es ist also zu konstatiren, dass seit 1864 auch Stoppani der
Ansicht sämmtlicher übrigen Alpengoologen beipflichtet, indem er aufstellt:
Stoppani Deutsche Geologen
Couches de l'Azzarola Schichten d. Arie, euntorta
Dolomie moyenne Hauptdolomit
Couches de Gorno et Dossena Raibier Schichten
Dolomie de S. Difendente Hallstatter Kalk
Muschelkalk Muschelknlk
Die Ansichten über die Lagerung im Allgemeinen stimmen also jetzt
ganz überein, indem auch Stoppani gezwungen ist, über dem Muschel-
') Pal. Lonib. III. S« r. |>. JJ:>.
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97
kalk und unter dorn ächten Lias zwei Kalk- und Dolomitmasgen und zwei
weiche merglig - kalklige Einlagerungen anzuerkennen. Leider sollen nur
gerade diese Dolomite von 8. Difendente nach Curioni über den
Raibier Schichten liegen, ein neuer Beweis, wie schwierig die Unter-
suchungen in vielen Theilen der Lombardei sind. Doch ist es vor der Hand
gut, dass Stoppani jetzt die Möglichkeit einer, der Hallstatter Gruppe
auch stratigraphisch vergleichbaren Ablagerung der Lombardei anerkannt
und nicht mehr die Ansicht vertritt, es seien die Raibier Schichten die
Basis der gesammten oberen Trias. Was dann nun eigentlich zur Hall-
statter Gruppe, was zum Hauptdolomit gehöre, werden fortgesetzte
Untersuchungen lehren.
Es wurde oben auseinandergesetzt, dass Stoppani die Gastropo-
den-Schichten von der Lokalität Esino wegen ihrer Fossilien früher
mit dem Haiistatter Kalk für gleichartig ansah und weil er dieselben mit
seinen Schichten der Avictda exilis, als zu einer Ablagerung gehörig, zu-
sammen fasste, er auch diese mit dem Haiistatter Kalk vergleichen musste-
Jetzt nun hält Stoppani seine Avicula Schichten wegen ihrer Lager-
ung für äquivalent mit dem deutschen Hau ptdo lomit und ist nun umge-
kehrt gezwungen, die Gastropodenschichten von Esino ebenfalls dem
Haupt dolomi t gleichzustellen. Nun fragt es sich natürlich, wie es denn
mit jenen Versteinerungen geworden ist, die früher zu einem Vergleich mit
der Fauna von Hallstatt benutzt wurden? Haben sie ihre Bedeutung ver-
loren? Stoppani gibt zur Beantwortung dieser Frage, die er sich selbst
aufzuwerfen genöthigt ist, folgende Beiträge1). Nachdem er es für nöthig
erklärt hat, dass in Folge der klar gewordenen Lagerung die Paläontologie
ihre Beweisgründe fallen lasse55), weist er nach, dass die Cephalopoden theils
eine zu grosse vertikale Verbreitung in der ganzen alpinen oberen Trias
hätten, um zur Feststellung der Horizonte dienen zu können, theils sehr
unsicher bestimmt seien, dass ferner das Lager der nordalpinen Gastropoden
der Haiistatter Gruppe nicht sicher genug festgestellt sei, um eine
Parallele mit Esino zu gestatten. Wenn ein Theil von Stoppani's -
Material in einem solchen Erhaltungszustande ist, dass ea zu Beweisführ-
ungen nicht brauchbar ist, so ist es in der That sehr erfreulich, dasselbe
auch jetzt nicht mehr dazu benützt zu sehen, Erstaunen muss aber immer-
hin die grosse Sicherheit erregen, mit der die früheren Ansichten, die sich
doch zum Theil auf eben dieses Material stützen, verfochten wurden. Was
') Stoppani, PalSont. Lorob. III 8£r. p. 227.
») il faut bien que la palaeontologie abandonne ses rai«ons.
7
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98
den zweiten Punkt betrifft, die angeblich unsichere Lagerung der Hall-
statter Fossilien, so hatte ich schon früher zu bemerken Gelegenheit, dass
wohl noch keine Andeutungen vorliegen, welche das Misstrauen Stoppani's
gegen die deutschen Angaben über diesen Punkt rechtfertigen. Eine so
weite Verbreitung von Cephalopoden in der oberen Trias ist auch eine An-
nahme, man kennt keine oder nur sehr einzelne Vorkommnisse in und über
den Raibier Schichten.')
Sehen wir nun hier auch von den eigentlichen Gastropoden-Schich-
ten von Esino ab und fassen blos die vom Monte Salvatore bis nach
Sella an der tiroler -venetianischen hinüber zu verfolgenden Dolomite mit
Avicula exilis ins Auge, so können wir Stoppani ganz beipflichten, dass
diese Schichten über den Raibier und unter den Contor ta-Schichten
liegen und ein Aequivalent des deutschen Hauptdolomites sind.
Für diese Dolomite empfiehlt sich gleichberechtigt mit Hauptdolomit die
Stop panische Benennung Dolomie moyenno, um einen auch dem ita-
lienischen und französischen Organe geläufigen Namen zu haben. Ueber die
Gasteropoden-Schichten von Esino sollten aber weitere Untersuch-
ungen abgewartet werden, ehe man die Paläontologie zwingt „d'abandonner
ses rai8on8u. Wohl werden immer neue und unerwartete Thatsachen in der
Paläontologie zu Tage gefordert werden, Widersprüche jedoch nie.
Es bleibt noch ein anderer Punkt zu erörtern übrig. Curioni wies
im Kalke von Ardese ein Aequivalent des Hallstattcr Kalkes nach und
dieser Nachweis scheint ja auch den Anstoss zur beginnenden Aufklärung
der Esinofrage gegeben zu haben, da der Kalk von Ardese vor der Hand
noch die einzige Ablagerung ist, über deren Stellung unter den Raibier
Schichten Stoppani und Curioni einstimmig sind. Unter diesem Kalk von
Ardese liegen aber') schwarze dünnplattige Kalke mit Amnwnites Aon,
Ilalobia Lonmelii, kurz jene Schichten, die man in der Lombardei
S. Cassiano (unteres S. Cassian) nannte, die ich oben als Halobien-
Schichten bei Marcheno, in Val di Scalve, bei Pieve u. s. w. nach-
wies und die den Wenger Schiefern im Alter ziemlich gleichstehen dürften.
Da Stoppani die Stellung des Kalkes von Ardese unter den Raibier
Schichten anerkannte, rauss er wohl jetzt auch annehmen, dass derselbe
jenes S. Cassian überlagere, dass also zwei an Versteinerungen reiche
Depots, eines unter, eines über dem Kalk von Ardese liegen. Wie ver-
hält es sich dann jetzt mit seiner einst so heftig gegen Hauer in der
') Hauer. Ein Beitrag, p. «(. Sitzbcr. Wien. Akad. B.l. XXIV.
*) Curioni. Sui giaoimenti etc. di Re«ano p. >.
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99
Rivista1) verflochtenen These: Les deux groupes de St. Cassian et de Raibl,
distingues en Lombardie par le Chevalier de Hauer ne sont paleontologique-
ment, petrographiquement et stratigraphiquement que l'unique groupe de
Gorno et Dossena??
Es ist eine erwiesene Thatsache, dass beide Schichtengruppen in der
Lombardei getrennt sind, wenn auch die untere durch die ganzen Alpen
hindurch nicht jene gleichförmige und selbstständige Erscheinungsweise zeigt,
die zur Aufstellung einer besonderen Abtheilung berechtigt. Es ist sehr zu
wünschen, dass auch Stoppani recht bald sich zu dieser Ansicht bekennt,
damit die letzten dem einheitlichen Fortschritt der Alpengeologie noch hinder-
lichen Widersprüche beseitigt werden.
Verbreitung der oberen Trias in Südtirol.
Es wurde schon erwähnt, dass, da die Rai hier Schichten sich im süd-
lichen Tirol bisher nicht fanden, eine Trennung der Hai Istatter und der
Uauptdolomitgruppe noch nicht durchführbar ist. Ich muss mich daher
hier darauf beschränken, die wenigen Punkte anzugeben, an denen das Auf-
finden von Fossilien mich in den Stand setzte, zum Mindesten den Haupt-
dolomit zu erkennen.
Dem Hauptdolorait gehört, wie schon mehrfach erwähnt, die ganze
Dolomitparthie an, von Val Bona bei Storo beginnend, östlich hinüber
bis nach S. Michele. Sie bildet hier die Unterlage von theils kalkigen,
theils dolomitischen Gesteinen, welche sich ihr nördlich und östlich auflagern.
Diese oberen Kalke, deren Stellung wegen des Mangels an Fossilien sich
noch nicht erweisen lässt, bilden z.B. Theile des Monte S. Martino süd-
westlich vom Lago di Ledro und der gegen Riva zu gelegenen Berg-
kolosse, in denen die Strasse von Riva bis Pönale eingesprengt ist. Man
bemerkt in den höher gelegenen Theilen derselben, so gegenüber Biasezza
und Bre, deutliche Schichtung. Es mögen also da wohl Schichten vorliegen,
die den rhätischen und basischen von S. Michele und den Val dei
Conzei gleichzustellen sind. In dieser Gegend finden sich denn auch die
letzten Spuren der rhätischen Formation der Lombardei. Gegen Osten
treten Contorta-Schichten zunächst erst bei L i e n z wieder auf, da die zwischen-
liegenden Punkte bei Trient*) sich als dem Unteroolith, nicht der Trias
angehörend, herausgestellt haben. (S. unter Dogger.)
') Stoppani. Atti della «ooietÄ geologica. Vol. I. p. 190-
') Emmrich. Jahrb. geol. Reirtuanst. 1S;.7. p. 2!)"».
Dittmar. Contorta-Zone. p. 49. '»2.
7*
100
Die Dolomite von Val Ampola setzen sich gegen Norden fort. Ich
überstieg die aus denselben gebildete Kette zwischen Colognola undTierno
di sotto, ohne bezeichnende Fossilion zu finden. Sehr eigentümlich sind
die versteinerungsreichen Kalke dicht über Cologna, deren in Profil VII.
Erwähnung gethau wurde. Ob sie in natürlicher Lagerung sich befinden
oder von höher herabgerutscht sind, kann ich nicht bestimmen.
Noch weiter nördlich im Querbruch der Sarca etwas vor Stenico,
liegt die obere Grenze des Hauptdolomites ungefähr da, wo die Monta-
nistische Karte die Grenze von unterem Alpenkalk ua und oberen oa legt.
Die Strasse von Tione her, durchschneidet dieselbe kurz nachdem man
die Gallerien verlassen hat. Hier bilden die wohlgeschichteten Kalke
(Dogger) die Unterlage der mit jüngeren Gesteinen erfüllten Mulde (Mulde
von Stenico), um bei alle Sarche den steilen Abfall gegen das nun
nordsüdlich steichende Sarcathal zu bilden. Ob hier im Thaltiefsten noch
triadische Gesteine anstehen, habe ich nicht sehen können.
Der mittlere Hauptgebirgszug Südtirols besteht auf seiner Ostseite an
den tiefsten Punkten meist aus Hauptdolomit , so das Monte Baldo-
gebirge bei Avio, der Zug des Orto d'Abram in den Umgebungen
von Romagnano. Jüngere Schichten liegen auf und fallen alle gegen
Westen ein, wo sie bis zum Sarcathal hinab die Oberfläche bilden. Die
Umgebungen des Val di Non habe ich nicht besucht, da aber hier die
Dachsteinbivalve häufig sein soll, vermuthe ich, dass die als Dolomit be-
zeichneten Parthien der Montanistischen Karte, besonders die Berge im
Norden der Vedrctta di Nodis und der Ostabhang des Val di Sol noch
aus Hauptdolomit bestehen. Was Emmerich von der Mündung der Nocc
als Dachsteiubivalven anführt, sind jüngere Vorkommnisse.
In dem östlichen Thcil endlich, der die südliche Umwallung des Por-
phyrplateau's und der Oima d'Asta bildet, treten die Dolomite bei Alä
im Etschthal zu Tage1), bilden die Umgebungen von Val Ronchi und
Val Arsa und die rings um diese Thäler gegen die Venetianische Grenze
gelegenen höchsten Gipfel: Ciina di Gaevana, Cima tre Croci, Monte
Venante, Cengio alto und Monte Pasubio. In Val di Palu unter
Cengio alto sammelte ich Natica iticerta und die Gastrochacnen. Bis
eine Stunde vor Roveredo kann man gegen Norden die Dolomite ver-
folgen, die überall von den grauen, wohlgeschichteten Kalken, so sehr schön
bei Alba rede, (s. Profil III) überlagert werden. Andrerseits gegen das
Vizent inische fallen die Dolomite steil ab und liegen auf den Gesteinen
') Wolf, Sitzungsberichte d. geol. Reichsanst. 1865. p. 47.
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101
der unteren Trias auf, die um Recoaro zu Tage treten. Am Pas« über
Val Rotolon kann man diese Verhältnisse nach beiden Seiten hin sehr
wohl übersehen.
Auf der rechten Seite von Val Arsa beginnend, ziehen die Dolomite
unter Monte Cotsanto weg und treten in Val Terragnolo zu beiden
Seiten des Thaies zu Tage, um mehr östlich wiedor hoch bis gegen die
Gipfel der Gebirge hinaufzusteigen. Die jüngeren Gesteine zwischen
Piazza di Terragnolo und Folgaria entziehen die Dolomite für
längere Strecken dem Auge, sowie man aber aus den oberen Alpen in die
tief eingerissenen Thäler hinabsteigt, trifft man dieselben überall wieder, so
in Val di Sol, im Etschthal bei Castcl Pietro, in Val Astica und
Val Centa. Letzterer Punkt besonders zeigt, wenn man von Caldonazzo
herkommend, den Fussweg nach S. Sebastian o hinaufsteigt, die Auflage-
rung der grauen geschichteten Kalke auf den Dolomiten sehr schön. Ebenso
sieht man diese Auflagerung über Pedemonte in Val Astica gegen
Luserna, wo man auf grauen Kalken und Diphyakalken mehrere Stunden
bis nach Cima Vezzena wandert, um dann unten in der Gegend von
Sella die Dolomite von Profil VI wiederzutreffen. Von hier gegen Osten
treten die Dolomite über Cima Dodici, Cima Undici und Cima Gio-
gomale an die Brcnta und bilden dann beide Ufer derselben gegen
Grigno.
An alle den genannten Punkten finden sich die wenigen Versteine-
rungen, welche für Hauptdolomit sprechen und es ist kein Anhaltspunkt
irgend einer Art gegeben, auch Haiistatter Kalk auszusondern, selbst
nicht an solchen Lokalitäten, wo man den Dolomit bis auf die untere Trias
hinab verfolgen kann, wie an der Mündung von Val Centa gegen den
Lago di Caldonazzo und im Thale des Moggio.
III. Lias.
Ablagerungen, welche sich mit Sicherheit dem Lias zuzählen Hessen,
scheinen im südlichen Tirol nur eine sehr geringe Verbreitung zu haben,
ein Umstand, der für die einstige Vertheilung von Land und Wasser im
Bezirke des alpinen Archipels von grosser Bedeutung ist.
Im Anfang zu Profil VIII. (p. 36) erwähnte ich aus den Umgebungen von
Bezecca und aus dem Val dei Conzei graue wohlgeschichtete Kalke, in
fussdicken Bänken, in denen sich ein kleiner leider unbestimmbarer Ammonit
und Höhlungen fanden, die von herausgefallenen Belemniten herzurühren
scheinen. Der Ammonit ist in Brauneisenstein umgewandelt, wie auch die
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genannten hohlen Käuine einst mit Brauneison ausgefüllt waren. Das Aus-
sehen dieser Kalke, sowie die Art und Weise der Erhaltung des Ammoniten
erinnerten mich so lebhaft an den lombardischen Lias, wie er mannigfach
gefaltet und aufgestaucht in einer Breite von mehreren Stunden zwischen
Brescia und Gardone in Val Trompia ansteht, dass ich nicht Anstand
nehme, auch diese Schichten dem Lias beizuzahlen, um so weniger als die
bathrologische Stellung einer solchen Annahme nicht widerspricht.
Weitere Untersuchungen würden gewiss zur Entdeckung reicherer Fund-
stätten liasischer Fossilien führen und die Entscheidung der Frage gestatten, *
ob man es hier, ebenso wie am Berge Domaro bei Gardone mit vor-
waltend mittlerem Lias zu thun habe.')
Es wurde ferner auch des Vorkommens einer grossen Auster (p. 30)
Erwähnung gethan, aus ähnlichen grauen Kalken, dicht bei Picvc di Ledro.
Ob diese hängenderen oder liegenderen Schichten angehört, als die Animo«
nitenschichten, vermag ich nicht zu entscheiden.
Am interessantesten würde zunächst eine genaue Untersuchung der
höheren Parthieen des Gebirges zwischen dem Lago di Ledro und dem Lago
di Garda sein; hier müsste sich am Ende jener Thäler, die sich bei S. Mi-
chelo trennen, und am Monte Camerone und Cinia Tavalö ihren
Anfang nehmen, oberste Trias- und Liasschichten in schöner Aufeinanderfolge
beobachten lassen, wie das schon oben bei Gelegenheit der Besprechung der
Rhätischen Gruppe erwähnt wurde. Freilich ist die Untersuchung in diesen
einsamen, beinahe nur von Schmugglern betretenen Gebirgen, keine leichte.
Nirgends ausser dem gonannten Punkte habe ich im ganzen südlichen
Tirol auch nur Andeutungen von achtem Lias getroffen, wie denn über-
haupt nicht wahrscheinlich ist, dass man bis hinüber nach dem Sette Com-
muni solchen auffinden wird, da in diesen Gebieten überall auf obertria-
dische unmittelbar unteroolirhische Schichten zu folgen scheinen. Wollte
man in jenen Gegendon gewisse dolomitische und kalkige Schichten, wie sie
entweder versteinerungsleer, oder mit undeutlichen Versteinerungen sich
zwischen Trias und Unteroolith finden, blos desshalb zum Lias stellen, weil
sie sich da finden, wo Lias liegen müsste, wenn die Formationsreiho voll-
ständig entwickelt wäre, so schiene mir das ein nicht gerechtfertigtes Ueber-
tragen unseres künstlichen Systemes auf die Natur. Solche zweifelhafte
Schichten finden sich am Crucifix bei Nomi (p. 25), bei Castell Pietro
') Vergl. Hauer. Die Aramoniten am dem Mcdolo. Sitzungsberichte "Wiener Akademie
1861. p. 403.
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103
und öfter, solcher Art mögen auch wohl die Schichten sein, die Zigno im
Venetianischen zum Lias stellte1).
Von jenen mächtigen und veratcinerungsreichen Liusablagerungen der
Lombardei scheint also nraLago diLedro die östlichste Grenze zu
liegen. Sollten die hier auftretenden Schichten, wie es von jenen wahr-
scheinlich gemacht ist, nur mittleren Lias repräsentiren , so würde dieser
Umstand eine sehr wechselnde Ausdehnung des Meeres zur Zeit der Abla-
gerung der verschiedenen Abtheilungen des Lias anzeigen. In dor Lom-
bardei nämlich kennt man mit Sicherheit unteren Lias (Kalke mit Gry-
phaea arcnata und vielen Ammonitcn von Saltrio), mittleren Lias (graue
Kalke mit Ammonites maryaritatus Mntf. A. Taylori Sow. und den radians-
ähnlichen Formen des mittleren Lias bei Gardone, sog. Medolo), endlich
oberen Lias (rothe Kalke mit A. bifrons Brug., A. mtbcariuatus J. u. B. von
Entratico bei Bergamo). Wenn nun im südlichen Tirol blos mittlerer
Lias aufträte, so müsstc das Meer aus seinen Grenzen im unteren Lias
heraustretend das Land zur Zeit der Ablagerung des mittleren Lias weit
nach Osten überfluthet haben, um dann, wenigstens ungefähr, in seine an-
fänglichen Grenzen zurückzukehren.
Ziemlich weit gegen Nordosten8) von unserem Untersuchungsgebiet,
treffen w ir bei Lienz erst wieder eine vercinzelnte Scholle Lias1). Unter an-
deren sammelte ich am Ausgang des Gallitzenbachcs einige Arieten in
grauem, festem, splittrigem Kalke, an der Klause in höher liegenden,
rothen, mehr mergligen Kalken A. maryaritalm Mntf., A. Davoti Sow, A.
Ahjovianus Opp. und Falciferen, so dass man, wie es scheint, es hier mit
allen drei Abtheilungen des Lias zu thun hat. Weiterhin treten liasische
Ablagerungen erst in Ungarn auf.
IV- üogger-
Historischc Bemerkungen.
Der südalpine Jura (mit Ausschluss des Lias) hat bisher in der Litto-
ratur nur eine verhältnissmiissig geringe Berücksichtigung gefunden. In den
') Zigno. Jahrb. Rcichsanst. 18.V). I. p. 180.
f) Was unter Fleckenrocrgeln des oberen Lia.« beiCimolais (Foetterle Jahrb. Reich«-
an$t. VII. p. :\b\) iu verstehen sei, ist nicht nfther angegeben.
J) Emmerich. Jahrb. geol. Reichsanst. VI. p. I i 4.
8tur. Jahrb. geol. Reichsangt. VII. p. 40."».
Hauer, über die Cephalopoden des Lias der nordöstlichen Alpen. Denkschr. Wien.
Akad. d. Wissen^ch. Bd. XJ.
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104
unteren Schichten, den grauen Kalken, ist es erst in der neuesten Zeit ge-
lungen, Versteinerungen aufzufinden, und so stellte man dieselben früher
nur ihrer oolithischen Struktur wegen, die an jurassische Vorkommnisse
ausserhalb der Alpen erinnerte, in den Jura. Ein solches, an und für sich
schon wenig gewichtiges petrographisches Moment, musste aber vollends
seine Bedeutung verlieren, als man in den Alpen auch oolithische Schichten-
reihen in anderen, nicht jurassischen Formationen auffand.
L. v. Buch that der „Roggensteine und anderer bezeichnender Glie-
der der Juraformation, einer Formation, woraus der Monte Baldo und die
Berge der SetteCommuni bestehen", in einem Briefe ') Erwähnung. Diese
Roggensteine scheinen für ihn, ebenso wie die Dolomite, durch den Einfluss
eruptiver Gesteine umgew andelte rothe Kalke gewesen zu sein, da er letztere
als oberste, nicht metamorphosirte Decke erwähnt, diese aber an den von
Buch genannten Punkten überall unsern grauen Kalken und Oolithen, nicht
aber Dolomiten aufliegen.
Etwas später als man sich in Italien gewöhnt hatte, ausseralpine For-
mationsbenennungen auf alpine Gebilde zu übertragen, verband Catullo die
Dolomite mit Cardium triqmter Wulf, mit den darüber liegenden grauen
Kalken und stellte beide in den Jura. Später scheint ihm auch das Po-
sidonomyengestein bekannt geworden zu sein, da seine Posidonomya minuta *)
aus krystallinischcm Kalk von Andrich mit der Posidonomya alpina Gras
identisch sein dürfte. "Wenigstens sah ich in Padua Handstücke mit dieser
Muschel, die sich von Tirolern nicht unterscheiden lassen und aus Catul-
Io's Abbildung ergiebt sich, dass die Posidonomyen das ganze Gestein er-
füllen, wie das Pos. alpina stets thut, nicht blos die Schichtungsflächen be-
decken. Mancherlei Andeutungen, welche zur Zeit ihrer Veröffentlichung
kaum beachtet wurden, gewinnen jetzt, wo es sich darum handelt, immer
jieue Profile und neue Fundorte aufzusuchen, erst ihre volle Bedeutung so
auch die Mittheilungen in den Jahresberichten des montanistischen Vereins3).
Zigno gebührt das Verdienst, die Masse der grauen Kalke zuerst in
Etagen gesondert und die genauere Fixirung des Lagers der Phytoliten von
Rotzo versucht zu haben, welche er zum Gegenstand seiner besonderen
Untersuchungen machte. Das richtige und naturgemässe seiner Anordnung
fällt Jedem auf, der die Gebirge nördlich von Vicenza besucht. Ausserhalb
der Alpen fanden aber seine Eintheilungen um desswillen nicht die ihnen
') L. t. Buch an A. v. Humboldt. Leonh. Taschenb. für Mineral. 1824, p. 323.
*) Catullo, Memor. geogn. palaeoz. pag. %, Jfrt, tab. I. f. 5.
s) Vergl. Emmerich in Schaubach. Deutsohe Alpen. IV., p. 304.
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105
gebührende Anerkennung, weil die paläontologischen Nachweise noch zu
mangelhaft waren und demzufolge die Uebertragung französischer Etagen-
benennungen nur annähernd richtig ausfiel. Was Murchison1) mittheilte,
bezieht sich auf Zigno's Untersuchungsgebiet und stimmt im Wesentlichen
mit dem unten Mitgetheilten überein. Die Gryphaea oder Diceras ist, wie
ich mich in Padua überzeugen konnte, eine sehr schöne Gervillia-Art , die
im Unteroolith liegt, man hat hier nicht etwa an liassische Vorkommnisse
zu denken.
In Zigno's Uebersicht der geschichteten Gebirge der Yenetianischen
Alpen *) finden wir, durch ein schönes Profil von den Bergen südlich von
Val Sugana bis hinab nach der Ebene erläutert, folgende Schichten ver-
zeichnet :
Trias. Dolomit.
Lins. 1. Thonige, schiefrige, dunkle Schichten, ohne Petrefakten, nicht
überall. Nur auf Grund der Lagerungsverhältnisse in den Lias gestellt.
Jura. 2. Bänke dichten, kristallinischen Kalkes.
3. Graue Kalke, Kalkbreccien im Wechsel und Oolith. Versteiner-
ungen nicht selten, doch schwer aus dem Gestein zu lösen:
Pholadomya, Gervillia, Isocardia, Nucula.
4. Graue, muschelführende Schichten mit dem Pflanzenlager von
Rotzo in den Sctte Communi: Terebratula btdlata und omitho-
ccphala werden aus Mergeln, die den Anfang des mittleren
Oolith8 über den Pflanzen bezeichnen sollen, angegeben.
5. Bunter Muschelmarmor mit einer Astarte3).
G. Rother Ammonitenkalk.
Ich breche hier das Profil ab, da die Ammonitenkalke bereits einer
höheren Abtheilung angehören, welche im nächsten Abschnitte genauer zu
besprechen ist.
Während in der eben mitgetheilten Uebersicht die Pflanzen in den
Unteroolith gestellt werden, sehen wir sie etwas später4) in das Bathonien
versetzt, besonders wegen des Umstandes, dass in den unterliegenden grauen
Kalken sich Terebratula sphaeroidahs fand, eine Species des oberen Unter-
ooliths, dass in dem nächst höheren Muschelmarmor aber Terebratula insig-
') üeber den Gebirgsbau in den Alpen etc., bearb. v. G. Leonhard. 1850, p. 27, 28.
*) Zigno, Jahrb. Reichsanstalt. I. p. 181.
*) Jedenfalls Posidonomya alpina Gras.
*) Bronn, Leonh. Jahrb. 1854, p. 35.
Bull. Soc. geol. II. 8er. 11, p. 289. 1854.
lOfi
nis auftritt, welche auf Callovien und Oxfordien hinweisen sollte. Eintei-
lungen, die jedoch nicht auf sicherer Basis beruhen, als dem Auffinden bi-
plicater Terobrateln und der sphaeroidalisartigen Formen sind stets mit
Vorsicht aufzunehmen und wir werden in der That sehen, das« solche Bra-
chiopoden in Südtirol in verschiedenen Niveau's auftreten. ') Mit diesen An-
schauungen Zigno's erklärte sich auch Hauer2) auf Grund seiner Unter-
suchungen in den Nordalpen im Allgemeinen einverstanden.
In einer anziehenden Schilderung zweier Profile aus den Umgebungen
von Trient that auch Emmerich unserer grauen Kalke Erwähnung, stellte
sie aber wegen des Vorkommens einer der echten Dachsteinbivalve sehr
ähnlichen Muschel (Meyalodua pwnilus n. sp.)3) als Gervillienschichtcn in
die Trias.
Die österreichischen Geologen, welche Südtirol und Venetien behufs der
kartographischen Uebersichtsaufnahme begingen, schlössen sich der bereits
herrschend gewordenen Ansicht, es seien die Pfianzenschichten dem Unter-
oolith zuzutheilen, an4).
Ganz in der neuesten Zeit endlich gelang es Oppcls) bei Brento-
nico an der oberen Grenze der grauen Kalke und unter dem rothen Am-
monitenkalk eine Reihe von Versteinerungen aufzufinden, welche den Be-
weis lieferten, dass die auf der Nordseite der Alpen seit lange unter den
Namen Klausschichten bekannten Gesteine, deren Zugehörigkeit zur oberen
Abtheilung des Unterooliths allgemein anerkannt ist, auch in Südtirol ver-
treten seien. Ich habe des Aufsatzes weiterhin noch eingehender zu gedenken.
Es waren also bis zum Jahre 18G3 im Wesentlichen zwei Abtheilungen
des Jura in den Südalpen unterschieden ; die Oolithe und Kalke mit den
Phytoliten von Rotzo, welche man schlechthin dem Dogger zuzählte, ohne
über ihre genauere Stellung innerhalb desselben entscheiden zu können, so-
dann das Posidonomyenge8tein , welches als eine gleichzeitige Ablagerung
mit den nordalpinen Klausschichten das obere Bajocien und Bathonien in
den Alpen repräsentirend erkannt wurde. Ich gehe dazu über im Folgen-
den nachzuweisen, wie meine Untersuchungen das Vorhandensein dieser Ab-
theilungen bestätigen und eine etwas schärfere Fixirung einzelner Horizonte
derselben gestatten.
') 8. palaont. Theil.
*) Hauer, Jahrb. geol. lleieluanst. I. Verh. p. 367.
5) S. palaont. Theil.
«) Foetterle, Jahrb. geol. Reichsanstalt. VII. Verh. p. 851. VIII. Verh. p. 788.
*) Oppel, Zeitaehr., deutsche geol. Oeaellsch. 1863.
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Als zum südalpincn Dogger gehörig, sollen im Folgenden diejenigen
drei Schiehtengruppen nachgewiesen werden, welche bei Beschreibung der
Profile, als:
1. Graue Kalke, Schichten der Terebratula ßmbria, Oolithe von 8.
Vigilio.
2. Unterer Encrinitenhorizont, Schichten der Bhynchondla bilobata und
3. Oberer Encrinitenhorizont, Schichten der Terebratula curvicon-
cha, Posidonomyen-Gestcin
bezeichnet wurden. Es sind dies im Profil I. die Schichten Nr, 1, 2, 3;
im Proiii IL Nr, I, 2; im Profil III. Nr. 1, 3; endlich im Profil IV. Nr.
1, 2, 3.
Da die Beschaffenheit der Schichten oben bereits angegeben wurde,
wird es sich jetzt besonders darum handeln, das Verhältnis zu den benach-
barten und zu anderen alpinen und ausseralpinen Schichtengruppen in's Auge
zu fassen.
Unterer Dogger.
Schichten der Terebratula fimbria und des Amtnonites
Murchisonac.
Zwei petrographisch und paläontologisch sehr verschiedenartig ausgebil-
dete Schichtengruppen, die aber doch beide ihre Stellung im Unteroolith
erhalten müssen, treten uns gleich in dem ersten der Profile und die eine
derselben dann noch häufig entgegen. Es sind dies die grauen Kalke mit
Terebratula ßmbria vom Nord- und die Oolithe mit Amtnonites Murchisonae
vom Södabhang des Monte Baldo-Oebirges. Beide bilden die untersten,
über dem Spiegel der E t s c h und des Gardasees zu Tage tretenden Schich-
ten, ihr Liegendes kann also hier nicht beobachtet werden. Dafür kann man
»ich an vielen anderen Punkten, wenigstens für die Schichten mit Terebra-
tula ßmbria, überzeugen, dass sie von obertriadischen Dolomiten unter-
lagert werden.
Das Hangende bilden für die Kalke mit Terebratula ßmbria überall die
Marmore mit Rhynchcnella bilobata, die ich zwar unmittelbar über denOoli-
then von S. Vigilio nicht anstehen sah, indem ich hier gleich auf Posido-
nomyengestein stiess, an deren Vorhandensein aber kaum zu zweifeln ist.
Jedenfalls steht strati graphisch der Annahme einer nahezu gleichzeitigen
Bildung der Oolithe und der grauen Kalke, die sich paläontologisch erweisen
laust, nichts im Wege.
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Schichten der Terebratula fimbria. Folgende Liste enthält die
mir aus den grauen Kalken des südlichen Tirols bekannt gewordenem Fos-
silien (ohne die Pflanzen zu berücksichtigen):
Pholidophorus Beggiatinus Zigno.
Pycnodontenzätme
Cypris Rotzoana Schaur.
Chemnitzia terebra n. sp.
Chemnitzia sp.
Natica Tridentina n. sp.
Trochus sinister n. ep.
Phasianella sp.
Nerinea sp.
Thracia tirolensis n. sp.
Ceromya papyracea n. sp.
Gresslya elongata n. sp.
Plettromya elegans n. sp.
Cypricardxa incurvata n. sp.
Astarte sp.
Megalodus pumüus n. sp.
Trigonia sp.
Schizodus sp.
Mytilus sp.
Pinna sp.
Gervülia 2 sp.
Lima sp.
Pecten 2 sp.
>lnomta sp.
Ostrea sp.
Terebratula fimbria Sow.
Terebratula firnbriaefornm Schaur.
Terebratula Rotzoana Schaur.
Terebratida cf. perovalis
Terebratula hexagonalis n. sp.
Hypodiadema sp.
Pentacrinus sp.
Serpula sp.
Mit Ausnahme des Pholidophorus, welcher sich im Museum zu Vice ms
befindet, und der Cypm Rotzoana, welche ich Schauroth's Verzeichnis«
entnehme, sammelte ich diese Versteinerungen alle selbst. Trotz der grossen
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109
Anzahl und zum Theil recht vollständigen Erhaltung derselben, ist es nur
eine einzige Art, die Terebratida ßmbria Sow., welche sich mit Vorkomm-
nissen ausserhalb der Alpen identifiziren lässt. Auf sie ist daher beim
Versuch, den grauen Kalken eine Stelle im System anzuweisen, das meiste
Gewicht zu legen.
Wright') gibt das Lager derselben von Leckhamptonhill in einem
Profil folgender Maassen an:
Flag freestone (Zone des Ammonites Humphresianus)
Fimbriabed mit T. ßmbria und einer Menge anderer Versteiner-
ungen in oolithischem Kalke
Peagrit und Ferrugineous Oolit (Zone des Ammonites Murchi-
sonae).
Es nimmt also T. ßmbria in England, wo man sie zuerst kennen
lernte und wo sie lokal massenhaft auftritt, einen Horizont zwischen dem
des A. Murchisonae und dem des A. Humphresianus ein. Diese Stellung
würden wir zunächst jenen Schichten in Südtirol anzuweisen haben, die
T. ßmbria beherbergen. Dabei ist aber wohl zu berücksichtigen, daaa
T. ßmbria sich nur in einer einzelnen Schicht findet und zwar, wie es
scheint, mehr gegen die obere Grenze jener ganzen, mächtigen Reihe von
Kalkbänken, die ich schlechthin als graue Kalke bezeichnete. Wenn ich
also für diesen Abschnitt die Ueberschrift „Schichten der Terebratula ßm-
bria* wählte, so will ich damit nur sagen, dass Schichten mit T. ßmbria
im Vergleich zu ausseralpinen die einzigen scharf definirbaren sind, nicht
aber etwa, dass das ganze, manchmal über 2000' mächtige System der
grauen Kalke der einer englischen Schiebt des Fimbria marl entspreche.
Wenn sich auch unter den übrigen Arten keine mit ausseralpinen
identische finden , so deutet doch eine Reihe derselben durch ihren Habitus
darauf hin, dass man es mit jurassischen, nicht etwa liasischen oder gar
triadischen Vorkommnissen zu thun habe , so die Ceromya papyracea n. sp.,
Qresslya elongata n. sp., Pleuromya elegans n. sp. Während auch einige
Brachiopoden , wie Terebraitda Rotzoana Schaur., sehr an bekannte Arten
aus dem Dogger erinnern, zeigen andere, wie T. hexagonalis, ein ganz ab-
sonderliches Ansehen, so dass auch unseren Vorkommnissen ein gewisser
Stempel des Eigentümlichen und Fremden aufgeprägt wird, wie er den
meisten alpinen Ablagerungen eigen ist.
Einige der von mir bei Volano aufgefundenen Pflanzenreste zeigte
ich Baron v. Zigno zu Padua, der nicht daran zweifelte, dass selbige
') Quart. Joura. Oeol. 8oc. 1859. Apr.
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identisch mit Arten aus dem Venetiauisehen sein würden. Wenn die Bear-
beitung jener Vorkommnisse, die Baron v. Zigno unternommen hat, wei-
ter gediehen ist und in Tirol erst reichere Aufsammlungen veranstaltet sein
werden, wird eine genaue Vergleichung von Werth und Interesse sein.
Ich bemerke nur hier, dass die Pflanzen im Venetianischen mehreren Ho-
rizonten angehören, dass ich bei Rovere di Velo, einem der bekanntesten
Fundorte, in einer Schicht grauen, von Kalkspathadern durchschwärmten
Kalkes, unmittelbar unter der Pflanzenschicht Terebrattda ßmbriaeformis
Schaur. und Rotzoana Schaur., ebenso bei Volano, unmittelbar unter den
Pflanzen Terebrattdu hexagonalis n. sp. fand, welche letztere übrigens im
Venetianischen auch nicht fehlt.
Als bezeichnendste und vor allem ihres eigentümlichen Aussehens
wegen in die Augen springende Schicht dieser Abtheilung des südalpinen
Dogger muss jene Pflanzenschicht angesehen werden, welche oben (p. 26)
genauer beschrieben wurde. Ebenso findet sich die Bank mit Meyalodus
pumilus n. sp., bisher als Megalodus triqueter angeführt, ganz allgemein
verbreitet. Sie scheint in den höchsten Horizonten der grauen Kalke zu
liegen, so sehr deutlich bei Noriglio am Abhang gegen Itoveredo hin,
wo sie unmittelbar von den Bilobata-Schichten bedeckt ist. Häufig und
überall finden sich noch Ceromya papyracea, Thracia iiroJensis, Terebratula
Rotzoana, ßmbriaeformis und Iwxagonalis , welche zusammen als besonders
charakteristisch für die grauen Kalke anzusehen sind.
Ein negatives Kennzeichen hingegen ist das gänzliche Fehlen aller Ce-
phalopodenceste. Es gelang trotz alles Suchen« nicht, auch nur eine Spur
eines Belemniten oder Ammoniten aufzufinden.
In dem oben mitgetheilten Profil von Zigno (p. 105) entsprechen diese
Kalke den Abtheilungen 3. und 4., sowie auch Emme rieh's Gervillien-
Schichten von Trient und der Noce-Mündung, 4. auf p. 302 und a — e
p. 30G '), hierher gehören.
Schichten des Ammonites Murchisonac. Der auffallende Gegen-
satz, der, wie es scheint, dasselbe Niveau einnehmenden Schichten von Cap
S. Vigilio zu den eben besprochenen, liegt theils in der petrographischen
Beschaffenheit, theils in den Versteinerungen. An Stelle des reichen Wechsels
der wenig mächtigen grauen Kalkbänke tritt der einförmige, dickbankig
gelagerte, helle, stellenweise bunte Oolith. Statt einer reichen Brachiopoden-
und Pelecypoden-Fauna , sehen wir vorwaltend Cephalopoden auftreten und
diese in solcher Menge, dass sie stellenweise da» Gestein ganz erfüllen.
') Jahrb. Reiclmmt. VIII. 1M>7. p. M >'2 u. WO.
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Folgende Arten fanden sich alle in einem einzigen Steinbruche:
Bruchstücke der Scheere eines Krebses.
Belemnites sp.
Ainmonitcs scissus n. sp.
Ammonites Murchisonae Sow.
Ammonites fallax n. sp.
Ammonites gonionotus n. sp.
Ammonites ophioneus n. sp.
Lineati sp.
Ueterophylli sp.
Perarmat sp.
Turbo sp.
Nticula cf. Aalensis Opp.
Jnoceramus sp.
Hinnites sp.
Terebratida sp.
Mynchonella sp.
Auch hier ist es trotz den Reichthums an Versteinerungen nur eiu
einziger Ammonit,
4. Murchisonae Sow.
der uns über das Alter dieser Oolithe Aufschluss gibt. Alle die anderen
Ammoniten sind neu und haben ihre nächst Verwandten theils in denselben,
theils tiefer oder höher liegenden ausseralpinen Horizonten.
Wenn der ganze Komplex der Oolithe als Schichten des Ammonites
Murchisonae bezeichnet wird, so gilt dasselbe wie bei den Schichten der
T. ftmbria, indem auch hier vermuthlich noch andere, besonders höhere
Horizonte verborgen liegen, diu fortgesetzte Untersuchungen erst an's Licht
bringen werden. Scharf genommen hat ja Ammonites Murchisonae ein
etwas tieferes Lager als Terebratula ßmbria und ein Nebeneinanderstellen
der betreffenden Schichten in eine Tabelle wäre nicht gestattet. Allein im
vorliegenden Falle kann man noch nicht weiter sondern und muss sich mit
der Zusammenfassung beider Horizonte in eine Abtheilung des unteren
Dogger begnügen, die vom Lias bis zur Humphresianus-Zone reicht.
Die so verschiedene Erscheinungsweise der Oolithe und Kalke, die
wenigstens theilweise gewiss gleichzeitige Bildungen sind, hat ihren Grund
wohl lediglich in lokalen Ursachen bei der Ablagerung gehabt. Die grauen
Kalke werden sich nahe am Ufer eines Kontinentes gebildet haben, der
jene üppige Flora trug, deren Ueberb leibsei sich in einzelnen Schichten
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finden. Entweder führte ein einmündender Strom !) die Pflanzen dem Meere
zu, oder, was wegen der nicht unbeträchtlichen horizontalen Ausdehnung
jener Pflanzenschichten und der Vertheilung in mehrere Horizonte wahr-
scheinlicher scheint, es fanden öfter Submcrsionen des Landes statt, die
auch am leichtesten den so auffallend häufigen Wechsel der Beschaffenheit
der Schichten erklären würden.
Weiter draussen, zwar nicht zu entfernt vom Ufer, aber doch in un-
mittelbarer Verbindung mit dem offenen Meere, entstanden die Oolithe und
hüllten die Ammoniten ein, die vielleicht unter dem Einfluss einer Strömung
gerade beim jetzigen Cap. S. Vigilio strandeten, während sie in die
seichten Theilo, in denen der graue Kalk sich bildete, nicht eindrangen.
Die Beschaffenheit der grauen Kalke, das Vorkommen der schlamm-
bewohnenden Myarier und besonders das Vorhandensein einer so reichen
Flora, wie sie aus dem Venetianischen bekannt ist, macht es unzweifelhaft,
dass im Nordosten einer Linie, welche von Tricnt nach den VII Com-
muni läuft, zur Zeit der Ablagerung des alpinen unteren Dogger Festland,
oder zum Mindesten eine Insel von betrachtlicher Ausdehnung vorlag, da
eine kleine Insel kaum eine so reiche Flora hervorgebracht haben würde , eine
Annahme, für die das gänzliche Fehlen des unteren Dogger in den östlichen
und nördlichen Alpen zu sprechen scheint. Auch gegen Westen ist aus
der Lombardei bis jetzt noch keine Ablagerung zwischen dem Medolo
(Lias) und dem rothen Ammonitenkalke bekannt geworden, die unteroolithi-
sche Fossilien enthielt, dafür giebt Hof fmann*) Ammonites Murchisonae von
Taormina auf Sicilien und Ezquerra del Bavo') denselben Ammoniten
von Ablanque in der Provinz Ouodalajara in Spanien an, so dass
weiter nach Süden das Meer zu der Zeit der Bildung der grauen Kalke
eine grössere Ausdehnung gehabt haben wird. Nicht unwahrscheinlich ist
es auch, dass ein Theil der von Meneghini aus La Marmora's4) Auf-
sammlungen aus Sardinien beschriebenen Dinge hierher gehören. In der
Schweiz*) finden sich Fossilien der unteren Abtheilung des Untcroolith's
sowohl in der ausseralpinen als der alpinen Zone und wenn auch letztere sehr
') 8chauroth hat soeben aus grauem Kalke von Rotzo eine Cypris begehrieben
(g. palSont. Theil). Dos Auftreten derselben deutet auf brakisches und süsses Wasser.
') Hoffmann. Geogn. Beob. p. 490.
3) cf. Mareou. Lettrea sur les rochea du Jura. p. 221.
♦) La Marmors. Vojage eil Sardaigne.
s) Rieh. Ooster. Petrefic. rcmarquables. p. 41.
Heer. Urwelt d. Schweiz, p. 151.
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dürftig entwickelt ist, steht es doch wohl fest, dass das Meer weit in das
Gebiet der jetzigen Hochalpen hineingriff. Sowie die Buchten, in denen
der schweizer alpine Dogger sich ablagerte, als südöstliche Ausläufer des
schwäbisch -französischen Meeres, so ist der Südtiroler Husen als ein nörd-
lichster T heil eines spanisch - italischen Meeres anzusehen , welches über
Savoyen und Südfrankreich mit dein französischen zusammenhing.
Schichten der RhynchoneUa bilobata.
Diejenigen Schichten, die ich nach dem in denselben häutigsten und
verbreitetsten Petrefakt, als Schichten der RhynchoneUa bilobata bezeichne,
gestatten keinen scharfen Vergleich mit anderen alpinen, oder ausseralpinen
Ablagerungen, da sie nur ihnen eigentümliche oder solche Pctrefakten
enthalten, die eine sichere Identifizirung mit bereits bekannten nicht zu-
lassen. RhynchoneUa bilobata bietet aber wegen ihres häufigen Auftretens
ein erwünschtes Mittel, diese Schichten in Südtirol überall leicht aufzufinden.
Bathrologisch nehmen unsere Schichten eine sehr bestimmte Stellung
über den grauen Kalken und unter dem Posidonomyengestein ein und da
von ersteren nachgewiesen wurde, dass sie untere Horizonte des alpinen
Dogger repräsentiren, jene aber, wie wir sogleich sehen werden, den Dogger
von den Parkinsoni- Schichten an vertreten, so wird es gestattet sein, vor-
läufig, bis sichere paläontologische Beweise vorliegen, die Schichten der
RhynchoneUa bilobata als eine mittlere Abtheilung des alpinen Dogger
anzusehen.
Wenn auch im Ganzen die krystallinischen , marmorartigen Gesteine
der Bilohataschichten den meist dichten grauen Kalken gegenüber ein recht
bezeichnendes Aussehen haben, so ist doch der Uebergang beider an der
Grenze ein sehr allmähliger und die Unterscheidung schwierig, besonders
auch desshalb, weil die Färbungen dieser, wie anderer alpiner jurassischer
Gesteine nicht konstant sind. Graue, gelbe und rothe kristallinische Mar-
more führen ganz gleichinässig die RhynchoneUa bilobata, wie sich ebenso
in den oberen Lagen der unteren Abtheilung Tercbrattda Jimbriaeforniis in
grauen und rothen Kalken (Villa montagna bei Trient) findet. Der
geringe Eisengehalt der gelben und rothen Gesteine seheint daher mit dem
Auftreten oder Fehlen der Fossilien in keinem inneren Zusammenhang zu
stehen. Nicht selten scheinen die Schichten der R. bilobata auch zacken-
formig in die grauen Kalke einzugreifen, so dass es den Anschein gewinnt,
als sei die Oberfläche der letzteren beim Beginn der Ablagerung der Bilo-
bataschichten sehr uneben und gefurcht gewesen.
Der mittlere Dogger hat eine über Tirol nach dem Venetianischen
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hinausgreifende Lagerung. So gehören ihm wohl bei Cimolais1) der
„calcare marnoso di colore giallo rossastro" wenigstens zum Thcil an, der
über Qolithen und unter den Ammonitenkalken liegt. Bei Zigno wird zum
Theil die Schicht 5 (pag. 105) der bunten Marmore hierherzuziehen sein.*)
Das Auftreten der massenhaften Crinoiden und die potrographische Be-
schaffenheit des Gesteines, deuten darauf hin, dass die Bedingungen der
Ablagerungen dieser Schichten sehr ähnliche waren, wie bei den Schichten
der Terebratula cta vkoncha, zu denen ich daher gleich übergehe, um bei diesen
die mutmassliche Ausdehnung und Beschaffenheit des Meeres zu besprechen.
Oberer Dogger.
Auf die Schichten mit RhynchoneUa büobata, in denen ich soeben ein
Aequivalent des ausseralpinen mittleren Unterooliths nachzuweisen gesucht
habe, folgen bei Brentonico, Ponte di Tierno, Madonna del Monte,
Uarda und Nomi die krystallinischen vorwaltend rothen Kalke, aus denen
mir folgende Versteinerungen bekannt wurden:
*Sphenodus cf. longidens Ag.3)
Pycnodontenzähne.
*Belemmt€s sp. ind.
*Ammonite$ Kudernatschi Hau.
*Ammonites subobtusus Kudern.
*Amntomtes Eudesianus d'Orb.
Amnomtes tripartitus Rasp.
*Ammonite8 subradiatm Sow.
*Ammonites rectelobatus Hau.
*Ammonites Martiusi d'Orb.
*Ammomtes Brogtriarti d'Orb.
*stncyloceras annukUwn Desh. sp.
* Posidonoinya alpina Gras.
Lima 2 sp.
Pecten sp.
') Pirona. Cenni geogn. sul Friulo. p. 24.
') Sehr interessant sind die Mittheilungen Cermak's im Jahrb. geol. Reichsamt.
18(14. p. i9f>: „8kizze der Jura-Insel am VIÄrapase bei Trencsin," wo derselbe über
zweifelhaft liasiseken Gesteinen Crinoidenkalke , Ober diesen Diphyakalke , roth und weis»,
nachweist. Zweifelsohne entsprechen die Crinoidenkalke unseren Bilobataschichten und
dem Crinoidengestcin der Curviconchaschichten.
*) Von diesen Arten sind die mit einein Sternchen bezeichneten, bereits Ton Oppel
von Brentonico angefahrt worden.
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*Terebratula Gerda Opp.
Terebratula Qeßon Opp.
* Terebratula cttrviconcha Opp.
Terebratula bivallata Deslgch.
Terebratula sulcifrons n. sp.
Terebratula Roveredana n. sp.
Terebratula cf. perovalis.
lihynchonella coarctata Opp.
HhynchoneUa defluxa Opp.
* Ilhynchonella Brentoniaca Opp.
Stomechinus rotundus n. sp.
Hyboclypus sp.
* Pentacrinus sp. ind.
Eugeniacrinus sp. ind.
*4a<raea sp. ind.
Als die häufigsten und bezeichnendsten unter diesen Arten sind:
Posidonotnya alpina Gras.
Terebrattda cttrviconcha Opp.
Terebratula sulcifrons n. sp.
Terebrattda Jimcrcdana n. sp.
Terebrattda Gefion, Opp.
Rynchonella Brentoniaca Opp.
zu nennen. Sowohl dos häufige Vorkommen, als die ausgezeichnete Erhalt-
ungsweise dieser Fossilien gestatten, das Lager derselben überall in Süd-
tirol leicht aufzufinden. Wenn es sich aber um Anhaltspunkte zur Verglei-
chung unserer Schichten mit nord- oder ausseralpinen handelt, so gewinnen
ausser den genannten noch folgende Versteinerungen einen besondern Werth :
Ammonites rectelobatus llau.
Ammonites Kudematschi Hau.
Ammonites tripartitus Rasp.
Ancyloceras annulatum Dcsh. sp.
Terebrattda bivallata Deslgch.
Leider finden sich diese aber nicht besonders häufig und in keinem gün-
stigen Erhaltungszustande, so dass es einer längeren Arbeit bedarf, um be-
stimmbare Exemplare zu erhalten. Besonders bieten die Ammoniten Schwie-
rigkeiten in dieser Beziehung, indem sie meist mit dem umgebenden Gestein
fest verwachsen und innen hohl sind.
Es unterliegt schon nach den initgetheilten Profilen keinem Zweifel,
dass die Poaidonomyengesteine in dem südlichen Tirol nicht auf einen ein-
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/igen Punkt beschränkt sind, sondern einem weiter verbreiteten Horizonte
angehören, welcher konstant seine Stellung über den Bilobataschiehtcn und
unter den Animonitenkalken einnimmt. Eine weit grössere Verbreitung, al*
die au» den bereits angeführten Lokalitäten ersichtliche, hatte ich noch
mehrfach zu konstatiren Gelegenheit. So sah ich Tercbratuia curricomha
in einem etwas in'« blaugraue spielenden Enerinitenkalke an der neuen
Strasse von Trient nach Tione in Judicarien, etwa halbwegs, da wo
der von Villa kommende Fuss weg aus der tiefen Sarcasehlueht in die
Hauptstiasse einmündet. Es ist dies das nördlichste, mir bekannt gewordene
Vorkommen. Weit im Osten finden sich aber auch in den Umgebungen
von Agordo im Venetianischen ganz gleiche Posidonomyeugesteine. Ich
sah Handstüoke von dieser Lokalität sowohl in der L'uiversitätssammlung,
als auch bei Baron v. Zigno in Padua. Auch mögen die bunten Mar-
more bei Zigno (s. o. p. 105) mit einer Astarto hierher gehören, da eine
Verwechselung der Posidonomya alpina mit einer Astarte hier eben so leicht
stattgefunden haben kann, wie das von Oppel für Vorkommnisse des Vilser
Kalkes wahrscheinlich gemacht wurde1). Vielleicht sind auch Theile von
Pirona's calcare marnoso (s. oben p. 114) hierher zu rechnen. Ebenso
dürften Catullo1»*) Posidonien von Andrich in krvstallinischem Kalke ab
Pusidonomya alpina zu deuten sein, um so mehr, als in gleichem Gestein
am Monte Pinzoceo ein Ammonit (-1. doloniitiats) und zahlreiche Tere-
brateln vorkommen sollen, welch' letzterer Umstand nicht für triadische
Gesteine spricht.
Diese östlichsten, bis jetzt bekannten Punkte^ liegen von dem westlich-
sten, Garda etwa 20 Meilen entfernt. Auf der zwischen liegenden Strecke
fehlen die Schichten gewiss nirgend«, verfolgen konnte ich sie nur bis an
die VII. Communi, da meine Zeit mir nicht gestattete, mich länger im Ve-
netianischen aufzuhalten. Dass das Posidonom) engestein, wenn es zahlreiche,
dicht bei einander liegende Petrefakten enthält, ein ganz dolomitisches An-
sehen erhält, ist bei Benutzung der älteren .paläontologischen Arbeiten,
besonders Catullo's, wohl in Rücksicht zu ziehen, indem dasselbe Veran-
lassung wurde, dass auf diese petrographische Eigentümlichkeit hin Dinge,
als zu einer Formation gehörig-, betrachtet wurden, die gewiss sehr verschie-
denen Horizonten angehören, so die Cardium-Arten (Dachsteinbivalven), die
Posidonoinyen und eine Menge einer neuen Untersuchung sehr würdiger
Braehiopoden aus dolomitischen Kalken vom See von St. Croce, südöstlich
Belluno, die in der Universitätssammlung in Padua liegen.
•) üppel. Sfcitschr. deutsche geol. Gesell. 1*63. p. 2ÜU.
l) Catullo. Memor. geogn. palaeosoica p. 46. Tab. I. f. 4.
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Dass man nicht schon vor 1863 die Brachiopoden von Brcntonico
aufTand, mag seinen Grund in dem vereinzelten Auftreten derselben und den
Lagerungsverhältnissen haben. Es ist ja Sache des Zufalls, wenn man ge-
rade auf einer Exkursion auf einen solchen Punkt massenhafter Anhäufung
kommt, wie Brentonico. Monatelange Exkursionen waren auch für mich
nöthig, um die anderen oben genannten Punkte aufzufinden. Ponte di
Ticrno halte ich wiederholt schon besucht und stete nur die Bilobata-
schiehten bemerkt. Ins ein von oben herabgefallenes, mit Posidonomyen er-
fülltes Stück mich auf die höheren Schichten aufmerksam machte und Ver-
anlassung zur Entdeckung jenes so reichen Fundortes wurde. Selten bilden
die Posidonomyengcsteine auf längere Strecken hin die Oberfläche der Ge-
hänge und meist bekommt man nur die verwitterten, mit Flechten über-
zogenen Querschnitte der Profile zu sehen, so dass die unmittelbar auf-
lagernden rothen Kalke mit ihrem Ammonitenpflaater das Auge leicht von
den nur wenig mächtigen unteren Schichten abziehen. Ist ein solcher Um-
stand schon in niedrigeren und zugänglicheren Gebirgen hinderlich, wie viel
mehr in den gewaltigen Bergmassen der Alpen, wo verhältnissraässig nur
selten der Hammer des Gcognosten prüfend eine Gesteinsecke abschlägt.
Ich zweifle aber nicht, dass in wenigen Jahren die Horizonte des südalpincn
Jura in sehr weiter Verbreitung nachgewiesen sein werden und deren Kennt-
nis« den alpinen Schichten die Rolle nachweisen wird, die sie in der That
in der Geschichte der Erde zu spielen berufen sind, indem sie mit dem-
selben und vielleicht mit mehr Recht, als unsere nördlicheren Ablagerungen
seichterer Meere an wenig steil einfallenden Küsten, als die Träger allgemeiner
Entwicklungsgesetze anzusehen sind.
In Beziehung auf das Verhalten der einzelnen Arten ist folgendes zu
bemerken. Positionomya alpina bildet stets eine wahre Luinachella und
verdrängt die Gesteinsmnssc ganz, so das» an Stelle des rothen Kalkes allein
die weissen Schalen den ganzen Raum erfüllen. So wie die Posidonomyen
seltener werden, tritt die rothe Färbung allmühlig wieder ein und innerhalb
dos rothen Kalkes finden sich dann nur »ehr selten und vereinzelt Posido-
nomyen. Aehnlich verhalten sich einige Brachiopoden, besonders Terebratula
Gefion, die allein ganze Blöcke erfüllt.
Die Pycnodontenzähne liegen stets in Massen bei einander, untermengt
mit anderen Thcilen von Fischen und hirsekorn- bis bohnengrossen Knollen
von Brauneisenerz, so bei Madonna del Monte. Offenbar verwesten die
Fische auf dem Meeresgründe, wurden vom Wellenschlag zerstört und die
einzelnen Theile an geeigneten Punkten zusammengespült. Trrebruttda cur-
riconchuy BhynchoncUa Brentoniaca und die Ammoniten sind allgemein ver-
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breitet und liegen theils zwischen den Posidonomyen, theils im rothen Kalke
einzeln zerstreut Am allermassenhaftesten und verbreitetsten treten die
Encriniten auf.
Dass die Posidonomyenschichtcn von Brentouico mit denen, auf der
Nordscite der Alpen seit lange unter dem Namen dor Klausschichten be-
kannten, Ablagerungen äquivalent seien, hat Oppel in der mehrfach zitirten
Abhandlung bereits nachgewiesen und in einer Tabelle die den verschiedenen
Lokalitäten gemeinsamen Arten zusammengestellt. Durch die neu aufge-
fundenen Punkte in Südtirol ist die Zahl der identischen Arten noch um
einiges vermehrt worden, so dass jetzt folgende Arten als den nordalpinen
Klausschichten und den südalpinen l'osidonomyengesteinen gemeinsam an-
geführt werden können:
Sphenodus cf. longidens Ag.
Ammonites Kudernatschi Hau.
Amnionitis sttbobtusus Kud.
Ammonitcs Eudesianus d'Orb.
Ammonites trij^rtitus*) Rasp.
Amnionitis subradkitus Sow.
Amnionitis rectelobatus Hau.
Ammonites Martiusi d'Orb.
Ammonites Brogniarti d'Orb.*)
Ammonites cf. dimorphus d'Orb.
Ancyloceras cf. annulatum Desh. sp.
Posidonomya alpina Gras.
Tercbratula Gerda Opp.
Terebratula Geßon Opp.
'ferebruttda ctmiconcha Opp.
MynchoneUa coaretata Opp.
BJiynchoneUa defliixa Opp.
Dass somit Klausschichten und Posidonomyengesteino Ablagerungen eines
Meeres sind, kann jetzt um so weniger bezweifelt werden, und die grosse
Aehnlichkeit dos Gesteins, sowie der gleiche Erhaltungszustand der Ver-
steinerungen, machen es sehr wahrscheinlich, dass der Zusammenhang der
betreffenden Meerestheile ein ziemlich direkter gewesen ist.
Die Klausschichten wurden von Hauer, nachdem sie früher, wie bei-
nahe alle rothen Kalke der Alpen, als Oxfordschichten aufgeführt waren, in
') Von der Klausalp, in der paläontologischen Sammlung dor Akademie zu München.
*) Von der Klausalp. Sammlung der Akademie zu München.
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den Unteroolith versetzt. In der Tabelle zu seiner Gliederung der Trias-,
Lias- und Jura -Gebilde finden wir sie in ein und derselben für den ge-
rammten unteren Jura bestimmten Kolumne mit den Pflanzenschuhten von
Rotzo verzeichnet. Die weiteren vergleichenden paläontologischen Unter-
suchungen Oppel's wiesen den Klausschichten ihre Stelle in den obersten
Horizonten des Unterooliths an und machten schon darauf aufmerksam, dass
auch das ausseralpine Bathonien in dieser Formation seinen alpinen Ver-
treter habe. Die bei Ponte di Tierno gefundene Terebratula bivallata*)
liefert einen neuen Beweis für die Richtigkeit dieser Annahme.
Von sehr grossem Interesse für den Nachweis einer weiteren Verbreitung
unserer Schichten sind die in neuerer Zeit bekannt gewordenen Nachrichten
über einige Schweizer Lokalitäten, deren Vorkommnisse schon früher mit
denen der Klausschichten in Verbindung gebracht wurden.
Das Auftreten der Fossilien in einer l'/j — 5' mächtigen Lage Eisen-
ooliths über Schichten des mittleren Unterooliths am Glärnisch zeigt
nämlich die auffallendsten Analogien mit ausseralpinen Lokalitäten einer-,
mit unseren Klausschichten und Posidonomycngestcinen andererseits, so dass
es ein sehr willkommenes Verbindungsglied für den paläontologischen Ver-
gleich bietet. Bachmann*) giebt vom Oberblegisee und der Guppen-
alpe an:
Ammonites Parkinsoni Sow.
Ammonites Dcslonychimpsi d'Orb. (= rectelobatus Hau.)
Ammonites subradiatm Sow.
Ancyloceras anntdtUum Dcsh. sp.
vier ausgezeichnete Arten des ausseralpinen obersten Unterooliths, sodann
Ammonites Martiusi d'Orb.
Ammonites MoP'risi Opp.
Ammonites Waterhousi Morr. u. Lyc.
Ammonites aspidoides Opp.
vier Arten des ausseralpinen Bathonien, so dass es keinem Zweifel unter-
liegt, dass die nur 1' mächtigen Schichten vom Glärnisch beide ausser-
alpinen Horizonte repräsentiren.
') Nach einer Mitteilung von Prof. Oppel liegt T. bivallata bei La Voulte im Ba-
thonien, nicht, wie De«longchamps angiebt, im KUcnerz des Callorien. cf. E. Deslongchamp*
Notes sur lo terrain Callorien. Bull. 8oc. Linneenne de la Normandie. Bd. IV. (sep. p. ?}.
Tab. XI. f. 1. >.
') Jos Bachmann, lieber die Juraformation im Kanton Olarus. Mittheil. Berner.
naturf. üesellsch. 1863. Nr. :»49-5W.
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Durch Anmwnites rectelobattfs, A. subrndiatus. A. Marl tust, Ancyloceras
anuiädtum. sind aber die Klaus- und ] Widonomyenschichten so innig mit
diesen Schweizer Schichten verbunden, das« wir auch aus dieser Analogie
noch einen zweiten Beweis für das oben für sie in Anspruch genommene
Alter entnehmen können.
Tn gleicher Weise, wie die Glürnisch - Schichten , die übrigen» in der
Schweiz weiter verbreitet sind'), im Westen, finden wir auch im fernen
Osten unseren Horizont an der Donau bei Swinitza vertreten, von wo
Kudernatsch1) jene schönen Ammoniten bekannt machte, deren Aehnlich-
keit mit denen der Klausalpe Hauer schon zu einer Zeit hervorhob *),
wo man über die Stellung der rothon Alpenkalke noch kein bestimmtes
Urtheil fallen konnte. Der als Ammoiiiles brflntits d'Orb. bestimmte Am-
monit ist A. Ymir Opp., der sich am Glärnisch findet.
Einige andere Punkte, an denen sich Schichten finden, die mit den in
Rede stehenden mehr Verwandtschaft zu zeigen scheinen, hat Oppel bereits
namhaft gemacht. Leider sind wir auch heute noch nicht im Besitz ge-
nügender Aufschlüsse über dieselben. Von besonderer Bedeutung wäre eine
kritische Untersuchung der Versteinerungen von Spczzia und ihres Lagers,
da hier Posidonomycn sich finden, durch die man wohl in Stand gesetzt
würde, die Grenzen der Ablagerungen des oberen Dogger weiter nach Süden
zu verfolgen. Gewiss sind die in Tirol verbreiteten Horizonte des Dogger
und Malm überhaupt in Italien viel verbreiteter, als man bis jetzt annehmen
darf. Ebenso l.isst sich erwarten, dass das südliche Frankreich noch reiches
Material liefern wird und zwar besonders zur Entscheidung der Frage über
das Vcrhältniss sogenannter alpiner und ausseralpiner Ablagerungen, die hier
so nahe an einander herantreten, wie kaum anderswo.
Jedenfalls reichen nber die an den genauer untersuchten Punkten ge-
wonnenen Resultate schon hin, um eine solche Zusammengehörigkeit unserer
Schichten unter einander und eine solche gleichmassige vertikale Begrenzung
derselben darzuthun, dass wir die Lokalnamen fallen lassen und sie mit dem
gemeinsamen Namen alpiner oberer Dogger bezeichnen können. Der Name
Dogger, in dem Umfang wie ihn Oppel anwandte, für d'Orbigny's Ba-
jocien und Bathonien gemeinsam, im Gegensatz zum weissen Jura oder
Malm, erweist sich für diese alpinen Gebilde um so passender, als hier in
') H.H'hniiinn l. c. p.
') Ku<lcrimt<Hi, die Ammoniten von Swinitza. Ablull, der geol. Heioh-nu*t. I. Bd.
2. Abth. Nr. I.
J) Jahrb. geol. Keichsamt. III. p. 181.
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der That die Grenze zwischen Bajocien und Bathonien aufgehoben erscheint,
während diejenige zwischen Bathonien und höheren .Juraschichten sich mit
Schärfe ziehen lässt.
Oben bei Besprechung der unteren Abtheilung des Dogger wurde bereits
erwähnt, dass die Vertheilung von Land und Meer zur Zeit der Ablagerung
der oberen Abtheilung eine sehr andere gewesen sein muss, als während
der Entstehung der unteren. Sahen wir dort deutliche Anzeichen eines
Kontinentes oder einer langhingestreckten Insel, deren südliches Ufer noch
weit südlieh von der jetzigen Ifauptkette der Alpen lag, so scheint jetzt
im (iegentheil das Meer weit nach Norden vorgegriffen zu haben, zum Min-
desten bis in die (regenden der Klausalpe bei Hall statt. Auch ist es
angemessener, für diese Ablagerungen ein gemeinsames Meer anzunehmen,
welches bis nach Kranken hinaufreichte, in welchem sich mannigfach ge-
gliederte Inseln befanden, als ein getrenntes mittelländisches Meeresbecken,
aus dem einzelne Anne etwa weit nach Norden vorgegriffen hätten, ohne
jedoch mit dem fränkischen Meere in Verbindung zu stehen. Eine solche
Ansicht sprach auch Süss aus. Er sagt1): „Nicht die Verschiedenheit
zoologischer Provinzen, wie sie jetzt z. B. an den beiden Seiten der Land-
enge von Suez sich findet, sondern die Verschiedenheiten der Lebens-
bedingnisso in ein und demselben Meeresbecken ist es also, der wir alle die
Eigeuthümlichkeiten der alpinen Petrefakten zuzuschreiben haben." Wie
') Süss. Brachiopodcn der Stramberger Schichten, in Hauer's Beitragen zur Paläonto-
praphie von Oesterreich. I8:>8. p. 21.
Anmerkung. Einige Schwierigkeiten bei der Grenzbestiromung zwischen Dogger
und Malm bieten in den Nordalpen die sog. Vilser Kulke (Schichten der Terebratula pala,
nntijJreta und llhynchotieUa trigom) , wie sich aus dem von Oppel1) über das Posidono-
ruyenjjjestein vom Wci*-enhause bei Füssen Mitgetheilten ergiebt. Diese Vilser Kalke habe
ich in SQdtirol nicht entdecken können, so sehr ich auch nach denselben suchte. E? liegen
nämlich im Museum zu Rover edo einige Exemplare von Terehratula jmla und antiplecta,
welche nach einer Angabe des Seidenfabrikanten Herrn Pisehl bei Volano gefunden sein
>ollen. Leider konnte mir Herr Pisehl, da er die TVrebrateln von einem Arbeiter erhalten
hatte, nur ungefähr deren angebliehen Fundort bezeichnen. Ich habe viel Zeit darauf
verwendet, an der Grenze des Posidonomyengesteins und der rothen Aramonitenkalke, und
nur hier könnten die betreffenden Schichten liegen, Vilser Kalke aufzusuchen, sowohl von
Volano über Vallunga nach Koveredo, als an anderen Punkten, doch ohne Erfolg.
Da die im Museum zu Koveredo befindlichen Exemplare eine ganz auffallende Achnlich-
keit mit V i I se r- Vorkommnissen zeigen, so liegt die Vermuthung nahe, sie seien von
italienischen Arbeitern, die ja häutig nordwärts der Alpen Beschäftigung suchen, nach der
Heimath mitgebracht.
') Zeitschr. deutsch, geol. Gesellsch. 1863. p. 196.
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122
dieses Meer um die alpinen Inseln beschaffen war, ist schwer nach dem
jetzigen Standpunkt unserer Kenntnisse zu ermitteln. Die Menge von Cri-
noideenstielgliedern weist jedenfalls auf eine ziemliche Tiefe hin, da nach
Analogie des lebenden Pentacrinus caput Medttsac, der aus einer Tief« von
etwa 50 c. gefischt wurde sowie aus dem Bau desselben sich schliessen
lässt, dass Crinoideen überhaupt in einer Tiefe leben, in der sie von den
Bewegungen der Oberfläche des Meeres nicht wesentlich affizirt wurden.
Vielleicht bedeckten die Crinoideen Wäldern ähnlich den Meeresgrund und
wurdon, als ihnen bei einer Hebung des Meeresbodens die Lebensbeding-
nisse entzogen waren, vom Spiel der Wellen zerstört und am Ufer von den
Kalken eingehüllt. Man müsste dann eine wiederholte Hebung und Senkung
des Landes annehmen; eine Hebung, welche die Ablagerung der Crinoideen
der Bilobataschichten, eine zweite, welche die der Crinoideen des Posidonomyen-
gesteins verursachte. (Oberer und unterer Encrinitenhorizont, p. 9.) In den
Vertiefungen und Fiorden der Inseln lebten gesellig die Brachiopoden und
Posidonomyen und zwar nur in solchen, welche ihre Lage vor den heftigen
Einflüssen der Brandung schütze; so kam es, dass sie an einzelnen Punkten
massenhaft angehäuft wurden, an anderen fehlen.
Ueber die Schwierigkeit der räumlichen Begrenzung der zoologischen
Provinzen überhaupt wird sich beim Malm Gelegenheit finden zu sprechen.
') Bronn, Ordnungen und Klassen des Thierreichs. II.
Anmerkung. Eben erhalte ich noch die Mittheilungen von Wolf in den Verhand-
lungen der geolog. Keichsanstalt (18<m. Verh. p. I D» wo sieh zwei Profile, eines vom Wege
zwischen Torhole und Mori vom Lago di Loppio hinauf nach dem Monte Nago
(altissimo di Nago), da--* andere im Süden der Munti Lessini bei 8t. Anna di Alfuedo
gegen die Tiefe des Valle Machiora, mitgetheilt finden. Diese Profile enthalten neben man-
chem Abweichenden meist dieselben Angaben, wie ich sie oben mittheilte, nur ist der untere
Dogger bereits in mehrere Bilnke gesondert. Solche Mytilus- und OstreenbÄnke u. s. w.
habe ich mehrfach gefunden; es gelang mir aber nicht, sie konstant nachzuweisen and ich
unterließ duher die weitere Ausscheidung und Bezeichnung derselben. Auch Wolf hnt
nie lii ere Ffianzcnhorizontc gefunden. Interessant ist die Angabe von Posidonomya alpina
in Mergelschichten mit Pflanzenresteu und grauen Kalken Ober denselben. Holl ton dies
vielleicht die Posidonomycn oder Posidonomycn Ähnlichen Muscheln sein, die ich bei
S. Caee.il ia eingangs der Profillieschreibung erwähnte, die aber noch im grauen Kalke
liegen? Ueber die grosse Verbreitung der Megalodus- Bank habe ich mich oben ausge-
sprochen. Für die Aufnahme einiger Spezialprotile in den grauen Kalken, welche zur
Fixirung des Lagers einzelner Fossilien , so de- Meyuhdus pumilus , ('eromya papi/racea,
Thracia tiroleims und der Brnchiopoden führen könnten, dürften sich besonders empfehlen :
Terragnola nach Serrada; Umgebung des Grenzsteins Nr. 14 östlich Folgaria und
das Hochvizentinische und Verouesische gegen die VII. Communi.
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123
V. IVIalm.
Historische Bemerkungen.
Den oberen Jura, die eigentlichen rothen Ammonitenkalke, kannte man
wohl als ein geschätztes Baumaterial für die Kirchen und Palläste Italiens
seit lange und die in denselben eingeschlossenen organischen Reste erregten
frühzeitig die Aufmerksamkeit, so dass schon 1606 Fabius Colonna Ab-
bildungen der Tcrebrattda diphya als Concha diphya gab, allein eine schär-
fere, insbesondere paläontologische Fixirung wurde erst weit später versucht.
Nachdem lange Jahre die petrographische Aehnlichkeit mit den liasi-
schen Ablagerungen der Lombardei irre geführt hatte, gelangte man aller-
dings dazu, diesen Ammonitenkalken ihre Stellung nahezu richtig anzu-
weisen und sie mit ausseralpinen Bildungen zu parallelisiren. Als aber
dann das Machtwort Oxfordien einmal von einigen Autoritäten ausge-
sprochen war, hatte es hiermit sein Bewenden und stimmte einmal etwas
nicht ganz zu jener Bezeichnung, so genügte das Prädikat „alpin" die
etwaigen Abweichungen zu erklären.
Das wichtigste über den südalpinen Jura bisher Veröffentlichte lässt
sich in wenige Zeilen zusammenfassen. Eine erschöpfende Aufzählung
aller Arbeiten liegt nicht in meiner Absicht, eine solche würde sich bei
der so vielfach zerstreuten und schwer zugänglichen italienischen Literatur
auch nur mit einem Aufwand von Zeit und Mühe bewerkstelligen lassen,
der in den Resultaten, die sich aus den gewonnenen schöpfen Hessen, nur
tinen geringen Lohn fände. Zudem handelt es sich jetzt um paläontolo-
gische Nachweise für eine vergleichende Betrachtung alpiner und ausser-
alpiner Gebilde und was dabei von italienischer Literatur beachtenswerth
erscheint, beschränkt sich auf einige wenige Abhandlungen.
Von Padua aus begann in den ersten Dezennien dieses Jahrhunderts
Catullo seine Arbeiten und ihm gebührt gegenüber seinen Vorgängern,
die sich vorwaltend auf petrographische Eigenschaften der untersuchten
Schichten stützten, das Verdienst, den Versteinerungen eine grössere Auf-
merksamkeit geschenkt zu haben. Kann man sich auch mit seinen Identi-
fikationen und mit den Prinzipien, die er bei Aufstellung neuer Arten in
Anwendung brachte, nicht immer einverstanden erklären, so gab er durch
seine Abbildungen doch zuerst positive Anhaltspunkte. Man wusste warum
es sich handelte.
Bis zum Jahre 1827 rechneten die italienischen Geologen meist alles,
was man calcare ammonitico rosso nannte, mit den helleren weissen
Kalken mit Tvrebratuhi diphya und dem Biancone (auch als marmo
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124
majolica bezeichnet) zur Kreide. Catullo in seinem Saggio di zoolo-
gia fossile1) trennte den Biancone vom ammonitico rosso und
stellte letztern in seinen Jura, mit dem er nach unten nicht nur die grauen
Kalke und Oolithe, sondern auch die Dolomite mit Cardium triqueter aus
den Ampezzaner Alpen verband. In Bezug auf den Biancone gerieth er
in Widerspruch mit Pasini und Maraschini, während Boue schon früher
die Grenze zwischen Jura und Kreide ähnlich gelegt hatte.
Epoche machend für die weitere Entwicklung der geognostischen Kcnnt-
niss des Venetianischen und Südtirols wurden später die Untersuchungen
von Zig no. Es gelang demselben, in dem Biancone echte Kreidefossilien
aufzufinden, welche mit solchen aus dorn französischen Neokom überein-
stimmten und so mit Sicherheit nachzuweisen, dass der Biancone der
Kreide angehöre. Er gab für letztern als bezeichnend an*):
Ammonites Asterianus d'< )rb.
Amnionitis macilentus d'Orb.
Ammonites grasianus d'Orb.
Crioceras.
In tiefer liegenden Schichten fanden sich:
Ammonites tatrietts Pusch.
Ammonites biplex Sow.
zwei Versteinerungen, welche auf oberen Jura hinweisen. Wir werden
jedoch sehen, dass bis in die neueste Zeit der Nachweis, alle Schichten
unter dem Biancone seien jurassisch, keineswegs so sicher geführt war,
als man meinen sollte.3)
Zigno's Entdeckung war von um so grösserer Bedeutung, als Catullo
inzwischen von seiner, in derZoologia ausgesprochenen Ansicht zurückgekommen
war und den Ammonitenkalk mit dem Biancone in die Kreide versetzte.4)
Es entspann sich eine lebhafte Kontroverse zwischen Catullo und Zigno,
die sich lange Jahre hindurch, ausser in Catullo's eigenen Schriften, in
italienischen Zeitschriften, dem Bulletin de la societe geologique und in
Bronn Leonharde Jahrbruch fortspann.*) Als man sich nun aber allgemein
') Padua. IM,» 7.
') Bull. ?oc. geol. de Frunco 8er. III. |». 4SÄ. 18i:>.
Ebenda. > Sit. VII. p. 2 ». 1840.
Ferner: Memoria sulla costituziono geologica dei Monti Euganei. Padua lSlil.
Deutseh von O. v. Rath in Zeitsehr. deutsch, geolog. Gesellschaft. 18<M.
l) Siehe das über den eigentlichen Dipliyakalk Gesagte.
4) Catullo. Memoria geogno-Uic» palaenzoica sulle Alj»i Venete. Mem. dello Soc.
ital. della ecienze in Moderia. 1846.
*) Vergl. besonders Bron. Leonh. Jahrb. 1846. p. 739. 1847. p 148. -J85. 439.
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11>5
für die Ansicht entschied, der ammonitica rosso sei jurassisch, suchte
sich auch Catullo1) dieser Ansicht wieder anzupassen und fasste Bian-
cone und ammonitico rosso als ein innig verbundenes „sistema
epioolitico" auf, welches in zwei Horizonte zerfalle, einen unteren und
einen oberen. Ganz richtig hebt zwar Catullo hervor1), daas ein unterer
Hurizont existirc, welcher Tcrebratida diphya (Tercbratuia antinomia Cat.)
noch nicht führe, während sie in dem oberen auftrete, allein die Ver-
bindung des oberen Horizontes mit dem Biancone, sowie die entschieden
ganz unrichtige Vertheilung der Ammoniten in den verschiedenen Horizon-
ten, mussten auch diese, an sich richtige Angabe zweifelhaft erscheinen
lassen, so das« sie keine weitere Berücksichtigung fand. Wenn Catullo
von einem deutlichen Wechsel des ammonitico rosso mit dem Bian-
cone spricht, so heisst das nur, wie ich mich an einer der von ihm be-
zeichneten Lokalitäten, an der Chi ma, überzeugte, dass auch innerhalb der
rothen Kalke schon hellere Nuancen vorkommen. Allein Biancone ist
das darum noch nicht.
Auf dem Kongresse der Naturforscher zu Mailand 1844 sprach Buch
zuerst eine bestimmter prüzieirto Ansicht über das Alter der Kalke mit
Tcrebratida diphya im Verhültniss zu anderen jurassischen Ablagerungen
aus und stellte sie zusammen mit dem Klippen kalk der Karpathen in
den oberen Jura. Beide Ablagerungen, bezeichnet durch den Anunomtes
Utiricits Pusch, bilden Theile seines 3. Jurasystems : troisieme Systeme du
midi de la France, de la Lombardie, des Carpathes, de la Crimee.3)
Allerdings scheint auf jenem Kongresse die scharfe Trennung der
rothen liasischen Ammonitenkalke der Lombardei von den höher liegenden
mit Tercbratuia diphya noch nicht hinreichend durchgeführt worden zu sein4),
doch geht aus einem Briefe Buch's hervor6), dass er vorwaltend jene
oberen Horizonte im Sinne hatte. Er giebt in demselben eine Reihe Loka-
litäten aus den Venctianischen , tiroler und lombardischen Alpen an, an
denen man Amnionitis tatricua und Tercbratuia diphya findet uud macht auf
das für jurassische Ablagerungen so bezeichnende Vorkommen von Flexuosen
besonders aufmerksam.
') Catullo. Intorno ad una nuova elaS9ifiratione delle calc. rosse amon. Mem. dell'
J. K. Ist. Ven. Vol. V. 1S...5.
?) I. c. p. !♦.
») Bull. soc. imp. de Hoscou. B. Ii), p. J44.
♦) Bull. »oc. geol. de France 2 8er. II. p. 60. Nota v. Collegao.
5) Ebenda. 2 8er. II. p. :iÖ9.
126
Das Werk von Fuchs') über die Venetianer Alpen lieferte über
jurassische Ablagerungen nichts neues.
Quenstedt*) machte in einem Briefe an Bronn die Namen einiger
Ammoniten aus rothem Kalke bei Roveredo bekannt, den
Ammonites ptychoicus
Ammonites fasciatus
Ammonites biruncinatus
und lehrte so aus den bisher paläontologisch so wenig berücksichtigten
Schichten einige der bezeichnendsten Arten kennen. Da man jedoch in
jener Zeit noch alle rothen Ammonitenkalke der Alpen zusammenwarf, war
es nicht möglich, zu richtigen Anschauungen über das Alter einzelner der-
selben zu gelangen. Die Abbildung und Beschreibung jener 3 Ammoniten
erschien 1847 und 1848 und bei dem Ammonites ptychoicus macht Quen-
stedt auf die Analogien mit Kreideformen aufmerksam.3)
Im Handbuch der Petrefakten künde (1852) p. 470 jedoch stellte er
Tercbruhda diphya bestimmt in den Jura und zwar in einen „ähnlichen
Horizont*4, wie die schwäbische Tereltrattda nucleata.
In der Fortsetzung des bereits oben (p. 105) mitgetheilten Profils des
Dogger finden wir bei Zigno folgende Schichten verzeichnet:
Bunter Muschelmarmor nur mit einer kleinen Astarte (Posido-
nomya olpina Gras.)
Rother Ammonitenkalk mit
Ammonites aneeps Ziet.
Ammonites athleta Phil.
Ammonites Viator d'Orb.
Ammonites Hommairei d'Orb.
Ammonites Zignodianus d'Orb.
Ammonites tatricus Pusch.
Cidaris coronata Ag.
Ananchytes bicordata Lmk.
GlypHcus hieroglyphicus Ag.
In den oberen Schichten des Ammonitenkalke«:
Aimnonites perarmatus, biplex, Aptychen aus der Familie der
Lamellosen, Tvrebrutufa diphya und triangulus.
Kreide.
') Fuchs. Die Venetianer Alpen. Solothurn u. Wien. 1844.
') Bronn Leonh. Jahrb. 18 4f>. p. 68.'!.
J) Quenstedt. Cephalop. p. 221.
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127
Wir werden später sehen, das« diese Ammonitenliste einiger Rektifi-
kationen bedarf, wie auch die Aufstellung einer höheren Abtheilung mit
A. perarmatus nicht richtig ist. Was man peraitnatus genannt hat, liegt
stets unter Tvrebrattda diphya, was mir 1804 auch Baron v. Zigno in
Padua selbst bestätigte.
Die Einreihung der rothen Ammonitenkalke in das Oxfordien, die
wir bei Zigno ebenfalls finden, scheint sich besonders auf d'Orbigny's
Bestimmung an ihn eingesandten venetianischen Ammoniten zu gründen. ')
Von wesentlichstem Nutzen war die 1851 vom Ferdinandeuni ver-
öffentlichte geognostiache Karte Tirols2). So ungenügend auch die Be-
zeichnungen und Abgrenzungen der verschiedenen Alpenkalke sind, so klar
und bestimmt treten die rothen Ammonitenkalke hervor. Man wird immer
im Stande sein, sich nach dieser Karte annähernd zu orientiren, so lange
man nicht in Schichten unter die rothen Ammonitenkalke hinabsteigt.
Von besonderem Interesse ist demnächst eine Abhandlung von Süss3)
über Terebratula diphya, weil sie über eines der verbreitetsten Fossile in den
rothen Alpenkaiken handelt. Er spricht sich über die geologische Stellung
der betreffenden Schichten in der Weise aus: „Dieses Lager wird gewöhn-
lich mit dem Namen Oxford bezeichnet, von österreichischen Geologen
Klausschichten genannt, und entspricht zugleich einem grossen Theil des
Calcare ammonitico rosso der Italiener und des Klippenkalkes von
Pusch und Zeuschner."
In seiner Gliederung der Trias-, Lias- und Jurabildungen4), deren wir
schon so oft Erwähnung zu thun hatten, stellt Hauer die Pflanzenschich-
ten von R o t z o in den Jura, die Ammonitenkalke über dieselben, bestätigt
also die schon seit längerer Zeit über die Lagerung beider Komplexe herr-
schenden Ansichten.
In den Heterophyllen *) der österreichischen Alpen gab derselbe einige
Fundorte für Ammoniten aus den rothen Alpenkaiken genauer an, die man
bereits länger kannte, und wies manche unrichtige und ungenaue Bestim-
mungen nach.
') Bull. 80C. geol. 2. 8er. Bd. V. 1847, und
Bronn-Leonh. Jahrb. 1848. p. 71f>.
*) Geognostiache Karte ron Tirol und Voralberg. Ãœeogn. Montan. Verein. Ferdinan-
deum in Innsbruck.
>) Sitzungsber. d. math.-nat. Kl. d. Wiener Akademie. VIII. 1852.
♦) Jahrb. Reichaanst. 1853. Tabelle p. 784.
*) Beitrag zur Kenntuiss der Heterophyllen der österr. Alpen. Wiener Akademie.
XII. 18r>4.
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128
1858 wurden aus einer aus den Südalpen nach Wien gelangteu
Sendung folgende Arten bestimmt:
Amnumitcs ptychoicus Qu.
Ammonitcs Zignodiunns d'Orb.
Ammonitcs tatricits Pusch.
Ammonitcs tortisukaftis d'Orb.
? Ammonitcs ooHthictts d'Orb.
Ammonitcs fasciatus Qu.
Ammonitcs Etidcsiunus d'Orb.
? Ammonites uneeps Hein.
* Awmonifes plicatilis Sow.
Ammonites exornattis Cat.
Ammonitcs Ilumphicsianus Sow.
Ammonites yruntdatus Brug — inflattts Rein.
Mrowowito? atö/ete Phill.
Ammonites biruncinatns Qu.
In dieser Liste dürften die drei mit einem Fragezeichen versehenen Arten
wohl nicht richtig bestimmt sein. Der mit einem Sternchen versehene ist ein
Plnnulate, dessen Identifizirung bei der indifferenten Form desselben immer-
hin misslieh erscheint. Die anderen Arten finden sich unten im paläontolo-
gischen Theil dieser Arbeit.
Theils gehören die Ammoniten dem eigentlichen Ammonitico rosso an.
theils liegen sie vermuthlich tiefer, wie z. B. A. Jlumphrcsianus (= ?rcctc-
lobatus Hau.).
In seinen Erläuterungen zu einer geologischen Uebcrsichtskarte der
Schichtgebirge der Lombardei'") sagt derselbe Forscher p. 4 80, nachdem er
den Jura in der Lombardei nach oben in derselben Weise begrenzt hat,
wie Zigno im Venetianischcn, östlich vom Gardasoe, gehörten in der
That alle bisher bekannt gewordenen rothen Kalksteine der Juraformation
an. Diese Angabe ist von Bedeutung, insofern man bis in die neueste Zeit
aus den venetianischcn und Friauler Alpen basische Ammoniten zitirt fin-
det, die jedenfalls aus der Lombardei stammen. So zitirt Pirona2) den
A. bifrons von Cimolais, der aber schwerlich von dort, vielmehr von
Entratico bei Bergamo stammen dürfte, so gut wie die von Catullo
zitirten A. bifrons, von denen dies erwiesen ist.
•) Jahrb. geol. Reiehsamt. 1S:>S IX. p. 44*).
*) Ccnni, geogn. sul Friulo.
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129
Emmerich1) gab einige Profile aus dem südlichen Tirol, und wenn
ich mich auch mit der von ihm ausgesprochenen Ansicht, die Diphya-
kalke gehörten zur Kreide, nicht einverstanden erklären kann, so befinde
ich mich doch mit seiner Auffassung der Reihenfolge der Schiebten ganz
in Uebereinstimmung. Er sagt 1. c. p. 302: „was ich von jurassischen Am-
moniten in hiesiger Gegend (nämlich Umgegend von Trient) sah, gehört
alles einem tieferen Horizonte an (tiefer als die bellen Kalke mit Tercbra-
tuUi diphyu bei Trient). Die jurassischen Ammoniten hatten ihr beson-
deres Bett, die Diphyen ebenso.41
Bei Trient liegen in der That in den weissen Kalken beinahe nur
Diphyen, die Ammoniten treten sehr zurück und sind auch schlecht erhal-
ten; an der Noce -Mündung, dem zweiten von Emmerich beschriebenen
Punkte hingegen, fand derselbe nur Ammoniten ohne T. diphya, und nach
dem von ihm zitirten A. cf. athleta steht hier jener untere Ammoniten-
horizont an, den ich in den Profilen als Schichten des AmmomUs acanthicus
beschrieb und dem T. diphya fremd ist. Wenn man nur diese beiden
Punkte gesehen hat, wie Emmerich, so liegt es allerdings nahe, die Am-
monitenkalke zum Jura, die Diphyakalke zur Kreide zu rechnen, um
so mehr, als letztere nach oben petrographisch beinahe unmerklich in den
Biancone übergehen. Hätte Emmerich noch die Umgegend von Rove-
redo, oder den Mt. Balde besuchen können und hier in rothen Kalken,
mitten unter zahlreichen Ammoniten, Diphyen stecken sehen, die von jenen
von Trient nicht zu unterscheiden sind, so hätte er vcrmuthlich seine
Grenze zwischen Jura und Kreide etwas anders gezogen.
Es sind also, wenn wir die Hauptresultate der Untersuchungen bis zur
Emmerich'schcn Arbeit zusammenfassen, alle Geologen darüber einig,
das* gewisse rothe .Ammonjtenkalke der Südalpen, von den Italienern als
Ammonitico rosso bezeichnet, noch zum Jura gehören. Wie aber diese
rothen Kalke paläontologisch charakterisirt seien, wie ihre Grenze nach oben
und nach unten sich mit Sicherheit ziehen lasse, das blieb noch ungewiss.
Ich habe als untere Grenze bereits oben das Posidonomyen-Gestein
angegeben und gehe dazu über, im Folgenden das Verhältniss der rothen
Ammoniten kalke gegen die überlagernden Schichten festzustellen, sowie
zwei paläontologisch scharf getrennte Abtheilungen derselben naher zu be-
bchreiben, welche bei Mittheilung der Profile bereits unterschieden wurden.
Ich benenne das untere derselben vorläufig nach den häufigsten Am-
moniten, als Sclüchten des Atnmonites acanthieus und behalte für das obere
') Jahrb. geol. Reiohsamt. VIII. p. L'yj.
9
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130
den Namen Diphyakalke bei, der ihm auch, ah dem alleinigen Lager
der Terebratula diphya, gebührt.
Die Schichten des Ammonites acanthicus.
Da die petrographische Beschaffenheit dieser Schichten bereits zur
Genüge erörtert ist, kann ich sogleich zu den aus den aufgefundenen Petre-
fakten sich ergebenden Resultaten übergehen. *
Folgende Arten wurden mir aus diesem Horizonte bekannt:
1. Sphenodus -Zähne.
2. Belemnites cf. semisukatus Mnst.
3. Ammonites acanthicus Opp.
4. Amtnonites Uhlandi Opp.
5. Ammonites eurystomus n. sp.
C. Ammonites Eupellensis d'Orb.
7. Ammonites cf. perarmatus Sow.
8. Ammonites polyolcus n. sp.
9. Ammonites isotyptts n. sp.
10. Ammonites cf. Kudematschi Hau.
11. Ammonites compsus Opp.
12. Ammonites Strombecki Opp.
13. Ammonites sp. (Lineat.)
14. Ammonites Achilles d'Orb.
15. Ammonites sp. (Planulat.)
16. Inoceramus cf. giganteus Gldf. sp.
17. Terebratula sp.
Die Unterscheidung der Schichten des Ammonites acanthicus gegen die
unter liegenden Posidonomyengesteine ist sehr leicht, indem die dort so
bezeichnenden Brachiopoden fehlen, die Ammoniten aber sämmtlich anderen
Arten angehören und auch sehr anders erhalten sind. Hinreichend scharf
ist auch die Grenze gegen den Diphyakalk, wenn auch hier mancherlei beiden
Gruppen gemeinsam sein mag. So scheinen aus der Gruppe der so schwer
zu bestimmenden echten Heterophyllen und der Lineaten nicht zu unter-
scheidende Formen in die Diphyakalke hinaufzugehen. Wegen der meist
abgeriebenen Beschaffenheit der aufgefundenen Exemplare, die bei vollstän-
diger Erhaltung der Schale vielleicht hinreichend verschiedene Dinge gleich
erscheinen lässt, kann man hier nur mit äusserster Vorsicht verfahren und
wird wohl noch lange warten müssen, bis es gelingt, ganz wohlerhaltene
Exemplare aufzufinden, mittelst deren man über alle Heterophyllen in«
Klare kommt. Diese Ammonitengruppe scheint vor der Hand die am we-
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131
nigsten geeignete, bestimmte Anhaltspunkte für die Unterscheidung der
Schichten an die Hand zu geben, so dass es als ein sehr günstiger Ümstand
zu betrachten ist, dass ausser diesen zweifelhaften Dingen eine Reihe sehr
wohl erhaltener anderer Ammoniten vorliegt, die schon jetzt eine scharfe Son-
derung beider Horizonte möglich macht. Als besonders bezeichnend und an den
Fundorten leicht in die Augen fallend, möchte ich folgende Arten aus der
oben mitgeteilten Liste noch besonders hervorheben:
Ammonites acanthicus Opp.
Ammonites ÃœMandi Opp.
Ammonites polyolcus n. sp.
Im Diphyakalk fehlen diese Arten durchaus, wofür andere jener eigen-
tümliche Dinge sich finden (s. u. p. 1 33), besonders Terebratula dyphia selbst.
Dass diese Fossilien nicht nur in Tirol, sondern auch weitverbreitet
im Venetianischen sich finden, sah ich in den Sammlungen in Verona, Vi-
cenza und Padua. Man hatte jedoch nicht Bedacht genommen, die
Ammoniten nach Schichten zu sondern und so findet sich mancherlei bunt
durcheinander, sogar Lias-Ammoniten aus der Lombardei mitten unter
solchen aus dem venetianischen Malm. Derartige Aufstellungen in der Uni-
versitätssammlung zu Padua sind nicht gerade geeignet, dem von auswärts
Kommenden die Orientirung zu erleichtern.
In den Nordalpen fehlen uns vor der Hand Ablagerungen, welche sich
mit den Schichten des Ammonites acanthicus scharf in Parallele stellen Hes-
sen. Allein man hat Andeutungen, dass man dieselben dort wird nachweisen
können. Rothe Ammoniten kalke mit T. diphya sind schon öfters erwähnt
worden (s. unten paläont. Theil T. diphya) und man darf hoffen, dass, wenn
bessere Ammoniten Vorkommnisse vorliegen, man auch diesen unteren Horizont
wird unterscheiden können.
Desto leichter gelingt eine Parallelisirung mit einem Horizonte des
ausseralpinen Malm. Der neuesten Zeit war es vorbehalten, hier auf Grund
einer sorgfältigen Unterscheidung der Cephalopoden Horizonte zu gewinnen,
welche an Schärfe und weiter Verbreitung denen des Lias nicht nachstehen.
Ein solcher Horizont und zwar einer der am bestimmtesten definirten, wurde
von Oppel als Zone des Ammonites tenuilobatns beschrieben. Mit demselben
haben unsere Schichten gemeinsam:
Ammonites acanthicus Opp.
Ammonites Uhtandi Opp.
Ammonites compsus Opp.
Ammonites Strombecki Opp.
9*
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i:$2
Ammonites Rupcllensis d'Orb.
Ammonites Achilles d'Orb.
also G von den oben als den Schichten des Ammonites acanthicus eigenthümlich
angeführten Arten. Wenn also auch A. tenuUobatus selbst noch fehlt, so
reichen doch die sechs identischen Arten vollkommen aus, die Aequivalenz
der alpinen Schichten des Ammonites acanthicus mit den ausseralpinen des
Ammonites tenuUobatus zu beweisen.
Seine Eigentümlichkeiten hat dieser alpine Horizont aber doch.
Einmal die ausserhalb der Alpen unbekannte rothe Färbung des Kalkes,
auf die aber kein besonders grosses Gewicht zu legen istT da der Gehalt an
Eisen, der dieselbe bedingt, ein so sehr geringer ist und nur die für unser
Auge so auffällige Erscheinungsweise hervorruft, dann aber auch eigenthüm-
liches der Fauna, besonders das massenhafte Vorkommen der ausserhalb
der Alpen in diesen Schichten so seltenen Heterophyllen. Auch das Auf-
treten dos A. eurystomus n. sp., eines Perarmaten, verdient Beachtung, in-
sofern es ein sehr spätes ist.
Die Aptyehen stellen sich im Verhältniss zu anderen alpinen oberjuras-
sischen Ablagerungen recht selten ein. Besonders auffallend ist, dass in nicht
zu grosser Entfernung, in der Lombardei sich jurassische Schichten, erfüllt
mit Aptyehen finden, während die Ammoniten selten sind, also ganz das
umgekehrte Verhältniss, wie in Tirol. Leider weiss man über das Alter
dieser lombardischen Schichten nicht mehr, als dass sie dem Malm angehö-
ren, und dem Herkommen gemäss in da« Oxfordien gestellt werden.
Da es sich nun hat nachweisen lassen, dass die Schichten des AmmO'
nites acanthicus mit denen des Ammonites tenuilobatus gleichaltrig sind, muss
ihnen mit diesen auch im System dieselbe Stellung angewiesen werden.
Nachdem Oppel bereits darauf hingewiesen hatte, dass die Schichten mit
Ammonites tenuilobatus wahrscheinlich besser das Kimmeridgien eröffneten,
als das Oxfordien beschlössen, hat sich Waagen') in neuester Zeit be-
stimmt zu Gunsten dieser Ansicht ausgesprochen, so dass ich nicht anstehe,
dieselbe zu adoptiren und fortan die Schichten des Ammonites acanthicus
der Südalpen und mit denselben die Hauptraasse des rothen
Ammonitenkalkes zum Kimmeridgien stelle.
Nach Waagen's Untersuchungen') lassen sich die Schichten des A.
tenuilobatus von Franken an bis in den Kanton Aargau verfolgen, so da»
') Waagen. Verbuch einer allgemeinen ('las'ifieution der Schichten des oberen Jan-
München 1865. l». 1H.
*) Waagen. Der Jura. 1 73 folg.
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133
dieselben mit den Schichten des Ammonites acanthicus zusammen, schon nach
dem jetzigen Standpunkte der Kenntnisse, einen der weitverbreitetsten Hori-
zonte im Malm darstellen, dessen gleichbleibende Erscheinungswei-o in und
ausserhalb der Alpen eine treffliche Basis für weitere Untersuchungen abgieht.
Diphyakalke.
Wir kommen nun zu denjenigen Ablagerungen, welche dem Biancone,
dessen Stellung in der unteren Kreide wir für erwiesen annehmen , unmit-
telbar vorangehen. Es sind dies die eigentlichen, meist rothen, seltener
weissen Diphyakalke, aus denen ich folgende Versteinerungen sammelte:
1. Sphenodus-Zähne.
2. LepidotUB-Zühne.
3. Belemnites cf. semisulcattts Mnst.
4. Belemnites cf. latus Qu.
5. Ammonites InflaL sp.
6. Ammonites lithographkus Opp.
7. Ammonites hybonotus Opp.
8. Ammonites praecox n. 8p.
9. Ammonites ptychoicus Qu.
10. Ammonites getninus n. sp.
11. Ammonites tortisulcatus d'Orb.
1 2. Ammonites ptychostoma n. sp.
13. Ammonites Folgariacus Opp.
14. Ammonites biruncinattts Qu.
15. Ajmnonites Volanensis Opp.
16. Ammonites fasciatus Qu.
17. Ammonites quadrisidcatus d'Orb.
18. Ammonites sp. (Flexuose.)
19. Ammonites vi. Achilles d'Orb.
20. Aptychus curvatus Giebel.
21. Aptychus cf. gigantis Qu.
22. Terebratula diphya Col. sp.
23. Terebratida triquetra Park.
24. Collyrites cf. trigonalis Des.
Unter diesen zahlreichen Arten ist vor allen A. ptychoicus seiner Häufig-
keit wegen ein vortreffliches Unterscheidungsmittel gegen die Schichten des
Ammonites acanthicus. Auch für die Abgrenzung gegen den Biancone be-
halten diese Fossilien ihre volle Bedeutung, besonders in den Fällen, wo
die Unterscheidung wegen der petrographischen Aehnlichkeit schwer wird.
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134
Einige Schwierigkeit bietet nur T. diphya selbst, die sich im Biancone eben-
falls, wenn auch sehr selten, zu finden scheint1).
Wenn die in den Profilen dargestellte Aufeinanderfolge der Schichten
richtig ist und die Diphyakalke somit die Grenze zwischen Jura und Kreide
einnehmen, so entsteht zunächst die Frage, ob sie denn mit mehr Recht
noch mit der einen oder schon mit der anderen jener Formationen ver-
bunden werden. Wenn man sich auch jetzt ziemlich allgemein für eine
Verbindung mit dem Jura entschieden hat, so waren doch die dafür vorge-
brachten Gründe keineswegs sehr schlagend und es scheint nicht unzweck-
mässig, jetzt noch einmal einiges für und gegen zusammenzustellen.
So lange man beide Horizonte der südalpinen rothen Ammonitenkalke
zusammenfasstc, war es allerdings nicht schwer, aus den Ammoniten, die
mit Ammonites acanthicus zusammen vorkommen, den Beweis zu führen, der
rothe Ammonitenkalk gehöre dem Jura an. Da man auch in rothen Kalken
mit Ammoniten zusammen T. diphya fand, so schien es naturgemäss auch
die weissen Kalke, die nach T. diphya führen, mit den rothen Ammoniten-
kalken zu verbinden , um so mehr als das, was von T. diphya aus echtem
Biancone angegeben wurde, sehr unsicher schien und sich auch jetzt noch
auf eine Angabe*) beschränkt. Eine Stütze für die Annahme, T. diphya
gehöre einem Horizonte der Kreide an, gab andrerseits der Umstand ab,
dass aus Frankreich T. diphyoides aus deutlich ausgesprochenem Neokom
citirt wurde und dass man diese T. diphyoides für identisch mit T. diphya
hielt, dass ferner viele Ammoniten, besonders jene aus den höheren Lagen,
sehr viel Analogien mit südfranzösischen Kreideammoniten zeigen, so die
Lineaten, der Planulaten gar nicht zu gedenken.
Zu einer Zeit, wo man auf petrographische Unterscheidungen noch ein
sehr bedeutendes Gewicht legte, musste es vollends gewagt erscheinen, eine
Grenze zweier Formationen mitten in einen durch Uebergange verbundenen
Komplex hineinzulegen. Diese Anschauungen zum Theil waren es, welche
Emme rieh's oben erwähnte Stellung zu der Frage und seine nach seinen
Beobachtungen ganz richtigen Folgerungen bedingten.
Sehen wir, wie die Sache jetzt sich stellt. Die Lagerung kommt uns nicht
zu Hülfe, da Ammonitenkalk und Biancone vollkommen konkordant auf
einander liegen und so allmählig in einander übergehen, dass man wohl an-
nehmen muss, es habe keine besonders tief eingreifende Veränderung der Erd-
oberfläche zur Zeit der Bildung der Grenzschichten stattgefunden und Ver-
') 8. palftont. Theil. T. diphya.
') 8. paliont. Theü. T. diphya.
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schiedenheiten der beiderseitigen Faunen seien mehr Folge der zeitlichen Ent-
wicklung der Organismen, als Folge zerstörender und umwälzender äusserer
Einflüsse. Berücksichtigt man diesen Umstand, so wird man sich nicht
wandern, dass mancherlei ähnliches in beiden Abtheilungen vorkommt und
einsehen, dass es sich hier, wie bei der Unterscheidung benachbarter Schich-
ten überhaupt, nicht darum handeln kann, absolute Grenzen zu ziehen, son-
dern das herauszufinden, was verschieden ist und was gemeinsam. Dann
wird zu entscheiden sein, ob die Aehnlichkeiten oder Verschiedenheiten grös-
ser seien und wenn letzteres erwiesen ist, weiter zu untersuchen, wie sich
diese verschiedenen Dinge, d. h. die jeder Gruppe eigenthümlichen zu Vor-
kommnissen höherer und tieferer Schichten verhalten, um zu sehen, nach
welcher Seite die grössere Verwandtschaft liegt.
Ob also Diphyakalk und Biancone zu trennen sind, ist zunächst zu
untersuchen. 8chon Buch hob das Vorkommen vonFlexuosen im Diphya-
kalk als bezeichnend für denselben im Gegensatz zum Biancone hervor.
Xun fragt ea sich aber, ob nicht die Buch bekannten Flexuosen aus den
Schichten des Ämmohites acanthicits stammten, es konnte das A. compsus,
Strombecki sein, das, was man in italienischen Sammlungen als A. oetdatus
Phil, bezeichnet findet. Lediglich um das Vorkommen von Flexuosen auch
im eigentlichen Diphyakalk anzuzeigen, habe ich den Ammonites flex. sp.
anf Tai. 10, F. 1 . abgebildet, den Prof. O p p e 1 bei F o 1 gar i a fand. Solche
Flexuosen fehlen im Biancone gänzlich. Ebenso fehlen in demselben Pia-
nulaten vom Typus des A. Achilles, die sich im Diphyakalk finden. Dem
Diphyakalk wiederum sind fremd Ammoniten, wie A. Asterianm d'Orb., die
zu den bezeichnendsten des Biancone gehören, nicht minder die ausschliesslich
kretazischen Crioceras- und Ancyloceras- Arten und der echte Belemnites
däatatus. Die Aptychen der Diphyakalk e tragen alle einen jurassischen Ty-
pus, während die geknickten Formen, wie A. Didayi, allein dem Biancone an-
gehören. Unter den Echinodermen ist Dysaster cf. trigonalis sehr häufig im
Diphyakalk, es fehlen Echinodermen überhaupt im tiroler und venetianischen
Biancone. Ganz eigenthümlich sind dem Diphyakalk die oben (p. 133)
genannten Ammoniten, unter denen A. hybonotus und lithographicus besondere
Beachtung verdienen.
Analogien zeigen unsere beiden Gruppen durch das Hinaufgreifen mit
T. diphya identischer, oder doch sehr nahe stehender Formen aus dem Am-
monitenkalk in dem Biancone. Ferner nähern sich die Belemniten dem
Dilatatus-Typus, ohne jedoch die Breite des Dilatatus selbst je zu erreichen.
Verwandtschaft mit Kreidearten, z. B. dem Ammonites asper Mer. zeigt der
A praecox n. sp. aus dem Diphyakalk, doch ist derselbe neu und bestimmt
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136
verschieden. Eine Reihe Planulaten und Lineaten, auch wohl manche He-
rerophyllen, sind nicht scharf zu unterscheiden, doch kann jetzt noch nicht
mit Sicherheit festgestellt werden, ob dies einer wirklichen Identität, oder
nur einer scheinbaren von Abwaschung und schlechter Erhaltung herrühren-
den, zuzuschreiben ist.
Diesen Analogien gegenüber, die alle beinahe noch einer genaueren Unter-
suchung bedürfen, scheint es auf die oben genannten vielfachen Verschie-
denheiten hin, für jetzt ganz gerechtfertigt, den Diphyakalk von dem
Biancone nach paläontologischen Merkmalen zu trennen. Sollte sich be-
stätigen, dass T. diphya wirklich im Biancone sich findet, so würde es
dann freilich geeigneter sein, die Schichten nach einem anderen Fossil zu
benennen, etwa Schichten dos Ammonites hybonotus und lithographicus.
Die zweite Frage, sind nun diese vom Biancone getrennten Di phy a-
kalke noch mit demselben zusammen der Kreide einzureihen, oder aber,
der bisherigen Anschauung folgend, im Jura zu belassen, ist, um alle Wahr-
scheinlichkeitspunkte bei Seite zu lassen, entschieden durch das Vorkommen
jener beiden Ammoniten, die ich eben eventuell für die Benennung der
Schichten vorschlug, im lithographischen Schiefer von Solenhofen. Die
Solenhofen er Schiefer sind unzweifelhaft jurassisch, die dort gefundenen
Ammonites hybonotus und lithoyraphious identisch mit jenen von SüdtiroL
es kann also kein Zweifel mehr darüber bestehen, dass auch die betreffenden
rothen Ammonitenkalke jurassisch seien. Da auch gewisse, meist über den-
selben liegende und auch mit denselben wechselnde hellere Kalke noch T.
diphya und vor allem A. ptychoicus führen, sind auch diese noch in den
Diphyakalk einzubegreifen und die Grenze zwischen Jura und
Kreide erst über denselben zu ziehen.
Eine weitere interessante Folgerung gestattet uns das Auftreten der
beiden genannten Ammoniten. Es ist allgemein angenommen, dass die So-
lenhofener Schiefer der Kimmeridgegruppe angehören, wir sind also in der
Lage das Resultat auszusprechen : dass die Diphyakalke des südlichen
Tirols und des Veneti anischen, in der paläontologischen Be-
grenzung, wie sie oben aufgefasst wurden, gleichzeitige Abla-
gerungen mit den plattigen Kalken .von Solenhofen, Nusplingen
und Cirin in Südfrankreich sind und dass man sie gleich jenen
in die Kimmeridge-Gruppe zu stellen habe. Letzteres Resultat, die
Zugehörigkeit zur Kimmeridge-Gruppe, folgt übrigens schon aus der Stellung
der Schichten des Atmnonites acanthicus, vorausgesetzt, dass die Diphyakalke
überhaupt in den Jura gestellt wurden.
Trotzdem, dass man Kimmeridge- Schichten sehr verbreitet rindet und
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mancherlei Arbeiten über dieselben vorliegen, ist es bis in die neueste Zeit
noch nicht gelungen, scharfe mit Sicherheit an entfernt gelegenen Punkten
wieder erkennbare Horizonte zu gewinnen. Die Beschaffenheit der Meere
scheint eine solche gewesen zu sein, dass eine sehr mannichfaltige Differen-
zirung, sowohl der Faunen, als der sie umhüllenden Ablagerungen zur Aus-
bildung gelangte. Ausführlicher über diesen Punkt hat Waagen1) in sei-
nem Jura gehandelt und nachgewiesen, dass gerade die Ammoniten, die wegen
ihrer weiten Verbreitung zur Aufstellung von Horizonten am geeignetesten
erscheinen, uns hier meist im Stiche lassen. Das Auffinden von A. hybo-
natus und lithographicus muss daher als ein glücklicher Umstand betrachtet
werden, da sich aus demselben ergiebt, dass zur Zeit der Ausbildung der un-
teren Kimmeridge-Gruppe (Zone des A, sUraspis) das Meer, aus dem sich
die Schichten, die Waagen als Facies des lithographischen Schiefers be-
schrieb, niederschlugen, eine sehr grosse Yerbreitung hatte und dass die
betreffenden Schichten als ein Hauptanhaltspunkt bei Untersuchungen über
Schichten ähnlichen Alters zu gelten haben.
Marcou unterschied bekanntlich in der Juraformation, nach Analogie
der Verhältnisse in den Meeren der Jetztzeit, verschiedene zoologische Pro-
vinzen, so eine province hispano-alpine und eine province normando-bour-
guignone. Letzterer gehören die fränkisch-schwäbisch-schweizerischen, ersterer
die alpinen Ablagerungen an. Eine solche Trennung scheint z. B. beim Po-
sidonomyengestein ganz gerechtfertigt, hier liegen in der That sehr verschie-
dene Faunen vor, und das alpinen und ausseralpinen Ablagerungen Gemein-
same ist sehr spärlich gestreut. Viel weniger ist dies bei den Schichten des
Amnwmtcs acanthicus der Fall. Abstrahirt man von der rothen Färbung,
so könnten die Ammoniten von Südtirol auch von Schwaben oder
Franken stammen; in beiden Fällen liegen Cepbalopodenfacies, nicht wie
im oberen Dogger, ganz eigenthümliche Brachiopodenfaunen vor. An Ab-
weichungen fehlt es zwar nicht, wie dem Auftreten der Heterophyllen, allein
sollten diese hinreichen, die Aufstellung einer besonderen Provinz zu recht-
fertigen? Bei den Diphyakalken möchte man sich der Annahme einer ge-
sonderten Provinz wieder zuneigen, indem die Verschiedenheiten der Faunen
sehr vor dem Identischen zu überwiegen scheinen, allein auch hier lässt sich
nachweisen, dass der Gegensatz des sog. alpinen und ausseralpinen Kimmerid-
gien nur der zwischen näher an demUfer gelegenen und offenen Meeresbildun-
gen ist (s. u. p. 139). Jedenfalls ergiebt sich, dass man von zoologischen Pro-
vinzen nicht wohl für den ganzen Jura sprechen kann, da sich evident innerhalb
•) Waagen, der Jura. p. 205.
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der Ablagerungszeit desselben Veränderungen zugetragen haben, welche die
Verrückung der Grenzen zoologischer Provinzen sehr wohl zur Folge haben
konnten. Will man für zwei Abtheilungen wie die dos oberen Dogger und
des Malm eine gleiche Begrenzung der Provinzen annehmen, so wendet man
einen gleichartigen Begriff auf »ehr ungleichartiges an. Bei alledem muss
aber hervorgehoben werden, dass dem Princip nach die Aufstellung zoolo-
gischer Provinzen ungemein fruchtbringend ist und es in noch viel höherem
Grade werden wird, wenn wir dem Anfang der Untersuchungen in diesem
Gebiete etwas ferner stehen werden und die Möglichkeit vorliegen wird, die
Begrenzung zoologischer Provinzen für vertikal nur wenig mächtige Schich-
ten festzustellen. Möglichst vollständige Aufsammlungcn der Petrefakten
und genaues Festhalten des Lagers wird, um dem näher zu kommen, vor
allem im Auge zu behalten sein.
lieber die weitere Verbreitung der Diphyakalke kann wenig sicheres
gesagt werden. Dass die Ablagerungen des mittleren Italien,1) auf Mal-
lorca8) und in den Ampezzaner Gebirgen3), sowie am Nordabhang der
Alpen4) an einzelnen Punkten hierher gehören, scheint wohl bestimmt. Ebenso
dürften die Ablagerungen der Tatra (der Klippenkalk) wenigstens z. Th.
hierher gehören, wenn auch manche der von Zeu sehne r abgebildeten For-
men in tiefeien Horizonten liegen könnten. Es ist zu hoffen, dass eine
Bearbeitung der Cephalopoden jener Gegend Aufschluss geben wird, da die
bisher bekannt gewordenen Listen zu verschiedenartiges untermischt zeigen.
Das früher nach Buch häufig angegebene Vorkommen der Terebratida
diphya von Induno in der Lombardei ist sehr unsicher, seit Süss*) selbst
darauf aufmerksam gemacht, da*s das, was er als T. diphya von dort auf-
führte6), vielleicht einer anderen, Manischen Spccies angehörte. Ich habe in
Mailänder Sammlungen T. diphya nicht gesehen. Unzweifelhaft scheint
T. diphya bei Gre noble in dem hellen Kalke der porte de France zu liegen.
Die Angabe von Dubois de Montpereux7) von Baktschi-Serai aus der
Krimm, könnte auch auf Kreide zu beziehen sein.
') Spada Lavini u. Orsini. Bull. soc. gool. 2 8«'r. XII. p. \'>(V>.
T) Marcou, Letrres Sur le« roclies du Jura. p. '22'}.
3) Richthofen, Beschreibung von Predaszo etc. p. lijf>.
*) Jahrb. geol. Reichsanst. IV. 770. 1S.'>3.
Bronn, Leonh. Jahrb. 18i>4, p. 694.
*) Süss, Brachiopoden dor HalJtstatter Schichten, p. 31.
•) Süss, Terebratida diphya. Sitzungsberichte Wiener Akademie. VIII. Taf. 31,
f. 18, 19.
') Dubois de Montpereux, Toyage autour du Caucase. V. p. 400. VI. p. 350.
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â–
139
Der Nachweis der so innigen Zusammengehörigkeit des südalpinen Dy-
phyakalkes mit den lithographischen Schiefern von Solenhofe n liefert einen
sicheren, auf paläontologische Thatsachen gestützten Beweis jener geistreichen,
von Beyrich1) bereits im Jahre 1844 ausgesprochenen Ansicht über die
Entstehung der oberjurassischen Kalke von Ernstbrunn, Xikolsburg,
Stramberg und Krakau im Vergleich zu dem Klippenkalk von Puchow
und Rogoznik. Nach ihm sind die Diphyakalke (Klippenkalk) ent-
fernter vom Ufer, die Straraberger Kalke mehr in der Nähe des festen
Landes gebildet. Ganz das gleiche Verhältniss ist gestattet zwischen den
Ablagerungen mit T. diphya in dem mittleren Theil der Alpen, sowohl auf
der jetzigen Nord- als der Südseite und den Solenhofener Schiefern anzu-
nehmen. Diese bildeten sich nicht sehr entfernt vom Ufer des grossen
mitteleuropäischen Kontinentes und die mannichfach verschiedenen Verhält-
nisse des Meeresgrundes, der Wechsel von Korallenriffen und stillen, durch
dieselben vor der Brandung de» offenen Meeres geschützten Lagunen und
Buchten, sowie die mannichfach verzweigten Strömungen wurden Ursache
der so verschiedenartigen Ausbildung der zoologischen Facies, wie sie in
neuerer Zeit in der Zone des Ammonitcs steraspis nachgewiesen wurden.
Die rothen Kalke hingegen mit ihren zahlreichen Cephalopoden und der
T. diphya sind ausschliesslich ein Produkt der hohen See. Ebenso mag
auch das Verhältniss zwischen den Plattenkalken von Cirin und den Di-
phyakalken der Porte de France bei Grenoble sein.
Hohe See heisst jedoch in diesem Falle nur offenes, nicht etwa zugleich
tiefes Meer. Eine bedeutende Tiefe für das Diphyameer anzunehmen, scheint
nicht geboten, nur mag die ruhige und gleichmüssige Ablagerung des Ma-
terials der Schichten nicht wie bei den lithographischen Schiefern durch
schützende Korallenriffe, sondern durch andere, für den Augenblick noch
nicht nachweisbare Ursachen bedingt gewesen sein. Unter allen organischen
Resten aber, die wir in den Kimmeridge- Schichten finden, sei es im litoralen
Gürtel, sei es in denen entfernter von der Küste entstandenen, werden die
Cephalopoden unser Interesse vom geologischen Standpunkt aus am meisten
in Anspruch nehmen dürfen, da sie vermöge ihrer Organisation von dem
Hauptbezirke ihrer Existenz aus nach andern Gebieten gelangen und zum
Beweismittel für das Alter derselben werden konnten in verhältnissmässig
kurzen Zeiträumen, in welchen es für Gastropoden beispielsweise nicht mög-
lich war, eine Wanderung auszuführen.
') Beyrich. Ueber die Entwicklung des Flotzgebirges in Schlesien. Karsten'* Arohiv
f. Mineral. Bd. XVIII. 1844.
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140
Während nun aber in den alpinen Territorien auf die Diphyakalke
unmittelbar Gesteine folgen, die wir der Kreide zuzählen müssen und die
sowohl nach ihrer Gesteinsbeschaffenheit, als nach ihren organischen Resten
sich unter sehr ähnlich bleibenden Verhältnissen gebildet haben, treten in
der Nähe des Ufers noch mannichfaltig entwickelte lokale Schichtenkomplexe
auf, die denn auch, da sie eben ihre Entstehung lokalen Einflüssen verdanken,
auch nicht sich allgemein verbreitet werden nachweisen lassen. So z. B. die
Purbcckschichten, die, aus einem Wechsel reiner Süsswasser- und bra-
kischer Ablagerungen bestehend, sich nur an den Ufern grosser Kontinente ge-
bildet haben können. Zwischen Diphyakalk und Biancone vermissen wir
etwas Aehnliche8, denn es fehlten die Ströme süssen Wassers und die Aestuarien.
Will man solche lokale Bildungen in eine Tabelle einzeichnen, welche
die gleichzeitige Entstehung der entfernt von einander entstandenen Ab-
lagerungen übersichtlich zur Darstellung bringt, so müssen sie wohl neben
Ablagerungen gestellt werden, die eine sehr andere Ausbildung zeigen. So
müssten z. B. Purbeckschichten neben Diphyakalke eingereiht wer-
den, denn da sich keine Trockenlegung des Diphyameeres vor der Ablagerung
des Biancone annehmen lässt, so müssen auch nothwendig die Purbeck-
schichten in England und der Schweiz zu einer Zeit sich gebildet nahen,
wo alpine Territorien unausgesetzt vom Diphyameer bedeckt waren. 8olche
Verhältnisse weison auf die Nothwcndigkeit hin, selbst in solchen so gleich-
artig ausgebildeten Schichten, wie der Diphyakalk, auch auf die feinsten
Unterschiede der Reste derjenigen Thiere aufmerksam zu sein, welche einer
weiten Verbreitung fähig waren. Gelingt es uns z. B., im Diphyakalk
zwei Ammonitenformen nachzuweisen, welche sich sehr nahe stehen, so dass
die eine kaum von der anderen verschieden scheint, aber konstant die eine
einen tieferen, die andere einen höheren Horizont einnimmt, und finden wir
dann in einer Ablagerung, die dem Purbeck unmittelbar vorangeht, nur
die ältere dieser beiden Formen wieder, so wird es gestattet Bein anzu-
nehmen, dass die Purbeckschichten sich bildeten, während im Diphya-
meer die jüngere Art lebte. Weit entfernt also, dass diejenige Richtung
der Paläontologie, die auch auf feine Unterschiede der Schalen reste gewisser
fossiler Mollusken Gewicht legt, sich von vorneherein mit gewissen allge-
meinen Anschauungen in Widerspruch setzt, zu denen die neueren Ergeb-
nisse zoologischer Untersuchungen der lebenden Thiere hinzudrängen scheinen,
giebt sie im Gegentheil nur Mittel an die Hand, durch eine genaue Dar-
legung der zeitlichen Aufeinanderfolge verschiedener organischer Gestaltungen
überhaupt das Material für den Beweis zu liefern, ob jene Anschauungen all-
gemeine Beachtung verdienen oder nicht.
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141
Verbreitung und Lagerung des Dogger und Malm in Südtirol.
Es ist eine schon mehrfach hervorgehobene Thatsache, dass der Aufbau
der nördlich und südlich an die krystallinischen Centralniassen der Alpen
angelagerten Sedimentairgebirge ein sehr verschiedener ist. Zeigen die Nord-
alpen von der Schweizer Grenze bis gegen Wien hin eine Reihe paralleler,
langhinstreichender Ketten, so gliedern sich dagegen die Südalpen in meh-
rere kürzere Gruppen, die stufenförmig nebeneinander gestellt, in ihren archi-
tektonischen Verhältnissen eine grosse Mannichfaltigkeit zeigen. Eine dieser
Gruppen bildet die Lombardei, eine zweite das östliche und südliche Süd-
tirol, eine dritte die Umgebungen von S. Cassian, eine vierte endlich die
Venetianer Alpen. Alle diese Gruppen hängen jedoch unter einander zu-
sammen und die Verschiedenheit ihres Aufbaues ist lediglich eine Folge der
mannichfaltigen Gliederung der centralen Massen, an die sie sich anlehnen.
In kurzen, klaren Zügen hat Hauer1) die lombardischen Alpen ge-
schildert. Mit vorwaltend westöstlichem Streichen ziehen dieselben in meh-
reren Parallelketten, die mannichfach unregelmässig in einander greifen,
längs dem Südrande der Veltliner Glimmerschiefermasse hin und Stessen
im Osten an den nordsüdlich auslaufenden Adamellozacken, den sie
rings umsäumen und sich durch die südliche Umwallung mit den tiroler
Alpen in Verbindung setzen.
Wirft man einen Blick auf eine geognostische Uebersichtskarte, so fallt
sogleich in die Augen, wie an der Westgrenze Südtirols die Grenze der
krystallinischen Gesteine gegen die Kalkgebirge um eine weite Strecke gegen
Norden verworfen erscheint, um dann wieder gegen Osten hin in derselben
Richtung wie in der Lombardei zu verlaufen. Es entsteht so ein gegen
Südosten offener Busen, den in früheren Zeiten die Kalkmassen ganz erfüllt
haben mögen, so dass dieselben eine zusammenhängende Masse bildeten.
Gewaltige in verhältnissmässig neuer Zeit erfolgte Hebungen brachten jedoch
bedeutende Veränderungen hervor. Es wurde nämlich in Mitten dieses
Busens, etwa gleich weit von beiden Grenzen entfernt, die Granitmasse der
Cima d'Asta und mit ihr, beide in erstarrtem Zustande*), das Porphyr-
') Hauer, Erläuterungen etc. Jahrb. geol. Reiehsunst. isTif». p. 44*>.
t) Die Annahme einer Hebung beider Arme der üabel, des Adamellogebirges
uud der Cima d'Ast a-Maase, scheint sich mir aus den LagerungjverhAltnisäen der Sedi-
mentairmassen zu ergeben, die auf einen Druck von zwei Seiten her deutet. Ich sehe ab
ron der ersten Entstehung der eruptiven Maasen, bei der sehr andere Verhältnisse zu be-
rücksichtigen sind, ss. Ii. die stöchiometri'eh verschiedene Zusammensetzung deä Cima
d'A s ta -Gesteint und des Adamello-Oesteins, die auf verschiedene Eruptionsepochen
deuten. (Scheerer, Jahrbuch 186-i. p. 398.)
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142
plateau1) von Bötzen emporgetrieben, so dass die bisher zusammenhängen-
den Kalkmassen in jene drei oben genannten Gruppen zerfielen. Die Por-
phyre sprengten zunächst die ihnen auflagernden Dolomit- und Kalkmassen
und trennten so einerseits die Süd tiroler, andrerseits die S. Cassianer
und Venetianer Masse von einander. Letztere beiden stehen in so innigem
Zusammenhang, dass man sie kaum trennen möchte, der Unterschied ist nur
der, dass die eine mehr plateauartig, die andere mehr in Form eines zusammen-
hängenden Zuges angeordnet ist. Wir haben es hier nur mit der Süd tiroler
Masse und der südlichen die Verbindung zwischen Südtirol und dem Ve-
netianischen einer-, dem Lombardischen Gebiete anderseits vermitteln-
den Parthien zu thun und betrachten den Aufbau derselben etwas eingehender.
Die Hauptmasse dieser Gebirge bilden die Dolomite der T ri as und die grauen
Kalke des Dogger. Während aber die Dolomite wegen des Mangels der
Schichtung keinen Aufschluss über den Bau des Landes und den einstigen
Zusammenhang der jezt getrennten Massen geben, sich vielmehr nur in ge-
schlossenen Massen erheben, gestatten die wohlgeschichteten Kalke eine sehr
schnelle Orientirung über diese Verhältnisse. Ich verbinde daher diese kurzen
Betrachtungen der Architektur des Landes mit der Angabc des Vorkommens
jener Gesteine, welche uns zur Erkenntnis» der Lagerungsverhältnisse am
schnellsten verhilft.
Wie schon früher erwähnt, bilden die Unterlage aller anderen Sedi-
mentairgesteine im südlichen Tirol die Saudsteine und der Muschelkalk.
Diese Gesteine sehen wir denn auch, besonders die ersteren, in einem bei-
nahe ununterbrochenen Zuge au der Grenze der Glimmerschiefer- und Thon-
schiefermassen gegen die Dolomite hinziehen. Wegen ihrer verhältnis-
mässig geringen Mächtigkeit konnten diese Schichten bei einer Hebung
leicht mit emporgebogen werden, ohne an ihren Rändern zu bersten oder
sich gewaltsam aufzustauchen. Etwaige Risse und Knickungen, mehr gegen
die Mitte der Mulde, blieben unter der Decke der jüngeren Massen ver-
borgen und wareu für die Gestaltung der Oberfläche von so gut wie keinem
Einfluss.
Sehr anders verhielten sich die Dolomite und Kalke. Sie setzten einer
Hebung und sanften Auf biegung einen sehr gewaltigen Widerstand entgegen
und mussten, da sie einerseits von der Adaraellokette, andrerseits vom
Porphyrplateau und der Cima d'Asta wie von einer Gabel gehoben
und zusammengepresst wurden, in eine Reihe paralleler Streifen bersten.
') Eine Porphyrmasse liegt auch südlich am Ratide des Adamellozuges and hat
dort eine ähnliche Rolle gespielt.
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143
In der That sehen wir denn auch die ganze Südtiroler Sedimentairmasse
in wunderbar regelmässiger longitudinaler Anordnung.
Zwei Abtheilungen lassen sich im ganzen Südtirol leicht unterscheiden :
eine nördliche, etwa vom Lago di Mol veno an bis hinauf nach Lana,
südlich Meran, wo die letzten Sandsteine sich dem Porphyr auflegen, und
eine südliche, vom Lago di Mol veno abwärts bis an die lombardisch-
venetianische Ebene. Die erstere, schmälere, wird ausschliesslich von einer
Mulde eingenommen, deren oberer Theil ganz vom Porphyr unterlagert
wird, so dass auch dieser lüer, in sich selbst gedrängt durch die mächtige-
ren seitlichen Massen, gebrochen erscheint; die zweite nimmt zwar in der
Mitte auch noch eine Mulde ein, der Richtung nach die Fortsetzung jener
ersten, allein zu beiden Seiten ihrer Flügel haben sich noch eine Reihe
paralleler Streifen abgetrennt, deren Grenzen jetzt durch Hauptllussläufe
und Thäler bezeichnet werden. Südlich der Cima d'Asta und des Ada-
me Uozuges, wo die Kalkmassen nicht mehr einen seitlichen, von Osten
und Westen wirkenden Druck auszuhalten hatten, sondern nur einen von
Norden nach Süden gerichteten, dem von Süden her nur ihre eigene Masse
entgegenwirkte, erfolgte auch keine solche gewaltsame Borstung und Stauch-
ung, sondern nur eine Hebung, welche den Schichten anfangs den Cha-
rakter eines Plateau, dann eines sanft südlich einfallenden Zuges ertheilte.
Wandert man daher eines der Tiroler Hauptthäler von Norden nach Süden,
so korrespondiren die beiden Gehänge der Thäler nicht; hat man auf einer
Seite lauter Schichtenköpfe, so zieht sich auf der anderen eine Schichtober-
fläche von unten bis oben auf den Gipfel. Anders in den Umgebungen von
Val Astica und den Sette Communi im Vcnetianischen, wo die Thäler
einfache Brüche sind, ohne alle oder nur mit geringer Verwerfung, und
beide Gehänge korrespondiren. Dort, von beiden Seiten gepresst, schoben
sich die einzelnen Schollen beinahe übereinander, hier erlitt der ganze
Komplex nur einige Brüche, meist parallel der Ilobungsaxe.
Die nördliche jener Tiroler Mulden lässt sich nach dem Hauptthal, welches
ihr folgt, als die Nonsberger Mulde bezeichnen (Val di Non). Der
Bau derselben ist sehr einfach, wie sich aus einem der von dem Montani-
stischen Vorein mitgetheilten Profile von Kaltem nach der Ilmen spitz
ergibt. Auf dem Porphyr liegen die Sandsteine der Trias, dann Kalke,
Richthofens Mendoladolomit und wohl auch geschichtete Kalke des Dog-
ger, doch kann ich dies nicht mit Sicherheit angeben, da ich diese Gegend
nicht besuchte. Den mittleren Theil der Mulde nehmen Ammonitenkalke
und Kreidegesteine ein. Gegen Osten hingen die Gesteine einst mit denen
der Umgebungen von S. Cassian zusammen, allein ein im Porphyr er-
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14%
folgter Bruch und die in demselben gewaltige Thätigkeit der Gewässer
(Etsch) führte alle jüngeren Gesteine hinweg, so dass jetzt grössere zu-
sammenhängende Massen von Sedimentairgesteinen über das Porphyrplateau
weg erst in einer Entfernung von einigen Meilen zu linden sind.
Nahe am südlichsten Ende dieser Mulde durchbricht die Noce den
üstflügel, um sich mit der Etsch zu vereinigen und entblösst so jene
Schichten im Querbruch, die Emmerich beschrieb.
Die zweite, südlichere Mulde ist bezeichnet durch eine Linie vom Lage
di Molveno an bis etwa nach dem Lago di Tenno und kann nach dem
grössten in derselben liegenden Orte die Mulde von Stenico genannt wer-
den. Während die Nonsberger Mulde rein nordsüdlich streicht, hat die-
jenige von Stenico eine etwas nordost-südwestlichere Richtung, schliesst
sich aber der vorigen ziemlich uumittelbar an und ist auf dieselben Ent-
stehungsursachen zurückzuführen. Die Flügel beider hängen auch unmittel-
bar zusammen, indem die Kalke des Dogger über den Nocedurchbruch
bei Mezzo Tedesco hinwegsetzen nach Mt. Paganella, dann über die
Sarca nach Mt. Casal und Mt. Biaina, hier aber plötzlich abbrechen
und südlich sich nicht mit Sicherheit weiter verfolgen lassen.
Den Westflügel bildet die südliche Fortsetzung des Zuges der Ve-
dretta in Mt. Gaverdina, Mt. Pari bis an den Querbruch bei Pönale
am Lago di Garda. Von hier an geht dieser Westflügel in die grosse
plateauartige Masse über, welche den östlichen Theil der südlichen Umwal-
lung der Adamellomasse bildet. Die Beschaffenheit der Dolomitenmassen
und Kalke, welche diese Gebirge zusammensetzen, wurde schon oben an-
gegeben und auf die noch sehr zweifelhafte Natur, besonders der schroffen
Gipfel am Westufer des Lago di Garda, hingewiesen (p. 99).
Im Westen der Mulde von Stenico ist kein deutlicher Parallelzug
mehr ausgebildet, nur Andeutungen von solchen liegen in einigen Thälern,
wie im Val di Conzei am Lago di Ledro. Die Dolomite nehmen bei-
nahe den ganzen Kaum ein und sie zeigen immer mehr Neigung zu regel-
los nebeneinander gestürztem Massenbau, als zu einer Anordnung in Zügen.
Die Unterlage derselben bilden die Halobienschichten und diese deuten
dann auch bei Pieve die in Profil VII besprochenen Lagerungsverhältnisse
an. Eine lange Spalte, bezeichnet durch den oberen Lauf der Sarca, die
Einsattlung bei Koncone zwischen Sarca und Chiesa, den mittleren und
unteren Lauf der Chiesa von Pieve bis hinab an den Lago d'ldro,
bezeichnet die westlichste durch die seitliche Zusammenpressung entstandene
Verwerfung. Schroff sind die Gesteine des linken Ufers abgeschnitten gegen
die des rechten und die untere Trias, auf diesem noch deutlich gegen
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145
Osten einfallend zu beobachten, scheint an jenem tief unter die Thalsohle
gesunken.
Auf der Ostseite der Mulde läuft jener ausgezeichnete Zug, von dessen
beiden Hauptgruppen, die sich als das Orto d'Abrara und Mt. Baldo-
gebirge bezeichnen lassen, mehrere Profile mitgetheilt wurden. Hier ist
die Lagerung eine so in die Augen springende und die Charakterisirung
der Schichten petrographisch und paläontologisch eine so scharfe, dass diese
beiden Züge als wahre Musterbeispiele für geognostische Demonstrationen
betrachtet werden könnten. Besonders der Mt. Baldo verdiente nicht nur
auf einer Karte genau geologisch kolorirt, er sollte auch im Relief aufge-
nommen werden. Hebungen, Fallen und Streichen der Schichten, Ab-
rutschungen, Verhalten eruptiver Gesteine gegen die sedimentairen , alles
würde sich mit einem Blicke übersehen lassen. Steil erheben sich beide
Züge im Osten aus dem Etschthal, an manchen Stellen vom Flusse bis auf
die Kammhöhe hinauf in einem Absturz, sanfter fallen sie nach Westen ab,
der Orto d'Abram gegen das Sarcathal, das Mt. Baldogebirge gegen
den Gardasee, letzteres jedoch weniger auffallend, indem mancherlei
Brüche und Abrutschungen nach dem See hin die Verhältnisse unklarer
erscheinen lassen. Stets liegen die Köpfe der Schichten nach Osten und es
ist interessant, das Etschthal von dem Punkte an zu durchwandern, von
wo es im Besondern den Namen Val Lagorina (Läger-Thal) führt, um
zu sehen, wie in mehr als tausend Fuss Mächtigkeit die grauen Kalke des
unteren Dogger in ungestörter Folge aufeinander gebaut sind, nur wenig
nach oben oder unten verbogen, so gegenüber Marani, Ala, bis hinab
nach Ceraino. Diese Kalke bilden die Hauptmasse des Gebirges und
ihnen scheinen sich südlich in der Gegend der Chiusa die sandigen Oolithe,
die hier zu beiden Seiten des engen Flussbettes anstehen und bei Dome-
gliara noch in schroffen Wänden die Unterlage der Ammonitenkalke
bilden, im selben Niveau anzulegen. Mit Sicherheit konnte ich diea Ver-
Jiältniss nicht verfolgen, wie ja denn überhaupt die genauere Gliederung
und Aufeinanderfolge aller einzelnen Schichten des unteren Oolithes eine
noch zu lösende sehr anziehende Aufgabe bildet. Die Dolomite der oberen
Trias treten nur an der Ostseite unten am Flusse an einigen Punkten auf
und führen hier auch die bezeichnenden Fossilien.
Als eine bezeichnende Eigentümlichkeit dieser beiden Gebirgsgruppen
wurde schon oben das Auftreten von Längsspalten parallel der Hauptrich-
tung bezeichnet. Eine ganze Reihe derselben lassen sich besonders an dem
östlichen Abfall verfolgen und sind hier die Ursache der vielen schmalen
Terrassen und kleinen, scheinbar zusammenhangslos neben die Hauptmasse
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gestellten Vorgebirge. Betrachtet man z.B. den Orto d'Abram von einem
hohen, entfernt gelegenen Punkte her möglichst im Querschnitt, also recht-
winklig gegen das Etschthal, so erscheint derselbe als ein gewaltiges un-
gleichseitiges nahezu rechtwinkliges Dreieck, dessen rechter Winkel in der
Kammlinie liegt und dessen Basis die grösste Seite bildet. Parallel mit der
mittleren Seite fallen die Schichten nach W. ein, und je hoher man an der
kurzen Seite heraufsteigt, desto jüngere Schichten trifft man. Bei näherer
Untersuchung findet man aber, dass diese kurze Seite nicht immer in einer
Flucht emporzieht, sondern mannichfaltig abgestuft ist, was dem Gesammt-
charakter der Form aber keinen Eintrag thut. Eine Reihe solcher Stufen
wurden im ersten Profil, eine andere, vor dem Orto d'Abram liegende, von
Nomi beschrieben.
Jede derselben enthält ziemlich bis nach oben die ganze Schichtenfolge
und wenn das naturgemäße, streifenförmig angeordnet«, der obersten Schich-
ten nicht so deutlich auf einer geognostischen Karte in die Augen springt,
so hat das seinen Grund in dem Umstände, dass die nur wie eine dünne
Decke aufgelagerten Ammonitenkalke und Kreidegesteine bei der Hebung
häufig zerrissen und dann durch gewaltige, lang andauernde Abwaschungen
auf kleine Schollen reduzirt wurden. Legt man der Untersuchung aber die
Kalke des Unteroolithes zu Grunde, die die Hauptmasse der Gebirge bilden,
so wird man das angedeutete Gesetz immer leicht herausfinden. Dass sich
auch unten in den Thälern, nicht blos auf der Kammhöhe die Diphyakalke
finden, widerspricht dem nicht, eigentlich müssten sie ja, wäre eine Auf-
richtung solcher GOOO' hoher Gebirge ohne eine Menge lokaler Brüche und
Ueberstürzungen möglich, den ganzen westlichen Abhang einnehmen. Solche
tief liegende Schollen sind z. B. die bei Tor hole.
Oestlich vom Etschthal zeigen noch die Westgehänge der Gebirge west-
liches Einfallen, so sehr auffällig der Finonchio bei Roveredo und
der Monte Zara. An letzteren besonders streichen die grauen Kalke von
Marco bis hinauf nach dem Kamme, stundenweit wie eine flache Tafel
dem Gebirge angelehnt. Die weicheren, zwischen die harten Kalkbänke
eingelagerten Schichten, wurden hier Ursache des gewaltigen Bergsturzes,
der das ganze Etschthal erfüllt. Aehnliche Rutschungen, wenn auch nicht
in so grossartigem Maassstabe, finden sich vielfach, so westlich vom Monte
Baldo gegen Torbole und gegen den Gardasee.
Gegen Osten zeigt der Monte Zara zum letzten Mal die Dachziegel-
stellung, indem er zwischen Albaredo und Mattassone die Köpfe seiner
Schichten gegen Osten kehrt und von Val Arsa das Ansehen des Schnittes
eines Buches gewinnt, in welchem die grauen Kalke des unteren Dogger die
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Blätter bilden. Auf der anderen Seite über Valmorbia und Pozzachio
setzen sich die grauen Kalke fort und es tritt so der durchgreifende Unter-
schied der Thäler von Val Arsa und Etachthal hervor; dieses verwirft
die Schichten gegeneinander, jenes bildet einen einfachen Riss, zu dessen
beiden Seiten die Schichten korrespondiren. Yal Arsa analog sind alle
die Thäler gebaut, welche das Gebiet von hier gegen Osten bis an die
YII Communi und gegen Norden bis an Val Sugana durchfurchen.
Das etwas gegen NW. gerichtete Einfallen am Cotsanto rührt von der
Hebung der Umgebung von Recoaro her. Die untere Trias hob die ge-
waltigen Dolomitmassen des Pasubio und diese die auflagernden grauen
Kalke, die sich dann der allgemeinen Fallrichtung entgegen, etwas nach
N. hin senken mussten. In den Umgebungen von Fol gar ia kamen die
beiden hebenden Kräfte, die südliche von Recoaro und die nördliche all-
gemeine, ziemlich in 's Gleichgewicht, dieselben stellen daher auch den
Plateaucharakter ziemlich rein dar. Von hier an gegen Osten gewann die
von Norden nach Süden gerichtete Hebung die Oberhand und die sanfte
Neigung aller Schichten nach SSO., die sich von Val Astica an über die
VII Communi hin bemerklich macht, ist das Resultat derselben. Für die
grauen Kalke des unteren Dogger sind diese Gegenden nächst den beiden
Längszügen des mittleren Tirol, die interessantesten. Ueberall treten die-
selben in schönen Profilen zu Tage. Ausser den bereits geschilderten, sah
ich noch folgende Punkte, welcho auch für weitere Aufsammlungen von
Petrefakten besonders geeignet erscheinen.
Das ganze Massiv des Cotsanto über den Dolomiten und unter der
Kuppe rother Ammonitenkalke, wo über Valmorbia, nachdem man den
Dolomit und einen in demselben auftretenden Melaphyrgang überstiegen
hat, die erbsengrossen Oolithgesteine mit den abgerollten Nerineen auftreten,
die bei Bosagno unter dem Posidonomyengestein erwähnt wurden und
jenseits des ersten Kammes (tiefer liegend) die Chenmitzia terebra, Thracia
tirolensis und besonders die Bivalven (Megalodon putnihts) ganze Schichten
erfüllen. Hinab nach Trambilleno und hinter diesem Orte über der
„Cluse" der Lena legen sich schön die Schichten der Rhytichonella bilo-
bata auf. Die Tiefe von Val Terragnola bilden Dolomite, auf sie folgen
die versteinerungsreichen grauen Kalke über Piazza und unmittelbar unter
der Kante vor Serrada Schichten der Khynchottdla Ulobata und Ammo-
nitenkalke. Zwischen Serrada und Folgaria treten die grauen Kalke
mehrfach unter dem Ammonitenkalk hervor und sind dort reich an klei-
nen Brachiopoden und Megalodon pumilus, so besonders gleich nördlich
von Serrada im "Walde (ua der Mont. Karte) und im Thal bei Mezzo
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Monte dem Fundorte von Oümbela Meyalodon triqucter var. putnilus, irr-
thümlich als von Maison Monte bezeichnet. Unter dem Ammonitenkalk,
der vom Gipfel des Finonchio zusammenhängend bis an die Anfänge von
Val Astica streicht, setzen die grauen Kalke hinauf nach dem Val di
Sol, dessen östliches oberos Gehänge sie einnehmen, nach den Alpen am
Monte Pomin, wo sie besonders unter dem Grenzstein No. 14 ungemein
reich an Versteinerungen sind und nach dem weiteren Verlauf des Val
Astica bei Lavarone, Noselari und Pedemonte. Sie bilden ferner
meist die Oberfläche der Alpen von Val di Centa an, über Cima Vezzena,
Cima Mandriola und weiterhin nach dem Venetianischen. Folgaria
selbst steht auf Diphyakalk, der gegen Mezzomonte hin von Encriniten-
schichten unterteuft wird, während gegen den Monte Cornetto sich Bian-
cone und Scaglia auflegen, letztere am Wege nach S. Sebastiano
Inoceramus sp. (häufig), Stenonia tubercidata Des., Hippurites sp., führend.
Weit nördlich treten sie noch isolirt, südlich am Monte Ca Iis bei
Trient auf, wo sie die einst von Emmerich als Gervillienschichten
beschriebenen Gesteine bilden. Interessant ist hier das Vorherrachen einer
rothen Farbe in Kalken, welche nach ihren Fossilien dem unteren Dogger
angehören. An der alten Strasse von Trient nach Civezzano unter dem
Dorfe Villa raontagna hat man einen kleinen Steinbruch angelegt, in
welchem für Thürschwellen, Fensterkreuze, Grabsteine u. a. w. ein aus-
gezeichneter gelblich rother Marmor gewonnen wird, der von zahlreichen
Höhlungen, mit Kalkspatkrystallen erfüllt, durchsetzt ist. Diese Höhlungen
sind alle organischer Natur und rühren meist von der Terebrattda ßntbriae-
fotims her, die sich hier in Menge findet. Näher nach Civezzano hin,
trifft man häufig Meyalodon ptmüus und gelbliche, weiche Schichten mit
Bivalven erfüllt, übereinstimmend mit denen von Besagno (Mandole der
Landleute).
Eigentümlich ist in diesen Gegenden auch der Diphyakalk, indem er,
wie das schon Emmerich erwähnte, ganz dolomitisch ist und sich nur
durch seine Versteinerungen sicher erkonnen lässt. In dieser Beschaffenheit
trifft man ihn gleich über Trient am Krankeuhause in einem kleinen
Steinbruche. Wenige hundert Schritt davon gegen Norden zeigt er sich
in seiner gewöhnlichen Beschaffenheit. Auch Schichten des Ammonites
acanthicus liegen hier, wie höher oben hinter Villa montagna gefundene
Ammoniten beweisen. Was Emmerich hier von als irrthümlich für
Nummuliten gehaltenen oolithischen Konkretionen sagt, dürfte mit Vor-
sicht aufzunehmen sein, da achte Nummuliten-Gesteine sich vielfach finden,
so unter dem Monte Calis über den letzten Weinbergen, wo sie mit eigen-
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thümlichen basaltischen Konglomeraten, schon von Buch erwähnt, in Be-
rührung stehen.
Die Punkte, an denen man wegen der Pflanzenvorkommnisse den Ge-
steinen des unteren Dogger zuerst eine bestimmtere Stellung im System
anwies, liegen ausserhalb Südtirols, schliessen sich aber unmittelbar an die
Vorkommnisse von Val Astica an. Ich zweifle nicht, dass man ziemlich
überall noch Pflanzen finden wird und in grösserer Menge, als beiVolano.
Die Umgebungen vonPernigotti und Roverc di Velo im Vizentinischen
besuchte ich selbst, um mich von der Uebereinstimmung mit den Tiroler
Verhältnissen zu überzeugen. Diese ist auch in der That eine vollständige.
Auf einer Wanderung von Ala im Etschthal Val Ronchi hinauf
unter Cima Tre Croci vorbei und hinab das Thal des Illasi etwa bis
Badia Calavena im Vizentinischen, kann man sich von der Gleichheit
der Gesteine und Petrefaktenvorkommnisse leicht überzeugen. Bei Ala
und weiter nach Val Ronchi stehen Dolomite der oberen Trias mit den
bezeichnenden Versteinerungen an, darüber folgen die grauen Kalke mit den
weicheren, versteinerungsreichen Zwischenschichten, mehr gegen die Monti
Lessini hin, auf diesen liegen Ammonitenkalke.1)
Cima Tre Croci besteht aus Dolomit und derselbe hält an bis hinab
nach Do sso, wo er von schön rosenrother Farbe ist. Ueber demselben
folgen, ganz wie in Tirol, in manniohfachem Wechsel die grauen Kalke, denen
in verschiedenem Niveau die Pflanzenschichten eingelagert sind. Auf dem
Wege von Do sso nach Rovere di Velo liegen zur Seite des Baches
einige nicht unbedeutende Höhlen im grauen Kalk, in denen sich zahlreiche
Säugethier-Reste fanden. Schöne Schädel von Ursus spelaeus von hier sind,
glaube ich, nach Turin gewandert. Ich fand nicht selten Zähno derselben
Species. Eine ausgezeichnete Sammlung fossiler höherer Thiere aus dem
Venetianischen wird soeben im neuen Museo civico in Vicenza aufgestellt.
Von besonderem Interesse war mir eine Schicht, ganz erfüllt mit zahl-
reichen kleinen dickschaligen aber unbestimmbaren Bilvalven, oberhalb
Bind er i (nördlich Dosso), in der sich nicht selten schöne Exemplare der
Chemnitzia terebra finden. Das ganze Aussehen dieses Muschelkonglomerates
erinnerte mich lebhaft an ähnliche Vorkommnisse am Heininger Berg bei
') Wolf in Sitzungsber. Jahrb. geol. Reichsanst. p. 48 theilt Posidonotnya alpina
mit Pflanzenregten aus einer Mergelschicht südlich von den M o n t i L e s s i n i mit. Ich bezweifle,
da» dies Posidonotnya alpina ist, da ich ähnliche Dinge bei Chizzola noch tiefer als
die Brachiopoden der grauen Kalke, ebenfalls mit Pflanzen und in bituminösen Mergel-
schiefern fand (p. 9).
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Gammelshausen in Schwaben , den bekannten Trümmeroolith mit Tancredia
donaciformis Lyc. und Ammonites Stauffensis Opp.
Steigt man von Dos so östlich hinauf, so trifft man in hellem, flammig
gestreiften, sehr harten splitterigen Kalk das Pflanzenlager von Pernigotti,
weiterhin Ammonitenkalke, Biancone, Scaglia (reich an Stenonia tttberculata
und Encriniten) Nummulitengestein und endlich die berühmten Fisch- und
Pflanzengesteine bei Bolca Purga.
Ich habe einige der von mir besuchten Punkte, an denen die grauen
Kalke versteinerungsreich auftreten, um desswillen genau angegeben, weil
die bis jetzt vorliegenden geognostischen Karten eine Trennung derselben
von den triadischen Gesteinen noch nicht gestatten. Besonders ist hier auf
der Karte des Montanistischen Vereines im östlichen Südtirol unter der
Bezeichnung oberer Alpenkalk (od) sehr verschiedenartiges zusammengefasst,
während im westlichen Theil der Versuch triadische und jurassische Gesteine
als unterer und oberer Alpenkalk zu trennen eher gelungen scheint. Man
kann im Allgemeinen annehmen, dass im östlichen Theil die tiefer liegen-
den, als Dolomit bezeichneten Parthien obertriadisch, die höheren Kalk-
schichten aber unteroolithisch sind. Dieser Anhaltspunkt dürfte bei späterem
Besuch jener Gegenden zur Erleichterung dienen.
Ein näheres Eingehen auf die Verbreitung der Diphyakalke scheint
nicht nöthig, da dieselben auf der genannten Karte so sorgsam ausgeschie-
den und verzeichnet sind, als das etwas mangelhafte topographische Detail
es gestattet. Es wird nur immer zu berücksichtigen sein, dass die Basis
dieser gelb angelegten Parthien meist aus Schichten des Ammonites acanthicus
und Posidonomyengestein besteht.
Die überliegenden Kreide- und Tertiärgesteine genauer zu untersuchen,
lag ausserhalb der mir in vorliegender Arbeit gesteckten Grenzen.
Es wurde oben die longitucünalc Anordnung der Gebirgszüge und Thäler
als wesentliches Moment für die Obcrnachongestaltung des südlichen Tirols
hervorgehoben. Es finden sich jedoch auch einige ausgezeichnete Quer-
brüche und da diese meist einen vortrefflichen Einblick in den Bau des
Gebirges gestatten, also von wesentlichster geognostischer Bedeutung sind,
füge ich über dieselben noch einige Worte hinzu. Der nördlichste dersel-
ben, durch den Bruch der Sarca von Tione bis alle Sarche bezeichnet,
bewirkt das so klare Hervortreten des inneren Baues der Mulde von Stenico.
Die höheren Gehänge des Sarcathales verdanken der Wirkung der
hebenden Kräfte und dem späteren Einfluss der Gewässer ihre Entstehung,
die unteren aber sind lediglich Folge der Auswaschung des Wassers. Das
Thal besteht daher aus zwei Theilen, dessen oberer ein echtes Querspalten-
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thal, dessen unterer aber eine Rofla ist. Mit diesem romanischen Namen
bezeichnete Desor1) solche, lediglich von der Wirkung des Wassers her-
rührende Spalten, die sich in den Alpen nicht selten theils allein, thcils an
der Basis der Querspaltenthäler (cluses) finden und deren Querschnitt im
letztern Falle nicht unpassend mit dem Stiele eines Trichters verglichen
wird. Ein zweites, sehr kurzes Querthal bildet die Noce, da wo sie sich
von ihrem nordsüdlichen Lauf gegen Osten der Etsch zuwendet.
Die schönste Verbindung einer Cluse mit einer Rofla zeigt wohl das
Fersinathal bei Trient, auch den Touristen bekannt, die von Trient
aus häufig hierher gewiesen werden. Eine Brücke überspannt den tiefsten
Theil, die eigentliche Rofla dicht neben der Strasse, die beiden von
Scaglia gebildeten Ufer verbindend. Höher oben an den Abhängen liegen
die von Emmerich beschriebenen Gesteine und die ausgezeichneten rothen
Marmore mit Terebratula fimbriaeformis.
Bei Roveredo durchbricht der letzte Theil des Stromlaufes der Lena
die Gehänge von Monte Zara und Finonchio rechtwinklig zum Strei-
chen und entblösst so die schöne Reihenfolge der grauen Kalke unmittelbar
an der8tras8e bei Sega di Noriglio. Doch scheinen hier noch mancher-
lei lokale Einstürzungen und Abrutschungon stattgefunden zu haben.
Ausgezeichnet ist endlich das Querthal, in welchem der Lago di
Loppio liegt und welches Orto d'Abram und Monte Baldo trennt.
Ein Bergsturz hat den westlichen Theil desselben vor Nago verschürtet.
Die durch denselben angerichtete Verwüstung übersieht man vortrefflich
von den Gehängen des Monte Nago, von wo aus auch sich mancherlei
andere Abrutachungen an den höheren Parthien des Monte Brugnollo
sehr deutlich darstellen. So fallen besonders einzelne gewaltige Tafeln
grauer Kalke in die Augen, die vom Wasser benetzt, weithin wie Spiegel
das Sonnenlicht blendend zurückwerfen. Eine Fortsetzung dieser Spalte ist
vielleicht die Einsenkung von Pönale nach dem Lago di Ledro und
Val Ampola hinführend.
Der Gardasee erfüllt eine deutliche Längsspalte. Ich hebe dies
hervor, weil Desor*) neuerdings diesen See in gleiche Kategorie mit den
lombardischen stellt. So ausgeprägt der Lago d'Iseo eine Querspalte
darstellt3), so bestimmt lässt sich das vorwaltend nordsüdliche Streichen der
') Desor. Der Gebirgsbau der Alpen. I8t'»[> p. 7I>.
*) Desor. Der Gebirgibau der AJpcn. 18G;>. p. 142.
') Vgl. das oben über die Ufor des Lago d'Iseo bei Vcllo Gesagte (p. 79).
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den Lago di Garda begrenzenden Gebirge, wenigstens auf der Ostseite
nachweisen.
Die jüngeren, in den Profilen noch mit aufgeführten Ablagerungen
einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, war mir unmöglich. Ich
hielt es jedoch nicht für überflüssig, des Vorkommens derselben wenigstens zu
erwähnen. Zum Schlüsse meiner Arbeit gebe ich noch eine tabellarische Ueber-
sicht der Jura- und Triasschichten der Südalpen, die ohne weiteren Commentar
verständlich sein wird. In Beziehung auf die bei der Trias angeführte
Synonymik Stoppani's, verweise ich auf das oben Gesagte. Seinen Dolo-
mit von S. Difendente musste ich trotz der Ansicht Curioni's, derselbe
nehme eine höhere Stellung ein, hersetzen, um nur überhaupt anzudeuten,
dass Stopp an i seit 1864 ein Aequivalent der deutschen Haiistatter Kalke
in der Lombardei anerkennt. (Pal. Lombarde, 3te Ser. tab. 58. Uebersicht.)
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Paläontologischer Theil.
T. Kinig-e Arten an» der- oberen alpinen
Trias.
Ich beschränke mich auf die Besprechung einiger weniger, bereits früher
in der Litteratur genannten Arten und fuge die Beschreibung und Abbildung
einiger neuen hinzu, deren Lager sich mit Sicherheit angeben lässt. Dass
eine schärfere Sonderung der grossen Menge aus lombardischer Trias bekannt
gemachten Versteinerungen nach den Horizonten wünschenswerth erscheint,
habe ich oben bemerkt. Die älteren Beschreibungen der reichen Fauna
der Umgebungen von S. Cassian haben neuerdings eine Revision erfahren'),
deren ausführliche Ergebnisse wohl bald in den Händen des Publikums sein
werden. Von besonderem Interesse würde sein, diese Untersuchungen auch
auf andere alpine Gegenden, besonders die Lombardei, ausgedehnt zu sehen,
um die Fossilien kennen zu lernen, welche ausschliesslich für die untere
Abtheilung der oben näher charakterisirten Haiistatter Gruppe als leitend
betrachtet werden können.
A. Ilallstatter Gruppe.
Aus den Halobienschiefern.
Orthoceratites sp.
Ein fusslanger Orthocoratit z. Th. flachgedrückt und in schlechter Er-
haltung, fand sich in den Halobienschichten von Prezzo in Iudicarien
mit einigen undeutlichen Pflanzenresten zusammen. Orthoceratiten sind in
der Haiistatter Gruppe überhaupt häufig und erreichen ihre grösste Entwick-
lung in den eigentlichen Haiistatter Kalken, den Schichten vom Kersch-
buchhofe u. s. w. Richthofen (Beschreibung von S. Cassian p. 69)
erwähnt derselben auch aus den dunklen Schiefern von Corfara, die in
naher Beziehung zu den Wenger Schiefern stehen.
*) G. C. Laube. Bemerkungen aber die MQnsterschen Arten von 8. Cassian in der
Münchener pal. ßaznmL Jahrb. Reichsanst. 1864*
Der«, die Fauna der Schichten r. 8. Cassian. Sitzungsber. Wiener Akad. Bd. L.
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Ammonites gibbus. Benecke.
Taf. II., Fig. 2.
Von Colere in Val di Scalve (Lombardei) aus den Halobien-
schichten.
Oloboser Amraonit, der zwar nur zur Hälfte erhalten ißt, indem derselbe
in einer abgewaschenen Steinplatte lag, doch aber noch hinreichend kennt-
lich, um von anderen Olobosen unterschieden zu werden. Durchmesser
60 mm., Höhe des letzten Umganges über der Nath 35 mm., Höhe desselben
in der Medianebene 20 mm. , Weite des Nabels 9 mm. Massig aufgeblüht.
Auf dem äussersten Umgang 17 Kippen von keulenförmiger Gestalt, die
wenig entfernt vom Nabel sanft einsetzen und dann nach der Breite und
Höhe anschwellen, aber ehe sie den Kücken erreichen, aufhören.
1 Exemplar.
Ceratites euryomphalus. Benecke.
Taf. II, Fig. 1. a. b.
Aus den Halobienschichten von Prezzo in Iudicarien.
Es gelang zwar nicht, Loben freizulegen, doch deutet der Habitus des
ganzen Gehäuses auf CeratiteB.
Dimensionen: Durchmesser des Gehäuses 39mm. Weite des Nabels
13 mm., Höhe des letzten Umganges 14 mm., ungefähre Breite desselben
1 0 mm. Kücken mit einem deutlichen Kiel, aus aneinandergereihten, unregel-
mässigen länglichen Knoten gebildet. Die Seite mit ungleichen einfachen
Rippen besetzt, die gegen den Kücken anschwellen und sich nach vorn
biegen, den Kiel aber nicht erreichen, so dass zu beiden Seiten desselben
Furchen nach Art liasischer Arieten entstehen. Man zählt 23 solcher Rippen
auf dem äussersten Umgange, die meist gleich über der Nath beginnen, zum
Theil aber auch erst später einsetzen.
2 Exemplare.
Posidonomya Wengensis Wissm.
1841. Posidonomya Wengensia Wissmann. Münster, Beitrage IV. Heft. Taf. 16,
Fig. 12.
Etwas zweifelnd stelle ich zu dieser Art eine kleine Muschel, die sich
sehr häufig bei Prezzo und auch sonst in den Halobienschichten der Lom-
bardei findet. Jedenfalls steht sie den in der Münchener paläontologischen
Sammlung befindlichen Münster'schen Original-Exemplaren, die unter sich
selbst etwas verschieden sind, sehr nahe. Zweifellos gleichen die Exemplare
von Prezzo der P. Wengensis mehr, als der P. obliqita Hau. (Paläont.
Notizen p. 10. Tab. U. Fig. 8. 9.)
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Halobia Lorameli Wissm.
1841. Halobia Lommdi Wigsmann. Mttnater, Beiträge IV. Taf. 16, Fig. 11.
Halobia Lommdi ist eines der verbreitetsten Fossile in den unteren
Schichten der Haiistatter Gruppe. Sie findet sich auf der Südseite der Alpen
von der Lombardei bis hinüber nach Krain (Lipoid. Jahrb. geol. Reichsanst.
IX. p. 257 seq.). Den bei Stoppani (Petrific. d'Esino p. 93) angeführten
Fundorten füge ich noch Cogolo in Val Cammonica, 2 Stunden südlich
Breno am rechten Thalgehänge bei, wo in einigen kleinen Steinbrüchen
H. Lommdi sich häufig findet. Im westlichen Tirol wurde sie in Profil VIL
häufig bei Prezzo und Formio angegeben, Richthofen erwähnt noch
Val Sugana im östlichen Tirol. Eine der H. Lommdi nahe stehende, aber
durch fein wellig gebogene radiale Streifung ausgezeichnete Art hat Stur
Halobia Hauen genannt. (Yerhandl. der geol. Reichsanst. 1865 p. 44.) Ich
habe nichts derartiges in der Lombardei gefunden. Eine andere in der
Lombardei mit Halobia Lommdi sich zusammenfindende Art von sehr quer
verlängerter Gestalt mit ungleichen, bündelformig angeordneten Rippen, dürfte
mit besonderem Namen zu unterscheiden sein.
Beachtenswerth ist die Angabe des Vorkommens der H. Lommdi in
Ostindien (Süss. Jahrb. geol. Reichsanst XII. Verhandl. p. 258) und auf
Neuseeland, von wo sie Hochstetter mitbrachte (var. Richmondiana
Zitt. Jahrb. geol. Reichsanst. XIII. Verh. p. 2). Ganz neuerdings machte
E. Desl o ngehamps dieselbe Varietät von Neu-Caledonien (Br. Leon-
hard. Jahrbuch 1865. p. 114) und Withney dasselbe Fossil aus Califor-
nien bekannt (Jahrb. Reichsanst. 1864. V. p. 203). Mit der Halobia zu-
sammen findet sich überall in den Alpen jener Ammonit, den man als
Ä. Aon bezeichnet. Auch Stur (Jahrb. geol. Reichsanst. XV. Verh. p. 43)
erwähnt H. Lommeli und A. Aon als die einzigen Arten, welche auch höher
als die Wenger Schichten hinauf gehen.
B. Hauptdolomitgruppe.
Turbo solitarius Benecke.
Taf. II, Fig. I, a. b. 5.
Fig. 4. Abguss nach den Hohlräumen aus dem Dolomit von Sella.
Fig. 5. Steinkorn von Storo.
Einzeln, aber überall leitend für den Hauptdolomit Südtirols, meist nur
die nach Zerstörung der Schale zurückgebliebenen Hohlräume sichtbar.
Dimensionen des Exemplars von Storo. (Fig. 5): Länge 21mm., Breite
23 mm., Höhe des letzten Umganges im Verhältniss zur Länge der ganzen
Schale ffo*
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Scharf ausgeprägte Form, die sich mit keiner der bisher bekannt geworde-
nen Arten aus der oberen alpinen Trias vergleichen lässt. Auf dem Abguss
lassen sich 3 Windungen erkennen. Die untere Hälfte eines jeden Umganges
steigt senkrecht empor, die obere verflacht sich nach der Nath hin. Eine
scharf ausspringende spirale Wulst trennt beide Flächen.
PNatica incerta Benecke.
Taf. n, Fig. 3. a. b.
Aus dem Hauptdolomit von Storo.
Länge des abgebildeten Exemplares 12 mm., Breite desselben 16 mm.,
Höhe des letzten Umganges im Verhältnis« zur Höhe der ganzen Schale m}lvr
Bei den mangelhaft erhaltenen Mundöffnungen dieser und der beiden
folgenden Arten bleibt die generische Bestimmung unsicher.
Schief eiförmige Gestalt mit wenig hervortretendem Gewinde. Eine Reihe
Knoten an der Nath, eine zweite auf der Grenze der, unter einem stumpfen
Winkel aneinander stossenden, oberen und unteren Hälfte des Umganges.
Auf dem letzten Umgange Andeutung flacher radialer Rippen.
Besonders in der Ansicht von oben hat Natxca incerta einige Aehnlich-
keit mit Neritojms Oldac Stopp. (Paläont. lomb. 3. Ser. Taf. 2, Fig. 68) aus
der Rhätischen Gruppe. Da Wolf ähnliche Dinge von Ala südlich Rove-
redo erwähnt (Verhandl. der geolog. Reichsanst. 1865. p. 47), findet sich
unsere Art wohl auch dort im Hauptdolomit.
? Torritella Trompiana Benecke.
Taf. II, Fig. 6.
Aus dem Hauptdolomit des Monte S. Emiliano bei Gardone in
Val Trompia (Lombardei).
Länge des abgebildeten Exemplares (ungefähr) 10 mm., Breite 7 mm..
Verhältnis« der Höhe des letzten Umganges zur Höhe der ganzen Schale
Winkelgrösse 48°. ^
Thurmförmig verlängertes Gehäuse mit scharfkantigen Umgängen. An
dem abgebildeten Exemplar mögen 6 — 7 zu bemerken gewesen sein. Auf
der Kante eine feine Leiste.
? Turritella Lombardica Benecke.
Taf. II, Fig. 7.
Aus dem Hauptdolomit des Monte S. Emiliano bei Gardone.
Länge des abgebildeten Exemplares 5 mm., Breite 3,5 mm., Höhe des
letzten Umganges zur Höhe der ganzen Schale ^/h», Winkelgrösse 45°.
Thurmförmig gestreckte Gestalt, im Gesammthabitus paläozoischen Mur-
chisonien gleichend. Eine Wulst auf der Nath, eine zweite auf dem oberen
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Drittel eines jeden Umganges. Unter dieser zweiten Wulst fallt die Schale
ziemlich senkrecht ab, über derselben steigt sie sanfter zur Nath an. Das
ganze Gehäuse gewinnt so das, manchen Gasteropoden eigentümliche, Ansehen
eines ausgezogenen Fernrohres.
Gastrochaena sp.
Die eigentümlichen Reste, über deren wahre Natur man noch nicht im
Klaren ist und die verschiedentlich als Nullipora Schafh.,Chaetetes Schaur.,
Gastrochaena Stopp, beschrieben wurden, gehören zu den häufigsten Vor-
kommnissen in den Südalpen. Sowohl in der Lombardei, als auch bei S t o r o
und in denThälern, welche von Chiesa di Val Arsa hinüber nach Campo
grosso fuhren, liegen sie im Hauptdolorait. Richthofen führt sie in
seinem Mendoladolomit auf, der noch unter den Wenger Schiefern liegen
soll. In den Nordalpen bezeichnen sie den Haiistatter Kalk (Zugspitzkalk).
Es scheint also, dass diese Thiere in verschiedenen Horizonten der oberen
Trias lebten. Durch das massenhafte Auftreten nehmen sie nicht unbe-
deutenden Antheil an dem Aufbau des Gebirges. Reuss (Sitzungsber. Wien.
Akad. 18C4. 23. Juni) wies darauf hin, dass die sog. Nulliporen wohl Bryo-
zoen sein dürften. Einige sehr wohlerhaltene Stücke von Inzino lassen
mir diese Angabe als vollkommen richtig erscheinen.
Meiralodon triqueter (Wulf, sp.) Gümb.
1793. Wulfen, Abhandl. v. Kärnthenschcn Pfauenschweif. Helmintholith.
Zu dem echten Megalodon triqueter, wie es von Wulfen abgebildet
und später von Gümbel (die Dachsteinbivalve und ihre alpinen Verwandten,
Sitzungsber. Wien. Akad. XLV. 18G2) näher beschrieben wurde, steile ich
die Steinkerne von Inzino bei Gardone, beschalte Exemplare und Kerne
ton Val Ampola bei Storo und ein Vorkommen aus Val Arsa, im Be-
sitz des Herrn Pischl inRoveredo. Diese Art ist bezeichnend für den
Hauptdolomit Südtirols und der Lombardei (dolomie moyenne von Stoppani,
nicht im Depot der Petrifications d'Esino, so weit man weiss). Die Kalk-
bank, welche in der Rhätischen Gruppe der Lombardei noch über den
eigentlichen Schichten mit Avicuia contorta liegt und Bivalven führt, habe
ich nicht gesehen, kann daher aus eigener Anschauung nicht über Identität
oder Verschiedenheit der in derselben sich findenden Arten mit solchen aus
dem Hauptdolomit und der Rhätischen Gruppe urtheilen. Die lombardischen
Geologen hielten stets daran fest, beide Arten seien verschieden und zwar
liege die mit Megalodus triqueter Wulf. sp. identische Art unter den Schichten
von Azzarola (Schichten der Avicuia contorta), das was Schafhäutl
Mcgalodus scutatus benannt hatte, aber darüber. Inzwischen wurde von
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Qümbel nachgewiesen, dass diese Wulfen'sche und Schafhäutl'sche
Art dasselbe seien.
Mit grosser Erwartung musste man daher der lange in Aussicht ge-
stellten Arbeit Stoppani's über dieBivalven der Lombardei entgegensehen.
Dieselbe erschien nun kürzlich als 2. Appendix der Palaeontologie lombarde
3. 8er. unter dem Titel: „sur les grands bivalves cardiformes aux limites
sup6rieurs et inferieures de la zone a Avicttla contorta.* Stoppani ver-
wirft zunächst den Namen Megalodon triqueter ganz, als auf Originale sich
beziehend, die man nicht vergleichen könne, und ersetzt denselben durch
Megalodon Gimtbeli Stopp. Diese neue Benennung dürfte aber schwerlich
Eingang finden. Gümbel's Identifizirung ist sehr wahrscheinlich richtig,
lasst sich aber absolut nicht entscheiden, weil man die W u 1 fe n 'sehen Ori-
ginale nicht kennt. Diese Wahrscheinlichkeitsgründe werden also wohl auch
anerkannt werden, bis man die Wulfen'schen Originale einmal kennen lernt
und der Fall dürfte nie eintreten. Aus Kalken über den Azzarola-Schichten
beschrieb dann Stoppani eine neue Art, die er Conchodon infraliassicim
benannte und die man in den Nordalpen nicht kennt.
Dicerocardium Jani Stopp.
1865. Dicerocardium Jani Stoppani, Palaeont. Lomb. 3. 8$r. p. 248. Taf. 4i— 50.
Diese prachtvolle Bivalve wurde, so viel ich weiss, von Herrn Ra-
gazzoni bei Caino nordöstlich von Brescia entdeckt. Eine über 12'
hohe Dolomitwand, unmittelbar an der nach Val Sabbia führenden Strasse,
besteht beinahe ganz aus den bis fussgrossen Kernen. Ich zählte in dem
etwa 3 KubikfusB ausmachenden, durch zwei Schüsse von mir gewonnenen
Gestein, 15 Individuen. Leider zerbröckeln dieselben beim Sprengen sehr
leicht. Es war mir von grossem Interesse , diese für Schichten des Haupt-
dolomits unter den Kössener Schichten so bezeichnende Art im Dolomit von
Storo wiederzufinden, wo dicht an der Strasse ein grosser mit Dicerocardium
Jani ganz erfüllter Block liegt, der auf das Vorhandensein eines ganzen
Nestes oben am unzugänglichen Gehänge schliessen lässt.
Cardita cf. moltiradiata Emmr. sp.
1353. Myophoria mnUiratliata Emmr. Jahrb. geol. Reiehsanst. p. 48.
1864. Dittmar, die Contorta-Zone p. 181. Taf. III, Fig. 6. 7.
Steinkerne und Schalenabdrücke in Menge bei Storo, besonders auf
der rechten Thalseite bei der Schneidemühle (Sega).
Mytilos pnpa Stopp.
1858. Mytilu« pupa Stopp. 8tudii p. 281.
Stoppani, Petrific. d'Esino. Taf. 18, Fig. 9-11.
Sehr häufig bei Storo und Inzino.
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Myoconcha Brunneri Hau.
1857. Myoconcha Brunneri Hauer, palAont. Notizen in SHzungsber. Wiener
Akad. Bd. XXIV. Taf. 2, Fig. 6.
Diese zierliche Art fand sich im Dolomit des Monte S. Emiliano bei
Oardone. Sie liefert mit Avicula salvata Brunner, den Beweis, dass gewisse
Dolomite am Monte Salvatore bei Lugano, die diese beiden Arten ent-
halten, ein weit jüngeres Alter haben, als man ihnen sonst zuschreibt, näm-
lich das des Hauptdolomites.
Pinna reticularis Benecke.
Taf. II, Fig. 9. 10.
Aus dem Hauptdolomit von Storo. Unterscheidet sich von anderen
Pinnen der Trias, z. B. Pinna vomir Wnkl. aus der Rhätischen Gruppe,
durch ihre bedeutende Grosse, da sie bis fusslang wird, und die eigenthüm-
lich netz- und gitterartig gestreifte Schale, die bei allen Exemplaren erhalten
ist, aber sehr leicht abspringt. Auf den Steinkernen deutliche konzentrische
Anwachsstreifen. Die Länge des Exemplares Fig. 9 beträgt 105 mm., die
Breite 48 mm., das dadurch ausgesprochene Verhältniss der Breite zur Länge
von 1 : 2,2 kann auch bei den zahlreichen anderen vorliegenden Exemplaren
als ein mittleres gelten.
Avicula exilis Stopp.
1858. Avicula exilis Stoppani, Studii p. 281.
Stoppani, Petriac. d'Esino Taf. 19, Fig. 1-4.
Häufigste und weit verbreitetste Art des südalpinen Hauptdolomits, vom
Monte Salvatore an, bis an die Tiroler - Venetianische Grenze. Diese
schöne Art hätte eine bessere Abbildung verdient, als sie ihr bei Stoppani
zu Theil geworden ist.
Gervillia praeenrsor Qu. sp.
? 1858. Avicula caudata Stopp. Studii p. 281.
Pal. Lombarde. Petr. d'Esino Taf. 18, Fig. 18. 19.
Stoppani stellt diese in der Lombardei und bei Storo sehr häufige
Art zu Avicula und in der That lassen sich auch an meinen Exemplaren
keine Ligamentgruben beobachten, welche eine Einreihung in das Geschlecht
GerviUia bestimmt gestatten würden. Bei der Beschaffenheit des Dolomits,
die kleine Unebenheiten der Schalen leicht verwischen konnte, scheint mir
aber die generische Bestimmung nicht ganz sicher und es muss dann hervor-
gehoben werden, dass unsere Muschel eine solche Aehnlichkeit mit Cfarvillia
jnaecursor besitzt, dass man dieselbe, mit Avicula contorta zusammengefunden,
gewiss mit jener identificiren würde. Der einzige Unterschied besteht viel-
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leicht in dem etwas kräftigeren und länger ausgezogenen vorderen Ohre
der Art aus dem Hauptdolomit.
Gervillia salvata Brunner sp.
Taf. II, Fig. 8 a-d.
1852. Avicula salvata Brunner, Neue Denkachr. allg. Schweiz. Gegellscta. für d.
geg. Naturw. XII. p. f>.
1855. Gervillia salvata Hauer, Fossilien au« dem Dolomit des Mt. Salvatore.
Sltiungsber. Wien. Akad. Bd. XV. Taf. I, Fig. 7-9.
Die Abbildung und Beschreibung der Brunner 'sehen Art wurde von
Hauer nach einigen ihm von Stabile mitgetheilten Arten gegeben. Da
mir reiches Material in gut erhaltenen Exemplaren vorlag und die Art häufig
im Hauptdolomit von Inzino ist, hielt ich es nicht für überflüssig, sie noch-
mals abzubilden.
Seit jenem ersten Funde von Stabile war die Art nicht wieder gesehen
worden (s. Stoppani, Atti della societä geol. II. pag. 238), ihr häufiges Auf-
treten im Westen der Lombardei, wo die Lagerungsverhältnisse unzweifel-
haft sind, verdient daher besondere Beachtung. — Aus der Gegend von
Zone erwähnt auch Curioni aus dem Hauptdolomit (bei ihm Esinokalk
genannt) einer Gervillia, „welche die Form der O. salvata hat" (Jahrb.
geol. Reichsanst. 1865. Verh. p. 111.)
Ich stelle die mir bis jetzt aus dem Dogger Südtirols bekannt gewor-
denen Versteinerungen zusammen und zwar unter Zugrundelegung der
Schichtenbezeichnungen, wie solche oben aufgestellt wurden. Die Arten
sind mit Ausnahme von Terebratuhi fimbria Sow., und Amnwnites Murehiso-
nae Sow., sowio zweier von Schauroth beschriebenen Brachiopoden sämmtlich
neu. Aus den ungemein zahlreichen Bivalven hebe ich nur einige, entweder
sehr häufige und am Habitus leicht wiederzuerkennende, oder zoologisch
bestimmt Charakterisirtes heraus. Der Versuch einer Identifikation meiner
Erfunde mit allen den von Schauroth im Verzeichnis» der Koburger Samm-
lung beschriebenen aus den Umgebungen von Rotzo würde nach den Ab-
bildungen allein ohne Zuziehung der Originale bedenklich sein, ich unterlasse
denselben daher vor der Hand.
a. Arten aus den grauen Kalken der Terebratula fimbria.
PholidophoruB Beggiatinus Zigno.
Mit diesem Namen hat Zigno einen wohlerhaltenen kleinen Fisch be-
legt, der sich in den grauen Kalken von Rotzo fand. Sammlung des
Museo civico in Vicenza.
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Pycnodontenzähne.
Ein einzelner Zahn bei Sella mit T. Rotzoana; eine Reihe kleiner
Zähne in den Pflanzenschichten von Volano.
Cypris Rotzoana Schaur.
18Gö. Cypris Rotzoana Schaur. Verzeichnis^ p. 136, Taf. III, Fig. 30.
Nach Schauroth in den Umgebungen von Rotzo. Mir kam die-
selbe nicht vor.
Chemnitzia terebra Benecke.
Taf. V, Fig. 1, 2.
Fundort der abgebildeten Exemplare: Sega di Noriglio bei Rove-
redo. Sonst zu Volano, Nomi, Chizzola und im Vizentinischen.
Länge des abgebildeten beschälten Exemplars 100 mm., Breite 21 mm.,
Hohe des letzten Umganges zur Höhe der ganzen Schale 16/i0<m Winkel-
grosse 10°.
Die Schale ist thurmformig verlängert, beim abgebildeten beschälten
Exemplar etwa 16 Umgänge bildend. Der obere Rand eines jeden Um-
ganges schwillt zu einer starken Wulst an, so dass die Naht tief liegt und
ein gerundeter, treppenartiger Absatz entsteht. In der Mitte eines jeden
Umganges erfolgt eine deutliche Einschnürung, deren Tiefe jedoch die Höhe
der Wulst nicht erreicht. Der Gesammthabitus gleicht somit sehr dem der
Nerineen, doch liess sich beim Anschleifen eines Exemplars nichts von
8pindelfalten bemerken. Die Mündung konnte bei keinem der beschälten
Exemplare frei gelegt werden, da die Schale innig mit der umgebenden
Gesteinsraasse verwachsen ist. Nach dem abgebildeten Steinkern zu urthei-
len, war dieselbe länglich eiförmig, nach oben verschmälert. Die Schale
ist dick, besonders an der oberen Hälfte der Umgänge, wie sich an den
Steinkernen sehr deutlich sehen lässt, die nur eine schwache Einbuchtung
in der Mitte eines jeden Umganges und keine Anschwellung am oberen
Theil desselben zeigen. Von den im ausseralpinen Unteroolith bekannten
Chemnitzien unterscheidet sich Ch. terebra besonders durch die schlanke
Gestalt und das nerineenartige Ansehen. Ch. turris d'Orb. aus dem Oxfor-
dien hat ein ähnliches Ansehen, ist aber gedrungener.
Chemnitzia sp.
Bei Illasi, nördlich von Badia Calavena im Vizentinischen, fand
ich mit Ch. terebra zusammen in Muschelkonglomeraten des Unterooliths
eine kürzere, im Verhältniss zur Länge breitere Chemnitzia. Dieselbe
gleicht der (V*. Uneata Sow. sp. (Min. Conch. Taf. 218, Fig. 1).
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Xatica Tridentina Benecke.
Taf. V, Fig. 3.
Fundort: Bunter Marmor von Villa raontagna bei Trient, an der
Strasse nach Civezzano, mit Terebratula ßmbriaeformis Schaur.
Länge 46 mm., Breite 36 mm. Schale schief eiförmig, etwas gestreckt,
die Gewinde sehr deutlich hervortretend. An der Naht stossen die Um-
gänge in einem sehr stumpfen Winkel zusammen, so dass eine breite Stufe
am oberen Ende jedes Umganges entsteht, die einerseits von der Naht,
andererseits von einer scharfen Kante begrenzt wird. Unterhalb dieser
Kante ist die Schale massig aufgebläht.
Trochus sinister Benecke.
Taf. V, Fig. 4.
Aus grauen Kalken von Volano. Länge 21 mm., Breite 20 mm.,
Winkelgrösse 61°.
Schale kreiaelförmig, Umgänge ganz eben, durch deutliche Nähte ge-
trennt. Andeutung einer feinen, schräg über die Umgänge laufenden Streifung.
Die Form hat nichts Auffallendes, ist aber ausgezeichnet durch die links
aufsteigende Windung. Troüius glaber Koch & Dnk. (Beitr. nordd. OoL
Taf. I, Fig. 12) hat ganz dasselbe Ansehen.
Phasianella sp.
Eine deutliche Phasianella fand sich zu Volano mit Ch. terebra im
selben Gestein.
Nerinea sp.
Etwas östlich Folgaria, an den höheren Alpen gegen den Anhang
von Val Astica hin, liegen in hellgrauen, von Spathadern reichlich durch-
schwärmten Kalken, die den obersten Horizonten des grauen Kalkes, viel-
leicht schon den Schichten der MynchotieUa bilobata angehören, eine Menge
kleiner, sehr niedlicher Versteinerungen. Dieselben sind aber so innig mit
dem Gestein verwachsen, dass man beim Zerschlagen desselben nicht ein-
mal die Umrisse erkennen kann. Unter dem Einfluss der Atmosphärilien
wittern dieselben aber heraus.
Gastropoden mit deutlich entblossten Spindelfalten lassen sich als Ne-
rineen erkennen. Auch fällt ein sehr zierlicher Trochus mit feiner spiraler
Berippung auf.
PThracia tirolensis Benecke.
Taf. IV, Fig. 2.
Aus grauen Kalken von Volano. Sonst zu Sega di Noriglio,
Nomi, Chizzola, Folgaria, Maranno, im Vizentinischen und überall
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häufig. Zu tausenden bedecken die aufgeklappten Schalen gelbliche Kalk-
platten unter dem Grenzstein Nr. 14 auf den Alpen östlich Folgaria,
dicht unter einer Bank mit Megalodus pmtilus n. sp.
Länge des Exemplares auf Taf. IY, Fig. 2, 35 mm., Breite 24 mm.
Gleichklapp ig, ungleichseitig, flach, hinten etwas klaffend. Die Buckeln
näher an dem sanft gerundeten Yorderrand stehend, sich beinahe berührend.
Hinterseite länger ausgezogen, etwas abgestutzt. Eine deutliche Erhöhung
zieht auf den (allein erhaltenen) Steinkernen von dem Buckel nach dem
Hinterrande und begrenzt gegen den Schlossrand hin ein dreiseitiges Feld.
Grösste Erhöhung der Schale ziemlich in der Mitte, auf einer vom Wirbel
nach der Mitte des Unterrandes gedachten Linie liegend. Am Wirbel waren,
nach den Steinkernen zu urtheilen, die Schalen massig dick, gegen den
Unterrand hin dünn, wie feine, ungleiche Anwachsstreifen auf den Kernen
andeuten. Die Art findet sich sehr konstant in dieser Grösse. Die gene-
rische Bestimmung bleibt hier, wie bei der p. 164 zu beschreibenden Cypri-
cardia, unsicher.
foromya papyracea Benecke.
Taf. IV, Fig. 1 a. b. c.
Das abgebildete Exemplar aus grauen Kalken* von Yolano. Sonst
häufig zu Nomi, Sega di Noriglio, Chizzola, im Yizentinischen.
Länge 45 mm., Breite 35 mm., Dicke 29 mm.
Länglich oval, stark aufgebläht, grösste Dicke der Muschel vor der
Mitte nach vorn gelegen. Buckeln stark nach vorn eingerollt. Vorderseite
kurz, gerundet, Hinterseite länger ausgezogen. Mit sehr vielen engstehen-
den, nicht ganz regelmässigen, konzentrischen Streifen und weiter stehenden,
un regelmässigen , radialen, die vom Wirbel aus gerade nach dem Rande
laufen; dieselben sind besonders am mittleren Theil der Schale deutlich.
Die für Ceromya bezeichnende Leiste unter dem Buckel der rechten Schale
deutlich als Rinne auf den Steinkernen. Unter den so schwer abzugrenzen-
den Ceromyen dürfte Ccr. concentrica Sow. sp. (Min. Conch. Taf. 491, Fig. 1)
am nächsten stehen, besonders wie dieselbe von Morris and Lycett, (a
monograph of the Mollusca from the great Oolite, Taf. XV, Fig. 2) abge-
bildet wird. Unsere Art ist jedoch weniger aufgebläht, die grösste Dicke
der Muschel liegt mehr nach vorn und die Wirbel sind bei Weitem stärker.
An verschiedenen Punkten Südtirols zeigt sich diese Ceromya in sehr
verschiedener Erhaltungsweise. Bei Sega di Noriglio erfüllt sie in ge-
schlossenem Zustande und meist etwas verdrückt eine ganze Bank, bei Yo-
lano finden sich nur einzelne, aber besser erhaltene Schalen.
11«
UJ4
(Jresslya elongata Benecke.
Taf. IV, Fig. 5 a. b.c.
Fundort des abgebildeten Exemplars Volano. Sonst hier und da.
Länge de* grössten Exemplars 55 mm., Breite 35 mm., Dicke 28 mm.
Gleichklappig, ungleichzeitig, massig gewölbt, die Buckeln nahe am
Vorderrande stehend, etwas nach vorn eingerollt, sich berührend. Unter
dem Buckel der rechten Klappe auf dem Steinkern eine deutliche Furche.
Höchste "Wölbung der Schale ein Drittel vom Buckel entfernt. Es liegen
nur Steinkerne vor, welche auf eine sehr dünne Schale deuten. Leichte
konzentrische Anwachsstreifen bedecken die ganze Oberfläche.
Ich habe den Namen Gresslyu für langgestreckte Formen vom Typus
der Ceromyu beibehalten, da es zweckmässig erscheint, in einer so formen-
reichen Gruppe Unterabtheilungen anzunehmen, welche Bich nach äusser-
lichen Merkmalen leicht unterscheiden lassen.
Plenromya elegans Benecke.
Taf. IV, Fig. 4 a. b. c.
Aus grauen Kalken von Volano.
Länge 42 mm., Breite 28 mm., Dicke 21 mm.
Sehr ungleichklappig, die linke Klappe bedeutend kleiner, der Wirbel
der rechten Klappe beinahe übergreifend, stark eingebogen, doch gerade,
weder dem Vorder- noch dem Hinterrande zugekehrt, näher am Vorder-
rande stehend. Die kloine Klappe stärker aufgebläht. Uinriss der ganzen
Form gefällig gerundet.
'i Cypricardia inenrvata Benecke.
Taf. IV, Fig. .'U. b.c.
Aus grauem Kalke von Volano.
Breite 33 mm., Höhe 32 min., Dicke 24 mm.
Etwas ungleichklappig, rechte Klappe wenig grösser. Wirbel stark
nach vorn eingerollt. Schlossrand nach vorn und hinten etwas ausgezogen,
so dass die Schalen zwei Flügel bilden und der Umriss der ganzen Muschel
schief viereckig wird. Unter den Buckeln eine Art Lunula. Oberfläche
des Steinkerncs fein gestreift. Die Schale scheint, besonders an den Buckeln,
sehr dick gewesen zu sein.
Astarte sp.
Eine kleine Astarte mit deutlichem Schloss ist aus den harrten Kalken
von Folgaria ausgewittert.
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Megalodus pumilus Benecke.
1862. Mtgalodm triquettr Wulf. ?p., Var. pumilus Ofirob. Die Dachstein-
bivalve etc. Siuungsber. d. Wiener Akademie. Bd. 4r>. p. 'IH7. Taf. IV, Fig. 1.5.
Im Jahre 1861, wo man die Stellung der grauen Kalke Südtirols noch
nicht hinreichend kannte, sammelte Professor Oppel bei Mezzomonte
(Maison Monte bei Gümbel I.e. p. 371) eine Reihe von Bivalven, welche
Gümbel bei Gelegenheit seiner Revision der sogenannten Dachsteinbivalvcn
untersuchte. Es fanden sich zwar im Gesammthabitus einige Abweichungen
von dem, was Gümbel als Megulodus tritjuetir Wulf. sp. fi.xirte, aber da
die Schlösser keinen Unterschied zeigten, begnügte sich Gümbel, die Art
als Varietät mit dem Namen M. pumilus zu unterscheiden. Da es sich nun
jetzt hat nachweisen lassen, dass diese Bivalve dem Unteroolith, nicht der
oberen Trias angehört, so scheint es gerechtfertigt, auf jene bereits von
Gümbel hervorgehobenen äusseren Unterschiede hin eine neue Spezies zu
begründen. Diese Unterschiede sind: Geringere Grösse als die triadischen
Vorkommnisse und zwar ganz konstant. Ich sah kein Exemplar, was die
Dimensionen von 40 mm. Länge, und 35 mm. Breite überschritten hätte.
Nicht so hohe Wölbung, vordere Seite sehr kurz, keine Lunula abgegrenzt,
die Schale aus der nur seichten Einbuchtung unter dem Wirbel allmählig
ohne Rand zum Rücken ansteigend. Die Schale ist fein gestreift, mit
6 — 10 groben konzentrischen Anwachsstreifen bedeckt. Vor dem hinteren,
scharfen Kiel zieht noch ein scharfer Rückenkiel, zwischen beiden ist die
Schale schwach abgeplattet; die hintere, steil und tief eingedrückte Fläche
ist so breit wie bei Mcy. triquetn:
Zu Millionen eine mehrere Fuss dicke Bank erfüllend; überall in den
grauen Kalken an deren oberen Grenze. Meist einzelne Klappen in einan-
der geschoben und schlecht erhalten.
Trigonia sp.
Aus den harten Kalken von Folgaria. Ein kleines, 5 mm. langes
Exemplar mit Rippen nach Art der Tr. c-ostafa.
Schizodus sp.
Erfüllt ganze Blöcke, besonders bei Volano, Val Centa.
Mytilus sp.
Nicht selten findet sich ein grosser Mytilus in den grauen Kalken.
Wolf (Jahrb. geol. Reichsanst. 1865. Vcrh. p. 48) unterschied bereits eine
Mytilusbank.
Pinna sp.
Ein Exemplar einer unbestimmbaren Pinna von Volano.
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Gervillia sp.
Zwei Gervillien mit deutlichen Ligamentgruben eine von mehr Pernaar-
tigem Habitus, die andere sehr schief nach Art der GerviUia praecursor.
In grauen Kalken zu Volano und in den Platten mit Thracia tirolensis
bei Folgaria.
Lima sp.
Kleine feingerippto Art. Volano.
Pecten sp.
Ein grosser, grob gerippter und ein kleiner mit sehr feiner radialer
Streifung. Erstrer mit Terebratula Rotzoana Schaur. zu Besagno, letzterer
in den Thraciaplatten, vielleicht Pecten chthratifortnis Schaur. (Verzeichniss
Taf. III. Fig. 1.)
Anomia sp.
Manchen Vorkommnissen der Rhätischen Gruppe sehr ähnlich. Thra-
ciaplatten von Folgaria.
Ostrea sp.
Austern sind häufig. Ausgezeichnet eine kleine 7—8 mm. lange, stark
gefaltete Art, die bei Sega di Noriglio ganze Bänke füllt.
Terebratala flmbria Sow.
1822. Terebratula fimbria Sow. Min. Conch. Taf. 326.
Davids. Mon. Taf. 12, Fig. 6—12.
Einige Exemplare, die ich von der englischen Species nicht zu unter-
scheiden vermag, von St. Cacilia und Sega di Noriglio bei Roveredo.
Hierher dürfte gehören Terebratula fimbriaeformis Schaur. (pars). Ver-
zeichniss p. 124 Taf. II Fig. 5b (non Fig. 5 a).
Terebratula fimbriaeformis Schaur.
Taf. III, Fig. 8 a, b, c, 9.
1865. Terebratula fimbriaeformis 8chauroth, Verzeichnis etc. p. 124, Taf. II,
Fig. 5 a (non Fig. 5 b).
Diese Art hatte ich bereits abgebildet, als mir Schauroth's Arbeit
zukam, ich kann mich daher auf dessen Angaben beziehen und brauche
nur einige Ergänzungen beifugen. Ob 8chauroth's Abbildungen von
zwei Exemplaren herrühren, ist mir nicht bekannt, nach den Abbildungen
zu urtheilen, ist es aber der Fall. In wie weit hier Ungenauigkeiten vor-
liegen, lässt sich nicht beurtheilen. Fig. 5 b auf Taf. II scheint zur Tere-
bratula fimbria Sow., 5 a zu der von mir abgebildeten Art zu gehören.
Da diese Art als 5a (nicht b) abgebildet ist, sehe ich mich veranlasst,
Schauroth's Namen zu adoptiren.
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' Dimensionen des abgebildeten Exemplares von Chizzo la. Länge 24 mm.,
Breite 21 mm., Dicke 18 mm.
Als Hauptunterschied dieser schönen Art, die allerdings der Terebrattda
ßmbria Sow. nahe steht, ist hervorzuheben die ungemein kräftige Entwick-
lung des Schnabels und der Schnabelkanten, sowie das Heraufreichen der
Falten, besonders auf der undurchbohrten Klappe bis unter den Schnabel.
Auch bleibt Terebrattda ßmbria mehr flach, dreiseitig im Umriss, während
Terebrattda ßmbriaeformis dicker und kugliger sich entwickelt.
Häufig in den grauen Kalken überall in Tirol und dem Vicentinischen.
Bei Villa montagna in rothera Kalke (Fig. 9) ein Beweis, wie vorsichtig
man in den Alpen sein muss, sich der Farbe des Gesteins als Merkmal für
die Altersbestimmung zu bedienen.
Terebratula Rotzoana Schaur.
Taf. III, Fig. 1—5.
1865. Terebratula Rotzoana Schauroth. VerxeichnUs p. 115. Taf. II, Fig. 6. t
Es ist dies eine zweite von mir bereits zur Zeit der Publikation der
Schauroth'schen Arbeit abgebildete Art. Da ich dieselbe in grosser
Menge und verschiedenen Alterszuständen besitze, lasse ich meine Beschrei-
bung hier folgen, da sie einige Ergänzungen zu Schauroth's Mittheilungen
Hefert.
Schnabel sehr kräftig, stark übergebogen, schon bei ganz jungen
Exemplaren, die überhaupt die bezeichnenden Eigentümlichkeiten dieser
Terebratel bereits erkennen lassen (Fig. 5).
Bei ausgewachsenen Exemplaren (Fig. 1 c) ragt der Schnabel über das
Deltidium federkielartig hervor. Oeffnung gross und deutlich, Deltidium
deutlich unter dem Schnabel erkennbar. Eine ungemeine scharfe Schnabel-
kante, welche eine grosse, bei ausgewachsenen Exemplaren tief liegende
Area begrenzt, bildet das hervorragendste Kennzeichen der Art. Dimensionen
eines ausgewachsenen, noch nicht verdickten Exemplares (Fig. 2): Länge
35 mm., Breite 28 mm., Dicke 21 mm.
Bei einem verdickten Exemplar (Fig. 1) beträgt die Breite 29 mm.,
die Dicke 27 mm., so dass also der Querschnitt beinahe kreisförmig wird.
Die grosste Breite liegt der Stirn stets näher als dem Schnabel. Die un-
durchbohrte Schale schwach, die durchbohrte stärker gewölbt, mit der höch-
sten Wölbung nahe am Schnabel. Grenzlinie beider Schalen anfangs gerade,
später, nach eingetretener Verdickung etwas gegen die durchbohrte 8chale
gebogen. Umriss in der Jugend deutlich dreiseitig mit halbkreisförmiger
Haiis (Stirnseite). Je mehr die Muschel aber wächst, desto mehr schwindet
der dreiseitige Umriss und nähert sich dem elliptischen, dem er schliesslich
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sehr nahe kommt. (Fig. 1 a.) Wenn die Muschel bestimmte Dimensionen
der Länge und Breite erreicht hatte (Fig. 3), wuchs sie nur noch nach der
dritten Dimension (Fig. 2 und 1) und zwar in einem solchen Grade, dass
dies schliesslich den Tod des Thieres zur Folge haben musste. Dicke,
konzentrische Runzeln bedecken dann die untere Hälfte der Schalen (Fig. 1),
währond im Jugendzustande nur feine, wenig erhabene Anwachsstreifen
sich zeigen.
Terebratula Iiotzoanu steht der Terebratula omaloyustyr Ziet. am näch-
sten, die einen ähnlich entwickelten, kräftigen Schnabel, jedoch bei Weitem
keine so scharf abgegränzte Schnabelkante und Area besitzt.
Die häufigste und bezeichnendste Art des unteren südalpinen Dogger.
Hierher mag mancherlei gehören, was als Terebratula ornithocejrfutla u. s. w.
hin und wieder in der Litteratur citirt wird.
Terebratula cf. perovalis Sow.
Eine schöne Terebratel, welehe wohl mit Terebrattda perovalis zu ver-
einigen sein wird, fand sich in grauem Kalke bei Volano, der diesem
Horizonte angehört.
Terebratula hexagonalis Benecke.
Taf. 111, Fig. U. 7.
Fundort der abgebildeten Exemplare : Volano. Sonst zu Nomi,
Vallunga, Ghizzola, Val Centa, Sella, Illasi im Vicentin u. s. w.
Länge 2(5 mm., Breite 18 mm., Dicke 17 mm. Schnabel stark über-
gebogen, auf der undurchbohrten Klappe beinahe aufsitzend, das Deltidium
verdeckend. Durchbohrte Schale stark gewölbt, zu einem Kiel erhoben,
undurchbohrte schwächer gewölbt, ohne jede Spur eines Sinus, mit einer
in der Richtung der Breite ebenen Wölbung gegen die Stirn verlaufend.
Die durchbohrte Schale fällt zu beiden Seiten des, gegen die Stirn etwas
verflachten Kieles, steil ab und greift mit einem Flügel in die kleine Klappe
ein. Ueber diesem Flügel greift ihrerseits die kleine Klappe um etwas
gegen die grosse vor. Es entsteht so der doppelt geschwungene Verlauf
der Trennungslinie beider Klappen, wie ihn Fig. tia angiebt. Da auch die
kleine Klappe gegen ihre Flügel steil abfällt, so wird der Querschnitt bei-
der Schalen annähernd ein Sechseck, dessen zwei gegenüberliegende kleine
Seiten der verflachte Kiel der grossen und die mittlere Ebene der kleinen
Klappe , dessen vier andere Seiten die abfallenden Flächen der Schalen
bilden. Scheinbar greift die kleinere Klappe an der Stirn gegen die durch-
bohrte Klappe vor, doch nur scheinbar, indem die Trennungslinie beider
Klappen nur genau, nachdem sie durch den Flügel der grossen Klappe
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nach der kleinen hinausgedrängt war, bis auf den Punkt zurücktritt, auf
den eine vom Schnabel nach der Stirn gezogene Senkrechte treffen würde.
Feine Anwachsstreifen bedecken die Oberfläche. Der Kiel auf dem Rücken
und der Gesammtumriss gestatten auch die Jugendformen (Fig. 7) sicher
zu erkennen, die Flügel sind aber hier noch nicht zur Ausbildung gelangt
und beide Klappen sind durch eine gerade Linie getrennt.
Unter bereits bekannten Arten fordert besonders Terebratula carinata
Lam. zu einem Vergleich heraus, die einen ähnlichen, aber bei Weitein
nicht so ausgeprägten Kiel auf dem Kücken trägt. Auch ist der Schnabel
bei T. carinata weniger übergebogeu und besonders unterscheidend der Um-
stand, dass bei T. carinata gleich unter dem Schnabel ein Sinus einsetzt,
T. hcmgonalis einen solchen aber überhaupt nicht zeigt. Ein AVachsthum
nach der Richtung der Dicke, wie es Davidson bei T. carinata aus Eng-
land abbildet und wie es sich bei T. Rotzoana so ausgeprägt fand, beobach-
tete ich nie bei T. hcxagonulis.
Häutige und sehr bezeichnende Al t.
Hypodiadenia sp.
Zu diesem Geschlecht dürfte ein bei Sega di J^origlio gefundener
Seeigel gehören. Zerbrochene Stacheln mit zierlichen, kleinen Gastropoden,
Zweischalern und Pentracrinus-Stielgliedern untermengt bedecken an manchen
Punkten ganze Platten, s. bei Sega di Noriglio, Sella.
Pentacrinus sp.
Einzelne Stielglicder, hier und da, jedoch nie Bänke bildend.
Serpula sp.
Kleine, ziemlich regelmässig spiralgewundene Art. Sega di Noriglio.
b. Arten aus den Ooüthen mit Ammonltes Murchisonae vom
Cap S. Vigilio am Gardasee.
Belemnites sp.
Bereits- im geogn ostischen Theil wurde erwähnt, dass Belemniten sich
häufig am Cap. S. Vigilio in einem Oolith finden, der etwas höher als
die Ammonitenschichten liegt, dass aber jbestimmbare Exemplare nicht zu
erlangen waren. Das Vorkommen von Belemniten verdient nur insofern
Erwähnung, als solche in den gleichaltrigen grauen Kalken Südtirols fehlen.
Mit A. Murchisonae zusammen fand sich ein Bruchstück eines Phragmocon,
was auf einen Belemnit von bedeutender Grösse sehliessen lässt.
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170
Ammonites scissus Benecke.
Taf. VI, Fig. 4 a. b.
Fundort: Cap 8. Vigilio am Gardasee im Oolith mit Ammonites
Murchisonae.
Dimensionen des abgebildeten Exemplars: Durchmesser des Gehäuses
65 mm., Weite des Nabels 32 mm., Dicke des letzten Umganges 16 mm.,
Höhe desselben über der Naht 20 mm. Ein anderes, grösseres, weniger gut
erhaltenes Exemplar hat einen Durchmesser von 85 mm.
Mündung höher als breit, etwas komprimirt. Gleich über der Naht-
linie beginnen sehr kräftige, scharfe Rippen, die durch breite, gerundete
Furchen von einander getrennt sind und sich allmählich höher erhebend,
gerade über die Seiten und den Rücken laufen, um nun hier in einer
Spitze scharf gegen eine tiefe Rinne abzustossen, die der Medianlinie entlang
läuft. Die Rippen sind alle einfach, nur eine einzige gabelt sich an einem
Exemplare. Auf den Umgang kommen sechs tiefe, gerundete, sehr markirte
Einschnürungen, deren letzte beim abgebildeten Exemplare unmittelbar hinter
der Mundöffnung steht, die noch erhalten ist. Man zählt 50 Rippen auf
den Umgang.
A. scissus erinnert in seinem Gesammthabitus an einige bekannte Am-
moniten aus ausseralpinem Dogger, die aber alle abweichen. A. bifurcatus
hat dieselbe Furche auf dem Rücken und ähnliche scharfe Rippen, die sich
zu einer Spitze auf dem Rücken erheben, aber die Rippen gabeln sich und
auf der Gabelung steht ein Dorn, während bei A. scissus die Rippen ganz
einfach verlaufen und nur allmählig bis zur Höhe des Domes auf dem
Rücken ansteigen. A. Niortensis d'Orb. hat zwar einfache Rippen, aber ein
auf der oberen Hälfte der Seite stehender Knoten und der mehr fünfeckige
Querschnitt unterscheiden denselben hinlänglich.
Es liegen mir 10 Exemplare vor.
Ammonites Murchisonae Sow.
1827. Ammonites Murchisonae. Sowerby, min. Conch. Tab. ftöO.
Fundort Cap. S. Vigilio.
Die gesammelten Exemplare gehören theils der starkrippigen, theils der
schwachrippigen Varietät an, einzelne Hessen sich auch vielleicht als A. o/mi-
linus bezeichnen. Wenn ich bei den etwas schwankenden Charakteren des
A. Murchisonae und seiner ausser den Alpen noch nicht ganz feststehenden
vertikalen Verbreitung denselben doch als bezeichnendste Versteinerung
anführte, so geschah dies, weil er eben der einzige am Cap. S. Vigilio
gefundene ist, den man auch ausserhalb der Alpen kennt. Wenn entweder
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171
die Gruppe des A. Murchisonae in Beziehung auf ihre verschiedene Aus-
bildung nach dem Lager genauer untersucht oder vielleicht die anderen bei
Cap. 8. Vigilio gefundenen Ammoniten auch ausserhalb der Alpen gekannt
sein werden, wird es gelingen, unsere Oolithe schärfer in ihrer zeitlichen
Entstehung zu fixiren.
12 Exemplare.
Ammonites fallax Benecke.
Taf. VT, Fig. 1—3.
Dimensionen des abgebildeten Exemplars (Fig. 1): Durchmesser des
Gehäuses 68 mm. , Weite des Nabels 33 mm. , Dicke des letzten Umganges
(Fig. 2) 21 mm., Höhe des letzten Umganges über der Naht 24 mm., Dicke
des vorletzten Umganges 22 mm.
Sehr interessant ist an diesem Ammoniten die sehr verschiedene Aus-
bildung in der Jugend und im ausgewachsenen Zustande. Beide Formen
könnte man für sich als gesonderte Arten anzusehen und mit verschiedenen
ausaeralpinen Arten zu identifiziren versucht sein.
Querschnitt in der Jugend viel breiter als hoch, beinahe halbmondförmig
(Fig. 3b). Auf dor Nahtfläche stehen deutliche Rippen, welche sich auf
der Höhe der Seite zu Knötchen erheben und sich durch Gabelung und
Einschaltung vermehren. Der breite gerundete Rücken erscheint daher mit
einer Menge gleichmässiger feiner Rippen bedeckt, die ziemlich gerade über
denselben hinweglaufen und in der Medianlinie in einem deutlichen Kiele
zusammenstossen (Fig. 3 b). Die Umgänge umfassen sich weit, so dass ein
tiefer Nabel entsteht. Beim Grösserwerden des Gehäuses schnürt sich der
äussere Umgang ein und bekommt einen flacheren, gleichmässig gerundeten
Querschnitt (Fig. 2), der Rücken wird schmäler, die steil einfallende Naht-
flächo verschwindet, die Knötchen auf den Rippen werden undeutlich und
hören ganz auf, indem die Rippen ohne alle Erhöhung sich theilen. In
demselben Maasse schwächt sich der Kiel auf dem Rücken. Bei einem
Exemplare von 87 mm. Scheibendurchmesser ist die letzte Hälfte des äus-
sersten Umganges beinahe ganz glatt und nichts mehr vom Kiele zu sehen.
Etwa 3/4 des letzten Umganges ist Wohnkammer, wie man an Fig. 1, wo
die Mundöffnung mit der unmittelbar hinter derselben liegenden Einschnürung
noch kenntlich ist, sehen kann. A. fcUUtx im Jugendzustande gleicht ganz
dem A. insiynis aus dem obersten Lias, wie sich denn zwischen Fig. 3 auf
Taf. VI und dem jungen Individuum von A. insignis bei d'Orbigny (terr.
jur. Taf. 112, Fig. 5) kein nennenswerther Unterschied herausfinden lässt.
Im ausgewachsenen Zustande erinnert unser Ammonit jedoch an eine ganz
andere Gruppe von Ammoniten, die man besonders aus dem französischen
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172
Unteroolith und zwar in höheren Lagen als die de« A. Murchisonae kennt.
A. Gervillü d'Orb (terr. jur. Taf. 137, Fig. 1) ähnelt dem A. fullax ganz
ungemein, so dass man beide ohne Kenntnis» de» Jugendzustandes unbedenk-
lich identifiziren könnte. Das Fehlen eines Kieles auf den inneren Umgängen
trennt jedoeh jene französischen Vorkommnisse hinreichend.
A. JuUax ist der häutigste Ammonit des südalpinen Ooliths von S. Vi-
gilio. Es. liegen mir 40 Exemplare vor.
Aminonites gonionotus Benecke.
Tnf. VII, Fig. 3.
Vom Cap S. Vigilio am Gardase«e.
Das abgebildete, gut erhaltene Exemplar hat folgende Dimensionen:
Durchmesser des Gehäuses 81 mm., Weite des Nabels 39 mm., Dicke de»
letzten Umganges 12 mm., Höhe desselben über der Naht 24 mm., Quer-
schnitt etwas höher als breit, gleichmässig gerundet. Kücken gerundet mit
einem gekörnelten Kiel, der auf der Schale und dem Kern gleich sichtbar
ist. Kräftige Rippen beginnen auf der Naht, erreichen ihre grösste Höhe
auf der Mitte der Seite und laufen mit starker Biegung nach vorn über den
Rücken, wo sie unter einem Winkel von ziemlich 90° im Kiele zusammen-
stossen. Theils durch Gabelung, theils durch Einschaltung vermehren sich
die Rippen auf dem Rücken. Die äusseren Umgänge werden immer evoluter,
so dass man auf dem vorletzten Unigang auf der Seite noch den Beginn
der Gabelung der Rippen beobachten kann, während auf den innersten Uni-
gängen nur die Hauptrippen sichtbar bleiben, die gegabelten und eingeschal-
teten aber unter dem folgenden Unigang verborgen liegen. Man zählt auf
dem äussersten Umgang 31 Hauptrippen. Drei Viertel des letzten Umganges
am abgebildeten Exemplar, welches jedoch nicht ganz bis zur Mundöffnung
erhalten ist, gehört der Wohnkamnier an.
Hehl'« A. phnuht (Zieren, Verst. Württb. Taf. VII, Fig. 5) aus dem
oberen Jura hat eine ähnliche Berippung, ist aber komprimirter. Bei A.
Mariiusi d'Orb. (Terr. jur. Taf. 125) aus dem französischen Unteroolith, mit
dem man dem A. gonionotus sehr ähnliche, wenn nicht identische ausseralpine
Vorkommnisse vereinigt hat, bilden die Rippen keinen Winkel auf dein
Rücken und der Kiel fehlt. Im Gesammthabitus gleichen sich aber beide
Arten recht sehr.
2 Exemplare.
Amnionitis ophionetis Benecke.
Taf. VI, Fig.
Fundort Cap S. Vigilio am Gardasee. Lineaten sind nächst den
Heterophyllen diejenigen Ammoniten aus jurassischen Schichten der Alpen.
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173
deren Unterscheidung am schwierigsten fällt. Um so angenehmer ist es, in
A. ophioneus eine auch im Kern noch deutliche Art zu besitzen, deren Lager
sicher feststeht.
Dimensionen: Durchmesser des Gehäuses 79 mm., Weite des Nabels
30 mm., Dicke des letzten Umganges 18 mm.. Höhe desselben über der Naht
22 mm., Mundöfthung höher als breit, Kücken gerundet, Seiten wenig ge-
wölbt, Suturfläche steil einfallend. Auf den Umgang kommen sechs deutliche
Einschnürungen, welche dem Gehäuse ein sehr bezeichnendes Ansehen geben.
Auf den inneren Umgäugen ist vor jeder Einschnürung noch eine kleine
Anschwellung zu bemerken. Die Loben stimmen mit denen sonst bei Li-
maten gewöhnlichen überein.
1 Exemplar.
Lineat sp.
Einige Steinkerne vom Typus des A. Etidesianus d'Orb. von derselben
Lokalität, von indifferentem Habitus.
Heterophylle sp.
Unter den nicht seltenen Heterophyllen vom Cap S. Vigilio zeichnen
sich zwei Formen aus, eine nach Art des A. Culypso d'Orb. mit wenigen
müssig geschwungenen Einschnürungen, eine andere mit zungenartig vor-
springenden Einschnürungen wie bei .4. Ziyuodiamis d'Orb. Erstere erreichen
eine bedeutende Grösse, letztere bleiben klein.
Perarmat sp.
Interessant ist in den Oolithen ein Exemplar eines kleinen Perarmaten,
was als Jugendform keine weitere Bestimmung zulässt.
Turbo sp.
Unbestimmbare, kleine Kerne.
Nucula cf. Aalennis Opp.
Eine Nuada, der N. Aahiisis Opp. gleichend, fand sich in zwei Exem-
plaren.
Inoceramns sp.
Vom Typus der Posidonia yigantca Gldf.
flimiites sp.
Mehrere Bruchstücke mit den bezeichnenden bindfadenartigon unregel-
mässigen Bippen, zwischen denen bis 8 feinere stehen.
Terebratnla cf. Bonei Zeuschn.
Unbestimmbare Terebratel mit flachem Sinus der undurchbohrten Schale.
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174
Rbynehonella sp.
Indifferente Form, unsymmetrisch nach Art der Rh. inconstam Sow.
c. Fauna der Schichten der Rhynchonella bilobata.
Lima sp.
Eine kleine feingerippte Art. Volano. Ponte diTierno.
Pecten sp.
Kleine, glatte Art. Volano. Lizzanella. Ponte di Tierno.
Rhynchonella bilobata Benecke.
T«f. V, Fig. 5. 6.
Fundort: die abgebildeten Exemplare von Trambilleno bei Rore-
redo; sonst bei Lizzanella, Ponte di Tierno, Nomi, Volano etc.
Dimensionen des kleinen Exemplares: Länge 14 mm., Breite 17 mm..
Dicke 7 mm. Länge des ausgewachsenen Exemplares 20 mm., Breite de*
selben 34 mm.
Schnabel kräftig, massig gebogen. Umriss in der Jugend dreiseitig, im
Alter die Seiten flügelartig ausgezogen. Beide Klappen wenig gewölbt, die
undurchbohrte etwas mehr, mit der grössten Erhöhung näher am Wirbel.
Beide Schalen mit kräftigen, gleichraässig ausstrahlenden Rippen bedeckt,
die am Wirbel beginnen. Das kleinere Exemplar trägt deren 16, das
grössere 26. Sämmtliche Exemplare sind auffallend unsymmetrisch nach
Art der Eh. inconstans Sow., indem die Schale durch einen Absatz in zwei
Hälften getrennt erscheint, der sich bei ausgewachsenen Exemplaren im
ersten Drittel der Entfernung vom Wirbel einsetzt und an der Stirn seine
grös8te Höhe erreicht.
Rhynchonella sp.
Gefaltete, kugelige Rhynchonella von indifferentem Habitus; fiberall
- mit voriger Art.
Cidaris sp.
Fragmente von Cidaritenschalen häufig im gelben Marmor von Lii*
zanella.
Radioli «p.
Ebenda.
Pentacrinns sp.
Ganze Bänke füllend.
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175
d. Arten des Posidonomyengesteins (Kl aus schichten).
Sphenodus Zählte.
Auf die Häufigkeit des Vorkommens von Sphenodus- Zähnen in den
jurassischen Jurakalken machte Oppel ') besonders aufmerksam. Madonna
del Monte. Am letzteren Orte auch andere unbestimmbare Fischreste.
Pycnodonten-Zähne
Häufig zusammengeschwemmt und mit bohnerzar^igem Brauneisenstein.
Nester in rothem Kalke von Madonna del Monte und braunem Kalke
von dem Thale östlich Crosano erfüllend.
Belemnites sp.
Häufig ein kleiner, schlanker Belemnit an allen Punkten, an denen
Posidonomyengestein entwickelt ist.
Ammonites Kndernatachi Hau.
1852. Ammonites heterophyllus Kud. Ammoniten von Swinitza. Abhandl. der
geol. Reichsanst. Bd. I. Abth. 2. Taf. I, Fig. 5—9.
1854. Ammonites Kudernatschi Hauer. Heterophyllen. Sitcungsber. Wien. Akad.
Bd. XII. p. 44.
Brentonico und Madonna del Monte.
Ammonites subobtusns Kud.
1852. Ammonites subobtusus KudernaUch. Ammoniten ron Swinitza. Abbaudl.
der geol. Reichsanst. Bd. I. Abth. 2. Taf. II, Fig. 1-3.
Brentonico und Madonna del Monte.
Ammonites Eudesianns d'Orb.
1845. Ammonites Eudesianus d'Orbigny. Terr. jur. Taf. 128.
Brentonico.
Ammonites tripartitns Rasp.
1831. Ammonites tripartitus Raapail. Annalea d'Obserr. III. Taf. 11, Fig. 5.
Brentonico, Madonna del Monte.
Ammonites subradiatus Sow.
1823. Ammonites subradiatus Sowerby. Min. Conoh. Taf. 421, Fig. 2.
Die kleinen Exemplare von Brentonico lassen keine ganz sichere Be-
stimmung zu. Vielleicht gehören dieselben zu A. bisctäptus Opp. [A. Henrici
Kudern. (von d'Orbigny) Ammon. v. Swinitza. Taf. II, Fig. 9. 10. 11. 12. 13]
Paläont. Mitth. p. 149.
1) Oppel, Zeitachr. deutsch, geol. Oes. 18G3. p. 189.
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176
Amnionitis rectelobatus Hau.
? 18.r»3. Ammonites liyuiferus. (1at. Intorno. Taf. I, Fig. >.
1857. Ammonitts rectelobatus Hauer. Paläont. Notizen. Taf. 1, Fig. 0. Taf. 2, Fig. 10.
Brentonico, Madonna del Monte.
Amnion it es Martinsi d'Orb.
18 i">. Ammonites Marti usi d'Orbigny. Tcrr. jur. Taf. l'>5.
Brentonico.
Ammonites ßrogniarti Sow.
1817. Ammonites Brogniarti Sowerby, Min. Concli. Tab. 184. A. Fig. >.
Kleines Exemplar von Madonna del monte.
Ancyloceras annnlatnm Desh. sp.
1830. Hamites annuhttus Desli., Encyclop. II. 183.
Brentonico. Von Prof. Oppel gesammelt 1863.
Posidonomya alpina Gras.
18.V'. l'osidonomya alpina OroB, Catalogue des corps organijes fosa. du Dep.
de l lsere. p. 11. Tab. I, Fig. 1.
Diese alpinen Posidonomycn sind in der That Zweischaler und nicht
Estherien, wie Jones sich an ihm übersandten Exemplaren überzeugte.
Lima sp.
Eine gröber und eine fein gerippte Art. Madonna del monte.
Pecten sp.
Kleine, glatte Art. Madonna del monte.
Terebratula Gerda Opp.
1803. Terebratula Gerda Oppel, Zeit<ehr.*deutseh. geol. Ãœeiellsch. Taf.V, Fig.'l.
Brentonico. Madonna del monte.
5 Exemplare.
Terebratula Geflon Opp.
1803. Terebratula Gefion Oppel, Zeitsehr. deutsch, geol. Gesellsch. Taf.V, Fig.j.
Sehr häufig. Madonna del monte, Ponte di Tierno. Nomi.
170 Exemplare.
Terebratula curviconcha Opp.
1 803. Terebratula curvironcha Oppel, Zeitschr. deutsch, geol. Oeselheh. Taf V,
Fig. ß.
150 Exemplare.
d by GpogJl
Terebratola bivallata E. Deal.
Terebratula bivaUata E. Deslongchanips , Ballet, soc. Lineenne de la Norm.
Bd. IV. p. 7 («ep.) Taf. XI, Fig. 1, i.
Vertritt mit T. sulcifrons n. sp. die Gruppe der T. Benthyi in dem
P 08 idonomy engestein. Ponte di Tierno.
1 Exemplar.
Terebratala snlcifrons Benecke.
Taf. V, Fig. 7 a — d.
Von Ponte di Tierno und Madonna del monte.
Dimensionen des abgebildeten Exemplars von Madonna del monte:
Lünge 14 mm., Breite 16 mm., Dicke 12 mm.; Schnabel kräftig, stark
Qbergebogen, jedoch das Deltidium noch frei lassend. Andeutung von
Schnabelkanten, indem eine besondere Area abgegrenzt erscheint (7d.).
Unmittelbar unter dem Schnabel beginnend, bildet die undurchbohrte Klappe
eine grosse, scharfe Falte, weleher ein ebenso tiefer, scharfer Sinus der
anderen Klappe entspricht. Zu beiden Seiten des letztern stehen je eine
hohe Falte, welche nach aussen steil abfallen und einen flügelartigen Vor-
sprung der durchbohrten Klappe gegen die undurchbohrte bilden. Es ent-
steht so der eigentümliche Verlauf der Trennungslinie beider Klappen, wie
er auf Fig. 7 d. angegeben ist. Die Stirn erscheint scharf zickzackartig.
T. sulcifrons gehört zu der so interessanten und besonders in alpinen
jurassischen Ablagerungen verbreiteten Gruppe der T. Bcntleyi Dav. Oppel
beschrieb aus dem Vilser Kalke der Nordalpen die nahe stehenden T. Vil-
smsis und T. bifrons (Oppel, Württ. naturw. Jahresh. XVII. p. 31. 32. Tab. II,
Fig. lu. 2). Winkle r") fügte noch die Arten T. Teisenbcrgensis und sub-
ulpina aus dem Vilser Kalk von Teisenberg hinzu. Was Quenstedt
von alpinen Vorkommnissen mit dem Namen T. intcrsa belegte (Hdb. der
Petrefaktenkunde, p. 405. Taf. XXXVII, Fig. 22), gehört, wie ich an cinor
Reihe von Exemplaren von Windist' hgersten1) sehen konnte, theils zu
T. bifrons und T. Vilscnsis Opp., theils zu T. Teisenbcrgensis VVnkl. Unter
diesen Arten, die alle einem höhern Niveau angehören, als T sulcifrons, steht
letztere der T. Vilsensis Opp. am nächsten, unterscheidet sich aber durch den,
zu Anfang mehr senkrechten Verlauf der Trennungslinie beider Klappen und
durch die scharfen, unmittelbar unter dem Schnabel beginnenden Falten.
10 Exemplare.
') Bronn-Leonh. Jahrb. 18M. p. 307. Taf. VI, Fig. 12. 13. 14. 10.
*) In den Verh. d. Jahrb. d. geol. Reichaanst. 1865, p. 6ti, finden sich diese Brachio-
poden als T. inverta Opp. angeführt.
12
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17S
Terebratula Roveredana Benecke.
Taf.V, Fig. 8a~d.
Ponte di Tierno und Madonna del monte.
Dimensionen des abgebildeten Exemplars von Madonna del monte:
Länge 18 mm., Breite 25 mm,, Dicke 12 mm. Schnabel wenig übergebogen.
Deltidium niedrig. Deutliche Schnabelkanten begrenzen eine kleine Area.
Einem Sinus der durchbohrten Klappe, welcher im Drittel der Länge vom
Schnabel beginnt, entspricht eine Falte der undurchbohrten Klappe. Der
Sinus der durchbohrten Klappe ist begrenzt von kräftigen Falten, denen
sinusartige Vertiefungen auf der anderen Seite gegenüberstehen. Auf denen,
in der Richtung der Breite bei ausgewachsenen Exemplaren sehr verlänger-
ten Seiten setzt sich noch jo eine kleine Falte ein. Der auf diese Weise
entstehende Verlauf der Stirn- und Seitenlinie ergiebt sich aus Fig. 8d.
Die Falten erscheinen an ihrem Beginne sanft gerundet und werden erst
an der Stirn scharf, so dass die Stirnlinie zickzackartig erscheint, während
die Durchschnittslinie durch die Mitte der Muschel (nach der Querrichtung)
ein wellenförmig gerundetes Ansehen haben würde.
Im JugendzuBtande, wo T, Roveredana noch nicht so in die Breite ge-
zogen ist , hat sie Aehnlichkeit mit jungen Exemplaren von T. sitlcifrons,
die sich im Alter so deutlich durch den frühen Beginn der von Anfang an
scharfen Falten und die gedrungene, glockenförmige Gestalt unterscheidet.
Bei hinreichendem Material gelingt die Trennung beider Arten aber auch
im Jugendzustande.
30 Exemplare.
Terebratnla cf. perovalis.
Schüue grosse Terebratel, über deren Lager ich nicht im Klaren bin.
Ich fand dieselbe etwas unterhalb St. Nicole, östlich Roveredo, in
Blöcken dunkelrothen Kalkes in der Lena, die von höher herunter- ge-
stürzt sein müssen und über Tierno (siehe Profil 1). Wahrscheinlich stammt
dieselbe aus Posidonomyengestein.
Rliynchonella coaretata Opp.
18G3. Iihynchonella coaretata Oppel, Zeitschr. deutsch, geol. Gesellsch. Taf.VI,
Fig. 4.
Madonna del monte.
In den mir vorliegenden Exemplaren ist die ausgesprochene Ecke der
Stirnlinie so scharf hervortretend, dass es gerechtfertigt erscheint, die Art
T. coaretata gegenüber der T. Atta Opp., die einen gerundeten Verlauf der
Stirnlinie zeigt, aufrecht zu erhalten. (Siehe Oppel I. c. p. 209.)
4 Exemplare.
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179
Rhynchonella defluxa Opp.
1863. Ehynchowlla dtfluxa Oppel, ZeiUchr. deutsch, geol. Gesellsch. Taf. VII,
Fig. 1—4.
Ponte di Tierno.
4 Exemplare.
Rhynchonella Brentoniaca Opp.
1863. Rhynchonella Brentoniaca Oppel, Zeitsohr. deutsch, geol. Gesellschaft.
Taf. TU, Fig. 12—14.
Schöne und sehr wohl charakterisirte Form der südalpinen Posidomyen-
gesteine. Nicht selten bei Ponte di Tierno. Madonna del monte,
Nomi.
50 Exemplare.
Stoniechüius rotnndas n. sp.
Kleine Art von 23 mm. Durchmesser. Kreisrund, flach gewölbt. Die
gute Erhaltung der Unterseite gestattet nach der Beschaffenheit des Pe-
ristoms die Zugehörigkeit zu Stomechinus deutlich zu erkennen. 2 Warzen-
reihen auf den Ambulakralfeldern , 5 auf den Interambulakralfeldern , von
denen zunächst die mittlere nach dem Scheitel hin zu verschwinden scheint.
Madonna del monte.
Hyboclypas sp.
Echinodermenreste sind nicht selten , allein meist so schlecht erhalten,
dass man nur den äusseren Umriss erkennen kann. Ein Hyboclypus ist
häufig bei Madonna del monte und Brentonico.
Pentacrinus sp. ind.
Wie im geognostischen Theile auseinander gesetzt wurde, erfüllen die
Pentacrinus-Stielglieder ganze Bänke. Schauroth bildete aus dem Ammo-
nitico rosso von Fondi in den VII Communi einen Pentacrinus ab und
nannte denselben Pentacrinus cinyulatiformis. (Verzeichniss, Taf. IV, Fig. 2.)
Derselbe ist zwar bedeutend kleiner, als die aus Südtirol, allein da sonst in
rothem Alpenkalk (im eigentlichen Ammonitico rosso, meinen Schichten des
Amnu aeanihicus und Diphyakalken) Pentacrinus - Arten fehlen, stammen
wohl auch diese Exemplare aus den häufig rothen Kalken der Ter. curvi-
coneha.
Eugeniacrinos sp. ind.
Einen Kelch eines Eugeniacrinus fand ich bei Madonna del monte.
Schauroth's Eugeniacrinus nutantifonris (Verzeichniss, Taf. IV, Fig. 1)
dürfte dieselbe Art sein, und zu demselben gehören runde Stielglieder, die
12*
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180
ich bei Madonna del raonte fand, und die Schauroth als Pentacri-
nus subteres Gldf. (Vorzcichniss, Taf. IV, Fig. 3) aus rothem Ammoniten-
kalk von Fondi abbildete. Schauroth's Poitacritnts subtnrs Gldf., Taf. IV,
Fig. 4. „angeblich* von Magr£, dürften Stielglieder einer anderen Art als
Fig. 3 sein. Es finden sieh solche in der That in jener Gegend und sind
nicht selten in Sammlungen zu sehen. Ich fand deren selbst in grosser
Menge zwischen Illasi und Bolca Purga, wo sie in der Scaglia
liegen. Die Glieder sind stark tonnenförmig.
Astraea sp. ind.
l.si;:*. Oppel, Zeitgchr. deutsch, geol. ZeiUchr. p. 19").
Von Brentonico.
III. Fauna de« eüdalpiiien IVlaliii.
a. Schichten des Ammonites acanthicus.
(Ausgeralpine Zone des Ammonites fenuilobatus Opp.)
Sphenorfns sp.
Ein schöner Zahn von Torri. Auch bei Brentonico nicht selten.
Belemnites cf. semisnlcatos Mnst.
Belemuiten finden sich bei Roveredo, Brentonico, Torri und an-
deren Orten häufig mit Ammonites acanthicus zusammen, sind aber sehr
schwer in guter Erhaltung aus dem harten rothen Kalke zu erhalten. Das
mir vorliegende Material reicht zur Fixirung bestimmter Arten nicht aus.
Ammonites acanthicus Opp.
18*,.'i. Ammonites acanthicus. Oppel, palitont. Mitth. p. ,M9.
Fundorte: Roveredo, Brentonico, Torri, Nomi, Sella, Do-
megliara.
Die häufigste Ammonitenart des unteren Horizontes der rothen Ammo-
niretikalke stimmt mit A. ricantJtüus Opp. am genauesten überein. Während
aber schwäbische und fränkische Exemplare in der Jugend stets zwei Reihen
Dornen besitzen und nur im ausgewachsenen Zustande auf dem letzten Um-
gange die äussere Reihe verlieren, haben alle südtiroler Exemplare von der
Jugend an nur eine Knotenreihe auf der Grenze der Suturfläche und der
Seite. Im Gesammthabitus stimmen aber die alpinen und ausseralpinen
Vorkommnisse sehr wohl überein.
30 Exemplare
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181
Ammoaites Uhlandi Opp.
1863. Ammonites Uhlandi. Oppel, paläont. Mitth. p. ?24.
Fundorte: Brentonico, Torri, Sella.
Zwei Arten von Inflaten vom Typus dos Ammonites gigas Ziel, finden
sich nicht selten in den Schichten des Ammonites acanthicus. Der eine der-
selben lässt sich mit A. Uhlandi Opp. identifiziren. Der andere ist vielleicht
A. turgescens Cat. (Intorno ad una nuova classific. Taf. I, Fig. 1). Da mir
aber, als ich das Original in der Universitätssammlung zu Padua sah, mein
Material nicht zur Hand war, wage ich nicht eine bestimmte Meinung aus-
zusprechen.
10 Exemplare.
Ammonites enrystomus Benecke.
Taf. IX, Fig. 1. a. b.
Fundort: Sella.
Dimensionen des einzigen vorliegenden, etwas verdrückten Exemplares
nach der Ergänzung: Durchmesser des Gehäuses 104 mm., Weite des Na-
bels 59 mm., Dicke des letzten Umganges (»3 mm. , Höhe desselben über
der Naht 35 mm. Mündung breiter als hoch. Rücken sanft gerundet, in der
Mitte glatt, nach den Seiten hin leicht gefaltet durch die Abdachung der
Knoten. Der erhaltene Theil der Wohnkammer nimmt beinahe einen Umgang
ein. Die Stacheln beider Reihen sind durch Rippen mit einander verbunden.
Man zählt auf dem äusseren Umgang 23 derselben. Unmittelbar unter der
inneren Knotenreihe fallt die Suturfläche steil ab, mit zahlreichen Einscnk-
ungen, in die sich die Stacheln der äusseren Reihe de« nächst inneren Um-
ganges einlegen. Da auch die, beide Knotenreihen tragenden Seiton, nach
innen zu gesenkt erscheinen und ziemlich scharf gegen den Rücken durch
eine Kante begrenzt sind, welche die äunscrc Knotenreihe trägt, so entsteht
ein sehr vertiefter Nabel.
Die Unterscheidung der Ammonitenarten , welche dem A. biurmatus
Ziet. nahe stehen, ist sehr schwierig und hat man erst in neuerer Zeit mehr
8orgfalt auf die Fixirung der Species verwandt. A. enrystomus unterscheidet
sich wohl von nahestehenden Formen (A. Bubeanus d'Orb. terr. jur. Tab. 181)
am leichtesten durch den Querschnitt der Umgänge und den so tief liegenden
Nabel. Vielleicht gehört hierher A. liogoznkensis Zeuschn. (Zeuschner,
Nowe lub niedokladnie etc. Taf. IV, Fig. 4). Die Abbildung bezieht sich
aber auf ein kleines nicht sehr kenntliches . Exemplar.
Das« das Auftreten eines Perarmaten in diesen Schichten im "Vergleich
zu auaseralpinen Vorkommnissen ein spätes ist, wurde schon oben erwähnt.
1 Exemplar.
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182
Ammonites Rnpellensis d'Orb.
1845. Ammonitcs Rupellentis. d'Orbigny, tenr. jur. Taf. 205.
Pazzone, Brentonico.
Ein Exemplar von Pazzone am südlichen Abhang des Mt. Baldo hat
400mm. Durchmesser. Hierher dürfte wohl auch gehören, was Schauroth
(Verzeichniss der Versteinerg. p. 148) als A. perarmatifortnis von Fondi
in den VII. Comuni beschreibt und auf Taf. XXX, Fig. 4. a. b. nicht recht
deutlich abbildet. Wenigstens spricht er im Texte von kräftigen, spitzen
Knoten und der Umriss stimmt ziemlich mit dem von A. RupeMensis.
2 Exemplare.
Ammonites cf perarmatus Sow.
EinPerarmat von Sella mit zwei Knotenreihen und von gerundetem Quer-
schnitt liegt in zwei Exemplaren vor. Vielleicht ist dies Catullo's nodulosus
(Cat. Intorno ad una nuova class. etc. Taf. IV, Fig. 5). Meine Exemplare
sind Jugendformen, gestatten daher keine hinreichend sichere Bestimmung.
Ammonites polyoleus Benecke.
Taf. VIII, Fig. 1. 2.
Fundort des abgebildeten Exemplars: Sella. Sonst bei Brentonico,
Roveredo, Domegliara.
Dieser Ammonit mag bisher mit unter A. Zignodianus d'Orb. begriffen
worden sein, mit dem er in derselben Gruppe von Heterophyllen steht. Di-
mensionen: Durchmesser des Gehäuses 129 mm., Höhe des letzten Umganges
68 mm., Höhe desselben in der Windungsebene 40 mm. Seiten ziemlich
flach, Querschnitt der Mundöffnung nicht aufgeblüht. Die auf dem Rücken
theilweis erhaltene Schale zeigt die, vielen Heterophyllen eigenthümliche feine
Streifung. Auf den Umgang kommen 12—13 Einschnürungen, die auf dem
Kerne und der Schale sichtbar sind. Dieselben setzen gleich vom Nabel an
scharf ein, verflachen sich aber in der Mitte der Seite, wo sie breiter werden
und in einer Ecke nach vorn ausbiegen, um dann etwas nach rückwärts
geschwungen über den Rücken zu laufen. Die Loben in Fig. 2 nach einem
anderen Exemplar gezeichnet, unterscheiden sich von denen beim A. Zigno-
dianus von d'Orbigny angegebenen nicht, wie es ja auch bei so nahe stehenden
Formen nicht zu erwarten ist, dass sich in den Loben auffallende Unter-
schiede finden werden.
A. polyoleus hat konstant mehr Einschnürungen als A. Zignodianus,
nämlich 12 — 13 gegen 5 bei der d'Orbigny'schen Art. Auch die Exem-
plare, welche ich im Diphyakalke sammelte und für die ich den Namen
A. Zignodianus vorläufig beibehalte, haben nie mehr als 8 Einschnürungen.
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183
Auch ist A. Zignodianus bei d'Orbigny bei Weitem aufgeblähter als
A. polyolcus. Eine Vergleichung der betreffenden Abbildungen zeigt die
Unterschiede am besten. Die konstante Verschiedenheit in Verbindung mit
einem Vorkommen in bestimmtem Niveau bewog mich zur Aufstellung dieser
neuen Art.
6 Exemplare.
Ehe ich zur Beschreibung der nächsten Art übergehe, möchte ich Einiges
über Ammonites tatricus Pusch bemerken, denjenigen Ammoniton, den man
am häufigsten als Leitversteinerung in den rothen Ammonitenkalken ange-
führt findet, dessen Fehlen in meiner Liste daher auffallend erscheinen muss.
Bekanntlich bildete Pusch einen Heterophyllen ziemlich ungenügend ab,
den er Ammonites tatricus nannte, und Buch verschaffte demselben eine
grosse Berühmtheit, indem er ihn als Leitfossil für gewisse weit verbreitete
jurassische Ablagerungen angab, welche seinem mittelländischen Meeresbecken
angehörten. Hohenegger wies nach (Jahrb. geol. Reichsanst. VI. p. 308),
dass der Ammonit, den Pusch A. tatricus genannt hatte, sehr wahrschein-
lich mit A. opalin ns und A. Murchisonae zwischen Rogoznik und Schaf-
lary in denselben Schichten liege, also dem unteren Dogger angehöre. Später
zeigte derselbe Forscher (Jahrb. geol. Reichsanst. VIII. p. 145), dass dieser A.
tatricus Pusch verschieden sei vom d'Orbigny 'sehen A. calypso, identifizirte
jedoch einen in weit höherem Niveau liegenden Iloterophyllen wiederum mit
dem A. tatricus. Kudernatsch, bei Beschreibung der Ammoniten von
Swinitza, befand sich ebenfalls in Zweifel, wie er sich mit dem A. tatricus
abfinden sollte. Keinenfalls wird man in seiner schönon Abbildung das ver-
muthen, was Pusch als A. tatricus abbildete. Wieder etwas anders deutete
Hauer in den Heterophyllen der österreichischen Monarchie den A. tatricus,
den er aus den Ammonitenkalken der Südalpen zitirt, von den sehr abwei-
chenden Angaben Catullo's und Mcneghini's gar nicht zu sprechen.
Der Name A. tatricus war schliesslich ein sehr weiter Begriff geworden, in
den man die verschiedensten Dinge hineinsteckte. Bayle (Bull. soc. geol
18 18/49 p. 325) ging am weitesten im Vereinigen, indem er den A. tatricus
vom Liaa bis in den obersten Jura verbreitet sein lies, den Arten Namen
also zum Gruppennamen machte. Solchen Meinungsverschiedenheiten gegen-
über bleibt der einzig sichere Weg, auf den Begründer der Art, also Pusch
zurückzugehen. Da dieser seine Art nicht kenntlich abbildete und seine
Originale, meines Wissens, nicht erhalten sind, muss man den Namen fallen
lassen. Wollte man ihn neu annehmen, so wäre eine Uebertragung wohl
nur auf eine gleichaltrige Art gestattet, also etwa auf einen Heterophyllen
der Oolithe von Cap S. Vigilio, welche ebenfa'ls mit A. Murchisonae zu-
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184
sammen vorkommen. Für die Arten des Malm wird es, da man nicht von
einem A. tatricus Buch im Gegensatz zu A. tatricus Pusch sprechen kann,
gestatten sein, neue Benennungen zu wählen, soweit sich dieselben durch
Beschreibung und erkennbare Abbildung gut charakterisiren lassen. Ich gebe
aus dem mir vorliegenden Materiale vorläufig folgende Arten.
Ammonites isotypns Benecke.
Taf. VII, Fig. 1. >.
Fundort: Sella, Torri.
Dimensionen: Durchmesser des Gehäuses 110 mm., Höhe des letzten
Umganges 64 mm., Höhe desselben in der Windungsebene 40 mm., Quer-
schnitt des letzten Umganges gerundet vierseitig. Rücken breit, schwach
gewölbt, Seiten flach, steil nach dem 7 mm. weiten Nabel einfallend. Kern
ganz glatt, ohno alle Spur von Einschnürung. Schale mit der gewöhnlichen
feinen Streifung der Heterophyllen. Loben ziemlich einfach, wie die des
A. heterophyUtis Sow., nicht nach Art des A. Zetes doppelt zerschlitzt. A.
isotypus gehört zur Gruppe der echten Heterophyllen und steht unter diesen
wohl dem A. Kudtrnatschi Hau. am nächsten.
Ausschliesslich auf die Region de» Ammonites acanthiais beschränkt. We-
der unter den Heterophyllen des Diphyakalkes noch auch in den oberliasischen
Schichten der Lombardei scheint sich ein identischer Ammoniak zu finden.
6 Exemplare.
Ammonites cf. Kudernatseai Hau.
Fundort: Brentonico, Roveredo.
Mehrere Exemplare eines sehr schönen Heterophyllen mit erhaltener
Schale fanden sich an genannten Orten. Querschnitt und besonders die
Art der Streifung stimmen ganz überein mit A. Kudernatschi, von dem ich
denselben nicht zu unterscheiden vermag. Die Dimensionen eines grösseren
Exemplares von Brentonico sind folgende: Durchmesser der Scheibe
102 mm., Höhe des letzten Umganges 62 mm., Höhe desselben in der
Windungsebene 45 mm.
Im Diphyakalk konnte etwas Aehnliches bis jetzt nicht aufgefunden
werden. Was man sonst als A. tatricus aus dem südalpinen rothen Animo-
nitenkalke anführte, mag unter die beiden eben genannten Arten gehören
und auf diesen Horizont beschränkt sein. Die echten Heterophyllen (Gruppe
des A. hetcrophyUus Sow.) erreichen hier ihr Maximum und treten in den
Diphyakalken seltener und in eigenthümlichen Formen auf, z. B. A. ptychoi-
cus Qu., A. ptychostoma Benecke, (s. unt. p. 190.)
8 Exemplare.
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185
Aehnlich wie die Heterophyllen, erreichen auch die Flexuosen in den
Schichten des A. acanthicus ihre grösste Entwicklung und treten in den
beiden folgenden sehr extremen Formen auf.
Ammonites compsus Opp.
1863. Ammonites compsus Opp«l, pal. Mitth. p. 215. Taf. 57, Fig. la. b.
Fundorte: 8. Giacomo, Roveredo.
3 Exemplare.
Ammonites Strombecki Opp.
1846. Ammonites lingulatus nudus Qu. Ceph. Taf. IX, Fig. 8.
1857. Ammonites Strombecki Opp. Juraf. p. 687.
Fundorte: Sella, Roveredo.
3 Exemplare.
Lineaten sind im Gegensatz zu den beiden eben besprochenen Ammo-
nitenfamilien seltener in unseren Schichten und finden sich häufiger mit
T. diphya, wo sie den Uebergang in Arten des Biancone vermitteln.
Planulaten sind ungemein häufig, ihre Trennung von Formen aus dem
Diphyakalk vermag ich aber nicht ganz durchzuführen. Ausgezeichnet ist:
Ammonites Achilles d'Orb.
1845. Ammonites Achilles d'Orbigny. terr. jur. Taf. 207, Fig. 1. 2.
Fundort: Brentonico, Roveredo und sonst nicht selten.
Durchmesser eines grossen Exemplares von Brentonico ca. 300 mm.
Andere Planulaten nähren sich dem A. biplex Sow. Auffallender Weise
fehlen die echten Polyplocen.
Aptychus cf. lamellosa« Voltz.
So lange man nicht im Stande ist, die Aptychen auf bestimmte Amrao-
niten zu beziehen, scheint es nicht zweckmässig, andere als etwa sehr ab-
weichende Formen neu zu benennen. Ich behalte desshalb auch den Namen
Aptychus lamellosus für Aptychen aus unseren Schichten bei, die zu flexu-
osen Ammoniten, etwa dem A. compsiis Opp. gehört haben dürften.
Aptychus cf. latus Mnst.
Fundort: Sella.
Aptychen aus der Gruppe des A. latus, wie die mir vorliegenden,
gehören wohl zu A. acanthicus. (cf. Oppel pal. Mittheilungen p. 219.)
Inoceramus cf. gigantens Gldf. sp.
Posidonia gigantea Gldf. Taf. XIV. Fig. 4.
Fundort: Sella, häufig.
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Etwas mehr in die Länge gezogene Formen, als die bei Goldfuss
abgebildeten.
Terebratala sp.
Ein einziges, schlecht erhaltenes Exemplar einer TerebrattUa der T.
Bouei Zeuschm. nicht unähnlich fand sich zu Brentonico.
b. Arten des Diphyakalk.
Spbenodus- Zähne.
Hier und da durch den ganzen Diphyakalk.
Zähne von Lepidotus.
Gewöhnlich als Sphacrodus aufgeführt.
Häufig von den Steinbrechern als occhi dem Sammler angeboten. Ein-
zeln überall, aber nicht zu häufig.
Belemnites cf. semisulcatns Mnst.
Die beiSerrada und anderwärts besonders in oberen weissen Diphya-
kalken nicht seltenen Belemniten, stehen dum B. semisulcalus Mnst. aus
ausseralpinem oberen Jura nahe.
Belemnites cf. latus Qu. (non Blainv.).
Breiter Belemnit, doch noch weit entfernt vom B. dilatatus Blainv.
Es wird bei der Härte des Gesteins und der Zerbrechlichkeit der Belemniten
noch viel Zeit und Mühe kosten, bis man diese alpinen oberjurassischen
Belemniten scharf wird fixiren können und doch bieten sie grosses Interesse
dar, da sie den Uebergang in echte Neocorafurmeti vermitteln.
Ammonites. Inflat. sp.
Ammoniten aus der Gruppe der Inflaten sind nicht selten, besonders
in den unteren Lagen der Diphyakalke anzutreffen. Ich sammelte deren
mehrere in Vallunga bei Roveredo, wage aber bei dem schlechten Er-
haltungszustand keine Bestimmung vorzunehmen. Solchen Inflaten mögen
die Aptychen vom Typus des A. gigantis angehören, (s. u. p. 102.)
Ammonites lithographicas Opp.
18G4. Ammonites Uthogmphicu* Oppel. Paläont. Milth. p. J48. Tnf. LXVIII,
Fig. 1-3.
Fundort: Vallunga. Sella.
Dimensionen dos Exemplar es von Vallunga: Durchmesser des Ge-
häuses 83 mm., Weite des Nabel« 19 mm., Höhe des letzten Umganges
39 mm., Dicke desselben ca. 27 mm. Die Mundöffnung mit dem Ohre,
wie solche von Oppel von Solenhofcn nachgewiesen wurde, ist an den
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Tiroler Exemplaren nicht mehr erhalten. Etwas mehr als der halbe letzte
Umgang ist Wohnkammer und finden sich die Knötchen sowohl auf dem
gekammerten als ungekammerten Theile. Die Suturfläche fällt senkrecht
ab. Rücken zu Ende des letzten Umganges etwa 8 mm. breit, flach.
Kein Kiel zu bemerken. Loben stark zerschnitten, ein langer erster Seiten-
lobus und zwei kürzere lassen sich auf der Seite beobachten.
2 Exemplare.
Amnionitis hybonotus Opp.
Taf. XI, Fig. 1 a-c!
1863. Ammonitca htßonotus Opp. Pal. Mitth. p. 254. Taf. LXXI, Fig. 1-3.
1863. Ammonites Autharis Opp. Pal. Mitth. p. 255. Taf. LXXI. Fig. 4-6.
Von Volano.
In den paläontologischen Mittheilungen bildete Prof. Oppel A. hybo-
notus und Autharis als zwei verschiedene Arten ab, da dieselben nur in Seiten-
und Rückentheilen erhalten waren, an welchen eine Zusammengehörigkeit
beider sich nicht mit Bestimmtheit nachweisen liess. Das vollständig erhal-
tene Exemplar von Volano gestattet, beide Arten in eine einzige zu-
sammenzuziehen.
Dimensionen des Exemplares von Volano: Durchmesser des Gehäuses
140 mm., Weite des Nabels 66 mm., Höhe des letzten Umganges 42 mm.,
Dicke desselben 31 mm.
Mundöffnung höher als breit, nahezu quadratisch. Auf dem Rücken
verläuft eine, am Ende des letzten Umganges 7 mm. breite Rinne, welche
von erhöhten, mit feinen Knötchen besetzten Rändern begrenzt ist. Kaum
bemerkbare Ausläufer ziehen an der Basis nach hinten, verschwinden aber
bald. Die flachen Seiten tragen zwei Reihen kräftiger Knoten, auf denen
sich einst starke Dornen erhoben, die sich auf den inneren Umgängen, ge-
schützt durch den je nächst folgenden Umgang, in den sie sich einlegten,
noch erhalten haben. Auf dem letzten Umgang lassen sich auf der inneren
Reihe IS, auf der äusseren 22 Knoten zählen. Die Nahtfläche fallt steil
ein, beinahe senkrecht gegen die Seite. Breite, kräftige Rippen verbinden
beide Knotenreihen und sind noch am Ende des letzten Umganges deutlich
zu bemerken. Die Knoten sind verschieden stark und stehen nicht in ganz
regelmässiger, gleicher Entfernung von einander. Eine Einschnürung dicht
hinter der Mundöffnung. Von Aptychen, die zu diesen Ammoniten gehören,
wurde nichts aufgefunden.
Ammonites praecox Benecke.
Taf. IX, Fig. 2.
Fundort: Serrada in rothem Kalke der Diphyaschichten.
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Dimensionen : Durchmesser des Gehäuses 70 mm., Nabelweite 20 mm.,
Höhe des letzten Umganges über der Naht 32 mm., Dicke desselben 21 mm-
Querschnitt des letzten Umganges annähernd 4 seitig, höher als breit. Rücken
ziemlich flach, mit einer perlschnurartigen Reihe von Erhöhungen auf der
Medianlinie. Unter derselben tritt bei etwas abgeriebenem Zustand der
Sipho hervor. Auf der inneren Hälfte der Seiten des äusseren Umganges
12 — 13 etwas sichelförmig nach vorn konkave Anschwellungen, die auf der
Mitte der Seite mit ihrer höchsten Erhöhung plötzlich abbrechen. Zwischen
diesen stärkeren Rippen setzen sich feinere (bis drei zwischen zwei aufein-
anderfolgenden stärkeren) ein, die in gleicher Breite mit jenen ebenfalls
verschwinden. Auf der Gränze des Rückens und der Seite stehen auf dem
äussersten Umgang 40 Knoten, die in Rippen von der Grösse der schwächeren,
auf der inneren Fläche der Seite beschriebenen, verlaufen. Auch diese erreichen
die Mitte der Seite nicht ganz, so dass zwischen dem inneren und äusseren
Rippenkranze auf der 8eite ein glatter Ring entsteht. Die Loben am vor-
liegenden Exemplar sind unkenntlich, von der Wohnkammer ist höchstens
der Anfang erhalten.
Animonites praecox ist eine zweite Form aus dem Diphyakalk, welche
so recht in der Mitte zwischen Jura- und Kreideformen steht. (Vergl. das
bei den Belemniten gesagte.) Einerseits lehnt er sich an jurassische Flexu-
osen besonders den A. Shombecki an, der denselben weiten Nabel und ähn-
liche Skulptur, aber den gerundeten Flexuosenrücken und auch mehr Flexu-
osenform im Gesammthabitus zeigt. Andrerseits hat er manches gemeinsame
mit dem A. asper Mer. aus den Neokom, der ebenfall« einen breiten, aber
kiellosen Rücken und beiderseits an den inneren Anschwellungen deutliche
Knoten hat, während solche bei A. praecox nur nach aussen hin zu bemer-
ken sind.
1 Exemplar.
Amnionitis ptychoiens Quenst.
1*45. Ammomtes latidorsatus (Mich.) Cat. Cenni «opra il <i«tema cretaced.
Taf. III, Fig. 2').
184r>. A. ptychoicu» Qn. Br. Leonh. Jahrb. p. (W.
184ö. A. latidorsatm (Mich.) Cat. Memoria ffeogn. - palaeozoica. Taf. VII,
Fig. 2. p. 1H9.
184?. A. Zignii Cat. Appendice I alla memoria etc. Taf. XII, Fig. X
1847. A. ptgehoicus Qu. Ophalop. Taf. XVII, Fig. 12. p. 219.
1853. A. Zignii Cat. Intorno. Taf. IV, Fig. X
') Vergleiche über die Schriften Catullo's den Anhang «u dieser Arbeit.
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Häufigste und bezeichnendste Art der Diphyakalke. Ueberall in dem-
selben verbreitet
A. ptychoicus bekommt die Wülste auf dem Rücken stets erst, wenn
der Scheibendurchmesser 50 mm. beträgt. Durchmesser eines der grossten
Exemplare, welches die Wülste noch hat 110 mm. Kleine Heterophyllen
von 40 mm., welche mir in abgeriebenem Zustande vorliegen, sind wohl
Jugendformen von ptychoicus.
80 Exemplare.
Ammonites geminns Benecke.
Taf. X, Fig. 3 a. b.
Ebenso verbreitet, wie ptydioicus, aber nicht so häufig.
Dimensionen des abgebildeten, mit dem Mundsaum erhaltenen Exem-
plares: Durchmesser des Gehäuses 45 mm., Höhe des letzten Umganges
über der Naht 23 mm., Höhe desselben in der Windungsebene 15 mm.
Die Wülste beginnen auf der Wohnkammer schon bei 30 mm. Scheiben-
durchmesser, während dieselben bei ptychoicus erst bei 50 mm. Durch-
messer beginnen und sich zwischen diesen beiden Dimensionen keine Ueber-
gänge finden. Das konstante Auftreten dieses Verhältnisses veranlasst mich,
die neue Art aufzustellen. Es ist ist nicht unwahrscheinlich, dass A. geminus
ausschliesslich auf die unteren Lagen des Diphyakalkes beschränkt ist.
30 Exemplare.
Ammonites tortisnlcatns d'Orb.
184f>. Ammonites tortisulcatus d'Orbigny. terr. jur. Taf. CLXXXIX.
Ich besitze nur ein kleines, abgeriebenes Exemplar eines Ammoniten,
der sich als A. tortisidcatus deuten lässt, von Yolano. Hauer (Hetero-
phyllen p. 43) führt denselben von Monte Errera und Ai giardini bei
Trient an. Ausserhalb der Alpen geht A. tortisitlcatus von der Region
des A. athleta bis in die Lochenschichten (Oppel, Paläont. Mitth. p. 166),
bleibt also, soweit man den ausser den Alpen überhaupt seltenen Ammoniten
kennt, noch in Horizonten tief unter dem Diphyakalk. (Kimmeridgien.)
d'Orbigny führt denselben im Prodrome I. p. 349 aus dem Oxfordien an.
Ammonites Zignodianns d'Orb.
1845. Ammonites Zignodianus d'Orbigny. terr. jur. Taf. CLXXXII.
Von Vallunga, Volano, Monte Nago.
Wie schon bei Gelegenheit des A. polyoleus aus den Schichten des
A. acanthkus erwähnt wurde, zeigen die zur Gruppe des A. Zignodianus
d'Orb. gehörigen Ammoniten aus dem Diphyakalk stets eine geringere An-
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zahl Einschnürungen (bis 8). Der Querschnitt, sowie der Verlauf der Ein-
schnürungen stimmen aber mit der Abbildung bei d'Orbigny, so dass ich
den Namen für die vorliegenden Exemplare adoptiren kann. Zwar giebt
d'Orbigny den Ammoniten aus dem Callovien des südlichen Frankreich
an, allein diese Angaben des Lagers sind wohl, zumal bei alpinen Vor-
kommnissen, nur approximativ richtig. Auch d'Orbigny spezifische Be-
stimmungen ausserfranzösiscber Vorkommnissen sind nicht immer genau, so
dass man auf seine Abbildungen und Beschreibungen allein angewiesen ist
Ich sah bei Baron v. Zigno eine Reihe von Exemplaren, welche d'Orbigny
selbst in der Hand gehabt hatte, darunter echte A. Ziyitodiamts, als solche
bestimmt, dafür fand sich A. ptychoiats Qu. in deutlicher Erhaltung mit
A. tortistdeatus d'Orb. vereinigt.
8 Exemplare.
Ammonites ptychostnma Benecke.
Taf. X, Fig. 2 a. b.
Das abgebildete Exemplar von Vallunga, sonst zu Volano, Monte
Nago, Torri.
Dimensionen des abgebildeten Exemplares: Durchmesser des Gehäuses
87 mm., Höhe des letzten Umganges über der Naht 50 mm., Höhe des-
selben in der Windungsebene 35 mm., Dicke 31 mm. Das bezeichnende
Merkmal dieses ausgezeichneten Heterophyllcn bosteht iu der auf die
"Wohnkamraer beschränkten Faltung der Schale, eine Eigentümlichkeit, die
A. ptychostoma mit A. srroplicatus Hau. (Heterophyllen Taf. I) aus alpinem
Lias gemein hat. Es fehlt aber jede Andeutung der dem A. seroplicatus
eigenthümlichen Furchten. Die Gestalt des Gehäuses, sowie die Lobenzeich-
nung ist aus der Abbildung hinreichend zu ersehen.
G Exemplare.
Ammonites Folgariacus Opp.
18G3. Ammonites Fvtgariacus Oppel. PalÄont. Mitth. p. 199. Taf. LIV, Pig. 6.
Von Volano.
1 Exemplar.
Ammonites birnncinatns Qu.
184.r>. Ammonites biruncinatwt Quon«tedt, Rr. Leonh. Jahrb. p. 6Ä3.
1848. Ammonites biruncinatus Qaenstedt, Cephalop. Taf. XIX. Fig. 14.
Verbreitete und sehr bezeichnende Art der Diphyakalke. Volano,
Vallunga, Monte Nago u. s. w.
6 Exemplare.
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Ammonites Volanensis Opp.
1863. Ammonites Volanensis. Oppel, pal. Mittheilung. Taf. LVIII, Fig. 2 p, 231.
Etwa« häufiger als A. bmmcinatus, mit dem er zusammen in den Samm-
lungen liegt. Volano, Folgaria, Mt. Nago.
10 Exemplare.
Ammonites fasciatns Qu.
184"). Ammonites fasciatus Qu. Bronn-Leon h. Jahrb. p. «83.
1848. Ammonites fasciatus. Quenstedt Cephalop. Taf. XX, Fig. 11, p. 271.
Monte Nago. Vallunga.
2 Exemplare
Ammonites quinqnecostatus Cat.
1817. Ammonites quinquecostatus Catallo. Memoria geogn. palaeoz. Append. I.
p. 1, Taf. XII, Fig. 1.
Der ausgezeichnetste Lineat unter mehreren, schlecht erhaltenen Arten
der Diphyakalke ist als A. quinqnecostatus bei Oatullo gut abgebildet. Das
Exemplar soll von Malcesine stammen, was möglich ist, aber nicht bestimmt,
da die Angaben der Fundorte bei Catullo gänzlich unzuverlässig sind.
Ich sammelte zwei Exemplare, eines bei Sella aus einem Blocke, ein
anderes bei Volano.
Ammonites qaadrisuleatas d'Orb.
1844. Ammonites quadrisvlcatus. d'Orbigny, terr. cret. Taf. XXXXIX, 1—3.
Quenstedt Cephalop. Taf. XX, Fig. 6.
Nach d'Orbigny stammt sein A. quadrisulcatus aus Kreideschichten.
Es scheint aber bei manchen südfranzösischen Vorkommnissen zweifelhaft,
ob sie in der Kreide oder in dem obersten Jura liegen. Jedenfalls lässt sich
ein Lineat, der häufig in den Ammonitenkalken mit T. diphya liegt, von
A. quadrisulcatus nicht unterscheiden. Qucnstedt hat denselben abgebildet.
Ausserdem eine ganze Reihe von Lineaten in abgeriebenen Steinkernen,
deren schon Quenstedt erwähnt, besonders einer mit schneller Windungs-
zunahme.
Ammonites flexuose sp.
Taf. X. Fig. 1. a. b.
Folgaria bis Roveredo.
Ich bilde diesen Ammoniten ab, da derselbe den Beweis liefert, dass
auch im Diphyakalk noch echt jurassische Flexuosen sich finden.
Von Prof. Oppel gesammelt 1861.
Ammonites cf. Achilles d'Orb.
Unter den sehr zahlreichen Planulaten Bteht einer dem A. AcJiittcs d'Orb.
nahe. Dass sich hier gar keine echten Polyplocen finden, kann nicht auffallen, da
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dieselben im lithographischen Schiefer ebenfalls fehlen; dafür ist das Fehlen
derselben in den Schichten des A. acanfhicus auffallend (Oppel pal. Mitth. 247).
Amnionitis exomatns Cat.
1847. Ammonitts ejcornatus. Catullo, Mem. geogu. palaeoz. Append. II, p. 10,
Taf. XIII, Fig. 2.
Mit diesem Namen hat Catullo einen Planulaten mit entfernt stehenden
starken Rippen, die sich gegen den Rücken hin 3 auch 4 fach gabeln, belegt.
Hauer (Jahrb. geol. Reichsanst. 1858. IX. Verh. 48) führt denselben eben-
falls an.
Nicht selten in den Schichten der T. diphya.
Aptychns enrvatus Gieb.
18-18. Aptychus «p. Quenst. Ccphaiop. Taf. 22, Fig. 7.
I8.V2. Aptychus curtatus Gieb. Fauna d. Vorw. p. 770.
18fö. Aptychus punetatus Schaur. Ver*eichn. Taf. IV, Fig. \ X
*
Häufigster Aptychus des Diphyakalks, bereits von Quenstedt be-
schrieben. Etwas mit Apt. exscidptus Schaur. (Terz. Taf. IV, Fig. 14)
Uebereinstimmendes fand ich nicht.
Aptychus cf. gigantis Qu.
Quenst. Cephalop. Taf. 22, Fig. 7.
Hier und da, nicht selten.
Terebratnla diphya Col. sp.
KiOG. Concha diphya. Fab. Columna Lvnceus. Minus cognitarum stirpium tx-
ipptctt Taf. XXXVI.
Im Jahre 1852 veröffentlichte Süss die bekannte Abhandlung über T.
diplnja (Sitzungsber. Wien. Akad. Bd. VIII. p. 533) und vereinigte in der-
selben T. diphya Col. sp. und T. triqtwtra Park. Ich halte diese beiden
Arten noch auseinander und belasse für die dreieckigen, undurchbohrten
Formen den Namen T. triquetra. Die von Catullo 1853 (Intorno ad una
nuova classificatione delle calcare rosse ammonitiche, in Vol. V delle Memorie
dell I. B. Ist. Veneto etc. p. 12) nach mehrfachen früheren Versnchen noch-
mals geltend gemachte Trennung in eine T. diphya, ddtoidm, anyidata, an-
gusta scheint mir jedoch nicht begründet. Einmal finden zwischen diesen
Formen l'ebergänge statt, dann ist auch die Vertheilung nach dem Lager,
die Catullo angiebt, unrichtig. Die verschiedensten Varietäten finden sich
bei einander, sogar ein Exemplar der ganz offenen, wie sie im Klippenkalk
der Karpathen häufig zu sein scheinen, erhielt ich bei Trient.
Das oben erwähnte Vorkommen der T. diphya im Biancone bezieht
sich auf ein in Baron v. Zigno's Besitz befindliches Exemplar von den
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Euganeiechen Hügeln, das im unzweifelhaften Biancone liegt. Möglich,
das« es einer besonderen Art, mit der T. diphyoides aus französischem Neo-
kom identisch, angehört, ich konnte bei Besichtigung des Exemplars Unter-
schiede gegen Formen des Diphyakalkes, z.B. Fig. 8 Taf. XXXI bei Süss,
nicht heraus finden.
60 Exemplare.
Terebratula triqoetra Park.
1811. Terebratula triquetra. Parkiiuon Organic. Remains Vol. HI. p. 229 Tab. XVI,
Fig. 4.
Etwas seltener als T. diphya.
40 Exemplare.
Collyrites cf. trigonalis Des.
Eine jedenfalls neue Art, die von Prof.Desor in der Münchener
Akademischen Sammlung vorläufig mit diesem Namen belegt wurde. Meist
sohlecht erhalten.
14 Exemplare.
Cellyritos sp.
Eine zweite, spitz dreieckige Art, die sich mit voriger nicht selten findet.
13
Anhang.
Einige Nachweise Aber diejenigen Schriften Catullo's, in welchen jurassische
Ammonium der Sudalpen abgebildet sind.
Es wurden bereits im paläontologischen Theil diejenigen Schriften nam-
haft gemacht, in denen »ich Arten aus südalpinem Jura abgebildet finden.
Die in Deutschland erschienenen derselben sind einem Jeden mehr oder
minder leicht zugänglich und ein angeführtes Citat ist ohne weiteren
Kommentar verständlich. Keineswegs ist dies bei Catullo's italienischen
Abhandlungen der Fall. Nicht uur sind sie in Zeitschriften veröffentlicht,
welche man in deutschen Bibliotheken selten trifft, auch die Art und Weise
der Publikation ist eine so eigentümliche, sonst nicht übliche, dass es nicht
überflüssig erscheint, einiges Genauere über dieselben mitzutheilen. Ich
beschränke mich jedoch auf die Abhandlungen, in denen nicht blos Be-
schreibungen, sondern auch Abbildungen gegeben sind. Diese allein haben
zunächst Anspruch auf weitere Berücksichtigung, wenn es sich um Identifi-
kationen und Wahrung der Priorität Catullo's handelt.
Im Jahre 1845 erschien ein Aufsatz, betitelt Cenni sopra il sistema
cretaceo, der die Ankündigung einer späteren Abhandlung enthielt und
dem — wenigstens in manchen Fällen — eine Reihe von 7 Tafeln bei-
gegeben war, die eben dieser späteren Abhandlung einverleibt werden sollten,
aber bereits lithographirt vorlagen. In dieser Verfassung erhielt Bronn
die Cenni und dio 7 Probe-Tafeln und verfertigte nach denselben den Aus-
zug im Jahrb. 184G. p. 739. Die Tafeln waren handschriftlich nummerirt
und ich erhielt noch mehrere derselben durch gefällige Vermittlung in Padua.
Im Jahre darauf erschien dann (184G): Memoria geognostico pa-
laeozoica sulle Alpi Venete. Inserta nolla parte prima del
tomo XXIV delle memorie della societä Italiana delle scienze
residente in Modena. Modena 1846. con 11 Tav.
Wie es scheint, auch 1847, unter dem Titel: Prodromo di geognosia
paleozoica delle Alpi Venete. Modena 1847. So zitirt wenigstens
Hauer in den Heterophyllen der österreichischen Alpen die Catullo 'sehen
Ammoniten. Siehe auch Schrauf, Katalog der Bibliothek des k. k. Hof-
mineralienkabinet8 in Wien. p. 183.
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195
Die ersten vier dieser 11 Tafeln enthalten Arten meist aus triadischen
Schichten und haben für den vorliegenden Zweck keine Bedeutung.1) Die
Tafeln 5—11 sind dieselben, die bereits früher mit den Cenni ausgegeben
waren und führen natürlich hier andere Nummern. Die Nummern der ein-
leben Spezies stimmen aber in den Tafeln der Cenni und denen der Me-
moria überein. Wir finden in Folge dieses Umstände» dieselben Dinge
unter verschiedenem Citat, je nachdem dieselben nach Cenni oder Memoria
angegeben werden. Es muss zur Tafelzahl der Cenni jedesmal
4 addirt werden, um auf die Memoria zu kommen. So hat Bronn
1. c. p. 742 A. Zuppani Taf. II. Fig. 1, Hauer in den Heterophyllen p. 8.
aber Taf. VI. Fig. 1 u. s. w.
Eine eigene Gesohichte hat noch Taf. V der Memoria, resp. Taf. I der
Cenni. Dieselbe wurde in Folge einer von anderer Seite gemachten Be-
merkung über die geringe Uebereinstimmung der Abbildung des A. Beudanti
mit dem Original (Bronn Leonh. Jahrb. 1847. p. 290) zurückgezogen und
der Ammonit neu gezeichnet. Diese ältere Tafel bekam ich ebenfalls noch
in Padua. Hier kann man also unter demselben Citat verschiedenes ver-
stehen, je nachdem man sich auf die alte oder neue Tafel bezieht. Leider
stimmt das in der Universitätssammlung zu Padua befindliche Original-
exemplar weder mit der einen, noch mit der anderen Abbildung.
Zu der Memoria erschienen zwei Nachtrage unter dem Titel: „Ap-
pendice al Catalogo degli Ammoniti delle Alpi Vencte. Speoie
neocomiane con 1 Tav. l'adova Maggio 1847. Socondo Appen-
dice etc. con 1 Tav. Fadova Luglio 1847. ebenfalls mit „specie neo-
comiane14 bezeichnet, jedoch mit ebenso wenig Recht, als die Tafel des
ersten Appendix. Diese Tafeln sind der Memoria angeheftet und führen
die Nrn. XII und XIII.
Sieben Jahre später erschien: Intorno ad una nuova classifica-
tione delle calcaree rosse amraonitiche delle alpi Venete. Inserta
nel volume V. delle Memorie dell I. R. Ist. Veneto di Scienze
Lettere ed Arti. Venezia 1853 con 4 Tav.
Die Tafeln IU und rV dieses Aufsatzes sind jedoch genau die Tafeln
der beiden Appendixe der Memoria, die vor 6 Jahren bereits erschienen
waren, und zwar ist III=XIII, IV=XII.
Auch der Text hat nur geringe Zusätze erfahren. Also auch hier können
dieselben Dinge nach zwei Werken zitirt werden; ich gebe unten diese
doppelten Citate.
*) Auch tohon frflher separat renandt
13*
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196
Gehen wir nun die einzelnen Arten der Reihe nach durch; ich setze
bei allen Arten, die ich nach den Originalen in Padua als aus Kreide stam-
mend erkannte, einfach Kreide hinzu, ohne Rücksicht zu nehmen, ob die
Bestimmung eine richtige sei. Bei den jurassischen Ammoniten werde ich
angeben, was in einem solchen Erhaltungszustande sich befindet, dass es
einer weiteren Berücksichtigung werth ist und was wegen Unbestimmbarkeit
einfach als nicht vorhanden anzusehen ist. Da mir zu einer Bestimmung
der Mehrzahl der Planulaten das nöthige Material fehlt, stelle ich diese meist
unter eine Rubrik: „Planulaten"; dieselben werden bei späteren Arbeiten noch
zu berücksichtigen sein. Baron t. Zigno hatte die Güte, mich bei dieser
Revision zu unterstützen und befand ich mich mit ihm in Padua in voller
Ueberein8timmung. Auffallend erscheinen mir daher einige seiner Angaben
im Jahrb. 1847. p. 290, die mit meinen Notizen nicht stimmen, doch sind
es nur wenige.
Bemerken muss ich noch, dass die in Padua aufgestellten Originale oft
in auffallender Weise nicht mit den Abbildungen stimmen, so dass man bei
der Aufstellung Verwechslungen zu vermuthen geneigt ist. Da dies aber
die einzigen Originale sind, muss man sich eben an sie allein halten und
jetzt entscheiden, was zu entscheiden ist, das andere bei Seite lassen und
als unbrauchbar bezeichnen, wenn endlich einmal die langen unverständlichen
Namenregister aus den Südalpen beseitigt werden sollen.
Ich zitire die Tafelnummern wie folgt: Memoria V— XI, dann zu-
gleich Mem. XII, XIII und Intorno III, IV, endlich Intorno I, II.
1. Unbestimmbar sind:
Memoria Taf. VI, Fig. 7 Amtnonites sitnplus d'Orb.
Memoria „ VIII, „ 3 Ammonites Jitületi d'Orb.
Memorial „ XIII, „ 6 Amtnonites ptdehettus d'Orb.
Intorno J „ III, „ 6 Ammonites ptdeheüus d'Orb.
2. Aus Lias stammen:
Memoria Taf. V, Fig. 3 Amtnonites bifrons Brug.
Memoria „ VI, »3 Ammonites bicingulatus Cat.
Memoria „ VI, w 6 Ammonites Hehns d'Orb.1)
Memoria „ IX, „ 3 Ammonites bicunatiis Mich.
Memoria „ IX, ,4 Ammonites Bouchardiatws d'Orb.
') Pieser und die beiden folgenden radians-Sbnliohe Ammoniten aus
oberem Lias der Umgebungen von Bergamo und Brescia in der Lombardei.
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197
Memorial Tat XII, Fig. 4 Ammonites Capitanei Cat.
Intorno / „ IV, „4 Ammonites Capitanei Cat.
(bei Hauer, Heterophyllcn , p. 27, zu tatricus gestellt.)
Memoria
Intorno
Tat XIII, Fig. 3 Ammomtes
Venantii Cat. = subcari-
uatus Y. & B.
3 Ammonites Venantii Cat. = subcari-
natus Y. & B.
Intorno „ I, „ 3 Ammonites Dödcrleinianus Cat.
(bei Hauer 1. c., p. 8, zu hcterophylUts Sow. gestellt.)
Intorno Tat II, Fig. 4 Ammonites Toblinianus Cat.
Schöne Art, von Gümbel aus dem Lias der bayerischen Alpen zitirt.
3. Aus dem Biancone stammen:
Memoria
Taf.
vi,
Fig. 4
Ammomtes fascicularis d'Orb.
Memoria
VIII,
»
4
•Ammomfes semistriatus d'Orb.
Memoria
VIII,
n
5
./Immomfcs bidichotomus Leym.
Memoria
IX,,
1
Ancylcceras nodosus Cat.
Memoria
1»
IX,
n
2
Hamites Labatii Cat.
Memoria
x,
Sämmtlich evolute Cephalopoden.
Memoria'
w
5
Ammonites Livianus d'Orb.
Intorno \
ni,'
1»
5
Asnmonites Livianus d'Orb.
Memoria
1:
XIII,
1
7
? Ohne Bezeichnung.
Intorno \
Hl,
1
7
Amtmmito5 salina Cat.
4.
übrig.
Es bleiben für den Malm die in folgender Liste vereinigten Arten
DieHe, insoweit sie nicht im paläontologischen Theil dieser Arbeit
als neu und selbstständig anerkannt, oder mit bereits bekannten Formen
identtfizirt sind, werden späterhin noch zu berücksichtigen sein. Dass sich
Kreide-Namen wie Asterianus für jurassische Arten vergeben finden, kann
nicht in Erstaunen setzen, da Catullo Kreide und Jura nicht richtig trennte,
a) Planulaten.
Memoria Taf. VI, Fig. 5 Ammonites Gazzotae Cat
Memoria „ VII, „ l Ammonites subfascicularis1) d'Orb.
(bei Zigno, Br. Leonh. Jahrb. 1847. p. 292, in die Kreide ge-
stellt. Was ich unter dieser Bezeichnung in Padua sah, war
aus dem Malm.)
Memoria Taf. VII, Fig. 3 Ammonites maälcntus d'Orb.
(3 c. ist etwas anderes.)
') Diese und andere Kreide-Namen können natürlich nicht beibehalten werden.
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198
n
XI,
»
1
XI,
n
2
1
XI,
»
3
XIII,
2
n
in,
2
n
XIII,
»
4
•»
m,
4
n
n,
1
r?
n,
3
Ammonites Asterianus ') d'Orb.
Ammonites Ambrosianus d'Orb.
yl#wfK>utto (mntdtdus 8ow.
Ammonites biplcz Sow.
Ammonites exomatus Cat.1)
Ammonites exornatus Cat.
^w»>w«»7«} contiguus Cat.
Anunonites contiguus Cat.
-4wwwontfe$ Fontana Cat
Ammonites Albertinus Cat.
Memoria Taf. VIII, Fig. 1
Memoria
Memoria
Memoria
Memoria 1
Intorno J
Memoria |
Intorno
Intorno
Intorno
b) Heterophyllen.
Memoria Taf. V, Fig. 1 .^mroon»*«* Beudanti Brug.
(Original abgerieben und sehr unkenntlich,3) vermuthlich aus den
Schichten des Ammonites acanthicus. Bei Hauer Heteroph., p. 27,
zu hetcrophyüus Sow. gestellt.)
Memoria Taf. V, Fig. 2 Ammonites Zuppani Cat.
(Heterophylle aus dem Malm, bei Hauor 1. c, p. 8, zu hetero-
phyUus Sow.)
Memoria Taf. XIII,) Fig. 1 Ammonites Benacensis Cat.
Intorno „ III,/ „ 1 Ammonites Benacensis Cat.
(Vielleicht der von mir als cf. Kudematschi aus den Schichten
des Ammonites acanthicus aufgeführt. Bei Hauer 1. c, p. 27, zu
tatricus gestellt)
c) Aus anderen Familien:
Ammonites strictus Cat. = fasciatus Qu.
Ammonites laditorsatus Mich. = pty-
choicus Qu.
Ammonites quadrisulcatus. Ist richtig.
Ammonites qumquecostatus Cat. Ist
eine gute Art.4)
Ammonites quinquecostatus Cat.
Ammonites Zignii Cat. = ptychoi-
cus Qu.
Ammonites Zignii Cat = ptychoicus Qu.
Memoria
Memoria
Taf.
VI,
VII,
Fig. 2
â– 2
Memoria
Memoria
a
VIII,
XII,
. 2
. 1
Intorno
Memoria
â–
•
IV,
xn,
. 1
, 3
Intorno
n
IV,
. 3
*) Da? Original in Padua stimmt nicht mit der Abbildung.
*) Siehe paJaont. Th. p. 192.
') Siehe oben p. 195.
*) 8iehe palftont. Th. p. 191.
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199
Memorial Taf. XII, Fig. 5 Ammonites noduiosus Cat.
Intorno J „ IV, „5 Ammonites noduiosus Cat.
Ich vermag über diesen Ammoniten, der eine Jugendform dar-
stellt, nicht zu entscheiden.
Intorno Taf. I, Fig. 1 Ammonites turgescens Cat.
Steht Ufdandi Opp. sehr nahe.
Intorno Taf. I, Fig. 2 Ammonites linguiferus d'Orb.
Schönes Exemplar des A. rectelobatus , wohl aus Posidonomyen-
gestcin.
Intorno Taf. I, Fig. 4 Ammonites perarmatus Sow.
Vielleicht RupeUensis d'Orb.
Intorno Taf. II, Fig. 4 Ammonites Benianus Cat.
Aehnliche Ammoniten nicht selten im rothen Ammonitenkalk,
besonders mit T. diphya, besonders im Museo civico zu Vicenza.
Ich wage nicht, über die Selbstständigkeit der Spezies zu ent-
scheiden.
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200
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201
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S t3 s 3 o"p£B)
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8 „ * .2 ■§ 3 eo S
S bt"" b ü ■■e j m o o
Iil^ii llsll
Obere Abtheilung : entsprechend dem
deutschen Hauptmuschelkalk , noch
nicht nachgewiesen.
Untere Abtheilung: wahrscheinlich ent-
sprechend dem deutlichen Wellenkalk:
Brachiopodenschichten von Marcheno,
Pieve u. d. Umgebungen von Recoaro.
Untere Gypse und Rauchwacken als Grenz-
gebilde gegen d. bunten Sandstein.
Obere Abtheilung: 8chiefrige, glimraer-
reiohe, seltner kalkige, rothe u. grüne
Sandsteine mit Naticella costata, Turbo
rectecostatus, Poeidonomya Ciarai.
Untere Abtheilung: Versteinerungsleere
8andsteine u. Conglomerate.
Kalke von Ardeie (Corioni)
?Dolomia di 8. Difendente
< (Stoppani seit 1864)
fYon Btoppani nicht unter -
1 schieden, oder mit der
| Oruppo di Öorno e Dos-
( sena verwechselt
Muschelkalk
1 §
[Haiistatter Kalk (Österreich.
1 Geol.)
< Unterer alpinischer Keuper-
j kalk (Oümb.)
[Oberer Alpenkalk (Pichler)
Schichten v. 8. Cassian
Wenger Schiefer im Besond.
Partnachschichten (üümbel)
zum Theil
«
I
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1 *
»«fa^ti ».«nun 1
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202
Gliederung des siidtiroler Jura.
E
<e
Kimmridge-
Oruppe
Dipliyakalke mit T. diphya, (In den Nordalpen: Schichten
Amin. hybonotus , litho- mit T. diphya von Hab bei
irriiuhicuj DtvchoiiuH Ziiraa» Wever T-twi'n^tpin AuAHAr-
dianug etc. halb den Alpen: Lithogra-
phische Schiefer von Solen-
hofen, Mussplingen, Cirin)
Oxford-
Gruppe
Nicht bekannt
Kelloway-
Gruppe
_
Nicht bekannt (Vilser Kalke deV Nordalpen.
Srhirlitrtn fl Taf nala an.
k/v> IIIIIIIQU U> Ivl) UMn | cm»
tiplecta, Rh. trigona)
Dogger
Bath-
0 nippe
Posidonomyengestein. Schich- (Klausschichten der Nordalpen)
ten d. Pos. alpina, Terebr.
curriconcha, Amm. rectelo-
batug etc. '
Unteroolith
Schichten der Rhynchonella bi-
lobata.
f Grane Kalke mit T. firubria,
fimbriaeformis, Rotzoana, he-
xagonalis etc.
Pflanzenlager Ton Rotzo, Per-
nigotti, Rovere, Volano.
Oolithe des Cap. 8. Ytgilio am
Garda-See mit Amm. Mur-
chisonae , fallax, scissus.
m
«
Oberer
Rothe Kalke von Entratico bei
Bergamo mit Amm. bifroni
und »ubcarinatus
Mittlerer
Graue Kalke mit verkiesten Graue Kalke vom Berge Do-
Ammonitcn und Belemniten maro etc. in der Provinz
von Val di Conzei. p. 3b\ Brescia mit Amm. margari-
tatu», Taylori.
Unterer
Rothe Kalke von 8altrio mit
Orvphaeu arcuata.
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Inhalt.
Einleitung.
Geognostischer Theil.
Betreibung eiliger Profile pag. 6
Das Monte Baldo-Gebirge , 6
Umgegend von Roveredo . , 22
Monte Zara zwischen Etachthal und Roreredo „ 22
Umgebung ron Nomi „ 25
Umgebung ron Volano „ 27
Borgo in Val 3ugatiH • „ 29
Piere di Bono in Indioarien „ 82
Gegend zwischen 8toro und dem Gardasee , 34
Deuting der Profile , 37
Bteinkohlenformation r 39
Trias , 41
Untere Trias „ 41
Obere Trias , G3
Lias »101
Dogger »103
Schichten der Terebratuia fimbria und des Ammonites Murchisonae . . , 107
Schichten der Bhynchonella Irilobata «113
Schichten der Terebratuia curviamcha (Posidonomyengestein, Klausschichten) , III
Malm w 123
Schichten des Ammonites acanthicus „ 130
Diphyakalke „133
Paläontologischer Theil.
Tri« * 153
Hallstatter Gruppe «153
Hauptdolomitgruppe * 155
l>ogger .... ,160
Graue Kalke mit Terebratuia fimbria «160
Oolithe mit Ammonites Murchisonae «169
Schichten der Khynchonella bihbata « 174
Posidonomyengestein «175
Malm «180
Schichten des Ammonites acanthicus « 180
Schichten der Terebratuia diphya «186
Anhang. Nachweise aber einige 8chriften CatuUo's ,191
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Druckfehler.
Pag. 1, Zeile 17 von oben: war statt waren.
6,
-
1
-
unten: diphya) statt diphya.
-
10,
-
11
-
oben: verwaschen statt verwachsen.
12,
«
18
-
oben: unförmlicher statt unförmliches.
12,
19
oben: Steinkern statt 8teinkorn.
-
13,
r«
-
oben: hinter Schichten fehlt: des.
13,
<•
.11
oben: parallel statt parallel.
-
Ks
8
-
oben: Schutthalde statt Schutthalle.
18,
9
unten: einschiebende statt einschliessende.
1
T1
n
unten: petragraphischen statt petographischen.
23,
2
-
unten: Atmosphärilien statt Athmospharilien.
35,
"
11
«
unten: Lumach. statt Lumch.
*
49,
n
3
1
unten: Pieve statt Piere.
?3,
n
3
unten: moyenne statt myoenne.
119,
7
unten muss A. Maritim in den Unteroolith gesteUt w<
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ÃœBER DIE ZONE
DR-
AMMONITES TRANSVERSARIÃœS
VON*
DR- ALBERT OPPEL,
PROFESSOR AN ORR UNIVERSITÄT MÜNCH EX, COXSERVATOR DES PALXONTOI.OOISCHEN MUSRUM*.
A ORU MITGLIED DER KON 10 L. BAYER. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
BKKNDET UND HKKAUSfiKOKRKN
VON
DTi- W. WAAGEN,
DOCKNT AN DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN.
MÃœNCHEN, 1866.
R. OLDKNBOURO,
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»
Vorwort
Die Malmformation hat in neuerer Zeit wohl mehr als irgend eine
andere Abtheilung des Jura die Aufmerksamkeit der Geologen auf sich ge-
EOgen, indem sich die Entdeckungen in diesem Gebiete der Flötzformationen
innerhalb kurzer Zeit in wahrhaft staunenswerter Weise häuften. Die
Hauptmasse derselben aber verdanken wir den regen und scharfsinnigen
Forschungen des durch einen frühen Tod der Wissenschaft so bald ent-
rissenen Prof. Dr. A. Oppel. Wie es seinen Studien gelungen war, zuerst
mit grosser Schärfe und Sicherheit die einzelnen Unterabtheilungen der
unteren und mittleren Region der Juraformation festzustellen und in einem
grossen Theile von Europa nachzuweisen, so war es ihm auch vorbehalten,
die im oberen Jura herrschenden Verhältnisse endlich aufzuklären und so
die Geognosie jener Gesteinsschichten auf die Stufe zu bringen, die die-
selbe gegenwärtig einnimmt.
Wie schwierig die Frage, welche hier zu losen war, lässt sich am
besten aus Oppels eigenen Arbeiten beurtheilen. Die im Jahre 1858 ver-
öffentlichte dritte Abtheilung seiner „Juraformation'4 machte es sich zur
Aufgabe den Malm nach dem damaligen Stande der Erfahrungen in Unter-
abtheilungen zu bringen, und dieselben über eine grössere Erstreckung zu
verfolgen. Das grösste Verdienst erwarb sich darin der Verfasser durch
gründliche Beseitigung des bisher herrschenden Irrthumes, dass die Korall-
rüfe des oberen Jura immer als ein und derselben Bildungsepoche angehörig
zu betrachten seien: dagegen reichten die bis dahin bekannt gewordenen
Thatsachen nicht hin, das Gleiche auch für die Spongitenfelder dieser
Formationsabtheilung nachzuweisen. Dies Letztere ist denn auch als Haupt-
grund zu betrachten, dass der, damals von Oppel gegebenen Eintheilung
bei ihrer Durchführung in einzelnen Gebieten sich so grosse, ja theils sogar
unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg stellten, und dass der, den
oberen Jura behandelnde Abschnitt von Oppels „Juraformation'' als der
schembar wenigst durchgebildete uns entgegentritt.
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(*)
208
Nachdem, durch die Verhältnisse dazu geleitet, Oppel für einige Jahre
Bein Hauptaugenmerk auf die Geognosie alpiner Bildungen gerichtet hatte,
wurde erst im Jahre 1862 durch Gümbels Studien in der Gegend von
Streitberg, sowie durch meine Reise nach der Schweiz seine Aufmerksam*
kcit wieder dem ausseralpinen oberen Jura zugewendet. Durch die eben-
erwähnten Forschungen war festgestellt worden, dass, wie Korallenriffe, so
* auch Scyphienbildungen in den verschiedensten Niveaus des oberen Jura
auftreten können, doch war es noch nicht möglich, jeder einzelnen dieser
Bildungen ihren Platz mit Sicherheit anzuweisen. Der damalige Stand der
Erkenntniss spiegelt sich in einigen Bemerkungen auf pag. 158 und 159
von Oppel 8 paläontologischen Mittheilungen. Durch eine im Sommer
1863 nach Franken, Württemberg, Baden und einem Theile der Schweiz
unternommene Reise war Oppel indess in den Stand gesetzt, alle dort
herrschenden Verhältnisse vollständig aufzuklären, und so konnte er im Winter
desselben Jahres mittels mehr als 100 meist neu aufgestellter Animoniten-
Arten vier neue Zonen charakterisiren : die Zonen des Ammonites trans-
versarius, des Ammonites bimammatus, des Amnionitis tenuilobatus und
des Ammonites steraspis.
Seitdem Hess er den oberen Jura nicht mehr aus den Augen. Reisen
in den tyroler und bayrischen Alpen, im südöstlichen Frankreich und der
Schweiz, sowie nach Galizien und Mähren dienten dazu, seine Kenntnisse
in dieser Beziehung durch eine reiche Fülle von Beobachtungen zu er-
weitern, deren Ausfluss denn auch einige Aufsätze: „Geognostische Studien
im Ardeche Departement" und „Die tithonische Etage" waren. Letztere
Abhandlung sollte indess nur einen vorläufigen Bericht über ein erst zu
publicirendes grösseres Werk bilden, zu dem bereits viele Tafeln in Folio
gezeichnet waren, dessen Ausführung jedoch durch den raschen und uner-
warteten Tod Oppels vereitelt wurde.
Aber noch ein Aufsatz war aus diesen Studien hervorgegangen : es ist
der hier vorliegende „Uebcr die Zone des Ammonites transversarius", zu-
gleich der einzige aus dem Nachlasse, welcher vom Verfasser selbst noch
seiner Vollendung nahe gebracht war. So traurig es an und für sich ist,
die Papiere eines geliebten Verstorbenen zu ordnen, so übernahm ich dies
doch gerne, und hielt es für eine Gelegenheit, meiner tiefgefühlten Dank-
barkeit gegen den unvergesslichen Lehrer und Freund Ausdruck zu geben,
indem ich aus dem Schiffbruche seines so frühe dahingewelkten Lebens
für die Wissenschaft zu retten trachtete, was zu retten möglich war, be-
sonders, da ich in der glücklichen Lage bin, durch häufige Besprechungen
mit dem Verstorbenen den Plan, den er bei dem vorliegenden Aufsatze zu
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â–
209
0»
verfolgen gedachte, genau zu kennen, und so hoffen darf, bei den nöthig
gewordenen Veränderungen und Ergänzungen den Absichten des Verfassers
gemäss verfahren zu sein. Die Ergänzungen erstreckten sich vorzüglich
auf einige Theüe des Manuskripts, welche entweder ganz fehlten, oder nur
durch einige flüchtige Notizen angedeutet waren: namentlich möchte ich
als grossentheils von meiner Hand herrührend bezeichnen die Abschnitte
über Galizien, Ungarn und Mähren, über Franken, die schwäbische
Alp, Baden, die Cantone Aargau, Solothurn, Neuchatel und
Vaud, endlich das Dep. Vaucluse, Spanien und Algier. Ich habe
die vorhandenen .Notizen, sowie die Reisetagebücher des Verstorbenen hiebei
möglichst sorgfältig benützt und ausserdem, wo es thunlich, Stellen aus
früheren Publikationen desselben wörtlich angeführt, so dass die Lücke, die
sich hier findet, doch wie ich hoffe nicht allzu fühlbar werden wird. Der
erste Grundsatz aber, der mich bei alledem leitete, war, das Vorhandene
möglichst unverändert zu lassen und das Hinzugefügte dem ersteren mög-
lichst anzuschmiegen.
Ich 8chliesse diese Vorbemerkungen mit dem lebendigen Wunsche, dass
dies sein letztes Werk, welches ich dem Publikum hiemit vorzulegen die
Ehre habe, noch ein Blatt in dem Lorbeerkranze bilden möge, welchen
der als Gelehrter wie als Mensch gleich ausgezeichnete Verfasser sich
während seines kurzen Lebens durch seine unermüdliche, fruchtbringende
Thätigkeit gewunden hat.
Um einen kleinen Ueberblick über diese Thätigkeit zu gestatten, füge
ich ein Verzeichnis sämmtlicher Publikationen Oppels bei.
München, im März 1866.
Dr. W. Waagen.
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Chronologisches Verzeichniss von Professor Oppels
Publikationen:
1853. Der mittlere Lias Schwabens, neubearbeitet von Dr. Albert Oppel,
mit 4 lithographirten Tafeln, Württemb. naturw. Jahresh. X. 1854
p.39. Separatabdruck. Stuttgart: Verlag von Ebner und Seubert.
(Gekrönte Preisschrift.)
1855. Ueber einige Cephalopoden der Juraformation. (Württemb. naturw.
Jahresh. XII. Bd. I. Heft pag. 104.)
1856 — 1858. Die Juraformation Englands, Frankreichs und des südwest-
lichen Deutschlands nach ihren einzelnen Gliedern eingetheilt und
verglichen von Dr. Albert Oppel, mit einer geognostisohen Karte.
(Erschienen in den württemb. naturw. Jahresh. und zwar
im Jahrgang 1856 pag. 1—438,
„ „ 1857 „ 439-694,
„ „ 1858 „ 695-857.
Als selbststandiges Werk im Verlag von Ebner und Seubert.)
1856. (In Gemeinschaft mit E. Süss): Ueber die mutmasslichen Aequi-
valente der Kössener Schichten in Schwaben (Juliheft des Jahrg.
1856 der Sitzungsbcr. d. mathem. naturw. Classe der kais. Akad. d.
Wissensch, in Wien) mit 2 Tafeln.
1857. Weitere Nachweise der Kössener Schichten in Schwaben und Luxem-
burg (Oktoberheft d. Jahrg. 1857 d. Sitzungsber. d. mathem. naturw.
Classe der kais. Akad. d. Wissensch, in Wien). Der Separatabdruck
trägt die Jahreszahl 1858.
1858. Tableau resume de la Classification du terrain jurassique (Bulletin
de la aoeiete geologique de France 2. ser. t. XV p. 657).
1858. Ueber die geognostische Verbreitung der Pterodacrylen und einen in
den Posidonienschiefern von Boll gefundenen Unterkiefer von Ptcro-
dactylus Banthensis Theod. (Vortrag.) (Württemb. naturw. Jahresh.
Bd. XIV pag. 55.)
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211 (7)
1859. Die neueren Untersuchungen über die Zone der Avicula contorta
mit besonderer Berücksichtigung der Beobachtungen M. Marti n's
über das Auftreten dieser Zone im D6p. Gtte d'Or. (Württemb.
naturw. Jahresh. Bd. XV pag. 315.)
1860. üeber die Arten der Gattungen Glyphaea und Pseudoglyphaea.
(Württemb. naturw. Jahresh. Bd. XVII. pag. 108.)
1861. Ueber die Arten der Gattungen Eryma, Pseudastacus , Magila und
Etallonia. (Württemb. naturw. Jahresh. Bd. XVII pag. 355.)
1861. Ueber die weissen und rothen Kalke von Vils in Tyrol (Württemb.
naturw. Jahresh. Bd. XVII pag. 130) mit 2 Tafeln.
1861. Ueber die Brachiopoden des unteren Lias (Zeitschr. d. deutsch.
geolog. Gesellsch. Jahrg. 1861 pag. 529) mit 4 Tafeln.
1861. Entdeckung von Kreidegesteinen in der Schichtenfolgc bei Vils.
(Briefliche Mittheilung an Prof. Bronn.) (Neues Jahrb. etc. v. Bronn
und Leonhard 1861 p. 674.)
1862. Ueber das Alter der Hierlatz-Schichten. (Neues Jahrbuch von Bronn
und Leonhard 1862 pag 59.)
1862—1865. Paläontologische Mittheilungen aus dem Museum des kgl.
bayerischen Staates: Ein Band Text und ein Atlas von 88 Tafeln
in 8°, enthält folgende Aufsätze:
I. Ueber jurassische Crustaceen (Decapoda macrura) publicirt
18G2 pag. 1—120, tab. 1—38.
IL Ueber F&hrten in lithographischen Schiefer (Ichnites litho-
graphicus) 1862 pag. 121—125, tab. 39.
III. Ueber jurassische Cephalopoden 1862 pag. 127—162, tab.
40—50; Fortsetzung 1863 pag. 163—266, tab. 51 — 74.
IV. Ueber ostindische Fossilreste aus den sekundären Ablagerungen
von Spiti und Gnari-Khorsum in Tibet, Beschreibung der von
den Herren Adolph, Herman und Robert v. Schlag-
intweit während der Jahre 1854—1857 gesammelten Arten,
1863 pag. 267-288, tab. 75-82; Fortsetzung 1865 pag.
289—304, tab. 83-88.
V. Geognostische Studien im Ardcche Departement. 1865 pag.
305—322.
1863. Ueber das Vorkommen von jurassischen Posidonomyen-Gesteinen in
den Alpen (Zeitschr. d. deutsch, geolog. Gesellsch., Jahrg. 1863 pag.
188 tab. V-VII) mit 3 Tafeln.
1864. Ueber das Lager von Öeesternen im Lias und Kcuper. (Württemb.
naturw. Jahresh. Bd. XX pag. 206.)
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(8) 212
1865. Die tithonische Etage. (Zeitechr. d. deutsch, geolog. Gesellsch. Jahrg.
1805 pag. 535.)
1 865. Virgloria-Kalke bei Reutte (Tyrol). (Briefl. Mittheilung an Prof. Oeinitz.)
(Neues Jahrbuch etc. v. Leonhard und Oeinitz, Jahrg. 1866 pag. 75.)
1865. Ueber die Zone des Ammonites transversariue, beendet und heraus-
gegeben von Dr. W. Waagen (die vorliegende Arbeit).
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Einleitung.
Bei einem früheren Versuche, welcher den Zweck hatte, die im süd-
westlichen Deutschland und einem Theil des Schweizer Jura verbreiteten
oberjurassischen Spongiten-Kalke zu classificiren, Hess sich in der untersten
Region dieser Bildungen ein paläontologisch wohl charakterisier Horizont
erkennen, welcher nnch einer seiner bezeichnendsten Arten die Benennung
„Zone des Ammonites transversarius" erhielt.1)
Bisher wurde diese Zone als solche in Franken, Schwaben, dem
Grossherzogthum Baden, dem Aargauer und Neuchateier Jura bis
in die Departements Jura, Cöte d'Or, Ain und Ardeche nachgewiesen
.und beschrieben. Für andere Gegenden war ihr Vorkommen durch das
Auftreten von Spongiten-Kalken oder einzelne bezeichnende Leitmuscheln
gleichfalls angedeutet. Da jedoch ein eingehenderer Vergleich dieser
Schichten noch nie ausgeführt wurde, so mag es zeitgemäss erscheinen,
deren weitere Verbreitung nunmehr im Zusammenhange festzustellen. Es
geschieht dies in dem Nachfolgenden unter Hinzufügung einiger allgemeiner
Angaben über die Bezeichnungsweisen, die Begrenzung und die palaon-
tologischen Merkmale der Zone.
Synonymik: Mergel und Kalk von Birmensdorf: Mousson 1840
geologische Skizze der Umgebungen von Baden pag. 23. Argovien
(pars infin.) Marcou 1846, Recherches geol. sur le Jura salinois pag. 88.
Unterste Muschelreiche Lagen des weissen Jura von Birmens-
dorf: Quenst. 1847, die Cephalop. (Vergl. auch Quenst. 1843, das
Flötzgeb. pag. 498 u.499.) Assise calcareo — marneuse avec couches
spongiaires et calcaire a nodules: Beaudouin 1851. Bullet de la
Soc. geol. de France II tome 8 pag. 594. Spongitenk alk (pars):
Merian 1852, Bericht der naturf. Ges. in Basel X pag. 141. Calcaire
ä spongiaires, etage argovien: Albin Gras 1852, Catalogue des
— - ,
') Paliontolog. Mittheil. 18tf?/t>3 pag. 159 u. 165.
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(10) 214
corps organises fossil» pag. 20. Lacunosa-Schichten: Mosch 1856,
das Flötzgebirge im Canton Aargau pag. 50. Couches d'Argovie ou
Argovien (parB. inf.): Marcou 1857, Lettres sur les Roche* du Jura
pag. 37. Spongitien: Etallon. 1857, Eequisee d'une description geol.
du Haut Jura pag. 29 Soc. imper. d'agric. de Lyon. Scyphien-Kalke
von Oberbuchsiten, Trimbach, Egg, Birmensdorf: Oppel 1857,
die Juraformation pag. 680, 681. Zone des Amm. Arolicus, des Amm.
canaliculatus oder des Amm. transversarius: Oppel 1862, Paläont.
Mittheil. pag. 159. Birmensdorfer Schichten: Möach 1863, Vor-
läufiger Bericht pag. 5. Verhandl. Schweiz, naturf. Gesellsch. in Luzern.
Zone des Amm. transversarius: Oppel 1863, Paläont. Mittheil,
pag. 165. Zone des Amm. transversarius: Waagen 1864, der Jura
in Franken, Schwaben und der Schweiz, pag. 137. Birmensdorfer
Schichten: Heer 1864, die Urwelt der 8chweiz, pag. 150, Calcaire 4
scyphies, Etage Argovien: Desor 1864, Tableau des formations geol.
du Canton de Neuchätel. Birmensdorfer Schichten: Merian 1864,
in Geinitz Neues Jahrb. pag. 523.
Begrenzung der Zone des Ammonites transversarins. Gegen unten
füllt es gewöhnlich nicht schwer, eine feste Grenzlinie zu gewinnen, cach
welcher sich die Zone des Ammonites transversarius von den tieferen Be- .
gionen der Oxford-Gruppe abtrennen lässt. Ein verbreiteter und längst be-
achteter pal&ontologischer Horizont bildet ihre Grundlage und deutet auch
an solchen Localitäten das ungefähre Niveau der Zone an, an welchen
deren eigenthümliche Merkmale bisher nicht nachgewiesen werden konnten.
Dieser tiefere Horizont, welcher die Bezeichnungen „Oxford- Thon,
Oxford-clay, Marnes oxfordiennes" oder auch „Zone des Am-
monites biarmatus" oder des „Ammonites cordatusu erhalten hat,
besteht in manchen Gegenden aus einer dünnen, obschon gewöhnlich sehr
versteinerungsreichen Lage, während er an anderen Orten eine beträchtliche
Mächtigkeit erlangt. Ist letzteres der Fall, so vertheilen sich die fossilen
Reste innerhalb des Durchschnittes. Einzelne derselben charakterisiren die
Basis der Schichtengruppc und bilden hier durch das häufige Vorkommen
der Ammonites Lamberti, Mariae, Hersilia, glabettus, Sutherlandiae,
Lalandeanus u. s. w. eine paläontologisch unterscheidbare Gesteinslage.
Ihr gegenüber zeichnet sich ein etwas höheres Niveau durch andere
bestimmbare Einschlüsse aus, unter welchen Ammonites cordatus, Eucharis,
scaphoidcs, Delmontanus, Christoli, Bubianus u. s. w. bereits an vielen Stellen
als leitende Arten festgestellt werden konnten. Bei den meisten Species
ist es aber noch unermittelt, ob sie beiden Zonen gemeinsam, oder nur
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215 (11)
einer derselben angehören. Bei genauerer Kenntnis» der einzelnen Arten
und ihres Vorkommens wird sich die Fauna einer jeden dieser beiden Zonen
später gewiss schärfer sondern lassen. Da es sich jedoch in gegenwärtiger
Arbeit um die Bestimmung eines höheren Horizontes handelt, so dürfen
wir hier die Aufzählung der in den Zonen des Ämm. cordatus und Lam-
berti verbreiteten Reste in einer gemeinsamen Liste vornehmen und auf
einige der bezeichnenderen Species beschränken. Es sind dies folgende:
Fossile Arten aus den Zonen des Ämm. Lamberti und des
imm. cordatus.
Die mit einem * versehenen Arten gehen auch in andere Schichten über.
* 1) Belemnites hastatVS Blainv. 1827, Obs. tab. 1, Fig 4.
* 2) Belemnites Sauvanaasns d'Orb. 1843, Terr. jurass. tab. 21, Fig. 1—3
und 6—10.
3) Belemnites laevis Röm. 1836, OoL pag. 165.
4) Ammonites Enehaiis d'Orb. 1847, tab. 198, Fig. 4-6.
5) Ammonites VUiersensis d'Orb. 1850, Prodr. 12.52.
6) Ammonites Pidanceti Coquand. 1853, Journ. de Conch. tab. 14, Fig.
3, 4 und 1856, Mem. Soo. d'Emul du Doubs Bd. 7, pag. 49, tab. 5,
Fig. 18, 19.
7) Ammonites mendax Seebach 1864, der Hannoversche Jura pag. 154,
tab. 9, Fig. 3.
8) Ammonites Hersilia d'Orb. 1850, Prodr. 13.49.
9) Ammonites Henrici d'Orb. 1847, Terr. jurass. tab. 198, Fig. 1—3.
10) Ammonites Delmontanns Opp. 1863, Pal. Mitth. pag. 194, tab. 54, Fig. 3.
11) Ammonites Kaoracns Mayer 1864, Journal de Conchyliologie tab. 7,
Fig. 4. Ämm. Murchisoriil Pusch 1837, tab. 13, Fig. 5 (non Fig. 4,
non Sow.).
12) Ammonites scabridlis Opp. Eine dem Ämm. punetatus Stahl nahe-
stehende Art, jedoch durch breitere, weniger zahlreiche Rippen und
flachere Seiten davon unterscheidbar. Findet sich nicht häufig in den
untersten Oxford- Schichten vom Ursulaberg bei Reutlingen
(Württemberg) im Oxford-Thon von Chatillon bei Delemont
(Schweizer Jura) und von la Fauche (Haute Marne). Collect.
Greppin und Schlumberger.
13) Ammonites glabellns Leckenby 1859, Quarterly Journal geol. Soc 24,
März 1858, tab. 2, Fig. 5.
14) Ammonites scaphoides Coquand 1853, Journal de ConchyL tab. 14,
Fig. 9, 10. Mem. Soc. d'Emul. du Doubs 1856, Bd. 7, pag. 48, tab. 5,
Fig. 16, 17.
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(12)
210
15) Ammonites Polonicos Opp. Aebnlioh dem Amm. scaptoides jedoch mit
aufgeblähteren Windungen und gerundeteren Seitenwandungen ver-
sehen. Nabel bei 17 Mm. Durchmesser des Gehäuses noch enge ge-
schlossen. Steinkern beinahe glatt, nur gegen das Ende der beinahe
einen ganzen Umgang einnehmenden Wohnkammer mit vereinzelten
radialen Runzeln versehen. Durchmesser des grössten Exemplars
18 Mm., Dicke 7 Mm. Findet sich mit Amtnonitcs cordatus in
hellgrauem Kalkmergel zu Kobilany nordwestlich von Krakau
(Galizien).
16) Ammonites Baylei Coquand 1853, Journal de Conchyl. tab. 14, Fig. 5,6
und 1856 Mem. Soc. d'Emul. du Doubs Bd. 7, pag. 49, tab. 5, Fig. 20, 21.
17) Ammonites Rcnggeri Opp. 1863, Pal. Mitth. pag. 203. Den brief-
lichen Mittheilungen J. Marcou's zufolge, findet sich Amm. Renggeri
im Jura-Departement zu Andelot und Arc-sous-Montenot sowohl
in der Zone des Ammonites cordatus als in derjenigen des Amm.
Lamberti, wodurch der Nachweb einer direkten Verbindung des Amm.
audax mit den Dentaten der Birmcnsdorfer Schichten in Beziehung
auf die verticale Verbreitung dieser zu der gleichen Ammonitenfamilie
gehörigen Arten hergestellt wird.
18) Ammonites Brunneri v. Fischer Ooster 1860 in W. A. Ooster Cata-
logue des Ceph. suisses IV. Partie pag. 85, tab. 20, Fig. 8— 10.
19) Ammonites hirsutns Opp. Charakteristische Art, welche sich im All-
gemeinen an Amm. flexispituUus Opp. anschlie8st, jedoch weit zahl-
reichere Knoten besitzt, indem dieselben sowohl in der Medianlinie
dos Rückens, als zu beiden Seiten dicht gedrängt aufeinanderfolgen.
Wird noch etwas dicker als Amm. ßexispinatus. Ein mit der Wohn-
kammer erhaltenes Exemplar erreicht einen Durchmesser von 10 Mm.,
wobei die Dicke 7Vt Mm. beträgt Zu Combe d'Eschert bei
Delemont (Canton Bern) in den dunkeln Oxford-Thonen von Herrn
Dr. Greppin gesammelt
20) Ammonites Spixi Opp. Kleine Flexuosen-Art, welche mit grössten-
theils noch erhaltener Wohnkammer einen Durchmesser von 21 Mm.
erreicht. Dabei beträgt die Höhe des letzten Umgangs 11 Mm.,
dessen Dicke 7 Mm. Rippen nieder und auf den innern Windungen
kaum bemerkbar. Rücken anfangs gerundet auf dem letzten halben
Umgang mit einer niedern Medianlinie versehen. Nabel eng ohne
Nabelkante, jedoch mit steil einfallender Nahtfläche. Loben fein ver-
zweigt und nach Art der bei der Familie der Flexuosen gewöhnlichen
Zeichnung gebildet, indem zwischen Rücken- und Naht-Lobus 5 der
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217
(13)
Reihe nach kleiner werdende Loben Platz nehmen. Oxford-Thon
von Ghätillon bei Delemont (Canton Bern). Aus der Sammlung
des Herrn Dr. Greppin.
21) Ammonites Pnschi Opp. 1863, Pal. Mitth. pag. 216.
• 22) Ammonites tortisnkatus d'Orb. 1840. Terr. crt. I, pag. 161, Terr.
jur. 1847, tab. 189.
*23) Ammonites Lamberti Sow. 1819, tab. 242, Fig. 1—3.
24) Ammonites Afariae d'Orb. 1847, Terr. jur. tab. 179.
25) Ammonites pntealts Leckenby 1859, Quarterly Journal geol. Soc.
24. März 1858, tab. 2, Fig. 8.
26) Ammonites cordatns Sow. 1813, tab. 17, Fig. 2—4.
27) Ammonites Sntherlandiae Murch. Sow. 1827, tab. 563.
28) Ammonites Lalandeanus d'Orb. 1847, Terr. jur. tab. 175.
29) Ammonites Goliathos d'Orb. 1847, Terr. jur. tob. 195 -und 196.
30) Ammonites Christoll Beaudouin. 1851, Bullet Soc. geol. de Fr. Bd. 8,
pag. 596, tab. 10, Fig. 1. Asnm. nux d'Orb. 1850, Prodr. 13.48.
Nach der Beschreibung nicht zu erkennen.
31) Ammonites eakaratns Goquand 1853, Journal de Conebyl. tab. 14,
Fig. 7, 8. Mem. 8oc. geol. d'Emul. du Doubs. 1856, Bd. 7, pag. 48,
tob. 5, Figs 14, 15.
32) Ammonites perarmatus Sow. 1822, tab. 352.
33) Ammonites biarmatss Ziet. 1830, tab. 1, Fig. 6, Amm. Babeanus
d'Orb. (pars).
34) Ammonites Edwardsianos d'Orb. 1847, Terr. jur. tob. 188.
35) Ammonites distractns (Amm. Backeriae distractus Quenst 1857, Jura
tob. 71, Fig. 4).
36) Ammonites torosns Opp. Amm. caprinus Quenst. 1847, Geph. tob. 16,
Fig. 5 (von Schloth).
37) Ammonites spissns Opp. Schwach nach rückwärts gebogene Rippen
erstrecken sich von der Nahtgegend über die Seiten und den gerun-
deten Rücken. Ihre Zahl, weit grösser als bei der vorhergehenden
Art, betragt auf der Rückseite eines Gehäuses von 60 Mm. Durch-
messer ungefähr 70; auf den Seiten ist dieselbe etwas geringer, da
einzelne Rippen, ehe sie den Rücken erreichen, in zwei Aeste gespalten
sind. Hiedurch unterscheidet sich die Art von dem ihr benachbarten
Amm. Arduennetisis , dessen Kippen sich bei Exemplaren gleicher
Grösse der Mehrzahl nach bereits in der Nahtgegend theilen.
38) Ammonites Ardaennensis d'Orb. 1847, Terr. jur. tob. 185, Fig. 4—7.
30) Ammonites Engeni d'Orb. 1847, Terr. jur. tob. 187.
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218
40) Ammonites Constanti d'Orb. 1847, Terr. jurass. tab. 186.
41) Ammonites plicatilis Sow. 1817, tab. 166.
42) Aptychns politus Pbill. 1829, tob. 5, Fig. 8.
43) Aptychus Berno-jnrensis Thurmann 1851 (Ä. Thurmatm VoltzP 1837).
44) AptychüS heteropora Thurmann 1851 {A. heteropora VoltzP 1837).
45) Rhynchoteuthis Coquandianus d'Orb. 1850, Prodr. 13, 25.
4G) Pleurotomaria Mfbisteri Röm. 1839, Nachtr. tab. 20, Fig. 12.
47) J'leuromya sinuosa Röm, spec. 1839 (Lutraria Rom. Panopoea d'Orb.).
48) Mytilus cancellatns Röm. spec 1836. Ool. tab. 4, Fig. 13.
* 49) Mytilus Villemnsis Opp. 1857, Juraform. Myt. bipartitus Goldf. (non
Sow.) Mytüus imbricattis d'Orb. (non 8ow.)
* 50) Gervillia avicnloides Sow. 1826, tab. 511.
51) Lima snbantiquata Röm. 1836, Ool. pag. 78.
52) Perna mytiloides Lam. 1819, An. s. v. 6, pag. 142.
53) Pecten snbflbrosus d'Orb. 1850, Prodr. 13, 423.
54) Pecten vitreis Röm. 1836, Ool. pag. 72.
* 55) Oryphaea dilatata Sow. 1816, tob. 149.
56) Ostrea gregaria Sow. 1815, tob. 111, Fig. 1.
57) Terebratula Arduennensis d'Orb. 1850, Prodr. 13, 480.
*P58) Terebratula Gallienei d'Orb. 1850, Prodr. 13, 47C-
59) Terebratula Baugieri d'Orb. 1860, Prodr. 13, 479.
60) Terebratula Bernardiua d'Orb. 1850. Manche Exemplare lassen sich
nur durch ihre etwas grössere Oeffnung im Schnabel der grösseren
Klappe von Terebratula impressa unterscheiden, mit weloher die Spe-
eles häufig verwechselt wird.
*?61) Rhynehonella Thurmanni Voltz, Thirria 1833 (Ter. spatbica Lam.?).
62) Rhynehonella minnta Buv. spec. 1843, Mem. Soc. philom. Verdun. '
tab. 5, Fig. 4—6.
63) Rhynehonella Ardnennensts Opp. 1857, Juraform. pag. G08.
64) Pentacrinns subteres Goldf. 1831, tob. 63, Fig. 5.
65) Pentacrinns Orbignyanus Opp. n. spec (Pentaorinus pentagonaUs
d'Orb. von Goldf.)
* 66) Millericrinus verschiedene Arten.
67) Turbinolia Delmontana Thurm. 1851, Gagnebin tob. 2, Fig. 24.
Ammonites altenmns fehlt in den unteren Zonen der Oxford -Gruppe
entschieden1), sein verticaler Verbreitungsbezirk liegt etwas höher, und es
existirt keine einzige sichere Nachricht für dessen Zusammenvorkommen
') Diese Thateache durfte auch bei der Deutung der untern Schichten Ton Quliowa,
in welchen 4m«. alternaru sehr häufig gefunden wurde, in die Wagichale fallen.
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219
(15)
mit Am$nonites Lamberti und eordatus. Dagegen wurden an einzelnen Lo-
kalitäten (insbesondere zu Neuwizi in den Ardennen und zu ChAtillon
bei Delemont im Schweizer Jura) noch viele ausgezeichnete Species
aufgefunden, welche hier unerwähnt bleiben, und deren genaue Zusammen-
stellung eine sehr lohnende Aufgabe bilden würde.
Alierdings, finden sich in der Natur an aufgeschlossenen Stellen des
Gebirges häufig nur einzelne Arten der vorhergehenden Liste. Doch reichen
dieselben zur Feststellung ihres Horizontes in den meisten Fällen um so
sicherer aus, als die Zonen der Antmottiies Lamberti und cordattts gewöhn-
lich durch ammonitenreiche Niederschläge gebildet werden, welche durch
die Gleichmässigkeit und ausgedehnte Verbreitung ihrer wesentlicheren Merk-
male sehr zuverlässige Anhaltspunkte für die Alterbestimmung ihrer Schich-
ten liefern.
Mannigfaltiger gestalten sich dagegen auf dem gleichen Terrain die
Uebergänge solcher Arten, welche sich aus der Zone des Ammonites trans-
rersarius in höhere Regionen erstrecken. Aus diesem Grunde wurden
früher1) die mächtigen Mergelkalke mit Terebratula impresso,
welche an vielen Orten über der eigentlichen Hegion des Ammonites trans-
versarius folgen, mit diesem Horizonte zu einer Zone vereinigt. Wir unter-
scheiden nunmehr eine jede dieser Abtheilungen als besondere Zone, da
sich bei wiederholten Untersuchungen und Vergleichen doch das Er-
gebniss herausgestellt hat, dass eine Anzahl beachtenswerther paläonto-
logischer Merkmale jedem dieser Horizonte ausschliesslich zukomme. Es
hat sich gezeigt, dass viele wichtige Leitmuscheln, welche in der Zone des
Ammonites transversarius zum Theil eine grosse Häufigkeit erlangen, hier
aussterben, ohne sich bis zu der Zone der Terebtatuta impresso zu erstrecken.
Als Beispiele führe ich hier folgende Arten an : Bclcmnites testatus Blainv.,
Ammomtes Bruckneri Opp., Amm. tenuiserratus Opp., Amm. Anar Opp.,
Amm. Gessneri Opp., Amm. Badiianus Opp., Amm. Gmelini Opp., Amm.
Rotari Opp., Amm. Meriani Opp., Amm. transversarius Quenst., Amm. Col-
iinii Opp., Amm. Hiemeri Opp., Amm. Schüli Opp., Amm. MarteUi Opp.
u. s. w. Doch ist ihre Zahl noch weit beträchtlicher, wie aus dem paläon-
tologischen Theile gegenwärtiger Arbeit ersichtlich wird. Mit dem Erlöschen
der genannten Arten verschwinden auch die für die Zone des Ammonites
transversarius bezeichnenden Merkmale und hiemit bestimmt sich die Be-
grenzung des Horizontes nach oben. Zugleich dürfen Belemnites presstdus
Quenst., Belemnites Dumortieri Opp. und Terebratula impresso Bronn als
') Opp. 1863 PJäontoU.gi*che Mitteilungen pag. 1f>f..
(2) 15
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(lü) 220
solche Species hervorgehoben werden, welche in der tieferen Zone des Am-
monites transversarius noch fehlend, sich auf die eigentlichen Impressa-Thone
beschränken.
Wie aus dem Nachherigen zu ersehen ist, lässt sich diese Art der Ab-
trennung an vielen Profilen durchfuhren, o.b die Zone des Arninonites trans-
versarius nun als Spongitenkalk oder als eine den Charakter einer Cepha-
lopoden-Facies an sich tragenden Ablagerung gebildet ist. Nur an solchen
Punkten, an welchen sowohl die Zone des Ammonites transversarius als
der darüberfolgende Horizont in Form von schlammigen Myacitcn-Schichten
abgelagert sind, blieb die gegenseitige Begrenzung bisher meistens unsicher,
doch gelang es neuerdings, wenigstens an einem Punkte (Aubigne im
Sartbe-Departement) auch bei dieser Art der Gruppirung die Tren-
nungslinie zwischen beiden Horizonten noch mit einiger Sicherheit heraus-
zufinden.
Paläontologisene Merkmale der Zone des Ammonites Iransversarins.
Die Liste von 2 1 7 Arten, welche im Anhange aufgezählt werden, trägt nur
im Allgemeinen dazu bei, ein Bild über das Vorkommen organischer Reste
in der Zone des Ammonites transversarius zu geben. Der eigentliche
Charakter, welchen die jeweiligen Faunen dieses Horizontes bei seiner
grossen Verbreitung über ein weites Gebiet annehmen, bleibt noch festzu-
stellen. Es soll dies hier versucht werden.
Spongiten-Facies. Man hat die Gruppirung der fossilen Reste,
unter welcher die Zone des Ammonites transversarius im Aargauer Jura
und in andern Gegenden auftritt, Spongiten-Facies genannt ') und diese Be-
zeichnung auf alle diejenigen Bildungen angewendet, an welchen die Zone
eine an Cephalopoden, Br'&chiopoden, Radiaten und Amorpho-
zoen reiche Fauna enthält. Eine Menge von Arten, welche zumeist den
Inhalt der nachfolgenden Liste bilden, kommen in den der Zone des Am-
monites transversarius angehörenden Spongiten-Bänken zum Theil in grosser
Individuenzahl vor, während hier Myaciten und andere Bewohner schlam-
miger Schichten fehlen oder doch zu den Seltenheiten gehören. Kaum
angedeutet in den tiefern Lagen der Oxford-Gruppe erlangt die Spongiten-
Facies ganz plötzlich in den Schichten des Ammonites transversarius eine
ungewöhnlich grosse horizontale Ausdehnung, um aber in verticaler Richtung
*) Vorgl. Ober die verschiedenen Faeies oberjurassischer Bildungen die Schrift
Gressly'a 1838—1846 Observation« geoL sur le Jura Soleurois. Ferner Oppel 18f»6—
iari8 Juraform. pag. 690. Waagen 1864, der Jura in Franken, Schwaben und der
Schweiz pag. 98.
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221
(17)
am so rascher wieder zu verschwinden. Es ist auffallend, dass ihre Mäch-
tigkeit überall gering bleibt und es erscheint diese Entwicklung nur als ein
rasch vorübergehender Versuch der Natur Spongitenfelder zur Entstehung
zu bringen, ihnen aber die Bedingungen ihrer Existenz alsbald M'ieder zu
entziehen.
Immerhin bilden aber diese Anfänge einer Spongiten-Facies durch ihre
reich von Mollusken, Echinodermen und Schwämmen bevölkerten Schichten
wichtige Anhaltspunkte für die Erkennung der Zone des Ammonites trans-
versarius und ihrer paläontologischen Verhältnisse. In manchen Fällen
gründet sich sogar die Unterscheidung des Horizontes beinahe ganz auf das
Vorkommen jener eigenthümlichen Facies. An folgenden Lokalitäten konnte
die Art der Genossenschaftung organischer Reste in der Zone des Am-
monites transversarius als Spongiten-Facies bestimmt werden:
Paczaltowice und Trzebinia in Galizien; Randen, Küssaburg,
Dangstetten: Grossherzogthum Baden; Birmensdorf; Canton Aargau;
Oberbuchsiten, Günsborg: Canton Solothurn; Locle: Canton Neu-
ch&tel; Supt, Chappois und St Claude: Departement Jura; Tenay:
Departement Ain; Trept: Departement Isere; Crussol b. Valence und
Yoyeuse b. Aubenas: Departement Ardeche; Magne und Tranchö
des grosses terres b. Niort: Departement Deux-S6vres.
Cephalopoden Facies. Unzweifelhaft unter ähnlichen Bedingungen
wie die eben beschriebenen Spongiten- Kalke, entstunden auch die grauen
Mergel- und Ealk-Bänke, welche im fränkischen und schwäbischen
Jura den Horizont des Ammonites transversarius zusammensetzen. Dennoch
macht sich in zoologischer Beziehung ein wesentlicher Unterschied bemerk-
bar, indem die paläontologischen Reste eine abweichende Art der Grup-
pirung zeigen, als solche in eigentlichen Spongiten - Lagen vorzukommen
pflegt. Die Amorphozoen, Radiaten und Brachiopoden fehlen hier entweder
ganz, oder sind es nur vereinzelte Arten, durch welche sie repräsentirt
werden. Ueberhaupt ist die Mannigfaltigkeit der Fauna hier geringer,
indem Cephalopoden durch die Zahl einzelner Individuen die Oberhand ge-
winnen. Durch ihre Roste gelingt es trotz der Einförmigkeit der fossilen
Vorkommnisse dennoch leicht die Zone des Ammonites transversarius auf-
zufinden und deren Niveau festzustellen. Ich nenne die Art der Gruppirung
Cephalopoden-Facies. Nach diesem Typus bildete sich die Zone des
Ammonites transversarius einerseits an den weiten Contouren des fränki-
schen Jura mit ihrer südöstlichen Verlängerung gegen Passau hin, an-
dererseits längs der schwäbischen Alp ungefähr bis zur Badenischen
Landesgrenze hin aus. Beobachtungspunkte:
(2*) 15*
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(18) 222
Voglarn bei Passau: Niederbayern; Streitberg: Oberfranken;
Oberhochstadt: Mittelfranken; Lautlingen bei Balingen: Schwäbische
Alp; Glärnisch und Schilt: Canton Glarus; Lafare und Grand-Mont-
mirail bei Gigondas: Departement Yaucluse; PRians, Andon und
Cau ss ol: Departement Var.
Myaciten-Facies.1) Eine gänzlich verschiedene Art der Gruppirung
stellt sich dagegen an einigen Lokalitäten des untersuchten Terrains den
ebenbeschriebenen Formen gegenüber. Thonige schlammartige Niederschläge
mit zahlreichen Austern und Myariern verdrängen hier die Cephalopoden-
Schichten und Spongiten- Kalke und bilden eine Ablagerung, welche als
seichtere Uferbildung eigen thiimliche zoologische Charaktere besass. Ich
wähle hiefür die Bezeichnung Myaciten-Facies. Es mag von Werth sein,
ausser den allgemeineren paläontologischen Charakteren für die Entwicklung
der Myaciten-Facios in der Zone des Ammonites transversarius noch
speciellere Merkmale hervorzuheben, welche, soweit sie sich bisher zu er-
kennen gaben, in dem Vorkommen folgender Arten liegen: Chemnitzia
Ileddingtonensis Sow., Pholadom. parcicasta Agass., loeviusada Agass.,
Trigonia sp. indet., Mytilus Viller sensxs Opp., Ctenostrea Marcousana Opp.,
Perna sp. indet., Pectcn vimineus Sow., inaegnicostatus Phill, Plicattda sp.
indet., Östren gryphaeafa Schloth.
Diese Reste gehen nicht in die Spongiten-Schichten über. Sie bilden für
sich den Kern einer eigentümlichen Fauna, welche derjenigen der Spongiten-
Facies parallel läuft und sich scharf von derselben absondert. Selbst manche
der sooben angeführten Gattungen (Trigonia, Permi) meiden in der Zone
des Ammonites transversarius sowohl die Spongiten als die Cephalopoden-
Facies und beschränken sich auf die schlammigen Myaciten*) und Austern-
banke anderer Distrikte. Lokalitäten
Klein Lützel (Canton Solothurn).
Chätillon (Canton Bern),
Aubigne (Sarthe).
Unzweifelhaft hat sich der Horizont mit Mvaciten und Austern-Facies
auch an der Küste der Normandie und in England ausgebildet. Auch
') Diese noch unzureichenden Ausdrücke sollen nur vorübergehend der Kurze wegen
in Gebrauch treten.
*) Eine von J. Marcou 184U Rech. geol. 8ur le Jura salinois pag. 93 gelegentlich
der Aufzahlung zahlreicher Myaciten aus dem Argovien des Jura-Departements gemachte
Bemerkung scheint mir hier besonders erwahnenswerth. Dieselbe lautet: „II e«t a re-
marquer que dans les localites oü ceg Myc« Bont reunieB dang des bancs assez puissants,
on ne rencontre pa* de polypiers spongieux, ces deux genres d'associatioiu «'excluent
mutuellement.
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223
(19)
für Hannover lässt sich nach den Arbeiten von Credner und Seebach
eine ähnliche Entwicklungsweiso vermuthen.
Coral-Faci es. Die Untersuchungen des Terrain ä Chailles der
Schweiz, des Coralrags von Natt he im und anderer Corallenriffe haben
schon vielfaches Licht über die allgemeinen zoologischen Verhältnisse ver-
breitet, welche sich während der jurassischen Periode mit den Ansiedelungen
von Cor allen verbanden. Man kennt einen grossen Theil der Echinodermen,
Acephalen und Gasteropoden , welche in jenen Zeitläufen ihre Wohnsitze
inmitten solcher meerischer Corallen-Felder ') hatten und welche nunmehr
in Gesellschaft zahlreicher Astreeny Lithodcndren u. s. w. meist in vortreff-
licher Erhaltung*) aus dem Gesteine wittern. Ebenso weis man aus vielen
Beobachtungen, dasa die Cephalopoden hier seltener vorkommen.
Bei einer grossen zoologischen Verschiedenheit von den Spongiten-
Schichten zeigen die Corallenriffe der Oxford -Gruppe dagegen viele An-
näherung zu der Fauna der schlammartigen Niederschläge mit Myaciten
und Austernbänken. Doch bot sich auf dem hier beigezogenen Terrain in
der Zone des Ammonitcs transversarius keine durch Corallenbildungen
charakterisirte Ablagerung dar.
Vertheiling der Organismen bei verschiedener Meerestiefe. Die von
Forbes gesammelten Resultate über die verticale Verbreitung lebender
Thiere in verschiedenen Tiefen des Meeres bieten wichtige Anhaltspunkte
für das Verständnis* der Vorgänge wahrend vergangener Perioden unserer
Erdbiltrang dar. Insbesondere liefern dieselben eine sichere Grundlage für
die Beurtheilung und Erklärung der Facies-Erscheinungen, wie sie durch
die fossilen Reste bei den einzelnen Formataonsabtheilungen dargestellt
werden. Ich zweifle nicht daran, dass es später gelingen wird, bei dem
hier betrachteten Horizont geographisch ziemlich genau diejenigen Distrikte
zu bestimmen, an welchen sich dessen Niederschläge in mehr oder weniger
seichtem Wasser absetzten oder an welchen die Meerestiefe beträchtlicher
wurde. Es lässt sich annehmen, dass die schlammigen Bänke aus der Zone
des Ammonites treutsversarius mit Austern und Pholadomyen, d. h. die
') Zu Riff-Bildungen kam es nicht immer.
*) Es ist ein gewöhnlicher Fall, das« die Reste jurassischer Corallen rerkieselt ge-
funden werden, ob dieselben nun in reinerem Kalkstein, oder in thonigeren Banken ein-
geschlossen sind, um so seltener bildet dagegen Schwefelkies ihr Ycrsteinerungsmittel.
Vergleicht man hiemit die überaus häufige Verkiesung der Reste in thonigen Cephalopoden-
Schichten, so gewinnt es den Anschein, als stünde auch die Erhaltungsweise der fossilen
Arten bisweilen mit den früheren Facies - Verhältnissen mancher Niederschlage in enger
Verbindung.
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(20) 224
Schichten mit Myaciten-Facies in geringer Entfernung von dem Meeres-
spiegel entstunden und dass auch die jurassischen Corallenriffe dem
seichteren Wasser ihren Ursprung verdanken, während die Spongiten-
felder und noch mehr dio Cephalopoden-Schichten einer weit tieferen
Region angehörten. Allein es fehlen doch noch viele wesentliche Anhalts-
punkte, um es mit solchen Bestimmungen zu befriedigender Sicherheit zu
bringen, wesshalb wir, entfernt von der Küste und ausser Möglichkeit durch
häufige Untersuchungen in den jetzigen Meeren stets neue Vergleiche für
die in den Formationen gemachten Beobachtungen ziehen zu können, zu-
nächst vielleicht besser thun die Facies- Verhältnisse der Schichten für sich,
möglichst weit und sogar über das durch Analogie gesteckte Ziel einer ver-
gleichenden Deutung hinaus zu verfolgen.
Einfluss der Facies -Verhältnisse auf den lebergang fossiler Reste
von der Zone des Ammonites transvcrsarius in die nächst höheren Forma-
tionsgüeder. Die Erfahrung hat gelehrt, dass sich die fossilen Faunen nicht
selten durch mehrere übereinanderfolgende Stufen unserer festen Erdrinde
erstrecken und dabei nur allmähliche Veränderungen erleiden. Eben so
häutig hat es Bich aber auch gezeigt, dass an der Grenze oder inmitten
zweier Formationsglieder ein rascherer Wechsel eintritt, indem die seit-
herigen Arten plötzlich verschwinden, um durch andere verschiedenartige
Reste ersetzt zu werden.
Dieser Gegensatz und scheinbare Widerspruch gab sich auch bei den
Untersuchungen zu erkennen, welche über die geognostischen und paläon-
tologischen Verhältnisse der Zone des Ammonites transversarius und der
zunächst darüber folgenden Horizonte angestellt wurden. Es wurde in dem
Vorhergehenden bereits mitgetheilt, dass die genannte Zone des Ammonites
transrermritis in der einen Gegend als Cephalopoden-Schicht, in der andern
als Spongiten-Kalk , ein drittes Mal als thonige Bildung mit Myaciten und
Austern-Bänken ausgebildet ist. Beobachtungen über die fossilen Einschlüsse
der nächst höheren Zone zeigten, dass sich auch hier nicht überall die
gleichen Faunen ausbreiteten, sondern dass innerhalb dieser Zone in hori-
zontaler Richtung ein Wechsel zwischen Cephalopoden- und Myaciten-Facies
statthatte. Bei der obersten Zone der Oxford -Gruppe, wo sich ähnliche
Veränderungen wiederholen, kommt ausser den drei ebenerwähnten Grup-
pirungen noch eine vierte hinzu, welche sich an verschiedenen Lokalitäten
als ausgezeichnete Corallen -Facies kund giebt. Je nachdem nun Schich-
ten mit übereinstimmender oder abweichender Facies über-
einanderfolgen, demgemäss zeigen sich stets auch die Ueber-
gänge von Arten grösser oder kleiner.
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225
(21)
So erscheint z. B. die seitherige Fauna plötzlich abgeschnitten über
der Zuno des Ammonites transversarius an dem Profile von Günsberg
bei Solothurn, wo über den Spongitenkalken mit Amin. Arolicus, cunali-
culutus, callicerus; Terebrat. bisuffarcinata, Iihymh. Arolica mächtige Mergel-
bildungen folgen, welche in ihren versteinerungsreichen Lagen vorwaltend
Pholadomyen und andere Myaciten -Arten bergen. Keine einzige Art der
tieferen Zone des Atmn. tratisversaritts konnte in diesem Horizonte, welchen
wir der Zone der Terebr. impresso, gleichstellen, wiedergefunden werden. —
Folgen dagegen Cephalopoden- Schichten, wie sie in den eigentlichen
lmpressathonen ausgesprochen sind, über den Spongitenkalken des Amin,
transversarius, so lassen sich in der That viele Uebergänge constatiren, und
es sind namentlich die Ammoniten, unter welchen zahlreiche Arten in beiden
Horizonten gemeinsam vorkommen. In Württemberg aber wo Cephalopoden-
Facies über Cephalopoden-Facies liegt, ist es nur eine kleine Reihe von
Arten, welche jedem der beiden Horizonte eigentümlich erscheint. Einige
sterben in der tiefern Zone aus, ohne nach oben fortzusetzen, andere beginnen
erst oben. Die Hauptmasse der Species aber findet sich bei der eben be-
rührten Art und Weise der Facies-Entwicklung in beiden Horizonten, ohne
dass die Individuen einer und derselben Art, je nachdem sie dem höheren oder
tieferen Horizonte entstammten uns wahrnehmbare Unterschiede zeigten.
Kein Profil kennen wir aber bis jetzt, an welchem über dem Spongiten-
kalke der Zone der Atmn. transversarius unmittelbar als nächst höhere Zone
zum zweiten Male ein Spongitenkalk auftritt, um die Stelle des Impressa-
thones einzunehmen. In einem solchen Falle, welcher in der Natur sehr
wohl möglich wäre, würde sicher ein grosser Uebergang von Arten statt-
finden, da wir sogar in dem erst über der Zone der Ter. impresso sich
einstellenden Spongitenkalk der Zone des Atnm. bimammatus noch viele Arten
antreffen, welche den Formen aus der Zone des Amm. transversarius sehr
nahe stehen, oder mit solchen sogar identisch sind. Es scheint sonach, als
hätten sich dieselben während der Ablagerung der Cephalopodenmergel (Zone
der Ter. impresso) nach anderen uns bis jetzt noch unbekannten Wohnsitzen
zurückgezogen, seien aber, nachdem nun von Neuem durch Entstehung
einer Scyphien- Facies für ihre Existenz günstige Bedingungen eingetreten,
wieder in ihr schon früher innegehabtes Areal zurückgekehrt. Als Beispiele
hiefür könnten Pect, subpunetatus , Terebrat. nucleata, Meyerlea pectunculus^
Eugeniacr. curiophyüatus, nutans und compressus, sowie mehrere Spongiten
angeführt werden, welche in beiden Regionen auftreten und bei welchen
eine Unterscheidung verschiedener Arten nach deren vertikaler Verbreitung
als unmöglich sich darthut
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(22) 22G
Dennoch scheinen einzelne dieser nunmehr zum zweitenmale auftreten'
den Typen während des langen Zwischenraumes Veränderungen erlitten zu
haben'), deren sorgfältige Prüfung zu dem Resultate führt, dass die Zahl
der sicher identischen Species aus den beiden Zonen des Atnm. transtersarius
und Amm. bimamtnatus nicht so gross ist, als es früher den Anschein hatte.
Schon vor zwei Jahren konnte ich nach Untersuchung der Ammoniten die
bestimmte Versicherung geben, dass doch verhältnissmässig nur wenige Arten
Bich aus der tiefern Zone des Amm. transversaritts in die Region des Amm.
bimamtnatus erstrecken. Nach weiteren Vergleichungcn der übrigen Fossil-
reste beider Horizonte, ergab es sich nun, dass auch aus den übrigen Ab-
theilungen der Mollusken, so z. B. namentlich unter den Brachiopoden,
sowie aus anderen Klassen der niedern Thiere zahlreiche Specien sich auf
eine der beiden Zonen beschränken.
Die folgondo Tabelle gestattet eine Uebersicht über die Anordnung der
einzelnen Facies in einigen Theilen des Verbreitungsgebietes der Zone des
Amm. transversaritts.
') Ein Beispiel hiefür würden die Terebrateln aas der Gruppe der Megerlea loricata
bilden, welche sich Ton der Zone des Amm. trantvtrsariu» an durch verschiedene Hori-
zonte bis in die mittlere und obere Region der Kimmeridge Gruppe erstrecken. Vergleicht
man Exemplare dieser Terebratel, welche aus der Zone des Amm. transversarius stammen,
mit solchen, die der Zone des Amm tenuilobatus entnommen sind, so bemerkt man erheb-
liche Unterschiede, welche zu der Abtrennung der tiefer liegenden Exemplare (als Megerlea
runcinata) geführt haben, während die jüngere Species aus der Zone de» Amm. tenuilobatus
als ächte Megerlea loricata identificirt wurde. Zwischen den Lagern dieser beiden Vor-
kommnisse existiren nun mehrere Zwischenlager, in welchen gleichfalls loricate Terebrateln
verbreitet sind. Die Form dieser letzteren stimmt aber weder mit denen der höheren
noch minderen der tieferen Zone fiberein, sondern steht in manchen Beziehungen zwischen
beiden in der Mitte. Interessant dürfte in dieser Hinsicht besonders ein Vorkommen an
einer Stelle der Lochen (Württemberg) sein, woselbst sich in den tiefsten Lagen der
Zone des A. bimammatus wohlerhaltene Exemplare einer loricaten Terebratel sammeln
lassen, welche durch geringere Knotung der Bippen der Megerlea runcinata, durch ihren
starken Sinus dagegen der Megerlea loricata nahe stehen.
Es wird sich spater zeigen, ob diese Zwischenformen auf allmähliger Veränderung der
Arten während ihrer horizontalen und vertikalen Wanderungen beruht. Um solche Beispiele
in grösserer Anzahl und Bestimmtheit zu erhalten, dürften noch riele genaue Beobachtungen
über die Verbreitung der Arten in unseren Erdschichten erforderlich sein.
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227
(23)
£3 M
Facte«.
Es wurden für dieselbe nur solche Distrikte gewählt und eingetragen,
deren Faciesverhültnisse genau bekannt sind, während andere übergangen,
namentlich aber jener Entwicklungsweise kein Ausdruck gegeben wurde,
welche uns in den Karpathen als Klippenkalke, in den Alpen als
Aptychen -Schiefer oder gefärbte Marmore und Crin oideen-Ge-
steine entgegen treten. Zu eigen thümlich in ihrer Erscheinung gestatten
diese über die allgemeinen Verhältnisse, unter denen sie entstanden sein
mögen , bis jetzt noch keine sicheren Schlüsse.
â–
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Verbreitung der Zone des Ammonites transversarius.
Untersuchungen über die geographische Verbreitung der Zone des Am«
monites transversarius haben das Ergebniss geliefert, dasa die Entfernung
der entlegensten Punkte, an welchen das Vorkommen der Zone durch eine
Anzahl bezeichnender paläontologischer Merkmale constatirt werden konnte,
in gerader Linie über 250 geographische Meilen betragt. Es ist die Distanz
zwischen dem südwestlichen Theile von Polen und dem spanischen
Jura -Distrikte. Eine andere etwas kürzere Linie Hesse sich zwischen
Krakau und Niort (Deux-Scvres) oder le Mans (Sarthe) ziehen. Auf
einer geognostischen Karte würde sich die Ausdehnung der Zone über einen
Theil der Fläche erstrecken, welche dio Schichten der Oxford-Gruppe ein-
nehmen. In dem Nachherigen soll der Versuch gemacht werden, die Zone
nach ihrer geographischen Verbreitung, soweit es zur Zeit möglich ist, in
diese und jene Gegend zu verfolgen und zu sehen, welche Veränderungen
bei weiterer horizontaler Ausdehnung eintreten. Ich beginne mit den öst-
lichst gelegenen Distrikten, in welchen die Zone des Ammonites transver-
sarius bisher erkannt wurde.
Südwestliches Poleil. Regierungsbezirk Krakau (Galizien).
Nachdem durch die Schriften PuschV) und ZeuschnerV) schon früh-
zeitig manche schätzenswerthe Thatsache über die geognostischen Verhält-
nisse Polens und des damaligen Freistaates Krakau bekannt geworden
war, veröffentlichte Beyrich3) im Jahre 1844 eine Abhandlung, welcho,
das Vorhergehende zusammenfassend, zum erstenmale ein ebenso übersicht-
liches als richtiges Bild des Auftretens der jurassischen Schichtenglieder
') P tisch 1833, Geognostische Beschreibung von Polen, 2 Bde.
Pusch 18.17, Poleng Paläontologie.
Pusch 1837, Geognostischer Atlas von Polen.
*) Zeisznera 1841, O Formacyi Jura nad brzegami wisly.
J) Beyrich 1844, Uebcr die Entwicklung des Flötzgebirges in Schlesien. Karstens
Archiv Bd. 18, pag. 3.
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(26)
in diesen östlichen Gegenden lieferte. Während l'usch1) kurze Zeit vorher
den mittleren Jura im westlichen Polen noch für jünger gehalten hatte als
den oberen, wurde diese Ansicht von Beyrich beseitigt, da durch einige bei
Lublimitz angestellte Bohrversuche die Auflagerung des weissen Kalkes
auf den mittleren Jura positiv ermittelt werden konnte. Zugleich wurde von
Beyrich auf die frappirendo Aehnlichkeit des dortigen, durch seine Schwamm-
corallen ausgezeichneten Jurakalkes mit den Bildungen in Schwaben und
Franken aufmerksam gemacht. Einige spätere Aufsätze Zeuschners
zum Theil in polnischer Sprache geschrieben, enthalten speciellcre Versuche,
Versteinerungen und Schichtenglieder des polnischen Jura mit denen der
schwäbischen Alp im Einzelnen in Uebereinstiramung zu bringen. Wohl
die reichhaltigsten Bei träge wären jedoch aus den langjährigen Untersuchungen
des Direktor Hohenegg er hervorgegangen, hätte nicht dessen zu früh
erfolgter Tod dio Vollendung der unternommenen Arbeit gerade vor ihrem
Abschluss unterbrochen. Eine in grösserem Maassstab ausgeführte geo-
gnostische Karte des Regierungsbezirkes Krakau liegt beinahe druckfertig
vor und bedarf nur weniger Ergänzungen, um zur Veröffentlichung gebracht
werden zu können. Glücklicher Weise ist diese Aufgabe in erfahrene
Hände gelegt, indem Herr Schichtmeister Fall au x in Teschen die Leitung
und Herstellung dos Werkes übernommen. Ihm verdanke ich die Einsicht-
nahme und Benützung dieser Karte auf einer unter freundlicher Begleitung
des Herrn Ad. Hohenegger in die Umgebungen von Krzeczowice und
Trzebinia westlich von Krakau vom 11.— 13. April 1 80 5 unternommenen
Exkursion. Durch die Anschauungen, welcho ich mir auf diesen Ausflügen
sammelte, noch mehr aber durch das Studium des in der Hoheneg-
ge r 'sehen Sammlung befindlichen ausgezeichneten Materiales vermochte ich
in Bezug auf Schichtenstellung des Jura der Umgegend von Krakau zu
ermitteln:
1) dass oolothische Kalke, welche sich an den von mir besuchten Lo-
kalitäten als dünne, wenig mächtige Lage zwischen gelben Sanden und den
holleren Kalken und Mergeln des weissen Jura ausscheiden, die Stellvertreter
des braunen Jura von der Bathgruppe aufwärts darstellen, aber ausserdem
auch noch die unterste Zone der Oxfordgruppe, die Zone des Lamberti in
sich schliessen,
2) dass die oberen helleren Ablagerungen des weissen Jura mit der
Zone des Ammoniks cor dal us beginnen, höher die Zone des Ammoniks
transversarius als schwammreiche Lage einschliesson, und endlich in wohl-
') Pu»ch: Polcn's Paläontologie pag. IW.
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(27)
geschichtete graue Kalke mit Kieselausscheidungen, welche noch keiner ge-
naueren Untersuchung unterzogen worden sind, fortsetzen.
Diese Verhältnisse Hessen sich namentlich deutlich in der Nähe von
Paczalto wice NW. v. Krakau, dann in der Umgegend von Krzeszo-
wice an einigen Punkten beobachten. Ein vorzügliches Profil bietet eine
Sandgrube südlich von Paczaltowice. Die Schichten liegen nahezu hori-
zontal und neigen sich nur kaum bemerklich nach BW. Ich gebe hier
eine kleine Skizze dieses Profiles
Sandgrube südlich Ton Paczaltowice, nw. von Krakau,
a. Kalke mit Spongiten. b. graue Mergel mit Amm. cordatus. c. braune verateinerungs-
reiche Oolithbank. d. gelber Sand.
Die tiefste zu Tage tretende Schicht (d.) ist ein gelber loser Sand,
vollständig leer an Versteinerungen. Ihm folgt eine wenig mächtige, aber
sehr fossilreiche Bank von braunem Eisenoolith (c), unter dessen Einschlüssen
sich namentlich
Amnionitis aspidoiths Opp.,
Ammonites macrocephalus Schloth. und
Ammonites Lamberti
auszeichnen, vieler Gasteropoden und Pelecypoden nicht zu erwähnen.
Darüber beginnen hellgraue Mergel, in denen Versteinerungen nicht sehr
häufig: Bei hastatus, Amm. cordatus und Amm. perarmatus fanden sich
hier vor.
Die letzte anstehende Schicht endlich ist ein weisser, weicher Kalk
mit vielen Spongifen und
Bei. testatus Blainv.
Ammonites Arolicus Opp.
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(28)
232
Ammonites subclausus Opp.
Ammonites canalictdatus Buch.
Ammonites Erato d'Orb.
Ammonites Bachianus Opp.
Ammonites Anar Opp.
Ammonites plicatilis Sow.
Isoarca cordiformis Scheuchz.')
Rhynchon. Visulica Opp. ')
Aber noch viele andere Stellen des Krakauer JuragebieteB zeigen die
Zone des Ammonites transversaritis sehr reich an Ueberresten ausgestorbener
Thierarten, unter denen sich auch stets zahlreiche Spongiton befinden. Wohl
die artenreichsten Fundorte bietet die Umgegend der Station Trzebinia
an der Bahn von Krakau nach Wien.
Bei. haStatus Bl.
Bei. Argovianus K. M.
Ammonites Arolicus Opp.
Ammonites subclausus Opp.
Ammonites canaliculatus Mnst.
Ammonites Erato d'Orb.
Ammonites callicerus Opp.
Ammonites Bachianus Opp.
Ammonites Anar Opp.
Ammonites alternativ Buch.
Ammonites Man/rtdi Opp.
Ammonites crenatm Brug.
Ammonites Oegir Opp.
Ammonites SchilU Opp.
Ammonites Martelli Opp.
Ammonites plicatilis Sow.
Isoarca cordiformis Scheuchz.
Mytüus Studeri Opp.
Terebr. Birmensdorfensis Escher.
Terebr. cf. bisuffarcinata Schi.
Terebr. nucleata Schi.
Megerlea runcinata Opp.1)
Rhynchon. Visulica Opp.
Pseudodiadema cf. Langt.
liegen von dort in der Hohen egg ergehen Sammlung.
') Vgl. den pnlÄontologischen Theil dieser Abhandlung.
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233 (29)
Von anderen Lokalitäten sind noch zu erwähnen:
Ammonites transversarius Quenst. von Zalas westl. von Krakau,
Ammonites tortisulcatus d'Orb. von Zalas westl. von Krakau,
Ammonites CoTlini Opp. von Grojec, westl. von Krakau,
Ammonites stenorhynchtts Opp. von Baczyn,
welche an den obenbezeichneten Orten neben vielen anderen Arten Bich
finden. Ueberall ist die Schichtenfolge der von Paczaltowice sehr ähnlich.
Die höheren Ablagerungen werden durch meist wohlgeschichtete Kalke
mit Kieselausscheidungen gebildet, doch gelingt es nach der vorhandenen
Literatur nicht Aequivalcnte der Zone des Ammonites bimamnuitus u. s. w.
nachzuweisen. Zeuschner1) macht mehrere Unterabtheilungen in diesen
Jurakalken, die er jedoch nicht paläontologisch charakterisirt; aus dem
Ganzen geht aber doch hervor, dass die Schichten des Krakauer Jurage-
bietes, wie dies auch schon Beyrieh ausspricht, in ihrem ganzen Habitus,
mit jenen in Schwaben und Franken die grösste Aehnlichkeit haben.
Wie hier, so wird auch dort durch die nahezu horizontalgelagerten festen
Jurakalke der landschaftliche Charakter der Gegend bestimmt. Ziemlich
weit ausgedehnte Plateaus auf ihrem Rücken tragend, bilden sie an den
Rändern derselben mauerartige Abstürze, zwischen denen sich häufig enge,
tief aufgerissene, schluchtenartigo Thüler hinziehen. Lias kommt indess
nirgends vor, die obenerwähnten gelben Sande sind im Gebiete der Krakauer
Jura allenthalben das tiefste vorhandene Juragestein.
Karpathen in Ungarn und Galizien (Umgebungen von Neumarkt).
Um die bisherigen Wahrnehmungen über das Yorkommen der Zone des
Ammonites transversarius in den Karpathen zu veranschaulichen, gehen wir
von den Verhältnissen einer Ablagerung aus, welcher schon frühzeitig in
der Literatur Beachtung geschenkt wurde, und welche durch Pusch ihres
landschaftlichen Charakters wegen die Benennung „Kar pathi scher Klip-
pen kalk" erhielt, indem „sie fast stets in mauer- oder ruinenförmigen
steilen Felsklippen aus dem Sandstein hervorragt." Unter den zahlreichen
Versteinerungen, welche Pusch') aus dem Klippenkalk erwähnt, figuriren
sehr bezeichnende Jura-Ammoniten, nebst der hier überaus häufigen Te-
rebr. diphya.
Eine noch reichhaltigere Liste von fossilen Arten des Klippenkalkes
') Zeuschner: Die Glieder des Jura an der Weichsel; Karatens Archiv für Minera-
logie etc. 1845, Bd. XIX, pag. 605.
*) P lisch: 1836, Oeognostische Beschreibung von Polen, II. Bd., pag. 650.
Pusch: 1«:J7, Polens Paläontologie pag. 170.
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(30) 234
wurde 1855 von L. Hohenegger1) im Jahrbuch der k. k. geologischen
Reiehsanstalt veröffentlicht. Atmnoniles irausrersarius wird hier als Speoiea
des Klippenkalkes angeführt. Mit diesen palüontologischen Zusammenstel-
lungen verband L. Hohenegger in der gleichen Abhandlung einen Bericht
über die Lagerungsverhältnisse des Klippcnkalkes in den Umgebungen von
Neumarkt in Galizien, durch welchen die Stellung der eigentümlichen
Marmorbildung gegenüber den darangrenzenden Schichtengliedern bestimmt
wurde. Die von ihm angegebene Reihenfolge der Schichten bei Marus-
zynu. südwestlich von Neumarkt (Galizien) ist folgende:
3) Neocom: Dünngeschichtete gelblichweisse Kalke zwischen weiss-
grünlichen Schiefem, in denen er unter Anderem aiuh Aptychus Didayi
anführt.
2) Klippenkalk.
1) Opalinus-Schichten: Grünlicher Mergelsandstein mit schwarzen
bituminösen Schiefern. s)
Es ist demzufolge die Abtheilung Nr. 2, welche unsere Aufmerksam-
keit namentlich auf sich ziehen muss, da allein die in ihr begriffenen
Schichten da« Lager von Arnmonitcs transrersariwi bilden können. Leider
hat es bisher noch Niemand versucht, an Ort und Stelle Unterabtheilungen
in dieser Schichtengruppe zu machen, obwohl aus den in der Sammlung
des verewigten L. Hohenegger auf bewahrten Fossilresten aufs deutlichste
hervorgeht, dass in diesen Kalken nicht weniger als drei ganze Etagen der
Juraformation enthalten sind. Die oberste lässt sich selbst in Handstücken
mit ziemlicher Leichtigkeit schon an der Gesteinsbeschaffenheit erkennen,
indem ein wahres Haufwerk von Schalenbruchstücken, welche die Gesteins-
masse einschliesst, und die zum grössten Theile von den Schalen der Terebr.
diphya herstammen, eine Muschelbreccie darstellt, deren charakteristisches
Aussehen nicht leicht täuschen kann. Es ist die Tithon ische Gruppe,
welche durch diese oberste Abtheilung vertreten wird.
') Hohen egger: 1H!,;S Neuere Erfahrungen aus den Nordkarpathen; Jahrbuch d.
k. k. geolog. Reichsanstalt pag. 3u4.
*) Ausser den schon von Hohenegger angeführten Arten des untern Drogger finden
sich in dieser Schicht Nr. 1 von Maruszina auch noch mehrere andere »ehr bezeich-
nende 8peeies. Offenbar wurden einige dieser Reste von Pusch unter den Benennungen
Ammmitex fonticola, Ammonite« Schaflariensis (=opalinus Rein) und Ammomtes tatrkus
abgebildet, und es verdient die von Hohenegger zuerst richtig erkannte Stellung des letz-
tern dieser Ammoniten namentlich beachtet zu werden. Vcrgl. hierüber auch Oppel in
Zeitschr. d. deutsch, geol. Oes. 18bo, p. 540 und Benecke: Briefliche Mittheilung an
Prof. Leonhard; Neues Jahrbuch f. Mineralog. v. Leonh. u. Geinit* 18»,6, p. 71.
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% 235_ (31)
Die beiden tieferen Gruppen können nach dem äusseren Habitus der
vorhandenen Stücke weniger leicht unterschieden werden, und es sind hier
hauptsächlich die organischen Reste, welche die Annahme der Vertretung
beider als nothwendig erscheinen lassen, dass aber die Arten jeder einzelnen
Etage doch auch ein gesondertes Lager einnehmen, ist wohl wahrscheinlich.
Die Kimmeridge-Gruppe lüssfc sich namentlich durch das nicht seltene
Vorkommen von Arten aus der Zone des Ammonites tennilobatus ') nach-
weisen, während die Oxford-Gruppe Amnionitis transverseuws und andere
bezeichnende Spccies geliefert hat.
In Galizien ist wohl die Gegend von Neumarkt die erforschteste,
und hier hat vor Allem wieder der Klippenkalk von Rogoznik, durch
die eifrigen Bemühungen Hoheneggers eine reiche Ausbeute geliefert,
und hier ist es denn auch, wo sich Ammonites transversarius in mehreren
Exemplaren gefunden hat.
Aehnliche Verhältnisse wie bei Neumarkt zeigt auch der Klippenkalk
bei Puchow an der Waag in Ungarn. Leber diese Distrikte bietet
eine Arbeit von Stur') sehr gute Anhaltspunkte, und man kann aus einigen
seiner Bemerkungen mit ziemlicher Sicherheit entnehmen, dass die Muschel-
breccie der tithonischen Etage mit Ter ehr. diphya hier auch strati-
graphisch deutlich von den tieferen Abtheilungon des Klippcnkalkes geschieden
ist. Diese tieferen Abtheilungen charakterisiren sich a. durch Infiaten
(Ammonites inflatus ß binodus Stur) und flexuosen als Stellvertreter der
Kimmeridge-Gruppe, b. durch Ammonites transversarius Quenst, Oegir
Opp., tortisulcatus d'Orb. , plicutilis Sow., Schilli Opp. als Stellvertreter der
Oxford-Gruppe und zwar der Zone des Ammonites transversarius.
Die Unterlage des ganzen Klippcnkalkes bilden in den "Waag-Gegenden
allenthalben Crinoideen - Gesteine mit Terebr. pala also Vilser Kalke, das
Aequivalent der Kelloway-Gruppc.
In Mähren lässt sich die Zone des Ammonites transversarius nur ver-
muthen, sie nachzuweisen ist vorderhand noch nicht möglich. Die meisten
Anhaltspunkte bietet ein Aufsatz von Reuss über die geognostischen Ver-
hältnisse Mährens3), in welchem namentlich eine dort beschriebene
«) Ueber dieBtellung dieser Zone Yergl. Oppel: Pal. Mitth. 1863 p. 188 und Waagen
18t;r>: Versuch einer allgemeinen Classification der Schichten des oberen Jura.
*) 8tur 1860: Geologische Uebersichtsaufnahme des Wassergebietes der Waag und
Xeutra, Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 13G0 p. 17.
>) Reuas: Jahrb. der k. k. geolog. Reichsaiutalt 1801: Beiträge zur geognostischen
Kenntnis» Mährens; Jura, p. 679.
(3) 16
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230
Lokalität für uns von Interesse, nämlich Olomuczan in der Kühe von
Brunn. Es findet sich, als die tiefste aufgeschlossene Juraschicht, bei der
Steingutfabrik in der Nähe von Olomuczan eine Folge von grauen,
zerbröckelnden, dünngeschichteten, sandigkalkigen Mergeln, welche nach
unten einige feste graue oder gelbliche Kalkbfinke, nach oben aher Lagen
sehr reich an Spongiten einschliessen. Die schwammarme Region der Mergel
beherbergt viele andere Versteinerungen, unter denen, nach dem Material
der Hohenegger'schen Sammlung, eich folgende Arten bestimmen Hessen:
Ammonites cordatun Sow.
Ammonites Greppin* Opp.
Ammonites Arduenncnsis d'Orb.
Ammonites plicatilis Sow.
Ammonites perarmatus Sow.
Bei. hastatus Blainv.
Die Schwammschichten dagegen haben bis jetzt nur Spongiten geliefert,
so das« man dieselben eben nur, weil sie über der Zone des A. cordatus
unmittelbar folgen, als die Stellvertreter der Zone des Amin, transversarius
vielleicht zu betrachten berechtigt ist.
Niederbayeril und Oberpfalz. Hier habe ich die Aufmerksamkeit vor
Allem auf einige Stellen am rechten Ufer der Donau, westlich von Passau
zu lenken. Die beschränkte Verbreitung jurassischer Schichten in diesem
gegen Osten vorspringenden Theile Bayerns ist aus der G Ambe lachen
Uebersichtskarte1) und einer ungefähr gleichzeitig mit dieser erschienenen
Abhandlung von H. Dr. Egger*) zu ersehen, in welcher eine Beschreibung
des Jurakalkes bei Ortenburg gegeben wird. Unter den von Genanntom zu
Voglarn und Sölden au gesammelten Fossilresten Hessen sich Arten der
Zonen des Amm. macrocephaltts , des Amm. transversarius und des Amm.
tenuüobatus leicht erkennen. Je nach den einzelnen Horizonten unterschei-
den sich diese Reste zugleich durch ihre Gesteinsmasse und ihr Vorkommen.
Die Exemplare aus dem weissen Kalk von Sölden au, welche H. Dr. Egger
mir neuerdings zur Untersuchung anvertraute, stammen beinahe ohne Aus-
nahme aus der Zone des Amm. tenuüobatus. Es sind unter denselben sehr
bezeichnende Arten, wie Amm. canaiiferus, tennihbatus, Rupellensis, circum-
spinosus, AUenensis, iphicertts, binodus, plattjnotus, polypheus vertreten.
Andere Vorkommnisse in grauem hartem Kalk (Kieselnierenkalk Egger*)
') G Um bei 18f»8: Geognostische Karte des Königreichs Bayern.
*) Egger 18T>8: Der Jura-Kalk bei Ortenburg und seine Versteinerungen. Krstcr
Jahresbericht des naturhistorischen Vereins in Passau.
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(33)
eingeschlossen, welche H. Dr. Eggor aus dem Steinbruche von Voglarn
erhielt, erwiesen sich als Leitmuscheln der Zone des Antm. transveraarius,
indem hier Amm. Arolicus, Armn. Oegir, Amm. plicatilis bestimmt werden
konnten. An einzelnen Stellen geht das kalkige Gestein in glauconitische
Masse über, welche vermutlich der gleichen Schicht angehört, möglicher-
weise aber auch die tiefere Zone des Amm. corduttis repräsentiren könnte.
Ausser Kahlreichen Bruchstücken von Amm. chloroolithicw* Guemb.1) enthielt
das dunkel gefärbte Gestein noch einen zu Amm. Henrici oder canaliculuhis
gehörigen Ammonitenkern. Marmorartig und sehr hart ist dagegen die
Beschaffenheit des Kalkes, in welchem Amm. macrocephaltts bei Voglarn
gefunden wurde.
Ein wohlerhaltenes, in der Münster 'sehen Sammlung befindliches Exem-
plar von Amm, transversarius , welches der Etiquette zufolge bei Amberg
gesammelt wurde, macht es wahrscheinlich, dass in den Umgebungen dieses
Stadtchens die Zone zu Tage trete. Ohno Zweifel folgt dieselbe über einer
braunrothen Eisenoolith-Schicht, welche an der sechsten Station des Maria-
Hilf-Berges sich durch die Einschlüsse von Belemnitcs hastatus, Amm.
Henrici, perarmatus und plicatilis als Zone dos Amm. cordatus kund gab.
Grosse Abweichungen von der horizontalen Ablagerung und plötzliche Unter-
brechung der Profile haben bisher bei Amberg und bei Ortenburg dio
Aufnahme sämmtlicher Schichten der Juraformation in einem zusammenhän-
genden Profile nicht gestattet Um so vollständiger gestalten sich dagegen
die Durchschnitte in dem Jura Frankens, Schwabens, des Gross-
herzogthums Baden und der Cantone Aargau und Solothurn. Es
konnte hier die geographische Verbreitung der Zone auf weite Strecken
ermittelt und zugleich die Ausdehnung in verticaler Richtung und die Be-
grenzung gegen oben und unten festgestellt werden.*) Ich entnehme das
wesentlichste über dio dortigen Verhältnisse den schon früher (Paläont Mitth.)
zusammmengestellten Angaben.
') Oümbel 1864: Die geognoatiachen Verhältnisse der fränkischen Alp pag. 55. 8e-
pnratnbdruck aus Riehl'* Bararia III. Bd. IX. Buch.
•) Vgl. MS geh 1856: Das Flötzgebirge im Kanton Aargau pag. 50.
Cartier 1861: Der obere Jura in Oberbuchaiten. Verhandl. der naturf. Oes. zu
Basel III, pag. 48.
MSsch 1863: Vorlauf. Bericht. Verhandl. der naturf. Oes. in Luzern.
Maller 1863: Beiträge zur geoL Karte der Schweiz pag. 23.
Oppel 1863: Pal. Mittheil. pag. 165—174.
Waagen 1864: Der Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz pag. 137—151.
Merian 1864: in Oeinitz Jahrb. pag. 520.
(3*) 16*
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238
In Franken, namentlich in den nordöstlichen Theilen desselben ist die
Zone des A. transrersarius nur durch eine sehr wenig mächtige Lage eines
sehr festen gelblich weissen oder röthüchen Kalkes, welcher sehr kleine
pulverfürmige grünliche Körnchen (Glauknit) oft in grosser Zahl einBchliesst,
vertreten. Gümbel1) machte zuerst auf diese Kalke aufmerksam, und hat
seitdem z) auch noch einen A. cloroolithicus daraus beschrieben, welcher wohl
für Franken das leitendste Petrefakt dieser Schicht ist. Andere Arten
sind selten, doch wurden von einzelnen Fundorten einige angeführt, so Amm.
hispidus von Streitberg 3), Amm. Oegir, plicatilis MartelU von Oberhoch-
Btadt bei Weissenburg4). An letzterer Lokalität schliesst sich die Zone
der Ter. impresso mit verkisten Petrefakten sehr schön entwickelt an
während je weiter man sich von der schwäbischen Grenze entfernt, diese
Schichten immer undeutlicher werden. In der Gegend von Bamberg sind
es graue weiche groboolithische Kalkmergel, welche diese höhere Zone
vertreten, und welche die Petrefakten verkalkt und sehr schlecht erhalten
einschliessen.
Die Zone des Amm. cordatus in Franken gesondert für sich auszu-
scheiden, ist bis jetzt noch nicht gelungen.
Schwäbische Alp. Es war hier lange Zeit nur die höhere Zone der
Terebr. impresso, welche die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich zog
und mit diesen Schichten waren die eigentlichen Acquivalente der Zone des
A. transversarius vereinigt worden. Die Zone ist aber, nachdem einmal
ihre Abtrennung durchgeführt worden ist, überall leicht wieder zu erkennen,
da die ihr beizurechnenden Schichten hier schon bedeutend mächtiger ent-
wickelt sind, als diess in Franken der Fall ist. Sie ist in der ausgepräg-
testen Cephalopoden-Facies ausgebildet und ausser Cephalopoden sind kaum
ein Paar Arten niederer Thiere bekannt geworden.
Die lehrreichsten Profile bietet bis jetzt immer noch die Gegend um
Balingen.
„Die untere Region des ganzen Durchschnittes wird hier durch ein 40
— 50 Fuss mächtiges System grauer Kalkbänke gebildet, welche mit hellen
Tbonschichten wechsellagern. Es fällt nicht schwer, den Uebergang gegen
unten in die dunkleren Thonschichten der Kelloway-Gruppe mit Amm.
ornatus, bicostatits, Baugieri, flexispinatus, Fraasi, athleta, Orion u. s. w. zu
') Quin bei: Die 8treitberger Schwammlager und ihre Foraminiforen- Einschlüsse,
Württemb. naturw. Jahrcsh. 18fi2 p. 192.
») 0 Um bei: Die geognost. Verh. der frankischen Alp 1864.
*) Waagen: Der Jura in Franken u. t. w. 1804 pag. 139.
♦) Oppel: Paläont. Mitth. 1863 pag. 174.
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(35)
beobachten, während eich die dazwischen liegende eigentliche Grenzschicht
der Oxford-Gruppe, eine Geodenbank mit Amm. Lamberti, cordatus und
perarmatus an diesen Stellen etwas schwierig nachweisen läset.
Mit dem Verschwinden der festeren grauen Kalkbänke gegen oben geht
die Zone des Amm. transversarius an mehreren von mir untersuchten Stellen
(Lautlingen, Wannenthal) sehr deutlich in die feinkörnigen, schlemm-
baren Thonlagen mit Ter. impresso über.
Unter den Fossilresten, welche sich in den grauen Kalkbänken einge-
schlossen finden, lassen sich mehrero Arten unterscheiden, aus deren Vor-
kommen mit Bestimmtheit gefolgert werden darf, dass die genannten über
den Lamberti-Knollen und unter den Impressathonen abgelagerten Schichten
das gleiche Alter besitzen, wie die Spongiten-Lager von Birmensdorf. Es
wird bei längerem Verweilen nicht schwer fallen, noch weitere Species
nachzuweisen ; die bisher aufgefundenen erhielt ich in kurzer Zeit an den
bei Lautlingen und Wannenthal aufgeschlossenen Profilen.
Es sind folgende, für die Zone des Amm, transversarius bezeichnende
Fossilrestc :
Ammonites Arolicus Opp.
Ammonites stenorhynchus Opp.
Ammonites subclausus Opp.
Ammonites hispidus Opp.
Ammonites catia&iculatus Buch.
Ammonites plicatüis Sow.
Bei, hastatus Blainv.
Man gewinnt diese Arten durch Zerschlagen der grauen Kalkbänke, in
welche sie sich in grosser Menge in verkalkten Exemplaren eingeschlossen
finden, während die Fossilreste aus den thonigen Zwischenlagen von selbst
auswittern, und in verkiestem Zustande in ähnlicher Erhaltung, wie die
bekannten Vorkommnisse der Impressathone zusammengelesen werdon kön-
nen. Ich fand in diesen Zwischenlagen:
Ammonites Arolicus Opp.
Ammonites hispidus Opp.
Ammonites canaliculatus Buch.
Ammonites plicatüis Sow.
Bei, hastatus Blainv.
Coliyrites carinata Lest
Pentacrinus subteres Gdf." *).
') Oppel: PalÄont. Mitth. pag. 171 und 172.
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240
Die höher fortsetzenden weichen Mergel der Tercbrat. impresso zeichnen
sich, -wie schon seit lange bekannt, durch das häufige Vorkommen der
ebengenannten Art aus, während die meisten übrigen Arten, namentlich
aber viele Cephalopoden, auch schon in der Zone des Amm. transversarius
auftraten. Amm. transversarius nebst den in der Einleitung angegebenen
Species fehlt aber der Zone der Ter. impressa vollständig, und findet sich,
wenn auch nicht sehr häufig, so doch ausschliesslich in den tieferen Schich-
ten. Die Umgegend von Balingen hat bis jetzt die meisten Exemplare
dieser Art geliefert.
Wie in Pranken, so ist es auch im Jura der schwäbischen Alp
vor der Hand noch nicht möglich gewesen, die Zone des Amm. cordatvs
von der des Amm. Lamberti abzutrennen. Beide Zonen werden durch eine
nicht sehr mächtige Lage dunkelgrauen Thones gebildet, in dem an der
Oberfläche braun erscheinende Knollen eines verhärteten Steinmergels liegen,
welche, ausgenommen die Belemniten, beinahe ausschliesslich die Versteine-
rungen in sich bergen. Diese Knollen sind oft von sehr kleinen, pulver-
furmigen Glaukonitkörnchen durchschwärmt.
Orossherzogthnm Baden. Indem wir das Gebiet des Randenberges
und der ihm benachbarten Höhenzüge betreten, verlassen wir wieder jene
Gegenden, in denen die hier in Betracht zu ziehende Zone in wohl-
charakterisirter Cephalopoden-Facies vertreten ist. Ueber den Schichten des
Amm. cordatus, welche hier stratigraphisch von den tieferen Zonen nicht
abgetrennt werden können, und mit diesen in eine etwa 1 — 1'/, Fuss mäch-
tige Bank oolithischen Thoneisensteins verschmolzen sind, begegnen uns
allenthalben Scyphien- Schichten, reich an den Resten organischer Wesen:
sie stellen die Zone des Amm. transversarius dar.
Am Randen ist es zunächst die Umgegend des Städtchens Blumborg,
welche an mehreren Stellen gute Aufschlüsse der Zone bietet. Hat man
hier am sog. Eichberg die in einer Mächtigkeit von 15—20 Fussen an-
stehende Kelloway-Gruppe überschritten, so stösst man unmittelbar darüber
auf die Zone des A. transversarius, eine „versteinerungsreiche, licht gefärbte
Mergel - und Thonablagerung, mit der hier die mächtige Thon- und Kalk-
formation beginnt, welche die Geologen jener Distrikte „weissen Jura"
genannt haben.
Untor den in der Zone des Amm. transversarius am Eichberg bei
Blumberg gesammelten Versteinerungen Hessen sich folgende Cephalopoden-
Species bestimmen:
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(37)
Auunonitts Arolicus Opp.
Ammonitcs steuorhynchus Opp.
Amtnonitcs Brurkncri Opp.
Ammonitcs cwmlkulatus Buch.
Ammonites setniplanus Opp.
Ammonites transvcrsaritts Quenst.
Ammonites plicatüis Sow.
Bclemn. Argoviunus Mayer.
Belcmn. hastatus Blainv.
Die Erhaltungsweise dieser Reste, die Gesteinsbeschaffenheit der nur
wenige dünne Logen bildenden Abtheilung, die eigentümliche Facies und
das damit zusammenhängende Vorkommen gewisser charakteristischer Arten
von Brachiopodcn , Radiaten, insbesondere aber von Spongiten, zeigen, dass
hier eine ziemlich vollständige Uebereinstimmung der Zone mit deren ty-
pischer Entwicklung im Canton Aargau besteht.
Die über der Zone des .4«»». tratisxersarius folgenden mächtigen grauen
Thune enthalten an einzelnen Stollen braune verkieBte Reste, welche sich
mit den Vorkommnissen der Zone der Ter. impresso, indentificiren lassen.
Im allgemeinen sind ihre ausgedehnten Aufschlüsse an den Abhängen des
Eichbergs äusserst arm an Versteinerungen. Gegen oben gehen sie in
wohlgeschichtete weisse Kalke über, welche einer höheren Zone zuzuthcilen
sein werden* •)•
Von der, schon in den „paläontologischen Mittheilungen " 1863*) er-
wähnten Lokalität Siblingen (westlich von 8chaffhausen) haben neuer-
lich die beiden Herren Würtenberger ein ziemlich ausführliches Profil
gegeben1). Es beginnt mit den Schichten der Bathgruppe und setzt sich
von unten nach oben folgendermassen zusammen:
wa) Mehrere gelbe, innen bläuliche, unregelmässig zerfressen aussehende,
thonig sandige Bänke mit Amm. Württembergicus Opp. Mächtig-
keit 10'.
b) Eine nur 12—15" mächtige, unrein thonig -sandige, sehr leicht in
Knollen und Schutt zerfallende Schicht, welche häufig die schönsten
Exemplare der Ter. lagenalis Schloth. einschliesst.
c) Dunkelbraune oolithische Bänke, häufig Rhytich. varUuis Schloth. sp.
') Opp ol: l'aläont. Mitth. pag. 170 u. f.
M Kbend. pag. IM*.
3I ISliG, F. J. und L. W Qrtenbcrgcr: I>cr wcis«o Jura im Klettgau und angren-
zenden Kandengebirg (Vcrli. d. naturw. Ver. zu KurUruhe II). 8eparatabdr. pag. 5.
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242
einschh'essend; Amm. subcosiaritts Opp., Amin, funatus Opp. , Trig.-
costata Park., Mcspilocr. maerocephakis Quenst.
d) Eine höchstens 1 — l'/oFuss dicke Bank eines rostgelbcn, oolithischen,
sehr eisenschüssigen, thonigen Gesteins: Belcmn. CaUorieiisis Opp.,
Amm. denticulatus Ziet., Amm. cordatus Sow. und Planulaten ent-
haltend. Es ist diese Schicht theilweise durch Schutt verhüllt.
e) Darüber folgt eine gegen 30 Fuss machtige Ablagerung hellasch-
grauer, thoniger, 6—15" dicker Steinmergelbänke , welche vielo
Spongiten und eine Unzahl anderer Petrefakten einschliessen. Be-
sonders findet man hier: Amm. Arolicus Opp., A. canalictdat us Buch.,
A. crenatus Brug., A. lophotus Opp., A. Ginelini? Opp., A. caüi-
cerus Opp., A. Ocgir Opp., A. Botari Opp., A. plicatüis Sow., A.
Murtelli? Opp., Bei. hustatus Blainv., B. pressulus Quenst., Bostel-
laria bicaritiata impressae Quenst., Rhynch. lacunosa Schi, sp.1), Bh.
triloboidvs Quenst., Terebr. bisuffarcinata Schi., T. Orbis Quenst.,
T. Birmensdorfcnsis Escher., Cid. coronata Gdf., ßfograna Agass.,
Ast. jurensis Gdf. , Turbinol. impressae Quenst., Scyph. obliqua Gdf.,
Sc. biparüta Gdf., Spong. reticulatns Quenst., Sp. Lochensis Quenst.,
Ntdlipor. Hechingensis Quenst. sp. etc. etc. Die Petrefakten sind
besonders in der unteren und oberen Region häufig. In der Mitte
nimmt der Reichthum der Schwämme wie der übrigen Fossile
etwas ab.
f) Es folgt nun eine etwa 150—180 Fuss mächtige Abtheilung dünn-
geschichteter, bläulichgrauer, weicher Thone, in denen sich von Zeit
zu Zeit eine etwas festere Bank zeigt. Die Amorphozoen sind spur-
los verschwunden und mit ihnen fast alle andern Fossilreste. Wir
fanden hier nichts Erwähnenswerthes, als hie und da eine Bank,
die von Ntdliporitcs Hechingensis Quenst. sp. durchzogen ist. Na-
mentlich in nördlicher Fortsetzung sind dann direkt über diesen
petrefaktenarmen Mergelablagerungen aufgeschlossen :
g) feste, 2 — 4' dicke, gelblichgraue Kalkbänke, die meist nach allen
Seiten hin von Spongiten durchzogen sind. An Petrefakten ist
hier wieder grosser Reichthum. Die Schalen derselben sind fast
immer zu Brauneisenstein verrostet, was für diese Schichtenabthei-
lung sehr charakteristisch ist. Man findet Amm. cf. Arolicus Opp.,
A. cf. microdomus Opp., A. altcrnans Buch., A. Lochctisis Opp.,
A. tricristalus Opp., A. flexuosus Mnst., A. sp. (Quenst. Jura T. 74.
') Wahrscheinlich Rhynch. Arulica Opp., siehe unten.
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243^ (39)
f. 2 u. 3), Rhyneh. lacunosa Sehl, sp., Terebratelu, Gasteropoden,
viele Pelecypoden, Echinodermen , Bryozoen, mehrere Arten Spon-
giten otc. etc. Mächtigkeit dieser Abtheilung etwa 30—45'.*
Soweit die Herren Würte nberger. Daus wir in Abthciluiig e die
Zone des -4«/»». traustersarius , in Abtheilung f aber die der Tvnbratula
impresso vertreten haben, unterliegt keinem Zweifel. Auf zahlreiche kleine
verkieste Ueberreste von Amm. plicatilis, caUicerus und alkrnans in letzterem
Schicbtencomplex wurde bereits in den , paläontologischen Mittheilungen *
aufmerksam gemacht. Terebratula impressa kommt in den grauen Thonen
wenigstens an benachbarten Lokalitäten vor.
Ein ebenso schönes Profil wie das oben angeführte beschreiben die
U. Würtenberger von einem etwas westlicher gelegenen Punkt, aus der
Umgegend des Dorfes Weis weil. Die Verhältnisse sind die gleichen, wie
sie schon oben erwähnt wurden, wesshalb ich mich begnüge, darauf kurz
hinzuweisen.
Ausgezeichnet aufgeschlossen ist aber die Zone des Amm. transversarius
in den Umgebungen des Küssenberges bei Bechtersbohl und Dang-
stetten. „Wie im Aargauer Jura folgt auch hier unmittelbar über dem
rothen Gestein mit A. Lamberti und perarmatus ein heller versteinerungs-
reicher Spongitcnkalk oder Mergel mit zahlreichen für die Zone des Amm.
transversarius charakteristischen Arten, in gleicher Beschaffenheit und mit
denselben Merkmalen der Facies ausgestattet wie im Aargauer Jura. Der
westlichste auf der rechten Rheinseite gelegene Punkt, an welchem ich
diese Ueberlagerung antraf, befindet sich ganz in der Nähe von Dang-
stetten an dem steilen Abhang dea mit Conglomeraten bedeckten Hügels.
Mit zwei anderen etwas günstiger gelegenen Stellen machte mich Hr. Dr.
Schill aus Fr ei bürg bekannt. Dieselben waren von ihm schon zuvor
bei den geognostischen Landesaufnahmen ausgebeutet worden, doch fanden
sich auch bei dem diessjährigen Besuche, den ich unter seiner freundlichen
Leitung unternahm, noch einige der bezeichnendsten Ueberreste. Ich sam-
melte an dem einen unweit der Kelter von Bechtersbohl am Fusse der
Küssaburg gelegenen Punkte einige deutliche Exemplare von Amm. Aro-
licus, crenatus, alternans, loplwtm, so wie mehrere Brachiopoden und andere
für die Zone des Amm. transversarius leitende Arten.* *)
Die über der Zone der Terebratula imjtressa sich anschliessende Zone
des Amm. bimammatus beginnt nach Würtenberger am Randen wie im
Klettgau fast durchgängig mit artenreichen Scyphionbildungen , welche
') 1863, Oppel; Paläont. Mitth. pag. IH8.
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(40) 244
indcss nach oben grösstenteils sehr bald in mächtige wohlgoschiuhtctc
Kalkmassen übergehen.
fanton Aargau und östlicher Theil des (antun Solothnrn. „Es shd
vorzugsweise die zahlreichen Versteinerungen der Birmcnsdorfer Spongiten-
Schiehtcn, durch welche es möglich wurde, die Zone des Amm. transversurins
paläontologisch festzustellen. Diese Spongitenschichten aber besitzen nicht
nur an der typischen Lokalität Birmensdorf selbst, sondern auch an vielen
andern Punkten des Canton Aargau und Solothurn eine ganz ausgezeichnete
Entwicklung. Die bekanntesten, an denen bisher günstige Aufschlüsse an-
getroffen wurden, sind Birmensdorf bei Baden, Frickthal und Kreis-
acker nordwestlich von Brugg, Trimbach bei Ölten und Oberbuch-
site n. An diesen Punkten fanden sich folgende Cephalopoden-Species in
der Zone des Amnwnitcs transversariits:
Anmwnites Arolicus Opp.
Ammonites stenorhynchus Opp.
Ammonites tnmuryinatus Opp.
• Ammonites subclausus Opp.
Ammonites canaliadattts Buch.
Ammonites hispidus Opp.
Ammonites alternans Buch.
Ammonites tenuiseiratus Opp.
Ammonites crenattts Brng.
Anmionites jwlitus Opp.')
Ammonites Erato d'Orb.
Anvmonites Anar Opp.
Ammonites Gessneri Opp.
Ammonites ccdlieerus Opp.
Ammonites Bachiamis Opp.
Ammonites semiplanus Opp.
Anmionites Gmelini Opp.
Ammonites Manfrvdi Opp.
Aimnonites totiistdeatus d'Orb.
Ammonites Oegir Opp.
Ammonites Rotari Opp.
Ammonites Meriani Opp.
Ammonites transversarius Quonst.
Ammonites Chapuisi Opp.
') Siebe den paliiontologi«chen Theil.
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245 (41)
Ammonites Collini Opp.
Ammonites Hicmeri Opp.
Ammonites Schilli Opp.
Ammonites pUcatilis Sow.
Ammonites Marteüi Opp.
Bei. hastatus Blainv.
Bei. Argovianus Meyer.
Ausserdem können noch angeführt werden: _ .
Isoarca cordiformis Opp.
Nucula sp. indet.
Hinnites ef. velatus Gdf. sp.
Terelnrat. nucleata Schloth.
Terebrat. Binnensdorfcnsü Eschor.
lihynehon. Arolica Opp.
Cidaris laeviuscula Agass.
Cidaris ßograna Agass.
Pseudodiad. Langt Des.
Magnosia decorata Agass. sp.
CoUyrites carinata Leske sp.
Eugeniacrinus nutans Gdf.
Eugeniacrinus compressus Gdf.
Eugeniacrinus coronatus Quenst.
Ettgemacrinus cariophyllatus Gdf.
Pentacr. sttbtcres Gdf.
u. s. w.
Gegen unten legt sich die Zone destimm, transversarius hnAargauer
und Solothurner Jura auf die Eisenerze mit Amm. Lamberti, cordatus
und peraitnatus, welche schon früher (Juraformation pag. 626 — 628) von
mir beschrieben wurden.
Zur Bestimmung der oberen Grenze enthalten die Arbeiten von Mosch
die ersten genaueren Angaben. Derselbe weist in seinen interessanten
Abhandlungen nach, dass die Birmensdorfer Spongitenschichten nach oben
in ein mächtiges System graublauer, bröckelnder Thonkalke übergehen, mit
welchen festere Kalkbänke wechsellagern. Mösch nennt diese Formations-
Abtheilung, deren Mächtigkeit im Aargauer Jura 300 Fuss beträgt, Effinger
Schichton. Die darunter liegenden Spongitenschichten von Birmensdorf
besitzen dagegen nur einen Durchschnitt von 28 Fuss.
Diese Effinger Schichten stellen im Aargauer Jura die Zone der
Terebr. impressa dar, wie die, wenn auch seltenen, verkiesten Versteinerungen
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24f.
von einigen Fundorten des Frickthales beweisen. Schon Quenstedt1)
führt Terebr. impressa von dort an, und Mosch und Waagen fügen noch
einige weitere Arten hinzu.
Günsberg: Canton Solothurn. Ich habe schon früher*) die ChiBe
von B aletal 1 als einen Punkt bezeichnet, an welchem die untern Thone
der Oxford-Gruppe durch Eisenerze und Spongitenschichten ersetzt werden.
Ausgezeichnete, etwas weiter westlich gelegene Profile, welche bei Güns-
berg in der Nahe von Solothurn blossliegen, bestätigen diese merkwürdige
Erscheinung und zeigen häufig in auffallender Weise, wie hier die Oxford-
Gruppe in ihrer untern Hälfte nach Aargauer Typus zusammen gesetzt
gegen oben in Pholadomyen-Schichtcn sowie in oolithische Mergel übergeht,
welche durch das Vorkommen von Cid. florigemma, Hemicid. crentdaris,
Glypt. hieroglyphicus und andern charakteristischen Arten des Terrain a
chaillos die grösste Verwandtschaft mit den Corallenschichten dieser Bil-
dung erkennen lassen.
Schematisch dargestellt zeigen sich nämlich die Faciesverhältnisse der
einzelnen Schichten dort folgendermassen :
Corallenschichten mit Cid. florigemma
Corallen- Facies.
Pholadomyon - Schichten und dünnge-
schichtete graue Mergel, den Impressa-
Thonen entsprechend.
Myarier- Facies.
Kalkmergel mit Spongiten, Zone des
Amm. transversarius.
— . __ .«
Spongiten -Facies.
Eisenoolith mit Amm. cordatus.
Diese höchst eigenthümliche Folge der verschiedensten Entwicklungs-
formen erschien mir boachtenswerth genug, um ihr auf der Tabelle pag. 227
eine besondere Rubrik (5) zu widmen und dieselbe um so deutlicher, im
Zusammenhange mit den Faciesverhältnissen anderer Lokalitäten zu ver-
anschaulichen.
Aehnliches setzt sich, wenn auch nicht in gleicher Deutlichkeit, noch
weiter gegen Westen fort und wiederholt sich bei Sa lins u. s. w.
Speciellere und genauere Angaben, als ich sie nach kurzem Besuche der
durch die Arbeiten von Gressly, Müsch und Waagen bereits früher
') Quenstedt: Flötzgobirge pag. iOd.
*) Oppol: Juraform. pag. G'JU.
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247
(43)
bekannt gewordenen Lokalität hier zusammen zu stellen vermag, dürfen wir
aus den in Aussicht stehenden Mittheilungen des II. Müsch erwarten.
Nordwestlicher Theil des Canton Solotiinrn und (anton Bern. Während,
wie wir sahen, die Niederschläge der Oxford-Gruppe von dem Aargauer
Jura aus sich gleichmäßig durch einen Theil des Canton Solothurn, wie
auch des Canton Basel fortsetzen, so ändert sich dagegen der Charakter
dieser Bildungen in den nordwestlicheren Gebirgszügen wesentlich. Die
Spongitenkalke mit den unmittelbar darunterliegenden Eisenerzen, welche
bei Oberbuchsiteu und der Cluse von Baistall noch deutlich zu sehen
waren, verschwinden plötzlich mit den Ketten des Graitery u. Raimereux1).
An ihre Stelle treten dunkle thonige Schichten neben den kieseligen Aus-
scheidungen des Terrain ä Chailles.
Mit dem Erscheinen dieser Bildungen in den nördlichen und nordwest-
lichen Theilen derCantone Basel, Solothurn und Bern findet ein eigen-
tümlicher Wendepunkt statt, indem hier die mittleren und oberen Schichten
der Oxford-Gruppe gleichzeitig ihre Facies, ihre Mächtigkeit und ihre Ge-
steinsbeschaffenheit verändern. Die Zone des Amm. transrersarius verliert
bei diesem Wechsel eine Menge ihrer bezeichnendsten Merkmale, wesshalb
ihre Parallelen in diesem Gebiet weit unsicherer werden als in den zuvor
erwähnten Gegenden. Thonige Kalke mit Pholadomyen treten an ihre
Stelle und ersetzen sowohl die Spongitenbänke des Ammonites transrersarius
als die mächtigeren Impressa-Mergel des Aargauer Jura. Beinahe unmittelbar
darüber folgen die Corallriffe mit Cidaris florigemma, während die Basis
der Zone durch den wohlbestimmten Horizont des Ammomtes cordatus ge-
bildet wird, in dessen grauen Thonkalken Dr. Greppin neuerdings zu Cha-
tillon bei Delemont bezeichnende Fossilreste wie Amnionitis DeJmontanus,
Christoli und cordatus auffand. Gegen unten werden die Schichten noch
thoniger, Ammonites cordatus verschwindet allmäblig und es stellt sich die
artenreiche in verkiesten Exemplaren erhaltene Fauna der tieferen Oxford-
Thone mit Ammonites Lamberti und Mariae ein.
Aus der geringen Mächtigkeit des Durchschnittes bis zu der Region, in
welcher Cidaris florigemma zum ersten Male auftritt, könnte die Wahrschein-
lichkeit hervorgehen, dass in diesen Districten Cidaris florigemma zu einer
Zeit erschien, in welcher sich in andern Gegenden die obern kalkigen
Niederschläge der Impressa-Thone absetzten. Die Parallele zwischen unteren
Diceras-Kalken und bimaramatus-Schichten wäre eine weitere Folgerung,
') Opp. lRr>7. Juraformation pag. 678—679.
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248
welcher ich jedoch auf der Tabelle keinen bestimmteren Ausdruck geben zu
dürfen glaubte, da weitere Beweisgründe nicht existiren.
Für den Canton Nencliätcl lässt sich das Vorkommen von Spongiten in
der Zone des Ammonites transversarius aus den schon erwähnten Schriften
von Desor, Gressly und Waagen ersehen. Die Lage soll bei la Chaux-
de-Fonds und im Val Travers boi Noiraigue zahlreiche Fossilreste
einschliessen , unter welchen H. Dr. Waagen sehr bezeichnende Leit-
muscheln erkannte ') und in eine Liste zusammenstellte, in der neben einigen
Cephalopoden und Conchiferen die Reste von Brachiopoden , Radiaten und
Spongiten besonders vorwalten.
Bei Locle wurde die Schicht von U. Jaccard entdeckt. Sie liegt
hier über der Zone des Amin, cordatus, welch letztere entweder in der
Form von Eisenerzen mit der Region des Amm. Lamberti eng verschmolzen
(Entre-deux-monts bei Locle) als wenig mächtige Schicht zu Tage tritt,
oder sich von dieser durch ihre thonige Beschaffenheit noch besonders ab-
scheidet (Col-des-roohes bei Locle) und dann die Fossile in verkiestem
Zustand einschliesst.
Die Zone des Amm. transt'ersarit4S steht erst darüber au als versteiner-
ungsreicher Mergelkalk, aus welchem H. Jaccard in Locle folgende Arten
in seiner Sammlung bewahrt.
Serpula.
Bei. testatus Blainv.
Ammonites Arolicns Opp.
Ammonites canalicuhtus Buch.
Ammonites subclausus Opp.
Ammonites alternans Buch.
Ammonites crenatus Brug.
Ammonites caJlicerus Opp.
Ammonites Anar Opp.
Ammonites Oegir Opp.
Ammonites transversarius Quenst.
Ammonites plicatilis Sow.
Lima sp. div.
Nucula sp.
Leda sp.
Terebratüta ef. bisuffareinata Sch.
Terebratula Birmensdorfensis Escher.
«) Waagen i$C4: Der Jura in Franken, Schwalon und der Schweiz pa;?. 149.
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240
(46)
Terebratula Kurri Opp.
Cid. ßlograua Agass.
Cid. propiuqm Mnst.
Cid. coronata Gdf.
Magnosia decorata Agass.
Pentacr. subteres Gdf.
Euycniacr. cariophyllatus Gdf.
Sponyiten.
Arm an Versteinerungen, dagegen um so mächtiger erheben sich die
nächst jüngeren Formationsglicder. Sie bilden einen Ucbergang von Im-
pressa-Thonen zu Pholadomyen-Schichten mit zahlreichen Myacitcn und
Östren yiyphacata. Erst 60—80 Meter über der Zone des Amm. transrer-
sarius beginnt das Terrain a chailles mit Cid. floriyemma und zahlreichen
anderen in der Sammlung des Hrn. Jaccard aufbewahrten Fossilresten.
Canton Vaild. Aehnlich wie bei Locle mögen sich auch die Ver-
hältnisse der Oxford-Gruppe, bei St Croix gestalten. Zwar fehlen noch
eingehendere Untersuchungen der einzelnen Glieder, doch oxistiren wenig-
stens paläontologische Anhaltspunkte über die hier in Frage kommende
Schicht. Dieselbe ist in mancher Beziehung besonders günstig ausgestattet
und liefert manches ausgezeichnete Stück, auch scheint hier Amin, transver-
sarius häufiger gefunden zu werden als irgendwo.
Im Naturalienkabinet zu Lausanne, in der Sammlung des H. Favre
in Genf, sowie in anderen Museen der Schweiz werden folgende, der Zone
des Amm. transversarius von St. Croix entstammende Arten aufbewahrt:
Belemnites luistatus Blainv.
Ammonites Arolictts Opp.
Ammonites subclausns Opp.
Ammonites catlicertis Opp.
Ammonites canaliculatus Buch.
Anmtonites crenatus Brug.
Ammonites tenuiserratns Opp.
Ammonites Oeyir Opp.
Ammonites transversarius Quenst.
Ammonites plicatilis Sow.
Ferna sp.
Pholadom. sp.
Goniomya 8p.
Sponyiten.
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(46)
250
Tirol, Alpengebirge von Bayern und der Schwell. Die von GümbeP)
besonders für Liaa-Schichten festgestellte Thatsache, dass in dem Gebiete
der bayerischen und österreichischen Alpen gefärbte Marmorgesteine und
Grinoideenkalke in mehreren zum Theil von einander getrennten Horizonten
auftreten, bestättigt sich nicht allein vielfach durch neuere Beobachtungen,
sondern gewinnt überhaupt für die Untersuchung dieses schwierig zu erfor-
schenden Terrains immer mehr Bedeutung. Es ist die* vor Allem bei den
Schichten des obern Jura der Fall, da es hier stets die Marmorgesteine
waren, in welchen dio bezeichnenden Fossilresto in grösserer Menge und
guter Erhaltung eingeschlossen gefunden wurden, während die sie vertretenden
Schiefer, einförmig durch ihre wenigen paläontologischen Merkmale, kaum
geeignet erscheinen, eine speciellere Gliederung durchzuführen.
Es ist demnach zunächst zu erwarten, durch Erforschung der versteiner-
ungsreichen Jura-Marmore und Crinoidecn-Kalke Aufschlüsse über das Vor-
handensein und die Verbreitung paläontologisch bestimmbarer Zonen in den
obern Jura-Bildungen unserer Alpen zu erhalten.
Die Beobachtungen der letzten Jahre haben denn auch in dieser Hin-
sicht viele Beiträge hiefür geliefert. Es erwies sich das Brachiopodengestein
dos Vilser Kalkes immer mehr als ein weit verbreiteter, an zahlreichen Tunkten
unserer Alpen wiedererscheinender geognostischer Horizont'). Noch grösser
') Gümbel 1861: Geognostische Beschreibung des bayerischen Alpcngebirges pag. 434.
*) Die Zahl der Stellen, an welchen die Vilser Kalke aufgefunden wurden, ver-
mehrte sich in den letzten Jahren noch weiter. Einer der ausgezeichnetsten Punkte, an
welchem heller, nur wenig geschichteter Kalkstein mit den charakteristischen Versteine-
rungen des Vilser Kalkes zu Tage ansteht, liegt eine Stunde nördlich von Reichen-
hall (bayerische Alpen). Ich sammelte hier aus dem anstehenden Fels, auf welchem das
Försterhaus ßtaufeneck gebaut ist, folgende Arten: Lima spec. indet., Pecten spec.
indet., Terebratula Schcnki Winkl., Terebratula antipUcta Buch-, Terebratula pala Buch.,
Terebratula Teissenbergensis Winkl., Terebratula bifrotu Opp., Terebratula spec. indet.,
llhynchonella trigona Quenst., Rhynehonella Vilsensi* Opp.. Obschon die Ausdehnung der
jurassischen Schichten bei Staufen eck gering ist, so trifft man die Andeutungen dieser
Ablagerung dennoch auch in grösserer Entfernung von dem genannten Punkte. Einzelne
Rollsteine, welche aus den in jener Gegend an vielen ßtellen entblösstcn Geschiebmassen
hervorwittern und sich an ihrer lichten Farbe und kalkigen Beschaffenheit erkennen lassen,
verrathen durch ihre häufigen Einschlösse von Vilser Terebrateln und Rhyncho-
nellen ihre gleichseitige Entstehung mit dem Gestein, aus welchem die Felswände von
Scbloss 8taufeneck gebildet sind. Auch der von Dr. Winkler in Leonhard und Geinitz
Jahrbuch 1863 pag. 809 beschriebene Brach iopoden-KaJkstein von Teisendorf besitzt
eine übereinstimmende Beschaffenheit. Diese und andere Kalkgesteine, welche an dem
Nordrusse unserer Alpen aus jüngeren Schichten gegraben wurden, erinnern durch ihr
Vorkommen auffallend an die exotischen Blöcke von Tesehen in Schlesien, welche
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(47)
zeigte sich die horizontale Aundohnung des Diphya-Kalkcs. Ohne auf die
ganzo Verbreitung dieses merkwürdigen Schichtengliedes einzugehen, fuge
bei dem Werth des Kalkes für die Eisenproduction jener Gegend sorgfaltig auagebeutet
und gewöhnlich vollständig aus ihrem Lager herausgenommen werden. Hohonegger
erwähnt, da« die dortigen exotischen Jura-Blöcke in verschiedenen Horizonten auftreten
und sowohl in tertiären ah in Kreide - Schichten (Xeocom, Oault) gefunden werden.
Hohenegg er ISfil, die geogn. Verhältnisse der Kordkarpathen pag. lö. Vergl. ferner:
Hachmann, lieber petrefaktenreiche exotische Jurablöcke im Flysch des Sihlthalg und •
Toggenburgs 1WJ2.
Während ich beim Begehen der am Nordfusse des Staufengebirges gelegenen Lokalität
durch die Oümbel'sche Karte ron Bayern geleitet wurde, auf welcher nördlich ton
Reichenhall ein schmaler, gegen Schloss Staufeneok herabziehender Jurafleck mit blauer
Schraffirung eingezeichnet ist, fand ich kurz nachher Gelegenheit, in Gesellschaft Bergrath
Gümbel's das Auftreten von Vilser Kalk an einer andern Stelle untersuchen zu können.
Eine gemefhsam im Frühjahr 1 St»4 in die Vorberge südlich vom Chiemsee unternommene
Excursion führte uns unter andern Touren auch, in die Gräben von Staudach, woselbst
sich der oberjurassische Marmor an mehreren Stellen unserer Beobachtung darbot. Beson-
deres Interesse gewährten die zu beiden Seiten des Mühlbaches aufgeschlossenen Profile.
Der Weg durchschneidet verschiedene liasische Schichten, und fuhrt zuletzt zu einer
höchst eigentümlichen bornsteinreichen Lage, deren verwitterte Brocken dem Auge nicht
leicht entgehen. Etwas weiter nach aufwärts bezeichnet eine aus Baumstämmen zusammen-
gelegte Brücke den Ort, an welchem die Brachiopodenschichten des Vilser Kalkes anstehen.
Dieselben treten als fleischroth gefärbte Kalklage an dem schrägen Rand des Weges her-
vor, um sich von hier weiter gegen Südwesten fortzusetzen. Sie durchschneiden hier den
kleinen Waldbach, welcher auf dem topographischen Kartenblatt Beichenhall die Bezeich-
nung Kreuzgraben trägt. Der daneben führende Weg ist nicht angegeben. Wir sam-
melten hier mehrere charakteristische Versteinerungen , welche den rothen Kalk des
Kreuzgrabens bei Staudach (Bayern) als Bruchiopoden-Scluchten der Kelloway-Gruppe
entsprechend dem weissen Vilser Kalke erkennen Hessen. Es konnten folgende Arten
bestimmt werden: Bclemnitea spec itvlet., Terebratula antiplecta Buch., Terebratula
Schenki Winkl., Terebratula Teissenbergemis Winkl., Terebratula bifrons Opp., Hhyttclto-
nella trigona Quenst. , lihynchonella Vilsensi* Opp. , Crinoideen-QlieAer. An vereinzelten
Stellen geht die fleischrothe Farbe im Innern des Gesteins sogar ins dunkelblaue Uber,
häutiger wird sie jedoch lichter, indem sich manche der höhern und tiefern Plattenlagen
hellgrau färben. Die Bänke fallen bei h 5,7 Str. unter 79° nach Süden ein und bilden
einen wohlgeschichteten Durchschnitt von mindestens 30 Fussen, ohne sieb jedoeh
an ihrer obern Grenze von den darflberfolgenden Aptychen-8chiefern durch irgend ein
ausgeprägtes Merkmal abzusondern. Thonige Schichten der Kreideformation, welche wegen
ihrer Versteinerungen eine detaillirtere Untersuchung verdienen würden, stehen etwas
weiter oben im Bache an. Gegen Nordosten verschwindet die Vilser-Knlkschicht unter
dem Boden des Waldes, dennoch dürfte es sich aber durch genauere Messungen feststellen
lassen, ob in ihre Verlängerung eine der weiter östlich beobachteten Marmor -artigen
Kalkablagerungen zu fallen kommt. Jedenfalls gewinnen die schon früher von Emmrich
gegebenen Nachweise über das Vorkommen von Terebratula antiplecta und Rhynchonella
concinna in einer Kalkstein -Breccie der Bayrer Alp durch die Erfunde am Kreuzgraben
17
(48)
ich hier nur bei, dass demselben nunmehr nueh in unseren nördlichen Alpen
seine Stelle eingeräumt werden darf, nachdem lcrzterzeit Terebratula diphya
von II. Dr. Stelzner im jurassischen Kalke zu Losensteiii gesammelt
wurde und nachdem es gleichzeitig auch in d»m bayerischen Gebirge ge-
lungen ist, die charakteristische Terobratel mit zahlreichen andern Arten des
Diphycn-Kalkes in dem Haselberger Marmor bei Ruhpolding
aufzufinden
erneutem Interesse Vergl. E mm rieh Geognost. Beobachtungen pog. 11. Separatubdruek.
Juhrb. der geol. Reichsanstalt 7. Jänner 1S:»3.
Noch Ton andern Punkten des bayerischen Gebirges wurde in letzter Zeit das Vor-
kommen des Vilser Kalkes festgestellt. Herr Professor Schuthüutl füiirt in der Lcthäa
Südbayerns pag. -112 verschiedene Rruchiopoden aus den graulieb weissen Kalken des
zwischen den Stationen Rosen he im und Kufstein gelegenen 4118 par. Fuss hohen
Biedenkopfes an. Terebratula Schenkt Winkl., Terebratula bifrons Opp. und IthynclioneUa
myriacantha Dcsl. Hessen sich unter diesen Vorkommnissen erkennen. Auch die in der
Lethfta tab. G."> f. Fig. 16 aus dem rothen Kalke von Hohenschwangau abgebildete, zu
letzterer Art gehörige ßpecies, kann als charakteristische Leitmuschol zur Bestimmung des
dortigen Marmorkalkes und dessen Gleichstellung mit dem weissen Vilser Kalke hinlciten.
') Ich sammelte im Sommer des verflossenen Jahres in dem s. g. Haselberger
Marmor der Umgebungen von Ruhpolding, südlich von Traunstein, folgende Arten:
Sphenodus spec. indet., Bdemnites semisulcatus Münst., Belemnites sjtec. ituUt., Ammonites
cf. euylyptus Opp., Ammonites quinquecostatus l'atullo, Ammonites hybotiotus Opp., Am-
monites cf. latus Opp., Ammonites cf. acanthicus Opp., Ammonites ptychoicus Quenst.,
Ammonites tortisulcatus d'Orb., Ammonites Ziynodianus d*Orb., Ammonites cf. Achilles
d'Orb., Aptychus alpino-jurensis Guemb., Aptychus protensus Guemb., Aptychus lamellosus
Guemb. , Aptychus nov. spec, Aptychus cf. latus Myr., Terebratula diphya Col. von der
Form der Terebratula diphoros Zeuschn. Heber dem Haselberger Marmor ändert sich die
Farbe des Gesteines, doch gehören bei vollständigen Profilen die nächst höheren Schichten
noch zur Juraformution. Es sind graue Wetzsteinschiefer, welche den rothen Marmor in
einer Mächtigkeit von 40 Fussen bedecken. An den zahlreichen Aptychen von der ge-
wöhnlichen jurassischen Form des Aptychus aljrinus Guemb. {Aptychus striata -punctalus
Emmr.) und des Aptychus protensus Guemb. lässt sich das dünngeschichtete Gestein als
muthmassliches Aequivalent der bei Hohenschwangau und Oberammergau ausge-
beuteten Aptychen -Schiefer bestimmen. Zugleich erinnert dasselbe ungeachtet seiner
rauheren Oberfläche au den lithographischen Schiefer von Solenhofen, mit dem es auch
in der That beinaho da» gleiche Alter besitzt.
Im untern Theile des Sulzermoosgrabens, südwestlich von Ruhpolding, steht diese
oberste jurassische Scbieferzone über dem rothen Jura-Marmor deutlich
an. Etwas höher beginnen die untersten Mergel und schieferigen Thone der Neocom-
Formation mit Ammonites maciletUus, einer Species, welche nuch den mündlichen Mit-
theilungcn Prof. Hebert's auch in den provencal'schen Alpen stets in den untersten
Neocom-8chichten vorkommt. Abgesehen von einzelnen Schwankungen und localen Ab-
weichungen scheinen Jura- und Kreide -Schichten hier ziemlich parallel übereinander
ju liegen.
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"Wie durch den Vilser Kalk die Basis der Malmformntion in unsern
Alpen angedeutet wird, so ergiebt sich durch die Unterscheidung des Hasel-
bergcr Marmors und durch dessen Bestimmung als Zone der Terefa-atitlu
diphya auch die Begrenzung der jurassischen Schichten gegen oben. Nur
durch eine dünne Schieferlage von der Ncocom- Formation goschieden, be-
stimmen sich die Diphya-Kalke unserer Alpen sowohl nach Lagerungs-
verhültnissen als nach Fossilresten als eines der obersten Glieder des
oberen Jura'). Obschon nun hieraus die Folgerung gezogen werden
könnte, dass die Zone des Ammonitcs transtrersarius als Glied der Oxford-
Gruppe ihren Platz in dor Mitte zwischen Vilser Kalk und Ilaselberger
Marmor einzunehmen hätte, so ist es doch bisher nicht gelungen, diese
Horizonte in unsern Alpen an einem und demselben Durchschnitt überein-
ander anzutreffen, da die geschichteten Niederschläge der Aptychus-Schiefer
oder Hornstein reichen Kalke durch ihre Armuth an Versteinerungen die
Unterscheidung der Zone des Ammonitcs transversarius bisher ebensowenig
gestatteten, wie die ungeschichteten massigen Marmor-Gesteine. Nur eine ein-
zige Andeutung für das Vorhandensein wurde bisher gewonnen, indem die
charakteristische Species, nach welcher der Horizont benannt ist : Ammonitcs
transversarius in den rothon Kalken des Rottensteins bei Vils (Tirol)
An einer andern Stelle, am Hochorbgraben westlich von Buhpolding, fehlte da-
gegen der eben beschriebene oberste jurassische Aptychus-Schiefer vollständig. Ich beob-
achtete hierdas unmittelbare Zusammentreffen von Haselberger Marmor und
mergeligen Neocom-Schichten mit Ammonitcs Astierianus. Daboi lies« sich
eine ausgesprochene Diacordanx der Schichten an der Grenze beider Formationen nicht
verkennen.
') Die überauä wichtige Parallele, welche zuerst von ßenocke für den Diphyen-Ealk
von Südtyrol gezogen wurde, erlangt auch für die übrigen jurassischen Diphyen-Kalke
eine grosse Bedeutung. Aus den pag. 233 u. 231 geraachten Angaben erhellt, dass auch der
Diphven-Kalk oder Klippenkalk der Umgegend von Neumarkt in Oalizien, sowie von
Puchow in Ungarn dem obersten Lager des Jura entspricht. Dasselbo gilt f(lr den
Diphyen-Kalk des bayerischen Gebirges, für den Calcaire de la Porto de France
und fOr andere jurassische Diphyen-Kalke. Es ist nirgends ein Grund vorhanden, das
Niveau der Terebr. diphya in die tiefere Region der Oxford- oder Kelloway-Gruppe herab
zu versetzen. Die Citate des .4mm. athleta in dem Diphyen-Kalk von Südtyrol erklären
sich durch Verwechslungen, zu welchen die eigentümliche Form des Amm. Volanensis
Veranlassung gab. Wir dürfen desshalb annehmen, dass ein Coral rag von dem Alter des
Corallien von Tonnere unter dem Haselberger Marmor seinen Platz haben, und
in den Umgebungen von Grenoble unter dem Calcaire de la Porte de France
liegen würde, womit die mehrfach ausgesprochene Annahme hin wegfallt, als h&tten sich
die Wasser des Meeres nach Absatz der Oxford- Gruppe aus den juras-
sischen Distrikten der Dauphin6er Alpen zurückgezogen. Vgl. Lory: De-
sertion geologique du Dauphinö 1861 pag. 176 § 150.
(4*) M*
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254
in einem gut erhaltenen Exemplare gefunden wurde, welches ziemlich nahe
mit den bei Birmensdorf vorkommenden Stücken übereinstimmt.
Obschon immerhin noch viele sorgfältige Untersuchungen erforderlich
sein werden, um die räthselhafte Entstehungsweise dieser eigentümlichen
Marmorgesteine zu definiren , so ist eine Vertretung der Zone des Ammonites
transversarius in den Kalken des Rottensteins uro so wahrscheinlicher, als
ausser dem genannten Ammoniten auch noch andere Arten der Oxford-
Gruppe an der gleichen Localität aufgefunden wurden.
In einem Theile der Schweizer Alpen erscheint eine Sonderung der
Zonen der Oxford-Gruppe um so leichter. Ich darf sogar die Vermuthung
aussprechen, dass sich hier die Zonen des Ammonites cordatus und des Am-
monites transversarius in Beziehung auf ihre Bildungsweise auf da« Engste
an ausseralpine Verhältnisse anschliessen.
Dass beide Horizonte in den Schweizer Alpen überhaupt vorkommen
und zugleich allgemein bezeichnende Leitmuscheln enthalten, ergiebt sich
schon aus den Berichten im zweiten Bande des inhaltsvollen Werkes von
Studer über die Geologie der Schweiz. Die späteren Publicationen
von Ooster in den Schweizer Denkschriften bestätigen die Studerschen
Angaben und fügen noch manches weitere Thatsächliche bei. Ich entnehme
denselben die Angaben über das Vorkommen von Ammonites Lamberti,
Mariae, tortisidcatus, perarmatus, Edicardsianus, canaHadatus ?, transversarius
am Er zeck in den Berner Alpen, von Ammonites Lamberti, Christoliy
tortisulcattis, Brunneri, Eugeni an der Tannenalp in Unterwaiden, von
Ammonites Babeanus, tortisulcatus, Eucharis, Constanti, plicaitiis, perarmatus
Eugeni zu Chatel St Denis in den Freiburger Alpen u. s. w.
Eine paläontologische Vertretung der 3 untern Zonen der Oxford-Gruppe
lässt sich nach Obigem nicht wohl mehr bezweifeln. Dagegen ist der isolirte
Nachweis einer dieser Zonen erst den neuesten Untersuchungen des streb-
samen und kenntnissreichen Geologen J. Bachmann1) zuzuschreiben, indem
derselbe mehrere für das Niveau des Amin, transversarius charakteristische
Leitmuscheln im 0 an ton Glarus in einem gesonderten Lager antraf. Neben
einigen nicht genauer bestimmbaren Arten fanden sich Belemnites hastatus,
Blainv. und Sauvanausus <f Ort, Ammonites Arolicns, Gessneri, calliccrus, torti-
sulcatus in dem grauen, schieferigen und knolligen Kalkgestein, welches am
Glärnisch und Schilt (Glarus) unmittelbar unter dem mächtigen Hoch-
gebirgskalk hinzieht. Noch von andern Stellen der Glarner Alpen wurden
die Aequivalente der Birmensdorfer-Schichten von n. Bachmann ange-
M Berner Mitteilungen November 1863 p»g. 14 X
255
(51)
geben, während liier die tiefere Kegion des Ammonites cordatns und Lam-
berti sich der Beobachtung noch nicht darbot. Dagegen sollen diese Zonen
in den Hochgebirgen von Untcrwalden, Bern und Freiburg eine grosso
Verbreitung besitzen. Nach Bachmann werden dieselben in den Berner
Alpen durch schwarze glänzende Schiefer gebildet, deren Fossilresto, ver-
gleichbar mit den Einschlüssen der „Marnee oxfordiennes" von Chatillon sich
durch ihren verkiesten Erhaltungszustand auszeichnen. Eine Abtrennung der
höheren Region des Ammonites tranmersarius ist jedoch in diesem Gebiete
bisher nicht ausgeführt worden.
Haute Saöne und Bonns- Departements. Nach den von Thirria«) in
den Jahren 1830 und 1Ö33 veröffentlichten Untersuchungen zerlegt sich dio
Oxford-Gruppe im Departement der Haute-Saöne in drei Horizonte, deren
oberster durch Cidaris ßorujemma charakterisirt , unter der Bezeichnung
„Terrain ä chailles* seither allgemeiner bekannt geworden ist, während
der unterste durch die sogenannten Oxford-Thone gebildet wird, welche sich
ähnlich wie in manchen Gegenden des Schweizer Jura durch zahlreiche
verkieste Reste des Ammonites cordatns, biarmatus u. s. w. auszeichnen.
Die mittlere Parthic der dortigen Oxford -Schichten legt sich als eine
12 Meter*) mächtige Thonbildung zwischen dio Zono des Cidaris florigemtna
und diejenige des Ammonites cordatns hinein und deutet hiedurch wenigstens
indirect eine Parallelstellung mit den Horizonten an, welche wir unter den
Bezeichnungen Zone der Tcrebratida impressa und Zone des Ammonites
transversarins unterscheiden. Diese Annahme entspricht zugleich der Auf-
fassung J. MarcouV), welcher die Abtheilung an Ort und Stelle unter-
suchte und als Couches d'Argovie ou Argovicn in seine Classification
jurassischer Schichten einreihte.
In ähnlicher Weise lassen sich die Aequivalente der Zonen des Am-
monites transversarius und der Tvrebratida impressa in dem Departement
des Doubs bestimmen, indem wir aus der Feststellung einer höhern und
einer tiefern Zone auf das Alter der dazwischen liegenden Abtheilung
schlicssen, wozu uns dio von der geologischen Gesellschaft von Frankreich
während ihrer ausserordentlichen Versammlung in Besancon gemachten
') Thirria 1830—1833: Statist .min. et g«'oI. du D£p. de la Haute-Saöne, Mem. de
la Soc. d'hist. nat. de Strassb. Bd. I. Notice sur le terrain jurass. du Dep. de la Haute-
Saöne und Carte gfol. du Dep. de lti Haute-Saöne, Separatabdr. pag. 18.
*) Nach Thirria würde der Durchschnitt dieser Abtheilung 18 Meter betragen, wovon
jedoch das oberste Drittheil den Beobachtungen J. Marcou's zufolge bereits der Zone
des Cidaris florigemtna entspricht.
») J. Marcou 18'»7— 18«0: Lettre? *ur le- Koches du Jura pag. 148-154.
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256
Beobachtungen «lie Grundlage bieten1). Auf den am 9. und 12. September
16(10 ausgeführten Excursionen erkannte die Gesellschaft in den Umgebungen
von Larnod und Merey-sous-Montrond (J)oubs) die charakteristischen
Stufen der Oxford-Gruppe in folgender Ordnung:
1) Oberste Lage: Terrain ä chailles mit Cidaris ßorigemma, Phill.,
(ilyptkus Imroyhjphkus Agass. und anderen bezeichnenden Arten
(Forges de Oouille bei Larnod).
2) Wechsel dünner kalkiger Schichten und gelblich grauer Mergel mit
Auatimi unduta d'Orb. , Gteaslya suhosa Agass., Pholadomya pclu-
yica Agass., dnyttlata Agas»., vardissoides Agass., paucicosta Rom.,
Uurinsndu Agass., carinata Goldf., umpla Agass., cxaltatu Agass.,
trupczina Agass., Pa ten iimcquistriatus Phill., Jibrosw Sow., Ostrea
ddututa Desh., lihynehonella Thurmunni Voltz (Merey-sous
M ontrond).
3) Graue Mergel mit verkalkten Fossilresten (Merey-sous-Montrond).
4) Unterste Lage: Bläuliche Mergel (PThone) mit zahlreichen ver-
kiesten, oder in Brauneisenstein verwandelten Versteinerungen mit
Ammouites Jleurici d'Orb., Arditcnmnsis d'Orb., Renyyeri Opp., Ma-
nnt d'Orb., perarmatus d'Orb., tortistdaUus d'Orb., Goliathus d'Orb.,
cordatus Sow., Belcwnites Ituxtatus Blainv., Fentacnnus OrlAgnyanus
Opp. und andere Arten, welche ich nicht namentlich anführe
(Merey-sous-Montrond).
Lidern hier die Abtheilungen 2 und 3 die Stelle des Impressa-Thones
und der Zone des Amin, transvet'surius einnehmen, wäre es denkbar, dass
bei gründlicherer Ausbeute der fossilen Reste noch die genauem Nachweise
für jeden dieser beiden Horizonte zu erlangen wären. Aus den vorhandenen
Angaben lassen sich diese nicht ableiten, wohl aber die allgemeinen Faciea-
verhältnisse, nach welchen sieh die mittlem und obem Oxford-Schichten in
den Umgebungen von Bosau con abgelagert haben und welche sich den
auf der Tabelle pag. 227 veranschaulichten Gruppen 6 und 9 anzuschliessen
acheinen.
Jura -Departement. Von besonderem Werthe war mir in letzter Zeit,
bei einem Besuche in Salins über die in dem eigentlichen Marco u'schen
Ai govien vorkommenden Versteinerungen durch eigene Anschauung ein
Urtheil zu erlangen. Es bot sich diese Gelegenheit bei der Besichtigung
der Gervais'schen Sammlung, zu der ich durch die Vermittlung meines
Freundes J. Marco u Zutritt erhielt. Unter dem roichen Inhalt an Fossil-
•) Bullet Soc. geol. de France löai Bd. 1? pag. «2, S->3, 8 >7 und N.*.
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(53)
Resten de* Jura-Departements waren auch die wichtigsten Vorkommnisse
der Spongiten-Schichten von Andolor., Chappois und andern Lokalitäten
der Umgebungen von Salins vertreten, welche J. Marcou 1846 *) seiner
Aargauer Etage (Argovien Marc.) zu Grund gelegt hatte. Die Fauna
zeichnet sich durch eine Menge grosser Exemplare von Schwammcorallen
au», während dio übrigen Einschlüsse an Echinodermen, Brachiopoden und
Cephalopoden hier weniger häufig zu sein scheinen als am Randen und im
Aargauer Jura. Doch konnte ich mehrere charakteristische Cephalopoden-
Species bestimmen, wie Annnonitcs Arolicns, canaliculatus, altcmans, Oe(jh\
plicaiilis, 3Iitrti'Ui , aus deren Vorkommen sich die Gleichstellung der
spongitenreichen Schichten des Arjrovicn Marc, mit der Zone
des Ammonitcs transversarius ohne Bedenken folgern lässt.
Die tieferen Oxford-Thone, welche in den Umgebungen von Salins
verkieste Fossilreste aus den Schichten der Ammonites cordatus und Lamberti
etnschliessen , lassen sich den Beobachtungen J. Marcou's zufolge in zwei
paläontologisch unterscheidbare Horizonte absondern, deren oberer sich bei
Arc-sous- Monte not durch die charakteristischen Exemplare der Ammo-
nitcs Emharis, scaphoides und cordatus auszeichnet, während hior wie bei
Andelot an der Basis der 15 Meter machtigen Thone Ammonitcs Lamberti
und Amm. tortisttkaius verbreitet sein sollen. Zahlreiche andore Arten
scheinen auch hier beiden Zonen gemeinsam anzugehören.
Die über den Spongiten- reichen Lagen folgenden Mergel und Kalke
entsprechen vermuthlich unserem Impressa - Thone. Ihre Mächtigkeit ist
jedoch gering, denn es beginnen den Mittheilungen J. Marcou's zufolge
25 — 30 Fuss über der Zone des Ammonites transversarius bereits die fossil-
reichen Schichten der Conillcn-Oolithes, in welchen Cidaris florigctnma und
Hcmkidaris crcnuJaris liegt.
Andere Stellen des Departements hat Etallon einem genaueren Stu-
dium unterworfen, und es ist namentlich St. Claude (Jura), auf das wir
hier die Aufmerksamkeit lenkon möchten.
In einer Beschreibung der geologischen Verhältnisse dieser Lokalität2)
wurden von demselben viele paläontologische Beiträge niedergelegt, welche
die Kenntnis« der in der Zone des Amm. trawcrsariifs ausgesprochenen
Fauna wesentlich vermehren. Zugleich erhob Etallon diesen Horizont zu
einer besondern Etage, welcher er den Namen Spongitien beilegte,
M J. Mtircou 1SIG: Reclicrelics sur le Jurn salinois.
*) Ktallon t8T»7: KsquUse d'unc De«ription geologique du Haut-Jura. 8cparatabdr.
aus d. Socict. iraper. d'agriculturc do Lyon IT Juli 18f>7.
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258
während er don früheren Marcou'schen Bestimmungen entgegen die Be-
zeichnung Argovion auf diejenigen höheren Niederschläge beschränkte,
welche das ungefähre Acquiyalcnt unserer Impressa-Thone bilden. In
Beziehung auf die tieferen Lagen der Oxford-Gruppe, äussert Etallon die
Ansicht, dass dieselben die Spongitensehichten bisweilen vertreten1), und
dass letztere gewöhnlich auf Callorien ruhen.
Es ist nicht ermittelt, ob hier die angeblichen Kelloway - Schichten
Etallon's nicht ähnlich den Eisenerzen des Aargauer Jura's zugleich die
unteren Glieder der Oxfordgruppe mit Amm. cordatus und biarmatus reprä-
sentiren. Wäre letzteres der Fall, so würde das Aequivalent der Oxford-
Thone durch die Eisenerze gebildet, über wolchen dann die Spongitenkalke
aus der Zone des Amm. transvcrsarius ganz regelrecht folgen würden.
Unter Berichtigung einiger Benennungen') führe ich in der Liste die be-
zeichnenderen Arten an, welche von Etallon' aus dem Spongitien von
8t. Claude erwähnt werden, ohne hier dessen ganze Reihe der vorkom-
menden Fossilreste wiederzugeben:
Pühonoton qttadratum Etall.
Pithonoton gibboswn Etall.
Belenm. Argovianus Meyer.
Ammonitcs Chapuisi Opp.
Ammonites altemans Buch.
Ammonitcs canalictdatus Buch.
Ammonitcs crenatus Brug.
Ammonitcs tortisulcatus d'Orb.
Ammonitcs transvcrsarius Quenst.
Pectcn subpmctatus Gdf.
Ostrea Blandina d'Orb.
lAnguta Ox/ordiana d'Orb.
Megerka pectunctdtis Schi. sp.
Conodictyum truncatum Etall.
Cidaris ßlograna Agass.
Comatula Claudiana Etall.
Eugeniacr. cariophyllatus Gdf.
Etigeniacr. coromtus Quenst.
Eugeniacr. compressus Gdf.
Eugeniacr. nutans Gdf.
') Etallon 18G0: Pul6ontostatique du Jura. Separatabdr. pag. ?. Societc imp6r.
<1 agriculture de Lyon 20 Juli 1860-
•) Bei. Argovianus, Amm. Chapuisi statt Bei. Sauvanausus, Amm. Acropus.
259
(55)
Pentacr. subteres Gdf.
Pentacr. cinyidatus Gdf.
29 verschiedene Arten von Spongitun.
Ain- und ausseralpiner Theil des IsereDlpartenieiits. Die Geologie der
Scbweiz von Studer1) enthält in ihrem zweiten Bande beachtcnswcrthe Bestim-
mungen der jurassischen Ablagerungen, welche in den unmittelbaren Umgeb-
ungen von Nantua (Ain) an einem nördlich von diesem Städtchen gelegenen
Durchschnitte entblösst sind. Ueber cisenoolithischen Schichten liegen ungefähr
auf halber Höhe des Berges eigentliche Oxford-Thone, ausgezeichnet durch
eine unglaubliche Menge kleiner verkiester Ammoniten, Belemniten und
Pentacriniten. Es sind dies die Schichten, aus welchen d'Orbigny im
ersten Theile des Prodrome's Amin, cordatus, Arduennensis, perartnatus, pli-
catilis und andere Arten anführt. Unmittelbar darüber folgen 12—20 Meter
graue Mergelschichten mit zahlreichen verkalkten Versteinerungen. Studer
erwähnt Amm. plicatilis, canalicidatus , Tcrebrattda ittsignis nebst violon
Scyphien aus dem unteren Theile, während grosse Pholadomyen in den
höheren Lagen vorherrschen sollen. Die oberste rings herum mauorartig
abgestürzte Docke des Berges wird durch weissen Korallenkalk gebildet,
welcher sich dem äussern Rande des Gebirges zu mit den jüngsten Gliedern
der Juraformation bedeckt.
Bisher wurde nicht ermittelt, welchen Zonen die mächtigen Corallen-
kalke von Nantua und besonders die versteinerungsreichen Diceraten-
Schichten von Oyonnax entsprechen. Man theilte diese Ablagerung dem
Corallien zu und es bedürfen die von d'Orbigny*) daraus beschriebenen
Versteinerungen noch einer Altersbestimmung. Dagegen ist alle Wahrschein-
lichkeit vorhanden, dass die von Studer aufgefundenen Mergel mit Spon-
giten, mit Amm. plicatilis, catialictdatus u. s. w., hier die Zone des Amm.
transversarius darstellen. Das Auftreten von Amm. cordalus in den unmit-
telbar darunter liegenden Oxford-Thonen bekräftigt diese Annahme.
Noch directere Belege für die Verbreitung der Zone des Amin. trans~
versarius im Ain-Departement ergeben sich aus den von E. Dumortier
bei Tenay3) gesammelten Versteinerungen. Zahlreiche Exemplare der Er-
haltung und Gesteinsbeschaffenheit nach mit den Fossilresten von Streit-
berg oder der Lochen übereinstimmend lagen hier an einer neben der
>) 8tuder 1853: Geologie der 8chweia II, pag. :Hm», ;j<U.
*) Pal. franc. Terr. jurass. Bd. II.
â– >) Tenay: Station zwischen Genf und Lyon. Die Stelle soll sich nach Aussage E.
Dumortieri auf dem Wege nach Chaley am linken Abhang der Bahnlinie befinden.
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(r>t;> 260
Bahnlinie aufgedeckten Mergclschicht ausgewittert. Aus der Untersuchung
der in der Duniortier'scben Sammlung befindlichen Stücke geht jedoch hervor,
duss die Spougitenbank von Tonay (Ain) der Zone des Amin, inms-
rersarins augehört, indem sich unter deren Einschlüssen folgende Arten be-
stimmen Hessen :
Antmoiiitcs Arolicus Opp.
Amnionitis subdimsua Opp.
Amman ites alUrnans Buch.
Amnionitis Clutpnisi Opp.
Ammonitcs transwrsarius Quellst.
l'ectm subpttnctatiis Goldf.
Ostrea Blandina d'Orb.
Tcnbrattda pectuucidua Schloth.
Conodictyum striatum Goldf.
Cidaris ßlograua Agass.
Euyeniauinus curyophyllalus Gdf.
Pentacrinus subhres Gdf.
Spongiten.
Von Oxfordthonen unterlagert, behält die Zone auch weiter gegen Süden
ihre bisherige Fauna bei, leicht erkennbar an den zahlreichen Spongiten und
den verkalkten Cephalopodenresten, welche sich schon durch ihr Aussehen
von den Kieskernen der tiefern Cordatus-Schichten unterscheiden. Die am
häutigsten erwähnte im südlichsten Ausläufer des eigentlichen Jura-Gebirges
befindliche Lokalität Trept (Isere), welche schon vor Jahren von V. Thiol-
liere ausgebeutet wurde, lieferte eine Menge bezeichnender Arten. Obgleich
diese Vorkommnisse in der Literatur schon öfters erwähnt wurden'), so füge
ich hier doch einige neuere Bestimmungen bei, welche ich im verflossenen
Jahre in der nunmehr dem öffentlichen Museum zu Lyon gehörigen Thiol-
lier'schen Sammlung inachte. Ich erkannte hier folgende Arten, welche die
Einreihung der Spongitenschichten von Trept (Isere) in die Zone
des Amm. transversarius gestatten:
') Albin Gra9 lS>2: Catalogue des corps orgnnis6s fossil« pag. 20, 21. Es werden
in dieser Schrift folgende meist nach der Thiollie re 'sehen Sammlung bestimmte Arten
von Trept erwähnt: Amm. hedinus, Backcriae, turtisulcattui, plicatiti«, canaliculalns,
(nulatu.s, Hemitlu'ris senticom, Hhynchonella lacunosa, Terebratula tnsigni«. Verg!. ferner
Albin Oras 18-13 : Deser. des oursins foss. du Dep. de Hsere pag. 79. d'Archiac
Histoiro des progres de la geologic VI, pag. (ii.»2. Oppel 18">7: Juraformation pag. GS.».
Lo ry 1>S(I0: Deseript. geol. du Dauphin* pag. :}('.,
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261
(57)
Belcmnitcs hastatus Blainv.
Belcmnites unkanaliatlatus Ziot.
Belcmnites Argovianus Mayr.
Ammonites Arolicus Opp.
Ammomtcs mthclattsus Opp.
Ammonites cunaliculutw Buch.
Ammonites hispidns Opp.
Ammonites callicertts Opp.
Ammonites scmiplamts Opp.
Ammonites Buchianus Opp.
Ammonites tortisulcatus d'Orb.
Ammonites Oeyir Opp.
Ammonites tratisversarius Quenst.
Ammonites plicatilis Sow.
Pecten subpundatas Ooldf.
Mcgerlea pedunculns Schi.
Bhynchondla Arolica Opp.
Cidaris ßlograna Agass.
Pentacrinus subteres Ooldf.
Zahlreiche Spongiten.
Ardeehe -Departement. Ueber die Verhältnisse, unter welchen die Zone
des Amin, transversarius am Berge Crussol bei Valence und in den
Umgebungen von laVoulte auftritt, finden sich die wesentlichsten Angaben
bereits in meinen paläontologischeu Mittheilungen veröffentlicht. Hier ver-
mag ich noch die Liste der Vorkommniese einer andern gleichfalls im Ar-
deche-Departement gelegenen Lokalität hinzuzufügen. H. Eduard Du-
morti er sammelte zu Yoyeuse bei Aubenas (Ardeche) in einem grauen
mergeligen Kalke folgende Species, welche das Vorhandensein der Zone des
Amm. transversarius an dem genannten Punkte ausser Zweifel stellen:
Bdemnites Argovianus Mayr.
Ammomtcs Arolicus Opp.
Ammonites hphotus Opp.
Ammonites Bachianus Opp.
Ammonites callicerus Opp.
Ammonites tortisulcatus d'Orb.
Ammonites plicatilis Sow.
Vamluxe, Yar - Departement. Wie im Dop. der Ardeche finden wir
auch hier die Bildungen dieses Alters an alpinen Typus erinnernd, ent-
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(58)
2G2
wickelt. Es sind namentlich zwei Lokalitaten in den westlichen Ausläufern
des zumVaucluse Departement gehörigen Alpengebirges, welche häufig
Arten aus der Zone des Amtn. transversarius in verschiedene Sammlungen
geliefert haben: Lafare und Grand Montmirail bei Gigondas. Ich
kenne von diesen Fundorten folgende Species:
Asnmonites Arolicus Opp.
Ammonites trimarginatus Opp.
Ammonites sttbclausus Opp.
Ammonites Erato d'Orb.
Ammonites tortisidcattts d'Orb.
Ammonites transversarius Quenst.
welche im grauen mergeligen Kalk erhalten sind.
Aochtc Oxford-Thone mit Geoden verhärteten Steiumergels bilden bei
Grand-Montmirail die Zone des Amm. cordatus. Dieselbe ist an diesem
Punkte reich an Resten von Ccphalopodcn , und ich vermag daraus anzu-
führen:
Bd. hastatus Blainv.
Ammonites Henrici d'Orb.
Ammonites cordatus Sow.
Ammonites Babcunus d'Orb.
Ammonites Eugeni d'Orb.
Ammonites perarmatus Sow.
Ammonites' Constanti d'Orb.
Ammonites Lamberti Sow.
Bhynchoteuthis Coquandianus d'Orb.
Für einen noch südlicher gelegenen Punkt dor provencalischen Alpen,
nämlich für die Gegend von Rians (Var) geben uns ebenfalls die dort
vorkommenden Fossilrestc Aufschluss über das Vorhandensein der Zone des
Ammonites transversarius.
Einige der bezeichnendsten Arten der Zone, von Rians und Caussol
stammend, wurden von d'Orbigny als Species der Oxfordgruppe beschrie-
ben. Es war mir durch die Gefälligkeit Vic. d'Archiac's gestattet, diese
nunmehr im Jardin des Plantes zu Paris aufbewahrten Stücke zu vergleichen.
Andere Exemplare, von der gleichen Lokalität herrührend, sind schon seit
vielen Jahren Eigenthum der ßcolo des mincs. Auch in den Sammlungen
von E. Hebert in der Sorbonne und von E. Reynes zu Marseille befinden
sich oinigo Vorkommnisse von Rians. Sämmtliche an diesen Orten auf-
bewahrte Reste, welche sich als Arten der Zone des Ammonites transversarius
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263 •
(59)
erkennen Hessen, besitzen eine übereinstimmende Gesteinsbeschaffenheit und
bestehen aus grauem mergeligem Kalke. Ich bestimmte unter den Cepha-
lopoden von Rians zehn ausschliesslich für die Zone des Amm. transversarius
leitende Arten, deren Namen in dio Tabelle eingetragen wurden. Andere
Horizonte unterscheiden sich durch abweichende Gesteinsbeschaffenheit ihrer
Fossilreste. So zeichnet sich z.B. unter einer zu Andon (Var) gesammelten
Serie von Arten, welche das hiesige palüontologische Museum der gefälligen
Mittheilung des H. L. Saemann verdankt, die Einschlüsse ans der Zone
des Amm. cordatus durch schwarz gefärbtes Kalkgestein aus, während die
von gleicher Lokalität stammendem Species aus der Zone des Amm. trans-
nrsarius in grauem Kalkmergel erhalten sind. Eingehendere Untersuchungen
nebst einer gründlichen Ausbeute der fossilen Reste würden in diesen alpinen
Districten des südlichen Frankreichs gewiss noch viele interessante Resultate
über die horizontale und verticale Verbreitung zahlreicher Arten, sowie über
die Gliederung der dortigen Jurabildungen liefern.
(töte d'Gr-, Yonne-, Nievre-, Sadne- et Loire-, Cher-, Vienne-I)e*partements.
Aus einigen in den Schriften von G. Cotteau1) und V. Raulin*) nieder-
gelegten Angaben lässt sich ersehen, dass die mergeligen Oxford-Kalke von
Ch4tel-Cen8oire (Yonne) die Wohnsitze mehrerer bezeichnender Arten
aus der Zone des Ammonites transversarius bilden. Eigentliche Schwamm-
lager wurden hier nicht beobachtet und es scheint, dass dieselben in den
nördlicheren Districten des Pariser Beckens verschwinden. E. Hubert3)
erwähnt ausdrücklich, dass er weder vom Departement der Yonne bis zu
den Ardennen, noch im Nordwesten von Frankreich, von der Loire an,
Spongiten-Schichten angetroffen habe. Dagegen wird von J. Beaudouin4)
aus den Umgebungen von Chatillon (Cöte d'Or) die Anwesenheit eines
Schwammlagers constatirt, welches, da es unmittelbar über den Eisen-
Erzen von Etrochey6) auftritt, unzweifelhaft in die Zone des Ammonites
trausrersarius fällt. Kalke mit Geoden und mergelige Kalke, zusammen
4 Meter mächtig, mit Cephalopodon, Brachiopoden und Spongiten,
lassen sich hier als solche unterscheiden, während die darüber folgonde
') O. Cotteau 1855: Notice sur Tage de couchea inferieureg et moyenues de l'etage
corallien du Departem. de I'Yonne Bullet. 8oc. geol. de Fr. XII, pag. 093.
O. Cotteau 1853— 1857: Etüde« sur leg mollusques fossiles pag. 10, 11.
*) V. Raulin 1853: Sur l'oxfordclay du Dep. de 1' Yonne. Bullet. 8o«\ geol. de Fr.
X, pag. 485.
') Bullet 8oc geol. de France XV Bd. 8. Sept. 1858 pag. 710.
•) J. Beaudouin: Bullet. 8oc. göol. de Fr. VIII. Sept. 18M pag. 5!>1.
*) Opp. 1857: Juraformation pag. «36.
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(«0)
2fi4
Abtheilung dem Impressa-Thono gleichzustellen wäre, ohne jedoch genauer
damit übereinzustimmen. Gegen oben geht die Bildung in die charakteri-
stischen Cidariten-Schichten und Corallriffo aus der Zone des Cidaris flori-
(jcmma über.')
Auch Tür das Nievre -Departement konnte aus dem auf der Vorsamm-
lung französischer Geologen zu Ncvers gegebenen Berichte*) gefolgert werden,
dass hier Spongiten-Schichten in der Zone des Ammoniks frans rcrsarius
auftreten. Eine Parallele der letztern mit dem Kalke von Crussol, welche
damals für möglich gehalten wurdo'), erscheint dagegen nach den neuern
Bestimmungen nicht mehr zulässig.
Noch entschiedenere Nachweise wurden seither von Th. Ebray4) hin-
zugefügt, welcher in einer interessanten Abhandlung zeigte, dass in den
Departements der Nievre und Saöne-et- Loire mergelige Kalke mit
Anmumiks plicatilis und Spongiten-Kalko zum Theil unmittelbar über
der Zone des Amtnoniks cordatus folgen. Eine genaue Erforschung der in
den Spongitenkalkcn verbreiteten Kesto wäre für diese Districtc nicht minder
wünschenswerth, ala die weitern Belege über die bereits angedeutete Ver-
breitung der Zone in den Departements Chor und Vionno. *)
SartUe - Departement. Während die Zone des Amm. transrcrsarhui in
den Oxford-Bildungen der normannischen Meeresküste bisher nicht nachge-
wiesen wurde, so gelang es wenigstens in dem benachbarten Departement
der Sarthe die Spuren des Horizontes aufzufinden. Gelbe thonige Kalke,
welche in den Steinbrüchen unweit Aubigne südlich von le Mans ausge-
beutet werden, setzen hier den obern Thcil der Zone in einer Mächtigkeit
von wenigen Metern zusammen. Das weiche Gestein ist mit den Resten
einer reichen Fauna angefüllt, welche den Charakter einer in schlammigen
Niederschlagen des seichteren Meeres entstandenen Myaciten- und Austern-
Facieß an sich trägt. Zahlreiche Loitmuscheln vermitteln die Ueberein-
stimmung mit deu Ablagerungen des Calcareus Grit und Oxford-
Oolith der Normandie und des onglischen Jura, während die besonderen
Eigentümlichkeiten der Spungiten-Facies den Kalken von Aubigne bei-
. nahe ganz fremd sind. Dennoch fehlen aber diejenigen Koste keineswegs,
') J. Marcou |S'»7— 18CO: Lettre« sur los Roche« du Jura nag. lf>3 nnd O. de
Nerville, Legende explic. de la carte geol. du Dep. de la Cöte d'Or. 1S'>3.
*) Bullet. Soc. geol. do Fr. XV. 8 Sept. ls:>8 pag. 710.
\) V. Thiollicre ebendaselbst pag. 711.
♦| Th. ßbray: Note sur la compo«. g^ol. du sol des environa de Mdcon. Bulla. S«>o.
geol. de Fr. XVII. Bd. 1SG0 pag. M4.
*) Gillot und ßbray ebendaselbst pag. 710.
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265 (CA)
welche zu einem Vergleiche der dortigen Schichten mit den jurassischen
Schwammlagen anderer Districte führen können. Schon nn Ort und Stolle
liessen sich die bezeichnenden Cophulopoden-Spoeies Ammonitcs eanaliittlatus,
Ammonitcs trunscersarius , Amnionitis MarteUi erkennen, aus deren Vor-
kommen sich der Synchronismiis der Kalko von Aubigne mit den Schwnm-
Lagorn aus der Zone des Ammonitcs transmsorius als sehr wahrscheinlich
folgern licss. Durch die mikroskopische Untersuchung de8 Gesteins, wolehc
in letzter Zeit von Herrn C. Schwager ausgeführt wurde, vermehrte sich
die Zahl der übereinstimmenden Arten noch beträchtlich, indem besonders
die I'orarainiferen vielfach mit nnderwärtigen Vorkommnissen aus gleichem
Niveau identificirt werden konnten. Nach diesen und den vorhergehenden
Bestimmungen setzt sich die Fauna der gelben Kalke von Aubigne
(Sarthe) aus folgenden zum grossen Thcile der Zone des Ammonitcs frans-
tersarius angehörigen Arten zusammen:
Cythcridcis stimnlca Schwng.
Bairdia fabiformis Schwag.
Pclemnitcs hastatus Blainv.
Ammonites eanaliculatus Buch.
Ammonitcs transvcrsariits Quenst.
Amnionitis MarteUi Opp.
Chcmnit-ia Hatdinytononsis Sow.
Pholadomya parckosta Agass.
Pholadomya lacvinscula Agass.
Triyonia spec. indet.
Mytilus Villersensis Opp.
Ctenostreon Marcousanum Opp.
Verna sp. ind.
Pcctcn rimineus Sow.
Preten inacquicostatus Phill.
Pccten spec. indet.
Plieatnln spee. indet.
Ostrea gryphacuta Schloth.
Terebrattda spec. indet. ,
Chirodota vetusta Schwag.
Hemicidaris spec. indet.
Hojilostiehe horrida Schwag.
Cornuspiru tenuissima Gümb.
Spiriloculina panda Schwag.
Nodosoria pistUliformis Schwag.
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(«2)
2iit>
Nodosaria prima? Torq.
Dcntalina Sartliacensis Schwag.
Dmtalina piüuligera Schwag.
Vaginulina raduliformis Schwag.
Frondictdaria linguliformis Schwag.
Margimdina ambigua Schwag.
Cristellaria suprajurassica Schwag.
Cristellaria Sartltacensis Schwag.
Cristellaria sublentictdaris Schwag.
Polymorphem nitidiuscula Schwag.
Textilaria THgeri Schwag.
Textilaria tympaniformis Schwag.
Rosalina parapsis Schwag.
Bläulich graue Thone (mit Belcmnites unkanaliculatus, BJiynchonella spi-
nulosa und andern kleinen Resten von Brachiopoden, Conchiferen und Ra-
diaten), welche in einem höher gelegenen Theile des Steinbruches entblöst
waren, boten hier durch ihren unmittelbaren Anschluss über der Zone des
Ammonites tränst er sarius zu einem Vergleiche mit den Impressa-Thonen
Anlass. Doch fehlten anfänglich die nöthigen Anhaltspunkte für die Alters-
bestimmung mittelst bezeichnender patäontologischer Merkmale. Dieselben
ergaben sich erst aus den neueren mikroskopischen Untersuchungen Herrn
C. Schwagor's, welche das Vorkommen zahlreicher Foraminiferen-Arten
in den bläulich grauen Thonen von Aubigne entdeckte und zugleich deren
grosse Uebereinstimmung mit den in ojner früheren Abhandlung beschrie-
benen Arten des Impressa-Thones nachwies.
Die Zahl der von Herrn C. Schwager in den bläulich grauen
Thonen von Aubigne (Sarthe) aufgefundenen Foraminiferen-Spccies be-
trägt zur Zeit1) 41, wovon sich die folgenden mit Arten des Impressa-
Thones von Schwaben und Franken identificiren Hessen.
Haplostiche horrida Schwag.
Cornuspira temiissima Gümb.
Spirilocidina panda Schwag.
Nodosaria tuberosa Schwag.
Dentalina mutabüis Schwag.
Dmtalina pilluligera Schwag.
') Da Herr C. 8chwager die Untersuchung einer grösser n Parthie des im Besitze
der hiesigen paläontologischen Sammlung befindlichen schlemmbaren Materials Ton Aubigne
auszufuhren beabsichtigt, so lässt sich voraussehen, dass sich obige Zahl später noch ver-
mehren werde.
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2G7
(63)
Dentalina fusiformis Schwag.
Dentalina seorsa Schwag.
Dentalina dolioligera Schwag.
Dentalina Quenstedti Schwag.
Margintdina flaccida Schwag.
Marginulina resupinata Schwag.
Cristeüaria suprajurassica Schwag.
Cristeüaria comptula Schwag.
Cristeliaria pauperata Jones.
Polymorphina nmtabüis Schwag.
Rotalia pusilla Schwag.
Einige dieser Arten erstrecken sich ähnlich den übrigen Einschlüssen
des Impressa-Thones in die nächst angrenzenden Zonen, die Mehrzahl der-
selben besitzt jedoch keine grössere Vertical- Verbreitung. Zwar werden
sich bei längerer Ausbeute der ebenbeschriebenen Lokalität noch manche
bezeichnende paläontologische Merkmale auffinden lassen, immerhin bildet
aber schon jetzt die von Herrn C. Schwager unternommene Bearbeitung
der daselbst vorkommenden fossilen Foraminiferen einen interessanten Ver-
such für Bestimmung und Unterscheidung jurassischer Schichten mittelst
ihrer mikroskopischen Reste.
Herr Triger, unter dessen ausgezeichneter Leitung ich diesen, südlich
von le Man s (Sarthe) gelegenen Punkt besuchte, stellt die Schichten von
Aubignc über dio Thone und Sandkalke (Zone des Amin, cordatus)
von la Vacherie bei Ecommoy (Sarthe), während er die Region des
Cidaris florigemma unweit der Station Ecommoy über beide, d. h. noch
etwas höher als die thonigen Lagen von Aubigne einreiht. Die Aufein-
anderfolge der Schichten nach H. Triger's Bestimmungen würde demnach
gegenüber der paläontologischen Stufenreihe anderer Lokalitäten keine Wider-
sprüche verursachen.
Mit den Co rolle nkalken von Ecommoy (Sarthe) schliesst in diesem
südlichen Theile des Departements ,der Durchschnitt jurassischer Schichten
gegen oben ab. Mittlere Kreide lagert sich direct und anscheinend parallel
über den Muschelbänken, welche sich eng an die Zone des Cidaris flori-
tjennna anschließen und bei den letzten Häusern des Fleckens Ecommoy
durch einen Steinbruch cntblösst werden. Jüngere Glieder der Jura-Formation
folgen mehr gegen Norden und wurden schon früher aus den Umgebungen
von Belldme und Mortagne (Orne) zur Erwähnung gebracht.
Deux-Sevres und Vendee. Das hiesige paläontologische Museum erhielt
in neuerer Zeit durch die gefällige Mittheilung des Herrn L. Saemann in
(5) 18
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(G4) 268
Paris eine interessante Suite jurassischer Versteinerungen aus den Umgeb-
ungen von Niort (Deux-Sevres), welche ursprünglich einen Theil der
Baugier'schen Sammlung bilden. Unter den zahlreichen als Species der
Oxfordgruppe bezeichneten Resten trennen sich besonders 2 Parthien durch
verschiedene Art der Erhaltung von einander ab. Der eine Theil besteht
aus bräunlichen Kieskernen, unter welchen besonders die innern Windungen
der gewöhnlichen Ammoniten - Species aus der Zone des Amm. cordatus zu
erkennen sind. Ohne Zweifel wurden dieselben an der Oberfläche thoniger
Logen, aus welchen sie zuvor ausgewittert waren, zusammengelesen. Auf
den Etiketten befinden sich bei diesen aus der Zone des Amm. cordatus
• der Umgebungen von Niort (Deux-Sevres) herrührenden Arten folgende
Lokalitäten bemerkt: Magne, St. Florent, Tranche des grosses
terres, Serreau. Ich bestimmte von hier
Belemnites hastatus Blainv.
Amtnonites Delmontanus Opp.
Amtnonites cf. Henrici d'Orb.
Ammonites Renggeri Opp.
Ammonites cordatus Sow.
Ammonites cf. Brunneri F. Oost.
Ammonites cf. Eugeni d'Orb.
Ammonites perarmattts Sow.
Ammonites Christoli Beaud.
Ammonites plicatilis Sow.
Pleurotomaria spec. indet.
Pentacrinus Orbignyanus Opp. (Pent. pentagonalis d'Orb.
non Goldf.).
Die zweite Parthie, durch verkalkte Exemplare gebildet, und zum Theil
von den gleichen Fundstellen kommend (Magn6, St. Florent, Tranche
des grosses terres, Chamaillard), entspricht der höhern Region des
Amm. transversarius. Die bezeichnenden Leitmuscheln dieser Zone scheinen
in den Umgebungen von Niort in einem eigentlichen Spongiten-Lager
vorzukommen , da die Zahl und der Formenreichthum der in der Serie ent*
haltenen Schwämme erheblich sind. Zur Ergänzung der in der Tabelle
zusammengestellten Arten gebe ich hier eine vollständigere Liste der aus
der Zone des Amm. transversarius von Niort (Deux-Sevres) erhaltenen
Fossflreste :
Serpula 2 verschiedene Arten.
Belemnites hastatus Blainv.
Ammonites AroUcus Opp.
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269 (65)
Ammonites trimarginatus Opp.
Ammonites oatudiculatus Buch.
Ammonites subdausus Opp.
Amtnonites Erato <TOrb.
Ammonites tenuiserratus Opp.
Ammonites crenaUis Brug.
Ammonites calliceriis Opp.
Ammonites BacManus Opp.
Ammonites tortistdcatus d'Orb.
Ammonites transversarius Quenst.
Ammonites Oegür Opp.
Ammonites piicaHUs Sow.
Aptychus spec. indet.
Natica spec. indet.
Chemnitzâ„¢ spec indet.
Phasianella spec. indet.
Isoarca cordiformis Scheuchz.
Lima spec. indet.
Pecten spec. indet.
Terebrattda cf. bisuffarcinata Schloth.
Terebr. Birmensdor/ensis Esch.
Terebrattda cf. Orbis Quenst.
Megerlea pectunculus Schloth sp.
Cidaris fihgrana Agass.
Dysaster cf. granulosus Agasa.
Pentacrinus subteres Goldf.
Eugeniacrinus compressus Goldf.
Verrucospongia verrucosa Goldf. spec.
Cribroscyphia Baugieri d'Orb. spec.
Cribroscyphia obliqua Goldf. spec.
Chenendroscyphia lamellosa d'Orb. spec.
Gonioscyphia texturata Goldf. spec.
Gonioscyphia texata Goldf. spec.
Gonioscyphia canceUata Goldf. spec.
Gonioscyphia jurensis Etall. spec.
Iletiscyphia conica d'Orb. spec.
Cupulochonia grandis d'Orb. spec.
Cupulochonia patella Goldf. spec.
Bei ihrer weiteren Verbreitung nach Westen geben sich die Schichten
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(66)
270
des Amm. transversarius an der südlichen Grenze des Vendee-Departe-
ments durch das Vorkommen zahlreicher Fossilreste kund, welche zu Ile-
Delle schon von d'Orbigny gesammelt wurden und als Arten der Oxford-
Gruppe in dem 13. Kapitel des Prodrome's Erwähnung fanden. Es ist nicht
daran zu zweifeln, dass sich diese Zone als spongitenreiche Lage über den
hier gleichfalls vorhandenen Schichten des Amm. cordatus ausbreitet. Allein
ihre gesonderte Abtrennung unterblieb bisher. Auch die neuesten Be-
stimmungen A. d' Archiac's *), welcher einige beachtenswerthe Notizen
über die Ablagerung von Oxford-Schichten im Westen von Ile-Delle
und über die daselbst entdeckten Fossilreste veröffentlichte, enthalten
nur Bestätigendes für die Annahme, dass an diesem Punkte sich die beiden
Zonen des Amm. cordatus und des Amm. transversarius der Untersuchung
darboten.
Spanien. Zu dem Ausgezeichnetsten, was mir im Herbst des verflossenen
Jahres, während eines kurzen Aufenthaltes in Paris zu sehe« vergönnt war,
gehören die von E. de Verneuil hergestellten Sammlungen spanischer Ver-
steinerungen. Wichtige Beiträge, welche diese Vorkommnisse zur Kennt-
niss der geognostischen Verhältnisse Spaniens geliefert haben, sind, wie be-
kannt, theils schon veröffentlicht, thcils werden dieselben durch die bevor-
stehende Publikation der geognostischon Karte dieses Landes weiteren Aus-
druck gewinnen.
Während mir durch die Besichtigung der Sammlung und die dabei von
E. de Verneuil erhaltene vielseitige Belehrung ein allgemeines Bild über
das Auftreten jurassischer Faunen auf der iberischen Halbinsel gegeben
wurde, so gewann, ich zugleich über die Verbreitung einer einzelnen Zone
genauere Kunde, deren Erwähnung sich den vorhergehenden Nachweisen
anschliesst. E. de Verneuil beutete an mehreren Stellen ein graues Jura-
Kalk-Mergel-Gcstcin aus, dessen zahlreiche Fossilreste sich ihren Formver-
hältnissen nach als Species der Oxford -Gruppe zu erkennen gaben. Es
sind raoistens Cephalopodcn, welche in allen Beziehungen den Einschlüssen
der Birmensdorfer Schichten gleichen und auch im Einzelnen mit Arten der
Zone des Amm. transversarius übereinstimmen. Ich vermag hier einige der
von E. de Verneuil zu Frias aufgefundenen Species: AmntonUes canali-
culattts, hispidus, subclausus, transversarius, plkatilis aus der Erinnerung an-
zuführen. Aehnliche Reste der gleichen Schicht bewahrt E. de Vorneuil
von andern Lokalitäten auf, deren ich mich nicht mehr genauer entsinne.
Sind desshalb eingehendere Angaben erst noch hinzuzufügen, so geht doch
>) A. d'Archiac 1856: Histoire des progre* de la g^ologie VI, p«g. 4b$.
271
(67)
ftus Obigem die Gewissheit hervor, dass der vcrsteinerungsreicho Horizont
der Oxford-Gruppe, welcher seither (entsprechend Marcou's Argovien und
Etallon's Spongitien) als Zone des Amm. transversarius in Frankreich, der
Schweiz und Süddeutschland verfolgt wurde, auch in Spanien unter ähn-
lichen mineralogischen und paläontologischen Verhältnissen entwickelt ist.
Das Nähere über die Schichtenfolge und über die Entwicklung der
Juraformation in diesen Gegenden überhaupt ist aus einigen Aufsätzen von
IL de Verneuil und Ed. Colomb, welche im Bulletin der geologischen
Gesellschaft von Frankreich enthalten sind, zu ersehen. Ich nehme hier
namentlich auf einige dort veröffentlichte Durchschnitte Bezug, welche sich
den genannten Forschern in der Umgegend von Frias und Albarracin
(Arragonien) darboten. Die meisten derselben erscheinen in ihrer Glie-
derung sehr lückenhaft, indem die Schichten des mittleren Jura durchgängig
zu fehlen scheinen1). Bei Albarracin ist es namentlich Lias, welcher,
durch eine Verwerfungsspalte neben die Trias versetzt, zu Tage tritt und
nur an einer Stelle sogleich von Oxfordschichten bedeckt wird, bei Frias
dagegen lii>gt der Lias nirgends am Tage, sondern das tiefste Anstehende
sind die Kalke der Oxfordgruppe, über welche Bich fossilreiche Mergel an-
schliesaen.
Die grös8te Mannigfaltigkeit an jurassischen Schichten bietet ein Durch-
schnitt zwischen Frias und Villar del Cobo, welchen ich desshalb hier
wiedergebe.
1. \ ( Weisser Kalk.
2. J Äjrei(le | Weisser Sandstein und QuaraU.
3. \ l Oolithischer Kalk.
4. / \ Oxford -Mergel.
5. > Jura < Oxford -Kalk.
6. \ I Oberer Lias.
7. / v Mergel des mittleren Lias.
') Maren u; Lettres sur les roches du Jura p. 223 führt freilich, nach den Angaben
Ton Don Santjago Rodriguez (Revista minera, tomo II p. 39 Madrid 1851), aus der
Umgegend von Albarracin auch folgende Arten an, die vielleicht auch noch in den von
Verneuil und Colomb sogenannten Oxford-Kalken ihr Lager haben könnten: Ammonites
Humphric3ianus, TrutlUi, Tcrebrat. digona u. s. w.
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272
Frias selbst liegt auf dem von Verneuil und Colomb sogenannten
Oxford-Kalk (5), welcher indess nach den aus demselben angeführten Am-
monitcn-Arten auch die Kelloway-Gruppe wenigstens theilweise zu vertreten
scheint. Ueber ihm folgt der graue versteinerungsreicho Mergel (4), der
mit aller Wahrscheinlichkeit die oben angeführten Petrefakten in sich schlieast,
denselben überlagert ein oolithischer Jurakalk (3) noch unbestimmten Altere,
mit welchem zugleich die Juraformation ihren Abschluss erhält. Die Schichten
1 und 2 stellen bereits Glieder der Kreideformation dar. An der anderen
Abdachung des Berges, gegen Villar delCobo, haben sich bereits die
beiden höheren Juraschichten 3 und 4 wieder ausgekeilt und unmittelbar
unter den Gliedern der Kreide steht hier der „Oxford-Kalk" an, unter dem
sich sogleich die Kalke des oberen Lias (6) zeigen, die Sohle des Thaies
aber nimmt der mittlere Lias (7) ein. Aehnlich erscheint die Zusammen-
setzung des Jura allenthalben im nördlichen Spanien, bis gegen Burgos hin').
Algerien. Die neueren wichtigen Entdeckungen im oberen Jura der
südalpinen Distrikte haben auch für die geognostischen Verhältnisse Algiers
manche Aufklärung gebracht und es lässt sich vermuthen, dass sich in den
oberjurassischen Schichten des Atlas in kurzer Zeit die Mehrzahl jener
Unterabtheilungen erkennen lassen werde, welche in ausaeralpinen Jura-
distrikten Deutschlands und Frankreichs gemacht worden sind. Die Art und
Weise des Auftretens dieser Ablagerungen ist am besten ersichtlich aus dem
schönen Profile, welches Coquand*) vom Foum Islamem oder Ravin
bleu nordwestlich von Batna (Prov. Constantine) veröffentlicht hat
Dasselbe stellt sich folgendermassen dar:
Djebel Chellalah Batna
o M
') Vergl. 18f>2 Coup cToeil sur la Constitution g£ologique de quelque provinces de
l'Espagne parM. M. do Terneuil et Ed. Colomb: Bai. soc. geoL de France 10 pag. 61.
18T>6 de Verneuil et Colomb: Observations geologiques et barometriques faites en
Espagne cn 18Ö5. (Hierin einige Notizen Ober den Jura in Sud-Spanien.)
*) 18Ü0 Coquand: Geologie et Paläontologie de la region aud de la Pro*, de Con-
stantine pag. 19—23.
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273
(63)
Wenn man von Bat na den Weg nach dem Djebel Chellaläh verfolgt,
schreitet man erst über ein Plateau, welches in seiner Unterlage von grauen
Mergeln (L) mit Uemiaster Africanus und Inoceramus problemuticus, die von
Coquand seiner Etage carantonien zugetheilt werden, in seinen ober-
flächlichen Schichten aber von Kalken (M) mit Radiolites cornu-pastoris, zur
Etage angoumien gehörig, gebildet wird. Die Schichten liegen horizontal
und setzen mit einer Verwcrfungsspalte gegen die aufgerichteten Lager des
Jura ab.
Die Reihe der jurassischen Gesteine beginnt:
A. mit mächtigen Ablagerungen von Kalk und Dolomit in dicken Bän-
ken, aus denen keine bestimmbaren Versteinerungen aufzufinden waren. Die
Schichten stellen ein aufgebrochenes Gewölbe dar, in dem die mittelsten
Bänke auf dem Kopfe stehen, die höheren Lagen aber nach beiden Seiten
abfallen. Das Profil in nordwestlicher Richtung fortsetzend, schliessen sich an
B. Graue Mergel, etwa 12m mächtig, welche Amm. lunula und Amin.
Imnidus geliefert haben.
C. Rothe eisenschüssige Kalke mit Bei latesukatus, Amm. anceps, Amin.
Backeriae (diese Schichten werden von Coquand mit den Eisenerzen von
La V o ul t e parallelisirt).
D. Grünliche Kalke von muachligem Bruch mit Kieselausscheidungen
ohne bestimmbare Fossile.
E. Rothe grüngefleckte Kalke mit rothen Mergelzwischenlagen in nicht
sehr dicke Bänke abgetrennt 9 — 12n> mächtig, schon von den Alten als
Marmor verwendet: Bd. hastatus, Sauvanausus , Amm. biplex, tortistdeatus,
Homairei, Eucharis, Viator, tatricus einschliessend.
F. Graue Mergel und Kalkbänke sehr mächtig mit Atnm. plkatüis in
Massen.
G. Graue in ihrer Struktur den lithographischen Steinen ähnliche, com-
pakte Kalke mit Terebratula diphya.
Die nächste petrographisch unterscheidbare Schicht gehört schon der
Kreideformation an. Es folgt nämlich ein harter gelber Sandstein (H.) mit
Zwischenlagen von Thon, in dem sich an dieser Stelle keine Versteiner-
ungen auffinden Hessen. Darüber schliessen sich blaue von knolligen Kalk-
lagern durchzogene Mergel (I.) an, die, nicht sehr hart, ziemlich leicht ver-
wittern; sie beherbergen: Bei. latus, dilatatus, bipartitus, sub/ttsi/ormis, Amm.
diphyllus, Ncocomiensis, Aptychus Didayi. Sie sind von einigen Bänken eines
Sandsteins (J.) ohne Versteinerungen bedeckt. Ueber diesen Sandsteinen
erheben sich gelbliche dulomitische Kalke (K.) in grosser Mächtigkeit, welche
die Hauptmasse des Djebel Chellaläh zusammensetzen. Versteinerungen
274
Rind bis jetzt noch nicht darin aufgefunden, doch lassen sich diese Dolomite
mit ziemlicher Sicherheit als das Aequivalent des Urgonien betrachten.
Für uns sind in diesem Augenblick nur die Schichten von A— G von
Wichtigkeit. WelcheB Niveau die Kalke und Dolomite A innerhalb des
mittleren Jura einnehmen mögen, wollen wir dahingestellt sein lassen, mit B
aber beginnt die Formation des Malm und zwar lassen sich in B und C die
Aequivalente der Kelloway-Gruppe erkennen. D mag vielleicht die unteren
Oxford-Schichten darstellen, während E die Oberregion der Oxford- und die
Unterregion der Eimmeridge-Oruppe in sich zu bergen scheint. Es lässt sich
diess schon theil weise aus den von Coquand angeführten Arten schliessen,
noch mehr aber aus den von Escher und Desor von dort mitgebrachten
Stücken, welche nun im Züricher Museum aufbewahrt werden. Sie sind in
einem rothen Kalke erhalten und stammen mit vieler Wahrscheinlichkeit aus
Schicht E; es Hessen sich unter denselben erkennen:
Ammonites plicatüis Sow.
Antntonites tortisuHeatus d'Orb.
Ammonites fimbriat sp.
Ammonites iphicerus Opp.
Ammonites acanthicus Opp.
Eine Notiz über das Vorkommen von Amm. transvcrsariits Quenst.
(A. Toucasianus d'Orb.) in einem gelben mergeligen Kalk der Umgegend von
Batna verdanke ich der freundlichen Mittheilung des H. Prof. Coquand;
auch das Lager dieser Art glaube ich in irgend eine Region der Schicht
E versetzen zu müssen.
Dass die Schichten mit Amm. transversarius im nördlichen Afrika eine
grössere Verbreitung besitzen, beweist ein zweites Exemplar dieser Art,
welches in einem rothen Kalk bei Ouarencenis (Prov. Algier) ge-
funden wurde.
Die Abtheilungen F und G des Profiles stellen die höheren Kimmeridge-
Schichten und endlich die Ablagerungen der tithonischen Gruppe dar.
Die fossilen Arten der Zone des Ammonites
transversarius.
Herr C. Schwager unterzog das von mir im letzten Jahre gesammelte achlemmbare
Material einer besondern Untersuchung unter dem Mikroskope, bei der ea ihm gelang, eine
Anzahl neuer und merkwürdiger Reite Ton Cruataceen, Badiaten und Foraminifcren zu
entdecken. Ich füge in dem Nachherigen die mir von Herrn ßchwager mitgeteilten
Bestimmungen und Abbildungen bei.
Herr de Fromentel hatte die Freundlichkeit, die ron mir zusammengestellte Liste
der in der Zone de« Ammonites transversarius verbreiteten Amorphozoen zu revidiren und
zu ergänzen und deren richtige Einreihung bei den nunmehr unterschiedenen Gattungen
auf Grundlage seiner neuerdings veröffentlichten Classification auszuführen.
1. Notidanus Münster! Agass.
1833-1843. Notidanus Münsteri Agass. Rech, sur les poiss. fo«s. p. 222.
Tat XXVII, Fig. 2, 3.
Zone des Ammonites transversarius. Chapois bei Salins (Jura).
2. Sphenodns longidens Agass.
1833 — 1843. Sphenodus (Lamna) longidens Agass. Rech, sur les poiss. foss.
DJ, p. 298. Tab. XXXVII, Fig. 24—29.
Zone des Ammonites transversarsius. Birmensdorf (Canton Aargau),
St. Claude (Jura). Findet sich auch in hohem und tiefern Schichten.
3. Pithonoton gibbosum EtalL
1857. Pithonoton gibbosum Stall. Esq. d'une Descr. geoL du Haut-Jura p. 32.
1857. Pithonoton gibbosum EtalL Bullet, 8oc geoL de Fr. Bd. XVI, p. 179.
Zone des Ammonites transversarius von Ie Pont et bei St. Claude
(Jura).
4. Pithonoton qnadratnm EtalL
1857. Prosopon quadratum EtalL Esquisse geol. Haut-Jura p. 32.
1858. Pithonoton quadratum EtalL Bullet. 8oc. geoL de Fr. XVI, p. 177.
1861. Pithonoton quadratum EtalL Notes sur les crustaces jurass. p. 9.
Mit der vorhergehenden Art
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5. Oytliereis stimulea Schwager M. S.
Fig. L
Schale länglich mit nahezu parallelem Bauch- und Kückenrande. Vorder-
Rand schräge, oben und unten gerundet. Der niedere Hauptkörper fallt
rasch gegen den Bauchrand ab, langsam gegen den Kückenrand. Die Schale
läuft in eine hohe scharfe Spitze aus, deren schief- hufeisenförmige Ba»Ls
gegen vorne mit einer kleinen Erhöhung endigt. Länge 0,45 Mm.
Mit Atnmonitcs transiersarius Quenst. (Toucasiuuus d'Orb.) in den thonigen
Kalken der Oxford-Gruppe zu Aubigne (Sarthe).
b. Bairdia fabiformis Schwager M. S.
Fig. 2.
Gehäuse länglich mit höckerigem Kücken, eingebogenem Bauchrande,
an den sich der kurze gewölbte Vorderrand nahezu unter einem rechten
Winkel anschliesst. Die Oberfläche ist glatt, ziemlich rasch gegen den
Bauchrand abfallend, nach dem Rücken gleichmässig abschüssig. Im Innern
der Schale befindet sich unter dem Rande eine Lamelle, welche auf der
Vorder- und Hinterseite weiter hervortritt, als gegen unten, an dem Rücken-
Rande jedoch verschwindet. Länge 0,5 Mm.
Mit der vorigen Art zu Aubigne (Sarthe).
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7. Terebella ef. lapüloides Goldf.
Etallon vereinigt eine im Spongitien (Zone des Amtnonites transversarius)
von St. Claude (Jura) vorkommende Terebella mit der von Goldfuss aus
höheren Jura-Schichten beschriebenen Art.
8—17. Serpula spec. div.
Etallon zählt 7 verschiedene Serpula- Arten aus dem Spongitien (Zone
des Amtnonites transversarius) von St. Claude (Jura) auf, wozu Cartier
noch 3 bei Oberbuchsiten (Canton 8olothurn) in gleichem Niveau vor-
kommende Species fügt. Auch zu Birmensdorf (Canton Aargau) und zu
Niort (Deux-Sevres) fanden sich mehrere meist auf Schwämmen sitzendo
Exemplare.
18. Belemnites hastatns Blainv.
1827. BdemniU» hastatut Blaiur. M£m. mr leg Bolemn. Tab. I, Fig. 4.
Belcmmtes Iwutatw setzt sich aus den obersten Lagen der Kelloway-
Gruppe bis zur Zone des Anmonites transversarius fort und erlischt hier
unter besonders häufigem Vorkommen von Formen, wie sie d'Orb. Tab. XIX,
Fig. 8 — 10 zeichnet In tiefern Lagen sind die Exemplare schlanker und
beinahe ohne Ausnahme symmetrisch gebildet. Es ist desshalb nicht un-
wahrscheinlich, dass diese angeblichen Monstruositäten mit eigentlichen Spe-
cies-Unterschieden zusammenhängen. Zone des Amtnonites transversarius
von Paczaltowice und Trzebinia (Galizien), Oberhochstadt, Tbal-
mäsaing, Streitberg (Bayern), Lautlingen (Württemberg), Zollhaus,
Sieblingen, Küssaburg (Baden), Birmensdorf (Canton Aargau),
Firstwand am Glärnisch und Schilt (Glarner Alpen), St. Claude
(Jura), Trept (Isere), Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Niort
(Deux-Seres).
19. f Belemnites latesuloatlts (Voltz) Thurmann.
Ich führe diese zweifelhafte Art nur an, um einen Theil der Wider-
sprüche zu beseitigen, welche sich an die Bezeichnung Belemnites latesulcatus
allmählig geknüpft haben. Nach Thurmann 's erstmaliger öffentlicher Er-
wähnung (Essay 1832, p. 27) gehört die Voltz'sche Species den Oxford-
Thonen an, wofür auch die späteren Angaben Etallon's, welcher die Art
aus demOxfordien und Spongitien von St. Claude (Jura) angibt, sprechen.
Es sind vielleicht nur die mit besonders breiter Furche versehenen
Exemplare darunter zu vorstehen, welche bisher gewöhnlich mit Belemnites
hastatus vereinigt wurden.
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273
Dass die Speoies von d'Orbigny (Prodr. XII, 2) richtig gedeutet wurde,
welcher dieselbe in das Callovien versetzt, und die Abbildung eines im
Buchhandel nicht existirenden Werkes citirt, ist unwahrscheinlich.
20. Belemnites nnicanalicnlatns Ziet.
1832. Belemnites unkanaliculatus Ziet. Tab. XXIV, Fig. a
Eichberg bei Blumberg (Baden), Trept (Isere), Berg Crussol
bei Yalence (Ardeche). Beginnt in der Zone des Amnwnites transversarius^
erstreckt sich jedoch bis zur mittlem und obern Region der Malmformation.
Vermuthlich wird es später gelingen, mehrere Arten zu unterscheiden.
21. Belemnites Argovianns Mayer.
1843. Belemnites Sauvanausus (pars) d'Orb. Pal. fr. Terr. jurass. I. Tab. XXI,
Fig. 4, 5.
1862. Belemnites Argovianus Majer. Liste des Belemn. jurass. p. 14.
Trzebinia (Galizien), Eichberg bei Blumberg (Baden), Frick-
thal und Birmensdorf (Canton Aargau), St. Claude (Jura), Trept
(Isere). Doch weicht die gewöhnliche Form der an genannten Lokalitäten in
der Zone des Amnwnites transversarius verbreiteten Species von derjenigen
der d'Orbigny'schen Figur wesentlich ab. Scheint auch in höhere Schichten
überzugehen.
22. Belemnites Sauvanansns d'Orb.
1843. Bekmnites Sauvanausus (pars) d'Orb. Pal. fr. Terr. jurass. 1. Tab. XXI,
Fig. 1—3.
1862. Belemnites Saucanausus Mayer. Liste des Belemn. jarass. p. 8.
Vereinzelt in der Zone des Ammonites transversarius. Schilt in den
Glarner Alpen und Kuchen stock in Unterwaiden (Schweizer Hochgebirge).
Findet sich auch in tieferen Zonen der Oxford- und Kelloway-Gruppe.
23. Nautilus spee. indet.
Zone des Ammonites transversarius zu Birmensdorf (Canton Aargau).
24. Rhvnehoteuthis spec indet.
Zone des Atnm. transversarius. Berg Crussol bei Valence (Ardeche).
25. Peltarion Argorianum Opp.
Hierher gehören die in der Zone des Amnwnites transversarius vorkom-
menden Exemplare von Peltarion , deren Existenz zuerst durch die Schriften
von Mösch (1856 Flötzgeb. im Canton Aargau p. 53) und von Etallon
(Eaq. d'une Descr. g6ol. du Haut-Jura p. 36) bekannt wurde. Die Art wird
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daselbst unter der Bezeichnung Problematicum Quenst. von Zeihen (Aar-
gauer Jura) und von 8t. Claude (Jura) angeführt. Doch wurde bisher
nicht untersucht, ob die Exemplare der verschiedenen Spongitenhorizonte
zu derselben Species gehören. Ueber die weitere Verbreitung der Gattung
Poltarion Deslongch. (Scaphanidia undCyclidia Rolla) vergl. Quenst.
1852, Handb. Tab. 55, Fig. 45. Quenst. Jura Tab. 81, Fig. 8. Des-
longchamps 1858, Bullet. Soc. Linn, de Norm. III, p. 48. Deslongch.
1863, Notes paleontol. p. 23. Rolle 18G2, Ueber eine neue Cephalopoden-
Oattung. Sitzungsbericht der kaiserl. Akad. der Wissenschaften Bd. 45,
p. 119. Moore 1861, Quarterly Journal of the geoL Society, Tab. XVI,
Fig. 28.
26. Aptychus spec. indet.
Die gerippten Aptychen, welche in der Zone des Ammonites transver-
sarius nicht selten vorkommen, und welche vermuthlich den Familien der
Flexuosen, Canaliculaten und Trimarginaten angehören, konnten
den einzelnen nach der Form ihres Gehäuses unterschiedenen Ammoniten-
Arten bisher nicht zugetheilt werden. Sie fanden sich am Eichberg bei
Bluiuberg (Baden), Birmonsdorf (Canton Aargau), St. Claude (Jura),
Berg Crussol bei Valence (Ardeche).
27. AptychtLs Oegir? Opp.
Uebergänge in der Form und allgemeine Uebereinstiminung der Loben-
Zeichnung zwischen Perarinaten, Biarmaten und Bispinosen- Ammo-
niten machen es wahrscheinlich, dass die Aptychus-Rcste mit celluloser
Structur, welcho in der Zone des Ammonites transversarius gefunden wer-
den, zu Ammonites Oegir (Perarmat) gehören. Sollte sich diese Vermuthung
bestätigen, so würde Aptychus Oegir als besondere Art zu streichen und
mit der gleichnamigen Ammoniten-Species zu vereinigen sein. Eichberg
bei Blumberg (Baden), St. Claude? (Jura), Berg Crussol bei Valence
(Ardeche), Niort (Deux-Sevres).
28. Ammonites Arolicns Opp.
18ß2. Ammonites AroHcus Opp. Pol. Mittheil. p. 160 und p. 188. Tab. M,
Fig. 1, 2.
Zone des Ammonites transrersarius von Pac/.altowice und Trzebinia
(Gali/.ien). Voglarn bei Passau (Niederbayern), Wannenthal und Laut-
lingen (Württemberg), Blumberg, Fützen, Sieblingen, Bechters-
buhl (Baden), Birmensdorf, Frickthal, Bötzen (Canton Aargau),
Oberbuchsiten (Canton Solothurn), Noiraigne im Val Travers (Canton
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Neuchatel), Schilt und Walenstadt (Schweizer Alpen), Umgebungen von
Salins (Jura), Tenay (Ain), Trept (Isere), Berg Crussol bei Valence
und Yoyeuse bei Aubenas (Ardeche), Gigondas (Vaucluse), StMaixent
und Niort (Deux-8evres). Erstreckt sich bis zu der Zone des Ammonites
29. Ammonites stenorhynchus Opp.
1863. Ammonites stenorhynchus Opp. PaL Mitth. p. 189. Tab. 52, Fig. 1.
Zone des Antmonites transversarius zu Baczyn (Galizien), Lautlinge n
und Wannenthal (Württemberg), Blumberg (Baden), Frickthal und
Birmensdorf (Cant. Aargau). Erstreckt sich vermuthlich noch etwas hoher
bis in die mergeligen Schichten der Terebratuia impresso.
30. Ammonites trimarginatns Opp.
1862. Ammonites trimarginatus Opp. Pal. Mitth. p. 159. Tab. 50, Fig. 2.
Ursprunglich aus den geschichteten Kalken des Ammonites Haufßanus
vom Hundsrück bei Balingen beschrieben, wurde die Species seither auch
in der tiefern Zone des Ammonites transversarius an folgenden Lokalitäten
nachgewiesen: Birmensdorf (Cant. Aargau), Gigondas (Vaucluse), Niort
(Deux-Sevres).
31. Ammonites subclansns Opp.
1863. Amtnonites subclausus Opp. Pal. Mittb. p. 19a Tab. 52, Fig. 3.
Zone des Ammonites transversarius zu Paczaltowice, Trzcbinia
und Grojec (Galizien), Wannenthal und Lautlingen (Württemberg),
Blumberg (Baden), Frickthal und Birmensdorf (Aargau), Tenay
(Ain), Gigondas (Vaucluse), Rians (Var), Niort (Deux-Sevres), Frias
(Spanien). Reicht bis in die untere Region des Impreasa-Thones.
32. Ammonites Bruckneri Opp.
1863. Ammonites Bruckneri Opp. Pal. Mittb. p. 192. Tab. 54, Fig. 4 a.
Zone des Ammonites transversarius : B 1 u m b 6 r g ( Baden), Berg C r u s s o 1
bei Yalence (Ardeche).
33. Ammonites canalienlatas Buch.
1831. Ammonites canaliculatus Bach. Recveil de Planches de Petrific. remarq.
Tab. I, Fig. 6—8.
Zone des Ammonites transversarius: Paczaltowice und Trzebinia
(Galizien), Wannenthal und Lautlingen bei Balingen (Württemberg),
Eichberg bei Blumberg (Baden), Frickthal und Birmensdorf (Gant.
Aargau), Oberbuchsiten (Cant. Solothurn), Umgebungen von Salins und
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von St. Claude (Jura), Nantua (Ain), Trept (leere), Rians (Var),
Aubigne (Sarthe), St. Maixent und Niort (Deux-Sevres), Frias (Spa-
nien). Reicht bis in die untere Region des Impressa-Thones.
34. Ammonites hispidus Opp.
1863. Ammonites hispidus Opp. Pal. Mittheil. p. 193. Tab. 52, Fig. 2.
Zone des Ammonites tratisversarit4S zu Streitberg in Oberfranken
(Bayern), Lajutlingen bei Balingen (Württemberg), Bechtersbohl bei
Thiengen (Baden), Frickthal und Birmensdorf (Aargau), Trept (Isere),
St. Maixent (Deux-Sevres), Frias (Spanien). Findet sich auch rostgelb
verkiest in den thonigen Lagen an der Basis der Zone der Terebr. impresso.
35. Ammonites alternans Buch.
1831. Ammonites alternans L. v. Bach. Reoaeil de Planches des Petrification«
rem. Tab. VII, Fig. 4.
1837. Ammonites alternans Posch. Pol. Pal. p. 155. Tab. XIII, Fig. 12.
Von Pusch aus dem Jura von Hloszowa (Krakau) erwähnt, woselbst
sie von Zeuschner gesammelt wurde, fand sich die Art spater noch an
zahlreichen Lokalitäten des Polnischen Jura. Ausserdem Bechtersbohl bei
Thiengen (Baden), Birmensdorf (Cant. Aargau), Umgebungen von Saline
und von St. Claude (Jura), Tenay (Ain), Berg Crussol bei Valence
(Ardeche). Beginnt in der Zone des Amm. transversarius und setzt sich
gegen oben bis in die mittlere Region der Kimmeridge-Gruppe fort
36. Ammonites tenniserratns Opp.
1863. Ammonites tenuiserratus Opp. Pal. Hitth. p. 200. Tab. 53, Fig. 2 a — o.
Zone des Ammonites transversarius. Hornussen, Kreisacker und
Birmensdorf (Aargau), Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Rians
(Var), Niort (Deux-Sevres).
37. Ammonites crenatns Brug.
1792. Ammonites crenatus Brug. Encycl. meth. I, p. 37.
Zone des Ammonites transversarius. Trzebinia (Galizien), Bechters-
bohl bei Thiengen (Baden), Birmensdorf (Aargau), St. Claude (Jura),
Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Rians (Var), Niort (Deux-Sevres).
Erstreckt sich gegen oben bis zu der Zone der Terebratula impressa.
38. Ammonites politns Opp.
1863. Ammonites lophotus (pars) Opp. Pal. Mitth. Tab. 53, Fig. 4 (nonFig. 3).
Zone des Ammonites transversarius zu Bechtersbohl bei Thiengen
(Baden), Birmensdorf (Aargau), Yoyeuse bei Aubenas (Ardeche).
(78)
2S2
89. Ammonites Hyaeinthus d'Orb.
1818- Ammonites Hyaeinthus d'Orb. Pal. franc. Terr. jarass. I, p. 672 (pars).
1851. Ammonites Hyaeinthus d'Orb. Prodr. XIII. 50 (pars).
Eine dem Ammonites microdomus Opp. nahestehende Art aus der Zone
des AmmoniUs transversarius von ftiort (Deux-Sevres). Der im Prodrome
von Neuvizi erwähnte Ammonit gehört zu einer verschiedenen Species,
dagegen findet sich Ammonites Uyacinthus zweifelsohne auch in den Spon-
gitenschichten von Birmensdorf (Canton Aargau.)
40. Ammonites Erato d'Orb.
1848. AmmoniUs Erato d'Orb. PaL fr. Terr. jorasj. Tab. 201, Fig. 3-6.
Zone des Ammonites transversarius : Paczaltowice und Trzebinia
(Ualizien), Birmensdorf (Canton Aargau), Berg Crussol bei Valence
(Ardeche) Gigondas (Vaucluse), Iii ans (Var), Kiort (Deux-Sevres). Er-
streckt sich auch in tiefere und höhere Lagen, doch ist der verticale Ver-
breirungsbezirk dieser Species noch nicht genauer ermittelt.
41. Ammonites Anar Opp.
1863. Ammonites Anar Opp. Pal. Mitth. p. 207. Tab. 55, Fig. 1 a— d.
Zone des Ammonites transversarius: Trzebinia, Grojec (Galizien),
Birmensdorf, Thalheim, Frickthal (Canton Aargau), Berg Crussol
bei Valence (Ardeche).
42. Ammonites öessneri Opp.
1863. Ammonites Gesaneri Opp. PaL MittheiL p. 208. Tab. 51, Fig. 2 a — d.
Zone des Ammonites transversarius: Birmensdorf (Canton Aargau),
First wand am Glärnisch (Canton Glarus).
43. Ammonites Bachianns Opp.
1803. Ammonites Bachianus Opp. Pal. MittheU. p. 208. Tab. :»:., Fig. j.
Zone des Ammonites transversarius: Trzebinia, Mloszowa, Grojec
(Galizien) Frickthal, Birmensdorf (Canton Aargau), Oberbuchsiten
(Canton Solothurn), Trept (Isere), Yoyeuse bei Aubenas, la Voultc,
Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Rians (Var), Niort (Deux-S^vrcs).
44. Ammonites semi planus Opp.
1803. Ammonites semiplanus Opp. Pal. Mittheil. p. 209. Tab. i>:>, Fig. 4.
Zone des Ainmonites transversarius: Birmensdorf und Frickthal
(Canton Aargau), Trept (Isöre), Rians (Var).
283
(79)
45. Amnionitis («llfeerus Opp.
Ammonites callicerm Opp. Pal. Mitthell. p. 210. Tab. 55, Fig. 2, 3.
Zone des Antm. transversarius: Trzebinia (Galizien), Birmensdorf,
Thalheira und Frickthal (Cant. Aargau), Oberbuchsiten (Cant Solo-
thurn), Firstwand am Glärnisch (Glarner Alpen), Trept (Isere), Yoyeuse
bei Aubenas und Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Rians (Var),
Niort (Deux-Sevres).
46. Animonites G nielin i Opp.
1863. Ammonites Gmelini Opp. Pal. Mittheil. p. 210. Tab. 54, Fig. 7 a— c.
Zone des Amm. transversarius : B i r m e n s d o r f (Cant. Aargau ), 1 a V o u 1 1 e
und Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Rians (Var).
47. Ammonites Maufredi Opp.
1863. Ammonites Manfredi Opp. Pal. Mittheil. p. 215. Tab. 57, Fig.2a-c.
Zone des Anm. transversarius von Trzebinia (Galizien), Bechters-
bohl bei Thiengen (Baden), Kreisacker bei Brugg, Birmensdo rf (Cant
Aargau), Berg Crussol bei Valence (Ardeche). Erstreckt sich auch in die
darüberliegende Zone der Terebraitda impresso.
48. Ammonites tortisnleatns d'Orb.
1840. Ammonites tortisulcaius d'Orb. Terr. cfet. I, p. 162. Tab. 51, Fig. 4-6.
Terr. jutmi. I, 1847 p. 189.
Zone des Anm. transversarius: Zalas westl. von Krakau (Galizien),
Birmensdorf (Cant Aargau), Firvtwand amGlärnisch und Walenstadt
(Schweizer Hochgebirge), St. Claude (Jura), Trept (Isere), Yoyeuse
bei Aubenas, la Voulte, Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Gigondas
(Vaucluse), Niort (Deux-Sevres). Geht in höhere und tiefere Lagen über.
49. Ammonites spec. indet. (Fimbriat),
Zone des Amin, transversarius: Berg Crussol bei Valence (Ardeche)..
50. Ammonites Oegir Opp.
1863. Ammonites Oegir Opp. Pal. Mittheil. p. 226. Tub. 63, Fig. 2.
Zone des Amm. transversarius: Trzebinia (Galizien), Puchow (Un-
garn), Voglarn bei Passau und Oberhochstadt bei Weissenburg (Bayern),
Birmensdorf, Frickthal, Trimbach (Cant. Aargau), Umgebungen von
Salins und von St. Claude (Jura), Trept (Isere), Berg Crussol bei
Valence (Ardeche), Niort (Deux-Sevres).
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284
51. Amnionites Rotnri Opp.
1863. Ammonites Rotari Opp. Pal. Mittheil. p. 227. T»b. 63, Fig. 3.
Zone de» Amm. transversarius : Bozen bei Brugg (Cant. Aargau).
52. Ammonites Meriaui Opp.
1803. Ammonites Meriaui Opp. Pal. Mittheil. p. 230. Tab. 65, Fig. 1.
Zone des Amm. transversarius: Frickthal und Birmensdorf (Cant.
Aargau).
53. Ammonites tnnsversarins Quenst
1847. Amnionitis transversarius Quenst Ceph. p. 199. Tab. XV, Fig. 12.
1847. Ammonites Toueasianus d'Orb. p. 508. Tab. 190.
Zalas und Mirow westlich von Krakau und Rogoznik in Galizien,
Puchow in Ungarn (Oesterreich), Amberg in der Oberpfalz (Bayern),
Lautlingen (Württemberg), Pützen, Blumberg (Baden), Birmens-
dorf (Cant. Aargau), St. Croix (Cant. Vaud), Erzcck übor Engstlen Alp
(Berner Oberland), Rottenstein (Tiroler Alpen), St. Claude (Jura), Tenay
(Ain), Gigondas (Yaucluse), Rians und Caussol (Var), Chatel-Censoir
(Yonne), Aubigne (Sarthe), Niort (Deux-Sevres), Frias (Spanien), Batna
und Ouarenccnis (Algier).
54. Ammonites Cliapnisi Opp.
1847. Ammonites mierostoma impressae Quenst Ceph. Tab. XV, Fig. 6.
1857. Ammonites Chapuisi Opp. Juraform. p. 605.
Zone des Amm. transversarius: Birmensdorf (Cant. Aargau) und
vermuthlich St. Claude (Jura), wie 'aus der von Etallon erwähnten
d'Orbigny 'sehen Art Amm. Aeropus hervorzugehen scheint. Da sich die
Kieskerne aus den Tmpressa-Thonen von Reichenbach bei Boll früher
ausschnüren und kleiner bleiben als die verkalkten Exemplare von Birmens-
dorf, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass letztere einer besondern Art
angehören, für welchen Fall ich die Species Ammonites glomns nenne.
55. Ammonites Collinii Opp.
1863. Ammonites Cottinii Opp. Pal. Mittheil. p. 235. Tab. 65, Fig. 3, 4.
Zone des Ammonites transversarius von Grojec im Reg. -Bez. Krakau
(Oesterreich) und von Birmensdorf (Canton Aargau).
56. Ammonites Hiemeri Opp.
1863. Ammonites Hiemeri Opp. Pal. MitttteiL p. 243. Tab. 65, Fig. 6.
Zono des Amm. transversarius : Birmensdorf (Cant. Aargau).
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57. Ammonit«s Schill! Opp.
1863. AmmoniUt SckOli Opp. PaL MittheU. p. 215. Tab. 65, Fig. 7.
Zone des Amm. transversarius von Trzebinia und Grojcc Reg.-Be*.
Krakau (Galizien), Puchow an der Waag (Ungarn), Kreisacker nord-
westlich von Brugg* (Cant. Aargau).
58. Ammonites plicatilis Sow.
1817. Ammonites pliaUÃœis 8ow. Min. Coach. Tab. CLXTI.
Zone des Amm. transversarius von Trzebinia, Mloszowa und Pa-
caaltowice bei Krakau (Galizien), Puchow an der Waag (Ungarn),
Voglarn bei Tassau und Amberg in der Oberpfalz, 8treitberg und
Oberhochstadt in Franken (Bayern), Lautlingen bei Balingen (Würt-
temberg), Zollhaus, Fütaen, Sieblingen (Baden), Birmensdorf,
Frickthal (Cant. Aargau), Oberbuchsiton (Cant Solothurn), Rüchen-
stock in Unterwaiden (Schweizer Hochgebirge), Umgebungen von Salin»
und von St Claude (Jura), Kantua (Ain), Trept (Isdre), Yoyeuse bei
Aubenas und Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Niort (Deux-Sevres),
Frias (Spanien). Weit verbreitete Art, welche sich in höhere und tiefere
Zonen erstreckt
59. Amnionitis chluroolitkicus GümbeL
1864. AmmomU» chlorooUthicus GümbeL Oeagn. Verb, der frank. Alp p. 55.
8eparatabdr. au* EiebU Bararia Bd. III, Buch IX.
Zone des Amm. transversarius von Streitberg und Oberhochstadt
in Franken (Bayern). Es wäre möglich, dass auch, noch andere bei der
vorigen Species angeführte Lokalitaten sich auf Vorkommnisse des Ammonites
chlorooUthicus bezögen.
60. Ammonites Martelli Opp.
1863. AmmoniUs Martelli Opp. Pal. Mitthefl. p. 247.
Zone des Amm. transversarius. Polnischer Jura westlich von Krakau
zu Trzebinia. Eines der besterhaltenen Exemplare wurde von Herrn
Schichtmeister Fallaux in dem Jurakalk zu Tenczy unweit der Station
Crzeszowice gesammelt Oberhochstadt bei Weissenburg in Mittelfranken
(Bayern), B ö z e n bei Brugg (Cant Aargau), Umgebungen von S a 1 i n s (Jura),
Aubigne (Sarthe).
61. (hemnitzia Heddingtonensis Sow. apec.
1813. Mtlania Heddingtonenns Sow. Hin. Concb. Tab. XXXIX, Fig. 2.
Zone des Amm. transversarius von Aubigne (Sarthe). Geht auch in
die zunächst angrenzenden Zonen über.
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62. Chemnitzia spec. indet
Zone des Amm. trunsversarius von Niort (Deux-8evrea>. Steinkern,
vielleicht zu Chemniteia Blandina d'Orb. gehörig.
63. Natica cf. (Hytia d'Orb.
185a Natica Clytia? dOrb. Prodr. XIII, 9 »
im. Natica Clytia (pars) d'Orb. Terr. jur. II, p. 2(X). Tab. 292, Fig. 3-4.
Einige Steinkerne von Niort (Deux-Sevres). Ich vermuthe, das»
d'Orbigny mehrere Arten unter der Bezeichnung Natica Clytia vereinigte.
64. Neritopsis albida Scheuchz. spec.
1752. Neritite* albidtut u. s. w. Bcbeuchx. Natur- Hietorie des Schweizerlande«
III, p. 275, Fig. 59.
Zone des Amm. traiisversarius von Birmcusdorf (Cant. Aargau).
Scheuchzer erwähnt diese Art vom Lägernberg.
65. Pleuroiomaria spec. indet
Unvollständig erhaltene, verschiedenen Species angehörige Steinlierne,
von welchen schon 1708 in Lang's Hist. Lap. Tab. XXX und 1752 in
Scheuchzer Nat. H. Fig. 64, 65 mehrere angeblich vom Lägern her-
rührende Stücke abgebildet wurden, finden sieb nicht selten in den ver-
steinerungsreichen Mergel-Schichten des Amm. transversaritts zu Bir Hiens-
dorf (Cant. Aargau), woselbst ohne Zweifel auch die Lnng'schen und
Schcuchzer'schen Exemplare gesammelt wurden.
66. Pholadomya parcicosta Agass.
1842. Pholadomya parcicosta Aga». Myei Tab. VI, Fig. 7—8, Tab. VI b, c.
Klein Lützel (Cant. Solothurn), Umgebungen von Salins und St.
Claude (Jura), Nantua (Ain), Aubigne (Sarthe). Wurde in den spon-
gitenreichen Lagen der Zone des Amm. transversarius bisher nicht aufge-
funden, charakterisirt dagegen die thonigen Niederschläge, welche sich in
der obern Hälfte der Oxford-Gruppe als schlammige Uferbildung in vielen
Gegenden ausbreiten. Doch beginnt diese eigentümliche Facies gewöhnlich
erst über der Zone des Amm. transversarius.
67. Pholadomya laevi&scula Agas».
\m. Pholadomya laeviuscula Aga«. Mye« p. 131. Tab. VIII, Fig. 13-15,
Tab. VI', Fig. 8-1U.
Umgebungen von Salins (Jura), Aubigoe (Sarthe). Findet sieh in den
gleichen Schichten wie die vorhergehende Species.
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287
(«»)
r.». l'holadoinya rf. coiioentriea Rom.
183t». Pholadomya concentriea K3m. Ool. p. I». Tab. XVI, Fig. 2.
Häufig zu Chappois, Supt und Montmarlon in den Umgebungen
von Sali na (Jura). Marco u führt ausser Phol. parcicostu, cardissoides und
tumida noch zahlreiche andere Pholadomyen -Arten aus dem Argovien des
Jura-Departements an. Seinen Beobachtungen zufolge fehlen die Spongiten
da wo die Myaciten häutiger auftreten und umgekehrt.
69. Pholadomya ringulata Agass.
18*2. Pholadomya cingulat« Agus. Jfyes p. 133. Tab. VI .
Mehrere benachbarte Arten, welche sich an Pholadomya cingulata an-
schliessen, wie Pholadomya aaminata Ziet. Pholadomya clathrata Ziet. und
Quenst. werden in der Literatur von verschiedenen Lokalitäten erwähnt, an
welchen dieselben in der Zone des Ammonites transversarius vorkommen.
Da es mir an Vergleichsmaterial fehlt, so unterbleibt eine genauere Prüfung
ihrer Morkmale vorläufig. Aargauer Jura und Umgebungen von Satins
und St. Claude (Jura). Vergl. 1846 Marcou Rech, sur le Jura Snlinois
p. 93. Mösch 1856 Plötzgeb. im Cant. Aargau p. 53. Etallon 1857 Esq.
dune Descr. geol. du Haut Jura p. 34. Waagen 1864 Der Jura in Fran-
ken, Schwaben und der Schweiz p. 198.
70. Trigonia npec. indet.
Zone des Amm. transversarius von Aubigne (Sartbe). Die seltenen
Vorkommnisse von Trigonien, welche bisher in der Zone des Amm. trans-
versarius nachgewiesen werden konnten, beschränken sich auf diejenigen
Lokalitäten, an welchen dieser Horizont in Myaciten und Ausrern-Facics
entwickelt sich zeigt; während an den Lokalitaten, an denen Spongitenfacics
herrscht, wie in den höheren jurassischen Scyphien kalken, so auch in der
Zone des Amm. transversarius die Reste von Trigonien gänzlich fehlen.
71. Cyprina Calliope d'Orb.
1K»0. Gyprina Calliope d'Orb. Prodr. XIII, 279.
Eine vermuthlich aus der Zone des Amm. transversarius stammende
Muschel, welche d'Orbigny von Fontenelay bei Besancon (Doubs) und
von Niort (Deux-Sdvres) anführt.
72. I nicardium globosnm Agass. spec.
Mactromya globosa Ajjmj. Myes p. 2<H). Tab. IX d, Fig. !)— Ii.
l.HjO. Vnicardium globoxum d'Orb. Prodr. XIII, 313.
Oünsberg (Cant. Solothurn), Brillat bei Pont de fil-de-fer und St.
Claude (Jura). Den Bestimmungen J. Marcou's und Etallon's zufolgn
dürfte das Niveau dieser Muschel der Zone der Terebrattda impresso- entsprechen.
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238
73. Isocardia Schüli Opp.
Höhe 28 Hm., Länge 29 Mm., Dicke 26 Mm. Wirbel kräftig und stark
fibergebogen, beinahe zusammenstossend. Gleicht der von d'Orbigny Terr.
cret. Tab. 250, Fig. 9 — 11 abgebildeten Isocardia Neocomiensis, doch ver-
jüngt sich das hintere Ende rascher als das bei letzterer Art, auch ist die
Aussenseite des Steinkerns von Isocardia Sckitti schon in der Wirbelgegend
mit feinen radialen Streifen bedeckt, welche sich jedoch leicht vorwischen.
Wurde von H. Dr. Schill in der Zone des Anmonites transversarius an
der Wannensteige bei Zollhaus (Baden) angefunden. Isocardia tenera
Etailon (von Sow.) aus dem Spongitien von 8t. Claude (Jura) und Iso-
Cftrdia elongata (PZiet.), welche Mosch aus dem Aargauer Jura anfuhrt
(Mosch Flötzgeb. p. 53), durften zu der gleichen Species gehören.
74. Isoarca cordiformfa nov. spec.
1752. Concha cordi formt* u. s. w. 8cbeuchz«r. Natur -Historie des Schweiler-
Landes III, p. 292. Fig. 80.
)&)?. Isocardia truncata P Etall. Esq. geol. du Haut- Jura p. 34 (nou Ooldf.).
18G1. Isoarca Lochcnsis? Cartier, Verband!, der naturf. Ges. iu Basel III, p. 53.
Zone des Amtn. transversarius von Trzebinia (Oalizien), Birmens-
dorf (Cant. Aargau), St Claude (Jura), Niort (Dcux-Sevres).
75. Leda spec. ladet,
1857. Leda nuda (pars) EtaUon. Esq. d'une Descr. geol. da Haut-Jura p. 34
(Young * Birdf).
8pongitien (Zone des Amm. transversarius) von St. Claude (Jura).
76. Nacnla spec. ladet.
Zono des Amm. transversarius von Fützen (Baden), Birmensdorf
(Cant. Aargau). Vergl. N. Calliope d'Orb. von Etallon Esq. d'une Descr.
geol. du Haut -Jura p. 34 aus dem Spongitien von St. Claude (Jura)
angeführt.
77. Area spec, lud.
Steink ern einer kleinen Art mit aufgeblähten Wirbeln von Niort
(Deux-Sevres).
78. MytilDs ef. Villerseasis Opp.
Vergl. im Vorhergehenden p. 218(14). Zone des Amm. transrersarius
von Aubigne (Sarthe).
(85)
79. MytiliLs Stnderi Opp.
Von ähnlicher Form und Umfang wie Modiola tetmstriata Ooldf., doch
ist die Oberflüche der Schale statt mit feineren Streifen mit unregelmässigen
Runzeln bedeckt. Zone des Amm. transversarius von Trzcbinia westlich
von Krakau (Galizien). Von IL C. Möse h wurde die Speciea in zahlreichen
Exemplaren an mehreren Punkten des Aargauer Jura gesammelt, loh
benenne dieselbe Herrn Professor Stüde r in Bern zu Ehren.
80. Lima Niortoosta Opp.
Kleine Muschel von 23 Mm. Länge mit glänzender Schale, deren Ober-
fläche eine ähnliche Punktation zeigt, wie die von Goldfuss Tab. 101, Fig. 2
abgebildete Speciea. Doch fehlen bei Linkt Niortensis die feinen concen-
trischen Vertiefungen, indem sich nur vereinzelte Anwachsringe in unregel-
mässigen Zwischenräumen bemerklich machen. Zone des An»», transversarius
von Niort (Deux-Sevres).
81. Lima (Ctenostrea) Marronsana Opp.
1846. Lima tuhrtriata Marco u. Roch. geoL gar le Jura salinois p. 92. M6tn.
8oc. g&ri de Fr. T Bd. I. (non Ooldf.).
Eine von Lima pectini/ormis verschiedene Art, welche ich ihrer eigen-
tümlichen blättrigen Schalenbeschaffenheit und anderer bezeichnender Merk-
male wegen mit der fitchwald'tscaen Gattung Ctenostreon vereinige. Iläufig
in der Zone des Atnmonites transversarius zu Aubigne (Sarthe), seltener
im Argovien von Supt (Jura). Ein Exemplar von Supt, welches mir von
J. Marco u mitgctheilt wurde, stimmt mit den bei Aubigne gesammelten
Stöcken vollständig aberein.
82. Ferna spee indet.
Zone des Amm. transversarius von Aubigne (Sarthe). Dieses Genus
acheint der Myaricr-Faciea ausschliesslich eigenthümlich zu sein.
83. Pecten spee. indet.
Kleine Speciea, deren beinahe glatte Oberfläche feine concontrische
Linien zeigt Zone des Amm. transversarius von Aubigne (Sarthe).
84. Peeten sabpunetatus Goldf.
1833. PtcUn $ubpnnctatua Ooldf. II, p. 48. Tab. IX, Fig. 13.
1861. PecU* subpumeiatus Cartier. Verhandl. n«t. Oo». in BaieL III, p. 53.
Zone des Amm. transversarius von Eichberg bei Blumberg (Baden),
Oberbuchsiten (Cant. Solothurn), Noiraiguo im Val Travers (Canton
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Neuchätel), St. Claude (Jura), Tenay (Ain). Erstreckt sich bis zu der
Zone des Ammonites bimammutus, aus welcher die Species zuerst beschrie-
ben wurde.
85. Pecten vimineus Suw.
1826. Pecten vimineu» 8ow. Tab. .>C(, Fig 1, 2.
Fehlt in den Cephalopoden - reichen Spongitenachichtcn der Zone dos
Ammonites transversarius, findet sich dagegen in Bildungen gleichen Alters,
jedoch verschiedener Facies zu Aubigne, südlich von le Mans (Sarthe).
Gegen oben erstreckt sich Pecten vimineus bis zu der höheren Zone des
Cidaris florigemma oder des „Coralbne Ooliteu, aus welchem die Spccics
zuerst beschrieben wurde.
86. Pecten Inaeqnicostatus Phill.
1829. Pecten inaequicostatus Phill. Tab. IV, Fig. tO.
1836. Pecten octocoetattu Röm. Ool. Tab. III, Fig. 18.
Mit der vorigen Art, sowie zu Mesmay bei Quingey (Jura).
87. Hinnites cf. velatns Goldf. spec.
1836. Spondylus txlatus Goldf. Tab. CV, Fig. 4, p. 94.
Zone des Amm. transiersarius von Birmensdorf (Cant. Aargau),
Xoiraigue im Val Travers (Cant. Neuchätel), St. Claude (Jura). Beschränkt
sich nicht auf die einzige Zone, sondern erstreckt sich auch in höhere
Schichten , doch wurde der verticale Verbreitungsbozirk dieser Species bisher
nicht mit Genauigkeit ermittelt.
88. Plicatula spec. indet.
Mösch erwähnt eine noch unbestimmte Art der Gattung Plicatula aus
den Birmensdorfer Schichten des Aargauer Jura, während Etallon eine
Species als Plicatula tubifera aus gleichem Niveau von St. Claude (Jura)
anführt. Auch in den thonigen Schichten von Aubigne (Sarthe), welche
sich dorten in der oberen Kegion der Zone des Ammonites transvetsarius
ausbreiten, findet sich eine durch ihre schuppige Oberfläche charakterisirte
Art nicht selten. Desgleichen zu Niort (Deux-Sevres).
89. Ostrea Blandina d'Orb.
Diese Species nebst mehreren anderen zweifelhaften Arten wie Crania
porosa Goldf., Sitondylus pygmueus Quensr., PKmtula indet. Quenst.
Jura Tab. 78, Fig. 5, finden sich ziemlich spärlich in der Zone des Am-
monites transversarius zu Birmensdorf (Cant. Aargau), Noiraigue im
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Val Travers (Cant. Neuchatel), 8t. Claude (Jura), Tenay (Aiu), Niort
(Deux-Sevres), Aubigne (Sarthe). Doch erstrecken sich die gleichen Formen
auch in höhere Schichten.
90. Ostrea gryphaea tt Schloth spec.
1820. Ostracite* gryphaeatu* Sohloth. p. 235.
18G4. Gryphaea cotUroversa Waagen. Der Jura in Fr. u. «. w. p. 153 (non Koem).
Erinnert an Gryphaea dilatata, besitzt aber eine flachere unregelniäs-
sigere Form, indem zugleich die Krümmung des Schnabels beinahe vollständig
hinwegfällt. Findet sich sehr häufig zu Aubigne (Sarthe) in der Zone des
Ammomtes transversarius oder an deren oberer Grenze. Marcou erwähnt
die Art, aus dem Argovien von Poupet und Supt bei Salins (Jura)
unter Hinweis auf deren Verschiedenheit von Gryphaea dilatata (Vergl.
Marcou Jura Salinois p. 92, Anm.). Es scheint, das» die Muschel hier ein
etwas höheres, den Impressa-Thonen ungefähr entsprechendes Niveau ein-
nimmt, desgleichen zu St. Claude (Jura). Im Schweizer Jura besitzt die
Art eine weite Verbreitung. Ziemlich selten in den untern Schichten des
Terrain a chailles findet sie sich dagegen in grosser Häufigkeit unter
den durch Cidaris florigenmu und Heniiädaris creitularis charakterisirten
Kalken von der Stelli bei Ölten (Cant. Solothurn). Dass der „Jurakalk-
stein der Gegend von Aarau", aus welchem Schlotheim diese Species
zuerst erwähnt, der Zone des Amm. biimtmirnttus oder einer der beiden von
Müsch unterschiedenen Formationsabtheilungen der „Geisberg-Schichten und
Crenulnris-Schichten44 in der That entspricht, scheint aus den tabellarischen
Zusammenstellungen des letzteren (Verhandl. der Schweiz. Naturf. Ges. 1863)
hervorzugehen.
91. Ostrea ef. rastellaris Goldf.
1833. Ottrea ratteUaris Mttnit. Goldf. Tab. LXXIV, Fig. 3
Zone des Amm. transversarim von Oberbuchsiten (Cant. Soluthurn).
92. Terehratula ef. binuffamnata Schloth. spec.
1820. TerebrattUUes bisuflarcinatus Schloth. Petrefk. I, 279.
1856. Ttrebratula büuflarcinata Möscli. FlStzgeb. Cnnt. Aarg. p. 53.
1857. Terebratula bicanalieulata Etat). E»q. geol. Haut-Jura p. 35.
1801. Terebratula büuffarcinata Curtier. Verh. naturf. Oes. in Basel p. 53.
Biplicate Terebratel, ähnlich der in höheren Schichten vorkommenden
Terebratula bisuffarcinata Schloth. (Ziet. Tab. IV, Fig. 3) oder mit derselben
übereinstimmend. Zone des Amm. transversarius von Trzebinia u. Grojec
bei Krakau (Galizien), Blumberg (Baden), Birmensdorf (Cant. Aargau),
Oberbuchsiten (Cant. Solothurn), Locle, Noiratgue im Val Travers
{Cant. Xeuch&tel), St. Claude (Jura), Niort (Deux-Sevres).
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93. Terebratula Birmnisdorfensin Escher.
Terebratula Birmensdorfensi« K scher von der Linth. M. 8.
1864. Terebratula Birmensdorfensi» Waagen. Württemb. narurw. Jahresh. Der
Jura in Franken, Schwaben und der Schwei! p. 199.
Bleibt etwas kleiner als die vorige Species und unterscheidet sich von
dieser durch ihre schmalere Form. Zone des Amm. transversaritts von
Trzebinia und Mloszowa bei Krakau (Galizien), Eichberg bei Blum-
berg und Bechtersbohl bei Thiengen (Baden), Frickthal, Birmens-
dorf (Cant Aargau), Locle (Cant Neuchdtel), Niort (Deux-Sevres).
94. Terebratula cf. orbls Quenst. (Waldheimia.)
1857. Terebratula orbü Quenatedt. Jura p. 639. Tab. 79, Fig. 23—29.
Kleine Terebratel von breiter Form, mit deutlicher Medianleiste auf
der kleineren Klappe. Da die Exemplare viele Aehnlichkeit mit der aus
höheren Lagen beschriebenen Terebratula orbis Quenst. Jura Tab. 79,
Fig. 23 — 28 zeigen, so führe ich dieselben unter dieser Bezeichnung an.
Mit Ammonites transversarius in den Umgebungen von Fützen und Blum-
berg (Baden), Ober buch siten (Cant Solothurn), Noiraigue im Val
Travers (Cant Neuchatel), Niort (Deux-Sevres).
95. Terebratula cf. gutta Quenst
1857. Terebratula gutta Quemtedt. Jura p. 639. Tab. 79, Fig. 21 u. 22.
Diese von Quenstcdt Jura p. 039, Tab. 79, Fig. 21, 22 aus der Zone
des Ammonites bunammatus beschriebene und abgebildete Art wurde neuer-
dings von H. Dr. Waagen auch in der Zone des Amm. transversarius zu
Birmenadorf (Cant. Aargau), und zu Noiraigue im Val Travers (Cant
Neuchatel) aufgefunden.
96. Terebratula nicleata Schloth spec.
1820. Terebratulitet nucUatus 8chloth. Petrefk. p. 281.
Findet sich bei Trzebinia (Galizien), Eichberg bei Blumberg (Ba-
den) und zu Birmensdorf (Cant Aargau) in der Zone des Ammonites
transversarius und erstreckt sich von hier bis in die untere Region der
Kimmeridge-Gruppe.
97. Terebratula Karri Opp.
1820. Terebratulites rtticulatus (pars) Schloth. p. 269-
1852. Terebratula reticulata Quenst. Handb Tab. 37, Fig. 20 (non Will. 8mith,
non Sow.).
1857. Terebratula Kurri Opp. Juraform. p. 688.
Beginnt in der Zone des Amm. transversarius, aus welcher mir mehrere
Exemplare von H. Pfarrer Cartier in Oberbu chsi ton (Cant Solothurn)
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mitgetheilt wurden. H. Dr. Waagen sammelte die Art zu Noiraigue
(Cant. Neuch&tel). Häufiger in der Zone de» Anm. bimammatus, durch
welche sich die Art bis zu der Zone des Anm. tenuilobatus erstreckt. Je
nach ihrem Vorkommen zeigen die einzelnen Exemplare Unterschiede in
der äussern Form, welche jedoch bisher nicht zu der Abtrennung mehrerer
Arten geführt haben. Von der als Terebratula retiadata Suess Brach, der
Stromberger Schichten Tab. IV, Fig. 1 abgebildeten Art, weichen jedoch
die aus»eralpinen Vorkommnis«; sehr wesentlich ab, wesshalb ich die kleine
Muschel vom Stramberg als besondere neue 8pecies benenne: Terebratula
seahrosa.
98. Megerlea runefnata Opp.
1856. Terebratula loricata MSscfa. Flötxgeb. Cant Aar*, p. 5.1 ( non gchlolh).
1857. Terebratella loricata? Btallon. Eiq. d'nne Descr. geol. doHant-Jara p. 35.
1861. Terebratula loricata Cartier. Verliandl. naturf. Oe«. in Basel III, p. 53.
1864 TcrtbrateUa loricata Waagen Der Jura in Franken, Schwaben etc. p. 143.
Diese bei Birmensdorf häufige,' auf die Zone des Anmonites trans-
versarius beschrankte Art unterscheidet sich Ton Megerlea loricata durch
geringere Ausbildung des mittlem Sinus und Wulstes, durch schwächere
oder beinahe fehlende Knotung der Radialrippen, durch eine etwas schma-
lere Form sowie noch andere Merkmale, welche die leicht erkennbare
Muschel besitzt und welche ich später durch eine besondere Abbildung zu
veranschaulichen gedenke. Zone de« Ammonites transversarius von Blum-
berg und Bechtersbohl bei Thiengen (Baden), Birmensdorf (Aargau),
St. Claude (Jura). Beträchtlichere Unterschiede zeigt die von Zieten
Tab. XL III, Fig. 6 als Terebratula truncata abgebildete, von der Sowerby'-
schen wie von der Gmelin'schen Terebratula truncata abweichende Art au»
dem Nattheimer Coralrag, für welche ich die Bezeichnung Megerlea Guenibeli
wähle. Quenstedt Jura p. 743 fuhrt diese Art unter der Bezeichnung
Terebratula loricata truncata an.
99. Megerlea minima Lang. sp. Meg. pectancnliu versch. Aut.
1708. Pectunculut minimtu Lang. H. L. Tab. XLV, Fig. 1, 2 ip. 147).
Meytrlta oder Terebr. pectunculus rersrhiedener Autoren.
Ich habe in den vorhergehenden Listen die Bezeichnung Megerlea pec-
tunvulus beibehalten, richtiger würdo aber in Zukunft die Lang'sche Species-
bezeichnung zu wählen sein, da die Abbildung der vom Lägern berg zuerst
erwähnten kleinen Muschel in dem Lang'schen Werke die mit Megerlea
pectunculus identische Art wohl erkennen Iässt. Zone des Anm. transversa-'
rius von Birmensdorf (Cant. Aargau), Oberbuchsiten (Cant. Solothurn),
8t. Claude (Jura), Tenay (Ain), Trept (Isere), Niort (Deux-Sevres).
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100. Metrie* tmbtrigonella Opp.
Charakteristische Art ähnlich der Teicbrattda trinyonella , jedoch von
breiterer Form, mit hohen Radialrippen versehen, zwischen welchen sich
zahlreiche, dem Rande parallel laufende Qucrfalten legen. Breite 16 Mm.,
Länge 13 Mm., Dicke 7 Mm. Da ich es nicht für unmöglich halte, das»
Spiriyera sitbtrigonella , welche Etallon (Esq. geol. Haut-Jura p. 35) aus
den Spongitenschichten von St. Claude (Jura) erwähnt, zu der gleichen
Species gehört, so wähle ich eine hiemit vereinbare Bezeichnung. Einzelne
Exemplare der Muschel, bei welchen die symmetrische Stellung der radialen
Erhöhungen durch Einschiebung von Zwischcnfalten verloren geht, nähern
sich ihrer äussern Form nach der vorher gehenden weit kleineren Species,
wesshalb ich die Muschel nach den für T. pectunetdus gegebenen Suess'schen
Bestimmungen zu der Gattung Megerlea stelle. Findet sich ziemlich selten
zu Birmensdorf (Cant. Aargau).
101. Theridiom ef. antiqunm üoldf.
Eine kleine als Tlteeidea aniiqua und Thccidea Virdunensis in den
Schriften von Waagen und Etallon angeführte Art findet sieh nicht selteu
in der Zone des Ammonitcs trunsrersaritts zu Oberbuchsiten (Cant. Solo-
thurn), zu St. Claude (Jura) und zu Aubigne (Sarthe).
102. Rfaynehoiiella Arolira. Opp.
18Ü6. Terebratula laeunosa Hö*ch. Flßtzgeb. Cant. Aargmi p. 5 5 (non 8chloth. >.
]»57. Bhynchonella lacunota Etall. Esq. d'une Deicr. geol. du H.-Jura p. 35
(non 8cbJoth.).
1664. Rhyndwnclla sparsicosta (pars) Waagen. Jura in Franken, Schwaben
und der 8chweiz p. 199 (non Opp.).
186-1. JthynchoneUa laeunosa (pars) Heer. Die Urwelt der 8chweix p. 137.
Fig. 87 (non Schloth.).
Unterscheidet sich von Rhynchonella laeunosa durch stärkere, weniger
zahlreiche Falten, welche zu dreien (ausnahmsweise auch 2 oder 4) auf dem
hohen Wulst der kleiueren Schale angebracht sind, während auf beiden
Seiten gewöhnlich je 2 etwas schwächere Rippen verlaufen. Von Rhyncho-
nella sparsicosta weicht die Species dadurch ab, dass ihre Falten nicht erst
auf der Mitte der Schalen, sondern in der Wirbelgegend beginnen. Ich
beziehe mich auf die neuerdings von H. Prof. Heer veröffentlichte Ab-
bildung, indem ich die in der Zone des Amnionitis trausrersarius ver-
breitete Species Rhynchonella Arolica nenne. Sie findet sich am Zollhaus
und zu Bechtersbohl bei Thiengen (Baden), Birmensdorf und Frick-
thal (Cant. Aargau), Oberbuchsiten (Cant. Solothuru), Noiraigue im
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Val Travcn (Cant., Neuchafel), ?St. Claude (Jura), Trept (Isere), Berg
Crussol bei Valence (Ardeche). Eine grossere Varietät von RkynehoneUn
Arolira, welche im Krakauer Jura an vielen Lokalitäten in der Zone des
Ammonites transversarius vorkommt und von Hohenegger insbesondere
zu Trzebinia in grosser Menge gesammelt wurde, unterscheide ich als
Rh. Visnliea.
104. Rhyiifhonflla ef. striocineta Quenst. spec.
1852. Terebratula striocineta Quenst. Handb. p. 455. Tab. 36, Fig. 24.
Zone des Ammonitrs transversarius von Birmensdorf (Cant. Aargau),
Ober buch siten (Cant. Solothurn), Noiraigue im Val Travers (Cant.
Neucbatel), St, Claude (Jura). Doch wird erst eine genauere Untersuch-
ung der in der Zone des Amm. transversarius vorkommenden Exemplare
lehren, ob dieselben in der That mit der aus höheren Schichten beschrie-
benen Quenstedt'schen Art vollkommen übereinstimmen.
105. Rhynchonella ef. strioplieata Quenst.
1852. Terebratula strioplieata Quenst. Handb. p. 455. Tab. 36, Fig. 23.
Zone des Amm. transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Solothurn),
St. Claude (Jura). Auch bei dieser Species ist die Identität zwischen den
Exemplaren der höhern und tiefern Schichten noch nicht sicher erwiesen.
10G. Rhynchonella rf. triloboides Quenst. spec.
1852. Terebratula triloboides Quenat. Handb. p. 455. Tab. 36, Fig. 29.
Zone des Amm. transversarius von Eichberg bei Blumberg (Baden).
107. Rhynchonella ef. Hpinolosa Opp.
1856. Terebratula spinosa Moesch. Flfttzgeb. im Cant. Aargau p. 53.
1857. Rhynchonella spinulosa Opp. Juraform. p. 608.
1857. Hemithiris senticosa Etall. Esq. Descr. geol. du Haut-Jura p. 35.
1861. Terebratula senticosa Cartier. Verh. naturf. Oes. au Basel. III, p. 53.
Zone des Amm. transversarius von Birmenadorf (Cant Aargau), Ober-
buchsiten (Cant. Solothum), St. Claude (Jura), Aubigne (Sarthe).
Aehnliche Formen finden sich auch in höheren und tieferen Lagen.
108. Craula ef. aspera Goldf.
1841. Crama aspera Mngt., Gdf. Petrof. Germ. II, p. 297. Tab. 163, Fig. 7.
Diese von Goldfuss, Tab. 163, Fig. 7 aus höhern Jura - Schichten
beschriebene Art wurde neuerdings von H. Dr. Waagen in der Zone des
Amm. transversarius bei Oberbuchsiten (Cant Solothurn) undzuNoiraigue
im Val Travers (Cant. Neucbatel) nachgewiesen. Vergl. W.Waagen 1864
der Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz p. 148 und p. 150.
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29(5
108*. Disrina Moeachi Opp.
1856. Orbicula radiata Mösch. Das Flötzgebirge im Canton Aargau p. 51
{Orb. radiata PhilU).
Zone des Amm. transversarius im Canton Aargau.
109. Lingula Oxfordiana d'Orb.
1850. Lingula Oxfordiana d'Orb. Prodi-. XIII, 155.
1857. Lingula Oxfordiana Etall. Eiq. geol. Haut-Jura p. 35.
1862. Lingula Oxfordiana Deslongeh. Et crit aur les Brach, nour. p. 37.
Tab. VI, Fig. 15, 16. *
Wird von Etall on aus, dem Spoogitien von St. Claude (Jura) er-
wähnt. Das Exemplar der d'O rb ig ny 'sehen Sammlung stammt, wie Des-
longchamps angiebt, von Lagrange-Lapraille-de-Charnix, Um-
gebungen von Nantua (Ain), aus mergeligem, hartem, rauchgrauem Kalk-
stein, welcher vermuthlich der gleichen Zone angehört
110. Cellepora orbiculata Goldf.
1831. Cellepora orbiculata Ooldf. I, p. 28. Tab. XII, Fig. 2.
1850. Diastopora orbiculata d'Orb. Prodr. XIV, 403.
Zone des Amm. transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Solothurn),
Aubigne (Sarthe). Findet sich auch in den höheren Spongiten-Schichten
der Zone des Ammonites bimammatusy aus welcher die Species zuerst be-
schrieben wurde.
111. Stomatopora cf. eorallina d'Orb. spec.
1831. Äulopora dichotoma Ooldf. p. 218. Tab. LXV, Fig. 2 (non Lamouroux).
1848. Stomatopora dichotoma Bronn. Index p. 1201.
1850. Alecto eorallina d'Orb. Prodr. XIV, 401.
Zone des Amm. transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Solothum).
Bei Streitberg findet sich die Species in höheren Schichten.
112. Ceriopora clavata Goldf.
1831. Ceriopora clavata (pan) Ooldf. p. 36. Tab. X, Fig. 15 o— f (noo Fig. 15 a, b).
Zone des Amm. transversarius von Noiraigue im Val Travers (Cant.
Neuch&tel). Von Goldfuss aus jurassischen Schichten unbestimmten Alters
beschrieben.
113. Ceriopora compada Quenst
1857. Ceriopora compada Quenst Jura p. 665. Tab. 81, Fig. 62, 63.
Zone des Amm. transversarius von Oberbuchsiten (Cant 8olothurn).
Die Schichten vom Böllart, aus welchen die Species von uenste dt be-
schrieben wurde, gehören der Unterregion der Zone des Amm. bimammutus an.
297
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114. Ceriopora radiciformis Ooldf.
1831. Ceriopora radiciformin Ooldf. I, p. 34. Tab. X, Fig. 8.
Zone des Amm. transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Solothurn),
St Claude (Jura). Die Goldfuss'schen Originalexemplare stammen aus
verschiedenen Horizonten der Oxford- und Kimmeridge-Oruppe.
115. Chirodota vetusta Schwager. M. 8.
Fig. 3.
Mikroskopisch kleine, in der Zone des Amm. transversarius vorkom-
mende Kalkräder einer Holothurie von ähnlicher Form wie sie bei den
Chirodoten vorkommen.') Die Räder werden von einem Ringe gebildet,
auf welchem sich sieben, gegen die Peripherie ziemlich deutlich begronzto,
mit einem stumpfen Stiele versehene Speichen abheben, welche sich in der
Mitte zu einer flachen vertieften ungetrennten Platte vereinigen. Die Unter-
seite ist entsprechend gewölbt mit sternförmig ausstrahlenden, kurzen, ge-
rundeten, den Speichen parallel laufenden Leisten versehen. Der Zwischen-
raum der Speichen ist ausgefüllt, doch Hess sich nicht entscheiden, ob er
erst 'später incrustirte oder ob er ursprünglich geschlossen war. Findet sich
nicht selten in der Zone des Amm. transversarius zu Aubign6 (Sarthe)
und Crussol bei Valence (Ardeche).
116. Cidaris propinqua Goldf.
1831. CidariUs propinquus Goldf. 1, p. 119. Tab. XL, Fig. 1.
Zone des Amm. transversarius: Frickthal, Birmensdorf (Cant. Aar-
gau), Oberbuchsiten (Cant. Solothurn), St. Claude (Jura), erstreckt
sich auch in höhere Zonen.
117. Cidaris oenlata Agass.
1840. Cidaris oculata Agass. Descr. Ech. s. II, p. 63. Tab. XXI a, Fig. 15—17.
Soll nach Des or Syn. aus dem Argovien vom Randen (Baden) stammen.
') Chirodota violacea Peters ton Mosambique. Bronn Clasa. und Ordn. des Thier-
reichs p. 372. Tab. XLV, Fig. 9.
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298
118. Oidaris laevigata Des.
iar)8. Cidaris laevigata Desor. 8yn. p. 10.
Nach Desor aus dem Argovien von Birmensdorf und Weesen-
berg bei Mandach (Cant. Aargau).
119. Cidaris coronata Goldf.
1831. Cidaritcs coronatus Ooldf. I, p. 119. Tab. XXXIX, Fig. 8.
Zone des Amm. transvcrsarius von Birmensdorf (Cant. Aargau), Ober-
buchsiten (Cant. Solothurn), Noiraigue im Val Travers (Cant. Neu-
chätel), St. Claude (Jura). Erstreckt sich bis in die Corallriffe der Ki-
meridge-Gruppe.
120. Cidaris laevinsmla Agass.
1840. Cidaris Uieciuscula Agass. Descr. Ech. s. II, p. 64. Tab. XXI a, Fig. 18-20.
Zone des Amm. transvcrsaritts von Birmensdorf (Cant. Aargaul,
Oberbuchsiten (Cant. Solothurn).
121. Cidaris fllograna Agass.
1840. Cidaris ßograna Agass. Descr. Ech. s. II, p. 77. Tab. XXI a, Fig. 11.
Zone des Amm. transvcrsarius von Birmensdorf (Cant. Aargau),
Oberbuchsiten (Cant. Solothurn), Noiraigue im Val Travers (Cant.
NcuchÄtel), St. Claude (Jura), Trept (Isere), Niort (Deux-Sevres).
122. Cidaris Cartieri Dos. M. S.
1861. Cidaris Cartieri Carl. Verb, naturf. Ges. in Basel III, p. 53.
Zone des Amm. transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Aargau).
123. Cidaris semiaspera Des. M. S.
1861. Cidaris semiaspera Cart. Verb, naturf. Oes. in Basel III, p. 53.
Zone des Amin, transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Aargau).
124. Rhabdocidaris prismatica Des.
1858. Hhabdocidari« prismatica Desor. Syn. p. 437.
Nach Desor aus kalkigen Schichten der Oxford-Gruppe vom Bützberg
(Cant. Aargau). Lager unsicher.
125. Rhabdoddaris Remos Desor.
1858. Hhabdocidaris Remus Desor. 8yn. p. 43.
Zone des Amm. transversarius von St. Claude (Jura). Wird auch
aus tieferen Schichten angeführt.
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126. Hemicidaris Hegii Desor. M. S.
1861. Hemicidaris Hugii Cartier. Verh. naturf. Oes. in Basel III. p. 53.
Zone des Amin, transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Solothurn).
127. Pseadodiadema tangi Desor.
1858. Pseudodiadema Langt Desor. 8jn. p. 65.
Zone des Amm. transversarius von Trzebinia (Galizien), Bir Hiens-
dorf und Kreisacker (Cant. Aargau).
128. Pseudodiadema priscnm Agass. spec.
1840. Diadema priscum Agas«. Descr. Ech. foss. 8. II, p. 21. Tab. XVII,
Fig. 11—13.
1859. Pseudodiadema priscum Cottoau & Trig. Eohin. du Dep. de la SarUie
p. 93. Tab. XXI, Fig. 1-4.
Findet sich nach Cotteau in den Oxfordkalken vonAubigne (Sarthe),
während Etallon die Species aus dor Zone der Terebratuia imjyressa von
St. Claude (Jura) anführt. Greasly sammelte die Art in den bekannten
Oxfordschichten vom F ringe Ii (Cant. Bern). Vermuthlich liegt dieselbe
unmittelbar über der Zone des Amm. transversarius.
129. Magnosia derorata Agass. spec.
1846. Eucosmus decorat us Agass. Cat rais. p. 52. Tab. XV, Fig. 12, 13.
1858. Magnesia decorata Desor. Syn. p. 116.
Zone des Amm. transversarius vom Randen (Baden) und von Bir-
mensdorf (Cant. Aargau). Es ist noch unentschieden, ob Echinus nodulosus
Quenst. aus der Zone des Ammonites bimammatus zu der gleichen Art gehört.
130. Disaster granulöses Goldf. spec.
1831. Nudeolües granulosus Goldf. I, p. 138. Tab. 43, Fig. 4.
Zone des Amm. transversarius von Niort (Deux-Sevres). Besitzt eine
grössere verticale Verbreitung, welche jedoch bisher nicht genauer fest-
gestellt wurde.
131. Collyrites carinata Leske spec.
1839. Disaster carinatus Agass. Descr. Echin. s. II, p. 4. Tab. IV, Fig. 4—6.
Zone des Amm. transversarius von Lautlingen (Württemberg), Bir-
mensdorf (Cant. Aargau).
132. Astropecten spee. indet
Einzelne Tafeln von ähnlicher Form, wie sie Goldfuss als Asterias
jurensis abbildet Eichberg bei Blumberg (Baden), Birmensdorf
(Cant. Aargau).
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300
133. I'edice Ilaria (Astropecten) Sarthaceiwis Schwag. M. S.
Fig. 4.
Gleicht der Pedicellaria von Goniaster imprcssus Quenst. (vergl. Schwa-
ger Beirr, zur Kenntniss der mikrosk. Fauna jurassischer Schichten, Separat-
Abdr. Württemb. naturwissensch. Jahresh. 18G5 Heft 1, Tab. VII, Fig. 27),
ohne jedoch vollständig damit übereinzustimmen. Dagegen könnten diese
Theile sehr wohl zu der vorhergehenden Art gehören. •
Basis erweitert, in der Mitte etwas eingedrückt, Stiel kantig, gegen
oben von gleichmässiger Dicke. Der zangenförmige Körper besitzt eine
breite, dreieckige, spatolförmige , durch scharfe Ränder begrenzte Gestalt.
Länge 0,3 Mm.
Mit Amm. transversarius in den thonigen Kalken von Aubigne (Sarthe).
134. Comatnla Claudiana Erall.
1857. Comatuia Claudiana Etall. E*q. d une d*scr. geol. da Haut-Jura p. 116.
Wird von Etallon aus dem Spongitien von St. Claude (Jura) ohne
genauere Bestimmung der Speciesmerkmale angeführt.
135. 13G. Solanocrinos 2 Spec
Herr Pfarrer Cartier erwähnt zwei Arten der Gattung Solanocrinus
als S. scrobiculaUts und S. asper (1803 Verhandl. der naturf. Ges. III, p. 52)
aus den Spongitenschichten von Oberbuchsiten (Cant. Solothurn).
137. Engeniacrinos carvophyllatus Goldf.
1752. Cqryophyllu* lapideu* 8cheuchz. Natur-Historie des 8chweizerlandcs III,
p. 330. Fig. 164-1 6ß.
1813. Encriwtes caryophyllites Schloth. Taschenb. p. 50.
1822. Eugemacrinites quinquanoulari* Schlot». Nachtr. p. 8G.
1831. Eugeniacrinites caryophyllatus Goldf. I, p. 16,1. Tab. T>0, Fig. 3.
Zone des Amm. transversarius vom Randen (Baden), Frickthal,
Birraensdorf (Aargau), Xoiraigue im Val Travers (Cant. Neuchätel),
St. Claude (Jura), Tenay (Ain). Aus gleicher Lage scheinen die
Scheuch zergehen Exemplare zu stammen. Es wird sich bei genauerer
Untersuchung ermitteln lassen, ob die in höhern Zonen vorkommenden
Exemplare zu derselben Species gehören, wie bisher angenommen wurde.
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138. EUgeniacrinaä coronatus Quenst.
1852. Eugeniacrinites coronatus Quentt. Handb. p. 615. Tab. 53, Fig. 45.
Zone des Amm. transversarius von Birmensdorf (Cant. Aargau), St.
Claude (Jura).
139. Eugeniacrinns nntans Goldf.
1831. BugtntacnmUs nutans Ooldf. I, p. 164. Tab. 50, Fig. 4.
Zone de« Amm. transversarius von Birmensdorf (Cant Aargau), Noi-
raigue im Val Travere (Cant. Neuchatel), St. Claude (Jura). Aehnliche
Formen erstrecken sich von der Zone des Ammonites Lamberti an bis in
die untere Region der Kirameridge-Gruppe.
140. Engeniacriniis comp renalis Goldf.
1752. Scyphoida lapiüus pedanculo carens 8cheochz. Natura, des Sobweiaerl.
UI, p. 33a Fig. 176.
1831. Eugmiacrimte.» compressus Ooldf. I, p. 164. Tab. 50, Fig. 5.
Zone des Amm. transversarius von St. Claude (Jura), Niort (Deux-
Sevres). Reicht bis zu der Zone des Ammonites tenuäobatus.
141. EngeniaeriiMs Hoferi Goldf.
1831. Eugeniacrinites Hoferi Ooldf. I, p. 166. Tab. 60, Fig. 9.
Zone des Amm. transversarius von Oberbuchsiten (Cant. Solothurn).
Häufiger findet sich diese Art in der Zone des Ammonites bimatnmatus.
142. Tetracrinus moniliformis Goldf. spec.
1831. Eugeniacrinites moniliformis Ooldf. I, p. 165. Tab. 60, Fig. 8.
1839. Tctracrinus moniliformis Mttnst. Beitr. I, p. 88. Tab. IX, Fig. 3, 4.
Zone des Amm. transversarius von Birmensdorf (Cant Aargau),
Noiraigue im Val Travers (Cant. Neuch&tel), St Claude (Jura). Er-
streckt sich bis zu der Zone des Ammonites bimatnmatus.
143. Pictetierinos parasitier Etall.
Wird von Etall on (Esq. d'une Descr. geol. du Haut-Jura p. 36) aus
dem Spongitien von St Claude (Jura) ohne Angabe von bezeichnenden
Merkmalen erwähnt.
144. PentaoriniLS cingulatus Goldf.
1831. Pentacrimte* cingulatus Ooldf. I, p. 174 Tab. 53, Fig. 1.
Zone des Amm. transversarius von Birmensdorf (Cant Aargau),
Oberbuchsiten (Cant Solothurn), Noiraigue im Val Travers (Cant
Neuchatel), St Claude (Jura). Säulenglieder von ähnlicher Form erstrecken
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sich durch die Spongitcnkalkc der Zone des Ammomtcs Inmantmatus bis in
die untere Region der Kimmeridge-Gruppe.
M.r). Pentacrinos subteres Ooldf.
1831. Pentacriuites ȟbleres Ooldf. I, p. J 70. Tab. 53, Fig. 5.
1845. lialanocrinu« subteres Desor. Bullet. Keuch, p. 178.
Zone des Amm. transversarius vom Randen (Baden), Frickthal,
ßirmensdorf (Cant. Aargau), Oberbuchsiten (Gant. Solothurn), Noi-
raigue im Val Travers (Cant. Neuchätel), St. Claude (Jura), Tenay
(Ain), Trept (Isere), Berg Crussol bei Valence (Ardeche), Niort (Deux-
Sevres). Man kennt nur Säulenglieder, welche jedoch in ähnlichen Formen
auch in höheren und tieferen Schichten gefunden werden.
14(5. Pentaerinns cf. paradoxes Ooldf.
1831. Pentacrinus paradoxus Ooldf. I, p. 200. Tab. CO, Fig. II.
Soll den Angaben Etallons zufolge im Spongitien von St Claude
(Jura) vorkommen. Weit verbreiteter ist diese Art dagegen in der Zone
des 'Amm.' bimamtmtus. Qucnstedt vereinigt dieselbe neuerdings mit
Enyeniacrinus caryophyüatus.
147. 148. Sphaerites 2 Species.
Es ist anzunehmen, dass die von H. Mosch (1856 Flötzgeb. im Cant,
Aargau p. 52) als Asterias scututa und von Herrn Pfarrer Cartier (1861
Verhandl. der naturf. Ges. in Basel III, p. 5) als Sphaerites punetatus und
Sphaerites tabulatus erwähnte Vorkommnisse zweien Arten angehören, bei
welchen durch Vergleich mit den Exemplaren von Streitberg und Hei-
ligenstadt zu entscheiden sein wird, ob dieselben mit den aus höheren
Lagen beschriebenen Resten übereinstimmen oder ob durch sie besondere
Species gebildet werden.
149. Goniolina spee. ludet.
St. Claude (Jura). Von Etallon aufgefunden.
150. Conodictyum trnncatam Etall.
1857. Conodictyum truncatum Etall. Esq. g6ol. Haut- Jura p. 35.
Zone des Amm. transversarius von St. Claude (Jura).
151. Conodictyum striatnm Goldf.
1830. Conodictyum ttriatum Goldf. I, p. 104. Tab. 37, Fig. 1.
Zone des Amm. transversarius von Tenay (Ain), St. Claude (Jura).
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152. Orbulina Oxfordiensis Etall.
18o7. Orbulina Oxfordiensis Etall. Esq. gcol. Haut-Jura p. 3r>.
Zone des Amm. trausversarius von 8 t. Claude (Jura).
153. Haplostiolic horrida Schwag.
18t>3. MaplosticJte Itorri da 8chwager. Beitrag zurKenntniss der mikroskopischen
Fauna jurassischer Schiebten. Scparutabdruck p. 92, Tab. II, Fig. 2. Würt-
tetnb. naturwisscnschaftl. Jahreshefte, 2 Ister Jahrgang 18G5, Heft I.
Zone des Amin, trausversarius von Bechtersbohl bei Thiengen
(Grossherzogthum Baden). Erstreckt sich bis zu der Zone der Terebratula
impresso, aus welcher die Species ursprünglich beschrieben wurde.
154. Plecaninm depravatnm Schwag.
1863. l'Ucaniuin depravatum Schwag. 1. c. p. 93. Tab. II, Fig. 3.
Die in der Zone des Atmn. transversarius am Berge von Crussol bei
Valence (Ardeche) vorkommenden Exemplare gleichen den von C. Schwa-
ger in höhern Lagen aufgefundenen, früher beschriebenen Stücken, besitzen
jedoch bauchigere, durch schärfere Nähte getrennte Kammern. Es ist dess-
halb zu vermuthen, duss dieselben einer besondern, von Pkcauutm depra-
vatum verschiedenen Art angohören.
155. Cornnspira temiissima Günib. sp.
J.s(i>. Spiritlina temiissima Oucmb. Die Streitbergcr Schwummlager und ihre
Foraminiferen-Einiclilüsse p. 214. Tab. IV, Fig. 12. Württemb. naturwissensch.
Jahre sh. Jahrg. 18.
ISÃœl!. Cornuspira tenuissima 8chwag. I. c. p. 94.
Häufig in der Zone des Amm. transtersaritts von Bechtersbohl bei
Thiengen (Baden), Berg von Crussol bei Valence (Ardeche), Aubigne
(Sarthe). Oeht bis zu der Zone des Ammonites bimammatus, in welcher die
Species zuerst bei Streitberg nachgewiesen wurde.
156. Spiriloculina panda Schwag.
' 18G.5. Spiriloculina panda Schwag. I. c. p. 95. Tab. II, Fig. 6.
Zono des Amm. transrersaritts von Bechtersbohl bei Thiengen
(Baden), Berg von Crussol bei Valence (Ardeche) und Aubigne (Sarthe).
Erstreckt sich von hier aus durch den Imprcssa-Thon bis zu der Zone des
Anuuouitcs bimammatus und findet sich in diesen beiden Horizonten an ver-
schiedenen Lokalitäten der. schwäbischen Alp und des fränkischen Jura.
157. Xodosaria pistilliforuiis Schwag. M. S.
Länge 0,25 Mm., Gehäuse von kurzer keulenförmiger Gestalt, aus 6 — 8
bauchigen Kammern gebildet, welche durch tief eingeschnittene Nahtlinien
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(100)
Fig. b.
von einander abgetrennt werden. Ueber die Oberfläche des Gehäuses ver-
laufen je 11 — 14 scharfe Rippen, welche jedoch auf der ersten Kammer
verschwinden. Zone des Amm. transversarius, von Aubignä (Sarthe).
158. Nodosaris prima Terq.
1858. Nodosaria prima Terq. Mein. Acad. Mets p. 29. Tab. I, Fig. 6.
Einige in der Zone des Amt*, transversarius zu Aubigne (Sarthe)
gesammelte Exemplare stimmen ihrer äussern Form nach so nahe mit der
von Ter quem aus basischen Schichten des Mosel-Departements
benen Species überein, dass eine Trennung zur Zeit nicht ausführbar
159. Dentalina Sarthacensi* Schwag. M. S.
Fig. 6.
Länge 0,4 Mm. Das schlanke Gehäuse wird durch 5 — 6 elliptische
ziemlich lange Kammern gebildet, welche gegen abwärts langsam und regel-
mässig an Grösse abnehmen und unter einander durch deutlich ausgespro-
chene Nähte abgetheilt werden. Mündung klein, undeutlich gestrahlt. Zone
des Ammonites transversarius von Aubigne (Sarthe).
160. Deutßlina pilluligera Schwag.
1863. Dentalina pültüigtra Schwag. I. c. p. 107. Tab. III, Fig. 14 und 15.
Zone des Amm. transversarius von Aubignä (Sarthe).
305
(101)
161. Vaginalina raduliformh Sckwag. M. S.
Fig. 7.
Gehäuse 0,32 Mm., kurz, spateiförmig, nach unten gerundet und aufge-
trieben, nach oben erweitert, schräg abgestumpft. Septalnuche zugeschärft.
Auf jeder Seite erheben sich 3 — 4, anfänglich scharfe gegen oben all-
mählig verschwindende Längsrippen, welche sich unterhalb der ersten
Kammer in einem Punkte vereinigen. Nähte undeutlich. Kammerscheide -
wände beinahe parallel. Mündung abgesetzt, gestrahlt. Zone des Amtnoniles
transversarius von Aubigne (Sartho).
162. Frondicularia linguliformis Schwag. M. S.
18G3. Frondicularia linguliformis Schwag. 1. c. p. 113. Tab. IV, Fig. 11.
Zone des Amin, transrersarius von dem Berge von Crussol bei Va-
lence (Ardeche) und von Aubigne (Sarthe). Erstreckt sich bis zu der
Zone der Terebratida impresso, aus welcher die Species zuorst vonC. Schwa-
ger beschrieben wurde.
163. Marginnlina ambigna Schwag.
Fig. 8. »
Länge 0,34 Mm. In Beziehung auf die iiussoren Formverhültnissc
zwischen Marginulina und Cristellaria in dor Mitte stehend. Gehäuse
I
(102) 30G
ziemlich lang, aus schiefen, wenig divergirenden, massig gewölbten Kammern
gebildet, welche durch vertiefte Nahtlinien von einander abgetheilt werden.
Letztere schneiden auf der gewölbteren ßauchscite weiter ein als auf der
etwas schmäleren Rückseite. Mündung gestrahlt. Zone des Ammonitcs trans-
rersariits von B echte rsboh 1 bei Thiengen (Baden), dem Berg von Crussol
bei Valence (Ardeche) und von Aubigne (Sartho).
164. Cristellaria trimarginata Schwag. M. S.
Fig. 9.
Länge 0,42 Mm. Eine eigenthümliche, sehr verlängerte Rhabdogonienartig
aufgebaute Cristellarie, deren wenig divergirende massig hohe, schiefe Kam-
mern, etwas hinter der Mitte geknickt erscheinen, in Folge dessen sie mit
drei Armen an dem gekielten Rücken, sowio an den scharfen vorgezogenen
Rändern der Septalfläche herablaufen. Seiten und Septalfläche vertieft und
nur in der Mitte schwach gewölbt. Nähte undeutlich, durch sehr niedrige
Rippen gekennzeichnet. Mündung klein, rund im Carinalwinkel gelegen.
Fand sich sehr sparsam in der Zone des Ammonites transversarius am Berge
von Crussol bei Valence (Ardeche).
165. Cristellaria Sarthacensis Schwag. M. S.
Fig. 10.
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307
(103)
Länge oder grösster Durchmesser des ovalen Umkreises 0,3—0,4 Mm.
Spirale gewöhnlich vollkommen geschlossen, indem sich die letzten Kammern nur
bei ausgewachsenen Exemplaren von dem vorhergehenden Umgang abtrennen.
Seiten abgeflacht, rasch gegen den flflgelartig erweiterten Kiel abfallend.
Man unterscheidet 10 — 11 Kammern, auf deren gemeinschaftlichen Rändern
sich hohe, schwach gebogene Rippen erheben, Septaltiächc der letzten
Kammer leicht gewölbt, mit einem Rande versehen, dessen Seheitel die
massig grosse dreieckige Mündung einschliesst. Zone des Antmonites truns-
rermriun von Bcchtersbohl bei Thiengen (Baden), dem Berge von
Crussol bei Valence (Ardeche) und von Aubigne (Sarthe).
l»iü. CriMtellaria sublenthiilari» Schwag. M. S.
Fig. 11.
m
Vr
Durchmesser des linsenförmigen Gehäuses 0,25—0,3 Mm.; Seiten ge-
wölbt, ziemlich rasch gegen den kielartig vorspringenden Rücken abfallend.
Den Kammern entsprechend tritt die spirale Umfangslinie an einzelnen
Stellen schwach hervor, zugleich erheben sich auf den Seiten niedere radiale
Erhöhungen. Septalfläche der letzten Kammer flach, dreieckig, wenig aus-
geschnitten, von zwei Leisten eingefasst, unter deren Scheitel die grosse,
gerundet -dreieckige Mündung liegt. Zone des Atmnonites trunMxrsarius vom
Berge von Crussol bei Valence (Ardeche) und von Aubigne (Sarthe).
Erstreckt sich an letzterem Punkte auch in die blaugrauen Thone, welche
p. 2(io (62) als mutmassliches Aequivalcnt des Impressa- Thunes bestimmt
wurdon.
167. Cristellaria paupei'ala? Jones und Park.
IStiO. Cristellaria paujterata Jone« & Purker. Quart. Journ. gt'ol. Soc. f. Hbi.
Tab. XX, Fig. 3«J.
Selten in der Zone de» Amm. iransversarim am Berge Ton Crussol
bei Valence (Ardeche). Wird sich vielleicht später bei grösserem Material
von der aus angeblichen Trias-Schichten von Chcltenham beschriebenen
Art unterscheiden lassen.
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(104)
308
168. Cri stellaria suprajurassiea Schwag.
1863. Oristellaria suprajuratnca Schwag. L c. p. 130. Tab. VI, Fig. 1! u. 12.
Zone des Amm. transversarius von Aubigne (Sarthe). Geht auch in
höhere Lagen über und findet sich sowohl in den Impresaa-Thonen , als in
den zu der Zone des Amtnonites bimammatus gehörigen Spongiten-Schichten
des fränkischen Jura und der schwäbischen Alp.
169. Polymorphie nitidinscula Schwag. M. S.
Fig. 12.
Gehäuse 0,3 Mm., seitlich comprimirt, von ovaler, an den Enden etwas
verlängerter Form, aus 3—5 Kammern bestehend, welche sich durch ver-
tiefte Nähte in schräger alternirender Linie von einander abtheilen. Seiten-
ränder zugeschärft, oder mit einem eigentlichen Kiele versehen. Mündung
gerundet, von geringer Grösse und nahezu in der Mitte der obern Ränder
befindlich. Zone des Ammonites transversarius von Aubigne (Sarthe).
170. Polymorphie mutabili» Schwag.
1863. Polyinorphina mutabilis Bchwog. L c. p. 138. Tab. VII, Fig. l'J, 13.
Zone des Amm. transversarius vom Berge von Crussol bei Yalence
(Ardeche). Erstreckt sich bis zu der Zone der TerebraUda impressa, aus
welcher die Species von IL Schwager neuerdings beschrieben wurde.
171. Textilaria Trigeri Schwag. M. S.
Fig. 13.
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(105)
Länge 0,3 — 0,35 Mm. Im abgebildeten Zustande besitzt das Gehäuse
eine schlanke unten gerundete, seitlich comprimirte Gestalt. Es besteht aus
zahlreichen durch horizontale Nähte geschiedenen Kammern, welche in der
Jugend flach beginnen, später sich jedoch starker wölben und eine kugelige
Form annehmen. Die Mündung bildet eine breite elliptische Spalte, welche
sich am Rande der letzten Kammer senkrecht zur grössten Durchschnitts-
fläche öffnet. Findet sich häufig in den gelben Kalken aus der Zone des
Amtnonites transversarius von Aubigne (Sarthe) und erstreckt sich von
hier in die grauen unmittelbar darüber folgenden Thone. Herrn Triger
in le Man s zu Ehren benannt.
172. Textilaria Dumortieri achwag. M. 8.
Fig. Ii.
Länge 0,35 Mm. Erinnert ihrem Oesammthabitus nach an die von Prof.
Keuss aus der Kreide "Westphalens beschriebene Gaudryina oxycotia, ohne
jedoch damit übereinzustimmen. Gehäuse verkehrt kegelförmig, rasch an-
wachsend mit schräg gegen einander geneigten Septalflächen der beiden
letzten Kammern. Die Mündung besteht aus* einer niedrigen breiten Spalte,
welche unmittelbar über den Inuenrand der letzten Kammer verläuft. Naht-
linien schief nach innen und abwärts gerichtet, wonig vortieft, regelmässig
alternirend. Ziemlich häufig in der Zone des Anmwnite» tratisversarius von
Aubigne (Sarthe). Herrn E. Duraortier in Lyon zu Ehren benannt.
173. Rotalia pnsllla Schwag.
Itotalia pwilla Schwag. 1. c. p. 141. Tab. VII, Fig. 20.
Zone des Amm. transveisarius von Bechtersbohl bei Thiengen
(Baden), vom Berg von Crussol bei Valcnce (Ardeche) und von Aubigne
(Sarthe). Fand sich zuerst in der Zone der TerebraUda impresso, zu Gruib-
ingen bei Boll, von wo die Species schon früher von Herrn C. Schwager
beschrieben wurde.
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(IOC)
31U
174. Kolalia tympauiforwis Schwag. M. S.
Fig. J.r».
Der grösste Durchmesser des ziemlich stark gewölbten, convex-eoncaven
Gehäuses beträgt 0,2 — 0,25 Mm. und liegt zwischen den Rindern zweier
einander gegenüberstehender Kammern. Man unterscheidet auf dem letzten
Umgang im Ganzen nur vier bis fünf Kammern, welche auf der Obenseite
des Gehäuses nur undeutliche Spuren hinterlassen, während sie auf der
untern Fläche durch vertiefte, radial verlaufende Nähte bestimmter abgetheilt
werden. Mündung unbekannt. Zone des Amnwnites transrersarius vom lierg
von CrUBSol bei Valence (Ardeche) und von Aubigne (Sarthe).
175. Rosalina parapsls Schwag. M. 8.
Fig. 16.
Das 0,45 Mm. lange, unregelmäßig elliptische, oben wenig gewölbte-,
unten flache oder coneave Gehäuse zeigt auf dem letzten Umgang 6, durch
vertiefte Nähte von einander abgetheilte Kammern. Während das abgebildete
Exemplar auf seiner Unterseite von Gesteinsmasse bedeckt ist, so zeigen
dagegen einige Bruchstücke von Rosalina parapsis diesen Theil noch deutlich
erhalten. Die ersten Kammern Bchliessen sich nicht vollständig an einander
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311
(107)
an, sondern bilden einen un regelmässig sternförmigen Zwischenraum. Nur
die letzte Kammer sendet eine zungenförmige Verlängerung gegen die Mitte,
uhne jedoch die Lücke zu schlieasen, wodurch die Stellung dieser Art bei
der Gattung Rosalina bestimmt wird. Zone des Ammonites transversarius
von Aubigne (Sarthe).
I7G. Siplionocoelia corrngata Fromentel M. S.
Zone des Amm. transversarius voii Le Pont et bei St Claude (Jura).
177. Yerrncospongia verrucosa (Goldf. spec) Fromentel.
1830. Scyphia verrucosa Goldf. I, p. 91. Tab. 33, Fig. 8.
1850. Hippalimus verrucosus d'Orb. Prodr. XIII, Fig. 2.
18W). Verrucocoelia verrucosa Ktall. 8oc. jurass. d'Emul. 185S, p. 14"».
t.SfJ». Verrucvspongia verrucosa Fromentel M. S.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura),
Saint Maixent, Niort (Deux-Sevres). Erstreckt sich auch in höhere Zonen.
173. Yerncospongia nvacformbj (Etall. spec.) Fromentel.
1830. Scyphia verrucosa und uvaeformis Goldf. p. 91. Tab. 33, Fig. 8 a, b.
1860. Yerrucocoeiia uvaeformis Etall. 8oc jurass. d'Emul. 1858, p. 145.
I8»i[>. rerrucosjtonffia uvaeformis Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
179. Yerrucoscyphia insignis Fromentel M. S.
Xone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
180. Orlbrescynbia Raigieri (d'Orb. spec.) Fromentel.
1850. Cribrospongia Baugieri d'Orb. Prodr. Xm, 662.
18fö. Cribroscyphia Baugieri Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius der Umgebungen von Nantua (Ain),
Saint Maixent, Niort (Deux-Sevres).
181. Cribroscyphia obliqua (Goldf. spec.) Fromentel.
1830. Scyphia obliqua Goldf. I, p. 9. Tab. III, Fig. 1 (non Fig. 1 a).
1850. Cribrospongia obliqua d'Orb. Prodr. XIII, 649.
1800. Cribrocotlia obliqua EtalL 8oe. jur. d'Emul. 1858, p. 141.
1805. Cribroscyphia obliqua Fromentel H. 8.
Zone des Amm. transversarius von Noiraigue im Yal Travers (Cant
Neuch&tel), le Pontet bei St. Claude (Jura), Niort (Deux-Sevres). Er-
streckt sich bis zu der Zone des Amm. bimammatus, aus welcher die Species
zuerst beschrieben wurde.
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(108)
312
182. Cribroscyphia reptans (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Cribrocoelia reptans Etall. Soc. jur. d'Emul 1808, p. 141.
1865. Cribroscypttia reptans Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
183. Cribroscyphia Favrei (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Goniocoelia Favrei Etall. So«, jur. d'Emul 1858, p. 142.
1865. Cribroscyphia Favrei Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
184. Cribroscyphia intermedia (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Goniocoelia intermedia Etall. 8oc. jur. d'Emul 1858, p. 142.
1865. Cribroscyphia intermedia Fromentel M. 8.
Zone des Amm. traiisversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
185. Cribroscyphia clavaeformis (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Goniocoelia clavaeformis Etall. Soc. jur. d'Emul 1858, p. 142.
1865. Cribroscyphia clavaeformis Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
186. Cribroscyphia Coqnandi Fromentel M. S.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
187. Cribroscyphia digitalis Fromentel M. S.
Zone dea Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
188. Chenendroscyphia clivosa (Etall spec.) Fromentel.
1860. Cribrocoelia clivosa Etall. Soc. jur. d'Emul 1858, p. 141.
1865. Chenendroscyphia clivosa Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
189. Chenendroscyphia porata (Quenst spec.) Fromentel.
ia57. Spongites poratus Quenst. Jura p. 687. Tab. 83, Fig. 4.
1860. Cribrocoelia porata Etall. Soc. jur. d'Emul. 1858, p. 141.
1865. Chenendroscyphia porata Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
Erstreckt sich bis zur Zone des Amm. bimammatus, aus welcher die Specics
zuerst beschrieben wurde.
190. Chenendroscyphia crateriformis (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Cribrocoelia crateriformis Etall. Soc. jur. d'Emul 1858, p. 141.
1865. Chenendroscyphia crateriformis Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei 8t. Claude (Jura).
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313 (109)
191. Chenendroseyphta infrarostata (Etall. spec.) Fromentcl.
1860. Cribrocodia iufracostata Etall. Soo. jur. d'Emul 1858, p. 141.
1865. Chenendroscyphia infracostata Fromentel M. 8.
Zone des Am/m. transversarius von Le Pontet bei 8t. Claude (Jura).
192. ('henendroscyphia dolata (Etall. spec.) Fromentel.
1860. l'orospongia dolata Etall. Soc. juras. d'EmuL 1858, p. 143.
1865. Chenendroscyphia dolata Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
193. Chenendroacypkia eomplanata (d'Orb. spec.) Fromentel.
1850. Chenendopora eomplanata d'Orb. Prodr. XIII, 709.
1865. Chenendroscyphia eomplanata Fromentel M. 8.
Zone den Amm. transversarius von Sain t -Maix ent und Niort (Deux-
Sevres).
194. CheneadroMcyphia lamellosa (d'Orb. spec.) Fromentel.
1850. Chenendopora lamellosa d'Orb. Prodr. XIII, 710.
1865. Chenendroscyphia lamellosa Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Niort (Deux-Sevres) , Ile Delle
(Vendee).
195. Chenendrom phia punctata Fromentel M. S.
Zone des Auw*, transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
196. Oonioscyphia Münster! (Goldf. spec.) Fromentel.
1830. Seyphia Münsteri Goldf. I, p. 89. Tab. 32, Fig. 6.
1850. Cribrospongia Münsteri d'Orb. Prodr. XIII, 655.
1860. Gonioceelia Mimteri Etall. Soc. jur. d'Emul. 1858. p. 142.
1865. Gonioscuphia Münster» Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von LePontet bei St Claude (Jura).
Erstreckt sich auch in höhere Zonen.
197. Gonioscyplüa snbclathrata (Etall. spec.) Fromentel.
186a Goniocoelia subelathrata Etall. 8oe. jur. d'Emul. 1858, p. 142.
1865. Qonioscyphia subclathrata Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
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Cuo)
314
198. Gonioseyphia texturata (Goldf. spec.) Fromentel.
1830. Scyphia texturata (pars) Goldf. I, p. 88. Tab. II, Fig. 9 (mra Tab. 36.
Fig. 6).
1850. Cibrospongia texturata d'Orb. Prodr. XIII, 656.
1860. Ooniocoelia texturata Etall. 8oc. jur. d'Emul. 1858, p. 142.
1860. Ooniocoelia decorata Etallon ibid. (Goldfuss?).
1860. Goniocoeiia parallela Etall. ibid. (Goldfuss?)
1865. Gonioscyphia texturata Fromentel M. 8.
Zone des Amm. tratisversaritts von Birmensdorf (Aargauer Jura), Le
Pontet bei St. Claude (Jura), La Latte und Apremont bei Nantua
(Ain), Ile- Delle (Yendee), Niort (Deux-Sevres). Erstreckt sich auch in
höhere Schichten.
199. Gonioscyphia texata (Goldf. spec.) Fromentel.
1830. Scyphia texata (pars) Goldf. I, p. 7. Tab. II, Fig. 16 (non Tab.
Fig. 4).
1850. Cribrospongia texata d'Orb. Prodr. XIII, 645.
1860. Dictyonocoelia subtexata Etall. 8oo. jur. d'Emul 1858, p. 142.
1865. Gonioscyphia texata Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius Lägern (Aargau), Le Pontet bei St.
Claude (Jura), la Latte bei Nantua (Ain), Niort (Deux-Sevres) Ile*
Delle (Vendee).
200. Gonioscyphia jnrensis (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Dictyonocoelia jurensit Etall. 8oc. jur. d'Emul. 1858, p. 143.
1860. Porospongia intermedia Etall. ibid.
1865. Gonioscyphia jurensis Fromentel J*. S.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
Es kann sich fragen, ob Porospongia intermedia d"Orb. Prodr. XIII, 668
von St. Maixent und Niort (Deux-Sevres) zu der gleichen Art gehört.
201. Gonioscyphia eancellata (Goldf. spec.) Fromentel.
1&30. Scyphia eancellata Goldf. I, p. 89. Tab. 33, Fig. 1.
1850. Cribrospongia eancellata d'Orb. Prodr. XIII, 637.
1860. Dictyonocoelia eancellata Etall. 8oc. jur. d'Emul. 1858» p. 143.
1865. Gonioscyphia eancellata Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura),
la Latte bei Nantua (Ain), Saint Maixent und Niort (Deux-Sevres).
Erstreckt sich bis zu der Zone des Amm. bimammatus.
202. Gonioscyphia parva (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Dictyonocoelia parva Etall. 8oc. jur. d'Emul. 1858, p. 143.
1865. Gonioscyphia parva Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
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203. Goniosn pitia tlclformis Fromentol M. S.
Zone des Amin, transvtrsnrius von Le Pontet hei St. Claude (Jura).
204. Retiscyphia reflexa (d'Orb. spec.) Fromentel.
lÄjn. Perispongia reflexa d'Orb. Prodr. XIII, tu!).
1865. Retiscyphia rtfle.ro, Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transrcrsarius von Saint Maixcnt (Ik'ux-Scvrcs),
Ile-Delle (Vendee).
205. Retiscyphia conica (d'Orb spec.) Fromentel.
1850. Perispongia conica d'Orb. Prodr. XIII, 1580.
1865. Retispongia conica Fromentel M. 8.
Zone des Anm. transversarius von Saint-Maixent und Niort (Deux-
Sevres).
206. Cameroscyphia reflexa (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Camerocoelia reflexa Etall. 8oc. jur. d'Emul. 1858, p. Iii.
1865. Cameroscyphia reflexa Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Lo Pontet bei St. Claude (Jura).
207. Cameroscyphia Gresslyi Fromentel M. S.
Zone des Amm. transversaritts von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
208. Porostoma Mareoa (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Cribrocoelia Marcou Etall. 8oc. jur. d'Emul 1858, p. 141.
1865. Porostoma Marcou Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
209. Porostoma marginata (Goldf. spec. pars) Fromentel.
1830. Manon marginatum (pars) Goldf. I, p. 91. Tab. 34, Fig. 9 d, e, f, g (non
Fig. a, b, c, b, i).
1850. Porospongia marginata d'Orb. Prodr. XIII, 666.
1860. Porospongia marginata Etall. 8oo. jur. d'Emul. 1858, p. 143.
1865. Porostoma marginata Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Birmensdorf (Cant. Aargau), Le
Pontet bei St. Claude (Jura), Saint-Maixent und Niort (Deux-
Sevres). Erstreckt sich bis zur Zone des Ammonitcs bimammatus.
210. Polyseyphia flabellnm (Etall. spec.) Fromentel.
186a Adelphocoelia flabettum Etall. 8oo. jur. d'Emul. 18r;8, p. 146.
1865. Polyseyphia flabellum Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transrcrsarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
(8) 21
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31G
211. Clipulodionia Oppeli (Etall. spec.) Fromontcl. '
l.siio. Cupulo&tdia Oppeli Etall. 8oc. jur. d'Emul. ls:>8. p. Itl4.
18M), Cupuhnhonia Oppeli Fromentel iL 8.
Zone <ic* Amm. iransnrsurius von Lo Pontet bei St. Claude (Jura).
212. (upulorhonia Brandis (d'Orb. spec.) Fromontcl.
KS'.O. Cupulotpongiu grandis d'Orb. Prodr. XIII, 7L\).
W>b. CupultK-hoHta grandi» Fromontcl M. 8.
Zone fe» Amin, transversarius. Umgebungen von Nantua(Ain), Niort
(Deux-Sevres).
213. Cupulorhonia patella (Ooldf. spec.) Fromentel.
1830. Tragus patella Ooldf. I, p. 14. Tab. V, Fig. 10, Tab. :i;>, Fig. >.
18"iü. Cupulospongia patella d'Orb. Prodr. XIII, 715.
1865. Cupulochonia patella Fromentel M. 8.
Zone dea Amm. transversurius von Birmensdorf (Cant. Aargau), Noir-
aigue im Val Travers (Cant. Neuehatel), Niort (Deux-Sevres). Erstreckt
»ich bis zu der Zone des Ammonites bimammatus.
214. Dischonia jnrensis Fromentel M. S.
Zone des Amin, transversarius vonLe Pontet bei St. Claude (Jura).
215. Aniorpliofnnjsna anguinea (Etall. spec.) Fromentel.
1800. Amorphocotlia anguinea Etall. 8oc. jura«. d'Emul. 1858. p. 146.
1805. Amorphofungia anguinea Fromentel M. S.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Ciaudo (Jura).
216. Amorphofungia ine ras (ans (Etall. spec.) Fromentel.
1860. Amorphocotlia inermtans Etall. Soc. juras. d'Emul. 1858, p. 146.
1865. Amorphofungia incrustans Fromentel M. 8.
Zone des Amm. transversarius von Le Pontet bei St. Claude (Jura).
217. Amorphofüngia porosa (d'Orb. spec.) Fromentel.
1850. Amorphospongia porosa d'Orb. Prodr. XIII, 728.
1805. Amorphofungia porosa Fromentel M. 8.
Zone des Amin, transversarius von Niort (Deux-Sevres).
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Inhalt
Vorwort pag. ?07 (3)
Chronologisches Verzeichnis* von Prof. Oppeln Publikationen , 210 (6)
Einleitung.
8ynonymik , 213 (8)
Begrenzung der Zone des Amm. transversarius , 214 (10)
Paläontologischc Merkmale der Zone des Amm. transversarius ... , 220 (IG)
Vertheilung der Organismen bei verschiedener Heerestiefe .... „ 223 (19)
Einfluß der FaciesvcrhiUtnisse auf den Ueborgang fossiler Reste Ton
der Zone des Amm. transrersarios in die nächst hSheren Formations-
glieder ,224 (20)
Verbreitung der Zone des Amm. transversariu».
Südwestliches Polen » 229 (25)
Karpathen „233 (29)
Mähren , 235 (31)
Niederbayern und Oberpfalz , 236 (32)
Franken , 238 (34)
Schwäbische Alp 238 (31)
Grossherzogthum Baden , 240 (36)
Canton Aargau und östl. Tlieil des Canton Solothurn , 244 (40)
N.W. Theil des Canton 8olothurn und Canton Bern , 247 (43)
Canton NouchAtel , 248 (44)
Canton Vaud , 249 (45)
Tyrol, Alpengebirge von Bayern und der Schweiz , 250 (16)
Haute 8a6ne und Doubu-Departements 255 (51)
Jura-Departement , 256 (52)
Ain- und ausseralpincr Theil des Isere-Dcpartements , 259 (55)
Ardeche-Departcment , 261 (57)
Vaucluse-, Var-Departements , 261 (57)
Cöte d"Or-, Yonne-, SaAono et Loire-, Cher-, Vienne-Departcnicuts . . „ 263 (59)
Sarthe-Departement , 264 (60)
Dcux-8evrc und Vcndec , 267 (63)
Spanten , 270 (66)
Algerien , 272 (68)
Die fossilen Arten der Zone des Amm. transyersariiw . . pag. 275 (71) - 316 (112)
(8*) 21*
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» 234 (30)
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unten: Dogger statt Drogger.
• 238 (34)
9
oben: fohlt das Comma nach plicatilis.
• 258 (54)
1
unten: A. Aeropus statt Acropus.
„ 261 (57)
2
unten: Yaucluse statt Vancluse.
» 263 (59)
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8
unten: moyennes statt moyenues.
• 265 (61)
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oben: Cythereia statt Cy therideis.
• 266 (62)
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22
1»
oben: welcher statt welche.
* 266 (62)
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unten: Partie statt Parthie.
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8
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unten: 1858 statt 1857.
» 280 (76)
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1
»
oben: Neuchatel statt Neuchatel.
, 288 (84)
10
oben: non statt von.
• 296 (92)
1
2
1
unten: Quenstedt statt uenstedt.
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pag. 264 (60).
:. 267 (63).
pag. 270 (66).
pag. 272 (68).
t«l Cöte d'Or-
'*)• Departement.
Sarthe-
Departemont.
Deux-Sevres-
D^partement.
Umgebungen von
Niort.
Spanien.
Algerien.
ra- Kalke.
>rnllicn.
Untere» Coralrag
Cid. florieemma
Olypt. hltrajIypKitu»
Mtgrrlta prc/wncuJtu
Sution K c o m m o jr.
Helle Kjüke, nicht ge-
Nicht
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Rothe Kalke mit
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Exemplaren von
Amin, acanthirus.
Von Ii a I na,
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» t a n 1 1 n e.
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Hellgraue , mergelige
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'in untersten Theilc v.
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Oelbe thonige Kalke mit
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Von Aubigne- Büdlich
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„ lortitulcutus
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Terror, liirmetudorftn-
tU, tp<'t-
MegtrUa prtfuncttJui
Cidarit ßlogrma
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Zahlreiche Sjxmyiten.
M a g n e* und Tran-
en«? de« grutt«!
terrea bei Nlort.
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von Frlas.
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Gelblicher Kalk
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Arten tieferer
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Graue Thone und Kalke
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Amm, Bahetmtu , öo-
lUUhut.Cotulanli, Oerr.
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Calluvien.
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ZUR FAUNA
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HALLSTÄDTER KALKE.
-
NOVA AU8 DER 8AMMLUNO
I>ES I1KRRK
HOFRATHES DR VON FISCHER IN MÃœNCHEN.
vos
DR ALPHONS VON DITTMAR.
MÃœNCHEN, 1866.
R. OLDENBOURG.
-
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Die Fuuna der Hallstüdtcr Kalke gehört trotz des kurzen Zeitraumes
seit ihrer Entdeckung und trotz der vielfachen Schwierigkeiten, die sich
ihrer Ausbeutung und Aufsammlung entgegensetzten, dennoch in Folge der
anerkenncnswerthen und ununterbrochenen Bemühungen einiger weniger
ebenso fleißiger als einsichtsvoller Sammler und durch die Aufzeichnungen
einer Reihe unserer hervorragendsten Paläontologen schon jetzt mit unter
die besterforschten Stufen organischen Lebens in dem Gebiete der Alpen.
Die Mühe, die der Forscher an die Untersuchung der Hallstädter Kalke
wendet, hat sich aber auch stets reich belohnt, denn die Fossilien, die man
hier findet, sind nicht nur immer rund und voll und bis in die feinsten
Verzierungen erhalten, — sie bieten auch vom paläontologischen Gesichts-
punkte aus eine Fülle der interessantesten Daten, denn wir finden hier
unter jeder Reihe neu entdeckter Formen immor wieder neue Verbindungs-
glieder zwischen vor- und nach -triadischen Mollusken — Arten — Gattungen
— Gruppen, — wir sehen eine Reihe von Beziehungen und Verknüpfungen
vor unsern Augen hergestellt, deren Möglichkeit wir kaum vermuthet hätten.
Auch die vorliegende Arbeit wird dafür einige Proben geben können, die
nicht bloss für die specielle Paläontologie von Interesse sind.
Herrn Hofrath Dr. v. Fischer in München, dessen reichhaltige
Sammlung schon mehreren Autoren ganze Reihen von schönen neuen Arten
geliefert hat, verdanke ich sowohl die Anregung für den vorliegenden pa-
läontologischen Versuch als auch dio Ausrüstung mit dem dafür erforder-
lichen Material.
Dio Aufgabe schien bei der nicht zu ausgebreiteten Literatur anfangs
leichter, als sie sich in der Folge herausstellte, denn in der That sind die
Verhältnisse von Variabilität und Constanz der Formen hier verwickelter
als ich sie bisher anderswo kennen lernte. Diese Schwierigkeit ist auch
schon von geübteren Paläontologen empfunden worden und ihre Consequenzcn
gipfeln sich in der Streitfrage, dio sich um die Definition des Atnmonites
Aon Mü. bewegt, obgleich dieser Fall von Unsicherheit durchaus nicht ver-
einzelt dasteht. Aber gerade hier ist die Differenz besondors auffallend,
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(4)
322
da die Einen den Namen Aon als Bezeichnung für eine ganze Familie
oder Gruppe von sehr verschiedenen Formen nehmen'), während andere
diese verschiedenen Formen als eine und dieselbe Species auffassen, deren
Varietäten ohne bestimmbare Grenze in einander übergehen. Das hindert
sie aber nicht, diese Varietäten dennoch zu unterscheiden und zu benennen,
weil sie keine Möglichkeit sehen, die Species durch eine allgemein stich-
haltige Diagnose zu charakterisiren 8). Die grossen Schwierigkeiten bei der
Sache, die ich keineswegs verkenne3), haben mich gleichwohl nicht abge-
halten, mich an die Lösung der Aon-Frage, die man seit einiger Zeit mit
einer gewissen Scheu auf sich beruhen lässt, zu wagen.
Es möge mir gestattet sein, hier in kurzen Zügen die Principicn
anzudeuten, von denen ich mich bei Behandlung dieser so wie der Species-
Frage überhaupt leiten Hess.
Der Begriff der Species, ursprünglich ein künstlicher, von dem man
jedoch nicht zweifelte, dass er den Erscheinungen in der Natur vollständig
angemessen sei, sollte in seiner ersten Bedeutung wohl nur solche Formen
umfassen, die unter sich in allen Stucken übereinstimmten. Dem gegenüber
verlangte man für das Genus nur mehr eine Uebereinstimmung in einzelnen
allgemeineren Charakteren.
Da»8 man bei Untersuchung der Merkmale anfangs nicht eben scrupulös
zu Werke ging, ist sehr wahrscheinlich. Mit dem Fortschreiten der Beob-
achtung musste man aber bald bemerken, dass zwischen die solchermassen
festgestellten Species sich immer mehr neue Zwischenformen eindrängten,
die man dann als neue Species, als Subspecies, als Varietäten, als
abweichende Individuen in das früher gewonnene Schema einzuschalten
versuchte. Endlich sah man aber doch ein, dass die ganze Begrenzungsart
der früheren Species eine willkürliche, ja zufällige, z. Th. nur von dem
Umfange des in Betracht gezogenen Materiales abhängige gewesen sei und
dass man somit nach neuen stichhaltigeren Principicn für die Behandlung
der Sache sich umsehen müsse. In Folge der dadurch hervorgerufenen
Bestrebungen nun haben sich zwei ziemlich entgegengesetzte Richtungen
geltend gemacht. Die eine, die den Begriff der Species als einen in der
Natur der Dinge wesentlich begründeten erfasst, sieht »ich genöthigt, wegen
') t. Hauer: Keue Cephal. von Hallstadt und Ausaee, in Haidungcr* naturw. Abb.
1Ö40, Bd. Ii, p. 8 u.
») Quenstedt: Opbalopoden p. 1KU ff.
*) Es heisst sich du? Sache leicht machen , wenn mun joden kleinen Unterschied ab-
bildet, benennt, ohne darüber nachzuforschen, wio diese mannigfaltigen Glieder zusammen-
hingen. Quenstcdt: Cephalopoden p. 236 f.
323
(5)
deB namentlich bei niedern Organismen in den häufigsten Fällen zu beob-
achtenden vollständigen U eberganges verwandter Formen in einander, die
Grenzen der Species so weit auszudehnen, bis in dem vorhandenen Bcob-
achtungsmaterial solche Uebergangsformen zu den nächstverwandten Gestalten
nicht mehr gefunden werden. Diese Begrenzungsweise, so natürlich sie
scheinen mag, ist demnach nur eine willkürliche, da wir wohl nicht mit
Gewissheit annehmen dürfen, dass die Natur diese scheinbar fehlenden
Formen wirklich nicht kenne, so lange namentlich dio paläontologischen
Aufsammlungcn nicht weiter als zu der gegenwärtigen, verhältnissmässig
immer noch sehr geringen Ausdehnung gediehen sind.
Die andere Art der Auffassung nimmt dagegen den Begriff der Species
von vorn herein als einen durchaus künstlichen, als einen Wissenschaft-
liehen Behelf, der zur Erkenntniss der Wahrheit erst führen soll, — als eine
jener, gleichviel ob richtigen oder unrichtigen Hypothesen, denen die Natur-
Wissenschaften seit jeher ihre bedeutendsten Fortschritte zu danken haben.
Von dieser 8eite könnte der Speciesbegriff selbst dann noch beibehalten
werden, wenn der bestimmte Nachweis geliefert würde, dass er in der
Natur nicht begründot soi. Wenn der Begriff somit als ein künstlicher
aufgefasst wird, so darf natürlich auch seine Begrenzung eine künstliche sein
und der weite Spielraum individueller Ansichten wird allein in Rücksicht
auf die Zweckmässigkeit zu reguliren sein. Ob nun zwar von Niemandem
bestritten werden kann, dass eine scharfe Unterscheidung der (künstlichen)
Species, namentlich in der Geognosie, sich auch praktisch als nützlich be-
währt hat, so hat doch die consequente Durchführung einer solchen
Scheidung (Speciesmacherei?) mannigfachen mehr oder weniger gravirenden
Vorwürfen nicht entgehen können, die im Allgemeinen darauf hinauslaufen,
dieselbe als etwas Unnützes hinzustellen. Ich meinestheils glaube aber, dass
die sog. Speciesmacherei für den Geognosten nur dann unnütz sein würde,
wenn man Ursache hätte anzunehmen, dass ihre Anwendbarkeit auf bathro-
logische Vergleiche und Unterscheidungen sich auf die bisher beobachteten
Punkte beschränken müsste.
So lange das nicht dor Fall ist, so lange ferner nicht geradezu be-
hauptet oder erwiesen wird, dass die Grenzen der Species als Inbegriff
ähnlicher Formen genau mit den bisher angenommenen Grenzen der geo-
logischen Formationen und Formationsglieder zusammenfallen müsse, so lange
endlich die Verthcidiger der natürlichen Species uns überhaupt keine stich-
haltigen Anhaltspunkte für die Auffindung der natürlichen Grenzen der Species
anzugeben vermögen, — insolange werden wir fortfahren dürfen, alle Varia-
tionen der Form getrennt zu halten, welche sich sicher in einer Reihe
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324
übereinstimmender Individuen ausprägen und die wir durch Wort und Bild.
Anderen kenntlich zu machen im Stande sind, ohne Köcksicht darauf, oh
auch gleich im Augenblick interessante Resultate unsere Bemühungen belohnen.
Ob den solchermassen fixirten Variationen der organischen Form dann
noch der Namen der Species in der hergebrachten Bedeutung zukomme, ist
eine andere Frage, welche für Systematiker einige Wichtigkeit haben mag.
Für die Praxis scheint es mir bequemer, einen derartigen allgemeinen
Ausdruck anzuwenden, statt zwischen Species, Subspeeies, Varietät etc.
ängstlich zu unterscheiden, denn man vermeidet damit den schwerfälligen,
unbequem zu handhabenden Apparat der Doppel- und mehrfachen Namen,
welche man sonst consequenter Weise ebenfalls annehmen müsste.
Wendet man nun diese Betrachtungen beispielsweise auf den Amnionitis
Ami Mfl. an, auf eine Gruppe von Formen, die kaum in einem Punkte
mit einander übereinstimmen, nemlieh in der vertieften Bauchrinne'), die
aber dennoch von den Vertheidigern der natürlichen Species bisher als eine
einzige Species betrachtet Wurden, so ist es einleuchtend, dass auf Grund-
lage des künstlichen Spcciesbegriffcs hier eine Reihe von Formvariationen
unterschieden werden muss. Von den Cassianer Vorkommnissen sind die-
selben schon durch Münster und Klipstein angedeutet und aus den Hall-
städter Schichten habe ich in der vorliegenden Abhandlung 17 Formarten
festzustellen versucht, von denen die meisten in beträchtlichen Reihen von
Individuen eine auffallende Constanz beweisen. Wenigstens noch ebensoviel
habe ich einstweilen unbeschrieben gelassen, weil einerseits das .Material
nicht mehr die Sicherheit der Anhaltspunkte gewährte, andererseits mir der
Raum zu eng zugemessen ward. Es war mir dabei nicht unerwünscht, dass
mit den beschriebenen Formvariationen beim Aon sich auch parallellaufende
bestimmte Verschiedenheiten im bathrologischen Lager in Einklang zeigten,
und die es befürworten mögen, dass es unbeschadet der Zusammengehörig-
keit der Gruppe keine so ganz müssige Aufgabe gewesen sein dürfte, die
wahrgenommenen Verschiedenheiten der Form zu fixiren. Dass auch inner-
halb der Hallstädter Schichten paläontologisch unterscheidbare Horizonte
vorhanden seien, wäre schon a priori wahrscheinlich, selbst wenn sie nicht
schon von den Herren v. Fischer2) und Süss ') angedeutet worden wären.
') Ich bezeichne, in Folge der von Herrn l'rof. Süss gegebenen Anregung, bei den
Cephalopoden diejenige Seite, «n welcher der Si|»ho liegt, ah Bauch, die entgegengesetzte
uls Kücken.
') Bei v. Hauer: Beiträge zur KenntnUs der Ccphalopodenfauna der Hullstüdler
Schichten. Denkschriften der Wiener Akad. IS.'».», Bd. !», p. II.» (.>).
J) Bei v. Hauer: Nachtrüge zur Kenntniss der l'ephalopodenfauna der Hnlhtfldter
Schichten. SiU.-Ber. der Wiener Akad. IStiO, Bd. 41, p. 113, 114 (l, 1).
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325
(7)
Wenn diese Horizonte bisher noch nicht genauer fixirt wurden, so geschah
das, glaube ich, weniger aus dem Grunde, weil man die Durchführung einer
paläontologischen Niveaubestimmung überhaupt für unmöglich gehalten hatte,
als vielmehr, weil man die paläontologischen Beobachtungen noch für unzu-
reichend erachtete. Ein weiterer Grund möchte aber wohl in den Schwierig-
keiten liegen, die sich dem Besuche der Fundörter entgegenstellen und in
Folge deren nur in den seltensten Fällen die paläontologischen Aufsamm-
lungen an Ort und Stelle von Fachmännern geleitet wurden.
Da auch ich nicht in der Lage war, die nöthigen Studien an den Fund-
stellen selbst zu machen, die uns hier beschäftigen, so steht es natürlich
auch nicht in meiner Macht, die Art der Vertheilung der Organismen auf
verschiedene Niveaus der Hallstädter Schichten festzustellen. Ich habe blos
die Absicht, eine Beleuchtung der bisher gemachten Beobachtungen zu ver-
suchen, um zu sehen, ob nicht schon diese uns einige Folgerungen gestatten,
einige Schlüsse auf die Verhältnisse, wie sie wahrscheinlich da sind.
Was zunächst die Petrefactenfunde von St. Oassian betrifft, so ist die
Annahme wohl nicht sehr gewagt, dass nicht alle von hier beschriebenen
Formen wirklich nur einem bestimmten Schichtensystem entnommen sind.
Hier, wo Buchensteiner Kalk, Wenger Schiefer, St. Cassianer Tuffe und
• Kalke und Schierndolomit recht nahe bei einander liegen, hat das Volk die
„Kurretsch", wie sie von Graf Münster und Klipstein beschrieben wurden,
in Bachrissen etc. zusammengelesen. Münster hat sich nun allerdings selbst
davon überzeugt1), dass cino bemerkbare Aenderung der Fauna in den
verschiedenen Schichten nicht stattfindet. Weit entfernt davon, diese Beob-
achtung anzugreifen, mache ich nur darauf aufmerksam, dass Münster's
Originale wahrscheinlich lediglich aus den Tuffen von Cassian stammen,
wovon man sich leicht an seiner hinterlassenen Sammlung überzeugen kann.
Anders Klipstein, üier fällt schon an den Abbildungen die ungewöhnliche
Grösse einiger Arten auf. Es sind das Ammonites Johannis Anstriae (nur
ein Exemplar aus der Sammlung des Erzherzogs Johann) Amin. Gaytnni,
Amin, nodidosocostatiis, Amm. Credneri und Amm. acquinodosits. Da ich die
Klipstein'schen Originale nicht kenne, so wäre es eine blosse, wenngleich
naheliegende Vermuthung, dass diese grösseren Arten nicht in den Tuffen,
sondern wahrscheinlicher in Kalkbänken lagen, wenn nicht Klipstein selbst
schon eine dahin zielende Bemerkung ausgesprochen hätte'). Es ist dies
aber um so interessanter, da gerade diese Arten es sind, die neben noch
') Münster: BeitrSge B<1. I, p.
») Klipute in: BoitrBgc. p. f»0.
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(8)
326
einigen anderen auch in den Hallstädter Kalken gefunden wurden1), und
es wäre darum um so Wünschenswerther, die relative Lage des Niveaus zu
kennen, in dem sie sich bei St. Gassi an finden. Obgleich es nicht un-
wahrscheinlich ist, dass dieses Niveau repräsentirt wird durch die gegen oben
überhandnehmenden Kalkbänke, die den St. Cassianer Tuffen eingelagert
sind, so möchte ich das doch nicht als Behauptung hinstellen, da die Fol-
gerungen, die sich daran knüpfen müssen, zu wichtig sind und ich den
sichern Boden der Empirie darum nicht ohne Noth verlassen mag.
Ausser den genannten Ammoniten werden als den Cassianer- und
Hallstädter Schichten gemeinsame Formen von verschiedenen
Autoren noch citirt:
Ammonitcs Metternichi Hau.
Amtnonites Aon Mü.
Ammonitcs Achclous Mü.
Ammonitcs Ruppclli Kl.
Ammonitcs pisum Mü.
Ammonitcs Jarbas Mü.
Ammonitcs Eryx Mü.*)
Orthoccras stdiundattm Mü.
Phasianella variabilis Kl. sp.
Natica pseudospirata Orb.
Natica impressa Mü.*)
Mttrchisonia tricarinata Klipst. sp.
Turbo decoratus Mü.
Pcctcn alternam Mü.
Inoceramtts aretus Braun.
Mytilus Münsteri Kl.8)
Cidaris alata Mü.
ddaris transversa Mey.*)
Stromatopora porosa Kl.
Chaetetes Münsteri Ed. et Haime.
Cladophyllia subdichotoma Mü. sp.
und aus den Wenger- und Hallstädter Schichten
Ilalobia Lommeli Wissm.
Wir haben also bis jetzt 27 identische Arten, die uns die nahe Ver-
wandtschaft der Ablagerungen von 8t. Cassian und von Hallstadt ver-
'.) Ueber Amm. aequinodosus, siehe weiter unten.
*) Vgl, weiter unten den palflontologUchon Thcil.
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327
bürgen. "Wenden wir uns nun zu den letzteren. Die typische Gegend bei
Hallstadt und Aussee zählt eine ganze Reihe verschiedener Fundorte,
von denen die meisten sehr reiche Ausbeute an Versteinerungen geliefert
haben. Es sind das: der vordere Sandling, die Teltschenalp, der
Leislingkogel, der Raschberg, Hallstädter Salzberg, Sommerau-
und Steinbergkogel, der von Rossmoos gegen den Hallstädter See
hinabführende Graben, der Taubenstein im Gosauthalc, der Moosberg,
der Hundskogel bei Ischel und die Pötzschenhöhe bei Geisern. Dio
Reihenfolge steigt von den reichston zu den ärmeren Fundstätten herab.
Nehmen wir den ganzen Complex der hier vertretonen Schichten zum Typus
der „Hallstädter Schichten", was er ohnstreitig ist, so füllt uns bei
der Durchsicht der paläontologischen Erfunde eine gewisse Verschiedenheit
in der Vertheilung der Organismen auf, die entschieden nicht in dem Maasse
stattfinden könnte, wenn an allen diesen Stellen genau dieselben gleichzei-
tigen Ablagerungen vertreten wären. Man würde wenigstens vergebens nach
einem Grundo forschen, welcher ein Gesetz, das überall beobachtet würde,
gerade für die Gegend von Hallstadt illusorisch machen sollte. Dass diess
auch gar nicht der Fall ist, müssen Sammler häufig genug zu ihrem grossen
Missvergnügen erfahren, wenn die andauernde und fleissige Ausbeutung
eines Punktes ihnen fast nur eines der häufigsten Petrefacte in reicher,
alles übrige verdrängender Fülle liefert. Es sind also auch gar nicht die
selteneren Arten allein, die eine ungleichförmige Vertheilung über die ge-
nannten Lokalitäten bemerken lassen, im Gegentheil, selbst die häufigsten
und überall als Leitfossilien der Hallstädter Kalke anerkannten Species sind
nur an einzelnen der Fundorte vertreten, während sie an anderen fehlen.
So suchen wir am Rossmoos vergebens den Asnm. Jarbas MüM am vordem
Sandling den Amm. Oaytani KI., Amm. Morloti Hau. und Amm. Simonyi
Hau.; auf der Teltschenalp fehlt Amm. neojurensis Qu., am Leisling Amin,
respondens Qu., am Raschberg Amm. subumbilicatus Br., Amm. Gaytani Kl.
und Amm. galeiformis Hau. Ich halte es darum für unbestreitbar, dass,
wo ein solcher Ausfall vorliegt (der natürlich nicht durch unzureichende
Aufsammlung bedingt sein darf), auch folgerichtig auf das Nichtver tre-
ten sein eines gewissen Schichtensystems geschlossen werden muss.
Aber in der Regel erschwert die gleichförmige petrographische Beschaffen-
heit der Schichten die Auffassung der stratigraphischen Verhältnisse in hohem
Grade. Nur an wenigen bevorzugten Lokalitäten erleidet dieser Umstand
glücklicherweise eine Ausnahme. Das ist der Fall am vordem Sandling
bei Aussee und am Sommeraukogel und Raschberg bei Hallstadt.
Wir haben über die geognostischen Verhältnisse des vordem Sandling
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(10)
328
sehr werthvolle Beobachtungen von Herrn Hofrath v. Fischer1) und von
Herrn Prof. Süss1), die uns den Schlüssel zur Lösung wenigstens eines
Theiles der Frage liefern werden, die uns hier beschäftigt.
Ich gebe, der leichtern TJebersicht wegen, die Schichtenfolgc (von oben
nach unten) in dem beistehenden
Profil der Hallstädter Schichten am vordorn Sandling bei
Aussee (nach Süss)3).
Haselgebirge und Schutt
9.
lichrrother Kalkstein mit sehr vielen kleinen Globosen, mit einge-
backenen Particen von dunkelröfblichgrauem Kalk, worin ebenfalls
zahlreiche kleine Globosen. Im untern Theil dieser Bank ist Rhyn-
chonella longicollis Süss häufig.
8.
röthlicher, stellenweise grauer Kalkstein, etwa 3° mächtig, petre-
factenleer.
7.
dunkelrotber Kalkstein. Amm. Jarbas und respondens, Amm. Morloti
(oder neojureusis), viele Globosen, Holopclla.
Jj.
kleinere Lage lichtrothen petrefactenleeren Kalksteines.
5.
dunkelrother Kalkstein, wie Nr. 7 Amm. respondens, Amm. Jarbas,
Nautilus brevis (liegt nur hier), Globosen, Cochloceras (nur hier),
lihMuceras , Holo2>ella und sehr viele Gasteropoden.
4.
3.
Unterbrechung (wahrscheinlich durch Verdeckung) an einer Stelle, gegen
Norden, folgt nun
„Fasselschicht" (nom. vulg.) gelbe Kalkank, wenig mächtig, voll
Petrefacten. Ammonites subbullatns, Sandlingensis, retictdalns (erina-
ceus sp n.?), semiglobosus, Aulacoceras ef. reticulatum (alveolare? Qu.)
und sehr viele andere Arten, die in andern Lagen nicht sind.
2.
Verdeckung, darauf zerstreute Blöcke von weissem Kalk mit Nerita
div. sp., Rhabdoceras, Amm. bicornis, andere voll Monotis salinaria.
1.
mächtiger lichtgrünlicher Kalkstein, ähnlich jenen vom Stcinbergkogel
bei Hallstadt. Grosse Crinoidenstiele, grosse Globosen und Heterophyllen.
') r. Hauer: Beiträge aar Kenntnisi der Cepbalopoden-Fauna der Hallst&dter Schichten.
Donkochr. der Wiener Akad. 1855, Bd. 9, p. 142 (2).
*) v. Hauer: Nachträge zur Kenntniss etc. Sitzber. der Wiener Aknd. ISÖO, Bd. il,
p. 1 1 i en
^) Bei Stls« 1. e. i*t die Reihenfolge der Schichten scheinbar umgekehrt, al9 Folge
der Lagerunggvcrh<nisse. Die Schichten fallen nach Süss steil SSW und streichen OSO.
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32i>
(II)
Bis auf die Blöcke Nr. 2 wurden alle Schichten anstehend gefunden;
das» auch diese so ziemlich an der rechten Stelle eingeschaltet sind, lässt
sich vermuthen, da nach mir vorliegenden Handstücken Ammonites bieomis
mit einigen bezeichnenden Arten der Fassclhchicht zusammenliegt. AVenn
wir daher vorläufig von den Kalken Nr. 1 absehen, deren Fossilien wir
noch nicht genauer kennen, so dürfen wir sowohl nach petrographisehen,
wie paläontologischen Indicien 3 Horizonte unterscheiden, nämlich 1) den
Horizont, wo Halobia Lommili ihr Hauptlager hat (Blöcke Nr. 2); 2) darüber
den Horizont des Ammonitcs subbullatus mit einer Reihe weiterhin zu speci-
ficirender charakteristischer Arten (Schicht Nr. 3), und 3) die Gasteropoden-
Kalke (Schicht Nr. 5 und 7). Ob ein Horizont mit IlhymhoiulUi longicollis
sich noch darüber festhalten lässt, wage ich nicht zu entscheiden; ich habe
diese Art, wenngleich spärlich, auch in den Gastcropodenkalkcn angetroffen
und sonst fehlen uns ausser Amm. spinescens Hau., der auch in Schicht 9
zu liegen scheint, die paläontologischen Anhaltspunkte für eine Abtrennung.
Wohl zu bemerken ist übrigens, das» die Gastcropodenkalke von der
Schicht mit Amm. subbul latus durch die Ablagerungen Nr. 4 getrennt wer-
den, deren Mächtigkeit mir nicht bekannt ist, ebensowenig wie ihre paläon-
tologischen Charaktere.
Wegen der petrographisehen Verschiedenheit unserer angenommenen
Horizonte wird es möglich, hier auch ohne directe Beobachtungen an dem
Fundorte selbst, schon in einer Sammlung die Vertheilung der Organismen
mit Sicherheit zu erkennen. Ich habe nach eingehendem Studium der be-
bekannten reichen Sammlung des Herrn Hofratiis von Fischer folgende
Ergebnisse feststellen können:
In der „Fasselschicht4' (Profil Schicht Nr. 3) finden sich: ')
s. *Rhabdoceras Suessi Hau.
h. Orthoceras latiseptatum Hau.
h. Aulacoceras alveolare Qu. sp.
hh. Ammonites subbullatus Hau.
88. Ammonites Janus n. sp.
sä. Ammonites Phoebus n. sp.
hh. Ammonites Satumus n. sp.
s. Ammonites Jokehji Hau.
ss. Ammonites attetus n. sp.
88. Ammonites minimus Hau.
') hh = sehr hSufig, h = häufig, a =. ?olten, = selir selten. Mit einem • sind
die beiden Niveaus gemeinsamen Arten bezeichnet.
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(12)
330
88. Ammonites caducus n. sp.
s. Ammonites Sandlingensis Hau.
h. Ammonites velox n. sp.
hh. Ammonites Agriodus n. 8p.
hh. Ammonites Pamphagws n. ap.
h. Ammonites Oribasus n. sp.
8. Ammonites erinaceus n. sp.
88. Ammonites foliaceus n. sp.
88. *Ammonitcs Ehrlich* Hau.
h. Ammonites altcrniplicafus Hau.
ss. Ammonites modiens n. sp.
hh. Ammonites Henseli Oppol.
h. Ammonites nasturtiwn n. sp.
a. ,4rom<>m/es semiglobosus Hau.
b. Ammonites elevatus n. sp.
h. Ammonites inermis Hau.
s. *Ammonitcs Ausseanus Hau.
s. *Ammonites tornatus Broun.
h. Ammonites bicomis Hau.
ss. Ammonites cicer n. sp.
h. *^mmom7«f Jarbas MQ.
h. *Atnmonites imperator Hau.
hh. RhyticJwnella dilatata Ss.
h. Pleurotomaria turbinata Hörn.
s. *Pecten cutiformis Hörn.
8. Pecten scutella Hörn.
8. Monotis lineata Münst
s. *H(dobia Lommcli Wissm.
Dagegen liegen in den Gasteropodenschichten Kr. 5—7 folgende
Arten :
b. Ammonites Meternichii Hau.
8. *Ammonites imperator Hau.'
h. * Ammonites distinetus Gieb.
h. Ammonites sttbumbilicatus Br.
hh. Ammonites Johannis Austriae Kl.
hh. Ammonites gakiformis Hau.
8. * Ammonites Ausseanus Hau.
ss. Ammonites diffisus Hau.
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331
(13)
hh. *Ammonites tomatus Br.
hh. Ammonites respondcns Qu.
hb. *Ammonitcs Jurbas Münst.
hh. Ammonites ncojurensis Qu.
8. Amtnonites Ramsaueri Qu.
88. Ammonites Eryx Mü.
s. Ammonites geniadatus Hau.
8. Ammonites Ehrlkhii Hau.
88. Ammonites atrossus n. sp.
88. Ammonites Asbolus n. ep.
88. *Ammonit€s Harpahts n. sp.
s. Ammonites delphinocephoitts Hau.
s. Nautilus brevis Hau.
8. *RJtabdoceras Sttessi Hau.
s. Cochloceras Fischeri Hau.
s. Cochloceras canalictdatwm Hau.
8. CocMoceras breve Hau.
h. Natica pseudospirata Orb.
h. Natica KUpsteini Hö.
h. Natica impressa Mü.
hh. Loxonenut clegans Hö.
hh. Ilolopella grandis Hö.
s. Holopella tumida Hö.
es. Tttrbonilla stdndata n. 8p.
s. Scoliostoma fasciatum Hö.
8. Scoliostoma monili/erum Hö.
h. Nerita austriaca Hö.
8. Nerita Klips tedni Hö.
8. Nerita Munsteri Hö.
s. Neritopsis compressa Kl.
s. T«r6o decoratus Mü.
sp.
h. Phasianella rariabilis Kl.
8. Phasianella acuminata Hö.
8. Trochus sinistrorsus Hö.
8. Trochus strobiliformis Hö.
88. Platystoma Suessi Hö.
88. Platystoma Hörnesi n. sp.
ss. Delphimda sulcifera Hö.
(2) 22
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3:r2
Ii. Pleurototnuria Fi schert Hö.
s. Plvttrototnariu perreraa Hö.
s. Pleurototnuria Iieussi Hö.
h. Pleurototnuria ncxilis Hö.
h. Pleurototuaria Hatten Hö.
ss. Pleurototnuria Daphne n. sp.
as. Mutrhisonia triatrittata Kl. sp.
s. Citrus suj/erbtt8 Hö.
*s. Patclla cotttdus Hö.
s. Porullia abnonnis Hö.
Ii. Porcdlia Fischeri Hö.
s. Inoceramus arätts Braun.
hs. Miftiltts Münsteri Kl.
h. Monotia salinaria Br.
Ji. * Preten cutifurmis Hö.
s. Paten tenuicostatus Hö.
h. Pcctcn concentrkestriatus Hö.
Ii. *JIalobia Lomtneli \Vi.
sä. Lingida Fischen Süss.
s. llhynchonellu retrocita Ss.
Diese Listen dürften fast vollständig die bisher am vordem Sandling
gemachten Erfunde wiedergeben. Ich habe sie mit möglichster Sorgfalt
zusammengestellt, doch w erden kleine Irrthümer vielleicht nicht vollkommen
ausgeschlossen sein, da ich, wenn mein Material nicht ganz ausreichte, auch
Citate aus der Literatur beigezogen habo, sofern dieselben durch Angabe
petrographischer Charaktere dazu geeignet erschienen. Die angeführten 90
Arten, wenngleich sie schon ein ganz ansehnliches Contingent von der ge-
sammten Hallstüdter Fauna repräsentiren , erschöpfen dieselbe jedoch noch
keineswegs, wie man leicht ersieht, — ja wir vermissen sogar einige der
häufigeren Formen, wie Amin. Sitnonyi, Morloti, Guytani, die meisten
Orthoceren , Nuutilen und noch manches andere. Wenn diesclbon hier vor-
handen wären, so wäro es wenigstens sehr auffallend, dass dio gemachten
sorgfältigen und umfassenden Aufsammlungen sie nicht nachweisen konnten.
Allerdings könnte mau einwenden, dass der Gipfel des vorderen Sandling
(Schichtcncomplcx Nr. 1 des Profile« und ebenso die Schichten Nr. 4) noch
fast gar nicht durchsucht worden ist und dass hier ja wohl noch manche
der vermieten Arten stecken könnte. Zugcgebon, aber wenn man das Gesuchte
nun wirklich hier findet, dann haben wir auch einen willkommenen Beweis
mehr für eine schichtweise Vertheilung der Hallstädter Fauna.
:m (15)
Dass die beiden, von uns unterschiedenen Horizonte nicht illusorisch
oder blos lokal sind, beweist der Sommeraukogel westlich von Kallstadt
mit dem daneben liegenden Raschbergc und Sälzberge. Und zwar
finden wir am Raschberg die Schichten mit A mm. subbullatus vollkommen
typisch ausgeprägt, ja sogar in ihror petrographischen Beschaffenheit genau
übereinstimmend wieder. Es ist darum gewiss nicht sehr gewagt 4 wenn
man von allen, oben aus der beregten Zone angeführten Arten annimmt,
dass sie sich auch am Raschberge finden müssen. Ebenso ist anzunehmen,
dass, wenn der betreffende Thcil des Sommeraukogels mit der an-
dauernden Sorgfalt untersucht sein wird, wio sie dem vordem Sandling
namentlich durch Herrn Hofrath v. Fischer zugewandt wurde, dass sich dann
auch sämmtliche Arten der Gasteropodensehichten vom Sandling am Sommerau-
kogel finden werden. Dafür spricht der Umstand, dass an der letztern Lo-
kalität unter and er m auch schon viele der Arten nachgewiesen wurden,
die am Sandling sich auf das Niveau der Gasteropodensehichten zu be-
schränken scheinen. Da in der Sammlung des Herrn Ilofrath v. Fischer,
die ich allein bei meinen Studien benutzen konnte, die Fauna des Sommerau-
kogels nur verhültnissmüssig sparsam vertreten ist, da ferner in der werth-
vollen tabellarischen Ueborsicht des Vorkommens von Ilallstädter Versteine-
rungen, die Herr von Hauer im Jahre 1855 veröffentlichte1), dio einzelnen
Fundorte bei Hallstadt und Aussee weiter nicht auseinandergehalten
sind, so wäre ich ausser Stande, eine Verglcichung mit genügender Sicher-
heit vorzunehmen, hätte nicht Herr von Hauer selbst mit der liebenswür-
digsten Bereitwilligkeit mich auf meine Bitte mit den erforderlichen Angaben
ausgestattet. Ich verdanke seiner Güte die vollständige Liste der Vorkomm-
nisse vom Sommeraukogel, vom Ste inbcrgkogel und von der Teltschen-
alp (zum Theil), wie man sie in der weiter unten angefügten Tabelle finden
wird. Aus diesen Angaben und aus den Citaten bei Hörnes*) wurde es
mir allein möglich zu constatiren, dass, wie schon gesagt, die Gastero-
podenkalke vom Sandling auch am Sommeraukogel vorkommen müssen,
denn von den in denselben auftretenden Arten finden wir hier:
Ammonitcs Metkrnichi Hau.
Ammomtes imperaior Hau.
') Hauer: Beitrüge zur Kenntnis« der Cephalopodenfauna etc. Dcnknehr. der
Wiener Akud. lH.'»."», Bd. 9, p. IG-f (,'h ff.
*) H Arnes: Oasteropoden und Acephalcn der Hnlhtildter Schichten in Denkschriften
der Wiener Akad. tiSY», Bd. <t, p. X\ ff.
Hörnes: Oasteropoden am der Trias der Alpen in Denkschr. der Wiener Akad. 18r><;,
Bd. 12, p. 21 ff.
(2*) 22*
(16) 334
Ammonites distinctus Oieb.
Ammonites subutnbilicatus Br.
Amnionitis guleifonnis Hau.
Atnmonites tornatm Br.
Amnionitis respondens Qu.
Atnmonites tieojurcnsis Qu.
Atnmonites liamsaueri Qu.
Atnmonites Ehrlichi Hau.
Natica pseudospirata Orb.
Loxonema elegans Hf>.
Holopella grandis Hö.
Monotis Satinaria Br.
Monotis lineata Mü.
JrVrfrn concentricestriatus Hü.
Dass die Zahl der Gnsteropodenarten hier so gering ist, wird uns kaum
Wunder nehmen, wenn wir wissen, wie grosse Sorgfalt. Aufmerksamkeit
und Ausdauer auch am vordem Sandling zu ihrer Aufsamrolung erforder-
lich war. Es sind eben nur die häufigsten und dabei glatten, leicht aus
dem Gestein lösbaren Formen, die uns bis jetzt vom Sommeraukogel
bekannt sind. Die anderen folgen gewiss mit der Zeit noch nach.
Auffallender aber ist der Mangel von Amnionitis Jarhas und Amnionitis
Johannis Auxtriat , die doch am Sandling zu den häufigsten zählen und,
wie ich mich an Handstücken überzeugen konnte, mit den Gastoropoden,
namentlich mit Holopella und Loxonema, in nächster Berührung stehen.
Ausser den genannten Arten finden sich nun aber am Sommeraukogel
noch weiter eine Reihe von anderen, die am vordem Sandling bisher noch
nicht nachgewiesen wurden.
Es sind das:
Orfhoeeras dtdiium Hau.
Qrthoceras convergens Hau.
Ort honras depressttm Hau.
Orfhoveras salinarium Hau.
Anlacoccras stdeatum Hau.
Nautilus Quensfedti Hau.
Nautilus liamsaueri Hau.
Nautilus Salisburgcusis Hau.
Nautihts mesodicus Qu.
Nautilus Simonyi Hau.
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()<)
Nautilus reticulatus Hau.
Nautilus Goniatitcs Hau.
Nautilus trapezoidalis Hau.
Amnionitis Hörncsi Hau.
Ammonitcs scaphitiformis Hau.
Ammonitcs decoratas Hau.
Ammonites pseudoaries Hau.
Ammonitcs robustus Hau.
Ammonitcs Breunneri Hau.
Ammonitcs Simonyi Hau.
Amnwnitcs globus Qu.
Ammonitcs semiplicatus Hau.
Ammonites Pöschli Hau.
Ammonitcs JRüpelli Hau.
Ammonitcs rarestriatus Hau.
Ammonites bicrenatus Hau.
Chemnitzia salinaria Hö.
Pachyrisma columbclla Ho.
Avicula conciana Hö.
You diesen Kaden sich einige auch noch an andern Lokalitäten, nämlich
am Loisling, Kossmoos, an der Tcltsehenalp und am Stein bergkngel, und zwar
an der Teltsc Ii enalp:
Aulacoceras sukulum Hau.
AmMonitcs rarestriatus Hau.
Aricula conciana Ilo.
? Pachyrisma columbclla Hö.
am Leisling:
Ammonitcs Simonyi Hau.
am Stoinbergkogel und Rossmoos:
Nautilus mesodicus Qu.
und am Steinberg und Leisling:
Ãœrtltoccras converycns Hau.
Es wird darum nöthig sein, zu untersuchen, in welchor Vergesellschaftung
von Organismen wir diese Arten an den letztgenannten Lokalitäten antreffen,
und namentlich, ob wir an diesen Orten sichere Andeutungen für das Yer-
tretensein der Sandlinger Horizonte und welcher Schicht namentlich,
nachweisen können.
Was zunächst den Leislingkogel betrifft, so begegnen uns hier,
(18)
abgesehen von den Arten, die wir bisher nur von dieser Loka-
lität kennen1), folgondo Formen:
1) Ammonites galeiformis Ilau.
Ammonites ncojurensis Qu.
Amnionitis subumbiliealus Br.
Ammonites Johannis Austritte Kl.
Ammonites Ramsaucr^i Qu.
Ammonites delphinocephalus Hau.
Rhynchonella lonyicollis Sa.
Forcellia Fiseheri Ho.
(als Repräsentanten der Fauna der Sandlinger Gasteropodenschichton).
2) Ammonites altcrniplicatus Hau.
(am Sandling mit Amm. snbbullatus).
8) Ammonites tornatus Br.
Ammonites Jurhas Mü.
Ammonites distinetus üieb.
Ammonites Aasseanus Hau.
(beiden Sandlinger Horizonten gciuoinsam).
4) Ammonites Gaytani Kl.
Ammonites Simonyi Hau.
Nautilus Simonyi Hau.
Nautilus RamsaueH Hau.
Nautilus Salisburgcnsis Hau.
Orthoceras convergens Hau.
Tenbrutula Ramsaueri Ss.
(am Sandling noch nicht nachgewiesen).
Weiter. Der Steinbcrgkogel hat, nach den gütigen Mittheilungen
von Herrn Bergrath v. Hauer bisher die folgenden Arten geliefert:
1) Ammonites galeiformis Hau.
Ammonites neojttrensis Qu.
Ammonites subumbilicatus Br.
Ammonites Metterniehi Hau.
Ammonites respondens Qu.
2) Aidaeoceras alveolare Qu. sp.
Pleurotomaria turbinata Hö.
(Subbullatus-Horizont).
V) Wir werden uiicu iu den folgendeu Zusammenstellungen von solcherlei Arten ab-
gehen können.
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337_ O»)
3) Amtnonitcs tornattis Br.
Jmmonitcs dislinctus Gicb.
Amtnonitcs impcrator Hau.
Amtnonitcs Ehrlkhi Hau.
Uhabdoccras Surssi Hau.
(am Sandling in beiden Horizonten vorkommend).
4) Amtnonitcs reticulatus Hau.
Nautilus salisburgcn.sis Hau.
Nautilus mesodicus Qu.
Nautilus Goniatites Hau.
Nautilus heterophyllua Hau.
Nautilus acutus Hau.
Orthoccras comergens Hau.
Orthoccras satinariitm Hau.
(nm Sandling nicht nachgewiesen).
Vom Rosamoos (Graben gegen den Halhtiidter See) kenne ich aus
der Fi scher1 sehen Sammlung:
1) Ammonitcs galciformis Hau.
Amtnonitcs neojttrensis Qu.
Amtnonitcs respondens Qu.
Amtnonitcs subnmbilicatiis Br.
Ammonitcs Johannis Austriae KI.
Amtnonitcs Metternichs Hau.
*• (Gaateropodenhorizont).
2) Aulacoceras alveolare Qu. sp.
(Subbullatua - Schichten).
;}) Ammonitcs tornatus Br.
Ammonitcs imperator Hau.
(in beiden Sandlinger Horizonten).
4) Ammonitcs Gatjtani Kl.
Ammonitcs reticulatus Hau.
Nautilus mesodicus Qu.
Natttilus Simonyi Hau.
Nautilus acutus Hau.
Spirigcra nut Ss.
(fehlen am Sandling).
Endlich erübrigt noch die Teltachenalp. Hier finden sich nach den
gütigen Mittheilungen von Herrn von Hauer, die ich nach dem Überaua
reichen Material von diesem Fundort, das in der Sammlung von Herrn
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(20)
338
Hofrath vou Fischer liegt, in manchen Punkten vervollständigen konnte,
folgende Formen vor:
1) Ammonites yaleiformis Hau.
Amnionitis respondens Qu.
Ammonites sitbumbilkatus Br.
Amnionitis Johannis Austriae Kl.
Ammonites Iiamsaueri Qu.
Ammonites Attsseanus Hau.
Ammonites dclphinocephalus Hau.
Ammonites diffisus Hau.
Nautilus brevis Hau.
Cochlocerus Fischeri Hau.
Turbo dicoratus Mü.
Trochus sinistrorsus Hö.
Plcurotomaria Jieussi Hö.
Pleurotomaria FiscJteri Hö.
(Gasteropodenaehichten.)
2) Ammonites alter nipiicatus Hau.
Ammonites Jokelyi Hau.
Ammonites bkornis Hau.
Orthoceras latiseptatitni Hau.
Atdacucetas alveolare Qu. ap.
(Zone des Amm. subbullatus).
3) Ammonites tornatus Br.
Ammonites Jarbas Mü.
Ammonites distinetus Gieb.
Ammonites Ehrlichi Hau.
(beidun Horizonten gemeinsam).
4) Ammonites Gaytani Kl.
Ammonites Sinwnyi Hau.
Ammonites Morloti Hau.
Amnionitis tili2)liet4s Hau sp.
Ammonites rarestriutus Hau.
Ammonites nodtdosocostatus Kl.
Ammonites Cndneri Kl.
Ammonites furcatus Mü.
Ammonites Eryx Mü.
Nautilus mesodicus Qu.
OrtJiocaas convergeus Hau,
33!*
(Jl)
Aulacoceras sulcatttm Hau.
Aulacoceras reticulatum Hau.
Pleurotomaria subscaluriformis Hü.
Avictda eoncianu Hü.
Paihyrisma columbella Hü. %
(am Sandling nicht nachgewiesen ).
Es scheint demnach, dass an allen 4, soeben betrachteten Lokalitäten
sich beide Sandlinger Horizonte rinden, — ein für unsere Zwecke nicht
günstiges Resultat, insofern es uns jegliche Yermuthung über das Lager
eines Theiles der am Sommeraukogel gefundenen Arten abschneidet. Dus
gänzliche Fehlen eines der beiden Horizonte hätte uns einen, wenn auch
nur indirekten Fingerzeig in dieser Richtung gewähren künnen.
Wir bleiben also mit unseren Fragen ganz auf den Sommerau kogel
selbst angewiesen und hier spricht der absolute Mangel einer bestimmten
Andeutung der Schichten mit Amin, subbullatus, welche dagegen in der Xiihe
am Raschberg vollkommen typisch auftreten, mit Wahrscheinlichkeit dafür,
dass wir wenigstens einem Theil der Fauna vom So nunerauk oge 1
ein Niveau vindiciren können, welches höher liegt, als die
Oasteropodenschichten vom vordem Sandling. Für diejenigen
Species, die der Sommeraukogel mit dem Leisling, dem Steinberg, Rossmooa
und der Teltschen gemeinsam hat, muss es einstweilen noch zweifelhaft
bleiben, ob auch sie diesem höheren Niveau oder jenem angehüren, das
wir am Sandlinger Profil mit Nr. 4 bezeichnet haben. Es sind demnach:
Arten vom Sommeraukogcl, die wahrscheinlich hüher liegen, als die
Gasteropodenschichten vom vordem Sandling:
Orthoceras emvergens Hau.
Orthoca as dtpresstun Hau.
Orthoceras saliuarium Hau.
Aulacoceras sulcatmn Hau.
Nautilus Quenstedti Hau.
Nautilus Hamsaueri Hau.
Nautilus salisburyaisis Hau.
Nautilus Simon yi Hau.
Nautilus reticulatus Hau.
Nautilus goniatites Hau.
Nautilus trapczoidalis Hau.
Ammonites Hörnesi Hau.
Atmnonites scaphitiformis Hau.
Ammonites decoratus Hau.
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â–
(22) 340
Ammonitcs pseudoarivs Hau.
slmmonites robustus Hau.
Ammonitcs Breunneri Hau.
Ammonitcs ylobns Qu.
Ammonitcs semiplicatus Hau.
Amnionites Göschli Hau.
Ammonitcs liüpclli Kl.
Amnionites bkrauttus Hau.
Chemnitzia salinariu Hörn.
Uis ho weit mochten die bisherigen Beobachtungen uns zu Folgerungen
verlocken, ja man könnte, gewiss mit einigem Recht, sagen, dass schon
diese Folgerungen zu weit getrieben seien. Aber es bleibt uns immer noch
viel des Wissenswerthen übrig, was keine grübelnde Combination ohne vor-
herige sorgfältige Eokalstudien zu beantworten vermag. Dazu gehört auch
die Feststellung der Grenzen der verticalen Verbreitung, namentlich
der häufigeren Hallstädter Arten. Wir haben bisher wegen der weiten
horizontalen Verbreitung mancher Faunen, namentlich der Globosen,
einiger Heterophvllen und der Aon-Arten mit Recht annehmen müssen, dass
diese Formen auch in den meisten, wenn nicht allen Niveaus der Hall-
städter Kalke vorkommen. Aber wo liegen die verticalen Grenzen der ein-
zelnen, wo berühren sich die Grenzen verschiedener Arten, wie weit greifen
sie in einander über? Das sind Fragen, die erst eine Jahre lange aufmerk-
same Forschung an Ort und Stelle zu lösen im Stande sein wird, auf
die wir aber jetzt noch kaum eingehen können. Eine Ueberzeugung, die
vielleicht mehr als ein blosses Vorurtheil ist, erlaube man mir jedoch hier
zu wiederholen: die als Amnionites Aon aut. bisher wenig unterschiedenen
Formen, mögen sie auch nur blosso Varietäten einer und der selben Art
auf ihrem Entwicklungswege darstellen — sie werden uns in den Variationen
ihrer Form innerhalb gewisser Grenzen gewiss ein verschiedenes Alter
der Schichten dokumentiren, in denen wir sie finden. So weit meine Beob-
achtungen reichen, habe ich diese Ansicht bestätigt gefunden. Mögen Andere,
wenn sie nicht durch l'rincipien daran verhindert werden, die Untersuch-
ungen in dieser Richtung weiter führen. Einstweilen stellt sich aber schon
das interrcssantc Resultat heraus, dass am vordem Sandling, dessen Gastcro-
poden und Bivnlven in dem rothen Marmor für eine nahe Verwandtschaft
mit den Ablagerungen von St. Cussian sprechen, bisher keine einzige von
den Gassianer Aon-Arten gefunden wurde. Dagegen stimmen viele von den
Äonen, von der Teltschcnalp auf das vollständigste mit manchen Casaianer
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(•23)
Alton. Während wir demnach einen Theil der Ablagerungen
von St. Cassian mit dem Gastcropodenmnrmor vom Sandling in
genaue Parallele stellen dürfen, werden wir ein on andern ebenso
gewiss mit einem Theil der Teltschcner Marmore auf gleiches
Niveau setzen müssen. Und das ist wieder ein Beweis mehr, dass in
den „Cassiancr Schichten* sich mehr als ein guter paläontologisehcr
Horizont versteckt. Dass der Nachweis der Details seine grossen Schwierig-
keiten haben mag, ist gewiss — ebenso gewiss ist es jedoch, dass fort-
dauernde vergleichende Beobachtungen und Studien an Ort und Stelle das
Problem zu lösen im Stande sein werden.
Um den Ueberblick über die Vertheilung der Organismen auf die
typischen Ilallstädter und Ausseer Fundorte zu erleichtern, habe ich die
beifolgende Tabelle zusammengestellt. Man wird aus ihr, besser noch als
aus den vorhergegangenen Bemerkungen ersehen können, in wie weit die
Resultate der bisherigen Aufsammlungeu eine zonenweise palüontologischo
Verschiedenheit der betreffenden Ablagerungen befürworten. Die Daten
über die anderweitigen Vorkommnisse au wenig ergiebigen oder sonst nicht
typischen Fundorten habe ich aus der schon oben erwähnten Uebersichts-
tabelle bei v. Hauer entlehnt. Sie finden unter kurzer Zahlenbezeichnung
ihre Stelle in einer allgemeinen Rubrik und bedeutet dabei:
1. St. Cassian.
15.
Brandstatt bei Klein-Zell.
2. Rnibl.
IG.
Klein-Reifling.
3. Bleiberg.
17.
Pötaehenhöho bei Goisern.
4. Wochein.
18.
Hundskogel bei Ischl.
5. Berg Obir.
19.
Moosbcrgkogcl bei Aussee.
ü. Agordo.
20.
Salzberg bei Hallstadt.
7. Val Trompia.
21.
Raschberg bei Hallstadt.
8. Schwarzenbach.
22.
Taubenstein im Gosauthal.
U. Idria.
23.
Hall in Tyrol.
10. Val Scalve.
24.
Halleiu und Berchtesgaden.
11. Steinbaur bei Wcidmannsfild.
25.
Spital am Pyhrn.
12. Ilornungsthal bei Buchberg.
2<i.
Neuberg.
13. Donuerswand bei Frein.
27.
Hornstein.
11. Wildalpenberg.
2s.
Hin ter-Schaf borg a. Wolfgangsee.
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(-24)
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Die Aufzählung der in den Hallstädter Kalken vorkommenden Spon-
gitarien, Polyparien ') und Kadiarier unterlasse ich hier, da die betreffenden
Beobachtungen noch gar zu vereinzelt dastehen und zu der Vervollständig-
ung des Ueberblickes über die Vertheilung der Fauna daher nur wenig
beitragen möchten.
Ceratites euryomphedus Ben. und Ammonites gibbus Ben. dagegen, welche
von Dr. Benecke*) als aus der „Hallstädter Gruppe" stammend angegeben
') Vergl. Reu ss : Zwei neue Antbozoen aus den HallstSdter Schichten. Sitz.-Ber. der
"Wiener Aknd. 1865. Bd. 15, p. 1.
*) Beneeke: Triaa und Jura in den Sudalpen 1866, p. 154, T. 2, F. 1. 2.
(3) 23
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(HO)
348
wurden, gehören nach neueren brieflichen Mittheilungen von demselben
wahrscheinlich in ein tieferes Niveau.')
Die folgende Beschreibung einer Reihe von neuen Arten wird ebenso
wie das oben gegebene Register einen Mangel nicht verbergen können, den
Mangel an ay s t ein n tischer Aneinanderreihung und Oruppirung der
Amnion itenspecies. Es zeigt eich hier immer deutlicher, dass die bisher
angenommenen Gruppen für die Einreihung der Hallstädter Vorkommnisse
nicht ausreichen. Da es mir nicht gelingen wollte, mit dem vorhandenen
Material die Aufstellung neuer Gruppen durchzuführen, so habe ich die
Arten jetzt blos nach ihrer üusserlichen Aehnlichkeit aneinander gereiht.
Es steht wohl zu erwarten, dass die neuesten systematischen Arbeiten von
Herrn Prof. Süss die naturgemässo Einordnung auch dieser Formen er-
leichtern werden. Zur unbedingten Annahme dos von Herrn v. Hauer
vorgeschlagenen genus Clydonites habe ich mich noch nicht entschliessen
können, weil ich seine Grenzen nicht genau festzuhalten vermag. Scheinbar
ganzraudige Lobenlinien zeigen unter der Luppe zuweilen schon eine feine
Zühnelung oder bekommen auch bei vorgerücktem Alter Zacken. Ob die
tiefere Lage des Sipho in einer besondern Düte wesentlicher Charakter des
genus sei, hat Herr v. Hauer nicht bestimmt ausgesprochen. In diesem
Falle wäre von den weiter unten behandelten Formen fast nur Amin, crassi-
testa sp. n. ein entschiedener Clydonit.
In Betreff meiner Terminologie der Cephalopoden erinnere
ich wiederholt, das* ich die von Quenstedt und neuerdings von Süss
vertretene BozeichnuugKweiHe adoptirt habe und infolge dessen, dem bis-
herigen Gebrauch entgegen, die S ip hon al seit»- als Hauch, die ent-
gegengesetzte als Rücken benenne.
') H«-rr I>r. !><ne«ke •rlin'ibi mir darüber: „Die mit (fr. euryomplurfius und Amt»,
ijtbbus bei Co lere und Prezzo gefundenen Halobien scheinen mir nach wiederholter
Untersuchung von der echten llal. Loinnicli W. abzuweichen, welche allerding* an den
nämlichen Fundftrtern ebenfalls Torkommt, wahrscheinlich aber erst in höheren Schichten
ihre Heimat hat.
.Die OesteintbeschafTenheit ist nämlich in beiden Niveaus so übereinstimmend, dass
sie gar keine Anhaltspunkte cur Unterscheidung derselben bietet. — Nach neueren Nach-
richten scheint es mir auch unzweifelhaft, dass mein Amm. gibbus mit Amm. Studeri Hau.
identisch sei, obgleich er mir nach der Abbildung abweichend erscheinen musste. Auch
den Cer. binodonu» Hau. habe ich neuerdings aufgefunden. Derselbe ist in den italienischen
Angaben mitunter mit Amm. Pemphix Mer. verwechselt. *
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349
(31)
Aulacoceras reticnlatom Hauer. Tab. 13, Fig. 3— 10.
Hauer in W. Haidinger's naturw. Abhandl. 1817, Bd. 1, p. 258, T. S, F. 11 — 11.
t. Hauer in Denkschr. der Wiener Akad. 185[», Bd. 9, p. (21) ff., T. :t, F. 7— IC.
Die abgebildeten Stücke, von denen zwar keines in directem Zusammenhang
mit der von Herrn v. Hauer beschriebenen Form aufgefunden wurde, scheinen
gleichwohl mit Sicherheit denselben zugerechnet werden zu müssen, und
zwar werden sie als die von Herrn v. Hauer noch nicht gekannten Spitzen
seines Aulacoceias zu betrachten sein. Die Form ist, wie schon Herr von
Hauer richtig vennuthete, eine keulenartige, wie bei Bei. semihastattis,
doch nicht ganz so regelmässig. Der Querschnitt und die Lage des Sipho
stimmen vollständig mit der Hauer'schen Art. Ebenso die fein längs*
gestreifte Oberfläche der Schale an dem gekammerten Ende. Wo die
Kammern innen aufhören, werden jedoch aussen diese Längstreifen wellig
und runzlig und verschwinden zuletzt auf der Keule in einer lederartig
krausen Sculptur, die durch engBtehende, unregelmässige, vertiefte Quer-
streifen bedingt wird. Schon diese, nicht von Verwitterung herrührende
Oberflächenbeschaffenheit lässt die Form leicht von Belemniten unterscheiden,
— sicherer noch wird der Unterschied durch die kri stallinisch späthige, nicht
radialfaserige innere Structur der Keule erwiesen. Die tiefen, paarigen, je
zwischen zwei scharfen feinern Nebenfurchen herablaufenden Seitenfurchen,
deren auch Herr v. Hauer erwähnt, werden gegen die Keule zu allraälig
flacher und verschwinden endlich da, wo diese ihre grösste Dicke erreicht,
oder, bei andern Exemplaren erst ganz kurz vor der 8pitze. An keiner
Stelle beeinträchtigen sie die vollkommene Kegelform der Alveole.
Denkt man sich die Peripherie des Querschnittes in 3 gleichweit von
einander entfernten Punkten getheilt, so liegt in dem einen derselben der
Sipho, in den beiden andern die erwähnten Längsfurchen. Der Sipho ist
sehr fein dorsal randlich und, nach Herrn v. Hauer, in dem ganzen Zwischen-
räume zwischen zwei Kammern sichtbar. Bei einem Längschliffe an dem
Exemplar Fig. 10, der in der Ebene des Sipho geführt wurde, ging der-
selbe leider verloren und bei dem Schliffe Fig. 3 konnte die Lage des Sipho
überhaupt nicht nachgewiesen werden.
Die Kammerwände der Alveole sind regelmässig nach unten convex
und stehen, bei einem Durchmesser der untern Wand = 100 Um 45 von
einander ab — genau dieselbe Entfernung, die Herr v. Hauer bei seiner
Orth, retiadatum angibt Bei dem Schliff Fig. 3 stehen sie weiter, bis 60
von einander entfernt Die Alveole selbst ist vollkommen kegelförmig zu-
gespitzt, — eine erste kugelige Kammer, wie bei Belemniten, ist nicht
vorbanden.
(3*) 23*
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(32)
350
Dimensionen. Ganze Länge des Stückes: Fig. 3 = 0"Ofifi. Länge
der Alveole: 0m029. Orösster Durchmesser der Keule: Fig. 10 = 0m0095.
Kleinster Durchmesser des Stieles = 0W006.
Fundort: Teltschen bei Aussee (4 Exemplare).
Bemerkungen. Die vorliegenden Stücke, von denen es, wie ich
oben gezeigt habe, höchst wahrscheinlich ist, dass sie zu Aulacoceras reti-
culatum Hau. gehören, machen diese Form somit zur bisher noch nicht ge-
kannten Vermittlerin zwischen Orthoceras und Belemnites. Für Orthoceras
spricht die lange Reihe von Luftkammern, umgeben von einer, im grössern
Theil ihres Verlaufes parallelwandigen Schale, welche von radial fasrigrer
Structur keine Spur zeigt, — für Belemnites der feine randliche Sipho und
die keulenförmige Anschwellung an der Spitze, zum Theil wohl auch der
von Herrn v. Hauer beschriebene Verlauf der ringförmigen Schalenzeich-
nung. Als Eigentümlichkeit des Genus Aulacoceras bleibt dann aber immer
noch 1) die kryllinische, nicht strahlige Structur der Keule; 2) die centrale,
nicht seitliche Lage der Spitze der Alveole; 3) die seitliche Lage der beiden
Längsfurchen- und Längsstreifen - Systeme; 4) die lederartige Runzelung
der Epidermis auf der Keule, — Charaktere, die, wenn sie auch nicht allo
dem ganzen Genus zukommen mögen, doch blos in diesem auftreten.
Es ist gewiss der Beachtung nicht unwerth, dass das Genus Aulacoceras
sich in den Hallstädtcr Schichten, im Keuper zeigte, da wo die letzten
Orthoceren erscheinen und noch keine Belemniten vorhanden sind. Ich kann
mich der Muthmassung nicht verschliessen , dass auch in andern marinen
Keuperabsätzen sich dieselbe Form wohl noch finden werde, namentlich
dass das, was man aus den Kössner Schichten bisher als Belemniten deutete,
hieher zu stellen sei, denn so viel mir bekannt, hat noch keiner der Kössner
Belemniten im Innern die strahlige Structur gezeigt, wie sie bei wirklichen
Belemniten nirgend vermisst wird. Auch jener Orthoceras (Mclia) sp. Hau.
cet. auet, der im Lias von Adnet, Enzesfeld, Hierlatz, Varese etc. auf-
gefunden wurde, wird wohl zu Aulacoceras gehören.
Nautilus gasteroptyehus Dittmar. Tab. 12, Fig. l. 2.
Gehäuse eiförmig aufgebläht. Die fast vollkommen umhüllenden Win-
dungen lassen einen tiefen, sehr engen Nabel offen. Sie nehmen rasch an
Höhe zu, — jede nachfolgende übertrifft die vorhergegangene um mehr als
da» 4fache. Die Mundöffnung hat ihren grössten Breitendurchmesser in der
Nähe des Nabels. Von hier fallen die Seiten gegen den Nabel plötzlich,
gegen den Bauch allraälig, beiderseits mit vollkommner Rundung ab; sie
gehen auch mit gerundeter Kante in die Wölbung des Bauches über. Auf
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351
(33)
dem letztern machen sich breite wellige Erhöhungen bemerkbar, die gegen
die Seite sehr bald verschwinden. Man zählt ihrer 15 auf dem letzten Um-
gänge. Die ziemlich dicke Schale ist mit dichten, äusserst feinen Anwachs-
streifen bedeckt. Auf dem Bauche weit nach hinten greifend, schwingen
sie sich von hier in weitem Bogen nach vorwärts; ob sie aber nicht, ehe
sie den Kabel erreichen, noch eine Rfickbeugung erfahren, Hess sich an
dem vorliegenden Stücke nicht nachweisen. So weit sich ihr Verlauf sicher
erkennen Hess, ist die Linie in der Begrenzung des Mundrandes angedeutet
worden. Die Lobcnlinie ist zweimal geschwungen. Der Bauch- (extern-)
Lobus flacher, als der Seitenlobe. Die Sättel gleich hoch, der zweite Lateral
breiter als der erste. Auf einen Umgang kommen etwa 1 6 Kammern. Das
vorliegende Stück hat noch keine Wohnkamraer. Die Lage des Sipho konnte
nicht ermittelt werden.
Dimensionen: Ganzer Durehmesser = 0"086. Für einen Durch-
messer = 100 ist
die Hohe der letzten Windung = 65
„ Breite „ „ „ = 54
„ Höhe „ vorletzten Windung = 15
„ Breite „ „ „ = 26
„ Weite des Nabels = 0.
Fundort: Rossmoos bei Aussee (1 Exemplar).
Bemerkungen. Durch die Faltung des Bauches steht dieser Nautilus
dem Amm. Mojsissoricsx Hau. parallel, er unterscheidet sich jedoch durch
denselben Charakter bestimmt von allen bisher beschriebenen Hallstädter
Nautilen.
Nautilus securis Dittra. Tab. 12, Fig. 3, 4.
Obgleich der einzige vorliegende Steinkern durch unvorsichtiges An-
schleifen und Verwitterung gelitten hat, so liessen sich doch alle wesent-
lichen Charaktere vollständig genug erkennen, um darauf eine neue Art zu
gründen. Das Gehäuse ist hochmündig, vollkommen involut, in der Gegend
des sehr engen Nabels am dicksten. Von hier fallen die Seiten flach ge-
wölbt gegen den schmalen, kantigen Bauch. Die Windungen nehmen sehr
rasch an Höhe zu, in einem Umgange fast um das vierfache. Schalen-
Hculprur unbekannt. Die Lobenlinie erhebt sich zu 2 hohen Lateralsütteln
und einem flachen Bauchsattel. Der erste Lateral zungenförmig, der zweite
breiter gerundet. In die um */.« verkleinerte Abbildnng Bind schon die
letzten Lobenlinien eingetragen. Man zählt ihrer bis 24 auf einen Unigang.
Lage des Sipho unbekannt.
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(3-1)
Dimensionen: Ganzer Durchmesser «e 0mH7; für einen Durch-
mesBcr = 100 ist
die Höhe der letzten Windung = 66
„ Breite „ „ „ = 38
„ llöhc der vorletzten Windung = 18
„ Breite „ „ „ =15
„ Weite des Nabels = 0.
Fundort: Leisling bei Aussee (1 Exemplar).
Nautilus spirolonns Dittm. Tab. 13, Fig. 1, 2.
Die dicke, kuglig geblähte Schale ist mit starken, auf den Seiten nach
vorn geschwungenen Anwachsringen geschmückt, welche sich jedoch am
Bauche schwach nach hinten beugen. Bauch, Seiten und Nabel gehen in
vollkommener Bogcnlinie in einander über. Die grüsste Dicke, die sogar
die Höhe der Windung übertrifft, liegt ganz nah an dem tiefen trichter-
förmigen Nabel. Die Umgänge sind vollständig involut. Sie wachsen sehr
schnell in Höhe und Breito an. Die Lobenlinie ist zweimal geschwungen
und bildet einen tiefern breiten Seitenlobus und einen kürzern, mit dem Seiten-
lobusder folgenden Linie auf gleicher Höhe stehenden Bauchlobus. Die Aussen-
seite des Laterallobus schliesst sich vollkommen der Spiralrichtung an und
da die aufeinander folgenden Lobenlinien sich hier berühren, so entstehen
hier zn beiden Seiten des Bauches 2 geschlossene Spirallinien. Dies Ver-
halten bleibt in allen Stadien des Wachsthums unverändert dasselbe. Der
feine Sipho liegt in dem innern Viertel der Mündungshöhe. Ein die Ab-
bildungen noch um */., an Durchmesser übertreffendes Exemplar zeigt noch
keine Wohnkammer. Auf einen Umgang kommen nur 15 Luftkammern.
Dimensionen: Das grösste vorliegende Exemplar hat einen Durch-
messer von 0",127; für den Durchmesser = 100 ist
die Höhe der letzten Windung = Gl)
„ Breite „ „ = 80
„ Höhe der vorletzten Windung = 18
„ Breite „ „ „ = 20
„ Weite des Nabels = 0.
Fundort: Rossmoos bei Aussee (2 Exemplare).
Bemerkungen. Als nächste Verwandte unsrer Art sind zu betrachten:
Ximtiltui Stmpt-n Hau., N. Goiiiotitcs Hau. und X. nt'mdiütts Hau. Von
den beiden erstem unterscheidet sie »ich durch den Verlauf der Lobenlinie.
X. tfluulalus mit ähnlichen Loben ist dagegen weniger involut, nicht so
kugfig gewölbt und durch die gegitterte Schale unterschieden.
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(35)
Amiiioiiites (Olydoiiiles) erassitesta Dittm. Tab. 13, Fig. 19—21.
Die sehr wenig involuten Umgänge nehmen langsam an Höhe und
Breite zu, so das« ein weiter flacher Nabel sichtbar bleibt. Mündung nahezu
quadratisch, wobei jedoch die Seiten ein wenig gegen den gerundeten Bauch
convergiren. Nahtkanten rechtwinklig gerundet. Die Schale zeigt auf den
verschiedenen Umgängen abweichende Sculpturen. Während die 3 innern
Windungen mit relativ groben Rippen versehen sind, von denen sich einige
V formig an der Naht schon spalten, bemerkt man , auf den äussern Um-
gängen nur noch allmälig mehr und mehr sich verflachende Wellen, die an
der Naht am stärksten sind, sich aber auf der Mitte dor Seiten schon ganz
verlieren. Dagegen macht sich nun auf und zwischen ihnen eine äusserst
feine sichelförmige An wachsstreif ung bemerklich. Ist die ziemlich starke
Schale entfernt, so gewahrt man eine sehr einfach geschwungene Loben-
linie, die sich zu 3 gleich hohen runden Sätteln erhebt, während von den
ebenfalls runden Loben der erste Lateral der tiefste ist. Der Sipho liegt
ein wenig vertieft, wie es scheint, in einer besondern Düte der Kammer-
wände. Auf der Abbildung sind schon die letzten Lobenlinien eingetragen.
Man zählt hier auf einen Umgang gegen 30. Die Wohnkammer, in der
Länge fast eineB ganzen Umganges erhalten, hat noch keinen Mundsauin.
Dimensionon: Ganzer Durchmesser = 0m027; für einen Durch-
messer = 100 ist
die Höhe der letzten Windung = 36
„ Breite „ „ „ = 3«
„ Höhe der vorletzten Windung = '20
„ Breite „ „ „ = 2<i
„ Weite des Nabels = 45.
Fundort: Teltschenalp bei Aussee (2 Exemplare).
Bemerkungen. Die vorliegende Species reiht sich durch ihre ein-
fachen ungezackten Lobon dem Hauer'schen Geschlecht Clydonitcs an, sie
unterscheidet sich dadurch bestimmt von den äusserlich sehr verwandton
Formen Amm. Morloti Hau. und Am». Simonyi Hau., welche beide bereits
in dem entsprechenden Alterszustando die charakteristischen Heterophyllen-
loben zeigen. Als nächst verwandte Form ist Amm. crassccanimtns Hau.
zu betrachten. Die Unterschiede liegen in dem sicheligen Verlauf der An-
wachsstreifen und in dem viel frühern Verschwinden der Rippen auf den
innern Windungen, hier bei einem Durchmesser des Nabels von 12""", dort
bei 21".
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(36)
354
Ammonites (Clydoniies) elevatns Dittmar. Tab. 12, Fig. 16-18.
Diese Art scheint in der Grösse, wie sie abgebildet wurde, ausgewachsen
zu sein, denn die letzten Lobenlinien stehen bereits sehr eng hintereinander.
Die Wohnkammer, soweit sie erhalten ist, nimmt nur einen halben Umgang
ein. Wahrscheinlich wird sie auch nicht länger. Sie ist mit sichelförmigen
Strahlenbündeln geschmückt, die auf der übrigen Schale, wenn nicht fehlen,
so doch wegen ihrer Feinheit verschwinden. Die Windungen nehmen rasch
an Höhe zu, ihre Involubilität ist gering, daher der Nabel flach, offen. Die
ganze Schale macht nur 2 Umgänge. Der Bauch ist etwas abgeflacht. Die
Seiten Bchliessen sich an ihn, wie an den Nabel in sanfter flacher Wölbung.
Die Lobenlinie einfach, scheinbar glatt, doch zeigt sich unter der Loupe
der Beginn einer Kerbung der Loben. Die Dunstkammern stehen sehr
gedrängt ca. 30 auf einen Umgang.
Dimensionen: Ganzer Durchmesser = 0"012; für einen Durch-
messer = 100 ist
die Höhe der letzten Windung =48
„ Breite „ „ „ = 36
„ Jlöhe der vorletzten Windung = 22
„ Breite „ „ „ = 22
„ Weite des Nabels = 25.
Fundort: Die Fasalschicht (Zone des Amm. subbullatus Hau.) am
vordem Sandling (5 Exemplare).
Ammonites (Clydonites?) roodiotLs Dittm. Tab. 14, Fig. 1-3.
Windungen flach, ziemlich hoch. Die schwach gewölbten Seiten gehen
gerundet in Nabel und Bauch über. Die Umgänge wachsen langsam in
Höhe und Breite, sie sind zu einem Drittel involut. Die dünne Schale ist
in büschelförmigen Sichelwcllen von verschiedener Höhe gerunzelt, zwischen
denen sich die Einsenkungen nur am Bauche scharf markiren. Auf dem
Steinkerne erscheint dieselbe Zeichnung, nur etwas flacher. Lobenlinie sehr
einfach, Clydonitenartig. Jederseits stehen 3 gleich hohe Sättel. Der erste
Lateral doppelt so gross als der zweite. Ein Umgang mag etwa 25 Dunst-
kammern enthalten. Die Wohnkammer beträgt, soweit sie erhalten ist,
*fh eines Umganges. Die innern Umgänge sind nicht erhalten.
Dimensionen: Ganzer Durchmesser = 0"02; für einen Durchmesser
= 100 ist
die Höhe des letzten Umgangs =37
„ Breite „ „ „ = 27
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355
(37)
die Höhe des vorletzten Umgangs = 20
„ Breite „ „ „ = 14
„ Weite des Nabels =27.
Fundort: Fasslschicht (Zone des Amm. aubbullatus) am vordem
Sandling (l Exemplar).
Bemerkungen. Trotz des grossen Materials von Amm. Henseli Opp.
haben sich keine Uebergänge zu dieser verwandten Art gefunden, die durch
die Schärfe und Einfachheit ihrer Radialfurchen so ausgezeichnet ist Noch
näher steht Amm. Eryx Mü., er ist jedoch durch seine einfachen, regel-
mässigen Sichelfalten und den Mangel der scharfen Kerbung der Bauchseite
unterschieden. Auch Amm. dccresceiis Hau. ist eng verwandt, weicht aber
durch die erst beim letzten Unigange auftretende Evolubilität durch gerun-
detere Windungen und viel schwächere Faltung ab.
Animonites (Cl ydonites?)* eomatns Dittm. Tab. 14, Fig. 4— 6.
Das vermuthlich klein bleibende Ochäuse besteht aus 4, bis zur Hälfte
involuten Umgängen, dio in der Jugend rundlich, später rasch an Höhe
zunehmen. Die Seiten wölben sich gleichmässig gegen Nabel und Bauch,
letzterer ist gerundet. Der Nabel ist ziemlich eng. Die starke Schale ist
mit einfachen, gleichmassigen Sichelwellen bedeckt, die am Bauche mit einer
runden Beugung nach vorne von beiden Seiten zusammenlaufen. Sie sind
auch auf dem Steinkerne sichtbar. Die Lobenlinie ist fein, aber deutlich
in Sätteln und Loben gekerbt. Sie bildet jederseits 3 Sättel von gleicher
Höhe. Ob die eingetragenen Linien die letzten sind, konnte nicht sicher
ermittelt werden, es ist jedoch wahrscheinlich. Man zählt ca. 20 Kammern
auf einen Umgang.
Fundort: die Teltschcnalp bei Aussee (5 Exemplare).
Dimensionen: Durchmesser des grössten Stückes = 0m0145. Für
einen Durchmesser = 100 ist
die Höhe der letzten Windung =49
„ Breite „ „ „ = 34
„ Höhe „ vorletzten Windung = 21
„ Breite „ „ „ =21
„ Weite des Nabels =27.
Bemerkungen. Diese Art, die der Quenstedt'schen Gruppe der
Capricorni polymorph angehört, wurde trotz ihrer zahlreichen Verwandten
in den Cassianer Schichten von denselben fern gehalten, weil sie doch mit
keiner einzigen vollständig übereinstimmt. In der That, mit demselben
Recht, mit welchem man sie zu GonuUiics Dufrenoyi Kl., G. iiifrafurcatns
(38)
Kl., G. Bcaumontii Kl. oder G. Eryx Mii. aus Cassianer Schicliten stellen
wollte, müsste man sie auch mit Ammonites hybrida Orb. oder A. polymor-
j)hus costatus Qu. au» dem J,ias y und mit einer Reihe anderer identificiren.
Bei genauer Betrachtung finden wir aber, dass sich Amm. comatus von
allen den genannten bestimmt durch den viel engeren Nabel, die größere
Involubilitat und die Schnelligkeit der Höhenzunahme unterscheidet.
Ammonites (Clydonites?) oboliniLS Dittm. Tab. 14, Fig. 7—9.
Das ziemlich flache Gehäuse, dessen Umgänge anfangs rasch an Höhe
zunehmen, hört beim Beginn der Wohnkammer in dieser Richtung zu
wachsen auf. Während daher die ersten stark involuten Umgänge in dem
engen Nabel kaum sichtbar worden, evolvirt sich die Wohnkammer so stark,
dass ein offner flacher Nabel sichtbar wird. Die Schale ist mit zahlreichen
flachen Sichelfalten bedeckt, die aus Bündeln sehr feiner Sicholstrcifen
bestehen und an dem schmalen gerundeten Bauche am deutlichsten aus-
geprägt sind.
Die fein gezähnelte Lobenlinie erhebt sich zu 3, gegen den Nabel
stark an Grosse verlierenden Sätteln. Man zählt ca. 30 Kammern auf einen
Umgang. Ob die Wohnkammer ganz erhalten sei, ist nicht zu entscheiden.
So weit sie vorhanden, beträgt sie einen halben Umgang.
Dimensionen: Ganzor Durchmessor = 0m02 ; für oinen Durch-
messer = 100 ist
Fundort: Teltschenalp bei Aussco (1 Exemplar).
Amnionitis (llydonites?) Eryx Münster sp. Tab. 3, Fig. 10, 11.
Goniatites Eryx Münster Beitr. Bd. IV, p. I J8, T. 14, V. !).
Ich glaube, dass man die abgebildete Form aus den Hallstädter Schichten
wohl mit der Münster'schen Art von St. Cassian identificiren darf, da mit
alleiniger Ausnahme der geringem Schärfe und Erhabenheit der Sichelrippen,
alle übrigen Charaktere vollständig übereinstimmen. Auf dem besterhaltenen
meiner Exemplare macht sich ausserdem noch eine feine Spiralstreifung der
Schale an der Bauchseite bcmerklich. Die Lobenlinie konnte nicht blos-
gelegt werden.
die Höhe des letzten Unigangs
„ Breite „ „ „
„ Höhe „ vorletzten Umgangs
„ Breite „ „ „
„ Weite des Nabels
40
22
20
15
25.
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357
(39)
Dimensionen: Ganzer Durchmesser = (T013; für einen Durch-
messer = 100 ist
die Höhe des letzten Umgangs =: 38
„ Breite „ „ „ =31
„ Höhe des vorletzten Umgangs = 20
„ Breite „ „ „ =21
„ Weite des Nabels = 40.
Fundort: Teltschenalp bei Aussee (2 Exemplare).
Amuionites (Clydon yten ?) Henseli Oppel. Tab. 14, Fig. 16—20.
Oppol: Pol. Mitth. 1802, Nr. III, p. 132, T. 41, F. 3.
Das Originalstüek von Amm. Henseli Opp., ein blosses Fragment, er-
hielt Herr Professor Oppel von Herrn Hofrath von Fischer angeblich
aus Hierlatzsehichten. Es blieb als solches ein Unicuni. Die Angabe des
Horizonte» beruhte aber jedenfalls auf einem Irrthum. Dieselbe Form, die
ich nach einem Abguss des Originals in der OppeTschen Sammlung iden-
tificiron konnte (das Original selbst ging verloren) findet sich nemlich in
solcher Häufigkeit in der Zone des Amm. subbullatus (Fasslschicht) am
vordem Sandling in Hallstädter Kalken, dass ohne Zweifel hier ihre wirk-
liche Heimath zu suchen ist. Es ist demnach Amm. Henseli aus der Fauna
der Hierlatzsehichten zu streichen. Ich habe die Art noch einmal abbilden
lassen, weil sie bei Oppel nach einem Steinkerne nicht ganz richtig rc-
stauriit ist. Die Rippen, die dort rund erscheinen, sind nemlich im Durch-
schnitt rechtwinklig und durch scharfe eckige Furchen getrennt, die unten
und oben gleich breit sind. Schale verhältnissmäsaig diek, doch prägen sich
auch auf dem Steinkerne noch die Furchen scharf aus. Die Lobenlinie mit
jederseit» 3 auf gleicher Linie stehenden Sätteln ist fein, aber deutlich ge-
zähnt. Das Fig. 21, 22 abgebildete Stuck ist das grösste vorhandene, scheint
aber noch nicht ausgewachsen. Die jungen Exemplare weichen in nichts von
der Form der ältern ab.
Dimensionen des Excmplares Fig. 21. 22. Durchmesser = 0"'023.
Für einen Durchmesser = 100 ist
die Höhe der letzten Windung = 38
. Breite , „ - 22
„ Höhe „ vorletzten „ = 20
„ Breite „ „ =11
„ Weite des Nabels =41.
Fundort: Fasslschicht am vordem Sandling (70 Exemplare).
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(40)
358
Bemerkung. Es ist nicht leicht, Amm. Hensdi mit irgend einer
andern bekannten Form zu verwechseln. Amm. modicus Dittm. sieht ihm
äusserlich zwar ähnlich, unterscheidet sich jedoch durch dünne Schale, wellige
ungleiche Falten und ungezackte Loben. Amm. nastwtittm Dittm. ist schon
näher verwandt, namentlich erfordert die Unterscheidung der jungen Indi-
viduen einige Aufmerksamkeit. Auch Amm. Didayanus Orb. (terr. cret.
tome I Tab. 108 Fig. 4. 5) ist zu vergleichen. Doch ist da der Rücken
kantig, flach, die Rippen sind grober, die Involubilität bedeutender.
Ammonites (Clydonites?) nasturtiuni Dittm. Tab. 14 Fig. 24—37.
Gehäuse wenig involut, aber. ziemlich rasch anwachsend, so dass der
Nabel nicht ganz flach ist. Die Windungen, von ziemlich kreisförmigem
Durchschnitt sind auf der Wohnkammer mit unregelmässig stehenden, ver-
schieden starken, groben runden Rippen versehen, die sich in höherem
Alter sogar kragenartig erheben. Die innern Umgänge sind dagegen ganz
regelmässig berippt. Sie unterscheiden sich von jungen Amm. Hensdi durch
ihre gedrungene Form und durch die gerundeten Rippen. Die Schale ist
dick. Die sehr gedrängten Lobenlinien, an denen eine Zähnelung nicht
bemerkt werden konnte, bestehen jederseits aus zwei runden Sätteln.
Dimensionen des grössten vorhandenen Stückes Fig. 3Ü. 40. Durch-
messer 0"017; für einen Durchmesser = 100 ist
die Höhe des letzten Umgangs = 35
, Breite „ „ „ = 35
„ Höhe „ vorletzten „ =18
» Breite „ „ „ = 24
„ Weite des Nabels = 38.
Fundort: Fasslschicht am vordem Sandling (30 Exemplare).
Ammonites (Clydonites?) foliaceus Dittm. Tab. 15, Fig. 10-12.
Diese sehr eigenthümliche Form hat ein so fremdartiges Aussehen, dass
man sie kaum für einen Ammoniten ansehen möchte. Die rasch anwach-
senden Umgänge sind gar nicht involut, ihr Durchschnitt bildet ein Trapez,
dessen längere Parallele die Bauchseite einnimmt. Die Seiten sind also
flach und umschliessen einen offenen vertieften Nabel, der Bauch ist ein
wenig gewölbt und schliesst sich mit kaum abgerundeten Kanten an die
Seiten. Auf diesen nun macht sich eine durch verschiedene Beugung der
Anwachsstreifen bedingte blattförmige Zeichnung bemerklich. Die Blätter,
deren 8 auf einen Umgang kommen, enden spitz an der Bauchkante in
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350
oder kurz vor einem langen etwas nach vorn gebogenen Dorn. Diese Dor-
nen, die natürlich entweder beim Herausschlagen des Ammonites aus dem
Gesteine oder auch schon früher leicht abbrechen, hinterlassen merkwür-
digerweise keine eigentliche Narbe, man erkennt ihre frühere Stelle nur an
einer länglichen Erhebung der Schale, sie scheinen daher nur der äussersten
Schalenschicht anzugehören. Die Stacheln correspondiren zu beiden Seiten
des Bauches und werden mit einander verbunden durch Systeme von oft
ziemlich tiefen, stark nach vorn geschwungenen Falten. Die Schale ist sehr
dünn. Die Lobenlinie eingezackt, Clydonitenartig. Sie bestehet jederseits
aus 2 schmalen Sätteln und dazwischenliegenden breiten Loben. Der Sipho
liegt jedoch nicht vertieft. Die Wohnkammer betrug wahrscheinlich nicht
mehr als einen halben Umgang.
Dimensionen: Durchmesser des grössten Exemplares (Fig. 10. 11)
= 0*019. Für den Durchmesser = 100 ist
die Höhe des letzten Umgangs = 37
„ Breite „ „ „ = 42
,, Höhe „ vorletzten „ = 24
„ Breite „ „ „ = 26
„ "Weite des Nabels — 32.
Fundort: Fasslschicht am vordem Sandling (17 Exemplare).
Ammonites Mojssissoricsi Hau.
Nachtr. Ceph. Hallst. 8ch. in Sitaber. der Wiener Akad. 1860. Bd. 41, p. 141 (29), T. 4,
F. 1-3.
Diese Art, deren Fundort Herr von Hauer zur Zeit ihrer Aufstellung
nicht kannte, fand Herr Hofrath von Fischer neuerdings in den Hallstädter
Kalken an der Teltschenalp bei Aussee auf.
Ammonites cieer Dittm. Tab. 13, Fig. 11-15.
Von dieser interessanten kleinen Art wurde bisher nur 1 Exemplar
aufgefunden, welches jedoch in vollkommnera Erhaltungszustande befindlich
ist. Durch einen Querschnitt wurde constatirt, dass dasselbe ein Ammonit
sei, kein Heteropode, wie nach der Schalensculptur vielleicht zu argwöhnen
war, namentlich da wegen der Länge der Wohnkammer durch Aetzen
der Oberfläche keine Lobenzeichnung zu erhalten war. Die Loben stehen
weit von einander ab. Es kommen nur 5 — 6 auf einen Umgang. Die äus-
sere Form ist fast vollkommen kuglig, die niedern breiten Windungen ganz
umhüllend, der Nabel daher nicht tief, aber deutlich eingesenkt. Der Mund-
rand ist gerundet und kaputzenförmig eingeschnürt.
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(42) 360
Sehr eigentümlich int die Schalensculptur. Diese bestellt aus feinen
gerundeten Spiralleisten mit gleich breiten Furchen dazwischen, die in sehr
schräger Linie vom Nabel bis zur Mittellinie des Hauches nach vorn ziehen.
Hier treffen die Leisten von beiden 8citcn unter sehr spitzem "Winkel zu-
sammen, ohne dass sich ein Kiel oder eine Furche bemerklich machte.
Vom Nabel bis zum Bauch zählt man jederseits 1 1 solche Leisten, um jedoch
vom Nabel bis zum Bauch zu gelangen, braucht jede Leiste fast einen
ganzen Umgang der Schale. An der Einschnürung des Mundes verschwinden
die Leisten plötzlich und lassen diesen selbst glatt.
Dimensionen: Ganzer Durchmesser = Om0O8; für einen Durch-
messer ä 100 ist
dio Höhe der letzten Windung = 50
„ Breite „ „ „ 92
„ Höhe „ vorletzten „ =41
„ Breite „ „ „ = 78
„ Weite des Nabels := 0.
Fundort: Schichten mit Amm. stibbuilatus am vordem Sandling
(1 Exemplar).
Ammonites Simoiiyi Hauer. Tab. 12, Fig. 22—24.
Haidinger'i naturw. Abhandl. 1817, Bd. 1, p. 270, T. 9, F. 4-6.
Als Beitrag zur Kenntnis dieser interessanten Form habe ich ein junges
Individuum abbilden lassen, da es eine Verschiedenheit der Schalensculptur
auf den innern Umgängen zeigt, welche der ganzen Art zukommt. Dieselbe
besteht in 6 scharf abgesetzten Ringeln, die jede der 4 innern Windungen
in gleichen Abständen zieren. Weiter hinaus markiren sich dieselben als
immer flacher werdende Wülste, die auf dem fünften Umgang bereits ganz
verschwinden, um den scharfen sichelförmigen Streifen Platz zu machen.
Diese sind auf den 4 ersten Windungen nicht zu sehen.
Fundort: Teltschenalp bei AuBsee.
Bemerkungen. Der verwandte Amm. Morloti ist auf den innern
Windungen vollkommen glatt. Amm. eleguns, schon durch die Lobirung
unterschieden, zeigt nie die Schärfe der Sichelstrcifen, wie Amm. Simouyi.
Ammonites Imperator Hauer. Tab. 14, Fig. 12. 13.
t. Mauer: Nene Cephalopoden Ton Aassee 1849, in Hnidinger* naturw. Abhandlungen,
Bd. 3, p. 21, T. 6, F. 1-3.
An dem angeführten Ort gibt Herr v. Hauer die Abbildung eines
Bruchstückes von einer äussern Windung eines grossen Exemplare*. Ich
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301
(43)
gebe nun eine Darstellung der inneren Umgänge, hauptsächlich um den
Unterschied von jungen Individuen des Amm. lMyeri Hau. zu constatiren.
Dass diess wirklich die Gestalt eines jungen Amm. imperator sei, davon
konnte ich mich an einem gut erhaltenen grossen Individuum dieser Species
aus rothem Marmor des vordem Sendling überzeugen. Ich wählte die ge-
ringe Grösse, um die Dimensionen zu versinnlichen, in denen diese Art,
allerdings ohne erhaltene Wohnkammer, in der Schicht mit Amm. subbtd-
latns am vordem Sandling auftritt, in welcher sie häufig ist. Die wesent-
lichen Charaktere hat schon Herr v. Hauer genügend festgestellt. Ich
kann mich deshalb hier darauf beschränken, zur Unterscheidung von jungen
A. Layeri darauf aufmerksam zu machen, dass letztere bei dem Durchmesser
meiner Abbildung noch vollkommen involut sind, einen punktförmigen Nabel
zeigen und eist später sich ausrollen. Bei dem A. imjterator sieht man
dagegen das Gewinde bis in die erste, merkwürdiger Weise kuglige Zelle
(nucleiis) geöffnet.
Dimensionen: Der Durchmesser des abgebildeten Stückes beträgt
0roo28. Setzen wir denselben = 100, so ist
die Höhe der letzten Windung = 54
„ Breite „ „ „ 7
„ Höhe „ vorletzten „ =14
n Breite „ „ „ = 3.5
„ Weite des Isabels = 20.
Fundort: Die Schichten mit Amm. subbuttatus am vordem Sand-
ling (20 Exemplare). Grössere Individuen hegen in dem Gasteropoden-
marmor am vordem Sandling, ferner am Sommeraukogel, Steinbergkogel,
am Rossmoos und Taubenstein (im Gosauthale).
Ammoiiites taducns Dittm. Tab. 14, Fig. 14. 15.
Eine kleiue glatte, ganz evolute Art mit erhöhtem viereckigen Durch-
schnitt der sehr langsam wachsenden Windungen. Auf dem Bauche bemerkt
man einen sehr flachen stumpfen Kiel, der eben nur durch seinen Schatten
erkennbar ist. Nabel weit, flach ; man sieht 5 Umgänge. Die Wohnkammer
beträgt mehr als einen Umgang. Die Lobenlinie nicht bekannt.
Dimensionen: Durchmesser = 0"0 13. Für einen Durchmesser = 1 00 ist
die Höhe des letzten Umgangs = 34
„ Breite „ „ „ = 28
„ Höhe „ vorletzten „ =16
„ Breite „ „ „ = 14
„ Weite des Nabels = 49.
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(44)
302
Fundort: Fasslschicht am vordem San düng (6 Exemplare).
Bemerkungen. Clyd. glaucus Mnst. sp. ist von St Cassian, steht dem
Amm. caditctts nahe , hat jedoch keine Andeutung eines Kieles und wächst
auch rascher; an dem Amm. caducus fehlen dagegen die feinen Sicheln.
Ammonites fulniinaris Dittm. Tab. 14. Fig. 21—23.
Das einzige vorliegende Exemplar, obgleich nur Steinkern, zeigt von
allem bekannten so abweichende Charaktere, dass es wohl der Beschreibung
werth escheint. Das Gehäuse ist stark involut, es bleibt nur ein enger
Nabel offen. Die Windungen, von fast rein elliptischem Querschnitt zeigen
auf den Seiten in ungleichen Entfernungen flache Rippen, von denen sich
einzelne (9—10) auf einem Umgange gegen den Bauch zu Dornen erheben,
von welchen aus tiefe Falten in wechselnder Anzahl nach vorn geschwungen
über den Bauch laufen. Von diesen Falten gehen die äusseren auf der
gegenüberliegenden Seite wieder zu einem alternirenden Dorn, die mittlem
verflachen sich getrennt auf der halben Höhe der Seite. Uebrigens herrscht
auch hierin, wie in der ganzen Anordnung der Rippen keine Regelmiissigkeit.
Die Schale, an einigen Stellen erhalten, ist dick und ohne äussere Sculpturen.
Die Loben, ringsum gezackt, erheben sich jederseits zu 4 auf gleicher Höhe
stehenden Sätteln, die eine gerundete fast blattförmige Spitze zeigen und
so an monophyllische Heterophyllen erinnern, zunächst jedoch mit den Loben
des Amm. inermis zu vergleichen wären.
Dimensionen: Durchmesser = 0"038. Für den Durchmesser = 100 ist
die Höhe des letzten Umgangs = 53
„ Breite „ „ „ = 32
„ Höhe „ vorletzten „ = 24
„ Broite „ „ „ =14
„ Weite des Nabeb = 8.
Fundort: Teltschen bei Aussee (1 Exemplar).
Ammonites inermte Hauer Tab. 15, Fig. 1-7.
Hauer: C«pbalop. Hallst, fleh., in Denkschr. mach. natw. Cl. der Wiener Akad-, Bd. 9,
p. 161 (21), T. 5, F. 24-27.
Ich bin in der Lage, gestützt auf ein reiches Material, zu dieser Art
einige Nachträge zu liefern, die nicht ohne Bedeutung für die Charakteri-
sirung derselben sind. Anknüpfend an die von Hauer am angeführten Orte
gegebene Diagnose ist zu erwähnen, dass der Durchschnitt der Windungen
bei weiterem Wachsthum sich beträchtlich erhöht, dass also die Kreisform
sich verliert, ferner ist aber die Kreisform auch bei Exemplaren von der
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Grösse, wie sie Herr von Hauer abbildet, nicht Regel, sondern Aus-
nahme, im allgemeinen herrscht auch hier schon die erhöhte elliptische
Mundöffnung. Ausser den sehr flachen und in ihrer Spaltung schwer zu
â–¼erfolgenden Radialfalten (in der Zeichnung Fig. 1 ist die Deutlichkeit dieser
Falten etwas fibertrieben) verläuft ferner über die ganze Schale, bei gut
erhaltenen Exemplaren eine dichte wellige Spiralstreifung. Die Wohn-
kammer beträgt beinahe einen ganzen Umgang.
Dimensionen: Bei kleineren Exemplaren von 0"022 (11'") Durch-
messer ist das gewöhnlichere Verhältniss für den Durchmesser =* 100
die Höhe des letzten Umgangs = 55
« Breite „ „ „ =41
„ Höhe „ vorletzten „ =23
,, Breite =23 .
„ Weite des Nabels = 14.
Herr von Hauer fand bei einem Exemplare von 9"' Durchmesser und von
der Form der Fig. 3. 4 für den Durchmesser = 100 gesetzt, die Höhe der
letzten Windung = 47, die Breite derselben = 55, die Weite des Nabels = 16.
Das grösste Exemplar Fig. 5. ß hat einen Durchmesser =* 0"072.
Dann ist für den Durchmesser = 100
die Höhe der letzten Windung = 69
„ Breite „ â€